In einer Zeit, in der die Horrorfilme und Dystopien aus den 80ern inzwischen von der Realität überholt werden, beharren die Hüter der herrschenden Lehre umso vehementer darauf, dass es Böses ja überhaupt nicht gebe. Sieht man auf das überwältigend Gute und Gerne, das sich uns aus allen Talkshows, Flatscreens und Plakaten entgegenwindet, dann könnte man ja in der Tat meinen, dass das Böse obsolet geworden ist.
Auch die medialen Meinungsführer und Influencer, die damit beauftragt sind, Schlaftabletten und Happy Pills zu verteilen, suggerieren uns mit diesem entwaffnend smarten Obamarezotilo-Smile, dass für den, der noch im Trockenen sitzt und sich zu amüsieren weiß, doch eigentlich eh alles ja ey lol mann sei. Wir müssten jetzt nur vernünftig sein und uns stramm hinter diejenigen evidenzbasierten Experten stellen, die Noam Chomsky als säkulare Hohepriester und Wachhunde der Machtelite bezeichnet hat: „Unite behind the science“ und das Gute und Gerne Leben kann weitergehen.
Dieser common sense kommt nicht von ungefähr. Die Kategorie des Bösen für nicht existent zu erklären bzw. zu zerschwätzen oder lächerlich zu machen („hihi, pöhse Chemie…“) gehört mithin zur Strategie des neoliberalen Zeitgeists und ihrer Schergen, um der vollendeten Ausschlachtung aller, insbesondere der humanen Ressourcen die Tore zu öffnen. Denn wenn es Gutes und Böses oder Moralisches und Unmoralisches gar nicht gibt, dann bleibt als einzig „vernünftiges“ Kriterium nur noch die betriebswirtschaftliche Effizienz. In dieser Hinsicht haben die Fritzen von McKinsey & Co. noch längst nicht das Maß des Machbaren ausgelotet. Wie weit in betriebswirtschaftlicher Hinsicht noch Optimierungsmöglichkeit besteht, können wir von Auschwitz lernen. Die neoliberalen Betriebs- und Volkswirte werden in einer Zeit sinkender Renditen jedenfalls nicht darauf verzichten, sich die Humanressource – die einzige auf dieser Welt nicht zur Neige gehende sondern exponentiell wachsende Ressource – auf möglichst evidenzbasierte Weise nutzbar zu machen.
Doch das geht nur, wenn man den Menschen zuerst den Geist aus ihren Köpfen bläst wie einem Ei den Dotter, wenn man Ostereidekorationen bastelt. In diesem Unterfangen leisten die Spindoctoren dieser Betriebs- und Volkswirte derzeit ganze Arbeit. Wenn Prof. Kreiß, selbst promovierter Volkswirt und Autor des Buches „BWL-Blenden, Wuchern, Lamentieren“, von einem Mephisto-Prinzip spricht, dem wir derzeit auf allen Ebenen huldigen, dann hört man aus dem Lager der Skeptizisten sofort wieder dieses „hihi, pöhse …“ (siehe Der Psiram Lehrmeister – Massentaugliches Infotainment und marktkonformer Brainfuck).
Das Böse? Fuck yeah, bro, das gab’s doch vielleicht irgendwann im Mittelalter, aber doch nicht in unseren strahlenden Zeiten der digitalen Transformation, in denen Gott KI seine Herrschaft antritt und Sheldon Coopers Kumpels das Chipsfuttern und Onanieren demnächst vom Serviceroboter „Sophia“ besorgt bekommen.
Auch die gerade in Idlib verschanzten Terroristen der HTS (früherer Name: Al Nusra und Al Kaida), sind laut Tagesschau gar nicht böse, sondern moderate Kopfabschneider. Deshalb werden ihnen auch von derjenigen deutschen Regierung, die das Gute und Gerne für sich gepachtet hat, aktuell 50 Millionen Euro überwiesen (2019: > 60 Mio.) – Steuergelder, die der tagesschauguckende Leitmedienbürger jedoch gerne springen lässt, wenn es darum geht, in der Welt wieder „Verantwortung zu übernehmen“ und dem Guten und Gernen Leben zum Endsieg zu verhelfen.
„Alles was ist, ist gut“ und was noch nicht ganz gut ist, könne man getrost den „Experten“ überlassen, die gerade am kommenden Paradies basteln. In dieses Credo stimmt derzeit fast jeder, der etwas auf sich hält, ein – knallharte Vertreter des Neoliberalismus genauso wie Vertreter der Microsoft-Esoterik: Alles ist gut. Und wenn Dein Leben noch nicht gut ist, dann hast Du Dich eben noch nicht richtig ins Zeug gelegt!
Einzig bei denjenigen Menschen, die noch von ihrem Denken Gebrauch machen und die 2+2 zusammenzählen, könnte man sich darauf einigen, das Prädikat „böse“ zu vergeben. Denn diese behindern das Kommen des alternativlos Guten, des Fortschritts, des technokratischen Paradieses, in dem der allmächtige, allwissende, nur leider nicht allgütige Gott KI dafür sorgen wird, dass alles mit allem vernetzt und nach streng wissenschaftlichen Kriterien geratet ist. Für Ketzer, die meinen, dass dieses gechippte, selbstfahrende und selbstbestrafende Paradies eher Dantes Eishölle gleichen wird, bereitet man bereits die digitalen Scheiterhaufen.
Böse? War gestern. Wir sind die Guten. Seit Beginn der Milleniumswende hat die Medaille bekanntlich nur noch eine Seite. Wer das nicht glaubt, kann es bei Wikipedia nachlesen, dem neuen Wahrheitsmedium, mit dem jetzt auch Youtube-Videos referenziert werden, ob sie wahr oder fake sind.
Dabei wäre gerade das eine der wichtigsten Aufgaben der Neuzeit: Das Böse in all seinen Facetten und als – auch dem Menschen immanentes – Prinzip zu erkennen. Dann kann man eventuell Wege finden, wie man diese bösen Aspekte sogar zu etwas Brauchbarem nutzt. Aber davon brauchen wir jetzt gar noch nicht reden, da uns schlicht das ABC und die Grundrechenarten des Bösen fehlen.
Wir würden uns wundern, wie schnell die Dinge wieder aufwärts gehen würden, sobald wir uns dieses ABC aneignen. Solange wir uns diesbezüglich jedoch dumm und gwupp stellen, und uns dabei auch noch spaßig und schlau vorkommen, wird es weiter bergab gehen – und zwar im Schweinsgalopp.
Ich habe Böse übrigens bewusst ohne die üblichen Gänsefüßchen geschrieben. Wen das Wort Böse stört, der kann meinetwegen ruhig „das Destruktive“ sagen oder dgl. – An Worten soll es da nicht scheitern und darf man sich nicht ins Bockshorn jagen lassen … in Zeiten, in denen das Böse bzw. die totale Destruktion keine Scham mehr kennt und in den Gewändern des Guten, Gernen und Alternativlosen daherkommt.
„Unser Jahrhundert ist eines
der furchterregendsten.
Weise Menschen aller Zeiten
haben sich gewünscht,
nicht in einer Epoche leben
zu müssen,
in der das Gute keine
Anziehungskraft besitzt,
in der das Böse nicht abstößt,
in der die Wahrheit keine Wirkung hat
und die Lüge keine Missetat ist.
Der zeitgenössische Mensch lebt in Sorge
und Unruhe.“
Amadou Hampaté Ba,
Schriftsteller und UNESCO-Ethnologe aus Mali (1900 – 1991)
(gefunden in: GEA/Waldviertler Album Nr.87)
Nachsatz: Als weitgereister und tiefgründiger Philosoph wusste der Autor dieses Textes sehr genau, dass er jede einzelne seiner Zeilen eigentlich mit „Scheinbar“ hätte einleiten müssen. Das hätte seinem zeitgenössischen Weckruf aber wohl seine Schärfe genommen.
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Allgemeines zur Kolumne „Endzeitpoesie 4.0 – Brennholz gegen Robotisierung und drohenden Erfrierungstod“:
Da in unserer aus den Fugen geratenden Welt vieles nicht mehr rational verstehbar und auch kaum noch ertragbar ist, brauchen wir dringend ein Gegengewicht aus dem Reich der Poesie … mit diesem geistigen Gegengift in den Adern wird vieles Unverständliche plötzlich wieder verständlich und Unerträgliches wieder ertragbar – oder noch besser: gestaltbar!
Denn die größte Lüge, die uns heute beigebracht wird, ist: dass der Einzelne ohnehin nichts tun kann. – Das genaue Gegenteil davon ist wahr: Es kommt auf jeden einzelnen an und das mehr als jemals zuvor. Und wie uns schon Dostojewskij erklärt hat, ist im Leben auch niemals etwas umsonst, selbst wenn eine Bemühung keinen sichtbaren Erfolg zeigt: „Alles ist wie ein Ozean, alles fließt und berührt sich; rührst du an ein Ende der Welt, so zuckt es am anderen.“
Gerade unsere geistlose Zeit braucht philosophische Gedanken wie eine Wüste das Wasser. Dieses Wasser – die Gedanken der großen Geister der Menschheit – gibt es schon lange. Aber die scheinbar alten – in Wirklichkeit ewig jungen – Gedanken bleiben nicht dieselben: Jeder, der sie aufgreift und verinnerlicht, färbt sie mit seiner individuellen Persönlichkeitsnote ein und bringt dadurch wieder ganz neue Farben in die Welt, die bisher noch nicht existiert haben. Und solche Farben braucht unsere grau gewordene Welt (siehe 1000 Gestalten.de) heute dringend – sie saugt sie auf wie ein trockener Schwamm das Wasser … damit wieder Neues, Kreatives, Menschliches entstehen kann.
