Donnerstag, 8.6.2017. Eifel. Nun – heute mute ich Ihnen ziemlich starken Tobak zu. „Regierungsterror der Natostaaten“ – hört sich verschwörerisch an. Wir sind doch die Guten – was also soll das? Dann auch noch „im Kampf gegen die Bürger“ – als ob die Nato nicht dafür da wäre, uns zu schützen – vor den Bösen. Und doch muss ich gestehen: mir fiel keine andere Überschrift ein. Mir fiel auch keine ein, die auch nur annähernd beschreibt, was wir seit vielen Jahren – genau genommen: seit dem 11.9.2001 – erleben, was unser Alltag ist, was wir tagtäglich in den Nachrichten hören … und schon gar nicht mehr reflektieren können, weil gleich nach wichtigen entscheidenden Nachrichten sofort Meldungen über den Handballverein Gummersbach und den neuesten Hut der schwedischen Prinzessin kommen: Bullshitnews sollte man solche Nachrichtensmoothies nennen, in denen wervolle Informationen zur politischen Bildung mit absolutem Müll kombiniert werden, um die ganze Mischung wertlos zu machen. Zudem ist – fein verborgen – ja noch eine andere Botschaft in diesem Bullshit verborgen: solange wir noch Zeit haben, uns bundesweit über Leibesübungen in Gummersbach zu informieren, kann die Lage doch gar nicht so schlimm sein, oder?
Das ist die Botschaft, die man uns durch den Bullshit-Nachrichtenmix täglich stundenlang um die Ohren haut – und die die wirklich wichtigen Meldungen nicht völlig verschwinden lassen … aber sie verblassen dadurch, werden an den Rand gedrängt, entwertet. Insofern ist der Begriff „Lügenpresse“ nicht ganz korrekt – oder völliger Nonsens. Bullshitpresse wäre da treffender – passend zu unseren Bullshitjobs und unserem Bullshitleben.
Ist das schon Regierungsterror?
Nein. Das ist eher Quotenterror, der ist für sinnvolle Nachrichten, die umfassend informieren und alle Aspekte von Wirklichkeit beleuchten, ebenfalls tödlich. Kommen wir zuerst zu einer der wichtigen Meldungen, die uns das renommierteste deutsche Nachrichtenmagazin liefert. Es geht um einen erneuten Anschlag in England, der mal wieder zeigt, dass der Frieden unseren Alltag endgültig verlassen hat. Nicht Atomraketen und Panzerschwärme bedrohen unsere Sicherheit – wie in den Zeiten des Kalten Krieges – sondern Lieferwagen und Brotmesser wie jüngst in England. Und die neue Premierministerin – Theresa May – reagiert darauf in … sagen wir mal … ganz besonderer Art (siehe Spiegel):
„Für Radikale sei das Internet der perfekte Rückzugsort, klagt Theresa May nach den Anschlägen von London. Die britische Premierministerin deutet umfassende Pläne an, wie Staaten das Netz überwachen sollen.“
Schon zuvor wurden strenge Sicherheitsgesetze erlassen :
„Damals sprachen Bürgerrechtler von einem „der extremsten Überwachungsgesetze, das je in einer Demokratie verabschiedet wurde„.“
Käme nicht direkt eine wischi-waschi-Nachricht zur Verwässerung der Terrorabsicht, glauben Sie mir: Sie kämen ins Grübeln. Schauen Sie sich noch mal dieses Zitat genau an – es lohnt sich:
„Die Unternehmen sollten zum Beispiel verpflichtet werden, Technologien zu entwickeln, die automatisch aufwieglerische Beiträge identifizieren – und löschen. Es wäre ein massiver Eingriff in die Möglichkeit zur freien Meinungsäußerung online.
May schimpfte auf dem Gipfel über eine „Ideologie des Hasses, die sich online ausbreitet“. Sie warnte: „Lassen Sie sich nicht täuschen: Der Kampf verlagert sich vom Schlachtfeld ins Internet.““
Kennen Sie eigentlich das Internet? Waren Sie schon mal an diesem Ort, der für unsere Bundeskanzlerin „Neuland“ ist? Es ist … ein ziemlich offener, transparenter Ort. Jeder kann dort seine Meinung sagen, jeder hat die Möglichkeit, sich mit „Usern“ aus der Ukraine, den USA, Russland oder dem Sudan in Verbindung zu setzen – oder Liveberichte über die Horrorbombardements der US-finanzierten Saudis im Jemen zu verfolgen, Berichte, die von echten, lebenden Menschen vor Ort erstellt worden sind. Das Internet schafft eine globale Zivilisation – allein durch Technik – eine friedliche Zivilisation, in der jede bislang übliche Kriegspropaganda im Sand verläuft, weil jeder Nato-Soldat die Möglichkeit hat, seine russischen Kollegen jenseits der Grenze persönlich zu fragen, ob sie denn nun wirklich einmarschieren wollen oder nicht.
