Das mächtigste Unternehmen der Welt heißt nicht etwa Apple oder Amazon, sondern BlackRock. Umso erstaunlicher, wie wenig man darüber weiß. Die drei größten internationalen Finanzkonzerne – BlackRock, Vanguard und State Street – verwalten zusammen ein Vermögen von etwa 20 Billionen US-Dollar, sind Aktionäre so gut wie aller börsennotierten Unternehmen und haben damit das Sagen auf der Welt. Überraschende Einblicke hinter die Fassade unserer Politik- und Wirtschaftslandschaft.
Donnerstag, 16.1.2014. Eifel. Eine gute Nachricht für GEZ-Spender: endlich hat sich der Einsatz Ihres Geldes einmal gelohnt. Normalerweise subventionieren Sie mit ihren Beiträgen nur die Hofberichterstattung aus dem Kanzleramt oder befördern die Parolen von Partei und Wirtschaft – doch an manchen Monaten lohnt es sich, mal 17,98 Euro für eine 40-Minuten-Dokumentation auszugeben, obwohl man für das Geld auch einen Hollywoodblockbuster als Blue-Ray in Besitz nehmen könnte. Nun – Politik und Wirtschaft schleifen sich ihre „Journalisten“ normalerweise an privaten Journalistenschulen durch mehrjährige Probezeit und perfekter Gruppenkontrolle eng zusammen, um die zwei- drei Gestalten herauszusieben, denen man zutrauen kann, den Job im Sinne der Allianz von Regierung und Lobbyistenverbänden zu machen – aber manchmal kommt man immer noch nicht daran vorbei, zur Verblüffung der Öffentlichkeit Fakten zu präsentieren, die einem Normalbürger den Atem rauben würden. Darum sendet man so etwas ja auch um 22.45, wo der normale Bürger schon längst – wie ich – im Bett liegt.
Der Bericht kam am 13.1.2014 – wie gesagt, viertel vor Elf – im ARD als Beitrag der Reihe „Die Story im Ersten: Geld regiert die Welt„. Man erfährt dort etwas über Blackrock, den größten Finanzinvestor der Welt. 4 Billionen Euro beträgt sein Anlagevolumen – mehr als das Bruttoinlandsprodukt des deutschen Staates. Man erfährt, dass es nur noch 174 Firmen sind, die die gesamte Weltwirtschaft kontrollieren – eine überschaubare Menge, deren Chefs sich regelmäßig zu „Incentives“, Schulungen und Fortbildungen treffen, oder beim Gedankenausstauch beim Essen, beim Golf, auf dem Wohltätigkeitsball, dem Presseball oder der Oper.
Nein – das erwähnt der Film nicht, er pocht darauf, dass es keine Verschwörungen gibt – die Schulung der Journalisten durch private Träger macht sich halt bezahlt. Ich kenne Treffen dieser Art aus der Pharmaindustrie – sie finden auch auf niedrigem Level statt: zum Beispiel als Arbeitstreffen der Außendienstleiter jener Unternehmen, die öffentlich als harte Konkurrenten in einem Verdrängungsmarkt auftreten, sich aber nicht scheuen, gezielt Verabredungen zur besseren Kontrolle der Mitarbeiter zu treffen … und sich regelmäßig über Bewerbungen austauschen, die sie aus dem jeweils anderen Hause bekommen. Konzerne und Anteilseigner verdienen enorm bei diesem Geschäft.
Würde ich diese Treffen nicht kennen, so würde mir die Aussagen, dass der Chef von Blackstone „bestens vernetzt ist“ nicht weiter auffallen, so jedoch weiß ich, wie das System der „kleinen Gefälligkeiten“ funktioniert, das letztlich auch in Aufsichtsratsposten oder gut dotierten Beratertätigkeiten mündet. Es ist schon niedlich zu sehen, wie der Film versucht, jegliche Verschwörungsgedanken beiseite zu drängen, dann aber auf die vielen guten Beziehungen dieses Chefs bis hinein in die Spitzen der EU zu verweisen.
Warum investiert der Chef von Blackrock überhaupt in so ein Netzwerk … wenn er keinen Gewinn daraus ziehen kann?
Die Wirkungen dieser Beziehungen erfahren wir in Deutschland sehr schnell: kommt die Regierung auf die Idee, mal der Machtausdehnung der Finanzwirtschaft Grenzen zu setzen, liest man in den Wochen danach mit schöner Regelmäßigkeit von Massenentlassungen der DAX-Unternehmen, an denen Blackrock beteiligt ist: so steuert man Wirtschaft.
Zu weit gedacht?
Wikipedia beschreibt die Mechanismen anschaulich:
Blackrock investierte im Januar 2013 80 Millionen Dollar in Twitter (und macht den Dienst somit rund sieben Prozent wertvoller als Ende 2011). Insgesamt werde Twitter dadurch nun mit neun Milliarden Dollar bewertet, schreiben die Nachrichtenagentur Reuters und die britische Financial Times unter Berufung auf Insider
Eine Investition von noch nicht mal einem Prozent führt zu einem Wertzuwachs von sieben Prozent. Man stelle sich mal vor, was einem Unternehmen droht, wenn Blackrock sich mit lautem Getöse aus ihm zurückzieht: das wird kein angestellter Manager riskieren, weshalb die vielen Dax-Unternehmen den Teufel tun werden, sich dem Investitionsgiganten zu wiedersetzen … zumal der auch gute Beziehungen zu Ratingagenturen hat – was die Regierungen der Welt zusätzlich sehr vorsichtig weden läßt. Griechenland, Spanien, Italien und Portugal können ein Lied davon singen, was geschieht, wenn man sich den Zorn dieser Agenturen zuzieht.
„Netzwerken“ ist halt kein Selbstzweck, der aus Langeweile geboren wird, sondern der strategische Griff zur Macht in demokratisch geordneten Gesellschaften. Es gibt auch einen realeren Begriff dazu, der beschreibt, was beabsichtigt ist: Bandenbildung. Das organisieren sich Räuberbanden, die erfolgreich durch die Lande ziehen und Beute machen.
In der Dokumentation des ARD kommt auch Max Otte zu Wort, der dem Bürger klar sagt, wo er sich befindet: in einem Krieg der Wirtschaftssysteme. Der angelsächsische Raubtierkapitalismus gegen die soziale Marktwirtschaft in Europa.
Was geschieht, wenn die Angelsachsen gewinnen, beschreibt Herr Otte anschaulich: eine neue feudale Kaste entsteht, neue „Cäsaren“ erobern die Welt – mit Geld, das ihnen gar nicht gehört, von dem sie aber immer mehr für sich abzweigen.
Wer unter die Räder kommt? Nun – der Bürger, der in der ARD-Doku oft genug zu Wort kommt: als Mieter, der in verrottenden Gebäuden wohnt, die nur noch dem Kapitalgewinn dienen, als Arbeitnehmer, der zusehen muß, wie „seine“ Firma zugunsten des Kapitalgewinns zerschlagen wird – gefehlt hat nur noch der Obdachlose, der die Krönung der Renditeschneiderei um jeden Preis darstellt. Die USA haben genug davon.
Laurence Fink – so heißt der Chef von Blackrock – ist in 9 Daxunternehmen der größte Einzelaktionär, fünf Prozent hält er von der deutschen Bank (siehe Deutsche Bank). Wenn man sieht, wie er Twitter mit einem Prozent Investment genutzt hat, kann man sich vorstellen, was er mit 5,14 Prozent für einen Schaden anrichten kann – den kein Vorstand überleben würde.
Es lohnt sich, einen genaueren Blick auf die Deutsche Bank zu werfen, die laut Spiegel zu den „vier gefährlichsten Banken der Welt“ gehört. Kein Wunder: mmnews verweist unter Bezugnahme auf einen Auszug des Geschäftsberichtes der Deutschen Bank im vierten Quartal 2012 auf homment.com auf die unvorstellbare Summe von 55 Billionen Euro Derivatevolumen.
Was waren noch einmal Derivate? Der Spiegel hilft beim Erinnern:
Komplexe Wetten
Derivate sind Finanzinstrumente, mit denen man auf die Entwicklung von Preisen, Kursen oder Indizes wetten kann. Mit geringem Kapitaleinsatz lässt sich so viel Geld gewinnen. Oder viel verlieren. Allerdings ist das Geschäft oft undurchsichtig: Während die Banken die mathematischen Formeln ihrer Produkte kennen, tappen die Kunden meist im Dunkeln.
Wetten … kann man auf alles. Auch auf den Untergang des Abendlandes. Das erzeugt hohe Wellen in der Bilanz, der Gewinn könnte enorm sein und macht sich heute schon gut in jenen Geschäftsberichten, in denen er schon jetzt als Sicherheit hinterlegt ist (in der Art hat die Hypothekenkrise der USA die Weltwirtschaft zerrüttet) … wer den Gewinn nach Untergang in welcher Form auszahlen soll, bleibt fraglich, interessiert aber in Wirklichkeit keinen Spekulanten, der auch ohne Erfolg seine Abschlußprovision bekommt.
Das sind die Verhältnisse, denen sich die Bürger demokratischer Rechtsstaaten ausgesetzt sehen … sehen würden, wenn man sie regelmäßig darüber informieren würde – was schon mal nicht geschieht. Nicht umsonst braucht man einen Kurs Wirtschaftsenglisch, um die Geschäftsberichte der Deutschen Bank lesen zu können – und wahrscheinlich auch ein paar Semster Finanzwirtschaft und Buchführung, um sie dann auch zu verstehen.
Doch selbst wenn es gelänge, genügend Bürger zu mobilisieren, die verstehen, das wir nicht nur auf dem Vulkan tanzen sondern sogar schon auf der Innenwand heraubrutschen … was wäre zu tun, um das unvermeidliche aufzuhalten?
Selbst wenn es einem Land gelänge, sich aus dem System heraus zu ziehen – einem System, dass Millionen von Gewinnern hat, die von den Verlusten der Milliarden super profitieren: es wäre nicht mehr geschäftsfähig, besäße in einer durch und durch vernetzten Warenwelt kein akzeptiertes Zahlungsmittel mehr, mit der es seine Nahrungsmittel importieren könnte, seine Rohstoffe und seine technischen Spielereien.
Zur Abschüttelung des Bankenjochs müßte das Volk bereit sein, auf das Versorgungsniveau des 19. Jahrhunderts zurück zu fallen – was angesichts der massiven Verstädterung der Bevölkerung undenkbar ist: die ständig wachsenden Stadtbevölkerungen sind die Geiseln des Finanzkapitals. Sie kann man mit noch so viel Selbstversorgergemüse nicht durchfüttern – noch gäbe es jemanden, der eine solche Versorgung insgeheim im Vorfeld organisieren könnte. Geheim müßte das schon sein, damit die Fonds nicht mitbekommen, dass sich da ein Land aus der Lohnsklaverei verabschieden will – in die sich das kommunistische China gerade freiwillig begibt.
Vielleicht sollten wir aber mal auf Max Otte hören – der ein großer Fan des Philosophen und Historikers Oswald Spengler ist, dessen größtes Werk der 1918 erschienene Untergang des Abendlandes war. Wikipedia faßt hier die wichtigsten Momentes Untergangs kurz zusammen:
Den späten Zustand der Zivilisation charakterisiert nach Spengler:
Man mag nun zu Spengler stehen wie man will – vor allem sein Idealstaat ist mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht zu vereinbaren – Fakt bleibt, dass er einige Entwicklungen richtig vorausgesagt hat. Und schaut man sich den „späten Zustand der Zivilisation“ (die Spengler als Gegenteil von Kultur ansieht) an, dann sieht man, wie gut sie unseren deutschen Alltag beschreibt.
Nach dem Übergang der Kultur in Zivilisation verschwindet allmählich die gesamte kulturfähige Bevölkerung, indem sie in den Vernichtungskriegen der Zivilisationskrise sich selbst zerstört bzw. durch einen Drang, nur noch als Individuum zu existieren, die Produktion von Nachkommen vernachlässigt.
Der Drang, nur noch als Individuum zu existieren, ist seit dem Beginn des kalten Krieges gezielt in die Bevölkerung implementiert worden (siehe Frank Schirrmachers Werk Ego) und auch heute noch Bestandteil jeglicher Werbung und jeglichen Unterrichtes – und führt dazu, dass „Selbstversorgertum“ in höchsten Tönen gelobt wird … dabei stellt es nur einen hilflosen Reflex des egoistischen Individuums gegen den Untergang des Abendlandes durch „formlose Gewalten“ dar, die sich derzeit mit dem fast dreissigfachen Wert unseres Bruttoinlandsproduktes in den Bilanzen der größten Bank Deutschlands niederschlagen.
Und jetzt verlangt man ernsthaft von diesem Individuum, das es sich ALLEIN gegen eine möglicherweise zyklisch wiederkehrenden Untergang wendet – gegen formlose Gewalten, die ein vielfaches der Leistungsfähigkeit seiner ganzen Volkswirtschaft präsentieren?
Auch eine Million dieser Egomanen wird das nicht zustande bringen, weil sie nicht mehr in der Lage sind, schlagkräftige Armeen zu bilden – darum bilden ja auch „Survivalseminare“ den Höhepunkt ihrer politischen Aktivität.
Andere investieren – aus dem gleichen Hintergrung – in Fonds von Black Rock, die viel Rendite versprechen.
Man schaue sich auch an, was Spengler von uns erwarten würde, würden wir uns mit aller Macht dem Untergang entgegen stellen wollen: Abwendung vom Materialismus, Hinwendung zum Religiösen, Zerstörung der großen Städte zugunsten einer ländlich geprägten Kultur, Rettung der Moral, Lebendigkeit und Ehrlichkeit in allen Lebensbereichen – möglicherweise würde er sogar Uhren, Prostitution und Fussball verbieten wollen … ungeheuerlich. Wo wir doch gerade mit Berlin eine eigene deutsche anorganische Weltstadt bauen, deren Auswirkungen auf die Sozialkultur durch Hartz IV und allen damit verbundene Dimensionen treffend zum Ausdruck kommt.
Wir bräuchten eine straff organisierte, hoch disziplinierte Truppe von Kulturrebellen, die den Wert der Überlieferung schätzen, den Wert des Religiösen erkennen und den Materialismus verachten, die die Inszenierungen von Brot und Spiele als dekadent von sich weisen, anarchise Sinnlichkeit als tierisch ablehen, die Lebensfülle (und Erlebensfülle) kühlem Tatsachensinn vorziehen und zum flächendeckenden Rückbau von Großstädten aufrufen – musikalisch hieße die Parole: Beethoven statt Bohlen, Oper statt Popkultur.
Manchmal sehe ich diese Truppe aber trotzdem wirken. Gelegentlich musizieren sie in den Jobcentern, Wartehallen und U-Bahnen dieser Welt – mit erstaunlichem Erfolg.
So müßte die Armee aussehen, die sich der größten Aufgabe der Geschichte stellt: zum ersten Mal den Zyklus des mechanischen Aufstiegs und Abstiegs von Hochkulturen aufhalten – mit zwanzig Euro Taschengeld und der gebrauchten Geige gegen 639 Billionen weltweitem Derivatevolumen – anderen Quellen zufolge sind es 1 500 Billionen.
Nun – eine Clown-Armee gibt es schon … mit beeindruckenden Erfolgen:
Auf dem bundesweiten Vernetzungstreffen gegen Studiengebühren auf dem Bochumer Uni-Campus am 14. April 2007 wollte die Polizei die Personalien aller anwesenden Personen aufnehmen. Nach verschiedenen Aktionen wie einem Clown-Marsch durch die Polizeiabsperrungen, dem Einkesseln der Beamten oder Anschleichübungen verloren die Polizisten den Überblick und brachen die Aktion nach zwei Stunden ab.
In Deutschland ist diese Armee jedoch schwer zu formieren … Clowns verstoßen gegen das Vermummungsverbot.
Na – dann bleiben wir lieber ohnmächtig, oder?
Angesichst der finanziellen Übermacht des Feindes wäre der Hang zu sofortigen äußerst devoten Unterordnung mehr als verständlich … und wir merken ja erst ein paar Jahre später, das am Ende des Rutsches entlang der Innenwände des Vulkans, auf dem wir so lange so schön tanzten vernichtend heiße, glühende Lava auf uns wartet, sprich: Zivilisationskriege und Vernichtungskämpfe, wie sie zu Zeiten des Untergangs des Abendlandes gang und gäbe waren … die ersten beiden Weltkriege haben wir schon hinter uns gebracht – ohne bisher überhapt auch nur im Ansatz zu verstehen, warum sich zivilisierte Länder so an den Kragen gehen und Demokratien Atombomben auf Zivilisten werfen.