In diesem Sinne wollen wir der pseudopragmatischen Alternativlosigkeit (siehe „Der Führer 4.0 – Er ist schon längst da“) die Gefolgschaft in den Grand Canyon verweigern und es lieber mit Ilija Trojanow halten: „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“. – Dann kann die scheinbare Endzeit zu einem neuen Anfang werden.
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In einem jüngsten Artikel schildert Bernhard Trautvetter, wie sich die Menschheit gerade mit Siebenmeilenstiefeln dem Abgrund nähert, während kostbare Zeit zum Handeln mit fruchtlosen politischen Debatten vergeudet wird. Der von Trautvetter zitierte Cub-of-Rome-Autor Dennis Meadows meinte bereits 17 Jahre nach seinem apokalyptischen Report in einem Spiegel-Interview: „Außerdem verhält sich die Menschheit wie ein Selbstmörder, und es hat keinen Sinn mehr, mit einem Selbstmörder zu argumentieren, wenn er bereits aus dem Fenster gesprungen ist.“
Man könnte zu den von Trautvetter und Meadows geschilderten apokalyptischen Szenarien und Möglichkeiten zu ihrer Entschärfung nun Vieles mehr oder weniger Kluges sagen. Es wird aber alles nichts nützen, solange wir nicht ein grundlegendes Paradigma ändern, mit dem wir gerade fröhlich jubelnd in den Grand Canyon sausen.
Da wir laut Denis Meadows sowieso Kopf und Kragen einbüßen werden, wenn wir weitermachen wie bisher, brauche ich mich also nicht zu scheuen, dass mir von den Inquisitoren der herrschenden Lehre gleich der Kopf abgehackt wird, wenn ich dieses Paradigma, auf das wir ja als aufgeklärte, fortschrittsgläubige Bürger so stolz sind, einmal ganz ketzerisch auf den Kopf stelle. Dieses Paradigma betrifft: Unsere Technik- und Wissenschaftsgläubigkeit.
Die nicht nur naive, sondern regelrecht infantile Begeisterung, mit der uns unsere Politiker, Industrielobbyisten und ihre medialen Claqueure gerade die ‚digitale Transformation‘ und die totale Automatisierung schmackhaft machen wollen (siehe „Der Führer 4.0 – Er ist schon längst da“), ändert nämlich rein gar nichts an der abgründigen Gefahr, die auf uns zurollt und uns schon demnächst Kopf und Kragen kosten könnte. Denn wenn wir die uns gerade über den Kopf wachsende technisch-wissenschaftliche Entwicklung nicht in ein anderes Fahrwasser bringen und humanen Kriterien unterstellen, dann wird sich der Mensch schlichtweg obsolet machen (siehe dazu auch Matthias Burchardts Essay „Orwell 3.0“).
Währenddessen wird einer ganzen Generation von klein auf beigebracht, dass alles, was Technik und Wissenschaft entspringt, ja bedingungslos GUT ist. In einem Interview mit Jean Ziegler, in dem dieser auf die verheerende ideologische, finanzielle, wirtschaftliche und politische Macht hinweist, mit der sich die 500 größten transkontinentalen Konzerne jeder sozialen, staatlichen und gewerkschaftlichen Kontrolle entziehen und den „wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt“ vorantreiben, antwortet sogar der an sich kritische Soziologe Marcus Klöckner: „Das zuletzt Genannte muss nicht negativ sein. Warum sagen Sie das in einem Ton, als ob großes Unheil droht?“ (Ziegler dazu: „Das Unheil ist doch schon längst eingetreten.“)
Gemäß der herrschenden Lehre sehen daher viele junge Menschen in dem, was durch nuklear-, digital-, gen-, nano- und biotechnologische Hochrisikotechnologien mit Mensch und Lebensumwelt gemacht werden kann, etwas Fortschrittliches und grundsätzlich Gutes. Wenn sogar kritische, alternative Denker diese herrschende Lehre verinnerlicht haben und ihr das Wort reden, können wir es dann jungen Menschen verübeln? Wenn wir überleben wollen, dann müsste man die Argumentation jedoch einmal umdrehen, auch wenn das die fortschrittsgläubigen Freunde Sheldon Coopers natürlich voll uncool finden und einen sofort zu beißen und zu kratzen beginnen werden:
Das, was der derzeitigen technizistischen und ’naturwissenschaftlichen‘ Denkweise entspringt ist nicht grundsätzlich gut, sondern – wenn man diesen Begriff einmal ganz wertfrei im Sinne von „destruktiv“ bzw. „fatalistisch“ verwendet: es ist grundsätzlich BÖSE. Es wird erst dann gut, wenn der Mensch es mit humanen Kriterien in die Hand nimmt und verantwortlich führt – keinesfalls jedoch wird es gut, wenn der Mensch seine Verantwortung abgibt und sich von den Effizienzkriterien der Algorithmen führen – und damit entmündigen – lässt.
Wenn wir diese 180°-Kurve in unserer Vorstellung hinkriegen (Trautvetter spricht in seinem Artikel von einem „gordischen Knoten“), dann könnte sich vieles sehr schnell wieder zum Konstruktiven wenden. Dann könnte das scheinbare Ende zu einem neuen Anfang werden. Die angesprochene Klarheit über Gut und Böse ist dabei allerdings eine conditio-sine-qua-non. Bei dieser Behauptung bleibe ich, auch wenn man mir den Kopf dafür nehmen will. Solange wir Gut und Böse auf den Kopf stellen oder diese Kriterien in unserem hybriden Rausch der Nichtwissenwollenschaft sogar vollständig für obsolet erklären wollen (siehe Dostojewskijs Traum von der szientistischen Pest), wird der Sinkflug unseres Jumbos rasant weitergehen. Der Aufprall wird dann allerdings weit weniger amüsant sein als der Geschwindigkeitsrausch, den wir gerade bei vollem Bordservice genießen. Und bei Amazon werden wir die Bluetooth-Headsets, die es uns dabei aus den Ohren fetzen wird, womöglich nicht mehr nachbestellen können.
Samstag, 26.3.2016. Eifel. Wir leben ja gerade in ganz besonderen Zeiten. Ganz konkret, meine ich. Gestern ist ein ganz wichtiger Mensch gestorben, eine zentrale Sagengestalt des christlichen Mythos, ein Gotteskind und Wundertäter, bald steht er wieder von den Toten auf. Das wichtigste Fest der christlichen Sekte, die noch unter uns lebt, aber tagtäglich ein Einfluss verliert. Für sie: der heiligste Tag des Jahres, der Triumph der Menschheit über den Tod, ausgeführt durch einen großen Huna-Magier, der auch Kranke heilen, Tote wiedererwecken und Brot vermehren konnte – und dadurch auch so lange im Gespräch blieb, dass siebzig Jahre später sich eine Reihe von Evangelisten hinsetzen konnten, um aus den überlieferten Fragmenten der Erzählungen ein großes Werk zu verfassen: die Evangelien, die ihren Namen von dem altgriechischen Wort evangelos haben – was soviel wie „gute Botschaft“ bedeutet. Drei sind bekannt (Markus, Mattheus und Lukas – Johannes ist da aus gewissen Gründen ein Sonderfall), eins ist in der Geschichte verschollen – wir kennen noch nicht mal seinen Namen.
Der Wundertäter hatte sich – soviel ist bekannt – bei den römischen Besatzern unbeliebt gemacht, er predigte wirres Zeug: alles solle man verkaufen und es den Armen geben, „den Markt“ hatte er sogar mit einem Knotenseil aus dem Tempel vertrieben – überhaupt hat er sehr viel Geistiges in die Welt gesetzt – so viel, dass Zen-Buddhisten ihn für einen Zenlehrer halten (siehe Kenneth S. Long, Jesus – der Zenlehrer Herder 2000). Fakt ist: es hat ein wundertätiger Mensch in Jerusalem und Umgebung gewirkt, der allerdings die Wunder nur zum Zwecke der Aufmerksamkeit wirkte – nicht, um als großer Zauberer zu jeder Hochzeit eingeladen zu werden, um dort Wasser in Wein zu verwandeln. Fakt ist: als Symbol für ihn wurden fortan von den Reichen und Mächtigen, die seine Lehre schnell aufgriffen und vereinnahmten, überall Folterinstrumente aufgestellt – die ganze Welt ist voll von Bildern eines gequälten, gefolterten Kindes Gottes (was wir ja aus christlich-jüdischer Sicht alle sind).
Haben Sie schon mal daran gedacht, dass wir auch andere Bilder sehen könnten? Zum Beispiel, wie er als Friedenskönig in Jerusalem einritt? Oder wie er als strahlende Gestalt aus dem Grab trat? Oder einen Toten zum Leben erweckt? Oder auf den Wellen steht und weise Worte spricht?
Entschieden hat man sich für das Kreuz. Seien Sie mal ehrlich: wie wirkt dieses Kreuz auf Sie? Vergessen Sie alle Interpretationen aus dem Religionsunterricht – und diese ganze Sühne- und Schuldgeschichte, schauen Sie einfach nur hin. Was sehen Sie? Den edelsten Boten Gottes, sein eigenes Kind, hingerichtet von den Mächten der Welt. „Vater, Vater, warum hast Du mich verlassen …“ sprach er am Kreuz: so lernen wir das im Religionsunterricht. Das dies der Beginn eines Psalmes ist, wollen wir für einen Moment ausblenden – es fehlt der Beweis, dass er in der Tat diesen Psalm aufsagen wollte. Bleiben wir bei dem Moment: jener Heroe, der mit dem Teufel in der Wüste gerungen hat und Herrscher der Welt hätte werden können: gefoltert und hingerichtet vom Imperium. Damals: dem römischen. Ein Akt, der Jahrtausendelang allen Menschen vor Augen gehalten worden ist – als Symbol des gekreuzigten Jesus.