Der perfekte Rückzugsort für Terroristen? Wo jede ihrer Äußerungen sofort tausendmal kopiert und verteilt werden kann? Völliger Irrsinn – und überhaupt eine ganz seltsame Art zu denken. Wenn das Internet „böse“ wird, weil sich dort Terroristen „zurückziehen“ … wie sieht es dann aus mit Parkbänken und Bahnhofstoiletten? Ja: es gibt Terroristen, die sich auf Bahnhofsklos versteckt haben, es gibt auch Terroristen, die sich auf Parkbänke zurückgezogen haben – wollen wir jetzt Parkbänke und Bahnhofstoiletten zu Schlachtfeldern erklären? Noch schlimmer: Terroristen benutzen auch Papier um Anschläge zu skizzieren – wollen wir nun auch Krieg gegen das Papier führen? Wie irrsinnig ist dieses Denken eigentlich inzwischen geworden?
Ja – die großen Technokonzerne Facebook, Google und Twitter sollen international verpflichtet werden, „aufwieglerische Beiträge“ zu löschen. Sie lesen gerade einen dieser Beiträge. Stellen Sie sich mal vor, wie verdächtig Sie sich dabei machen. Ja, ich wiegle auf – und gedenke, gleich noch etwas mehr zu wiegeln.
Würde sich der Kampf wirklich vom Schlachtfeld ins Internet verlagern – wie Theresa May behauptet – so wären wir außerhalb des Internets doch wirklich vollkommen sicher! Prima! Augenwischerei der übelsten Art: noch nie ist aus einem Bildschirm ein Übeltäter gehüpft um den User zu erstechen … und doch wird uns dieser Bullshit ganz offen von der Regierung präsentiert … als ob der Terrorist in Ihrem Rechnergehäuse hocken würde, zwischen Lüfter und Festplatte.
Welche Logik steckt eigentlich dahinter, die eigenen Bürger – und zwar alle – unter Generalverdacht zu stellen und sie bis aufs Bahnhofsklo zu verfolgen, wenn nur eine kleine Gruppe Irrer gerade mal durchdreht – mit vielhundertfach weniger Toten als der übliche Straßenverkehr? 600 Menschen werden jedes Jahr in Großbritannien ermordet – seit Jahrzehnten schon – kommen die einmal in die Nachrichten? Wurde über Ausgangssperren nachgedacht? Verhängung des Kriegsrechts? Einschränkung der Bürgerrechte?
Nein.
Ganz anders ist es, wenn der Moslem die Taten verübt. Zwar gelten nur „Rechte“ als „islamophob“, aber die Regierungen des Westens neigen in ihrer Berichterstattung dazu, diese Phobien breitflächig zu fördern.
Schauen wir mal nach Frankreich. 500 Tote und Verletzte forderte dort eine koordinierte Serie von Anschlägen. Ganz schlimm. Unausstehlich schlimm, aber: wie regierte die Regierung? Mit Terror gegen das eigene Volk: das Kriegsrecht wurde verhängt. Was das bedeutet? Hier mal ein paar Beispiele (siehe humanrights):
„Am 19. Nov. 2015 um 04:30 Uhr morgens drangen Spezialeinheiten der französischen Polizei mit Sprengstoff in das Haus der Familie ein. Die Splitter der Explosion haben die 6-jährige Tochter an Kopf und Hals verletzt. Kurz darauf verlassen die Polizisten das Haus. Sie haben sich in der Adresse geirrt. Eine weitere Episode handelt von einem Paar in der Dordogne, welches eine Hausdurchsuchung am frühen Morgen über sich ergehen lassen musste. Es wurde verdächtigt, drei Jahre zuvor an einer Demonstration gegen ein Flughafenprojekt teilgenommen zu haben. Ein letztes Beispiel betrifft einen Familienvater, den die Polizei am 15. Nov. 2015 unter Hausarrest stellte. Sein ehemaliger Arbeitgeber hatte ihn angezeigt. Erst einige Zeit später stellte die Polizei fest, dass es sich um eine Verwechslung handelte.“
Kann Ihnen also auch passieren – bei dem nächsten Frankreichurlaub. Noch mehr Einzelfälle?
Ja – sogar noch brisanterer Art (siehe Telepolis):
„Laut Amnesty International wurden durch die Ausnahmeregelungen über 600 Personen daran gehindert, an Demonstrationen gegen das Arbeitsrecht teilzunehmen“.
Was „aufwieglerisch“ ist, liegt halt immer im Auge des Betrachters. Manchmal reicht es schon, als gebürtiger Franzose in der falschen Moschee zu beten (siehe SRF):
«Ich hätte nie erwartet, dass die zu mir kommen», erzählt der 31-jährige Julien in der Rundschau. Der zum Islam konvertierte Franzose lebt in Lagny-sur-Marne, einer Gemeinde im Osten von Paris. «Seit über einem Jahr stehe ich nun unter Hausarrest», sagt er. Der Vorwurf: Terrorismusverdacht. Dreimal täglich muss er sich bei der Polizei melden, darf seine Gemeinde nie verlassen, muss in der Nacht in der Wohnung bleiben. Es sei ein Schock gewesen. «Ich habe mit all dem nichts zu tun», sagt er. Er verlor die Arbeit, das soziale Netz, lebt wie in einem Gefängnis unter freiem Himmel.
Der Grund: Julien betete in der Moschee seines Wohnortes.“
Nun – ähnliche Regeln gelten in Deutschland für Arbeitslose, die Hartz IV beziehen – allerdings melden die sich regelmäßig bei der Arbeitspolizei (die allerdings bei uns nicht so genannt wird: wäre allzu aufwieglerisch), nicht im Polizeirevier.
