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Xavier Naidoo und die Diktatur der Gedanken

Freitag, 12.5.2017. Eifel. Na, Sie? Schön, dass wir uns mal wieder sprechen. Wird ja auch Zeit: ist einiges los in der Welt Zum Beispiel wackelt unser Weltbild gewaltig, weil Wissenschaftler mal wieder zu tief gegraben haben: 3,48 Milliarden Jahre alte Fossilien wurden in Australien entdeckt (siehe Grenzwissenschaften) … Leben ist also ganze drei Milliarden Jahre älter als bisher gedacht: so wenig wissen wir wirklich über diese Welt, von der „Wissenschaft“ so sicher ist, sie völlig im Griff zu haben. Wahnsinn, oder? Leben unter völlig lebensfeindlichen Bedingungen: gut möglich, dass die Erde schon dreißig mal von kapitalistischen Zivilisationen verseucht wurde, die sang- und klanglos untergegangen sind: würde einige Funde erklären, die wir bislang als „verbotene Archäologie“ kennen. Ja – außerhalb der kapitalismushörigen Dienstbarkeitswissenschaft gibt es immer noch ganz viele Wunder zu entdecken, wenn man die Welt undogmatisch sieht und Forschung ergebnisoffen betreibt anstatt die erlaubten Ergebnisse gleich vorzugeben: Wunder, die gleich morgen unser ganzes Weltbild auf den Kopf stellen könnten: wenn die Meinungsbüttel des Mammon dies zulassen würden.

Ich persönlich mag ja solche Rätsel: sie halten den Geist frisch. Eins habe ich letztens in der FAZ gefunden – jener Zeitung aus dem Bereich der Altpapiermedien, die erst kürlich verkündete, dass sie „wieder auf Erfolgskurs sei“ (siehe FAZ), sich dann aber den alternativen Fakten der Wirklichkeit stellen musste, die besagten, dass die Umsätze weiter in den Keller gehen (siehe Statista): die Auflage sank von 250000 im Jahre 2016 auf 240 000 im ersten Quartal 2017; hält dieses Blatt diese Sinkgeschwindigkeit bei, haben sie noch 6 Jahre – dann ist die FAZ Geschichte und ihre Aufgabe dankenswerterweise beendet. Aufgabe? Ja – sehr schön formuliert findet man das bei Wikipedia:

„Die Frankfurter Allgemeine Zeitung wird unter Journalisten seit langem als eines der deutschsprachigen Leitmedien eingestuft, denen die Funktion zukommt, gesellschaftliche Kommunikation und Öffentlichkeit zu gestalten und zu prägen“

Ich persönliche brauche kein Altpapier noch irgendeinen Schmierfinkenfuzzi, der meine Kommunikation gestaltet und prägt: ich denke, dass kann ich ganz gut alleine. Ich hätte immer noch gerne, dass Journalisten mich mit Fakten versorgen – ohne selbstherrlich zu beurteilen, welche davon jetzt angeblich „alternativ“ sein sollen oder nicht. Gehen Sie mal in den Bereich der Naturwissenschaft: dort ist alles voll von alternativen Fakten: sprechen Sie mit drei Wissenschaftlern (aber nicht mit den Journalisten, die sich dafür halten) – Sie werden sicher fünf Meinungen erhalten. Oder der Bereich der Geisteswissenschaften: die produzieren – wenn sie sauber arbeiten – das Gegenteil zur eigenen Meinung gleich mit, damit Sie persönlich und NUR SIE sich aus dem reichhaltigen Angebot für jene Variante der Wirklichkeit entscheiden können, die Ihnen am besten gefällt … aus welchen Gründen auch immer.