Eine gute Gelegenheit, mal über Gut und Böse zu reden. Viel zu oft lauschen wir dem endlosen Geschnatter der Talker, Sprecher und Redner, viel zu selten haben wir noch Ruhe, die großen Gedanken des menschlichen Lebens zu denken und für uns zu entscheiden. Keine Sorge: ich rede jetzt nicht von Moral. Moral wird es, wenn wir aus den Reflexionen über Gut und Böse Lehrsätze bilden und diese als Gesetz befolgen lassen. Wer treu dem Gesetz ist, gilt dann als moralisch gut, wer dem Gesetz widerspricht und gegen es verstößt, ist böse. Laufen Sie bitte jetzt nicht fort, wenn ich den Namen Hitler erwähne, aber er illustriert gut, was Moral ist. Moral bedeutet: den Feind des Volkes ausfindig zu machen und ihn den staatlichen Folter- und Vernichtungsbehörden zu übergeben – selbst wenn es die eigenen Eltern sind. Viele Gutmenschen haben damals geholfen – ganz im Geiste des „Mainstream“ – das ganze jüdische Volk auszurotten … und viele andere „böse“ gleich mit. Schaurig, oder? Bis 1945 waren die sehr moralisch, danach böse.
Wir trauen deshalb dieser Moral nicht, die heutzutage junge Männer dazu bringt, Frauen zu verkaufen, wie Vieh zu halten und ihre Gegner zu köpfen. Ja: die viel gefürchtete IS hält sich für gnadenlos gut. Gutmenschen halt. Es ist ihr gemeinsamer Nenner, dass sie sich immer für gnadenlos gut halten, ergo ihre Widersacher für böse. Scheint ziemlich blöde zu sein, dass Gerede über gut und böse.
Ich möchte jetzt nicht vom Gewissen reden, jenem Beweis eines ewigen, übergeordneten Naturgesetzes im Inneren des Menschen, denn das 21. Jahrhundert liefert uns in den Beobachtungen des Alltages zu wenig Belege für die Existenz eines solchen, sondern bei der Vernunft bleiben – und aufzeigen, dass es trotz allem das Böse gibt. Hierzu wenden wir den Blick ab vom Menschenreich, schauen ins Tierreich, wo noch nie Gewissen vermutet wurde. Dort finden wir: den mächtigen Löwen und sein Opfer, die flinke Gazelle. Hässlich, was diese Bestie dem schlanken Läufer antun wird, wenn man sie läßt – aber wollen wir das Hässliche deshalb Böse nennen? Der Löwe nimmt seinen Platz in der Natur ein, in der Ordnung, die ihn überleben läßt. Ebenso die Gazelle. Jeder füllt den Platz aus, den er zum Leben braucht, jeder nimmt die Ressourcen, die er zum Überleben braucht – mehr nicht. Mit gutem Recht können wir dies „gut“ nennen, es ist wenig Willkür in dem Bezugsrahmen – der ist eigentlich vorgegeben.
Was wäre dann „böse“?
Wenn ein Wesen mehr Platz, Raum, Ressourcen für sich in Anspruch nimmt, als es zum Überleben braucht. Dieses würde man mit Fug und Recht böse nennen, wie ein Löwenrudel, dass blindwütig durch Afrika streift und alles tötet, was es in die Klauen bekommt – nur um des Tötens willen. Würde dieses Löwenrudel gar Maschinen bauen, um seine Macht ins Unendliche auszudehnen und alle anderen Tiere ins Gas schicken zu können: wir hätten alles Recht, das Wort „Böse“ zu gebrauchen.
Sie wissen, worauf ich hinaus will, nicht wahr? Das Wesen, dass ich wesentlich mehr von dem Planeten raubt, als ihm zustehen würde – dass sind SIE. Eine Kultur, die ewiges Wachstum auf ihren Standarten trägt, kann gar nicht anders als irgendwann alle Ressourcen des Planeten in Plastiktüten umzuwandeln, mit denen eitler Tand in die künstlichen Höhlen, den Tempeln des eigenen kleinen Ego, geschaufelt wird, damit sie sich zum Bersten füllen. Schauen Sie nicht so blöd: wir haben mehr Plastik als Plankton im Meer und brauchen – bei gleichbleibendem Verbrauch – einen ganzen zweiten Planeten …. ob es nun einen menschengemachten Klimawandel gibt oder nicht, ist da ein völlig nebensächliches Thema, ein Problem, das nur obendrauf kommt (siehe Zeit):
„Jedes Jahr im Sommer errechnen Umweltexperten den sogenannten Earth Overshoot Day: Das ist der Tag des Jahres, an dem alles verbraucht ist, was die Natur binnen zwölf Monaten erneuern kann – dazu gehört Trinkwasser, Brennmaterial oder Bauholz, aber auch Getreide oder bestimmte Fischarten. Im Jahr 1970 war das am 23. Dezember. Seitdem ist dieser Tag immer weiter nach vorne gerückt: Im vergangenen Jahr bereits auf den 13. August.
Ökonomisch betrachtet ist der Earth Overshoot Day jener Tag, ab dem die Menschheit auf Kredit lebt. Die Schulden zeigen sich in Form von Klimawandel, Artensterben oder Wassermangel.Einen solchen Tag dürfte es eigentlich gar nicht geben.“
Interessante Informtionen. Eindeutig ist die Menschheit hier böse, sie nimmt mehr – viel mehr – als sie zum Überleben braucht: das irrsinnige, dem ultimativen, mörderischen Wahn verfallene Löwenrudel ist Realität geworden – samt seiner Maschinen, die seine Macht schier endloc ausdehnen.
Die Menschheit? Bitte, fallen Sie auf die Lügen der Prediger des Reichtums nicht herein. Es ist nicht „die Menschheit“. Die Stämme in Asien, Australien, Afrika und Nord- oder Südamerika sind auch Menschen. Ja – so leicht versteckt sich Rassismus in allgemeinen Aussagen. Jene Stämme kannten keinen „Earth Overshot Day“. Sie nahmen, was ihnen zustand, was sie zum Überleben brauchten. Lesen Sie ruhig diesen Artikel in der „Zeit“, ich zitiere noch ein wenig:
„20 Prozent der Menschheit verbrauchen 80 Prozent der weltweiten Rohstoffe und verursachen 70 Prozent der globalen Emissionen – das ist die Bilanz der wirtschaftlichen Dominanz des Westens, deren Fundament mit der industriellen Revolution gelegt wurde. Und darauf folgt im Umkehrschluss: Wir verbauen den anderen den Weg zum Wohlstand, denn wir haben uns bereits einen so großen Anteil am Reichtum des Planeten genommen, dass den Menschen in den ärmeren Gegenden kaum etwas bleibt. Die Erde würde es schlicht nicht verkraften, wenn auch in Nigeria oder in Pakistan vor jeder Haustür ein Auto stünde.“
Das ist die häßliche Fratze „des Westens“, deren Werte die Bomber der Nato weltweit mit Feuer und Schwert verteidigen … jenes Westens, der den Sohn Gottes nicht als barfüßigen Wanderprediger darstellt, der bekannt für seine Menschenliebe ist, sondern als gequälte, gefolterte, ermordete Person, hingerichtet durch die Schergen des mächtigsten Imperiums der damaligen Menschheitsgeschichte. Heute würde er Waterboarding in Guantanamo hinnehmen müssen – und wer weiß: vielleicht ist er schon gemäß der Prophezeiung zurückgekommen, sah etwas zu „arabisch“ aus und sitzt genau dort.
Sie wissen, worauf ich hinaus will? Denken wir gründlich über „gut und böse“ nach – wie bewiesen, eine sehr relative Frage, denn die Propheten des Westens halten ihre Kultur für hemmungslos gut, obwohl noch keine Kultur eine so große Vernichtung über die Artenvielfalt des Planeten gebracht hat, wie sie. Nehmen wir jedoch den Rahmen, der bedinungslos und alternativlos unsere Dasein begleitet – die Natur – so ist jene Kultur, die voller Stolz den Mord am Sohne Gottes illustriert, das Maximum an denkbarem Bösen.
Das es anders ginge, zeigen die Aborigines in Australien, die sich lieber in der magischen „Traumzeit“ bewegen, um dort realistischere, ansprechendere und bewegendere „Unterhaltung“ bekommen als wir mit unseren „sprechenden Bildern“ (hier realisierte unsere Kultur mit ihrem „Flatscreen“ ein finsteres Bild aus der Apokalypse des Johannes) und ihrer Flut an Seichtigkeit, die jeder Bürger im Schnitt vier Stunden am Tag geist- und gedankenlos konsumiert. Diese Form des Lebens – die ein Christus predigte – könnte Millionen von Jahren auf der Erde existieren, im Einklang mit dem vorgegebenem Betriebssystem. Die Kultur, die Christus kreuzigte, nicht. Ihr – dem römischen Imperium – haben wir überhaupt erst die Wüsten Nordafrikas und die Verwüstung Spaniens zu verdanken. dort schlugen sie das Holz für ihre Kriegsgaleeren.