Zu warnen ist vor Aktionen wie sie mir selbst vorschweben: ein freundlich lächelndes Gesicht oder eine Blume auf Geldscheine zu malen, um dem Mammon ein freundliches Gesicht zu geben. Gemäß Amtsgericht München Az: 233 C 7650/10 brauchen Geschäfte diese Scheine nicht anzunehmen.
Aber wer weiß: vielleicht finden die Geschäfte das ja auch gut?
Und vielleicht finden sich Bürger, die mal einen Schein riskieren können?
Und vielleicht formieren sich diese Bürger sogar zu einer Bewegung – als Teil von etwas ganz Großem, das zum ersten Mal die historische Notbremse zieht?
Das Internet gäbe uns die Möglichkeit dazu – und nur unser Drang, nur noch als Individuum zu existieren, hält uns davon ab, das durchzusetzen.
Wir können natürlich auch darauf hoffen, dass am Grunde des Vulkans ein warmes Meer aus bunten Blüten auf uns wartet. Ich möchte da aber lieber das von Spengler entliehene Lebensmotto des Max Otto zitieren:
Optimismus ist Feigheit … oder einfach nur Flucht vor der Realität.
Regierung und Wirtschaft in Deutschland wissen das – sie sind schon seit vielen Jahren sehr optimistisch.
PS: anbei noch einmal ein anschauliches Beispiel einer erfolgreichen Aktion … organisiert durch einen Radiosender. Solche Sender brauchen wir bei uns auch. Wir arbeiten hier täglich daran. Versprochen.
Samstag, 28.12.2013. Eifel. Zum Jahresende erstmal ein persönliches Wort. Aktuell leide ich sehr unter den Nachwirkungen einer langen Autofahrt, kann also jetzt einige Tage nicht gut sitzen, stehen oder gehen. Auch erreicht mich gerade Behördenterror. Wohne zwar nicht nur räumlich weit draußen, sondern auch geistig und gesellschaftlich, aber das heißt nicht, dass das Imperium einen nicht aufspüren kann. In der Nacht zum zweiten Weihnachtsfeiertag hin hat mich um 3.30 Uhr ein Hubschrauber geweckt, der bis nach 4 Uhr morgens dicht über unserem abgelegenem Hause schwebte. Dann kam die Kündigung eines unserer Mitschreiber, die von völlig Unbekannten im Namen eines unserer Autoren geschickt wurde, wir bekamen Serverprobleme, unser Mailsystem fing an, meine Mails an mich selber zu schicken und aktuell nervt mich ein Speichersignal, dass alle zehn Sekunden in diesem Text auftaucht. Insgesamt also nicht die Zeit, sich groß warnend, mahnend und predigend auf die Straße zu stellen und vor dem Untergang der Welt zu warnen.
Zudem macht mir die Mietpreisentwicklung große Sorgen – zunehmend sehe ich, das jenes Finanzvolumen, dass ich mit meinen gesundheitlichen Einschränkungen (ja – ist nicht nur Rücken, vier Finger müssen auch operiert werden – man funktioniert halt wirklich nicht besser, wenn man älter wird) erwirtschaften kann, mittelfristig nicht mehr mit der Mietpreisentwicklung in der Eifel mithalten kann: da droht also Obdachlosigkeit, wenn irgendwann weitere Mitglieder unserer Hausgemeinschaft das abgelegene Heim verlassen – was ihnen nur zu raten ist.
Weise Gedanken brauchen Abgeschiedenheit, Ruhe und Geborgenheit. Leider reichen schon kleine Unpässlichkeiten, um den ruhigen Fluß der Gedanken zu stören. Manchmal ist das gut, aber zur Entwicklung von Lösungen nicht die optimale Situation: findet man sich mitten in einem Waldbrand wieder, hat man erstmal andere Probleme als die Pläne zur Wiederaufforstung im Detail aufzuarbeiten, selbst für schnelle Brandbekämpfungsmaßnahmen ist da nicht immer Zeit. Deshalb hätte ich mir nun gerne ein paar Tage Ruhe gegönnt, wenn nicht …. ja, wenn nicht schon wieder der Wahnsinn fortschreiten würde. Nehmen wir nur mal ein paar Nachrichten im Spiegel der letzten Tage.
Konjunktur robust, Arbeitsmarkt stabil, Euro-Krise abgeflaut: Angesichts der wirtschaftlichen Lage schauen viele Deutsche optimistisch aufs neue Jahr. So gut war die Stimmung seit Mitte der Neunziger nicht mehr.
So verkündet das ein Presserorgan des Systems, eine Zeitschrift, die es geschafft hat, den Schritt vom kritischen Nachrichtenmedium zum vollumfänglichen Regierungsorgan vollständig zu vollziehen. Natürlich brauchen wir Optimismus, wenn der nicht im Volk vorhanden ist, wird er eben befohlen. Dafür befragt man 1600 seltsame Menschen – beziehungsweise, läßt sie durch schlecht bezahlte „freiberufliche“ Interviewer vorgefertigte Fragebögen ausfüllen und interpretiert das Ergebnis – das oft durch die Art der Frage schon feststeht – als Bombenerfolg der Mediendemokratie, dass Maßstäbe setzt. Man kennt halt seine „Schweigespirale“, das hat man in der Journalistenschule gelernt – und man weiß auf diesem Instrument zu spielen:
So befiehlt man Massen, ohne das sie es merken. Einfach einen halbwegs seriös untermauerten Artikel schreiben, dort publizieren, wo Entscheider schnell die Überschriften lesen, schon ist der Artikel Gesetz: wehe dem, der es wagt, in der Öffentlichkeit noch deutlich zu sagen, dass er eine andere Meinung als die Herrschermeinung vertritt – ihm drohen Konsequenzen, der ist ein „Looser“ … oder wie man am Arbeitsplatz dann heute sonst noch so tituliert wird.
Natürlich darf auch nicht die Aussicht auf enorm explodierenden Export nicht fehlen … wegen dem wir selbstverständlich gerne zu Sklavenlöhnen arbeiten, um DEUTSCHLAND nicht zu gefährden.
Die Anti-Euro-Partei AfD gehorcht schon jetzt dem eisernen Diktat der Schweigespirale, der Spiegel macht darauf aufmerksam. Wieder einmal schien ein streng nationalsozialistisch orientierter Geselle enttarnt worden zu sein, der durch folgende Aussagen auf sich aufmerksam gemacht hat:
„Der heutige Sozialismus, der sich Demokratie schimpft, muss das gleiche Schicksal wie der Ostblock vor mehr als 20 Jahren erleiden. Nur so können wir die satanistischen Elemente der Finanz-Oligopole von den westlichen Völkern wieder abschütteln, die wie die Zecken das Blut der Völker aussaugen und die Körper mit tödlichen Bakterien verseuchen.“
Stünde da irgendwo „Jude“ könnte man es verstehen: das wäre dann der alte NS-Mythos vom bösen Bankerweltjudentum, der beständig neu versucht, sich in das Denken der Menschen zu schleichen. Aber da steht nirgendwo Jude, noch kann man das aus der Aussage ableiten. Gut, die kapitalistische Demokratie „sozialistisch“ zu nennen, zeugt schon von ordentlichen geistigen Verirrungen und passt überhaupt nicht zu der Vorstellung global supermächtiger Banker – eine Vorstellung, mit der man bei Linken eher punkten könnte.
So jedoch wirkt es merkwürdig, weil es Sprachverbote ausdrückt und sie gesellschaftsfähig macht – vielleicht wird das der einzige Sinn dieser von vielen Kapitalisten empfohlenen AfD: sie soll jegliche Form von Kritik am Bankenwesen mit braunem Schleim überziehen, so dass sie tabu werden. Dafür würde ich als Banker dann auch gerne mal spenden.
Das der moderne Finanzkapitalismus gerechterweise „satanisch“ zu nennen ist, ergibt sich aus seinem Wertekanon: „Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst“ ist das genaue Gegenteil jenes Verhaltens, dass die christliche Botschaft als „Sozialromantik“ verbrämt … und das findet man hochkonzentriert im Bankenwesen. Das die internationale Bankenunion Völker auspresst wie eine Zitrone, haben wir in diesem Jahr (wie auch in den Jahren zuvor) genug erlebt, dass sie mit viel künstlich selbst geschaffenem Geld einen großen Einfluss auf das Denken, das Fühlen, die Werte und Verhaltensnormen eines Volkes ausüben, kann schnell und leicht dargelegt werden – so leicht, dass man es gar nicht groß erläutern muss, es reicht, die mehrseitigen Bankbotschaften in Spiegel, Stern, Handelsblatt, Focus und Managermagazin wahrzunehmen: Botschaften, die als „Werbung“ unkontrolliert Einfluß auf das Unterbewußtsein der Leser nehmen.
Lange werden wir diese Anti-Banken-Perspektiven nicht mehr verwenden können, ohne rechtsradikal zu sein: wer nicht für den internationalen Bankenclan ist, ist ein Nazi. Und während der einfache Bürger noch dabei ist, sein Meinungskleid nach weiteren braunen Flecken zu durchsuchen, marschiert der Bankenclan gleich weiter: die vielen Parteispenden an deutsche Großparteien (allein 4,6 Millionen offiziell zwischen 2000 und 2009 – nur von der Deutschen Bank, siehe Lobbypedia) sorgen für eine gewisse politische Landschaft, die nun anfängt, Allmachtsphantasien auszuleben, siehe Spiegel:
Bundestagspräsident Norbert Lammert wirbt seit Monaten dafür, die Legislaturperiode des Bundestags von vier auf fünf Jahre zu verlängern. Jetzt bekommt er für seinen Vorstoß Unterstützung aus den Reihen der Großen Koalition. Vertreter der Unions- und SPD-Fraktion sprachen sich für eine Debatte aus.
„Macht macht wahnsinnig“ – und die Allmacht der schwarz-roten Koalition läßt schon jetzt alle Hemmungen fallen: dieser Vorstoß ist nicht anderes als der hemmungslose Griff nach der Staatsgewalt – wer weiß, was denen dann in fünf Jahren einfallen wird, wenn die Spitzen der Parteien die offizielle Einheitspartei ausrufen, um „Deutschland nach vorne zu bringen“, um in der Krise (die keinesfalls vorbei ist, nur weil billiges Geld in Massen gedruckt wird und so die Börsenkurse nach oben treibt) „regierungsfähig zu bleiben“, „die Zeichen der Zeit richtig zu deuten“ … und wie man diesen „alternativlosen“ Schritt noch erklären wird.
Am Ende werden die Parlamentarier dem gerne zustimmen – vor allem, wenn eine Legislaturperiode dann 20 Jahre dauert und sie so ihre Luxusexistenz bis ans Ende ihrer Tage leben können: die Räuberallianz im Parlament wird da kein Halten kennen, das neue DEUTSCHE REICH wird unaufhaltsam kommen: wird spannend werden, zu sehen, was man von Hitler alles gelernt hat. Eins ist schon zu erkennen: ohne den Nuklearschirm der USA geht gar nichts, darum ist Gehorsam gegenüber den USA ERSTE BÜRGERPFLICHT, ebenso Gehorsam gegenüber der DEUTSCHEN BANK, deren Chef schon jetzt seinen privaten Geburtstag mit äußerst mächtigen Freunden im Kanzleramt feiern kann, als würde es ihm gehören.
Tut es ja auch – aber darüber dürfen wir nicht reden.
Dabei tut es Not, zu erkennen, wie sehr Banken unser gesellschaftliches Leben verändern. In einem Interview der Welt mit dem Kulturwissenschaftler Klaus Leggewie erfahren wir etwas über die Macht der Banken:
Die Immobilienwirtschaft, die hochgradig spekulativ geworden ist, hat diese Tendenz jedenfalls beschleunigt: Das Finanzkapital baut in den Innenstädten für sich selbst Büroraum, ergänzt durch entsprechende Wohnmöglichkeiten in aufwendig restaurierten Innenstadtbezirken.
Finanzmenschen verdrängen Realmenschen wie Finanzwirtschaft die Realwirtschaft verdrängt.
Deutschland verödet dadurch wie die Innenstädte des Landes, einige wenige „happy few“ werden in Paradiesen leben, die von der Infrastruktur und Leistungsfähigkeit des ganzen Landes enorm profitieren, der Rest wird beständig weiter auf der Flucht vor der Finanzwirtschaft sein, deren künstlich aufgeblasenen Renditen kein normaler Unternehmer etwas entgegen zu setzen hat.
Natürlich könnte man erste Schritte dagegen planen. Ein Zinsverbot …. das wäre schon ein Traum. Schön wäre auch, wenn die Arbeitgeber des Landes die Gehälter wieder direkt an die Arbeiter und Angestellten auszahlen würden: die alte „Lohntüte“ hatte sich doch bewehrt. Schön wäre auch, wenn Unternehmer ihre Investitionen von selbst ersparten Geld tätigen würden anstatt sich Milliarden von Banken zu leihen … leider wären sie dann nicht mehr konkurrenzfähig, da die wirklichen „Leistungsträger“ der Wirtschaft deshalb so erfolgreich sind, weil sie ihre Ideen bequem mit Bankmilliarden umsetzen können … geht was schief, zahlt der Staat und die Gemeinschaft.
Man könnte den Bankenclan einfach austrocknen – man stelle sich vor, wir schaffen neues Geld, dass nur außerhalb von Banken gehandelt werden darf: den Taler, der den Menschen zur Verfügung gestellt wird, um Waren und Dienstleistungen auszutauschen: deshalb ist Geld ehedem geschaffen worden, nicht, um durch raffinierten Rechentricks auf einmal überraschend Milliardär zu sein.
Man sieht: wir haben keine Zeit für Krankheit, Behördenterror, Weihnachtsfeiern oder plumpe Gemütlichkeit.
Die künstlich aufgeblähte Geldmacht der Banken gestaltet unser ganzes gesellschaftliches Zusammenleben um. Sie leben vor, welche Kleidung, welche Wohnart und welches Sozialverhalten gesellschaftliche Norm werden, vertreiben die große Mehrheit der Bevölkerung aus den gut ausgebauten Innenstädten, legen fest, wie viele Millionen man braucht, um ein anständiger Bürger zu sein.
Das Parlament folgt dem Trend brav, siehe Süddeutsche:
Mehr Gehalt für Bundestagsabgeordnete: Regierung und SPD haben sich darauf geeinigt, die Diäten 2012 und 2013 um je 292 Euro zu erhöhen. Damit verdienen die Volksvertreter bald fast 8000 Euro monatlich.
Dafür findet man immer Mehrheiten. Diäten werden aus dem gleichen Topf bezahlt wie Arbeitslosengeld – dort jedoch haben Kinder von Arbeitslosen weniger für ihren Gesamtbedarf als der Abgeordnete sich jährlich an Erhöhung gönnt, verdienen sie dazu, greift der Staat auch dieses Geld ab, während Abgeordnete durch „Vorträge“ – unter anderem für den Bankenclan und die von ihm abhängigen Konzerne – Millionen dazu verdienen.
Man braucht nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, das sich die optimistischen Parolen der Meinungsforscher in der Realität nicht wiederspiegeln: hier erkennen wir nur, dass die Finanzwirtschaft schon längst die gesellschaftliche Macht an sich gerissen hat und dies auch offen demonstriert. Der politische Arm der Finanzmenschen (das Parlament und die Parteispitzen) folgt dem Kult des Geldes mit großer Begeisterung (man kennt sich ja auch persönlich) – alles andere ist „Sozialromantik“.
Und ebenso braucht man wenig Phantasie, um sich vorstellen zu können, das Orte wie der Nachrichtenspiegel irgendwann Säuberungsaktionen zum Opfer fallen werden, weil sie die Schweigespirale absichtlich durchbrechen.
Noch bin ich aber gewillt, die Häufung von Unpässlichkeiten zum Jahresende dem Zufall zuzuschreiben … doch leicht hätte aus der aktuellen Situation böses Blut entstehen können: man stelle sich vor, wir hätten reagiert, wie Finanzmenschen es tun und die virtuelle Existenz eines Mitschreibers (scheinbar) wunschgemäß vollständig ausgelöscht … ohne das dieser auch nur im Geringsten gewußt hätte, worum es geht.
So eine Aktion zur Weihnachtszeit zu starten, wo jeder genug mit sich selbst zu tun hat, ist schon sehr geschickt.
Gott sei Dank … sind wir nicht „jeder“.
Dienstag, 26.11.2013. Eifel. Ich gestehe: ich wollte heute mal nichts schreiben. Ich habe hier im Nachrichtenspiegel grob geschätzt bislang 1,5 Millionen Wörte gemacht … das reicht eigentlich für ein ganzes Leben. Zudem gibt es aktuell einen sehr lehrreichen Artikel vom Karpatengeist (Rumänien vor dem Abgrund), zu dem ich nicht in Konkurrenz treten möchte. Dann jedoch gab es ein paar Ereignisse, die begleitend gut dazu passen … und ich dachte: schreibe schnell ein paar Gedanken dazu auf.
