Bürgerstaat

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Utopia wird gebaut.

Ich könnte diese Artikel als Märchen beginnen: was wäre wenn – doch das wäre unfair, denn es ist kein Märchen. Ich könnte diesen Artikel beginnen wie einen der letzten zweitausend Artikel, die ich in den letzten Jahren geschrieben habe, zum Beispiel durch einen Hinweis auf aktuelle Nachrichten aus dem Spiegel:

In der Wohnung eines 64-Jährigen in Berlin-Marzahn hat die Polizei ein regelrechtes Waffenarsenal entdeckt. Der Mann lagerte unter anderem panzerbrechende Geschosse und Granaten. Die Beamten fanden sie jedoch nur aus purem Zufall.

Oder der Welt:

Dem deutschen Jobwunder droht ein jähes Ende.

So könnte – wieder einmal – ein sehr düsteres Bild der Welt entstehen, das der Realität eher entspricht, als das Wohnzimmerkino es normalerweise abbilden darf. Es ist wichtig, solche Bilder zu zeichnen, weil es unverantwortlich wäre, die Menschheit bis zum Schluß in einer trügerischen Sicherheit zu wiegen. Man sollte wenigstens die Chance haben, sich auf das Ende vorzubereiten und seinen Frieden mit seinem Leben zu machen – jedem Hinrichtungskandidat wird das gegönnt – warum nicht auch uns?

Stattdessen schreibe ich lieber: „Utopia wird gebaut“ – weil es der Wahrheit entspricht. Nicht das wir uns falsch verstehen: es handelt sich hierbei nicht um eins der üblichen Kleinprojekte auf Ölbohrinseln, Bauernhöfen oder alten Stasianlagen sondern um die Realisierung eines zivilisatorischen und technischen Fortschritts in realistischem Ausmaß mit einem Finanzvolumen, das ausreichen würde, eine kapitalistische Bank am Ende ihrer wirtschaftlichen Karriere aus der Not zu helfen (und da für diesen Unsinn über 100 Milliarden Euro vorhanden waren, kann man sich vorstellen, das 50 Milliarden, die der ganzen Menschheit regelmäßig neue kreative Impulse für eine Zukunft in Wohlstand, Harmonie und Sicherheit auf ständig fortschreitendem technischem Niveau gibt leicht aufzutreiben waren).

Es ist ein konkretes Vorhaben, eine detailreich ausgearbeitete Zukunft, die schon jetzt Realität wird. Es geht nicht mehr und nicht weniger um die Errichtung von Utopia, jenem glückseligen Ort der Zukunft, an dem die ideale Gesellschaft Realität wird – als Keimzelle, Beispiel und Muster für die ganze Menschheit.

Utopia als Begriff – stammt von mir. Das Projekt heißt anders. Es hat wenig zu tun mit dem, was uns Thomas Morus 1516 beschrieben hatte – aber unsere Situation, unsere politische, gesellschaftliche Situation ist ähnlich wie damals: es gibt keine Zukunft mehr. Schon damals haben die Menschen in Scharen Europa verlassen, weil sich eine feudale und klerikale Kultur entwickelte, die alle Lebendigkeit erstickt hatte: die Ursachen für die Weltmacht USA wurde von den gleichen Kräften initiiert, die heute für die Auswanderungswellen in Deutschland verantwortlich sind.

Heute ist es die Religion des dogmatischen Materialismus, Grafen und Raubritter sind durch Banker und Anlageberater ersetzt worden. Für den kleinen Mann auf der Straße hat sich im Prinzip (was uns Philosophen ja immer wichtig ist) nichts geändert – im Gegenteil: trotz allem Wohlstand rundherum kommen Hunger und Kälte dank Hartz IV mit jedem Tag ein Stück näher an uns heran. Kein Wunder, das Rentner sich bewaffnen und Ausbeuter mit der Androhung von Massenentlassungen das ganze politische System dirigieren können.

Ich werde konkret nichts darüber veröffentlichen dürfen – das habe ich versprochen. Ich halte mich auch dran. Weshalb ich es erwähne, überhaupt konkreter darüber schreibe, hat einfach den Grund, das ich den Menschen die Chance geben möchte, wieder Hoffnung zu haben. Vielleicht werden sich die unsäglichen sich täglich verschlimmernden Zustände in Deutschland auch durch eine friedliche Revolution verändern lassen – ich persönlich hätte eher den Verdacht, das Revolutionen übelste Charaktere nach oben schwemmen, die gerne von der Arbeit anderer leben möchte, aber keine Chance hatten, Anlageberater zu werden.

