Montag, 13.8.2012. Eifel. Olympiade ist vorbei, Deutschland erfüllte die von der gewünschte Medallienanzahl noch nicht mal in Ansatz. So etwas erinnert einfach wieder mal an das Dritte Reich, wo Sport den Propagandazwecken der Regierung dienen sollte – oder den feuchten Träumen eines kleinen dicken Militärdespoten in Mittelamerika, der sein Volk zur Feier seiner Größe rennen läßt. 86 Medaillien sollten die deutschen Sportler für das Vaterland erobern, so eine „Zielvereinbarung“, die zwischen Sportverbänden und Innenministerium abgeschlossen wurde (siehe Welt), bekommen haben wir knapp die Hälfte. Welchen Zweck haben eigentlich diese Zielvereinbarungen, in deren Folge enorme Summen in die Sportverbände fließen? „Förderung des deutschen Großmachtanspruch?“, „Demonstration der Überlegenheit der arischen Rasse?“ oder sind die Medaillen immer noch ein Signal im Kampf der Systeme? Nun, wenn das so ist, dann hat Deutschland jetzt gezeigt, das seinem verhartztem Land langsam die Luft ausgeht: kein Wunder, Millionen sportlicher Talente sind auf Hartz-Status ausgesondert worden und vegetieren von zwei Euro am Tag vor sich hin. Das hat halt irgendwann Folgen, die den deutschen Großmachtsträumen schaden.
Nun, den deutschen Kindern geht es wenigstens noch gut im Vergleich zu den Kindern in anderen Ländern. Noch nie in der europäischen Geschichte wurden so viele Kinder ausgesetzt wie in dieser Zeit (siehe Deutsche Wirtschaftsnachrichten). Neu ist, das auch die Italiener in diesem Sektor gewaltige Steigerungen verzeichnen.
Wie arm ist eigentlich ein Land, das sich keine Kinder leisten kann?
Ärmer als das ärmste Dorf in Afrika.
Wir könnten uns Hotelneubauten in Dhubai anschauen oder vollautomatisierte Parkhäuser in Indien, wenn wir wissen wollten, wie arm Deutschland und Europa geworden sind, aber das führt man uns Gott sei dank seltener vor. Man jubelt lieber über unseren Aussenhandelsüberschuss, der nichts anderes besagt, als da wir viele wertvolle Waren gegen wertlose Währungen eintauschen, für die wir uns nichts kaufen können – auch, weil wir als Leiharbeiter viel zu wenig verdienen. Wäre doch gut, wenn wir diese ganzen tollen Waren gegen Benzin eintauschen könnten – und der Liter auf einmal nur noch 20 Cent kostet? Wirtschaftlich im Aussenhandel schwächere Länder wie die USA schaffen das – auch wenn sie den Preis nicht ganz so niedrig halten können.
Viel besser kann man aber unsere Armut aufzeigen, wenn man auf die Kinder schaut … Kinder, für die kein Platz mehr in diesem Land ist, indem jeder nur noch an sich selbst denkt. Jeder, der ohne Taschenrechner bis drei zählen kann, weiß, wohin das führen wird: für Alte wird bald auch kein Platz mehr da sein, aber mit denen hat man noch weniger Mitleid als mit Babys (und das man mit denen kein Mitleid mehr hat, zeigt eigentlich schon das erschreckende Ausmaß der menschlichen Degeneration der europäischen und spezifisch der deutschen Zivilgesellschaft).
Man hat sogar noch mehr mit uns vor. Man braucht gar nicht auf die Seiten der Verschwörungsanalytiker zu gehen, um zu sehen, welche weitere Weichen für die deutsche Zukunft gestellt werden. Man vertraut der deutschen, vom Privatfernsehen gezielt gezüchteten Dummheit inzwischen soweit, das man auch in offenes Wort in deutschen Tageszeitungen nicht scheut – zum Beispiel von Wolfgang Clement. Wolfgang Clement? Ja, Report Mainz erklärt uns diesen Typus Mensch kurz:
Wolfgang Clement war als Superminister maßgeblich für die Reform der Leiharbeit verantwortlich. Und es ist bis heute sein Thema. Inzwischen ist er Aufsichtsratsmitglied beim fünftgrößten Leiharbeitskonzern Deutschlands.