Natürlich ist eine der ersten Amtshandlungen des aus dem Nichts aufgetauchten Superstars Macron, das Kriegsrecht weiter zu verlängern. Immerhin sind ihm die Demonstrationen gegen seine neuen Arbeitsrechte ein Dorn im Auge – da ist so ein Kriegsrecht schon ganz in Ordnung.
Da töten Islamisten die Bürger des Landes – und die Regierung überzieht sie als Strafe dafür mit Terror. Nicht die Terroristen natürlich, sondern die schon zuvor terrorisierten Bürger. Uninteressant, wenn es einen selbst nicht berührt, ein Horror, wenn man aber doch in die Mühlen das kalten Staates gerät … weil sich jemand in der Adresse geirrt hat. In den USA ist das ja schon ein Sport, habe ich mal bei Spiegel-online gelesen (finde den Artikel gerade nicht: bitte selber suchen, ist schon eine Weile her): auch Jugendliche machen sich einen Spaß daraus, mal das Nachbarhaus von Sondereinheiten stürmen zu lassen, indem man anonym „Informationen“ verbreitet.
Die Phillipinen sind da im übrigen zivilisierter als Frankreich: sie verhängen den Ausnahmezustand nur über einen Teil ihrer Inseln, auch nur für dreißig Tage – nach massiven innerstädtischen Kämpfen mit dutzenden Islamisten … und schaffen es so in die Tagesschau (siehe Tagesschau).
Es gibt nun eine Erklärung für die seltsame Reaktion unserer Staatsdiener auf den medial groß forcierten und aufgebauschten Terror (siehe Deutschlandfunk):
„Für den Juristen Beaud ist der Ausnahmezustand im Prinzip ein hilfloses Signal eines schwachen und damit autoritären Staats – und er kann der Willkür Tür und Tor öffnen.“
Ja – das kann man so sehen. Ein schwacher Staat. Ein hilfloser Staat: drischt auf alle ein, die um ihn herumstehen … weil er völlig überfordert ist. Gilt ja auch für Deutschland, wo der Innenminister Heiko Maas ebenfalls an einem Zensurgesetz arbeitet, dass der Willkür Tür und Tor öffnet und von Juristen für „verfassungsfeindlich“ gehalten wird (siehe Heise): hier ist allerdings der „Kampf gegen Rechts“ das Feigenblatt, das zur Einschränkung der Freiheit genutzt wird (zur Erläuterung: „Rechts“ sind vor allem diejenigen, die vor islamistischen Terror warnten, bevor er zuschlug – irre, aber Fakt. Neuerdings sind auch die „Rechts“ – oder „Reichsbürger“ – die in urdemokratischer Art und Weise jedwede Regierungserklärung oder Regierungshandeln hinterfragen – auch eine Art Terror, der Bürger verängstigen kann).
Man kann es aber auch anders sehen. Erinnern Sie sich noch an die Mutter allen Regierungsterrors – den „Patriot Act“? Erlassen nach den Anschlägen vom 11.9.2001 … jenen Anschlägen, in deren Folge jedes Hinterfragen von Regierungslegenden sofort von der Natopresse geahndet wurde – als „Verschwörungstheorie“ (offiziell ausgegebener Sprachcode heute: „Reichsbürger“)? Und das obwohl seriöse Kreise durchaus interessante Fragen stellten, die man mal hätte diskutieren können?
Ich möchte Ihnen dazu mal ein paar Erkenntnisse vermitteln, die der kürzlich verstorbene Zbigniew Brzezinski in seinem Werk „Die einzige Weltmacht“ (Koppverlag, 4. Auflage 2017, Seite 257) im Jahre 1997 niederschrieb:
„Da Amerikas Gesellschaft in steigendem Maße multikulturelle Züge annimmt, dürfte, außer in Fällen einer wirklich massiven und unmittelbaren Bedrohung von außen, ein Konsens über außenpolitische Fragen zunehmend schwerer herbeizuführen sein. Während des Zweiten Weltkrieges und auch in der Zeit des Kalten Krieges herrschte weitgehend ein solcher Konsens. Er hatte seine Wurzeln jedoch nicht allein in einem gemeinsamen System demokratischer Werte, das die Öffentlichkeit bedroht sah, sondern auch in einer kulturellen und ethischen Affinität zu den vorwiegend europäischen Opfern feindlicher totalitärer Systeme.
Da es keine vergleichbare äußere Herausforderung mehr gibt, dürfte es schwer sein, in der amerikanischen Gesellschaft Übereinstimmungen über außenpolitische Aktivitäten zu erzielen, die nicht direkt mit der demokratischen Grundüberzeugung und weithin verbreiteten ethnisch-kulturellen Sympathien zu tun haben und nicht selten einen anhaltenden und manchmal kostspieligen Einsatz amerikanischer Macht erfordern.“
Kurz gefasst – auf Deutsch: in naher Zukunft würden die USA keine Mehrheiten mehr für diese – für weite gehobene Kreise der oberen Zehntausend äußerst lukrative – Kriege bestehen. Es sei denn … es passiert was. Ebenfalls 1997 wurde das PNAC gegründet – zu dem auch führende deutsche Politiker gehörten – das sich gerade mit dem Erhalt der nun so gefährdeten Vorherrschaft der USA beschäftigte, es bedauerte, dass es leider kein neues „Pearl Habour“ geben würde, dass den Einmarsch in Irak, Afghanisten, Lybien und Syrien möglich machen würde. Und dann … gab es zufälligerweise dieses „neue Pearl Harbour“, das all die Weltmachtsträume einschlägiger Kreise in den USA möglich machte, jenes Ereignis, dessen Diskussion mit massiver Wucht („Verschwörungstheorien!“) verboten wurde.