Verfolgen wir nun jenen Gedanken weiter, der uns vom „relativen“ Gutem zum „absoluten“ Guten geführt hat, so können wir ihn auch auf die Gesellschaft des Westens übertragen und ihn dort weiterbenutzen, um über Gut und Böse zu richten. Je mehr ein Mensch dem absoluten Bösen untertan ist, ihm zuarbeitet, ihm zu Diensten ist, umso mehr Geld hat her. Wir können den Grad der Bösartigkeit direkt am Kontostand ablesen – unabhängig von der eigenen Sicht des eigenen Verhaltens, die – das können wir wohl voraussetzen – immer „gut“ ist. Auch ein Hitler fühlte sich – von der „Vorsehung“ auserwählt – als hemmungslos gut, als: „Gutmensch“ (im eigentlichen Sinne, nicht im flachen Sprachgebrauch der Rechtsradikalen, die hier vor allem lobenswerte soziale Aktivitäten entwerten und als „links-grün-versifft“ entlarven wollen).
Das Gegenteil vom Gutmenschen (der auch als Henker des Sohnes Gottes seine „gute“ Arbeit im Dienste des Imperiums tat) ist – so können wir jetzt erkennen – nicht der böse Mensch, sondern der weise Mensch. Oder ein Kind Gottes, das sich um die Bewertung von Gut und Böse im Rahmen seiner Nächstenliebe gar keine Gedanken macht und dafür von den „Guten“ gekreuzigt wird.
Andererseits dürfen wir jene Menschen zurecht „gut“ nennen, die von Hartz IV leben – jenem Zustand, den der „Gutmensch“ (neben plakativen Flüchtlingsrettungsaktionen zu Werbezwecken für das eigene „gutsein“, dass den Kontostand verkleiden und das eigene Ego preisen soll) als Parasitentum brandmarkt. Sie leben zwar im Reich des ultimativen, kannibalistischen Bösen, trachten jedoch den Grad der Weltvernichtung möglichst gering zu halten. Leider nicht freiwillig, weshalb es nur ein relatives „gut“ ist – und kein absolutes, welchem dem freien Willen entspringt.
Es ist – denke ich – für jene wachsende Zahl an Armen wichtig und heilsam zu wissen, dass sie nicht böse sind, schlecht, minderwertig, Abfall, schmarotzend oder parasitär sondern in einer Kultur des Bösen lebend, die sie – wie sie es mit Christus taten – gerne aus dem Wege räumen würden. Sie sind nicht krank, schlecht oder „zu wenig in Resonanz mit dem Universum“, sondern einfach nur Menschen in einer bösartigen Umwelt, die sich nicht nur parasitär in die Welt frisst sondern gleiches auch mit der eigenen Volkswirtschaft betreibt: Vernichtung zum Ruhme des ultimativen Bösen – also: des größtmöglichen Kontostand in Privathand.
Faszinierend, oder? Erinnert uns an Adorno, welcher uns lehrte, dass es kein richtiges Leben im falschen gäbe: er ist hier sehr rigoros – ich würde den Widerstand der „Weißen Rose“ gegen Hitler aber trotzdem richtig nennen, obwohl es „Leben im falschen“ wahr
Bleiben wir zu Ostern – weil es ein heiliges Fest ist – aber gleich bei den neuen Lehren des Bösen, dem „Gesetz der Resonanz“, welches uns „der Westen“ schenkte und das uns sagt, dass jeder gute Mensch soviel Reichtum bekommt, wie es seinem „gutsein“ entspricht. Kennen Sie den Witz über den Reichen und die beiden Armen – einer davon kann auch Flüchtling oder Arbeitsloser sein? Sitzen drei Mann an einem Tisch, auf dem 12 Kekse liegen. Der Reiche nimmt 11 Kekse und sagt einem der Armen: „Pass auf, der Flüchtling will Deinen Keks!“. Dieses Beispiel zeigt uns die Wirkung des Gesetzes der Resonanz, dass die Passivität der Menschen noch verstärkt (und von nahmhaften Unternehmensberatern deshalb in den Führungsetagen gepredigt wird): hier wird der Arme aufgefordert, seine Kekslosigkeit durch endlose Suche nach der Ursache in sich selbst zu finden (wo auch alle Quellen gesellschaftlichen Ungleichgewichtes zu suchen sein sollen) …. anstatt bei dem Reichen, der gerade dick und fett wird.
Es sind häufig „Gutmenschen“, die dieses Gesetz anbeten, das den Grad der Gutartigkeit am Kontostand ablesbar macht (je höher, umso mehr „Resonanz“, ergo umso besser das Leben. Außerdem hat man ja einfach mehr Geld, was auch als schön empfunden wird, weil man den Zusammenhang zwischen Geld und bösartiger Vernichtung der Natur ausblendet und mit Spenden für Greenpeace auszugleichen hofft), dabei zeigt sich an dem Kontostand nur, wie erfolgreich man der Kultur des Bösen dient: jenem Bösen, das die ganze Welt tagtäglich weiter vernichtet … zum Wohle des Konsums der Spaßgesellschaft.
Und diese Kultur hat zur Warnung an die wirklich guten Menschen – die glücklich und in Frieden im natürlichen Paradies leben – das Kreuz als Warnung errichtet: Widerstand ist zwecklos, wir kriegen euch alle – auch Gottes eigenen Sohn.
Verwirrt? Nun – fing nicht das Problem schon damit an, dass die Menschen sich anmaßten, selbst darüber zu entscheiden, was „gut“ und „böse“ ist – damals, im Paradies, mit diesem Apfel? Anstatt sich mit dem Platz zufrieden zu geben, den sie für ihr Überleben brauchten … jenen Platz, den sie heute im Urlaub als Krönung ihres Lebens immer noch aufsuchen: die paradiesische Natur.
Oder kennen Sie einen Menschen, der Urlaub neben Hochöfen, Autobahnen oder in Gelsenkirchen macht?
Damit – möchte ich die Erwägungen abschließen und unseren Lesern ein frohes Osterfest wünschen!
Bitte – nutzen Sie es zur Besinnung uns lassen Sie die Fresserei sein.
Freitag, 26.6.2015. Eifel. Bargeldloser Zahlungsverkehr – das ist der nächste Terror, der dem Bundesbürger droht. Schon jetzt kriege ich die Krise, wenn vor mir an der Kasse jemand sagt: „Mit Karte bitte“ – da ist dann erstmal Warten angesagt. Gelegentlich sogar länger – wenn die Eingabe der Nummer nicht klappt, wenn der Automat die Nummer nicht akzeptiert – oder der Kunde/die Kundin die Nummer einfach vergessen hat. Sicher – man kann während der Zeit schön vor sich hinträumen, meditieren, eine Oper ersinnen … aber man könnte auch stattdessen schön in der Sonne liegen anstatt in einer langen, nörgelnden, drängelnden Schlange im Discounter.
Sicher – es gibt gute Gründe für bargeldlosen Zahlungsverkehr. Neue Währungen – werthaltige Währungen – lassen sich auf diese Art und Weise leicht erschaffen und könnten einem die Mittel in die Hand geben, den Zusammenbruch des Kapitalismus aufzuhalten … gleichzeitig aber drohen auch Gefahren, die kaum einem bewusst sind. Auch mir nicht. Gefährlich wird es dann, wenn der bargeldlose Zahlungsverkehr – wenn er denn mal zeitsparend funktionieren würde – in die Hände von Menschen gerät, die die Bürger „erziehen“ wollen, sie zu besseren Automaten degradieren wollen. „Nudging“ ist hier das Thema: ein klar definiertes „Oben“ zerrt an einem klar definierten „Unten“ herum … und das sind dann wir.
In den Händen der falschen „Nudger“ kann die Abschaffung des Bargeldes – das erklärte Ziel des bargeldlosen Zahlungsverkehrs – zu einem fürchterlichen Instrument des Terrors werden. Erstaunlicherweise befindet man sich, wenn man für die Beibehaltung des Bargeldes plädiert, auf Seiten der Konservativen (siehe Spiegel):
Linke Ökonomen wollen das Bargeld abschaffen. Konservative halten dagegen: Bargeld sei ein Stück Freiheit. Insgesamt eine schräge Debatte.
Ja – linke Ökonomen wollen das Bargeld abschaffen. Nennen wir sie mal – die „Hartz-Front“. Es waren Linke, die mit der Abschaffung der Arbeitslosenhilfe ein großes Stück Freiheit und Sicherheit für den Bürger abgebaut und somit eine enorme Schieflage auf dem Arbeitsmarkt zugunsten der Arbeitgeber eingeführt haben. Ich wittere die gleiche Hartz-Front bei der Diskussion um die Abschaffung des Bargeldes, seitdem ein Leser – der Herr Menz – mich in einer kurzen Mail darüber aufgeklärt hat:
„Hallo Herr Dammann
in allen kritischen Beiträgen zur Abschaffung des Bargeldes geht dort immer „nur“ um Kontrolle, um den gläsernen Bürger. Nie wird thematisiert, daß Kontrolltechnik auch Steuerungstechnik ist : individuell programmieren und / oder ganz abschalten.
Durch Personenspezifische Programmierung der Kartenchips / Implantate kombiniert mit den Warencodes könnten die Karteninhaber dann z.B. nur noch ganz bestimmte, individuell für ihn zugelassenen Waren und Dienstleistungen kaufen, kombiniert mit Menge, Zeit und Ort.
Also z.B. 1 Pfund Butter der Marke x in der Aldi-Filiale y in z-Stadt Samstags von 18 – 19 h
Und eine Fahrkarte nur von A nach B zu einer bestimmten Zeit.
Für anderes erscheint dann am Kartenterminal die Anzeige „no valid“ oder „nicht akzeptiert“. Man kann auch ganz abgeschaltet werden und nichts mehr kaufen. Und nirgends mehr hinfahren. Auch nicht mehr mit dem Auto (vermutlich deshalb die Einführung des Maut-Systems / ferngesteuerte Autos)
Und es können auch die Preise personenspezifisch festgelegt werden. Z.B. zahlen dann Mitglieder / Funktionäre einer „ökointernationalsozialistischen Einheitspartei“ (ÖED) nur 20 cent für ein Pfund Butter, die anderen 1,50 € etc…..