Der Mann, der dafür verantwortlich ist, das Millionen von Arbeitnehmern in Deutschland jetzt für weniger Geld die gleiche Arbeit machen und sehr gut an dieser neuen Sachlage verdient hat neue Pläne – diesmal gleich für ganz Europa, siehe Handelsblatt:
„Ebenso wie an konsequenten Arbeitsmarktreformen in Südeuropa mangelt es auf dem ganzen Kontinent an Mobilität auf einem gemeinsamen Arbeitsmarkt, den es noch gar nicht gibt, der aber eine Möglichkeit wäre, die unübersehbaren Ungleichgewichte auf den nationalen Arbeitsmärkten auszugleichen. In den USA wechselt fast jeder fünfte Arbeitnehmer jährlich Arbeitsplatz und Wohnort. In den noch nicht „Vereinigten Staaten von Europa“ sind es – bisher – nur Bruchteile dessen.“
Mit den gleichen Jubelsprüchen über die USA hat man uns damals Hartz IV und die Deregulierung der Finanzmärkte verkauft. Es waren die gleichen Typen, die auch alle danach tolle Jobs in der Wirtschaft bekamen – jener Wirtschaft, für die Deutschland ein ganz tolles rechtsfreies Niedriglohnland geworden war, in dem man jederzeit jedermann mit Leiharbeit oder Hartz IV erpressen konnte – und bis heute kann. Tolle Zukunft, oder? Jeder fünfte Arbeitnehmer soll in Zukunft in Deutschland und Europa JÄHRLICH Job und Heimat verlieren. Wir kriegen unsere chinesischen Wanderarbeiter, ob wir wollen oder nicht. Kinder sind da nur Ballast.
Das alles dient den Interessen unserer westlichen Führungsmacht, die dank unserer Leiharbeit ihre Benzinpreise niedrig halten können – immerhin sind sie in fast allen bedeutenden Konzernen in Deutschland mehr oder weniger direkt finanziell involviert und verdienen so direkt am Billiglohnland Deutschland.
Natürlich würde es die Bürger Europas erzürnen, wenn sie merken würden, das ihnen eine neue Phase des Kolonialismus droht und sie den Finanzfürsten tributpflichtig geworden sind. Manches merken sie ja. Die Griechen zum Beispiel stehen in diesem Prozess an vorderster Front: hier fordert die Troika nun ganz flott Massenzwangsversteigerungen einzusetzen: 100 000 private Häuschen sollen unter den Hammer um billigst an ausländische Kunden verkauft werden zu können: ein Riesengeschäft für Raubbarone (siehe Deutsche Wirtschaftsnachrichten). Oder Italien: hier demonstriert der aus dem Ruder gelaufene Kapitalismus, das selbst Akademiker keinen Job mehr kriegen: 40% von ihnen sind arbeitslos (siehe Zeit).
Was brauchen wir auch Akademiker? Ein Volk von dummen Wanderarbeitern braucht keinen Geist in ihren Reihen, der sie nachher nur dazu anregt, Supermärkte zu plündern – so, wie es aktuell spanische Gewerkschafter getan haben (siehe Spiegel) – oder der ihnen erklärt, warum die Nahrungsmittelpreise bald ins Unendliche steigen (ebenfalls: Spiegel). Ach ja – in den Medien braucht man sie noch. Dank Akademikerarbeitslosigkeit und Leiharbeit kombiniert mit Hartz IV (und dem dort offen gezeigten Wunsch, aus akademischer Elite Tellerwäscher zu machen) bekommt man auch genug Nachwuchs für … „Krisenkommunikation“.
„Krisenkommunikation“ ist augenblicklich alles, was wir in den führenden Medien Deutschlands zu hören, sehen und lesen bekommen – und hat Gesetzmässigkeiten, über die das Handelsblatt aktuell offen berichtet:
Seit 1984 ist die Zahl der kommunikativen Krisenfälle, auf die Unternehmen und politische Organisationen jährlich reagieren müssen, im deutschsprachigen Raum um knapp 75 Prozent gestiegen
Derzeit zählt der Krisennavigator, das Kieler Institut für Krisenforschung, rund 270 solcher Fälle pro Jahr. Statistisch betrachtet heißt das: Alle anderthalb Tage braut sich bei einem Unternehmen oder einer Organisation in Deutschland ein Skandal zusammen.
Einer dieser Fälle war Hartz IV. Das Enteignungsprogramm für Arbeitslose wurde nur deshalb nicht zu einem Riesenskandal, weil schon im Vorfeld Regierung und PR-Fachleute Arbeitslosigkeit als asozialen Straftatbestand brandmarkten und so jene Millionen Mensche kriminalisierten, die zuvor durch Massenentlassungen zwecks Renditemaximierung ihre Arbeit verloren hatten.