Schade, dass wir Brzezinski nicht mehr dazu befragen können – mich würde interessieren, wie er sich denn die für die USA lebensnotwendigen Schachzüge vorgestellt hätte, die er zur Kontrolle der eurasischen Weltinsel zuvor für dringend notwendig gehalten hatte (zuvor in den ersten hundertfünf Seiten akribisch ausgeführt) … wenn es denn jenen überraschenden (und nach wie vor sehr kontrovers diskutierbaren) Vorfall am 11.9.2001 nicht gegeben hätte … dass die USA ohne nine-eleven jede Möglichkeit internationaler Vormachtsstellung einbüßen würden, hatte er ja ausführlich erläutert.
Und seitdem: überall das Gleiche. Terroristen – oft durch zufällig gefundene Ausweise identifiziert – greifen normale Bürger mit körperlicher Gewalt an … und die Regierungen regieren darauf, dass sie umgehend den normalen Bürger mit juristischer Gewalt überziehen.
Verstehen Sie nun, warum ich diese provokante Überschrift benutzt habe?
Mir wirds langsam unheimlich hier. Mag sein, dass wir nur schwache, unfähige, hilflose Regierungen haben, die gegen Terror nichts unternehmen können – sie müssten schnellstens weg, damit der demokratische Rechtsstaat wieder handlungsfähig wird und wir die Wurzeln des Terrors angehen können … die liegen unter anderem in den weltweiten kriegerischen Einsätzen der Natostaaten (immer mehr unter Einbeziehung der Bundeswehr), denen man mit fortlaufender Einschränkung der Bürgerrechte im Inneren wohl kaum Herr werden kann.
Liegt es vielleicht nur am Personal (siehe Handelsblatt)?
„Die Spitzen unserer Gesellschaft reflektieren diese gesamte Gesellschaft, die vom Hilfsarbeiter bis zum CEO der größten Unternehmen der Welt reicht. Diese Gesellschaft ist in weiten Teilen von Naivität, Dummheit und Bösartigkeit gekennzeichnet. Die Grenzen zwischen diesen Übeln sind fließend.“
Gruselig, wenn jene, die für uns die Macht im Staate und die Macht in der Wirtschaft ausüben, naiv, dumm oder bösartig wären – und ihre Wähler ebenso. Wäre auch eine Sonderform von Terror. Wird aber noch schlimmer … und wir merken auf einmal, wie oft wir solche Prinzipien in den Nachrichten vorgesetzt bekommen:
„Auf den Augenklappen dieser Blindheit steht in großen Lettern: „Ich tue das Richtige“ oder „Wahrheit“ und noch besser „Wo wir sind, ist vorne, wir stehen über dem Gesetz“, übrigens auch vermeintlich über dem Gesetz der Natur. Genauigkeit im Denken, Differenzierung wird durch Glauben ersetzt, den Glauben an Rezepte.“
Und wenn diese „Bösen“ mal eine Allianz gründen? Nichts als Hinterhofverschwörer mit kruden Systemphantasien, sondern als Schwarmintelligenz der Abzocker, Schmarotzer und Abgreifer, die ihre Pfründe in Gefahr sehen? Wo werden ihre Grenzen sein? Welche Grenzen werden sie nicht überschreiten?
Wissen Sie eigentlich, dass wir über die gesellschaftliche Funktion des Terrors schon lange Bescheid wissen?
„Vertraut sind auch die Folgeerscheinungen weit verbreiteter Gewaltanwendung, die den „Wohlstand des kapitalistischen Weltsystems“ sichern soll. Eine Konferenz der Jesuiten in San Salvador kam zu dem Ergebnis, dass „die Kultur des Terrors“ mit der Zeit „die Erwartungen der Mehrheit in die Schranken weist.“ Die Menschen denken dann nicht mal mehr an „Alternativen zu den Vorstellungen der Mächtigen“, die das Ergebnis als großen Sieg für Freiheit und Demokratie bezeichnen“. (Noam Chomsky, Profit over People, Piper, 2. Auflage 2006, Seite 29)
Wie der Terror sich langsam in Ihren Alltag schleicht? Nun – durch Projekte für Gratiszwangsarbeit für Arbeitslose … ein Gedankenspiel von Andrea Nahles (SPD) und dem neuen Vorstand der Bundesagentur für Arbeit Detlef Scheele (der Arbeitslose bald einer „fürsorglichen Belagerung unterziehen will“ – siehe Spiegel) (siehe TAZ), durch ständig neue Rekordzahlen von Kindern bei der Bundeswehr (siehe rp) oder das ziemlich eilig und eifrig durchgezogene Verbot von UKW-Radios (siehe Weser-Kurier). UKW-Radios? Nun – für den Fall, dass das Internet mal ganz ausfällt (oder abgeschaltet wird wie in Ägypten – siehe Spiegel) wäre die gute alte Ultrakurzwelle – gern genutztes Vehikel von „Piratensendern“ – eine Möglichkeit, weiterhin kritische Stimmen zu verbreiten … eine Möglichkeit, die nun bald ausfällt, weil bald keiner mehr Empfangsgeräte dafür erwerben kann.