Was mir gefällt ist zum Beispiel der Artikel von Frau Leonie Feuerbach über das plötzliche Massensterben von 322 Rentieren (siehe FAZ) – also jenes Rätsel, über das ich vorhin sprach. Noch nie zuvor waren so viele Tiere auf einmal verendet. Die dogmatische Wissenschaft war sich sicher: eine Krankheit war es. Oder – da war man sich auch sicher – ein Blitz. Oder mehrere. Ganz sicher. Traf alle Tiere, weil die bei schlechtem Wetter so nahe zusammenrücken. Nur: schaut man sich den Film an sieht man … da liegen Leichen weit vom Mittelpunkt entfernt – ohne erkennbaren Kontakt zu anderen Tieren. Nun: egal. Hauptsache, alles wird schnell wegerklärt, damit bloß niemand auf die Idee kommt, Gelder für Forschung zu verlangen um einer anderen Wahrheit auf die Spur zu kommen. Wenn´s nicht nicht Krankheit war, war´s eben der Blitz. Mehr ist nicht erlaubt.

Tja – die Wahrheit. In der Philosophie weiß man seit 3000 Jahren, dass wir als Menschen – mit unserem mickrigen Erkenntnisvermögen und unserer äußerst begrenzten sinnlichen Ausstattung – der Wahrheit nie nahe kommen können, wir bewegen uns stetig im Bereich von „Vereinbarungswahrheiten“ – müssen wir auch, um überhaupt mal vom Grübeln ins Handeln kommen zu können. Solche Erkenntnisse stören eigentlich niemanden, sie machen neugierig, regen an, selbst zu forschen und zu denken und erlauben die sichere Gewissheit, in einer Welt von Wundern zu leben, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Manche jedoch … stört diese Sicht. Sie wollen lieber ihre eigene Wahrheit auf andere ausdehen und jene verfolgen, die auch nur ein wenig von dieser öffentlich verordneten Wahrheit abweichen – wobei wir wieder bei Leonie Feuerbach angekommen sind. Die hat sich – zur Rettung der Auflage der eigenen Zeitung – ein ganz besonderes Opfer ausgesucht: einen farbigen deutschen Sänger mit dem Namen Xavier Kurt Naidoo.

Nun – mir sagte der Name nichts, diese seltsame Hüpf-und Hops-Musik ist nicht mein Ding, ich gönne sie aber gerne anderen. Offenbar machen die aber Texte, die den Staat gefährden (siehe FAZ):

„Wie lange wollt ihr noch Marionetten sein?
Seht ihr nicht, ihr seid nur Steigbügelhalter
Merkt ihr nicht, ihr steht bald ganz allein
Für eure Puppenspieler seid ihr nur Sachverwalter“

Zu diesem Textstück meint Frau Feuerbach:

„Bei genauerem Hinsehen hat aber schon diese Strophe es in sich: Der manipulative „Puppenspieler“, der im Hintergrund die Fäden zieht, ist ein uraltes antisemitisches Klischee. Und der Begriff des Sachverwalters erinnert stark an die Vorstellung der sogenannten Reichsbürger, nachdem die Bürger der Bundesrepublik nur Personal einer von Amerika oder dem Weltjudentum gelenkten GmbH sind – der Personalausweis dient den Anhängern dieser kruden Ideologie als Beweis dafür.“

Selten solchen Unfug so konzentriert gelesen – aber zur Rettung der Auflage, zur zwanghaften Belebung des Mythos der „Reichtsbürgerhymne“ darf man wohl tief in die Unterstellungskiste greifen.

„Puppenspieler“ ist kein „uraltes antisemitisches Klischee“ … wir würden sonst die Augsburger Puppenkiste ganz neu bewerten müssen. Sicher: „Reichsbürger“ (ein neuer Kampfbegriff der deutschen Sektion der kapitalistischen Internationale, der den Begriff „Verschwörungstheoretiker“ nahtlos ersetzt) sind … in meinen Augen … besonders große Deppen – was ich leicht erklären kann. „Reiche“ – hatten wir nur zwei: das feudale Kaiserreich … oder das andere, mit Gröfaz und Massenmorden an Andersdenkenden; kurz gefragt: welches der beiden „Reiche“ hätten Sie denn gern? Den Kaiser, der zu blöde war, die europäische Friedensordnung zu wahren und weltweit Kolonien an sich riss … oder den österreichischen Aktmaler, über den man kaum ein Wort zu verlieren braucht. Ja – ich habe die Nachricht mit Freuden vernommen, dass einer der führenden deutschen Ultrarechtsblogger nun in den Knast kommt (siehe Standard): die Leugnung eines der historisch bestdokumentierten Ereignisse kann nur vor einem geistig sehr schwachen und zudem kriminell determinierten und menschenfeindlichen Hintergrund erfolgen – aber das ist ja nicht unser Thema.