Heute morgen hat man mir den Vortrag von Andres Popp zugesandt, veröffentlicht am 25.11.2013 auf you tube: „Wird bald ein Ruck durch Deutschland gehen“. Es gibt in diesem Vortrag Anspielungen auf einen Volkslobbyismus, wie wir ihn vor einiger Zeit mit der OP 100 starten wollten. Nun – die OP 100 hat der Regenbogenbieger wegen technischer Probleme eingestellt – und ich habe das nicht bedauert, obwohl ich darin eine der letzten Möglichkeiten sah, Europa und den Rest der Welt vor der Tyrannei der unmenschlichen Oligarchen zu retten. Hört sich groß an – ist aber nur ein kleiner Gedanke gewesen: wenn das Volk es nicht schafft, sich in Berlin eine Lobby zu erarbeiten, wird die Bankenlobby das Volk abschaffen, weil es zu teuer ist. Mit einer kleinen Regelsatzerhöhung von 100 Euro hättte man gut anfangen können, den Banken das Wasser abzugraben. Ebenso habe ich in dem Vortrag das erste Mal außerhalb unserer Seiten jene 80 % Arbeitslosigkeit erwähnt gehört, die ich vor kurzem mal plakativ errechnet hatte: gut zu hören, dass der Gedanken aufgenommen wurde. Es wird Zeit, dass wir uns als Gesellschaft der grassierenden, nur mühevoll vertuschten Massenarbeitslosigkeit stellen: „Beschäftigung“ ist kein Ersatz für Arbeit, sondern nur die Verhinderung von kreativ und produktiv verbrachter Freizeit.
Nun – schon Schopenhauer hatte gesagt: der Philosoph ist ein Wegweiser, der selbst den Weg nicht gehen kann, den er weist – sonst wäre er weg. Ich teile diesen Ansatz, erinnere mich aber auch an die Pflicht, die Marx der Philosophie auferlegt hat: die Welt nicht nur zu beschreiben, sondern sie auch zu verändern: was leicht gesagt ist. Um die Welt zu beschreiben, muss man aufhören, Teil von ihr zu werden. Der oft kritisierte Elfenbeinturm ist Teil der notwendigen Distanz, die man zum eigenen Alltag gewinnen muss, um überhaupt erstmal einen Überblick zu erhalten. Dort draußen – oder oben – genügen aber schon zwanzig- dreissig Mails am Tag, um unsere personelle Ausstattung absolut zu überfordern, weshalb man von diesem Turm heraus nur Impulse geben kann, die sinnvoll und folgerichtig scheinen … nur: umsetzen kann man sie nicht auch noch, solange man sich keine hundert Klone leisten kann.
Aus diesem Turm heraus sieht man dann aber auch schön, wie Andreas Popp mit Worten spielt, teilweise auf einer ultrarechten Welle surft und … ganz nebenbei … den Gedanken der Volksherrschaft verwirft.
Edelmetallhändler Popp scheint von einer Elitenherrschaft zu träumen, die schon im alten Griechenland ihre Fans hatte, ja, sogar in ältesten Mythen Europas gepriesen wird: die Herrschaft des gerechten Königs. – oder die Herrschaft der Philosophen, die im alten Griechenland gerne als Ideal gepriesen und in China im Ansatz praktiziert wurde (das hatte dann unsere ´68er sehr beeindruckt). Jeder ernsthafte Demokrat (im Sinne der französischen Revolution – nicht im Sinne altgriechischer Staatslehre oder US-amerikanischer Pseudodemokratien) würde diesen Ansatz sofort reflexartig von sich weisen: man hatte genug Erfahrung, um zu sehen, was daraus wird: die Herrschaft der Reichen über die Armen, ein Feudalstaat der Elite, der in kürzester Zeit zur Terrorherrschaft entartet, weil Menschen von Macht korrumpiert werden.
Doch liest man den Bericht des Karpatengeistes aus Rumänien, kann man schnell ins Grüblen kommen.
Schaut man aus anderer Perspektive nach Rumänien, wird es noch haariger: ein harter Sparkurs führt seit 2011 zu einer Regierungskrise, obwohl der Staat durch Privatisierung sein Tafelsilber verscherbelt. Eine seltsame Entwicklung, die wir in Deutschland gut kennen: Post, Bahn, Energieversorger und was sonst noch geht wurden verkauft, Sozialleistungen gestrichen – doch die Staatsschulden wachsen.
Verrückt, oder?
Verkaufe ich als Privatmann meine Briefmarkensammlung und das Tiefseeaquarium, streiche die Ausgaben brutal zusammen, habe ich auf einmal viel Geld.
Macht es der Staat, wachsen seine Schulden.
Man hätte hier mit dem Nachdenken aufhören können, wenn nicht Jakob Augstein mal wieder etwas im Spiegel geschrieben hätte, was der Tradition dieses Magazins zur Ehre gereicht und weit über den üblichen Propagandaschmonzetten liegt, mit denen uns dieser Teil des Beruhigungsfunks sonst so durchfüttert. Ich möchte ein paar Sätze aus der Schrift „Die Rückkehr der Bankster“ zitieren.
Wer dachte, die Banker hätten aus der Finanzkrise irgendetwas gelernt, wurde hier eines Schlechteren belehrt. Der mächtigste Banker Deutschlands verwahrte sich gegen Eingriffe der Politik und verspottete ihre Bemühungen, den Irrsinn der entgrenzten Finanzmärkte auch nur ein wenig einzugrenzen. Man sieht: Die Arroganz dieser Leute ist wieder da, wo sie vor der Krise war. Sie haben nichts gelernt – aber sie haben auch nichts zu befürchten. Die Politik versagt.
Ja – der mächtigste Banker Deutschlands hat die Karten offen auf den Tisch gelegt: man herrscht – und wird seinen Job weiter tun … mit allen kriminellen Mitteln, die man sich so ausdenken kann.
Egal ob in Dubai, in Brüssel, in New York oder sonstwo – in vielen Regionen der Welt hat die Deutsche Bank juristische Baustellen. Und überall ähneln sich die Vorwürfe: betrügerische Geschäfte, Begünstigung von Geldwäsche, Verschleierung von Risiken, manipulierte Zinsen, und dann ist da natürlich immer noch der Prozess mit den Erben Leo Kirchs.
Angesichts der vielen Baustellen davon zu sprechen, dass die mächtigste Bank Deutschlands eine kriminielle Vereinigung ist, scheint mir nicht weit hergeholt. Das sich diese Herren so offen gegen die allgemein gültige Rechtsordnung stellen, hat einen guten Grund: sie wissen, dass sie die Herren sind, dass unsere Wahlen nur bestimmen, wer für sie Politik machen darf.
Wir haben uns daran gewöhnt, dass in unserer Wirtschaftsverfassung nicht der demos herrscht und schon gar nicht die aristoi – sondern einfach nur die Wenigen. Unser System ist weder demokratisch noch aristokratisch. Es ist die reine Oligarchie.
Die Gewinne fließen an die Aktionäre, die Boni fließen an die Banker – aber das Risiko trägt der Staat. Daran hat sich seit der Finanzkrise nichts geändert. Es ist ein unmoralisches System. Und es hat mit Marktwirtschaft gar nichts zu tun. Es ist eine perverse Form des Klientel-Kapitalismus. Eine staatlich sanktionierte Ausbeutung der Allgemeinheit.
Staatliche sanktionierte Ausbeutung der Allgemeinheit – mit Kosten, die ein Vielfaches dessen ausmachen, was der – angeblich viel zu teure – Sozialstaat verursacht … ein Sozialstaat, der nur deshalb an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit stößt, weil eine winzig kleine Minderheit alles Geld aus den Märkten saugt, so dass für die Bezahlung von Arbeit nichts mehr übrig bleibt: eine einfache Erkenntnis, über die viel zu wenig geredet wird. Der Geldkreislauf ist ein geschlossenes System – wie der Blutkreislauf im Menschen. Zapfe ich dauernd große Mengen ab … fällt mir der Mensch irgendwann einfach um, die Volkswirtschaft kollabiert mangels Tauschmitteln.
Das System ist nicht nur unmoralisch – es ist selbstmörderisch. Jedenfalls für die Volkswirtschaft.
Darum wird so sehr vor den parasitären Arbeitslosen gewarnt: eine gelungene Ablenkung vor der Tatsache, dass unsere Wirtschaft viele arbeitslose Millionäre trägt (und ertragen muss), die viel mehr dem Urbild der Zecke, des blutsaugenden Schmarotzers in der Natur entspricht. Kein Wunder, dass der Gebrauch dieser Begrifflichkeit auch gerade aus diesen Kreisen stammt: die wissen, was sie wirklich für die Gesamtwirtschaft darstellen.
Noch Fragen, warum wir rumänische Verhältnisse bekommen? Harter Sparkurs, Verkauf der Einnahmequellen – und trotzdem Rekordstaatsschulden … mehr als doppelt so viel wie Rumänien?
Wir werden uns nicht vor der Frage drücken können, wieso das in einer Demokratie so oft geschieht – jedenfalls in dem, was die Systemmedien uns als das Nonplusultra einer Demokratie verkaufen.
Schnell vergessen wird nämlich … das der Urgedanke einer Demokratie eine sich entwickelnde Gesellschaft beschrieb (auch hier sei darauf hingewiesen, dass damit nicht Platons „Staat“ gemeint ist, der im Prinzip eine Diktatur der oberen Zehntausend als Ideal darstellt, die griechischen Sklavenhalterstaaten waren ebenfalls nur eine Station, die die Idee der Demokratie durchlaufen musste).
Auch wir sind nur eine Übergangsform, die lernen muss, sich zu verändern, um die aktuell unbezahlbaren Fehlentwicklungen zu überwinden.
Wo das endet, wenn Demokratie zur Vollendung gelangt?
Nun – irgendwo in einer klassenlosen Gesellschaft. Hört sich nach Kommunismus an – und ist es auch. Nur nicht die Form von staatskapitalitischem „real existierendem“ Sozialismus, der einer Pervertierung des Grundgedankens gleichkommt und – wie Marx es sich so ausgedacht hatte – in einem Faschismus der Arbeiterklasse endete, den wir heute „links“ nennen (während wir den Faschismus der Soziopathen und Nichtsnutze als „rechts“ bezeichnen).
Gott sein Dank müssen wir diesen Kommunismus nicht fürchten. Er ist in der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte enthalten und beeinflusste auch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Er kommt uns aber noch viel weiter entgegen, entspricht viel mehr unserer Art, weil er völlig den sozialen Geist unsere Hauptreligion wiederspiegelt: die Gütergemeinschaft der Urchristen. DAS ist das Ende der demokratischen Entwicklung, alldieweil die Souveränität eines jeden Individuums nur dann gegeben ist, wenn er auch wirtschaftlich Souverän ist.
Und wirtschaftlich souverän sind in Deutschland nur ein Prozent der Bevölkerung – der Rest kriegt sein Geld jeden Monat von anderen.
Hören wir noch einmal den Herrn Augstein dazu:
Dabei ist es ganz einfach: Wenn eine Bank so groß ist, dass ihr Zusammenbruch unerträglich wäre – dann ist die Bank selber unerträglich. Ein Unternehmen, das in privaten Händen liegt, das aber im Notfall von der öffentlichen Hand aufgefangen werden muss, ist ein Unding. Es muss entweder in kleinere Teile zerschlagen werden – oder es muss in die öffentliche Hand übergehen und dort nicht nach dem Gewinnprinzip geführt werden, sondern wie eine Behörde. Das klingt ein bisschen langweilig. Und das soll es auch. Verstaatlichung – das wäre eine Lösung.
Dem kann man nur zustimmen. Doch haben es Konzerne geschafft, juristisch als Menschen anerkannt zu werden, weshalb wir sie gar nicht mit Gewalt zerschlagen noch verstaatlichen können: soweit ist unsere Demokratie schon umgestaltet …. und nährt und schützt so den fiskalischen Tumor, der sie von innen heraus zerfrisst.
Und wie sollte man auch die Idee der notwendigen Verstaatlichung des Bankenwesens unters Volk bringen, wo die Banken und die von ihren Spenden (und Pöstchen) abhängigen Parteien die Medien beherrschen?
Nun – der Weg ist einfach. Die Pharmaindustrie nutzt ihn täglich, um ihre Botschaft unter den Ärzten zu verbreiten, vertiefen und tief zu verankern – das war der „technische“ Urgedanke der Operation 100. Ohne Konkurrenz braucht man nur knapp 150 Leute in Stab und Linie, um flächendeckend alle gesellschaftlich entscheidenden Elemente auf die Botschaft zu trimmen. Eine Volkslobby, die das Volk mobilisiert und die Interessen des Volkes auf breiter Front in Berlin durchsetzt – ganz ohne Partei.
Das eine außerparlamentarische Opposition viel bewirken kann, haben wir schon feststellen dürfen.
Doch leider … fehlt uns das Geld dafür. Anders als ´68 haben wir auch nicht mehr die Möglichkeit, das notwendige Geld durch Überschüsse aus Arbeitserträgen zu erwirtschaften … die werden heute schon vorher abgeschöpft, wie auch – oh Wunder – alle Gehälter nur noch über Bankkonten laufen, wir also in einer existentiellen und substantiellen Abhängigkeit ihrer Konten und Geldautomaten stehen.
Wie schon Herr Augstein sagt: das ist noch nicht mal mehr Aristokratie.
Das ist noch schlimmer.
Vielleicht muss man sich sogar Gedanken darüber machen, eine Zeitspanne der Herrschaft der „aristoi“, der „Besten“, zu tolerieren. Wir stehen nämlich in der Pflicht, uns Gedanken darüber zu machen, wie wir jene Gewalten organisieren wollen, die im Sinne Herrn Augsteins für uns die Banken zerschlagen.
Und zerschlagen werden müssen die – sonst werden sie uns zerschlagen …. durch harte Sparkurse und hemmungslose Privatisierungen.
Und mit kleinen Grüppchen elitärer, selbstverliebter Superlinker werden wir die notwendige Schlagkraft für diese lebensrettende Operation nicht erlangen, noch werden wir das Problem mit dem eingeengtem Denken von „rechts-links“-Kategorien beschreiben können: den Terrorbankern ist es egal, wer ihre Befehle ausführt … das dürfen zur Not auch „Kommunisten“ sein, Hauptsache, das Geld des Volkes landet auf ihren Konten.
Mittwoch, 6.11.2013. Eifel. Letztens hatte ich ein eindrucksvolles Erlebnis: ich konnte den Klang der Erde hören. Hört sich an wie „Ommmm…“ – was ja in gewissen Kreisen schon mal gesungen wird, um Gott zu preisen. Es erinnerte mich an die Nahtodeserfahrung des Dr. med. Eben Alexander, der im Jenseits ebenfalls diesen Ton, diesen Klang als Erscheinungsform Gottes pries. „Alles ist Klang“ – das habe ich früher mal gelernt. Gott – der große Klang, in den wir alle zurückkehren, wenn unsere Privataufführung endet? Welch´ erbaulicher Gedanke … der schnell wieder vergeht, wenn wir uns unsere Götter anschauen. Einer ist mir jetzt mehrfach über den Weg gelaufen: Uli Hoeneß. Beruf? Gott. Fußballgott, wohlgemerkt. Wie er klingt, weiß ich nicht – aber seit gestern weiß ich, dass seine Anhänger das mit dem „Gott“ ernst meinen – und kein Atheist hat bis heute dagegen geklagt: dabei meinen die das todernst. Ja – wirklich. Gestern habe ich im Vorübergehen die Schlagzeile irgendeines Schmierblattes gelesen, in dem der Staatsanwalt abgelichtet wurde, der Hoeneß („unseren Fußballgott“) jetzt hinter Gittern bringen will – da wird schwadroniert, als ob jemand wahrhaftig in den Kölner Dom gekotet hat – im übertragenen Sinne. Alle regen sich über die Kirche auf, über ihre seltsamen Rituale, komischen Klamotten, verstaubten Ansichten und ihre Unfähigkeit, ihre Überzeugungen in einfachen, klar verständlichen Worten an den Mann/die Frau zu bringen – aber wenn ein leibhaftiger Wurstfabrikant zum Gott erklärt wird … dann ist das ok, da jubelt man selber mit, weil es um Fußball geht.
Dabei geht es gar nicht um Fußball. Es geht um Politik und den öffentlichen Übergang einer Demokratie in einen Feudalstaat mit Gottkönig. Wie das funktioniert? Nun – mit Geld. Dazu ein Beispiel.