Und nun?
Was sagen Sie?
War ich ich in meiner Überschrift zu harsch?
Sind die Sorgen und Bedenken, die mich umtreiben, völlig gegenstandslos?
Bitte – widersprechen Sie ruhig!
Es würde mich wirklich … sehr beruhigen, wenn ich mich irren sollte.
Donnerstag, 18.5.2017. Eifel. Na, Sie Mensch? Schön das es Sie gibt, oder? Ich jedenfalls – finde das Klasse. Ich mag Menschen. Die können schön musizieren, feine Gedanken denken, schöne Texte schreiben, unglaubliche Bilder malen, sich fantastische Geschichten ausdenken und wunderbar tanzen. Auch im Theater sind sie – früher jedenfalls – recht ansehnlich. Nebenbei haben sie die überragende Fähigkeit, sich zusammen zu schließen und kooperativ alle Widerstände aus dem Wege zu räumen. Ja, ich weiß: Ihnen erzählt man anderes. Ihnen erzählt man: „die Erde hat Mensch.“ Gibt ja Menschen, die fühlen sich unglaublich wohl dabei, sich selbst – und vor allem SIE als Krankheit zu definieren, weil eins klar ist: wir brauchen vier mal soviel Planeten wie jetzt, um überleben zu können (siehe z.B. Harald Lesch bei sozialeverantwortung). Das jedoch – lassen Sie sich da bitte nicht hinters Licht führen – liegt nicht am Faktor „Mensch“. Der kam hunderttausende von Jahren superklar mit der Umwelt, konnte singen, tanzen, Geschichten erzählen, Liebe machen, sich zu fernen Sternen träumen und kam mit vier Stunden Arbeit am Tag prima klar. Erst seit 200 Jahren läuft einiges völlig aus dem Ruder – „Wissenschaft und Technik“ kamen, der Naturwissenschaftler und der Ingenieur, sein eifriger Büttel – und schon war Schluss mit der Erde, die bald öde Wüste sein wird. Kann man ja jetzt schon ausrechnen: allein Deutschland wird in 700 Jahren voll zubetoniert sein. Wir haben dann weder Sauerstoff noch Wasser, aber Superautobahnen, auf denen automatische Autos ohne Insassen herrlich herumdüsen können. Sowas kann nur Menschen einfallen, die enorm einseitig begabt sind … und dazu menschlich noch schrecklich unreif (was noch sehr beschönigend formuliert ist).
Natürlich ist Wissenschaft und Technik nicht der allerrichtigste Begriff für diese desaströse, vernichtende Bewegung, die goldene Berge und ein paradiesisches Utopia versprach aber Betonwüste und modifiziertes Arbeitslager samt Massenmenschkäfighaltung brachte, wo man mehr als doppelt soviel arbeiten musste als ehedem. Wissenschaft kann auch wunderbar sein: ich denke nur an die, die jetzt auf die Idee kommen, parallele Welten zu erforschen, wo Zwerge, Elfen und Riesen hausen. Was wie ein Märchen klingt – und den Menschen seit hunderttausenden von Jahren bekannt ist – wird nun logisch bewiesen … mit verblüffenden Erkenntnissen (siehe Grenzwissenschaften):
„Wie Forscher um Gustavo Lucena Gómez und David Andriot vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik gegenüber dem „New Scientist“ erläuterten, basiert ihre Hypothese auf der Frage, warum die Gravitation so deutlich schwächer erscheint als die anderen physikalischen Grundkräfte im Universum. Eine Möglichkeit sehen die Wissenschaftler darin, dass „unsere“ Gravitation auch mit anderen, uns bislang nicht bekannten Dimensionen wechselwirkt.“
So gefällt uns Wissenschaft: immer hinter den nächsten Hügel schauen, immer zum Horizont eilen, wo Wunder lauern. Aber diese Wissenschaft haben wir ja auch nicht gemeint, diese undogmatische Wissenschaft nennt sich seit 3000 Jahren Philosophie und produziert auch so lange schon viel Glück und Zufriedenheit; Probleme bereiten eher die anderen, die sich Wissenschaft und Technik nennen aber nur finstere Lakaien einer vernichtenden, asozialen Wirtschaftsform sind.
Zu hart formuliert?