Unser Thema ist Leonie Feuerbach und Xavier Naidoo … der aber selbst mit den vielen Unterstellungen der Frau Feuerbach nichts zu tun hat. Das unser „politisches Personal“ nicht ganz das tut, wofür sie bezahlt werden, ist Mehrheitsmeinung in Deutschland: 60 % der Deutschen zweifeln an der Demokratie (siehe Handelsblatt – wahrscheinlich auch so ein rechtsradikales Schmierenblatt in den Augen der selbstverliebten Pseudolinken) – der enorme Einfluss der „Reichen“ auf die Politik wurde erst kürzlich aus dem Armutsbericht der Bundesregierung entfernt – und ist Gegenstand vieler seriöser wissenschaftlicher Forschung (siehe Lobbycontrol) … und mehr muss man in die Worte des Hüpfbarden nicht hineindeuten.

Lesen Sie doch mal die Ausführungen meines Kollegen „Parkwächter“ (keine Sorge, der heißt nicht wirklich so) zu dem neuen französischen Präsidenten, der mit viel Geld plötzlich aus dem Nichts auftauchte und über die Herkunft des Geldes auch gar nicht reden möchte (siehe Nachrichtenspiegel): dort kann man sehen, wie großes Geld große Politik machen kann. Das ist aber nie Sinn der Demokratie gewesen. Was Macron nun zu tun hat – nun: das schreiben ihm die Bezahlschreiber der Leitmedien jetzt schon vor: Abschaffung der 35-Stunden-Woche (nein, nicht zugunsten einer 30-Stunden-Woche, die aus humanistischen Gründen sehr sinnvoll wäre), Senkung des Mindestlohnes (es kann keine Milliardäre geben, wenn nicht Millionen für zu wenig Geld arbeiten) und Abschaffung des Kündigungsschutzes, damit in Betrieben wieder richtig durchregiert werden kann (siehe Spiegel).

Geht so Demokratie? Sollte man nicht selbst mitreden dürfen, wenn man selbst in Zukunft für immer weniger Geld in immer unsichereren Verhältnissen immer länger arbeiten soll? Ach – lassen wir das.

Weiter gehts mit Leonie und Xavier

„Und weil ihr die Tatsachen schon wieder verdreht
Werden wir einschreiten
Und weil ihr euch an Unschuldigen vergeht
Werden wir unsere Schutzschirme ausbreiten“

Was liest nun unsere Autorin da hinein?

„Das „Tatsachen verdrehen“ kann als eine Umschreibung des Lügenpresse-Vorwurfs gelesen werden. Das „an Unschuldigen Vergehen“ liest sich rätselhaft und wie ein Vorwurf des Kindesmissbrauchs. Ein beliebtes Thema im rechtsextremen Spektrum, wo seit Jahren die „Todesstrafe für Kinderschänder“ gefordert wird.“

Kann als Umschreibung gesehen werden – muss aber nicht. Kann auch einfach sein, dass man damit Arbeitslose meint, die selbst persönlich für die Folgen der Globalisierung und somit ihre Arbeitslosigkeit verantwortlich gemacht werden … und jetzt nicht nur in Deutschland sondern auch in Frankreich ausgeblutet werden, weil man ihr Existenzrecht als Mensch in Zweifel zieht. An „Unschuldigen vergehen“ ist übrigens weltweit eine anerkannte Sauerei: deshalb haben wir die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte erfunden. Leider fehlt den Unschuldigen (den Kurden, den Armeniern, den Irakern, den Afghanen, den Andersdenkenden, den Juden, den Homosexuellen, den „Farbigen“, den Millionen hungernder Kinder, den Arbeitslosen – ja den Armen generell … um nur ein paar zu nennen) noch jener „Schutzschirm“ von dem da gesungen wird.