1991 verkaufte Thyssen 37 Panzer an Saudi-Arabien. Da sie nicht genug Panzer hatten, half die Bundeswehr mit Altfahrzeugen aus. Alles zusammen zahlten die Saudis 446 Millionen Mark, davon entfielen 47 Prozent – als 220 Millionen Mark – auf „Provisionen“ … sprich: Schmiergeldzahlungen, kurz auch Bestechungsgelder. Thyssen machte die als Betriebsausgaben geltend und sparte so 150 Millionen Mark an Steuern.
Wo ging das Geld hin?
Das weiß keiner. Nur ein paar Bröckchen sind aufgetaucht. 26 Millionen Mark hatte der Herr Schreiber erhalten, der wiederum eine Million Mark via Leisler-Kiep und den Wirtschaftsprüfer Weihrauch an die CDU übergab, 3,8 Millionen gingen an den beamteten Staatssekretär des Verteidigungsministeriums Holger Pfahls. (aus: Das System, von Armin, Droemersche Verlagsanstalt 2001, Seite 175). Alles – wie man sehen kann – Steuergelder, durch den Konzern Thyssen abgeräumt.
Was das nun mit dem Hoeneß zu tun hat – mit dem Fußballgott? Einfach mal die Welt lesen, die sich über „Oberschichtenkriminalität“ ausläßt:
Die rechtsstaatliche und moralisch-ethische Ignoranz dieser Spitzenmanager schlägt dem Fass den Boden aus“, sagte Poß dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit Blick auf die Aufsichtsratsmitglieder. „Ich habe jedenfalls andere rechtsstaatliche und moralische Vorstellungen als diese hochmögenden Herren. Das verschlägt einem schon gelegentlich die Sprache.“ Hoeneß sei zur „Symbolfigur der Oberschichtenkriminalität geworden – der Oberschichtenkriminalität mit Namen Steuerbetrug“, fügte Poß hinzu.
Im Aufsichtsrat des Klubs sitzen unter anderem Audi-Chef Rupert Stadler, VW-Chef Martin Winterkorn, Adidas-Boss Herbert Hainer und der künftige Chef der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges. Das Gremium hatte am Montag ein ausführlich schriftliche Stellungnahme abgegeben, in dem es Hoeneß seine Solidarität bekundete.
Ohne diesen Steuerbetrug gäbe es keine Vereine, keine Bundesliga, keine Fußballgötter. Was leistet schon so ein Balljongleur, dass 30 Millionen Euro im Jahr wert ist?
Gar nichts.
Aber die politische Dimension der Bundesliga ist gewaltig: die gesamte Leidenschaft und Energie, die Menschen 1789 noch für Werte wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit aufgebracht haben, wird kanalisiert und für Schalke 04, Borussia Dortmund und Bayern München aufgezehrt. Wann immer der deutsche Mann Ungemach empfindet über Kultur, Gesellschaft und Politik geht er ins Stadion und reagiert sich ab. Siegt „seine“ Mannschaft durch den unermüdlichen Einsatz „seiner“ Fussballgötter, sinkt er Abends zufrieden ins Bett – und deshalb werden irrsinnige Summen unterschlagener Steuergelder in den Fußball gesteckt, damit man auch weiter ungestört unterschlagen kann und dafür angehimmelt wird.
Natürlich müssen die Spieler finanziell entsprechend ausgestattet werden, damit sie in punkto Haus, Auto, Kleidung ein Niveau erreichen, dass sie weit über die niederen Klassen ihrer „Fans“ erhebt: hinauf in den Olymp der Reichen, wo Atheisten sich selbst als Götter feiern. Der Klang dieser Götter ist jedoch nicht das sanfte Om, sondern eher das nervzermürbende Gekreische der Fan-Trompete.
Eine feste Allianz von Unterweltoberschichtgrößen steht hinter ihrem Fußballgott und pfeift auf die rechtsstaatlichen und moralischen Vorstellungen ihrer Untergebenen, sie selbst dünken sich über alle Zweifel erhaben – sie können es sich auch leisten. Minimal 2 Billionen (also: unsere Staatsverschuldung) steckt in den Taschen dieser Lumpenelite – und damit kann man sich in unserer „Demokratie“ alles kaufen … vor allem Wohlfühl-Propaganda auf allen Kanälen. Selbst politische seriöse Magazine beteiligen sich inzwischen an den kultischen Verehrungen der Fußballgötter – wie Bayern München gespielt hat, verdrängt als Meldung schnell die nüchterne Mitteilung über die Praktiken, mit denen das Geld für die Fußballgötter ergaunert wird, siehe Handelsblatt:
Weltweit arbeiten Finanzaufseher an der Aufdeckung eines Devisenskandals. Dabei durchforsten sie Mails und Chats von Bankmitarbeitern und verhängen womöglich Milliardenstrafen. Im Visier sind auch HSBC und Deutsche Bank.
Wer zahlt die Zeche für die Manipulationen?
Wir.
Und zwar NUR wir!
Weil die Manipulationen zwar viele junge coole Broker sehr reich gemacht haben, in Wirklichkeit aber nur ein räuberischer Akt waren, wurden keine echte Werte geschaffen … was letztlich dazu führt, dass die Banken gerettet werden müssen. Das das geschieht – dafür sorgen die Parteien, die über von der Steuer absetzbare Parteispenden (siehe Thyssen-Deal) an den Manipulationen gut verdienen. Immerhin muss man Banken pflegen – sie sind die größten Parteienfinanzierer (siehe Zeit) und ließen sich sogar in Zeiten der großen Bankenkrise nicht lumpen (siehe FAZ).
Wo das ganze Geld für die großzügige Spenderei herkommt?
Na – vom Steuerzahler. Damit man das nicht merkt, wird ja auf Arbeitslosen herumgedroschen, bis der Arzt kommt (obwohl die sich selber weder entlassen noch aus der Arbeitslosenversicherung geschmissen haben) – aber der Hoeneß wird zum Gott erklärt, der einfach per se unantastbar ist … wie all´ die neuen kleinen Götter auf unseren Altaren.
Nun kann man ja sagen: „Schlimm, aber: was geht mich das alles an? Ich habe einen Job, mache meine Arbeit, zahle meine Steuern und liege niemandem auf der Tasche!“.
Ja – stimmt. Das alles machen Sie ganz fein. Aber: Sie können gar nicht so viel zahlen, um den Bedarf der Fußballgötter und ihrer Förderer auch nur halbwegs zu decken. Sie sind einfach zu arm dafür – egal wie viel sie jetzt verdienen.
Die Wahrheit ist sogar: Sie kosten mehr, als sie einbringen.
Und das werden Sie jetzt merken. Dafür sorgen in dem System immer die Sozialdemokraten, sie zehren seit hundert Jahren von dem Ruf und der Hoffnung, jetzt endlich mal links zu sein, während sie rein pragmatisch stramm rechte Politik verkaufen. Das ist ihr Job in dem Theater, dafür erhalten sie die Spenden von „der Wirtschaft“, dafür werden ihre Spitzenleute regelmäßig mit Honoraren versorgt – damit der Rubel auch weiterhin wie geschmiert rollt.
Das schlimme an Göttern, die nicht nur Ton sind, ist, dass sie regelmäßig Leichen sehen wollen. 40 000 Herzen, herausgerissen aus lebendigen Leibern: da werden sie richtig froh und glücklich. Unser letzter Messias (Adolf Schicklgruber aus Braunau am Inn) brachte es sogar auf 6 Millionen, die ihm zu Ehren vergast wurden.
Auch die Fußballgötter wollen Opfer sehen – allerdings eher im Kleinen. Heutzutage ist – wenigstens eine Weile noch – das indirekte Opfer angesagt. Man entläßt einfach mal eine Million Leute, streicht ihnen das Arbeitslosengeld, stempelt sie gesellschaftlich zu Parias, Schmarotzern und Versagern ab und schaut genüßlich zu, was dann passiert.
Einige werden schon dabei draufgehen – zur Not sorgt der Mitmensch dafür, dass man die Freude am Leben verliert.
Die bleiben aber nicht bei den Arbeitslosen stehen, denn die wollen auch ganz konkret SIE angehen – einfach, weil Ihre Armut die neuen Götter ganz gewaltig ankotzt. Sie wohnen billig, sie essen billig, sie reisen billig sie leben billig – Sie sind billig – und deshalb ein Produkt minderer Qualität, dass nun aussortiert wird.
Die große Koalition schickt sich schon an zum nächsten Vernichtungsschlag. Während Hartz IV sich noch als Vernichtungsmaschine austobt, (alleine jeder dritte leidet ob der freundlichen Behandlung durch Staat, Medien und Wirtschaft an psychischen Problemen – siehe Focus), wird die Vernichtung der nächsten unnützen Elemente vorbereitet, ebenfalls Focus:
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach macht sich im Koalitionsgespräch dafür stark, Kliniken zu schließen. Die Versorgung würde dadurch nicht verschlechtert, sagt er. Denn: Viele Patienten würden wegen Geldmacherei operiert, lautet seine These.
Was bedeutet das real?
Die Aussortierung und Hinrichtung (ich gebrauche dieses Wort mal, weil es sich um einen bewußten Akt handelt) der Kranken. Wir hier auf dem Land haben das mit unserem Krankenhaus schon mal durchdacht – es stand kurz vor der Schließung, weil die Gemeinschaft der Versicherten bei einer Steigerung der Arzthonorare von 17% in vier Jahren im niedergelassenen Bereich kein Geld mehr für jene Anstalten hat, in denen Krankheiten nicht nur erkannt sondern auch effektiv behandelt werden.
Natürlich hat Karl Lauterbach recht: unser Gesundheitssystem ist zur reinen Geldschneiderei verkommen. Aber was macht denn der reiche, niedergelassene Hausarzt, wenn er mal einen echten Kranken in der Praxis entdeckt?
Er schickt ihn in die Klinik – sofern eine da ist.
Koronarpatieten müssen jedoch schnell versorgt werden, ein frischer Herzinfarkt toleriert keine Weltreise mehr. Ist die rettende Klinik fort … dann ist der Patient schlicht und ergreifend tot. Schließt man Krankenhäuser flächendeckend, begeht man Massenmord.
Das ist aber alternativlos. Wie der Artikel erwähnt, schreiben ein Drittel der Krankenhäuser rote Zahlen, d.h.: sie werfen keinen Gewinn ab. Dazu sind Krankenhäuser aber auch gar nicht geschaffen: sie sollen LEBEN retten, keine Rendite. Da die Superultraluxusversorgung der Fußballgötter durch Staatsmittel aber auf keinen Fall in Gefahr geraten darf, werden wir die Krankenhäuser schließen müssen, was den tausendfachen Tod der Infarktpatienten nach sich ziehen wird. JEDER, der wirklich ernsthaft krank wird, gerät automatisch in Lebensgefahr, da der Haus- und Facharzt bei echten Erkrankungen schnell mit seinen Mitteln am Ende ist (- aber natürlich nicht am Ende seiner Abrechnung … da geht immer noch ein wenig mehr).
Wir werden aber Weltmeister im „behandeln“ von Bagatellerkrankungen zu Luxuspreisen – weshalb ich der Meinung bin, dass die Kosten für Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen zu 100 % vom Arbeitgeber zu tragen sind – und nicht von der Gemeinschaft der Versicherten. Den Hausarzt samt seines Anhanges (bis zu 10 Helferinnen pro Praxis) brauchen wir nur wegen dieser Bescheinigungen.
Das wird aber nicht geschehen – „Arbeitgeber“ sind die neuen Büttel der Finanzbarone, sie treiben die Gelder ein (siehe Thyssen), mit denen man das System finanziert und die Demokratie zu einem neuen Feudalstaat umbaut.
Schritt für Schritt macht uns dieser neue Feudalstaat klar, dass er viele Menschen nicht mehr braucht und es mehr und mehr ablehnt, für „unwertes Leben“ Geld auszugeben.
Der erste Schritt (die Arbeitslosen) wurde erfolgreich vollzogen, wichtigste Menschenrechte wurden erfolgreich zerschlagen.
Der zweite Schritt lief parallel dazu: die Derugulierung der Finanzmärkte, die so die Realwirtschaft übernehmen und ausschlachten konnten.
Der dritte Schritt wird nun gegen die Kranken laufen – und er wird deutlich mehr Menschenleben kosten als die ersten beiden Schritte. Die Ärzteschaft wird ruhig bleiben – dafür erhält sie ja ihre Traumhonorare aus unseren Beitragsgeldern, die zur Not mit Bundesmitteln (wieder unsere Beitragsgelder) aufgestockt werden.
Was wir dagegen tun können, fragen Sie?
Tja – auch wenn Ihnen jetzt sehr mulmig geworden ist, so ist die Antwort wenig tröstlich: diese Zukunft ist alternativlos. Solange an den Wochenenden 100 000 Leute ins Fußballstadion gehen anstatt vor Hoeneß´ Wurstfabrik über die asoziale Abzocke der neuen Barone des Mammon zu protestieren, wird sich nichts ändern.
Da hilft nur noch beten – dass man nicht krank wird, arbeitslos oder … alt.
Die Vernichtung der Rentner wird Schritt vier sein, die neuen Götter wollen kein Gammelfleisch auf der pay roll haben. Sie brauchen alles Geld dafür, sich selbst zu verwirklichen – in immer neuen Formen und Posen.
Aber – wenn Ihnen gar nichts mehr einfällt, während Sie mit Ihrer frischen Blinddarmentzündung in der überfüllten Notaufnahme der überlebenden Krankenhäuser elendig und sehr schmerzvoll verrecken: vielleicht hilft ja ein wenig OM summen? In Schützengräben findet man ja immer schnell zu Gott zurück, habe ich mir sagen lassen.
Und Schützengräben – in moderner Form – werden unsere Zukunft sein … die Zukunft, in die unsere neuen Götter uns führen wollen. 7 Billionen Euro indirekte Staatsverschuldung lassen gar keine andere Zukunft zu.
Mittwoch, 8.2.2012. Eifel. Kennen Sie noch den häßlichen Deutschen? Den gab es früher mal. Er hat fremde Länder überfallen, seine Arbeiter geraubt und sie in deutschen Fabriken zu Tode schuften lassen – so sagt man. Wenn ihm einer mal nicht gar nicht gepasst hat – Juden also, Zigeuner, Linke, Freimaurer, Christen, Arbeitslose, Demokraten, Humanisten oder einfach nur die blöden Nachbarn – dann hat er sie auch schon mal eingesperrt und aus Kostengründen vergast. Ja, so war er, der hässliche Deutsche. Kennen Sie auch das Land der Dichter und Denker? Ja – ist genau das gleiche Land. Bevor der hässliche Deutsche (manche meinen, der erste kam aus Österreich) auf der Bildfläche erschien, gab es hier die Dichter und Denker. Die hat der hässliche Deutsche zuerst ausgerottet – das war sozusagen seine Hauptarbeit. Heute ist er wieder da, der hässliche Deutsche … jetzt rottet er erstmal die Griechen aus.
Klar, so offen reden wir nicht darüber. „Damals“ konnte man ja auch nicht einfach in jeder Zeitung schreiben, das Hitler die Juden vergast. Der Sprachcode war ein anderer – „Umsiedlung“ hieß das. Diese „Umsiedlung“ kann man als Begriff heute nicht mehr verwenden, darum hat man den Begriff „Reformen“ erfunden. Das hört sich flott an, modern, gut. Die Wahrheit jedoch ist so hässlich wie der Deutsche selbst: „Reformen“ heißt letztlich nichts anders als Ausrottung durch Entzug der Lebensgrundlage. Das kann man im Lager machen (zieht aber heute nicht mehr so gut, da machen nicht mehr alle mit und außerdem stimmt die Kosten-Nutzen-Analyse nicht) oder aber einfach durch kollektive Verelendung.
Wieso der Grieche so verelendet, wieso er seine Kinder abgibt, auf der Straße erfriert, im Stall verhungert oder sein Land verlässt, wenn er es nur gerade irgendwie kann, wo wir doch beständig neue Milliarden in dieses Land hineinpumpen, erklärt uns keiner. Das bleibt ein Rätsel, so wie es früher ein Rätsel blieb, warum die „Umgesiedelten“ keine Postkarten schickten und auch nicht mal zu Besuch vorbei kamen.
Der Vizechef der Gewerkschaft der Angestellten in Griechenland kennt das Problem genau, siehe Spiegel:
„In Deutschland hat doch keiner eine Ahnung, was für Umwälzungen hier im Gange sind und was für Opfer von uns verlangt werden.“
Hier hat auch wirklich keiner eine Ahnung, was es bedeutet, wenn die Welt folgende Artikel schreibt:
Statt vereinbarte Kürzungen zu vollziehen hintertreibt der Beamtenapparat die Reformen, wo er nur kann. Staatsdiener verschlingen mehr als die Hälfte des Haushalts.