Folgen Sie mir bitte mal in die siebziger Jahre, wo ich „Wirtschaft“ auf der Höheren Handelsschule kennenlernte. Dort mussten wir im Fach Wirtschaft das „Magische Dreieck“ auswendig lernen: den Kernpunkt einer stabilen Volkswirtschaft. Er bestand aus drei Teilen: Preisniveaustabilität, Vollbeschäftigung, ausgeglichene Handelsbilanz. Ja – das waren noch Zeiten, wo man Inflation doof fand, weil die täglich den Wert des mühsam erworbenen Geldes vernichtete und so dass Vertrauen in das Geld an sich verspielte. Heute freuen sich alle über Inflation – außer die Fleißigen und Sparsamen – weil man mit ihrer Hilfe alle Schulden schnell und wunderbar tilgen kann – auch die Staatsschulden. Wir kurbeln diese Inflation ja gerade gewaltig an, in dem wir die EZB Billionen in die Märkte pumpen lassen – wertloses virtuelles Geld, dass den Wert jeder realen Münze täglich schmälert. Besser fand man … früher … wenn die Preise stabil bleiben, damit man als Privathaushalt Planungssicherheit für die Zukunft hatte … und sich auf diese seltsame Industrialisierung deshalb überhaupt erst einließ.
Vollbeschäftigung war ein weiteres Ziel. Niemand durfte bei dem Tausch Ackerland gegen Industriearbeitsplatz auf der Strecke bleiben, sonst wäre das ganze System in Gefahr geraten – und außerdem ginge die Gleichung nicht auf, wenn man zu viele untätige Menschen mitversorgen musste (aus diesem Grund war Kant gegen „stehende Heere“, die nur verbrauchten, aber nichts sinnvolles produzierten). Wenn alle ständig zum Wohle aller arbeiten würden, würde es allen stetig besser gehen – so die Devise. Und zu tun war ja wahrlich genug.
Ausgeglichene Außenhandelsbilanz: der dritte Stützpfeiler der gesunden Wirtschaft. Kaufen wir zuviel von außen, fehlt uns bald selbst das Geld, kaufen andere von uns zuviel, kriegen wir im Inland Probleme (weil da dann zuviel Geld herumschwebt und das Geld an sich dadurch entwertet). Wir kommen noch dazu, wie wir diesen Wert ruinieren.
In den fünfziger und sechziger Jahren ging es uns mit den drei Säulen des guten Wirtschaftens noch bestens, heute haben wir schon magische Neunecke (siehe Wirtschaftslehre.de), was vermuten läßt, dass alle endgültig den Überblick verloren haben. Lag vielleicht daran, dass das Dreieck zum Viereck wurde … stetiges Wachstum in einer endlichen Welt (also: Irrsinn von Beginn an) wurde mit eingefügt. Wären wir beim Dreieck geblieben … wäre uns vielleicht viel erspart geblieben.
Und was ist mit den drei Säulen des gesunden Wirtschaftens heute?
Versuchen Sie sie mal, im Internet zu finden: ich schätze, Sie werden lange suchen müssen (außer in Gablers Wirtschaftslexikon, da findet man diese alten Werte noch – siehe wirtschaftslexikon.gabler) „Rendite“ jedoch – ist in aller Munde, mit eigenen magischen Dreiecken, die mit der realen Wirtschaft nichts mehr zu tun haben. Schauen wir Deutschland an: wie schaut es aus mit der Beschäftigung? Wissenschaft und Technik bieten der Industrie ständig neue Maschinen an, die noch mehr Arbeitsplätze vernichten: ein aktiver Angriff auf die Volkswirtschaft (und die Vollbeschäftigung), den Politik billigend geschehen läßt. Und Preisstabilität? Der Feind aller, die Schulden haben – und das sind Staat, Industrie und Millionen Bürger … weshalb der Kampf gegen die Inflation nicht so begeistert geführt wird wie erwartet. Ausgeglichene Handelsbilanz? Beim Exportweltmeister? Wir sind stolz darauf, zu jenen zu gehören, die sich selbst auf Kosten anderer sanieren, für uns gibt es sogar einen Namen: „beggar thy neighbor„-Politik nennt man das … und es ist nicht sehr freundlich, füllt man sich doch die eigenen Taschen auf Kosten seiner Nachbarn … und auf Kosten seiner Mitarbeiter, die immer länger für immer weniger Geld arbeiten müssen, damit man selbst immer mehr günstige Autos ins Ausland verkaufen kann. Und auch übrigens auf Kosten der Zulieferbetriebe, die – in meinen Augen ganz zurecht – endlich mal die Notbremse gegen die skrupellose Politik des VW-Konzerns gezogen haben (siehe Spiegel), der extra den „Spitzenmann Lopez“ eingekauft hatte, um die Zulieferer in die Knie zu zwingen (siehe Zeit), damit die Rendite wieder stimmt.
Wo finden wir „Rendite“ eigentlich im magischen Dreieck?
Nirgends.
Geld schafft – so paradox sich das für unsere umdressierten Ohren anhören mag – keine Werte. Lassen Sie sich mal mit 2 Billionen Euro auf einer einsamen Insel absetzen, dann sehen Sie, welchen realen Wert die Scheinchen haben. Wenn Sie Glück haben und Feuer machen können, haben sie noch einen begrenzten Heizwert – mehr nicht. Haben Sie nur einen Laptop mit virtuellem Geld, sterben Sie noch schneller. Eine einfach Rechnung, eine einfach Wahrheit, eine einfach Botschaft: nur Arbeit schafft Werte, nur Arbeit macht reich. Arbeit – das ist aber auch: Gesang, Tanz und Geschichten erfinden.
