Charlie

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Wenn einer auszog, den Frieden zu finden…

Der Frieden auf der Welt besteht bald nur noch in der Erinnerung des Einzelnen. Überall wo man hinschaut nur Hass, Neid, Lüge und Gier. Der Mensch hat es weit gebracht in seiner Entwicklung. Das Blöde ist nur, sie verlief rückwärts. Dasselbe mit der Fähigkeit zu Denken. Hatten früher die Menschen noch ihr Gehirn benutzt, überlassen sie es heute irgendwelchen technischen Geräten und sollte gerade mal keines zur Verfügung stehen, ist er schon überfordert. Selbständiges Denken findet man nur noch im Museum, begraben unter einer dicken Staubschicht des Vergessens.

150113                                                  Baustelle des Friedens, von Zigorio

Wenn schon das kritische Denken leider ins embryonale Stadium zurückgekehrt ist, dann kann doch der Frieden nicht weit sein. Abgestumpfte, hirnlose Individuen müssten eigentlich völlig friedlich sein, da es ja keine Substanz mehr gibt, mit der es sich zu denken lohnt. Daher müsste die Welt mit gleichgeschalteten, meinungslosen Stromschwimmern überschwemmt sein. Ein genauer Blick in die Zeitungen bestätigt diese Vermutung. Was hier an millionenfacher Heuchelei, stumpfsinniger Nachplapperei und medialen Allesfressern zu finden ist, macht sprachlos.

Um dem ganzen Wahnsinn auf Erden mit etwas Positivem zu begegnen, wollte ich gestern an einer Friedensmahnwache teilnehmen, Fotos und Filme machen, Interviews führen und das Ganze als kleiner friedlicher Lichtblick ins Netz stellen. Also packte ich meine Utensilien zusammen, mich warm ein und fuhr nach St. Gallen, die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons im Nord-Osten der Schweiz. Im Internet hatte ich zuvor recherchiert, wann und wo diese Veranstaltung durchgeführt wird. Ein Leser hatte mir Links und Infos zukommen lassen und ich versuchte diese im Netz zu finden. Leider war die Suche nach aussagekräftigen Daten gleichbedeutend mit der Suche nach dem weltlichen Frieden. So ziemlich unauffindbar. Das machte mich schon etwas stutzig, aber als hoffnungsloser Optimist liess ich mich nicht von meinem Vorhaben abbringen.

Nach meinen Recherchen gab es zwei Orte in St. Gallen, wo die Mahnwache stattfinden könnte. Mit angekündigter Bühne, Kerzen und vielen friedliebenden Menschen. Tja, ich fand viele Menschen, die hatten aber alle Feierabend und wollten so schnell wie möglich nach Hause. Ich marschierte regelrecht gegen den Strom der Heimsuchenden. Kurz darauf stand ich auf dem „Friedensplatz“. Das Einzige, was ich vorfand war eine Baustelle. Es standen grosse Maschinen rum, die für den Frieden brummten, aber keinen einzigen Menschen, der das Gleiche machte. Da stand ich nun, alleine auf dem Platz mit Stativ und Kamera und konnte es nicht richtig verstehen. Hatte man die Aktion verlegt? Abgesagt?

Da ich nun schon mal hier war, befragte ich einige Passanten zu der Friedensmahnwache, ob sie davon wussten und wo diese sonst noch stattfinden konnte. Kein Einziger besass Kenntnis davon und manche hochgezogenen Augenbrauen bezweifelten meinen gesunden Menschenverstand. Da sucht einer mit medialer Ausrüstung den Frieden im kalten Januar. Der hat sie doch nicht alle.
Nachdem ich keine brauchbaren Auskünfte erhielt, machte ich mich auf den Weg und klapperte alle Plätze in der Stadt ab, von denen ich wusste, dass hier ab und an etwas stattfand. Aber nichts, keine Menschen, keine Friedensmahnwache und viele Plätze in trauriger Dunkelheit. Langsam machte sich in mir ein Frust breit. Nach zwei Stunden vergeblichen Suchens nach dem Frieden, gab ich auf. Enttäuscht und um eine Erfahrung reicher befab ich mich wieder auf den Heimweg.

Dieses Erlebnis unterstrich meine Meinung über die Ostschweizer Mentalität. Engstirnig, zugeknöpft und langweilig! Das hatten die Ostschweizer schon bei anderen Anlässen bewiesen. Wenn es nichts zu saufen oder kiffen gab, interessiert’s keine Sau. An dieser Einstellung haben sich schon manche Veranstalter die Zähne ausgebissen. Wenn das Ganze noch mit Fehlinformationen im Web gepaart ist, kann sowas nur in die Hose gehen. Vermutlich haben die Verantwortlichen der Mahnwache geschnallt, dass das Dschungelcamp im Fernsehen läuft, dann muss der Frieden halt warten.

Die Webseite der Organisatoren zeigt die gleiche verstaubte Mentalität und glänzte mit unbrauchbaren Angaben. Um der Unglaubwürdigkeit einen draufzusetzen, muss man sich dem Zuckerberg’schen Schwachsinn aussetzen. Ohne Facebook-Account bekommt man keine Infos. Da haben die Macher der Webseite ihre Unfähigkeit vollends bewiesen. Sie nötigen Interessierte sich dort anzumelden, posten alle Infos auf diesem amerikanischen Schrott und realisieren nicht, dass sie ihre „Friedensbemühungen“ beim grössten Friedensvernichter der Welt reinstellen. Die sind genau gleich realitätsfremd wie die unzähligen „Wir sind Charlie“-Zombies, die den grössten aktuellen Massenmördern und Freiheitskillern in der ersten Reihe nachlaufen. Mein Traum, dass die Riesenmasse endlich die eigentlich Verantwortlichen des Massakers mit ihrer menschvernichtenden Politik zur Verantwortung ziehen, wurde nicht erfüllt. Die Chance haben sie verpasst. Eine Million Bürger kuschen wegen einer Handvoll Politiker. Aus diesem Grund habe ich nur noch Verachtung für die Charlieianer übrig.

Die nächsten unschuldigen Opfer stehen schon bereit, auch wenn sie es jetzt noch nicht realisieren, dass sie zum nächsten strategischen Kollateralschaden befördert werden. Die Politiker betreiben weiterhin Kriegshetze, wiegeln die Bevölkerung gegeneinander auf, schrauben weiter am Überwachungsstaat und nehmen billigend die zukünftigen tausenden von Toten in Kauf.

Der Frieden auf der Welt wird grundsätzlich missverstanden. Der neue Slogan für das Volk heisst:

„Ruhe in Frieden!“

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