Ein Wunder, das man sich darüber aufregt – aber nicht im Lande des hässlichen Deutschen. Was die Beamten dort tun, ist: sie tun ihre Pflicht. Sie sind in erster Linie dem Land, der Verfassung und dem Staate verpflichtet. Wenn eine fremde Macht dem Land Gewalt antut – egal in welcher Form – dann ist es ihre Pflicht, Widerstand zu leisten. Dafür haben sie ihre Privilegien. Sie „verschlingen“ auch keinen Haushalt – sie werden für ihre Arbeit bezahlt. So etwas gab es auch in Deutschland, bevor rot-grün die Leihsklavenarbeit erfunden hat. Jetzt staunen wir nicht mehr darüber, das eine Zeitung sich darüber beschwert, das im Ausland Beamte tun, wofür sie bezahlt werden und dafür auch noch Geld bekommen.
Wir haben uns im Inland an den hässlichen Deutschen bereits gewöhnt – im Ausland lernen sie uns jetzt erst richtig kennen. DGB-Chef Sommer formuliert die Zielrichtung der aktuellen Politik sinngemäß so:
Das strikte Sparen macht die Staaten arm und handlungsunfähig.
Wenn ich einen Menschen arm und handlungsunfähig mache, verurteile ich ihn zum Tode – auch ohne selbst zu schießen. Dazu reicht es, das ich dem Staat sein Geld wegnehme und auf ein Sperrkonto fließen lasse.
Der deutsche Dichter und Denker würde hier aufmerksam werden. Er würde sich fragen, wann denn jene unsichtbaren Mächte Deutschland ins Visier nehmen, ein Land, das ebenfalls hoch verschuldet ist. Er würde sich auf fragen, wo denn eigentlich das ganze Geld hin ist, für das wir so schwer gearbeitet haben. Er bräuchte auch nicht lange zu suchen, um es zu finden:
Lizenz zum Gelddrucken: Kreditinstitute werden sich bei der Europäischen Zentralbank bald günstig mit Geld eindecken, bis zu eine Billion Euro könnten es werden. Den Instituten winken Profitmargen von bis zu 500 Prozent, das Ausfallrisiko trägt am Ende der Steuerzahler.
Was meint man wohl, wem man dieses Geld andrehen wird? Natürlich armen Staaten, die dann davon ihre Nato-Rüstungsbeiträge bezahlen, die es nach dem Ende des kalten Krieges eigentlich nicht mehr geben darf. Dann werden deutsche Baukonzerne auch noch ein paar unnütze Autobahnen für Ziegenherden bauen, ein paar Staudämme ohne Wasser oder Riesenflughäfen in Gemüsegärten errichten und die komplette Regierung des Beutelandes wird – letztlich auf Kosten des deutschen Steuerzahlers – mit Limousinen aus deutschem Hause ausgestattet.
So macht man Staatsschulden, an denen viele verdienen – aber die nur einer bezahlt.
Ich.
Im Lande der Dichter und Denker würde solch ein Wahn nicht durchgehen, im Lande der Hässlichen und Blöden wird es jedoch umso schlimmer:
Die Deutsche Bank will nach Informationen der Financial Times (FT) einen neuen Fonds auflegen, der illiquide Hedge-Fonds-Vermögenswerte aufkaufen soll. Der neue Fonds, den das größte deutsche Geldhaus zusammen mit der auf solche Anlagen spezialisierten Firma Rosebrook Capital auflegen will, soll demnach bis zu 500 Millionen Dollar einsammeln.
Mehr als drei Jahre nach der Pleite der US-Bank Lehman Brothers setzen Geldinstitute wieder auf Aktiva, die seit den Turbulenzen als toxisch galten.
Ja – das kann man im Lande der Blöden locker machen. Das merken nicht, das jetzt wieder gezockt wird bis der Arzt kommt – und darüber hinaus. Hier wird die nächste Blase aufgebaut, die der Rettungsschirm letztlich wieder einfangen soll.
Super, oder?
Kommt aber noch besser, wir können inzwischen auch wieder richtig hässlich werden:
Wie antastbar die Würde des Menschen jedoch für die Deutsche Bank sein kann, beweist das Institut mit der Emission des Fonds „DB Kompass Live 3“ aus dem Jahr 2008. Der Fonds investiert im Gegensatz zu seinen offensichtlich schlecht laufenden Vorgängern DB Kompass Live 1 und 2 nicht in aufgekaufte Lebensversicherungspolicen, sondern spekuliert direkt mit der Lebenserwartung eines ausgesuchten Kreises von etwa 500 US-Amerikanern. Je früher einer der Teilnehmer stirbt, desto höher ist die Rendite für die Anleger.
Ob die jetzt auch noch Leasingverträge mit Profikillern der Mafia abschließen, um die Rendite maximal auszugestalten – oder sind die Killer noch zu teuer?
Im Lande der Dichter und Denker wäre die Deutsche Bank schon längst ein Fall für die königliche Garde – sprich: die Bundeswehr. Da wächst ein Staatsfeind im Herzen der Republik, macht das Land hässlich und blöde und niemand erinnert sich noch daran, was der Staat in solchen Fällen unternimmt.
Zur Erinnerung: in solchen Fällen wird geschossen. Aus Notwehr.
Das brauchen wir aber im Prinzip nicht zu tun (wir wollen uns ja auch nicht auf das Niveau der Banken hinabbewegen) – es reicht, wenn wir als Staaten sagen:
Warum sollen wir auch für das Versagen unserer Angestellten bis in alle Ewigkeit aufkommen? Sofort wären alle Staaten wieder reich … nur ein paar Superreiche wären weniger superreich.
Haben wir überhaupt noch eine Alternative zu diesem Schritt? Ist er nicht schon längst das Einzige, was in dieser Welt wirklich alternativlos ist?
500 Milliarden Euro soll die Pleite Griechenlands allein die Deutschen kosten. Portugal bereitet sich klammheimlich ebenfalls auf einen Schuldenschnitt vor. Belgien droht der nächste Pleitekandidat zu werden, Spanien pflegt eine Rekordarbeitslosigkeit, ein Ende des Anstiegs ist nicht in Sicht – und wieder droht der Rettungsschirm zu gering auszufallen: ich soll noch mehr zahlen.
Was haben wir denn eigentlich noch zu verlieren? Schauen wir doch mal genau hin, was um uns herum vor sich geht:
Auch im Fall Griechenland haben Derivate, vor allem sogenannte Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS), mit denen Finanzjongleure schon vor Beginn der Krise begannen, auf die Pleite Griechenlands zu spekulieren, das Potential eine ähnliche globale Katastrophe auszulösen wie der Lehman-Zusammenbruch.
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel schätzt mit Stand von Ende Juni 2011, daß Derivate im Nominalwert von 707 Billionen Dollar (etwa das zwölffache des Weltbruttoinlandsproduktes) ausstehen. 32,5 Billionen Dollar Nominalwert sind davon CDS. Deren größter Teil wiederum sind sogenannte leere Kreditausfallversicherungen, denen kein reales Darlehen gegenübersteht, auf die jedoch bei einem »Default« (Bankrott) der gesamte Nominalwert der CDS von dem Versicherungsgeber an den Versicherungsnehmer ausgezahlt werden muß.
Wer schließt eigentlich so dämlich Verträge ab – und wer bestimmt, das ich für den Blödsinn haften soll?
Klar – das beschließt der hässliche Deutsche. Und der blöde Deutsche zahlt … und zwar – wie üblich – mit seinem Leben:
Während die Lebensarbeitszeit im Jahr 2000 hierzulande 34,3 Jahre betrug, lag sie 2010 schon bei 36,8 Jahren. Das sind sieben Jahre länger oder ein Viertel mehr als in Italien üblich (29,6 Jahre).
Auch Griechen und Franzosen, die von vielen Deutschen nach Umfragen um ihre Lebensart beneidet werden, bleiben mit 32,3 und 34,2 Jahren hinter dem Arbeitseifer des größten Euro-Staates zurück.
Vielleicht zahlen wir auch schon mit unserem Gold: das tolle Superaufschwungjubeldeutschland hat 2011 als EINZIGES Euro-Land seinen Goldschatz verringert.
Zeit also, auch als Deutscher zu merken, das wir uns unsere Blödheit nicht mehr leisten können. Griechenland soll sterben – das ist der Hintergrund aller Reformen. Sagen wir das doch einfach mal deutlich: wir wollen seine Männer als billige Arbeitssklaven, seine Ressourcen als Geschenk, seine Frauen als Prostituierte in deutschen Bordellen und seine nutzlosen Kinder im Grab sehen – und wir möchten, das die Griechen das gefälligst selber machen, weil alles andere zu teuer würde.
Was wir dabei übersehen: wir werden die nächsten seien.
Früher holten sie zuerst die Juden – und dann die Tschechoslowakei. Heute holten sie zuerst die Arbeitslosen – und dann Griechenland. Sie werden sich aber wie üblich damit nicht zufrieden geben.
Wer sind nun diese „sie“?
Nun – die hässlichen Deutschen.
Wer sonst?
Montag, 30.1.2012. Wenn ich jetzt sage, Montag ist für viele der schlimmste Tag der Woche, so würden mir viele zustimmen. Jedenfalls – erlebe ich dies seit dreissig Jahren. So schön haben wir uns in unserem Alltag eingerichtet, das der Start in eine neue Runde für viele ein Alptraum ist … jedenfalls für die, die noch arbeiten dürfen. Die anderen merken nicht, das Montag ist. In meiner alten Heimatstadt Westerholt hat man momentan jedoch andere Sorgen als den Montag. Dort begegnet man einem Phänomen, das bald bundesweit zu erwarten ist … wenn die Experten recht haben. Dort erlebt man gerade die Folgen des Untergangs der westlichen Zivilisation hautnah, Folgen, die an den Untergang des römischen Reiches erinnern – nur sind es hier nicht germanische Horden, die in die Städte einfallen, sondern straff organisierte US-Rockerbanden, die mit Handgranaten um sich schmeißen und auf harmlose Bürger schießen. Die Polizei … hält sich bedeckt:
Was die Tatwaffe betrifft, hält sich die Polizei offiziell bedeckt. Doch wie die Hertener Allgemeine aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, wurde bei dem Angriff auf das Club-Domizil der Bandidos in Herten-Westerholt definitiv eine Handgranate gezündet.
Handgranaten sind Kriegswaffen. Wo Auseinandersetzungen mit Kriegswaffen geführt werden … oder jederzeit geführt werden könnten … ist Krieg. Die Polizei weiß das … und reagiert entsprechend. Nicht nur mit Verschleierung des Tathergangs, auch mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen:
Die Beamten sollten daher, so heißt es in dem Papier, vor den „Treff- und Sammelpunkten der Rockerszene“ verstärkt Präsenz zeigen, Kontrollen durchführen und Aufklärung betreiben. Dabei hätten die Polizisten jedoch besonders auf die „Eigensicherung“ zu achten.
„Besonders auf Eigensicherung achten“ … ist inzwischen bei der Polizei Motto Nr. 1. Man kann also davon ausgehen, das der Bürger in Zukunft selbst für seinen Schutz sorgen soll – so wie jener, dem Hells-Angels gegenüber des Club-Domizils der Bandidos in die Fensterscheibe geschossen hatte – also Warnung davor, sich nicht einzumischen. Ach ja … dieses Detail wird in den Medien auch „bedeckt“ behandelt, wie sollen die Bürger ja nicht beunruhigen. Martin Schulz, gibt hier die Parole für die jetzt geplante Machtergreifung in Griechenland heraus:
Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) sagte SPIEGEL ONLINE, er halte zwar grundsätzlich für richtig, dass die Kreditgeber auch schauten, was mit dem Geld passiere. „Wir müssen aber den Eindruck vermeiden, als werde das Land von außen regiert.“
Es geht nur um den öffentlichen Eindruck – niemand scheint etwas dagegen zu haben, das die Souveränität des griechischen Staates untergraben wird … ebensowenig hat niemand etwas dagegen, das die Souveränität des Bürgers untergraben wird. Es darf nur nicht so aussehen, wie es ist – schon sind alle glücklich.
Beide Phänomene haben etwas gemeinsam: man merkt, das sich die Macht im Staate verschiebt – auf den Straßen und in den Parlamenten. Wo Geld Geltung gibt, können germanische Horden ungehindert Rom plündern – so könnte man in Kurzform die Philosophie zum Untergang des römischen Reiches wiedergeben. Das heute wieder Geld Geltung gibt, ist glaube ich unbestritten … und die Horden haben wir auch schon hier.
Hell´s Angels – die Engel der Hölle – haben ihren Ursprung in jenen Bomberpilotenkreisen, die sich im zweiten Weltkrieg gezielt einen Spaß daraus gemacht haben, Krankenhäuser, Kindergärten und Schulen zu bombadieren: Engel der Hölle halt. Und weil man das so toll fand, hatte man nach dem Krieg einen Weg gesucht, das „Feeling“ bei zu behalten – weshalb sie in der Wahl ihrer Geschäfte nicht zimperlig sind. In Deutschland verfügen sie über beste Kontakte zur Maschmeyer-Wulff-Schröder-Gang – sogar Gerichtsvollzieher dürfen mit richterlichem Segen in Rockerbanden aktiv sein … wenn auch hier bei der Konkurrenz.
Aber auch ohne Hell´s Angels nimmt der Krieg auf unseren Straßen konkretere Formen an: Überfälle mit Panzerfäusten sorgen für ein ganz neues innerstädtisches Wohlfühlklima. Nun, in Gegenden, wo das Geld knapp wird – gleichzeitig aber Geld gleich Essen gilt – muss man sich wohl daran gewöhnen, das man in Zukunft mit der Kalaschnikow einkaufen muss … wenn man denn eine hat.
Aber: wir müssen den Eindruck vermeiden, als herrsche in Deutschland Bürgerkrieg.
Die Ursachen der zunehmenden Verschlechterung der Sicherheitslage in Deutschland und Europa (auch der Arbeitsplatz- und Einkommenssicherheitslage – aktuell sind in NRW 20000 Menschen obdachlos – viele werden den anstehenden Superwinter wohl nicht überleben) sind bekannt: große Geldhaufen geben gewaltige Macht. Wo die Haufen herkommen, erfährt man jetzt nebenbei:
Die amerikanische Börsenaufsicht SEC ermittelt gegen die Deutsche Bank. Bei einem Wertpapiergeschäft hatte die Bank offenbar dem Hedgefonds des Spekulanten John Paulson die Gelegenheit gegeben, schrottige Hypothekenpapiere auszusuchen, gegen die er dann wetten konnte – ohne dass es die anderen Investoren wussten. Das erfuhr der SPIEGEL aus Finanzaufsichtskreisen. Wegen eines ähnlichen Geschäfts hatte Goldman Sachs einen Vergleich mit der SEC geschlossen – und dabei mehr als eine halbe Milliarde Dollar gezahlt.
Da prellen die Banken Kunden um ihr Geld … und der Staat verdient daran. Alle sind froh. Viele werden reich – und die Ursprünge der Verwerfungen sind deutlich zu erkennen, siehe Handelsblatt:
Die Geschichte ist reich an Personen, die Opfer ihrer Machtfülle wurden – egal, ob Manager, die in die eigene Tasche wirtschafteten, oder Politiker, die sich in privaten Affären verstrickten. „Macht korrumpiert, und absolute Macht korrumpiert absolut“, sagte einst der Historiker Lord Acton. Anders gesagt: Macht macht mies. Sie schüchtert Mitmenschen ein, verändert die Selbstwahrnehmung, verleitet zum Lügen und Betrügen.
Das ist das, was Wulff, Schröder, Ackermann, Maschmeyer und die Hell´s Angels vereint: sie haben Macht. Und macht macht wahnsinnig:
Wer es an die Spitze eines Konzerns, einer Partei oder eines Landes schaffen will, ist tendenziell extrovertiert – graue Mäuse fallen zu wenig auf, um sich in Gremien, bei Vorgesetzten, Headhuntern oder Aufsichtsräten für Spitzenjobs zu empfehlen. Wer sich zutraut, Dutzenden, Hunderten oder Tausenden von Mitarbeitern vorzustehen und über millionen- oder gar milliardenschwere Etats zu verfügen, ist in der Regel optimistisch und selbstbewusst.
Doch die Grenze zur Selbstüberschätzung verläuft fließend – und Macht sorgt häufig dafür, dass sie überschritten wird. Dann wird aus Selbstbewusstsein Hybris, aus Einfluss Manipulation, aus visionärem Denken Größenwahn, aus Entscheidungsfreude Gefühlskälte. Es ist ein schmaler Grat zwischen verantwortungsvollem Umgang mit Macht und ihrem Missbrauch.