Öko-/ Gesundheits-/Klimakommissare befinden dann darüber, was der Einzelne kaufen und wohin er fahren darf.
Erteilen dann vielleicht so eine Art CO2-Deputat und ordnen den Waren entsprechende „Fußabdrücke“ zu…
Mfg
Menz“
Was für ein Traum für die Funktionäre der Hartz-Front – und für jeden anderen, der intensives Nudging am Bürger durchführen will. Man stelle sich das mal vor:
Hartz IV-Abhängige dürfen in den Läden dann nur noch von 7 – 8 Uhr morgens einkaufen … und auf keinen Fall Tabak, Alkohol oder Süssigkeiten. Die sollen ja leiden, die Arbeitslosen, büssen dafür, dass ein Hedgefond (ebenfalls von der Hartz-Front ins Land gelassen) ihre Firma dicht gemacht hat, leiden dafür, dass sie krank sind, leiden dafür, dass sie – anders als die Leitbilder im Fernsehen – älter werden, schwächer, unbeweglicher. Von 9 – 12 ist dann Rentnertime – aber auch hier gilt: Einkäufe nur nach den Maßgaben der Krankenversicherungskarte. Restbürger dürfen von 18-21 Uhr einkaufen, während die Zeit von 12 – 18 Uhr dem Edelbürger, dem Bessermenschen vorbehalten ist – ansonsten funktioniert die Karte nicht.
Man kann sich auch nichts mehr von anderen mitbringen lassen – der Zahlungsverkehr zwischen den Bürgern findet nicht mehr statt ohne Bargeld. Auch die Bewegungsfreiheit läßt sich prima einschränken: Für Ungeziefermenschen (siehe Nachrichtenspiegel) werden einfach keine Fahrkarten mehr freigeschaltet.
Natürlich dürfen Arbeitslose, Kranke und Rentner nur noch dann öffentliche Verkehrsmittel benutzen, wenn der Edelmensch sie nicht mehr braucht, ebenso ließen sich Autos steuern … und lahm legen: ein Traum für jeden Despoten.
Der Eifelphilosoph schreibt einen unbotmäßigen Artikel, zeigt sich nicht devot genug? Na – dann wollen wir mal sehen, wie er vier Wochen ohne Klopapier auskommt!
Technofreaks sind natürlich begeistert, erst heute fragt Chip-online, wann das Bargeld (endlich) abgeschafft wird – eine Diskussion, die in breiter Front in den Bürgerräten der Straßen, Dörfer, Stadteile, Großstädten, Kreisen und Ländern stattfinden müßte … aber: die Räte hatten Hitlers Vorläufer – die „Freikorps“ – ja abgeschafft und wir haben das dann – ganz ohne Hintergedanken – einfach beibehalten anstatt den Ansatz der Räterepubliken weiter auszubauen – einer Form von demokratischer Republik, in der Lobbyisten kaum einen Ansatzpunkt finden. Wir haben uns dann lieber für die Lobbyrepublik entschieden, die erlaubt Bessermenschen besser, das Volk zu dirigieren – ein Riesengaudi für jemanden, der Spaß daran hat … wie z.B. Angela Merkel, die amtierende Bundeskanzlerin und ihr Traum von der „genudgten“ Bevölkerung.
Auch die Ärzteschaft fände das toll, ebenso die Krankenkassen, wenn man anstelle eines Diätplanes auszuhändigen einfach eine Kaufsperre verfügen könnte: bis man merkt, dass die Zivilisationskrankheiten nur zu einem geringen Maße ernährungsbedingt sind und „Nahrung“ heutzutage soweit denaturiert ist, das selbst Bio nicht vor krank machender Ernährung schützt.
Ach ja: Bio. Ein wichtiger Motivationsfaktor der SUV-fahrenden Hartz-Front. Zu den Bio-Aposteln gibt es eine Studie (siehe DiePresse):
„Wer Bio kauft, fühlt sich einfach besser – und genau hier liegt die Gefahr, warnen die Forscher. Denn wer sich zu gut fühlt, läuft schnell Gefahr, schlechter zu handeln.
Ökonomen greifen derart kontroverse Thesen nicht aus der Luft, sondern leiten sie aus zahlreichen Experimenten ab. Das wohl bekannteste stammt von Nina Mažar und Chen-Bo Zhong von der Universität Toronto. In einer Studie aus dem Jahr 2009 haben sie nachgewiesen, dass Menschen eher geneigt sind, asozial zu handeln, zu betrügen und zu stehlen, nachdem sie grüne Produkte gekauft haben.
Das erklärt eine Reihe an Widersprüchen, die im grünen Hype sichtbar werden. Auf einmal ergibt es Sinn, wenn Öko-Dampfplauderer wie Prince Charles mit dem Privatjet zu Klimakonferenzen reisen. Auch die Schlange an SUVs vor dem Bioladen erklärt sich schlagartig. Hier laden sich ein paar Zeitgenossen nicht nur gutes Essen in den Kofferraum, sondern sammeln auch gleich Gewissensgutpunkte, die bei der Heimfahrt aufgebraucht werden können. Erst wenn das moralische Konto unter null fällt, setzt das Schuldgefühl wieder ein.“
So erklärt sich, warum die rot-grüne Hartzfront – die sich eigentlich mal für den urdemokratischen Gedanken einer Räterepublik einsetzen sollte – locker den Abbau des ganzen Sozialstaates in Angriff nehmen konnte: mit der Biokartoffel und dem Ökospargel im Bauch klappte das erstaunlich gut. Man war ja „gut“, sogar „besser“, wenn nicht sogar richtig „edel“ – da konnte man doch wirklich mal fünfe gerade sein lassen.
Und was machen wir?
Wir wissen, dass die bargeldlose Zahlungswelt kommen wird … und vertrauen auf das „Gute“ in der Merkel. Dabei sind gerade wir Deutschen mit dieser Art des Vertrauens schon einmal in einer riesigen Leichengrube aufgewacht. Wäre schön, wenn man wenigstens da mal was zugelernt hätte.
Stattdessen muss man sich wundern, dass die ehedem guten, lieben, grünen Menschen zu menschenfeindlichen Ökofürsten degenerieren, die Tiere schützen aber Menschen bombadieren, während die ehedem als Feinde der Menschlichkeit verbrämten Rechten sich als Bollwerk für Freiheit und Gerechtigkeit verkaufen können.
Man kann Wolfgang Münchau nur recht geben: insgesamt … eine ziemlich schräge Debatte – in einer ziemlich schrägen Welt.
Bild: Prometheus (Wikimedia/Jan Eric Cloeve/Link)
Laut Jean Ziegler leben wir derzeit in einer „kannibalischen Weltordnung“. Das ist das trockene Fazit eines heute 81jährigen ehemaligen UN-Kommissars, der in Sachen Menschenrechte und Ernährungsfragen rund um den Globus gereist ist.
Dass soeben 800 Menschen bei ihrer Überfahrt nach Europa am Grund des Mittelmeeres ihren Tod gefunden haben, ist natürlich nicht das Werk von Kannibalen, sondern ist tunesischen Schleppern zuzurechnen, über deren Skrupellosigkeit sich unsere Politiker jetzt empört zeigen.
Angesichts solch schrecklicher Tagesnachrichten kann man hierzulande nicht einfach mit den Vorbereitungen für die nächste Fußball-EM (2016) bzw. WM (2018) weitermachen, sondern muss schon etwas Handfestes tun. Gleich in Anschluss an die Trauerfeier in Malta hat daher EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos in einer Pressekonferenz verkündet, dass „Europa den Schmugglern den Krieg“ erkläre. Erwogen wird unter anderem, leerstehende Schlepperschiffe an der afrikanischen Küste zu bombardieren. Bettelfamilien und Landstreicher, die bisher in abgetakelten Fischerkähnen Zuflucht gesucht haben, sollten sich also schleunigst wieder dem Regen und den Straßenräubern aussetzen. Denn es könnte sein, dass sie plötzlich ihren Körper am Meeresgrund bzw. sich selbst im Jenseits wiederfinden.
Derartige Vorschläge der EU-Granden sind nicht etwa das Resultat einer durchzechten Nacht in Maltas Hafenkneipen, sondern die kühl durchdachte Konsequenz einer stringenten Logik, nach der unser Räderwerk derzeit tickt und die Jean Ziegler als „kannibalische Weltordnung“ bezeichnet hat. Da er als 81jähriger keinen besonderen Karriereknick mehr zu befürchten hat, kann er sich eine solch unverblümte Ausdrucksweise leisten.
Da tun sich Persönlichkeiten, die im politischen Tagesgeschäft stehen, schon deutlich schwerer. Sie müssen sich diplomatischer artikulieren. Deutschlands „Frau ohne Eigenschaften“ etwa beherrscht diese Tugend tadellos. Auf „bundesregierung.de“ hat sich die gute Dame bereits im Februar zum Sterben im Mittelmeer mit den Worten geäußert: „In der Tat ist die Situation auf dem Mittelmeer auch sehr unbefriedigend.“
Doch gehen wir wieder weg von Merkel, sonst wird die Gefahr groß, abzuschweifen. Fassen wir doch einmal den wirklichen Kern des Problems ins Auge. Dabei wollen wir uns diesmal nicht mit den üblichen ökonomisch-strukturell-soziologischen Analysen und Unternehmungen aufhalten, die ja bisher, wie man sieht, trotz aller Zeit, Ressourcen und brillanter Köpfe, die da investiert wurden, nichts wirklich zum Besseren haben wenden können.