Ja – so einen Schirm könnten wir gut gebrauchen … der angeblich brillliante Physiker Stephen Hawking hat aktuell die der Menschheit zur Verfügung stehende Lebenszeit von 1000 auf 100 Jahre verkürzt (siehe Heise), weshalb wir schnellstens auf neue Planeten umsiedeln sollen. Der Schweizer Tagesanzeiger bestätigt, dass auch andere dieses Ende nun ausgerechnet haben, wir sehen, dass wir andere Probleme hätten – und an gleichem Orte findet man ja auch schon die Lösung der Probleme (siehe Tagesanzeiger):

„Zu den bekanntesten Forschern auf diesem Gebiet gehören Paul und Anne Ehrlich von der Stanford-Universität, die seit Jahren vor Überbevölkerung und gefährlicher Ressourcenverschwendung warnen. Sie werden zu den sogenannten Neomalthusianern gezählt. Der Ökonom Thomas Malthus warnte bereits im 18. Jahrhundert vor Überbevölkerung und einer drohenden Nahrungskrise. Er ging sogar so weit, dass er es nicht für ratsam hielt, Geld von Reichen zu Armen zu transferieren. Das führe zu einer weiteren Überbevölkerung und steigender Nahrungsnachfrage.“

Jetzt kennen Sie den wahren Grund der neoliberalen Offensive der letzten Jahrzehnte: die Ausrottung der Armen zur Rettung des Reichtums dient einzig und allein nur dem Fortbestand der Menschheit: wer könnte sich diesem hehren Ziel auch entziehen … vor allem, wenn es gut bezahlt wird?

Kehren wir vom Weltuntergang zurück zu Leonie und Xaxier:

„Alles nur peinlich und so was nennt sich dann Volksvertreter
Teile eures Volkes nennt man schon Hoch- beziehungsweise Volksverräter
Alles wird vergeben, wenn ihr einsichtig seid
Sonst sorgt der wütende Bauer mit der Forke dafür, dass ihr einsichtig seid“

Für Leonie völlig klar: es geht um Massenmord!

„Xavier Naidoo träumt also von einem Aufstand des kleinen Mannes gegen die Herrschenden. Statt Angestellter oder Arbeitsloser ist der kleine Mann hier ein Bauer, der mit der Mistgabel kämpft. Vielleicht hat er sich hier auch von der einstigen Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling inspirieren lassen, die den „Eliten“ mit Mistgabeln gedroht hatte.“

So kann man das deuten – muss man aber nicht. Man könnte auch mal anstatt Meinungen zu prügeln Bildung anhäufen, dann wüsste man, dass es ein Milliardär war, der den Terminus „Mistgabeln“ wieder ausgegraben hat. Den Brief des Nick Hanauer an seine Mitmilliardäre kann man in den deutschen Leitmedien offen nachlesen (siehe z.B. Welt). Muss nichts mit Frau Festerling zu tun haben – wer immer das auch seien mag (muss man die kennen?). Vor einer „neuen Oligarchie der Reichen“ warnt sogar unsere derzeitige Arbeitsministerin (siehe Tagesspiegel) – wahrscheinlich auch so eine antistaatliche Reichsbürgerin.

Die elendige Parade der an den Haaren herbeigezogenen Unterstellungen endet aber hier noch nicht, die Methodik, die der Stürmer schon gegen Juden erfolgreich anwandte, wird engagiert weiter benutzt:

„Als Volks-in-die-Fresse-Treter stößt ihr an eure Grenzen
Und etwas namens Pizzagate steht auch noch auf der Rechnung
Bei näherer Betrachtung steigert sich doch das Entsetzen
Wenn ich so ein´ in die Finger krieg´,
Dann reiß ich ihn in Fetzen
Und da hilft auch kein Verstecken hinter Paragraphen und Gesetzen“

Soweit der zornig erregte Barde. Was macht die FAZ-Lohnschreiberin daraus?