Selten gab es mal eine Perspektive, die die Ursachen des Zerfalls der westlichen Kultur so deutlich aufgezeigt hat, eine Perspektive, die aufzeigt, warum sich z.B. in Hannover die „Macher“ aller gesellschaftlichen Sphären zu einer unheiligen Allianz zusammengeschlossen haben, die dazu führt, das Verbrecher, Staatsanwälte und Politiker gemeinsam feiern, während die Polizei bemüht ist, auf Eigensicherung zu achten – einerseits vor Rockern, andererseits vor Politikern und Rechtsanwälten.
Die Macht im Staate verschiebt sich zugunsten jener, die nicht fähig sind, sie zu tragen. Darum ist uns doch eine Razzia im Bundespräsidialamt kaum noch eine Zeile wert.
Unter diesem Aspekt wird klar, wo die wahren Feinde der Mächtigen zu suchen sind. Es sind nicht die rechtsradikalen Todesschwadrone und ihre Helfershelfer, die jetzt sogar die große Hoffnung der Piratenpartei durch ihre Hasstiraden aus dem Amt gejagt haben, es sind die Kritiker gegen die Allianz der Mächtigen, die verfolgt werden. Massenverhaftungen gibt es in den USA nur bei Demonstrationen gegen die Finanzverbrecher – nicht bei den Finanzverbrechern selbst. Dazu passen Beobachtungen, die das Handelsblatt in Deutschland macht:
Den Verfassungsschutz eines Rechtsstaats wünscht man sich effizient, unideologisch und ruhig ein wenig demütig. Alle Geigerzähler müssen jedenfalls ausschlagen, sobald er sich dem Parlament nähert – der Legislative –, in dem die Vertreter des Volkes sitzen, dessen Verfassung er zu schützen hat. Die Verfassung, nicht die Mehrheitsmeinung, nicht die Regierung, nicht das Vernünftige. Was bisher über die Beobachtung von 27 Abgeordneten der Bundestagsfraktion der Partei Die Linke bekannt wurde, ist das genaue Gegenteil: Dilettantismus, ideologische Panikmache und Respektlosigkeit, die untergräbt, was sie schützen soll – die freiheitlich-demokratische Grundordnung.
Die freiheitlich-demokratische Grundordnung ist ebenso in Gefahr, wenn die Polizei die Macht auf den Straßen an schwer bewaffnete, paramilitärisch organisierte Privatorganisationen abgibt. Die freiheitliche-demokratische Grundordnung ist in Gefahr, wo Mächtige in Politik und Wirtschaft „Herrschaftswissen“ für sich behalten:
In vertraulichen Treffen mit Bankvorständen und Unternehmenschefs hatten auch Kabinettsmitglieder ihre Zweifel geäußert, dass Griechenland nach einem teilweisen Schuldenerlass die Wende schaffen kann. Die Kanzlerin hatte schon vor zwei Wochen in einer vertraulichen Runde, an der die wichtigsten Vorstandschefs der Dax-Konzerne teilnahmen, vor der außerordentlich schwierigen Lage in Griechenland gewarnt, wie verschiedene Teilnehmer übereinstimmend dem Handelsblatt berichteten.
Wer warnt da gleich nochmal den Bürger? Die Wahrheit für den Bürger erfahren wir im gleichen Artikel aus anderer Quelle:
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) kennt die Nervosität der Finanzmärkte. In Davos sagt er deshalb nur Sätze, die als Beruhigungspille gedacht sind. „Wir können und wollen eine Staatspleite Griechenlands vermeiden“, sagte er in der Congress Halle in Davos bei einer Veranstaltung zur Zukunft der Eurozone.
Da gibt es zwei Wahrheiten für zwei Arten von Menschen. Im Handelsblatt darf man sogar offen über ihre Geschäftspraktiken reden:
Davos heißt nicht nur Diskussionen und Vorträge. Vielleicht sind die Abendveranstaltungen sogar wichtiger. Hier werden Verbindungen geknüpft, die am Ende des Tages die entscheidenden Deals besiegeln.
Das ist eine jener Plattformen, in der die Allianzen der Mächtigen geschmiedet wurden, jener kranken, degenerierten Charaktere, die tagtäglich auf allen Ebenen daran arbeiten, die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland zu beseitigen, die ihrer hemmungslosen Machtentfaltung noch ein wenig im Wege steht.
Und auf der anderen Seite? Was ist mit jenen Bürgern, die gerade von dieser freiheitlich-demokratischen Grundordnung geschützt werden sollen?
Schauen wir uns doch einfach mal ein paar von ihnen an – ein paar Bürgerkriegsopfer aus Deutschland:
Die Klofrau, mit der Kurfer sich eine Schicht teilte, hingegen hat einen Vollzeitjob, wie er erzählt. Weil das Geld als Erzieherin aber nicht reicht, geht sie nach getaner Arbeit noch Toiletten schrubben. Früher habe Kufer einer Klofrau ab und an keine 50 Cent hingelegt – „wahrscheinlich passiert mir das so schnell nicht wieder.“
Kaum zu glauben, das für Erzieherinnen in Deutschland kein Geld mehr da sein soll, während Funktionäre von Ärzteverbänden fürstliche Gehälter einfahren. Während die einen zusätzlich völlig versaute Toiletten säubern dürfen, pflegen die anderen ihren Burn-Out, den sie beim Golfen bekommen haben.
Die Sendung Panorama stellt uns ebenfalls ein paar dieser Opfer vor – und erlaubt uns einen Einblick in weitere Regierungslügen, hier beim Goldreporter: ein Maurer, der als „Selbstständiger“ ohne Renten- und Unfallversicherung arbeiten muss, weil es keine klassischen Arbeitsverträge mehr gibt, eine hoch-anerkannte Islamwissenschaftlerin, die sich – wie 80% der deutschen Akademiker – von Zeitarbeitsvertrag zu Zeitarbeitsvertrag hangelt, oder den Feinmechanikermeister mit zahlreichen Zusatzqualifikationen, der mit gebrochenen Zehen unter Schmerzmitteln zur Arbeit gehen muss und permanent Angst vor Obdachlosigkeit hat.
Absolut asoziale Zustände in einem hochindustrialisierten Land, in dem man nach Strich und Faden belogen wird, um „den Eindruck zu vermeiden“, es herrsche hier Bürgerkrieg.
8.2 Millionen Menschen in unsicheren Jobs, 2,7 Millionen Arbeitslose (3 Millionen laut Bundesagentur für Arbeit): das macht 11 Millionen Arbeitslose … wenn man als Arbeitslose die definieren würde, die keinen ordentlichen Arbeitsplatz mehr haben.
Jetzt weiß man auch, warum Montag so ein schlechter Tag ist: da erleben dann alle, welche hässlichen Wirklichkeiten sich hinter den fröhlichen Verkündigungen der Mächtigen verstecken. Aber – wie gut, das jetzt Maßnahmen ergriffen wurden, den Bürger vor den hässlichen Wirklichkeiten effektiv zu schützen:
Unter den Mitarbeitern des ZDF ist die Stimmung offenbar getrübt, seit bekannt wurde, dass der Sender in den kommenden vier Jahren 75 Millionen Euro im Personaletat streichen muss. Die Senderführung verfügte einen Stellenstopp, etlichen freien Mitarbeitern wurden die Verträge gekündigt.
Je weniger Journalisten darüber reden, umso weniger merken die Deutschen, das etwas in diesem Land nicht stimmt. Immerhin: 32 Millionen haben ja noch halbwegs ordentliche Jobs.
Aber auch daran wird gearbeitet.
Gut das der Eindruck vermieden wurde, das hier Bürgerkrieg ist – trotz entwürdigender Armut, Panzerfäusten und Handgranaten auf den Straßen. Sonst käme man noch auf die Idee, sich zu ängstigen – wie jeden Montag morgen.
Will man die Katastrophen der Gegenwart verstehen, so hat man ein Problem: man findet keine Schuldigen. Früher war das einfacher: da hatte jeder seine Uniform und man wusste, auf wen man zu schießen hatte, um seine eigenen Interessen zu wahren. Heute sehen alle gleich aus, keiner trägt Verantwortung … und trotzdem verschlimmert sich die gesellschaftliche Lage von Tag zu Tag. Der menschliche Körper hat ähnliche Probleme, wenn er Krebs hat. Krebs ist ja eine moderne Krankheit. Soll früher komplett unbekannt gewesen sein. Sie ist auch unheimlich und stellt Ärzte vor unlösbare Probleme: man kann kaum etwas abschneiden, weil der Krebs quasi überall ist … oder nirgends.
Krebs und Zivilisation sind untrennbar miteinander verbunden – auch gesellschaftlich, siehe Ippnw:
Von der Tschernobylkatastrophe vor 25 Jahren sind über 600 Millionen Menschen in ganz Europa gesundheitlich betroffen. Das geht aus einer aktualisierten Studie der IPPNW Deutschland und der Gesellschaft für Strahlenschutz zu den gesundheitlichen Folgen von Tschernobyl hervor. Die Autoren werteten wissenschaftliche Untersuchungen aus der ganzen Welt aus.
Die Studie belegt eine um 15,8 Prozent erhöhte Säuglingssterblichkeit in Skandinavien. In Deutschland stieg die Zahl der Trisomie 21-Fälle signifikant an. In Süddeutschland häufte sich ein bei Kindern sehr seltener Tumor, das Neuroblastom. Untersuchungen stellen einen Zusammenhang zwischen Tschernobyl und einer starken Zunahme von Diabetes Typ I bei Kindern und Jugendlichen her. Das Tschernobylministerium der Ukraine publizierte, dass 1996 nur noch 18 Prozent der evakuierten Bevölkerung gesund war. Besonders erschreckend: Von den Kindern, die nicht selbst vom Tschernobyl-Fallout betroffen waren, deren Eltern aber erhöhter Radioaktivität ausgesetzt wurden, sank in der Ukraine der Anteil der Gesunden von 81 Prozent im Jahr 1987 auf 30 Prozent im Jahr 1996.
Ein einziger Gau mit 600 Millionen Opfern. Das dürfte Regierung, Wissenschaft und Industrie schon lange bekannt gewesen sein. Dabei ist „Tschernobyl“ noch lange nicht vorbei, wie die Welt heute erwähnt:
Der Sarkophag in Tschernobyl schützt die Welt vor Strahlen aus dem 1986 explodierten Reaktor. Doch die Radioaktivität zersetzt den Beton, warnt der Ex-Direktor des AKW.
Wir hätten also auch ohne Fukushima eine strahlende Zukunft vor uns. Das ist so das Problem mit den atomaren Spielzeugen: Metallklumpen von 2700 Grad lassen sich schlecht beherrschen – auch nicht durch gezielte Pressearbeit. So erfahren wir durch Monitor von der größten nuklearen Katastrophe der Neuzeit, gegen die namhafte Unternehmensberater und PR-Agenturen seit Wochen erfolgreich ankämpfen:
Aber von der eigentlichen Bedrohung redet TEPCO nicht. Und die liegt besonders in Block 4. Nicht der Reaktorkern ist hier das Problem, der war nämlich zur Zeit der Katastrophe ausgelagert im Abklingbecken. Davon geht die Hauptgefahr aus: Denn das Becken ist voll noch mit anderen, abgebrannten Brennelementen, zusammen 1.331 Stück. Abgebrannt, das klingt harmlos, bedeutet aber, dass sich im Brennelement besonders viel hochradioaktives Plutonium und Cäsium befindet. Und das Abklingbecken wurde bei einer Explosion massiv beschädigt. Ohne Kühlung schmelzen die Brennstäbe und die radioaktiven Spaltprodukte werden freigesetzt. So sieht normalerweise ein Abklingbecken aus. Die heißen Brennstäbe lagern zum Abkühlen dicht an dicht, mindestens 5 Meter tief unter Wasser. Mit einem großen Kran werden die Brennstäbe hin und her transportiert. Und so sieht das Abklingbecken von Block 4 jetzt aus. Der grüne Kran ist ins Becken gefallen, überall Trümmer, es qualmt. Die Kernschmelze unter freiem Himmel hat längst begonnen, erklärt Arnold Gundersen. Der Atomingenieur hat über Jahrzehnte in leitender Position in der Nuklearindustrie gearbeitet.
Wir können davon ausgehen, das sich die Fukushimastrahlung schon längst zur Tschernobylstrahlung dazugesellt hat. Für eine Reise nach Deutschland braucht sie nur zwei Wochen wie Luise Wagner in Suite101 schreibt:
Die radioaktiven Substanzen, die aus der Reaktorruine Fukushima in Japan nach dem Erdbeben am 11. März 2011 entwichen waren, haben sich in der nördlichen Hemisphäre innerhalb eines Zeitraumes von zwei Wochen verteilt. Das veröffentlichte die Vorbereitungskommission zum Vertrag über ein umfassendes Verbot von Nuklearversuchen (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization CTBTO) in einer entsprechendenPressemitteilung gestern in Wien .
Wir haben also in Fukushima eine Kernschmelze unter freiem Himmel, deren Strahlung uns seit drei Wochen auf den Kopf fällt. Hätten Sie´s gewußt? Will man so etwas wissen? Eigentlich doch nur, wenn man auch was dagegen tun kann. Können wir aber nicht, weil die Gesellschaft genauso vom Krebs zerfressen worden ist wie die Körper der nuklear verseuchten Rettungskräfte. Auch hier haben wir degenerierte Zellen, die sich wild vermehren, dem Körper in Massen Lebensenergie entziehen und ihn letztlich umbringen. Wir nennen sie „Reiche“, „Manager“, „Leistungselite“ und beten sie an, dabei sind sie es, die uns die Katastrophen eingebrockt haben – aus Kostengründen. Deshalb lagern (siehe Monitorbericht) auch in Deutschland die Brennstäbe kostengünstig in Abklingbecken anstatt relativ sicher verwahrt zu werden (wobei „Sicherheit“ und „Kernspaltung“ zwei Begriffe sind, die oft zusammen genannt werden aber eigentlich nichts miteinander zu tun haben).
„Kostengünstig“ führt flächendeckend dazu, das die Krebszellen sich mit Lebenskraft vollsaugen, die dem Rest des Körpers entzogen wird. Das ist schädlich, selbst wenn diese Elemente Solarzellen auf dem Dach und Kraftwärmeanlagen im Keller haben.
Man kann über diese gesellschaftlichen Geschwüre und ihre Machenschaften auch ganz offen reden, siehe Spiegel:
Fleiß hin, Talent her – wichtige Entscheidungen der Wirtschaft werden in Geheimzirkeln getroffen. Ausländische Elitehochschulen sehen ihre Seilschaften als Aushängeschilder. Dagegen scheuen Deutschlands Topmanager die Öffentlichkeit und kungeln meist im Dunkeln, sagt der Elitenforscher Michael Hartmann.
Dort werden die Entscheidungen getroffen, die als „Hartz IV“, als „Leiharbeit“ oder „Rente mit 67“ dem gesunden Volkskörper die Lebenskraft aussaugen um sie in aller Öffentlichkeit sinn- und nutzlos auf den Kayman-Inseln zu verstecken. Auch das geschieht ganz öffentlich, wie Attac herausfand:
Attac hat eine Liste von Tochtergesellschaften, Zweckgesellschaften und assoziierten Unternehmen deutscher Banken in Steueroasen veröffentlicht. Die Ergebnisse der Attac-Recherche sind frappierend: So unterhält die Deutsche Bank in Georgetown auf den Cayman-Inseln, wo fast 10.000 Hedgefonds ihre Adresse haben, mehr Niederlassungen und Zweckgesellschaften als am Konzernsitz Frankfurt am Main. Im Steuerparadies Delaware in den USA ist die Deutsche Bank an mehr Unternehmen beteiligt, als in allen deutschen Städten zusammen. Insgesamt hat die Deutsche Bank mehr als die Hälfte (51,35 Prozent) ihrer Tochter- und Zweckgesellschaften sowie assoziierten Unternehmen in Steueroasen angesiedelt. Damit belegt sie den Spitzenplatz – gefolgt von der mittlerweile ebenfalls zur Deutschen Bank gehörenden Postbank (28,27 Prozent) und der Commerzbank (23,43 Prozent).
Da landet dann das ganze Geld, das man aus der Volkswirtschaft mit allen möglichen Methoden herausgesaugt hat – gerne auch unter dem Deckmäntelchen der Gesundheitsvorsorge. Und wenn man dann mal erwischt wird … kein Problem. An Geld herrscht ja kein Mangel, siehe Handelsblatt:
Um Korruptionsvorwürfe zu entkräften zahlt Johnson & Johnson rund 78 Millionen Dollar.