Vor allem dürfen wir nicht den Fehler machen, den globalen Wahnsinn, von dem die jüngste Tragödie im Mittelmeer nur ein Exponent einer täglich in unvorstellbarem Ausmaß stattfindenden Vernichtung an menschlicher Existenz und menschlicher Würde ist, außerhalb unserer eigenen Pforten zu lokalisieren. Wo dann unsere Politiker Betroffenheit heucheln, wenn sich ebendieser Wahnsinn auch bei uns Bahn bricht, sei es in Form von Leichenbergen an unseren Staatsgrenzen, in Form von Terrorismus in europäischen Metropolen wie Paris oder in Form von Piloten, die die Passagiere ihres vollbesetzten Jumbos angeblich mutwillig in die Alpen krachen lassen. Der unbedarfte Fernsehbürger, der diese Schrecknisse entgegennimmt, während er auf dem Wohnzimmersofa sein Müller-Joghurt löffelt, steht dem fassungslos gegenüber und versteht nicht, was Menschen dazu treibt, den eigenen Tod und den ihrer Mitmenschen in Kauf zu nehmen.
Sichtet man zum aktuellen Unglück im Mittelmeer die Internet-Foren, dann ist bei aller Betroffenheit auch der mehr oder weniger offenkundige Duktus vernehmbar, dass so eine Schlepper-Überfahrt mit Kind und Kegel ja heller Wahnsinn sei, wir sowieso nicht alle Flüchtlinge aufnehmen können und es nun zumindest den an der afrikanischen Nordküste in den Startlöchern stehenden Migranten eine Lehre sein werde, von ihrem Unterfangen, in die Burg Europa zu gelangen, abzulassen.
Was treibt aber wohl einen Menschen, das Leben von sich und seiner geliebten Familie auf den russischen Roulettetisch zu werfen und dann, falls er mit dem nackten Leben davonkommt und die Überfahrt schafft, sich ohne jede Sprachkenntnis und berufliche Qualifikation, fernab der Kultur und Heimat, in der verwurzelt ist, nun als Underdog und Tagelöhner zu verdingen?
Jean Ziegler hat die Gründe in seinen Reports als UN-Kommissar für Welternährung bereits vor Jahren eindringlich dargelegt. Er war direkt vor Ort, z.B. in Dakar, einem Hauptumschlagplatz für Agrarwaren auf dem afrikanischen Kontinent und konnte sehen, wie dort überschüssige Ramschwaren, Gemüse und Hühnerbrüste aus Europa und den USA auf den Markt geworfen wurden – zu Dumpingpreisen, die nur aufgrund der milliardenschweren Agrarsubventionen der EU möglich waren und die unter dem Preis lagen, zu denen ein afrikanischer Kleinbauer kostendeckend produzieren konnte. Ein solcher Kleinbauer habe daher nur die Wahl, entweder sich und seine Familie verhungern zu lassen oder eben die Überfahrt nach Europa zu wagen und sich dort als Straßenkehrer zu verdingen.
Man also durchaus sagen: Dass in Afrika der Markt und die Infrastruktur kaputt sind, sodass die Menschen dort durch ehrlichen Landbau kein Auslangen mehr finden, ist auch Schuld unserer fehlgeleiteten EU-Politik. Wo Schuld ist, läge daher auch Verantwortung. Natürlich sind an dem Fiasko noch weitere Faktoren mitbeteiligt – von den, übrigens ebenfalls dem Westen bzw. der Nordhemisphäre zuzurechnenden Kolonialisierungsfolgen, dem Klimawandel, der Rolle von IWF und Weltbank, Economic Hitmen etc. wollen wir an dieser Stelle nicht reden. Der Präsident von Burkina Faso, Thomas Sankara hat es seinerzeit gewagt, die hegemonialen Zustände vor der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) anzusprechen und seine afrikanischen Staatskollegen zur Solidarität aufgefordert, die Schuldenknechtschaft zu verweigern, die es ihnen unmöglich macht, in ihren Heimatländern Schulen, Krankenhäuser und Infrastruktur aufzubauen, sondern die ein fortwährendes finanzielles Ausbluten in Richtung USA und Europa darstellt. Nach Ende seiner berühmt gewordenen Rede, mit der er auch die anwesenden westlichen Regierungschefs vor den Kopf gestoßen hat, war sein Sarg schon maßgeschneidert. Er hat die nächsten zwei Monate nicht überlebt.
Wer sich über die Machenschaften der von unserem Wirtschaftssystem entsandten Economic Hitmen informieren will, findet z.B. in Erwin Wagenhofers Doku-Klassiker „Let’s Make Money“ ein zweiminütiges Exklusiv-Interview mit einem waschechten Economic Hitman, der aus dem US Dienst ausgestiegen ist. Für das, was der gute Mann in diesem Interview zum Besten gibt, fehlen mir noch die Worte – nicht nur, weil mir anfangs der Mund offen geblieben ist, sondern auch wirklich buchstäblich. Denn „Verschwörungen“ gibt’s ja im wirklichen Leben laut herrschender Doktrin nicht (warum dann Geheimdienste in einem rechtsstaatlichen und demokratischen System eben „geheim“ sein müssen, habe ich zwar bis jetzt noch nicht eingesehen, aber was soll’s, bin eben ein einfältiger Geist; die wenigen Brocken, die vom Treiben der Geheimdienste ab und zu, meist erst nach Jahrzehnten ans Tageslicht kommen, lassen jedenfalls ahnen, warum die Herrschaften ihre Pläne geheim halten wollen.)
Um also nicht unnötig anzuecken, wollen wir hier keine pathetischen Worte verwenden und nennen wir das, wovon der Economic Hitman da im Interview redet, nicht Verschwörung, sondern geben dem Ganzen eben einen profaneren Namen: Nennen wir es einfach systematischen Meuchelmord. Wer sich etwas diplomatischer ausdrücken möchte als ich, der kann stattdessen auch „Absprache mit letaler Folgewirkung für opponierende Target-Objekte“ sagen.
Egal welche Worte wir verwenden, wir werden uns in Zukunft jedenfalls schwer tun, den Wahnsinn in gewohnter Manier nach außen zu projizieren, denn er wird immer öfter bei uns anklopfen. Warum? – Weil er in unserem eigenen Inneren daheim ist. Aus ebendiesem Grund nützt es auch wenig, wenn wir ihn im Äußeren noch so vehement bekämpfen.
Che Guevara hat dies klar erkannt und Jean Ziegler zur rechten Zeit instruiert. Als Ziegler in seinen jungen Jahren Chauffeur Che Guevaras während der Teilnahme Kubas an der Weltzuckerkonferenz der UNO in Genf war, äußerte er den Wunsch, dass er ihn bei der Rückreise nach Kuba mitnehme. Che Guevara antwortete ihm: „Dein Platz ist hier. Hier ist das Gehirn des Monsters, hier musst du kämpfen.“
Leider ist dieses Monster nicht so ohne Weiteres dingfest zu machen. Seine Existenz ist zwar ob des inzwischen augenscheinlichen Kahlfraßes und der abgründigen ökologischen, ökonomischen, finanztechnischen, sozialen und allgemeinmenschlichen Entwicklung evident, trotzdem ist es glatt wie ein Aal und obendrein unsichtbar.
Wenn wir das Monster wirklich beim Namen nennen wollen, dann hätten wir zwar endlich den not-wendigen Hebel an der Hand, um den bereits unerträglich werdenden globalen Verhältnissen eine Wendung zu geben, allerdings stünde dann in Zukunft ein gewaltiges Stück Arbeit für uns an. Und wer es gewohnt ist, auf seinem Politikersessel ein leistungsfreies oder zumindest ein leistungsträges Einkommen zu beziehen, der wird naturgemäß vor echter Arbeit zurückschrecken und lieber weiterhin auf Vollkoffer-Lösungen setzen. Wie das Bombardieren von Fischerbooten, den „Kampf gegen den Terror“ (der übrigens lt. aktueller Studie der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges /IPPNW seit seiner Ausrufung vor 12 Jahren bisher über 1 Million Todesopfer gefordert hat – nicht einberechnet sind hierbei verstümmelte und invalide Opfer) und den Ausbau der Bürgerüberwachungsmaschinerie, die schon demnächst wie ein schwarzes Loch alle Grundlagen unserer Demokratie und Rechtsstaatlichkeit verschlingen könnte.
Aber nicht nur den leistungsträgen Politikern würde es sauer aufstoßen und den gewohnten Ledersessel entziehen, wenn wir den Wahnsinn beim Namen nennen und dann die Ärmel für den Ringkampf hochkrempeln müssten (Manche Spitzenpolitiker wie Jean-Claude Juncker geben das durchaus unverhohlen zu: „Wir wissen an sich schon, was zu tun und zu ändern wäre. Aber wir wissen nicht, wie wir dabei gleichzeitig an der Macht bleiben können.“)
Auch dem gemeinen, fernsehenden Bürger könnte im Falle einer bewussten Konfrontation mit dem Wahnsinn, der ihm von klein auf zur Normalität erklärt wurde, zunächst die Lust auf sein abendliches Dosenbier vergehen.
Im Sinne einer demokratischen Vorgehensweise müsste man weiters auch die Position der Arbeitgeber berücksichtigen. Nach Demaskierung des zur Normalität erklärten alltäglichen Wahnsinns vermutlich würde die Bereitschaft seiner Angestellten, sinnlose Profitoptimierungsarbeiten und Werbefritzentätigkeiten zu erfüllen, in den Keller sinken. Wie soll der arme Kerl dann die Aufträge der Hedgefonds-Kunden bearbeiten, wenn er alleine im Großraumbüro sitzt?