Seidem läuft die Krise permanent weiter, ohne das sich jemand die Mühe macht, aufzuklären, das es der aus dem Ruder gelaufene US-Kapitalismus ist, der gerade Europa opfert, um den Dollar zu retten. Selbst Nachrichten, die einen tiefen Einblick in die geistige Verfassung der US-Aussenpolitik gestatten, passieren wirkungslos alle medialen Kontrollstellen. Ein Beispiel? Gerne, hier aus dem Handelsblatt über die Situatuion in Syrien:
Henry Kissinger hat es so ausgedrückt: „Inzwischen ist El Kaida in den Konflikt eingetreten – zugunsten der Kräfte, denen sich auch die USA anschließen sollen.“ Mithin: Amerika und El Kaida Seit‘ an Seit‘! Moralisch erhebend ist diese Aussicht nicht.
Gehe ich wirklich zu weit, wenn ich mutmaße, das „El Kaida“ auch in Berlin, Bottrop und Sonthofen zum Einsatz kommt, sollten deutsche Gewerkschafter hier US-Pommesbuden plündern?
In diesem weltweiten (und äußerst verlogenem) Machtspiel sind wir Deutschen (wie alle anderen Europäer auch – ausgenommen der „unsinkbare Flugzeugträger“ Großbritannien) nur Marionetten, die bedenkenlos geopfert werden können. Dadurch verlängert sich der Sterbeprozess des Kapitalismus noch um einige Jahre. Den Krisenbeschwichtigern in Deutschland, die sich gerade einen dicken Audi dadurch verdienen, Nachrichten so zu verbiegen, das keiner merkt, das dieses Land und dieser Kontinent keine Zukunft mehr hat, sei jedoch gesagt, das auch sie sich beizeiten nach einem Domizil in den USA umsehen müssen: die Destabilisierung Europas wird enorme Folgen haben – auch für die innere Sicherheit.
Schon jetzt zeichnet sich am Beispiel Italien eine neue Machtverteilung am Horizont ab: die Mafia holt für einen Fussballprofi eine ihm gestohlene Uhr zurück (siehe Yahoo), das so etwas eigentlich Aufgabe einer bürgerlichen Organisation namens „Polizei“ ist und es äußerst bedenklich ist, wenn die Mafia hier Polizeifunktionen übernimmt, interessiert keinen. Das langsam immer größer werdende Machtvakuum, das die sterbenden Staaten hinterlassen, zeigt hier schon seine Folgen: das organisierte Verbrechen übernimmt die Position gerne – und effektiv.
Das Verbrecher die öffentliche Ordnung übernamen, war 1933 – 1945 genau so … und Goebbels hatte damals für den „Amüsierpöbel“ genauso wenig übrig wie der Gauck heute für die „glücksüchtige Gesellschaft“ (siehe Nachrichtenspiegel) – das heißt, die schicken Audi-Journalisten, die so fein die Wahrheit verbiegen konnten, will man dann hier auch nicht mehr.
Wird man dann in Zukunft irgendwann mal wieder fragen, wie es soweit kommen konnte?
Ja, und die Antworten wird man direkt aus der Zeit nach 1945 entnehmen können. Dort wussten alle sehr schnell Anworten auf die Frage: Massenarbeitslosigkeit, Ungerechtigkeit, Lügen über Lügen in Politik und Gesellschaft, Gleichschaltung der Medien, die komplette Übernahme aller gesellschaftlicher Eliten durch die Partei … die heute durch ein Konglomerat von Parteien ersetzt wurde, deren Personal beliebig austauschbar ist (weshalb Superminister Clement 2012 ja problemlos Wahlreklame für die FDP machen kann).
Dann wird man sagen dürfen, das der gezielte Umbau europäischer Gesellschaften in durchkontrollierte Beschäftigungsgesellschaften zum Zwecke der Renditemaximierung gezielt via „Bilderberger“ und „Atlantikbrücke“ oder „Group of 30“ (und was es da sonst noch an geheimen aber bekanntenTerrorzellen gibt) gesteuert wurde, um den Kapitalismus in den USA vor seinen eigenen Folgen zu retten.
Diese Beschäftigungsgesellschaften aber … haben keine Zeit für Sport, geschweige denn, Potenz zum Medailliengewinn.
Die rennen nur noch von einem Minijob zum nächsten … und das bald jedes Jahr in einer anderen Stadt.
Gemeinsam mit FDP-Wahlkämpfer Christian Lindner hat Wolfgang Clement ein Thesenpapier für eine „vernunftgeleitete Industriepolitik“ vorgestellt.“ Ich unterstütze Christian Lindner in Person, weil ich in ihm einen Verfechter sozial-liberaler Ideen sehe und diese politische Position für unser Land erhalten wissen möchte“, sagte Clement „Welt Online“.