Mitarbeiter des US-Konsumgüter- und Pharmakonzerns sollen Ärzte oder Krankenhaus-Manager in Griechenland, Polen und Rumänien bestochen haben, damit diese Produkte von Johnson & Johnson verwenden. Überdies soll Geld an irakische Regierungsmitglieder geflossen sein, um an Aufträge aus dem Öl-für-Lebensmittel-Programm der Vereinten Nationen zu kommen.
Bei einem Gewinn von 15760 Millionen Dollar in 2009 (siehe Aktienanalyse), erzielt durch Korruption und überhöhte Preise auf Kosten auch des deutschen Beitragszahlers lassen sich solche Strafzahlungen aus der Portokasse bewältigen, zumal die Wachstumsaussichten (wie bei Krebs) phantastisch sind, siehe Krankenkassenratgeber:
Im Jahr 2009 sind die Gesundheitsausgaben in Deutschland wieder kräftig angestiegen. Gegenüber dem Jahr 2008 erhöhten sich die Ausgaben im Gesundheitssektor um 5,2 Prozent auf 278,3 Milliarden Euro. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit.
Besorgniserregend ist, dass sich der Anstieg im Vergleich zum Durchschnittswert vergangener Jahre fast verdoppelte. Jeder Bundesbürger hatte statistisch geehen 3400 Euro an Gesundheitsausgaben zu leisten. Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandsprodukt stieg von 10,7 Prozent im Jahr 2008 auf 11,6 Prozent in 2009.
Das können wir uns nicht mehr lange leisten … erst recht nicht, wenn die Deutsche Bank den Abkassierern im Gesundheitswesen hilft, ihr Geld im Ausland in Sicherheit zu bringen. Doch nicht nur das Gesundheitswesen ist Teil des Krebsnetzwerkes, das die Volkswirtschaft zerfrisst. Auch die EU hat sich inzwischen zu einem profitablen Umverteilungsmotor entwickelt, der Geld in großen Mengen vom Volk hin zu den Netzwerkprofiteuren schafft, was selbst den oft unsinnigen Vordenkern des Neoliberalismus Sorgen bereitet, siehe DiePresse:
Hans-Werner Sinn, der nicht gerade öffentlichkeitsscheue Chef des Münchner Ifo-Instituts, schlägt in einem Interview Alarm: „Es reicht jetzt. Damit übernehmen wir uns. Das schaffen selbst wir nicht. Italien hat so viele Schulden wie Deutschland.“ Sein schlichtes Kalkül: „Je mehr Geld fließt, desto länger leben die überschuldeten Länder über ihre Verhältnisse, desto mehr ist verloren.“ Bald gebe es beim Aufkauf von Schulden „kein Halten mehr“, die Summen „werden laufend erhöht“. Die Politiker setzten „mit dieser Politik unsere Rente aufs Spiel“. Und: „Am Ende sind auch wir pleite.“
Am Ende werden wir sowieso Pleite sein. Machen wir uns doch nichts vor: vor der Altersarmut schützt uns doch eigentlich nur noch … der frühe Krebstod. 3400 Euro pro Kopf geben wir aus für ein Gesundheitssystem, das beständig mehr Kranke produziert. 2580 Euro geben wir aus für kleine Kinder von Langzeitarbeitslosen. Brauchen die eine Sonderernährung, bekommen sie sie nicht, weil sie nicht arbeitsfähig sind, werden daraufhin durch Mangelernährung krank und blähen den Kostenapparat des Gesundheitswesens erst recht auf.
Wir verstehen aber nun, wie ein Wolfgang Clement so vehement von „Parasiten“ schwadronieren konnte. Das es solche Parasiten in diesem Lande gibt, ist klar. Sie sind aber wohl nicht im Bereich jener zu suchen, die nur einen Bruchteil von dem verbrauchen, was das Krankheitssystem in Deutschland verschlingt. Insofern ist Fukushima Sinnbild auch für den Krebs in Deutschland. Es macht uns mal wieder darauf aufmerksam, das eine der Haupttodesursachen künstlich produziert wird, siehe Medizinauskunft:
Die Frage hat ihre Bedeutung: Hat es Krebs schon immer gegeben oder stellt diese Krankheit eine moderene Zivilisationskrankheit dar? Forscher behaupten nun, dass Krebs eine moderne Krankheit ist, die vor allem auf Umwelteinflüsse wie Verschmutzung, Ernährung und Lebensstil zurück zu führen sei. Sie suchten bis zurück in die Antike nach Hinweisen auf Krebs. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die Krankheit früher extrem selten war und erst seit 300 Jahren zur heute zweithäufigsten Todesursache in Industrieländern aufstieg.
Es macht uns aber auch darauf aufmerksam, das es auch politisch eine Wurzel dieser Krankheit gibt: Netzwerke von asozialen Egomanen, die sich die Lebenskraft der Gemeinschaft mit aller Gewalt aneignen wollen – ohne Rücksicht auf Verluste. Ihre Werkzeuge? Konzerne wie Tepco, die uns jetzt aus Kostengründen den größten Nuklearunfall der Menschheit geschenkt haben. Ihre politische Ideologie? „Alles für mich, nichts für andere!“. So sammeln diese Nutzwerke den menschlichen Abschaum, tarnen sich mit Anzug und Krawatte und zerstören nachhaltig weltweit alle funktionierenden Volkswirtschaften.
In den USA standen sie gerade dicht davor, den Wirtskörper völlig vernichtet zu haben. Der hat jetzt noch eine Gnadenfrist bekommen. In Portugal, Irland, Griechenland war man ebenfalls fast erfolgreich.
Gäbe es nun eine Therapie?
Kaum. Krebs ist nicht heilbar – wenn er zu spät erkannt wurde. Irgendwann ist der Volkskörper voller Metastasen, die ganz schnell jede Aktion der Immunabwehr unterlaufen. Ist im Prinzip wie 33-45 in Deutschland. Allerdings trugen dort die Parasiten Uniform.
Gerne hätte ich nun auch einen Artikel der FTD zitiert, der von Indiens Aufstand gegen die Superreichen berichtet – damit man sieht, das wir in Deutschland nicht allein mit dem Problem sind. Leider ist dieser Artikel nicht mehr auffindbar, nur noch Reste liegen im Netz herum:
Das Parlament und das Volk haben ernste Fragen an die Superreichen des Landes. Wie kann es sein, dass ihre Unternehmen Indien um Milliarden geprellt haben?
Unser Parlament hat dazu keine Fragen. Sie verdienen mit an der kostengünstigen Verstrahlung des Volkes. Ob sie deshalb aus der Sicht der Kirche eher satanischen Bereichen zugeordnet werden müssen, wird die Kirche selbst entscheiden müssen. Zur radioaktiven Verseuchung gibt es laut Stern schon mal eine klare Meinung:
Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, hat die Atomenergie als „Teufelszeug“ bezeichnet.
Erst kürzlich waren ja die Grünen als „Trittbrettfahrer“ ausgemacht. Trittbrettfahrer der Demonstrationen von Gorleben. Zu der Zeit, als sie an Bombenteppichen in Serbien und Sozialabbau in Deutschland sowie der Errichtung eines unwürdigen flächendeckenden und kostenintensiven Kontrollsystems für Arbeitslose (an dem sie auch in Zukunft festhalten wollen) gearbeitet haben, hatten sie sich ja aus Gorleben zurückgezogen, staatstragende Steuergeldempfänger tun so etwas nicht.
Dabei ist Trittbrettfahrerei doch bei allen Parteien ein beliebter Sport … und nicht nur bei Parteien. Man nennt es: „Themen besetzen“. Das Thema selbst, das Problem, das durch das Thema beschrieben wird, ist uninteressant, wichtig ist nur: wie bringt es die Partei, die Kirche, die Gewerkschaft, den Verein, die Organisation nach vorne … zu mehr Einnahmen, mehr Macht, mehr Einfluß.
Besonders schlimm ist dieser Effekt bei Krisen, wie zum Beispiel der momentanen Wirtschaftskrise. Wie der Kaspar aus der Schachtel tauchen dann aus allen Ecken und Enden Welterlöser und Heilande auf, deren Partei/Organisation/Kirche/Verein es immer schon gesagt hat und die Lösung der Krise im Handumdrehen bewältigen würde … wenn man sie nur ließe. Meistens schleppen sie gleichzeitig immer einen ganzen Forderungskatalog mit sich herum, der dem Bürger schon vor der Regierungsübernahme vorschreibt, was er jetzt alles zu tun hat: welche Themen noch für ihn wichtig sein müssen, welche Meinungen sich für ihn noch ergeben, wenn er sich dieser Themen annimmt, welche Demonstrationen jetzt Pflicht sind und welche Kleidung/Buttons/Transparente man jetzt dazu trägt.
Für die Problemlösung leisten diese Elemente eigentlich nichts – aber für ihr eigenes Fortkommen viel. Insgesamt sind sie deshalb enorm schädlich, weil sie Energien, die der Körper zur Problembewältigung braucht, für sich selbst in Anspruch nehmen – vergleichbar mit einem menschlichen Körper, der eine Infektion am Handgelenk hat, dessen Immunabwehr sich aber auf die Niere konzentriert.
Als Philosoph traut man sich kaum noch, Themen anzurühren, weil man vorher gar nicht weiß, wer die schon alle für sich besetzt hat und welche Folgen sich für einen ergeben, wenn man seine Meinung dazu sagt. Nehmen wir mal als Beispiel die Schlaganfalltherapie, die heute in der ZEIT von sich reden macht:
Erstmals haben Wissenschaftler einem Schlaganfall-Patienten aus einem Fötus gewonnene Stammzellen ins Gehirn eingesetzt. Ob dadurch neue Hirnzellen wachsen, ist ungewiss.
Ein enormer Fortschritt für die Wissenschaft, will man meinen. Trotzdem regt sich der Brechreiz. Frankenstein ist im Prinzip Wirklichkeit geworden … man arbeitet mit Leichenteilen, hier noch besonders brisant: man arbeitet mit Menschen, die vorher getötet wurden. Die Zellen stammen von einem abgetriebenen Menschen. Auch dieses Thema ist schon besetzt. Abtreibung ist ein schwieriges Thema, erst recht in der Philosophie – man kann kaum anders als dagegen sein … und wenn man den Einzelfall vor Augen hat und aus der Sicht der Frau schaut … dann kann man kaum anders als dafür sein.
Im Prinzip – und darum geht es der Philosophie in erster Linie – ist Abtreibung aber immer brandgefährlich, weil es das Prinzip der Vernichtung menschlichen Lebens akzeptabel werden läßt … und durch diese Lücke können andere Bewegungen stoßen, die eine spätere Abtreibung befürworten, der man dann kaum noch prinzipielle Grenzen entgegensetzen kann. Unwertes Leben in jeder Form kann vernichtet werden … und was gerade „unwertes Leben“ ist, richtet sich leicht nach der Kassenlage der Behörden.
Nach Informationen der Zeitung Independent stammen die Zellen für die Studie von einem Embryo, der in der zwölften Schwangerschaftswoche im US-Bundesstaat Kalifornien abgetrieben worden war.
Das klingt zunächst grausam, allerdings wurde der Fötus selbstverständlich nicht zu Forschungszwecken getötet, sondern lediglich nach seinem Tod dafür freigegeben.
Das hört sich im ersten Moment beruhigend an … aber was ist, wenn ein Lieferengpass eintritt? Wenn die Frau des Klinikdirektors mit Schlaganfall auf der Intensivstation liegt, aber aktuell nichts Abgetriebenes zur Verfügung steht? Wo ein Bedarf ist, entwickelt sich ein Markt. Das ist schon bei Nieren und anderen transplantationsfähigen Organen so – und das wird auch bei Stammzellen so sein.
Das ist die Welt, in die wir uns bewegen, wenn wir das Frankensteinprinzip der Vermarktung von Leichenteilen ausbauen – ab einer gewissen Größe entwickelt sich das Prinzip von ganz alleine und ist dann nur noch ähnlich schwer aufzuhalten wie internationale Kapitalmärkte, die sicher auch schon ein Auge auf die Renditemöglichkeiten der Fötenvermarktung geworfen haben – wird eine Welt sein, in der der Mensch als solcher mit all seinen Zellen Ware wird.
Wollen wir das? Können wir uns das als Gesellschaft leisten? Überhaupt nicht. Es ist die Geburtsstunde eines menschenfressenden Molochs, der unser aller Leben verändern wird.
Und trotzdem bekommt man Bauchschmerzen, wenn man sich zu dem Thema äußert, weil man nicht weiß, wer jetzt gerade mit ins Boot steigt. In erster Linie Kirchen und rechtsradikale Abtreibungsgegner, weil die das Thema Abtreibung für sich besetzt haben. Wenn man Pech hat, wittern auch Marxisten wieder Morgenluft und hängen sich wegen der Kapitalismuskritik dran. Grüne würde ich hier auch erwarten – immerhin geht es um das Thema Leben – aber da erwarte ich wohl zu viel. Es geht immerhin nur um Menschen, nicht um Frösche, und was Grüne von Menschen halten erlebt jeder Hartz IV-Abhängige deutlich Tag für Tag.
Warum man Pech hat, wenn Marxisten mit ins Boot steigen? Weil dann Breitseiten an Fachbegriffen abgeschossen werden mit denen außer Marxisten keiner was anfangen kann, wie hier in der Medienkritik der „jungen Welt“:
Die Medienapparate könnten ihre Manipulationswirkungen jedoch nicht erzielen, wenn ihre »Realitätsbearbeitung« nicht mit desorientierenden Strukturen des Alltagsbewußtseins korrespondieren würde. Faktisch schließen sie an parzellierte und zertrennende Denkmuster an, die von den herrschenden Praxisformen geprägt werden. Damit die Menschen sich im kapitalistischen Alltag reproduzieren können, müssen sie sich solcher Orientierungsschablonen bedienen, die nur einen Wirklichkeitsausschnitt erfassen; sie nehmen die Realität selektiv wahr, um erfolgversprechend agieren zu können.
Der Autor dieser Zeilen hat ein Buch geschrieben über „Arbeiterinnen und Arbeiterklasse heute“. Mit diesen Worthülsen sollte er mal zu den Jungs vom Bauhof der Gemeinde gehen – Niedriglöhner allesamt – und ihnen klarmachen, was Medien mit ihnen anstellen.
Die Autoren des Internetlexikons Wikipedia und die Programmierer des freien Betriebssystems Linux arbeiten unentgeltlich »nach ihren Fähigkeiten«, damit die Nutzer »nach ihren Bedürfnissen« sich bedienen können. Dies entspricht der Marxschen Definition des Kommunismus, dessen Prinzipien in den Randzonen eines übermächtig erscheinenden kapitalistischen Systems Realität geworden sind.
Es ist gerade diese Fähnchenschwenkerei zusammen mit den pseudointellektuellen Argumentationsduschen aus der Steinzeit der Kommunikation, die mich Marxisten meiden läßt … und die das Anliegen von Karl Marx verraten haben.
Wie auch beim Thema „Stammzellentherapie“ bleibt auch bei dem Thema Medienkritik (hier vermengt mit dem Hinweis auf den unerbittlichen Siegeszug des Marxismus) der Mensch auf der Strecke. Für das Opfer selbst interessiert sich kaum jemand, aber was man mit dem Opfer alles anstellen kann … das erinnert auch schon an eine Form von Ausschlachtung.
Wahrscheinlich stoßen Marxisten deshalb so unangenehm auf, weil sie mit Gewalt ihre historische Niederlage zu einem Sieg umdeuten wollen und dabei gerne auch Wirklichkeiten, die nicht ins System passen, ignorieren … immerhin wurde Lobbypedia gegründet, weil Wikipedia eben nicht so frei ist und viele Lobbyisten dort ganz offen ihre Propaganda ablegen. Allerdings schreiben die Autoren wirklich oft nach ihre Fähigkeiten … und ich wünschte mir, sie würden es lassen.
Dabei ist Medienkritik wichtig, denn … sie steuern unser politisches und gesellschaftliches Bewußtsein durch Informationsselektion. Wenn ein Peter Scholl-Latour sagt, das die Anschläge vom 11.9.2001 unmöglich von Afghanistan aus organisiert werden konnten, so wäre das eine Information, die das politische Bewußtsein der Bundesbürger nachhaltig beeinflußen könnte – deshalb bleibt sie zwischen Buchdeckeln verborgen. Wenn es denn nicht Bin Laden und die Taliban waren … wer war es denn dann? Einer muß es gewesen sein, die Türme sind weg, die Menschen tot. Viele Kriege werden wegen dieser Verschwörungstheorie geführt, nach der ein dialysepflichtiger Patient, der mit seinem Troß von Blutwäschegeräten unerkannt durch Afghanistan reist, die Anschläge von dort aus organisiert haben soll. Viele Menschen sterben wegen dieser Theorie.
