Weltanschauliche Tugendwächter verkehren die Werte „Diversität“ und „Inklusion“ in ihr Gegenteil — es herrschen Gleichschaltung und die Ausgrenzung Andersdenkender.
Ein Standpunkt von Marco P. Schott.
Der Schrei nach Diversität und Inklusion ertönt überall. Mit der viel beschworenen Toleranz kann es aber ganz schnell vorbei sein, wenn der sehr schmale Korridor politisch korrekter Meinungen verlassen wird. Dann war‘s das mit der Inklusion. Und jene, die sich einer politisch inkorrekten Äußerung oder eines Spaßes schuldig machten, stehen dann verwaist abseits der gesellschaftlichen Konsens-Herde.
Schnell werden ihnen Etiketten wie „rechts“, „verschwörungstheoretisch“ oder „antisemitisch“ aufgeklebt, um eine etwaige Rückkehr in die Mitte zu verhindern. Doch nicht allein der diskursive, sondern zunehmend auch der physische Raum wird enorm eingeschränkt. Wer heutzutage nicht nur eine „falsche“ Meinung äußert, sondern sich auch noch einer Impfung verweigert, für den wird es eng!
2012 musste das buntberüchtigte Berliner Kunsthaus Tacheles dichtmachen. Die Betreiber und Bestreiter verloren das übliche Spiel gegen einen Haufen kapitalstarker Anleger. Die Politik zeigte die übliche kalte Schulter, die Polizei gehorchte einfach dem Befehl, wenn es um den Erhalt kreativer und vor allem unkontrollierbarer Frei- beziehungsweise Lebensräume geht.
Schon damals dachte ich, warum verlieren wir mehr und mehr Raum für die Kunst, das Leben und den ganzen Rest? Mich erinnerte diese Entwicklung an dieses unheimliche, sich unaufhaltsam ausbreitende Nichts des Kinderromans „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende.
2021 sitze ich in meinem Büro und erlebe, wie eine Vielfalt an Lebensräumen von einer verrückten Politik und einer festgefahrenen Wissenschaft, quasi über Nacht, verschlossen und verriegelt wird…
“Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen”. Dieses Zitat stammt von dem weltberühmten Schriftsteller George Orwell. Heute befassen wir uns mit dem kulturellen Phänomen “Cancel Culture”, welches nicht nur in Amerika, sondern auch in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die “Welt am Sonntag” übersetzte das Konzept der “Cancel Culture” mit „Künstler und Schriftsteller, die nicht zum politischen Zeitgeist passen“ – und deshalb mit unangenehmen Konsequenzen rechnen müssen.