Der Begriff „Pizzagate“ bezeichnet eine krude Verschwörungstheorie aus den Vereinigten Staaten. Sie besagt, dass verschiedene prominente Politiker, unter ihnen auch Hillary Clinton, aus einer Pizzeria heraus in geheimen Treffen einen Pädophilenring organisiert haben. Sie wurde im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf in rechten Kreisen verbreitet und ist an Absurdität kaum zu überbieten, wird von Naidoo und seiner Band aber offenbar für voll genommen. Möglich, dass sich hierauf auch die Zeile über die Unschuldigen bezieht. Die Gewaltandrohung steigert sich in dieser Strophe noch einmal, die ohne viel Phantasie als Aufruf zu Selbst- und Lynchjustiz jenseits der Gesetze gelesen werden kann.

Nun: sexueller Missbrauch von Kindern ist kein Kavaliersdelikt. Ich denke: jede Mutter und jeder Vater können die Gefühle des Sängers nachvollziehen. Es war das ZDF (auch so ein rechtsradikaler Reichsbürgersender) der uns über das Massensterben von Zeugen im Falle Dutroux informierte (siehe ZDF-Doku „Dutroux und die toten Zeugen“) und so für weitreichende Verunsicherung sorgte … auch bei mir (siehe Nachrichtenspiegel). Es bleiben viele Fragen offen – auch im Falle dieses „Pizzagate“, dessen Ursache nicht in „an Absudität nicht zu überbietenden“ Unterstellungen liegt, sondern in seltsamen Dokumenten, die Wikileaks veröffentlichte. Nun – ich halte nichts von den galoppierenden Hypothesenketten, die zu diesen E-Mails gebildet werden … alles hängt davon ab, ob man die Code-Sprache der Pädophilenringe wirklich auf diese Mails übertragen kann. Sicher – manches mutet seltsam an: z.B. 65000 Dollar für „Hot Dogs aus Chikago“ für ein privates Präsidentenfest im Weißen Haus scheint für Würstchen mit Brot etwas teuer zu sein, selbst wenn man 10 Dollar pro Wurst rechnet (siehe Archiv von Wikileaks). Viele Sätze ergeben scheinbar keinen Sinn, wenn man sie nur auf Pizza bezieht (siehe Wikileaks) – nur: es muss auch bedacht werden, welchen Unsinn wir alle reden, wenn man unsere Sätze aus dem Zusammenhang reißt und sie ohne unseren persönlichen Kontext interpretiert.

Doch … soweit geht der Barde Xavier Kurt ja gar nicht in seinen Texten. Ich bekomme übrigens auch Entsetzen bei der Erforschung der Dimensionen von Kindesmissbrauch, der in Hollywood gang und gebe zu sein scheint (siehe Focus) und bei den Verbündeten der USA in Afghanistan stillschweigend toleriert wird – auch wenn man die Schreie der Kinder meilenweit hört (siehe New York Times).

Was wir jedoch nicht übersehen dürfen: Xavier ist ein Hip-Hop-Sänger – mehr nicht. Verglichen mit anderen Barden … denen kaum eine so umfangreiche mediale Aufmerksamkeit gegönnt wird … ziemlich harmlos (siehe z.b. Zeit oder Stern) – kein Aufruf zur Massenvergewaltigung, Massenmord, Verstümmelung von Homosexuellen oder anderen Freizeitvergnügen einer verrohten Jugend … die seltsamerweise nicht so „antistaatlich“ angesehen werden, aber fette Verträge von Megakonzernen erhalten.

Ja – dann soll Xavier Kurt auch noch der gleichen Meinung wie Wolfgang Schäuble sein (wahrscheinlich auch noch so ein Reichsbürger) – das Deutschland nie ein wirklich souveränes Land gewesen sei (siehe Handelsblatt) – wer sich mit dem Weltbild führender US-amerikanischer Vordenker (wohl auch Reichsbürger) beschäftigt, versteht schnell, wie das gemeint sein kann (siehe Nachrichtenspiegel) – aber lassen wir das.