Politiker halt.

Generell scheint es mir sinnvoller, Energie in anabole Prozesse zu stecken – in aufbauende Entwicklungen. Menschen können Unglaubliches leisten, wenn sie auf ein positives Ziel hinarbeiten – sie haben so Weltmächte gegründet.

Und die Vorstellung, in Ruhe und Stille ein Glas Wasser oder ein Tässchen Tee mit Aussicht auf bunte Fischschwärme genießen zu können oder Sonnenuntergänge fernab der deutschen Kälte unter Palmen erleben zu dürfen würde auch einem Eifelphilosophen gefallen.  Das scheint mir allemal sinnvoller zu sein als katabole Prozesse aufhalten zu wollen, die von den Entscheidungsträgern bewußt gefördert werden und nur noch weiter Phantasiewerte zu virtuellen Vermögen aufhäufen, während die reale Wirtschaft in den letzten Zügen liegt.

Was mich an „Utopia“ (so möchte ich das bequemerweie nennen) so fasziniert, ist natürlich die politische Dimension. Die technischen Aspekte kann ich nicht kommentieren – aber das das Projekt der Technik insgesamt einen innovativen Schub geben wird, wie es sonst nur Kriege schaffen, scheint mir mehr als wahrscheinlich.

Auch ist der Konzept der Schaffung eines „Bürgerstaates“ anstelle von historisch gewachsenen Nationalstaaten revolutionär – aber längst überfällig. Es würde mir gefallen, wenn es viel mehr dieser Projekte geben würde – aber wenn das erste erstmal an die Öffentlichkeit gelangt ist, werden andere sicher folgen. Die Menschheit als solche bekommt wieder eine Chance, während Konzepte wie der volkswirtschaftlich parasitäre Berliner Nationalstaat (um ein Beispiel zu nennen) mit ihren Schuldenbergen und egomanen Selbstbereicherungsstrukturen dem natürlichen Ende aller katabolen (abbauenden) Prozesse entgegen gehen können – aber gerne auch ohne mich.

Ich weiß auch, das es Unkenrufe gibt – was aber einfach nur Unfug ist. Bleiben wir beim Prinzip, weil ich Details nicht nennen darf:

Angesichts unserer technischen Möglichkeiten könnten wir – wenn wir wollten – innerhalb von wenigen Jahren ganz Europa zum Beispiel in der Mongolei komplett neu aufbauen, wenn wir wollen würden. China und die arabischen Staaten machen gerade vor, was man mit Maschinen alles bewegen kann. Und wir werden so oder so etwas bewegen müssen, um der Ölabhängigkeit zu entkommen. Das ist innerhalb der raubwirtschaftlichen Strukturen des Westens nicht mehr möglich – die Krebsgeschwüre würden durch noch mehr zugefügte Energie nur noch größer werden.

Einen durch und durch krebsverseuchten Körper zu retten bedarf einer immensen Menge Energie. Viel weniger braucht man, um einen neuen Menschen wachsen zu lassen.

Ereignisse wie „Woodstock“ haben gezeigt, das man riesige Menschenmengen ohne starke Polizei- und Staatsmacht zu friedlichen Zwecken versammeln kann, ohne das es Mord- und Totschlag gibt … wenn man drauf verzichtet, die „Hell´s Angels“ als Ordner einzusetzen und nicht gerade CDU-Schatzmeister oder  FDP-Wirtschaftsminister mit der Organisation der Versorgung beauftragt.

Was sollte diese Menge aufhalten, wenn sie … eine Regierung findet, die bereit ist, ihnen Land zu geben, im Gegenzug zu – know how, Lebenserfahrung, Bildung, Arbeitskraft. Wer würde nicht den letzten Cent seines Vermögens (oder seiner Rente) dafür ausgeben, aus dem alltäglichen Alptraum des bundesdeutschen Alltages aussteigen zu können um ganz direkt konkret mit seiner Arbeit an der Zukunft der ganzen Menschheit (und vor allem der Zukunft der eigenen Kinder) arbeiten zu können und nebenbei dafür seinen Lebensabend sinnvoll im Kreise von Gleichgesinnten, gut gelaunten, kooperativen Menschen verbringen kann, während in Deutschland eine Krise die nächste jagt, weil niemand die Ursachen angehen möchte?