Wollen wir es trotzdem wagen, dem Wahnsinn ins Auge zu schauen, obwohl wir damit soviel Unbill erzeugen und vielen unbedarften Menschen den vertrauten Boden entziehen?
Wäre die Zündschnur zum Dynamit, auf dem wir sitzen, nicht bereits so bedrohlich weit abgebrannt, dann würde ich in der Tat zaudern und mich lieber mit Witzreißen und Schenkelklopfen beliebt machen, als hier unliebsame Wahrheiten in die Welt zu posaunen.
Als Kenner der griechischen Mythologie macht mir zudem das Schicksal des Prometheus ein etwas mulmiges Gefühl im Bauch. Nachdem er den Menschen schnellfertig das Feuer gebracht hatte, wurde er von den Göttern hart bestraft, ein Geier fraß von nun an täglich seine Leber auf. – Nun denn, ich hoffe, dass die Götter einem kleinen Parkwächter gnädiger sind als dem der Spezies der Titanen angehörigen Prometheus.
Nach eingehender Beobachtung des täglichen Parktreibens, langjähriger sorgfältiger Abwägung und zahllosen randomisierten Doppelblindstudien wage ich daher als akademisch akkreditierter Parkwächter zu konstatieren, wo die Wurzel des Bösen steckt.
Vorneweg: Sie steckt nicht in Putins Schlafzimmer, auch nicht im Koran oder den tollwütig gewordenen IS-Säbelzahntigern.
Sie steckt in unserem eigenen, mittlerweile zur dogmatischen Staatsreligion erhobenen Glaubensbekenntnis, und das ist: Der nihilistische Szientismus.
Denn diese Staatsreligion, die uns schon von klein auf in Schule und Uni mit dem Löffel gefüttert wird, steht in ihrem Absolutheitsanspruch dem blinden Fanatismus der IS-Kämpfer um nichts nach. Wer sich nicht ihrem sachzwänglichen Dogma und der damit einhergehenden Verwertungslogik unterwirft:
„Mensch und Welt sind nur geistlose Kohlenstoffzusammenballungen, ergo ist alles Wurst, ergo können Mensch und Umwelt nach reinen Effizienzkriterien ausgeschlachtet werden“,
dessen Karriere in Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft ist schnell beendet, er wird als Ketzer exkommuniziert und am Scheiterhaufen der öffentlichen Meinung verbrannt.
Nachdem es z.B. Jean Ziegler gewagt hat, sich in Opposition zu obigem Dogma zu stellen (er glaubt an einen Sinnzusammenhang des Daseins, an eine geistige Existenz des Menschen, ergo an eine moralische Verantwortung des Einzelnen) und nachdem er begonnen hat, diejenigen Institutionen und Personen zu demaskieren, die sich in den Dienst des Wahnsinns – den wir soeben als nihilistischen Szientismus identifizierten – gestellt haben, wurde er postwendend von allen Seiten mit Gerichtsklagen und Schadensersatzforderungen zubetoniert. Derzeit hat er als Folge gerichtlicher Verurteilungen mehr als 6 Millionen Franken Schulden.
Aus Sicht eines Szientisten war Jean Ziegler dumm. Er hätte als Sohn eines privilegierten Schweizer Elternhauses, als Abgeordneter des Schweizer Bundesrates und späterer hoher UNO-Funktionär die besten Voraussetzungen gehabt, um richtig viel Kohle zu horten und sich einen riesigen Fuhrpark an Rolls Royces und Bentleys zuzulegen.
Das hat er nicht gemacht. Stattdessen hat er seine privilegierte Stellung genutzt, um für eine menschengerechte Zukunft für uns alle zu kämpfen. Vielleicht weil er eben keineswegs dumm ist, sondern hochintelligent. Sein Engagement für Humanität und Moral hat ihn zwar äußerlich arm gemacht, aber dafür innerlich reich. Er wird seiner letzten Stunde mit Seelenruhe ins Auge schauen können, denn er ist allem Gegenwind zum Trotz seinem Gewissen treu geblieben, hat seine Integrität gewahrt und sich zu einem wahren Menschen entwickelt.
Dass das letzte Stündchen hingegen für diejenigen, die auf den Bentley gesetzt haben bzw. sich dem nihilistischen Szientismus verschrieben haben, keineswegs lustig ist, weiß ich aus erster Hand von einem Mann, der auf einer Sterbestation gearbeitet hat. Er erzählt, dass viele Menschen, die rein materialistisch und in eigener Vorteilssuche gelebt haben, dann bei Herannahen des Sensenmannes in helle Panik geraten und alles in ihrem Leben rückgängig machen würden, da sie es als weitgehend verschwendete Zeit erkennen – aber es ist nun zu spät. Manche krallen sich zuletzt verkrampft an ihr Sparbuch…
Hätten diese Menschen in ihrer Schulzeit einen humanistischen Lehrer gehabt, der ihnen statt Excel und Powerpoint auch etwas über Philosophie nahebringt, dann wäre diesen Menschen vielleicht ein solch entwürdigender Abgang bzw. das verpfuschte Leben erspart geblieben. Denn dann hätten sie vielleicht etwas über die letzten Worte Alexanders des Großen erfahren:
„Wenn mein Sarg zu Grabe getragen wird, dann schneidet zwei Löcher hinein und lasst meine Hände heraus hängen! Ich will der Welt zeigen, dass ich mit leeren Händen gehe. Ich wollte immer größer und reicher werden, aber tatsächlich bin ich immer ärmer geworden. Lasst alle wissen: Alexander der Große stirbt mit offenen Händen. Ich kann nichts mitnehmen, alles war nur Einbildung.“
Wir reden heute viel über die Notwendigkeit von Impfungen und die Ausrottung von Kinderkrankheiten. Was wirklich Not täte, wäre eine geistige Impfung im Sinne Alexanders des Großen – gegen die fatalste aller Krankheiten, die sich derzeit zu einem wütenden globalen Flächenbrand ausweitet, der alles zu verschlingen droht: gegen den Szientismus.
Freitag, 5.12.2014. Eifel. Wissen Sie, wann ich merke, dass etwas Wichtiges geschehen ist? Ich bekommen dann Post. Wenn mehrere unserer Leser uns gleichzeitig einen Artikel zukommen lassen, dann ist etwas Brisantes geschehen – darauf kann man sich blinden Auges verlassen. Dies ist gerade geschehen, bis hin zu meinem privaten Facebook-Auftritt. Nun – jetzt für alle: vielen Dank, ich habe ihn jetzt auch zur Kenntnis genommen.
Was unsere Leser auszeichnet? Ein ganz klares Bewusstsein für persönliche Lebensrisiken, eine völlige Abwesenheit jener schier grenzenlosen, geschichtsfreien Naivität, die heute im Alltag so gerne gelebt wird. Kein Wunder: sie ist ja auch herrlich bequem. Ich denke mir meine Welt zu einem Ponyhof zurecht, dann brauche ich nie wieder Angst und Sorge haben, nie wieder Mitleid zu praktizieren oder soziale Verantwortung zu leben, denn: das Leid gibt es ja gar nicht … und wenn, dann sind die Opfer selbst schuld – sie denken falsch, sie fühlen falsch, sie leben falsch … sie SIND falsch.
Ja – die ersten Selektionsmechanismus werden uns heutzutage von „herzensguten“ Menschen beigebracht, die voller „Licht und Liebe“ durch die Welt schweben und eine eiskalte Vorselektion in lebenswertem und lebensunwertem Leben betreiben … wobei die Maßstäbe nahezu egal sind: Hauptssache, es gibt Selektionsmasse, über die man sich selbstherrlich und selbstverliebt drüber stellen kann.
Schritt für Schritt trainieren „Mächte und Gewalte“ (um eine christliche Fomulierung für „das Böse“ zu gebrauchen) in der Gesellschaft dem Menschen so gezielt die „Beißhemmung“ ab, die andere Tiere daran hindert, Wesen der eigenen Art mit tödlicher Gewalt anzugreifen.
Ja – der Mensch ist normalerweise nicht so. Natürlicherweise gleicht er eher dem „edlen Wilden“, den Rosseau einst so bewundert hatte – doch dem Tiere gleich kann er durch Folter, Ungerechtigkeit und Qual in ein Monstrum verwandelt werden, dass gerne und mit Lust Qual unter seinesgleichen verbreitet. Kleine Kinder sind da noch eher soziale Wesen, die aber zunehmend durch eine knallharte Schule gehen, bis sie zu jenen asozialen Egomanen geworden sind, die unsere Vernichtungskultur so dringend braucht, um ihr Geschäft verrichten zu können.
Doch schweifen wir nicht ab – kommen wir zum Thema, dass unsere Freunde so berührt: die aktive Sterbehilfe, beziehungsweise ein Interview mit einem Literaturwissenschaftler. Warum berührt dies die Menschen so?
Nun – wir leben in Deutschland … und dies ist ein besonderes Land. Hier – und nur hier – hat sich die Bevölkerung schon einmal mit vernichtender Gewalt gegen sich selbst gewandt, wurde die Pest der Eugenik mit aller Konsequenz und aller möglichen industriellen Gewalt gegen jene eingesetzt, die unbequem waren – auf die eine oder andere Weise.
Juden traf es zuerst, aber auch alle Formen von sozial denkenden Wesen („Linke“) – und all´ jene, die unbequemerweise auf die Hilfe anderer angewiesen waren: alte, kranke, behinderte Menschen.