Sind Sie nun völlig verwirrt – wie Frau Feuerbach? Nun – ich hoffe, es ist mir gelungen, Ihnen aufzuzeigen, dass es sich bei der Meldung der FAZ über die „Reichsbürgerhymne“ des Herrn Naidoo um „Fakennews“ handelt – Fakenews von der übelsten Sorte. Im angeblichen „Kampf gegen rechts“ (der – wie die aktuellen Affären bei der Bundeswehr oder die Skandale im NSU-Prozess zeigen – gar nicht energisch genug geführt werden kann … aber aus unerfindlichen Gründen nicht effektiv genug geführt wird) wird die rechtsradikale Methodik der Verleumdung, der Unterstellung, der üblen Nachrede Standard in den „Leitmedien“, wobei „rechts“ auch nur noch ein Codewort ist für – ja, sagen wir mal: kapitalismuskritisch.

Natürlich gibt es auch Nazis, die mit dem Kapitalismus nicht liebäugeln – aber dadurch wird Kapitalismuskritik nicht ausdrücklich rechts, genauso wenig wie Aldi rechts ist, weil da auch Neonazis Gurken kaufen. Das wirklich Rechte – die Diktatur der Gedanken – wird gar nicht mehr wahrgenommen. Der Versuch zu bestimmen, was alles „rechts“ zu sein hat (wie z.B. ein Musikfestival in Berlin, siehe Tagesspiegel) und dies auch noch zu bestrafen (siehe den Kommentar zum Netzwerkdurchführungsgesetz bei Cicero) und wer alles „rechts“ ist, ist praktisch kaum zu unterscheiden von jenen irren Klängen, die 1933-1945 definierten, was alles „jüdisch“ (und deshalb „böse“) war und greift den Geist der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte an seiner Wurzel an.

Wollen Sie mal wissen, wie solche „Rechten“ für sich werben? Hier, ich habe da welche gefunden, bei dem so gescholtenen Festival (siehe pax-terra-musica):

„Egal ob Du aus Europa oder von weiter weg kommst. Egal ob Du Eingeborener oder Einwanderer bist. Egal ob Du Frauen liebst oder Männer, ob Du Deine Haare färbst oder Dreadlocks hast, ob Du Designer-Klamotten trägst oder im Second-Hand-Laden einkaufst. Egal wie viele Arme der Gott hat an den Du glaubst und ob Du überhaupt an höhere Wesen glaubst. Solange Du für den Frieden zwischen allen Menschen auf der Welt bist, wollen wir mit Dir tanzen!“

Frieden zwischen allen Menschen auf der Welt – wen sollte das schon stören?

Ach ja – jene, die Lust darauf haben, Milliardäre zu werden. Das wird man nicht als … „Sozialromantiker“. Dafür braucht man andere „Qualitäten“ (siehe Zeit):

„In den Führungsetagen von Unternehmen finden sich dreieinhalbmal so viele Psychopathen wie im Durchschnitt der Bevölkerung, wie Robert Hare, Psychologe und Forensiker aus Vancouver, und der New Yorker Unternehmensberater Paul Babiak durch Hunderte von Interviews herausgefunden haben.“

Und Leute mit diesen Qualifikationen … haben gerne die Kontrolle über jeden einzelnen Gedanken im Land. Und auch ein Faible für gewisse politische Richtungen, die die Möglichkeit des unbegrenzten Auslebens der eigenen Asozialität garantieren – mit Schampus, Kaviar und SUV, auch wenn die natürliche Welt an den Folgen erstickt und wir … ganz ganz rasch … neue Planeten brauche: egal wie.

Und so kommt – im unauffälligen, edelmütigen Gewand des „Kampfes gegen Rechts“ –  der Faschismus als politischer Arm des Kapitalismus wieder zurück nach Europa.

Und wer in Frieden mit allen Bürgern der Welt tanzen will … ist ein böser Nazi.

 

 

 

 

 

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