Aber auch hier zeigt sich die Lähmung, die Trittbrettfahrer hervorrufen. Kritik an der Verschwörungstheorie der Bush-Administration wird ja auch von Rechtsradikalen geübt, die haben dieses Thema schnell besetzt (weil es auch so schön zu ihrem Judenhaß paßt), weshalb alle Menschen, die die US-Version anzweifeln, insgeheim NPD-Sympathisanten sind. Und deshalb werden weiterhin Afghanen erschossen, womit dann aber wieder keiner ein Problem hat. Nach der gleichen Logik müßte man übrigens auch Hundehalter der NPD zuordnen … der Führer liebte Hunde. Kinder auch, wie man hört.
Medien schlachten Menschen nicht weniger aus als Stammzellenforscher, allerdings begnügen sie sich mit der Software … und Soldaten schlachten Menschen gleich völlig ab. Ob da dann auch „Kollateralschäden“ für die Stammzellforschung verarbeitet werden dürfen, weiß ich nicht, erwarte es aber jeden Tag. Dann – so wird man argumentieren – sind die wenigstens nicht umsonst gestorben.
Bei all dem Kampf um die Themenhoheit ist es erstaunlich, das der Mensch auf der Strecke bleibt – besser gesagt, das es kaum einen interessiert, das der Mensch auf der Strecke bleibt. Ist wie bei den Abtreibungsgegnern – ist das Kind erstmal geboren, kehren sie Mutter und Baby sofort den Rücken zu, hat der Arbeiter dem Marxisten zur Macht verholfen, gibt es gleich Sonderschichten um die Überlegenheit des Systems zu beweisen, während der Revolutionsführer sich die dicken Zigarren des Unternehmers in seiner Villa gönnt.
Und darum wenden sich die Menschen vom System ab … und vom Widerstand gegen das System.
Und gerade das kann Hoffnung machen – vielleicht wird das Volk endlich erwachsen und verzichtet auf seine „Führer“. Die Unverschämtheiten der Korporatokratie erreichen immerhin ein Ausmaß, das sogar deutsche Manager-Magazine erschüttert, weil es der sinnbildliche „Stinkefinger“ für die Volkswirtschaft und den Steuerzahler ist:
Die Wall Street ist im GM-Fieber. Mit stehenden Ovationen begrüßen Händler und Investoren den US-Autobauer zurück auf dem Parkett. Der Aktienkurs steigt. Doch die Konkurrenz von Volkswagen und Co. beißt sich auf die Lippen. Einmal mehr wird klar: Wer miserabel wirtschaftet, wird dafür auch noch belohnt.
Noch einen dieser Finger hat die Deutsche Bank jetzt laut FAZ in las Vegas errichtet, ein eigenes Spielcasino:
Das mit der Kasino-Mentalität der Banker haben die bei der Deutschen Bank sehr ernst genommen. In welche Schublade kommt man jetzt eigentlich, wenn man diese Stinkefinger kritisiert? Oder hat das Thema noch keiner für sich besetzt? Muß ich den Artikel eigentlich löschen, wenn FDP oder Merkel demnächst auch Kritik an dem Gebaren der Konzerne üben?
Sicher ist das, denn … der Hass der Trittbrettfahrer erreicht einen immer. Es ist dann ja IHR Trittbrett, auf dem sie reisen wollen. Und das sie auf irgendeinem Trittbrett irgendwohin mitgenommen werden ist deutlich wichtiger, als das reale Leben der Menschen selbst zu verbessern, die grundsätzlich auf der Strecke bleiben.
Im Februar 2003 wurde Deutschlands Zukunft entschieden. Sicher wissen das alle noch: war ja ganz offiziell. Also … relativ offiziell, denn es handelte sich ja um „Geheimverhandlungen“. Warum jetzt gerade Verhandlungen zwischen Regierung und nationalen sowie internationalen Bankmanagern geheim sein sollen, wissen wir erst heute.
Wir sollten diesen Februar 2003 als Gedenkwoche verbringen – oder die erste Juniwoche, wo der Erfolg gefeiert wurde – wie die Amerikaner den 11.9.2001 nie vergessen werden. Leider hat unsere Regierung den Anschlag auf unser Gemeinwesen und seine folgende Vernichtung geheim halten wollen. Da aber die Jounalisten jeden Tag eine Zeitung vollschreiben müssen und noch etwas demokratische Paste auf die diktatorische Wirklichkeit der Korporatokratie zwecks Widerstandsminimierung aufgetragen werden muß.
Aber …. fangen wir ganz von vorne an.
Im Jahre 2002 merkten die Banker, das sie ein Problem hatten. Alle hatten in Immobilien investiert, die nichts Wert waren und dabei gute Geschäfte gemacht. Jedenfalls wären die Geschäfte gut gewesen, wenn es reelle Geschäfte gewesen wären. Irgendwann würde das jemand merken, das Kartenhaus würde zusammenbrechen und all die vielen Millionäre, die diese Geschäfte hervorgebracht haben, würden wieder auf der Straße landen.
Das durfte nicht geschehen. Also schickte man den Führer des internationalen Bankenclans nach Berlin, Josef Ackermann:
Zeremonienmeister ist und bleibt der international erfahrene Ackermann, der nicht nur bei der IMC zu den Meinungsführern zählt, sondern in diesem Monat auch als Nachfolger von John Bond (HSBC) die Rolle des Chairman beim Institute of International Finance (IIF) übernimmt. Das IIF ist eine Interessenvertretung von mehr als 320 Finanzinstitutionen aus aller Welt. Ackermann ist bereits seit 1999 Vize-Chairman beim IIF, das ab Mittwoch ebenfalls in Berlin seine Frühjahrestagung abhält.
Sinn dieser geballten Bankermacht, zu der auch Alan Grennspan kam, war klar: man wollte deutsche Steuergelder und hatte sie bekommen, dafür sollte Deutschland (und vor allem Ackermann) mal gefeiert werden:
Vor dem Hintergrund nicht mehr schön zu redender (geschweige denn schön zu rechnender) Schieflagen in der deutschen Finanzindustrie rückt jetzt aber Berlin zunehmend in den Mittelpunkt, wenn es um die Zukunft nicht nur der heimischen Finanzmärkte geht. In Krisenzeiten wird halt die Nähe zur Politik gesucht.
Mit Erfolg, wie das Beispiel Verbriefungsbank zeigt. Nach ersten Geheimverhandlungen der deutschen Bankerelite mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und seinen beiden Ministern Wolfgang Clement und Hans Eichel im Februar dieses Jahres stand wenige Wochen später das Konstrukt einer Verbriefungsbank unter der Federführung der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Zwar keine „bad bank“ – die wäre sowieso am Protest der Europäischen Kommission gescheitert – aber zumindest von der Außenwirkung her eine Art Bonitätsübertragung der öffentlichen Hand auf private Kreditinstitute.
Quelle: Manager-Magazin
Diese „Verbriefungsbank“ war die gute alte Depfa, der man die ganzen wertlosen Papiere für gutes Geld übergab. Was später daraus wurde, weiß heute jeder: das HRE-Desaster.
Volker Wissing dazu im Jahre 2009:
SPIEGEL ONLINE: Was werfen Sie als Obmann der FDP im Ausschuss nun Peer Steinbrück konkret vor?
Wissing: Der Finanzminister behauptet, die Bankenaufsicht habe sich bewährt. Genau das können wir nicht feststellen. Denn die HRE war seit ihrer Gründung 2003 eine problematische Bank. Es kann nicht sein, dass die HRE bis zum September 2008 weitgehend unbeaufsichtigt gelassen worden ist und der Steuerzahler dafür nun mit Milliardenbeträgen geradestehen muss.
SPIEGEL ONLINE: Wie hoch schätzen Sie den Schaden?
Wissing: Möglicherweise auf bis zu 230 Milliarden Euro.
Damit scheint der Obmann richtig zu liegen – und wir wissen, was auf uns noch zukommt.
SPIEGEL ONLINE: Es gab schon einmal 2003 unter Rot-Grün einen Bankengipfel im Kanzleramt zu HRE. Wollen Sie auch die früheren Akteure, Kanzler Gerhard Schröder und Finanzminister Hans Eichel, vor den Ausschuss bringen?
Wissing: Das muss man sehen. Zunächst geht es um die jetzt Verantwortlichen in der Bundesregierung und in der Bankenaufsicht. Da stellt sich eine Reihe von Fragen. Warum wurde nicht früher eingeschritten? Wer sprach mit wem über das Problem? Natürlich spielen auch die Ereignisse von 2003 eine Rolle. Damals gab es ja bereits eine Debatte um sogenannte Bad Banks, weil es Probleme mit Immobilienkrediten gab. Und da fiel immer wieder der Name Hypo-Vereinsbank. Bekanntlich mündete ein Teil der Probleme dann in der HRE – hier wurden Probleme ausgelagert.
Quelle: Spiegel-online
Da können wir also nochmal ab heute mit zusätzlich 90 Milliarden Euro rechnen. Wer kriegt die eigentlich:
Doch wer waren eigentlich die bestimmenden Aktionäre der HRE, die dem deutschen Steuerzahler dies eingebrockt haben und den er noch einmal 8 Mrd Euro nachwerfen mußte, um die HRE zu übernehmen? Die Kleinaktionäre hielten Mitte 2008 vor Ausbruch der Krise gerade einmal 4,5 % der Anteile. Dagegen hielten 17 Großinvestoren, die fast alle ihren Sitz steuergünstig auf den Cayman-Inseln in der Karibik hatten 95,5 % (Abb. 16151, 16152, 16153).
Quelle: Jahnke.net
Das Geld landet auf den Cayman-Inseln. Ist ja auch sehr schön dort, gutes Wetter, Sonne, Strand: wird dem Geld sicher gut gefallen. In Deutschland fehlt es dann:
Renten und Arbeitslosengeld werden gestrichen … mehr und mehr. Dafür dürfen wir uns freuen, den Ackermann gerettet zu haben:
Ohne Anshu Jain hätte die Deutsche Bank ein Problem. Denn der Chef des Bereichs „Global Markets“ erwirtschaftete 2002 mit Anleihen und Termingeschäften mehr als zwei Drittel des Gewinns. Wie abhängig ist Josef Ackermann vom Erfolg seines gewieften Investmentbankers?
Anshu Jain gilt deshalb als nahezu sicherer Nachfolger von Josef Ackermann.
Ihm ist es gelungen, das von der Investmentlegende Edson Mitchell aufgebaute, von den Bankern auch liebevoll „Flow Monster“ genannte Ungetüm nicht nur zu bändigen, sondern auf noch mehr Effizienz zu trimmen.
Mitchell, der vor zwei Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, soll einmal behauptet haben: „Ich bin Gott.“
Quelle: Manager Magazin
Wer als Zähmer von „Gottes“ Monster gilt, kann zurecht göttliches Recht für sich in Anspruch nehmen. Schön zu sehen, was diese Herren von sich selber halten. Gerüchten zufolge ist das Flow Monster allerdings ein Geschöpf von Ainshu selbst geschaffen worden. Wir werden uns damit zufriedengeben müssen, das wir das alles sowieso nicht mehr verstehen …. aber zahlen dürfen. Zahlen für die Rettung der Deutschen Bank:
„Sie wissen gar nicht, wie nah wir Mitte der neunziger Jahre im Investmentbanking am Abgrund standen“, gab Josef Ackermann erst Ende vergangenen Jahres zu.
Quelle: Manager Magazin
Mehr über jenes Flow-Monster zu erfahren, würde uns wohl auch nicht gut tun. In den USA bringt man Ackermanns Flow Monster mit der Zombiebank in Verbindung und fürchtet sich vor mehr dieser untoten Riesen:
We read that as saying that high volatility, wide spreads, and yes, even sovereign risk, will be good for Deutsche Bank.
Doth that a destabilising incentive make for zombie banks everywhere? It cannot be ruled out.
Here’s hoping CEO Joseph Ackerman’s ‘flow monster’ is only really wanting a bit of love or music.
Quelle: alphaville
Mit Destabilisierung und Zombiebanken zum Erfolg: Ackermanns Weg. Unsere Zombiebank sorgt heute für Empörung:
Die erneute Rettung des verstaatlichten Münchner Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate im Eilverfahren sorgt in Berlin parteiübergreifend für Wut und Empörung. Erst kurz zuvor hatte das Institut den Eindruck erweckt, relativ gut dazustehen.
Quelle: FTD
Dabei ist das doch alles nur eine künstliche Aufregung: jedem mit Sachverstand war klar, das die Kosmokraten nicht nur arme Entwicklungsländer sondern auch reiche Sozialstaaten plündern wollten, allen war klar, warum man sich 2003 im Kanzleramt getroffen hatte: um faule Eier von der Privathand in die öffentliche Hand zu legen.
Wie gut, das alles so gut getürkt ist, das selbst Fachleute nicht mehr durchblicken.
Tatsächlich sind die Erfahrungen mit Spezialinstituten gemischt. Im Kampf gegen Finanzkrisen sind sie immer wieder eingesetzt worden, es gab Bad Banks in Japan, es gab sie in Schweden. Das Prinzip ist immer gleich: Der Staat erwirbt die Problemkredite. Er kann diese verwerten und vielleicht sogar wieder verkaufen, wenn sich die Märkte beruhigt haben. Falls alles gut geht, macht er dabei sogar einen Gewinn.
Allerdings ist es enorm kompliziert, die Investments in den Bilanzen der Banken richtig zu bewerten. Den Finanzhäusern ist an einem hohen Preis gelegen, denn dann bekommen sie viel Geld von der Regierung; umgekehrt gibt es die Gefahr, dass der Staat viel zu viel bezahlt und ein schlechtes Geschäft macht. Wird der Preis dagegen zu niedrig angesetzt, werden die Löcher in den Bilanzen der Banken nicht geschlossen. »Technisch höchst anspruchsvoll« sei der Ankauf von Wertpapieren, sagt ein hoher deutscher Regierungsbeamter.
Quelle: die Zeit
Enorm kompliziert …. na, dann überlassen wir das lieber den Experten. Die sorgen dafür, das das Geld in ihre eigenen Taschen fließt, ohne das es jemand merkt. Und die Politik hilft ihnen dabei – zum Schaden der Anleger:
Denn die Banken fahren schon ihre Lobbytruppen auf, drohen mit verringerter Kreditvergabe. Und einige Politiker reagieren bereits. Das zeigt ein Brief, den Wirtschaftsminister Rainer Brüderle am Freitag an Finanzminister Wolfgang Schäuble schickte und der WELT ONLINE vorliegt. Darin warnt er vor zu hohen Belastungen der Finanzbranche durch die Bankenregulierung. „Ich denke, wir sind uns darin einig, dass die Stabilität des Finanzsystems und die Handlungsfähigkeit des Bankensystems gleichermaßen gesichert werden müssen“, so Brüderle. Aus wirtschaftspolitischer Sicht gehe es deshalb darum, eine Brücke zu schlagen zwischen den notwendigen höheren Eigenkapitalauflagen und der Sicherstellung einer ausreichenden Kreditvergabe.
Quelle: Welt-online
Und darum kauft jetzt die Deutsche Bank die Postbank – und deshalb ist das auch nicht zu teuer. Die haben nämlich Kunden, die nur wenig Produkte pro Kunde haben. Die Deutsche Bank hat aber noch viele „Produkte“ die keiner versteht aber Ackermann reich machen – und diese Produkte brauchen Kunden. Also, liebe Postbankkunden freut euch auf die Besuche von Ackermanns Anlageberaterdrückerkolonne. Eure Daten hat er jetzt. Ihr könnt auch ruhig alles kaufen, wenn ihr nicht mehr zahlen könnt: kein Problem, das machen denn Deutschlands Kranke, Rentner und Arbeitslose.
Müssen eigentlich irgendwo sehr reiche Menschen sein, diese Arbeitslosen, bei dem was die alles bezahlen müssen …
Ach ja, wer feierte alles im Adlon?
Dass sich der Veranstaltungsort Berlin durchaus lohnt, zeigt die Rednerliste der IMC. Bundesaußenminister Joschka Fischer, CDU-Chefin Angela Merkel und Innenminister Otto Schily sind angekündigt, obwohl die Veranstaltung weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet.
Quelle: Manager-Magazin
Ein Tag Royal Suite im Adlon kostet 8500 Euro, also knapp 17000 Mark. Ohne Frühstück. Arbeitslose können noch nicht mal was buchen: man möchte ja unter sich sein:
Diese Buchung erfordert eine Garantie per Kreditkarte, (American Express, Diners Club, JCB, MasterCard, Visa Card)
Der Hartz IV Regelsatz für ein Kind beträgt 211 Euro.
Dafür sollte es wenigstens im Bad des Adlon umsonst schwimmen gehen dürfen. Immerhin haben die davon profitiert, das dort seine Zukunft verbraten wurde.