Es sei auch an folgendes erinnert. „Dass wir gesellschaftliche Tendenzen zur Dekadenz haben, dafür fallen mir allerhand Beispiele ein“, sagte der frühere SPD-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und verteidigte Guido Westerwelle in der von ihm geführte Debatte um Hartz-IV-Regelsätze, in dem Westerwelle vor „spätrömischer Dekadenz“ warnte. Vor der Bundestagswahl 2009 hatte Clement für die Wahl Westerwelles geworben.
Ja die Neoliberalen, konnten sich der Unterstützung von Clement schon immer sicher sein. Nun scheint es so, als wäre der Sozialdemokrat Clement endgültig bei den Neoliberalen angekommen. Wolfgang Clement beschreibt sich selbst als „Sozialdemokraten sozial-liberaler Denkungsart“, so ist es bei Welt online weiter zu lesen. Doch es darf bezweifelt werden, ob Clement je ein Sozialdemokrat gewesen ist. Clement, einer der glühender Verfechter der Agenda 2010, Vollstrecker der Armut und sozialen Kälte in Deutschland.
Und eigentlich darf er sich gar nicht mehr Sozialdemokrat nennen, hat er 2008 doch die SPD verlassen. Als Gründe nannte Clement damals die Rüge des SPD-Schiedsgerichts, die Zusammenarbeit mit der Linken – und die SPD-Wirtschaftspolitik. Doch diese Gründe darf man getrost als vorgeschoben bezeichnen. Einen Mann wie Clement kritisiert man nicht, wo kommen wir denn da hin. Er, der wie kein anderer die PASTA – POLITIK Schröder unterstützte und keinen Widerspruch von seinen eigenen Genossen geduldet hat.
Das Selbstvertrauen von Clement war schon immer sehr stark ausgeprägt, wenn er die Nähe zur Wirtschaft begründete, denn Clement war neben Sozialdemokrat auch immer Lobbyist und stand dazu.
So zum Beispiel war Clement bis 1992 Mitglied im Aufsichtsrat bei der RWE-Tochtergesellschaft Rheinbraun , 2000–2002 Kurator der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, seit 2005 Mitglied des Stiftungsrates der Dussmann-Gruppe, 2006–2008 Mitglied der Lobbygruppe Konvent für Deutschland, seit 2006 Vorstandsvorsitzender der Denkfabrik Adecco Institut zur Erforschung der Arbeit, Aufsichtsrat Mitglied der RWE Power AG, der Landau Media AG, des Zeitungsverlags M. DuMont Schauberg, Beiratsmitglied der Citigroup Global Markets Deutschland, bei Wolters Kluwer Germany, der DIS Deutscher Industrie Service AG, seit 2007 Senior Advisor bei Deekeling Arndt Advisors, seit 2008 Aufsichtsrat Mitglied der Versatel AG und der Daltrup & Söhne AG, Vorsitzender des EU-Russland-Forums, seit 2009 Aufsichtsratsmitglied des russischen Beratungsunternehmens Energy Consulting, der Investmentgesellschaft Lahnstein Middelhoff & Partners LLP, Werbefigur der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (Quelle Lobby Control).
Kritiker aus der SPD, welche sich über seinen Lobbyismus äußerten, antwortete Clement: „„Ich werde übrigens noch mehrere Mandate wahrnehmen, damit ich das gleich deutlich hinzugefügt habe. […] Da können sich manche Leute darüber das Maul zerreißen. Das wird mich nicht sonderlich beschäftigen“. Und öffentliche Kritik des Bundeskartellamtes als einer dem Wirtschaftsministerium nachgeordneten Behörde empörte Clement so sehr, dass er als einziger Wirtschaftsminister dem Amt keinen Antrittsbesuch abstattete.
Wie schon gesagt, einen Clement kritisiert man nicht, als er noch Sozialdemokrat war und heute schon gar nicht. Clement verwechselt wohl Selbstvertrauen mit Arroganz, Wichtigtuerei und Selbstüberschätzung. Clement und sein neuer Freund eint dennoch vor allem eines, der Weg in die Bedeutungslosigkeit.
Was von Clement eben auch bleibt, ist ein von Machtverlust, voller Frust aufgefressener alter Mann, der als bestes Beispiel dafür steht, dass es nicht im jeden Fall , von Vorteil ist, länger als über 67 Jahren (wie vorgesehen) zu arbeiten, wenn man die Nebenwirkungen berücksichtigt, wie sie sich bei Clement anzudeuten scheinen.