Chaostage

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Chaostage und die Nacht der bösen Angela (Was uns 2020 erwartet)

Chaostage

Chaostage (siehe Spiegel), die gab es in prämerkelschen Zeiten nur einmal im Jahr und nur in Hannover. So wie sich der Spießbürger auf Fasching freut, so fieberten auch Punks, Hooligans „sowie andere erlebnisorientierte und gewaltbereite Jugendliche und Erwachsene“ (Wikipedia) jedes Jahr auf diesen einen Tag hin, an dem sie endlich die Sau rauslassen konnten. In Fußgängerzonen, die ansonsten unter der Hoheit der Polizei standen, durfte man dann das reine Chaos walten lassen.

Inzwischen braucht niemand mehr auf einen speziellen, von den Ordnungshütern gefürchteten Tag des Jahres warten, die Sau darf jetzt 365 Tage im Jahr durchs Dorf getrieben werden. Es braucht auch niemand mehr hunderte Kilometer anzureisen, um im Schutze der Masse zu seinem Vergnügen zu gelangen, die Chaostage finden heute bundesweit statt. „Die deutsche Justiz steht kurz vor dem Kollaps“, titelte bereits die Wirtschaftswoche (siehe wiwo). In einem Focus-Report meint Oberstaatsanwalt Ralph Knispel im größten Strafgericht Europas: „Das sieht hier alles zwar hübsch aus. Aber in Wirklichkeit machen wir hier nur noch fröhlich Musik wie die Kapelle auf der Titanic.“ „Was wir erleben, ist ein Rückzug des Staates auf breiter Front“, meint auch der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft. Mit Ermittlungsfällen überschwemmte Staatsanwälte verschafften sich Luft, indem sie massenhaft Verfahren einstellen. Polizisten könnten Straftaten an Brennpunkten längst nicht mehr ausreichend verfolgen, etliche Gefängnisse melden Überfüllung. „In einem Mordfall vom Februar 2018 haben wir bis jetzt noch nicht einmal eine ausgewertete DNA-Probe. Es kommt vor, dass eine DNA-Probe erst nach einem Jahr ausgewertet ist. Das ist absurd.“  Von 5,18 Millionen Verfahren hat die Staatsanwaltschaft mehr als die Hälfte – 2,9 Millionen – durch Einstellung mangels Tatverdachts, wegen Geringfügigkeit oder unter Auflagen erledigt. In gerade einmal 434.600 Fällen (=8,4 %) kam es zu einer Anklage.

Perfekter Auftakt für 2020 – Der Eintopf der Beklopptheit quabbelt nun über

„Die Nacht der bösen Angela“- nach dem gleichlautenden Titel eines Romans des Horror-Schriftstellers Jason Dark habe ich schon seit längerem einen Artikel in Arbeit, den ich bislang nicht fertigstellen konnte. Jetzt merke ich, dass ich mich ranhalten muss. Denn die Zeit rast in unglaublichem Tempo dahin, sodass nun selbst der letzte Akt der Dauerkanzlerin demnächst zu Ende gehen wird. Grund, sie ein fünftes Mal wiederzuwählen, gibt es nicht, denn sie hat ganze Arbeit geleistet. Den Rest wird der Wind erledigen. Wenn dann auch die Fassade dieses Landes, die derzeit noch steht, weggeblasen ist, dann werden die Menschen wohl anderes zu tun haben, als politische Artikel zu lesen.

Als Vorgeschmack bzw. zur Überbrückung bis zur finalen Nacht der bösen – pardon: der guten und gernen natürlich – Angela hier also nur ein kleines Gustostück aus dem Repertoire unseres Guten und Gernen Leitkultur-Schränkchens – produziert von „Funk“, einem Online-Medienangebot von ARD und ZDF für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 29 Jahren. Der öffentlich-krächzliche Rundfunk lässt sich in seinem Kultur- und Erziehungsauftrag schließlich nicht lumpen.

Ich erspare mir weitere Kommentare, die ja genauso wie beim weihnachtlichen Umweltsau-Nazioma-Ständchen des WDR müßig sind und nur wütende Gegenmeinungen und Verteidigungen der künstlerischen Freiheit hervorrufen. In Wirklichkeit war es auch absehbar. Selbst die dickste Eiche kann so etwas nicht allzulange aushalten, geschweige denn frisch gepflanzte Bäumchen. Die Banalität des Guten und Gernen Wahnsinns, mit dem der unbedarfte Leitmedienbürger nun schon seit 14 Jahren täglich intensiv besprüht wird, ist bei einer großen Anzahl von Bürgern, womöglich sogar bei der Mehrheit, mittlerweile bis zum Kern durchgesickert und und fordert nun ihr Recht. Autoaggression wird zur Spannungskompensation nicht mehr ausreichen. Es werden gewaltige Aggressionen sein, die sich nach außen Ausdruck verschaffen wollen (wehe den Sündenböcken dieser Gesellschaft, den Armen, Obdachlosen, Arbeitslosen und Ausgegrenzten!). Um den Wahnsinn und die Lebenslüge, die der Bürger in sich eindringen hat lassen, nicht realisieren zu müssen, wird das Konsumieren und Suvfahren exzessive Ausmaße annehmen wie noch niemals zuvor, viele werden aus ihren SUVs und Flatscreens gar nicht mehr aussteigen wollen. Wer jetzt in die Aktien von Schnapsbrennereien, Makeup-Manufakturen und Flatratebordellen investiert, kann mit Sicherheit noch ein letztes Mal ordentlich Kohle machen.

Aber ich wollte ja diesmal keine langatmigen Worte machen. Möchte an dieser Stelle nur die Worte eines Anwalts zitieren, der mich auf das untige Video aufmerksam gemacht hat:

„Bekloppt waren Viele schon lange, jetzt sieht man es einfach nur, weil die Bekloppten sich irgendwie nicht mehr verstecken können. Sie scheinen einem inneren Zwang nachgeben zu müssen alle Welt davon überzeugen zu wollen, dass sie bekloppt sind.“

Ganz verkneifen konnte ich es mir dann aber doch nicht, einem fripster lifestyle Journalisten der „Funk“-Redaktion zu antworten, der dieses Video im Nachgang unter Verweis auf die evidenzbasierte Rap Gang Bang Straßenkultur im ehemaligen Land der Dichter und Denker („Fack ju!“) zu rechtfertigen versuchte und mit astroturfend-relotisierendem Augenverdrehen alle „reaktionäre“ Spießerkritik vom Tisch wischen wollte:

„yeah, alles superease, bro. Als splash ass freestyle Fripster wird man wohl noch seinen Spaß haben und singen dürfen was man will. Möchte mal sehen, ob diese reizenden Chordamen immer noch „Fick die Cops“ singen, wenn sie gruppenvergewaltigt im Rinnsal liegen, so wie das angeblich in Dtld. derzeit 600 jungen Frauen pro Jahr passiert (ich möchte die Dunkelziffer, die vermutlich ein Vielfaches höher liegt als die offizielle Zahl, erst gar nicht wissen).

Foto: Pixabay/CCo

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