Jetzt arbeiten sie ja sehr viel (jedenfalls in dem Sinne, was man heute so Arbeit nennt) – und die meisten Deutschen tun es Ihnen gleich (siehe Zeit):
„In der deutschen Wirtschaft wurde nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Anfang 2017 soviel gearbeitet, wie seit 25 Jahren nicht mehr. Nach vorläufigen Berechnungen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) leisteten die rund 43,7 Millionen Erwerbstätigen demnach im ersten Quartal des Jahres zusammen rund 15,3 Milliarden Arbeitsstunden. Das waren 350,7 Stunden pro Kopf, 3,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das sei der höchste Wert seit 1992, hieß es.“
Toll, oder?
Wo bleibt denn jetzt Ihr Reichtum?
Nun, was mich wundert: – so ein Quartal hat Maximal 60 Arbeitstage (12 Wochen a´fünf Tage) … die vielen Deutschen, die so fleißig arbeiten, scheinen kaum noch einen Acht-Stunden-Tag zu kennen. Außer Ihnen natürlich: für Sie ist die 50 Stunden-Woche Realität, mit der Sie auf 600 Arbeitsstunden pro Quartal kommen – ohne Lohnausgleich, versteht sich … das würde sich negativ auf den Export auswirken, wenn man für Ihre Arbeit auch noch angemessenen Lohn zahlen müsste. Und zudem sind Sie ja nur noch als Negativfaktor in der Wirtschaft definiert, als „Lohnkosten“ – die Arbeit macht sich für den modernen Manager von heute einfach wie von selbst: und für diese Einstellung wird er super bezahlt, jedes Jahr besser als das Jahr zuvor.
Und Sie?
Bekommen seit 37 Jahren immer weniger ´raus (siehe z.B. das-kapital), es sei denn, Sie gehören zu der Kaste „Chef“, die – genau genommen – überflüssig ist wie ein Kropf und im Detail betrachtet immer und überall enormen Schaden anrichtet (siehe z.B. Xing).
„Rendite“ zerstört die Preisstabilität, weil nur immer höhere Preise immer mehr Rendite garantieren, „Rendite“ zerstört die Vollbeschäftigung, weil Arbeitslosenheere (und eine entsprechende Asozialgesetzgebung) Lohndumping möglich machen, weshalb immer mehr Billionen in Maschinen investiert werden, um Sie als Kostenfaktor im Betrieb völlig zu eliminieren, „Rendite“ zerstört die Handelsbilanz, weil unser billigen Luxusprodukte (genau genommen: unsere Autos – der „Sondermüll auf vier Rädern“, unser Maschinen – Sondermüll ohne Räder und unsere chemischen Produkte – einfach von vornherein schon Sondermüll) im Ausland die heimischen Wirtschaften (und ihre Ökosphäre) nachhaltig zerstören.
Die deutsche „beggar thy neighbor“-Wirtschaft – die auch vor dem Nachbarn im Inland keinen Halt macht – ist ein zerstörerischer, degenerierter, parasitärer Pestilenzwurm, der weltweit Armut und Umweltzerstörung produziert, damit eine kleine Kaste von dekadenten Spinnern immer mehr Zahlenkolonnen auf dem Bildschirm hat: es wird schwierig, diesen Zustand als vollendete Idiotie zu beschreiben – aber nur, weil der deutschen Sprache hier einige Steigerungsformen zu „Idiotie“ fehlen.
Die ideale Grundlage für politische Arbeit, will man meinen: genau dafür hat man sie ja erfunden – um Spinnern Einhalt zu gebieten. Doch dagegen hat die Lumpenelite der Spinnereikonzerne (ja – stutzt man die Spinner nicht beizeiten zurecht, können sie große Konglomerate bilden, die schier übermenschlich und unbesiegbar wirken) eine sichere Methode entwickelt: wenn ich mich recht entsinne, war das der Ackermann (Deutsche Banditenbank), der sich sehr dafür einsetzte, die Diäten der Abgeordneten massiv zu erhöhen, damit die mit ihren Führern (den Managern … die man fein von den Unternehmern abgrenzen muss, die selbst eine Firma groß gemacht haben) „auf Augenhöhe“ entgegentreten können, um ihre Befehle (Entschuldigung: Empfehlungen) entgegen zu nehmen.
So passiert mit dem politischen Willen der Bevölkerung in einer Demokratie etwas ganz besonderes: schafft er es, sich bis nach Berlin durchzuboxen, trifft er dort auf … Reiche jeder politischen Richtung, die vor allem eines gemeinsam haben: den Reichtum. Merkt man, wenn man im Bundestag in der Kantine sitzt und beobachtet, wie kameradschaftlich die auf einmal alle miteinander umgehen und den im Prinzip absolut illegalen Fraktionszwang (der die gesetzlich vorgeschriebene Freiheit und Unabhängigkeit unserer Abgeordneten sofort bei Betreten des Bundestages eliminiert) begeistert und widerspruchslos über sich ergehen lassen. Ist ja auch cool: Verantwortung hat dann immer jemand anderes – irgendein Gespenst namens Fraktionsdisziplin.