Wäre es nicht sinnvoller, sich als junger Mensch eine Existenz jenseits der altbackenen Strukturen aufzubauen, die einem nach oft inhaltsleerer „Beschulung“ und „Notstudium“ gerade mal noch einen Praktikumsplatz anbieten können – vorausgesetzt, Oma zahlt Essen und Unterkunft? Wäre es  für ausgebildete Fachkräfte nicht sinnvoller, sich eine Existenz an einem warmen, freundlichen Urlaubsort zu sichern anstatt seine Arbeitskraft für einen Konzern zu opfern, der einen bei der nächsten Restrukturierungswelle (die alleine schon deshalb kommt, weil jede Form von Aktionismus – auch die Unsinnigste – die „Phantasie der Aktionäre“ beflügelt, aber nur solange anhält, bis der nächste Chef zwei Jahre später wieder Phantasien beflügeln muss) vor die Tür setzt?

Wem das noch nicht reicht, dem sei noch die letzte brutale Zukunftsperspektive Deutschlands aufgezeigt, die uns alle droht: das Leben in einem personell unterbesetzten Pflegeheim, wo man zu teuersten Tarifen die Chance hat, bei lebendigem Leib zu verfaulen. Das „Sozialbudget“ in diesem Land extrem unerwünscht ist, brauche ich – glaube ich – nicht noch explizit auszuführen und welche Folgen das für eine überalterte Gesellschaft haben wird, die vor allem im Sozialbereich sparen will, kann sich jeder selbst ausmalen.

Wir brauchen aber nicht hierbleiben – und ich finde es wunderbar, das es Menschen gibt, die diese Träume in die Tat umsetzen. In der Tat – wir können jederzeit gehen und uns etwas Anderes aufbauen. Hierzu braucht man nur Geschäftspartner, die ihren eigenen deutlichen Gewinn bei der Transaktion sehen, einen Gewinn, der darin liegt, das Wohlstand und Wachstum auf hunderte von Jahren hinaus gesichert werden kann – zum Wohle der gesamten Menschheit. Und wenn es gelingt, die Konzeption durchzuhalten, wenn die notwendigen diplomatischen Absicherungen und die medialen Präsentationen weiterhin erfolgreich zielstrebig und effizient durchgeführt werden, dann wüßte ich nicht, wo die Gegenmacht entstehen sollte, die das jemals ins Wanken bringen kann – außer natürlich im Inneren.

Irgendwann kommt auch dort der parasitäre Anlageberater oder Politikprofi hoch – aber das mag wieder fünfhundert Jahre dauern. Oder tausend, wenn man Glück hat.

Auf jeden Fall erfreut mich die Vorstellung, wie meine Urenkel 2350 die erste Expedition in die europäischen Ruinenlandschaften unternehmen, um dort Ausgrabungen vorzunehmen – so wie wir heute Expeditionen ins Inkareich unternehmen, das vor kurzem auch noch riesig war. Man wird dann sehen, welche Kultur Juristen, beurlaubte Gymnasiallehrer und Unternehmensberater aufbauen bzw. erhalten können, wenn die Arbeiter und Bauern, Ingenieure und Bergleute einfach das Land verlassen.

Utopia wird gebaut – schon jetzt. Welch´ eine ungeheure Chance für die ganze Menschheit auf ein kooperatives Miteinander, auf Sicherheit, Wohlstand, Reichtum, Freiheit, Gerechtigkeit und all die anderen Früchte kooperativer Strukturen, die hierzulande immer seltener werden, weil destruktiven Strukturen der Vorzug gegenben wird und man eher Geld damit verdienen kann, die Lebensarbeitsleistung seiner Mitmenschen möglichst effizient (und möglichst irgendwie legal) an sich zu reißen.

Gut, das alles macht nicht automatisch glücklich … aber wenn erstmal Wolf und Investmentbanker von der Tür ferngehalten werden können, lohnt es sich, wieder konzentriert daran zu arbeiten, weil das Ergebnis der Arbeitsleistung dann eine Chance auf Bestand hat.

Und da wollte man uns erzählen, wir seien am Ende der Geschichte.

In Wirklichkeit fängt alles gerade erst richtig an. Die Zukunft einer kooperierenden Menschheit hat gerade erst begonnen.

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