Und wenn das Volk trotzdem aus der Reihe zu tanzen droht – wir jüngst in Frankreich – kommt die dicke Keule (siehe Focus):
„Gegenüber „Spiegel Online“ spricht der Frankreichkenner von einem „hochexplosiven Szenario“. Enderlein wörtlich: „Es wäre wahrscheinlich, dass die Finanzmärkte innerhalb von 48 Stunden oder wenigen Tagen den Euro zerstören würden.“
Grund genug, mit der Fremdenlegion die Finanzmärkte fest zu setzen, weil sie die Grundfesten der Demokratie vernichten wollen – aber wir wollen mal nicht ins Träumen geraten. Es reicht, zu wissen, wieviel Souveränität die europäischen Staaten in der Fantasiewelt der Renditewirtschaft noch haben.
Denken sie mal an das magische Dreieck: brauchte man da „Finanzwirtschaft“? Wenn die Firmen produzieren, die Arbeiter arbeiten und wir dem Ausland nicht schaden wollten … wir bräuchten noch nicht mal Banken. Zwar ist das Dreieck deshalb magisch, weil die Teilziele sich zum Teil selbst widersprechen und deshalb kaum vollständig zu realisieren sind – aber es bietet eine Orientierungsrahmen, in der Wirtschaft noch Wirtschaft ist – und nicht Massenproduzent von Massenarmut und – wesentlich seltener – Megareichtum. Ja – bleiben wir doch mal auf dem Boden der Tatsachen, wir, die wir so stolz sind auf unser Milliardäre und sie im kunterbunten Privatfernsehen vergöttern wir leibhaftige Götzen: Milliardär wird man nur dadurch, dass man einer Million Menschen je tausend Euro abluchst (oder die zuvor gesammelte Kohle von Opa erbt – wie knapp 60 Prozent der deutschen „Reichen“). Nicht so schwer, wie es sich anhört – wenn man nur genug Banken im Rücken hat, so wie z.B. Donald Trump – und wenn man den politischen Willen der Bevölkerung neutralisiert – durch Bullshitnews, Bullshitjobs und Bullshitshows.
Sind Sie nun verwirrt? Veränstigt gar? Nun – zumindest wissen Sie jetzt, warum die Deutschen im Jahr eine „ganze Badewanne voll alkoholischer Produkte“ zu sich nehmen (siehe Spiegel), anders wäre diese wirtschafts- und menschenfeindliche Lebenswelt nicht mehr zu ertragen, ohne das man selbst auch noch den Verstand und den Lebenswillen verliert.
Ich gebe zu bedenken: ich habe hier noch nicht mal Kernbereiche sozialistischer Kapitalismuskritik berührt, sondern nur mein altes Wissen aus der Höheren Handelsschule angewandt – kurz bevor wir mit dem magischen Zwölfeck konfrontiert werden, hinter dem nur noch eins steckt: ein gänzlich unmenschlicher, ökonomisch und ökologischer dekadenter Wahn, eine einzige willkürlich durch Reiche aller Parteien gesetzte „Ecke“ (das und wie die das können, entnehmen Sie bitte dem Aufsatz von Christoph Butterwege in der Huffingtonpost), die allein alles Handeln bestimmen soll: die Rendite. Für Leute ohne großes Kapital auf ewig unerschwinglich, während Leute mit Kapital selbst als Minderjährige fröhlich weiter Kapitalballungen schaffen dürfen ohne durch ihre reichen Kollegen im Parlament durch doofe Gesetze gegängelt zu werden (siehe Deutschlandfunk).
Gibt es nun keine Alternativen zum sicheren Untergang der renditeverseuchten, blinden, unter Bequemlichkeitsverblödung leidenden (hierzu: Focus) Idiotengesellschaft, die den Rest der Welt bald rasend schnell in den Suizid von Ökonomie und Ökosphäre treiben wird?
Nun – doch.
Jedenfalls – wenn man Gerald Hüther folgen möchte (siehe Utopia). Seine Antwort ist einfach: Besinnung auf die Würde des Menschen, die in Deutschland nicht umsonst unantastbar an der Spitze des Grundgesetzes steht (was zeigt, wie weit wir schon mal waren).
Würde?
„Bewusstsein des eigenen Wertes und dadurch bestimmte Haltung“ – so informiert uns der Interviewpartner des Herrn Hüther. Und die Folgen der Besinnung auf Würde? Immens:
„Hier geht es um einen Emanzipationsprozess von sich selbst als Mensch und von der Konsumgesellschaft. Denn wenn sich immer mehr Menschen die Frage stellen würden, wer sie sein möchten auf dieser Erde, gäbe es für die Konsumwirtschaft nicht mehr genug Konsumenten. Dann würden die Menschen erkennen, dass das Leben nicht darin besteht, sich irgendwelche Konsumbedürfnisse zu erfüllen. Das wäre ein Totalausfall für alle Werbestrategen.“
Aber wer braucht im magischen Dreieck schon beständig Konsum – oder Werbestrategen?
Und wenn Menschen wieder ihre Würde zurückerhalten … dann werden auch Sie merken, dass sie keine Krankheit (und erst recht kein Kostenfaktor) sind … sondern ganz wunderbare, zauberhafte, liebenswerte Lebewesen.
Wenn Menschen aber als Krankheit der Erde definiert werden, ist zugleich auch Schluss mit der Würde. Aber wer tut so etwas schon – außer „Naturwissenschaftler“ … jene Kaste, die in ihrem Wahn allein verantwortlich ist für den Technikterror durch Terrortechnik.