Hier in Deutschland hat es sich gezeigt, dass man mit extrem geschwächten Abwehrkräften gegen das Böse zu rechnen hat … und ich nenne das einfach mal „das Böse“, um der Kälte, der Brutalität, der Unmenschlichkeit einen passenden Namen zu geben, der beschreibt, wir abgrundtief weit entfernt dieses Denken von einem sozialen, produktiven, kreativen und empathischen normalen Miteinander entfernt ist. Andere Länder konnten da widerstehen – obwohl auch sie nationalsozialistische Strömungen hatten, reichte es nicht aus, die Macht im Staate zu gewinnen – in den USA war es sogar das Militär, dass gegen Industrielle zum Einsatz kam, die zu offensichtlich Kulten des Bösen frönten und ihre streikenden Arbeiter in Zelten verbrannt.
Gerade in Deutschland reagieren also jene Menschen besonders sensibel, die aufgrund einfachen geschichtlichen Wissens begriffen haben, was in diesem Land möglich ist – und wie schnell man hier aussortiert werden kann, „selektiert“. Dazu reicht heutzutage schon immer weniger, die Hemmschwelle sinkt beständig. Plädiert man für vertrauensbildende, kriegsfeindliche Maßnahmen in der Politik, mahnt an die Grundsätze der alten, wohl erprobten „Entspannungspolitik“, wird man gleich ein „Putinversteher“. Kritisiert man öffentlich die Regierungsmeinung (zum Beispiel die öffentlichen Versionen zu den Vorgängen zum 11.9.2001 in New York) so wird man jenseits jedweder vernunftgemäßen Diskussion der beobachtbaren Absonderlichkeiten als „Verschwörungstheoretiker“ ausselektiert. Wagt man es, die grenzenlose Raffgier einzelner, ihre wachsende Macht und steigende Verrohung anzuklagen, auf Grund deren weite Schichten der Bevölkerung in Armut und Elend versinken, während andere trunken von übermäßigem Reichtum sind, so steht man als „negativ Denker“ gleich im Abseits … ohne dass sich jemand groß Gedanken über den asozialen Aberglauben macht, der dort von einer breiten Front von „Gutmenschen“ praktiziert wird.
Jene „Selektierten“ schauen nun anders auf die politische Welt als die durchschnittliche Wohlstandsblase … wie wir mal jene Existenzen nennen wollen, die freudig ein Rädchen im Getriebe jener Gesellschaftsmaschine sind, die das natürliche Lebensumfeld des Menschen täglich weiter vernichtet, Nahrung, Luft und Wasser verseucht, Ressourcen unwiederbringlich verbrennt und Land zunehmend unfruchtbar macht: ein Fest für jeden teuflischen Geist.
Sie verstehen schnell, dass sich hinter der harmlos erscheinenden Fassade der „aktiven Sterbehilfe“ ein ganz andere Geist verbirgt, der einen weiteren Schritt hin zu den neuen Vernichtungslagern gehen will.
Ja – so macht man in der Demokratie Politik: man sägt die Freiheit stückchenweise ab, immer ein Stück weiter, Schritt für Schritt. Manchmal brechen große Stücke ab – wie bei der Agenda 201o: da muss dann mit großer medialer Gewalt gegen gehalten werden, damit das Volk wieder in den Dauerschlaf versinkt, da wird dann der Arbeitslose gleich (wie alle anderen Opfer von „Mächten und Gewalten“ auch) Schuld an seinem eigenen Zustand und hat so seine Misere – Hausarrest, Enteignung, Einschränkung menschlicher Grundrechte, Entmündigung – selbst zu verantworten … wahrscheinlich hat er das sogar gewollt.
Erste Schritte zum nächsten Angriff auf die Menschlichkeit werden meist von völlig unbekannten Bütteln der Macht unternommen: sie sind ausersehen, sich durch einen „Testballon“ die Gunst der Mächtigen in den Parteiapparaten zu erwerben. Es ist wie bei der Mafia: geht es schief – hat man halt einen Bauern weniger. Geht es gut – ist der Listenplatz im Parlament, die Festanstellung im Apparat samt Beförderung gesichert, der Parteisoldat braucht halt seine Perspektive, um sein Ego zu befriedigen.
Der Soldat, der jetzt zu Worte kam, ist ein Literaturwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter der CDU-Bundestagsfraktion, geboren 1981 – und damit genau Mitglied jener Generation, die kürzlich erst vom „Fokus“ dazu aufgefordert wurde, sich aktiv gegen die „Alten“ zu wehren, die wir uns – auf deutsch gesagt – nicht mehr leisten können. Er fordert offen eine staatliche Organisation der Sterbehilfe, um der „Biomasse am Tropf“ im Rahmen der Euthanasie einen „guten“, „schmerzfreien“ Tod zu gewähren (siehe Spiegel).
Im Rahmen des Interviews wurde auch ein „zentraler Satz“ erwähnt, der die politische Wende einleitet – jener Versuchsballon der Partei, der testen soll, ob die Leute auch den nächsten Schritt schlucken.
„Wir müssen weg vom Tod als Zwang und hin zum Tod als Option.“
Der Tod also Option staatlichen Handelns.
Wir sollten ganz aufmerksam hinhören, was uns da im Rahmen der Lobeshymnen über den „guten Tod“ präsentiert wird – sehr aufmerksam, bitte.
„Wir sollten sterbehilfemedizinische Etappen aufbauen. Es muss Psychologen geben, die Sterbewillige betreuen, Gutachter, die die Situation einschätzen. Dazu natürlich Fachärzte, Sozialarbeiter und Familienpsychologen. Von Fall zu Fall müssen diese Leute entscheiden, ob Sterbehilfe praktiziert werden kann.“
Das ist der Schritt um Aufbau einer Massenvernichtungsindustrie. Es ist erstaunlich, mit welcher eiskalten Selbstverständlichkeit hier über die Tötung von großen Menschenmassen diskutiert wird – in aller Öffentlichkeit:
„Es werden ja immer mehr Menschen immer älter. Dank dem demografischen Wandel verwandeln sich Krankenhäuser in Untotenhäuser…“
Das ist die Meinung jener asozialen Generation, der wir im Alter hilflos ausgeliefert sein werden: da liegen Zombies … denen man am Besten das Gehirn mit der Schrotflinte wegballert, um sie von ihrer erbärmlichen Existenz zu erlösen. Ja – so sind die drauf, die jungen Bengel – und so einfach kann man die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte zu den Akten legen.
Massenvernichtung? Ja – wird ganz offen zugegeben:
„Heute gibt es in Krankenhäusern ganze Abteilungen, in denen Patienten in halbkomatösem Zustand vor sich hin siechen. Das sind Menschen, die keine Patientenverfügungen hatten, über deren Willen man nicht mehr mutmaßen kann, und deren Kinder sagen: Ich übernehme die Entscheidung nicht. Es sollte davon ausgegangen werden, dass diese Menschen sterben wollen.“
Was für ein wunderbarer Traum: eine Armee von Fachärzten, Sozialarbeitern und Familienpsychologen (alle selbstverständlich aus „gutem Hause“) marschiert durch die Krankenhäuser und eleminiert systematisch all´ jene, die sich nicht mehr selber wehren können.
Natürlich werden diese allmächtigen Todesschwadrone im nächsten Schritt die weiteren Probleme der modernen Zivilisation aus dem Weg räumen: ist denn nicht auch der depressive Mensch ein Mensch, von dem man ausgehen muss, dass er sterben will? Äußerst er das nicht auch mal gelegentlich? Darf man nicht auch beim Obdachlosen unterstellen, das er von seinem Leid erlöst werden möchte? Oder der alte Arbeitlose (also: jene über 40!): spürt er nicht insgeheim den innigen Wunsch, diese Welt zu verlassen, die für ihn keinen Plaz mehr hat?
Oder … anders formuliert: wie lange wollen wir diesen untoten Parasiten und Schmarotzer eigentlich noch an unserem Busen nähren?
Doch wollen wir hier keine Fragen stellen – wir wollen Antworten geben.
Die postkapitalistische Gesellschaft hat ein Problem: sie hat zu viele Menschen, deren Produktivität unter dem gewünschten Renditeniveau gesunken ist – ohne Aussicht auf Besserung. Die vielen ausgebeuteten Schüler, Studenten und Jungdoktoren lassen wenigstens noch hoffen, dass sie irgendwann mal einen Weg finden, sich selbst so zu vermarkten, dass ihre Herren noch eine Gewinnsteigerung erwarten können … aber die, die über 40 sind, sind doch nur noch … „Biomasse“, die es kostengünstig zu entsorgen gilt, da müssen schon heute Weichen gestellt werden, um die Berge an „Gammelfleisch“ zu bewältigen, die der demografische Wandel morgen mit sich bringen wird.
Wir werden das wiederholen, was 1933 – 1945 passiert ist, weil wir nichts daraus gelernt haben und auch nichts daraus lernen wollen: darum sind „Nazi-Vergleiche“ ja so verpönt … dabei kann man sie gar nicht oft genug bringen, um zu verhindern, dass sich die Gräuel wiederholen – momentan erleben wir mehr und mehr Schritte in jene Richtung, die es den konsumgierigen Jungen erlauben, ihre Eltern kostengünstig als Viehfutter zu entsorgen (ja: ich nehme da Entwicklungen voraus, die im Rahmen der kapitalitischen Verwertungslogik zum Tragen kommen werden), um mehr für sich zu haben.
Wir haben ja noch nicht mal verstanden, warum sich die Entwicklungen wiederholen, weil wir alles auf des Konto „Nationalsozialismus“ schieben und stolz darauf sind, dass Hitler tot und seine Partei verboten ist.
Beide waren aber nur die Vollstrecker einer Geisteshaltung, die sich im 19. Jahrhundert entfaltete: als dem Menschen durch sektiererische Zweige der „Naturwissenschaft“ die Seele aberkannt wurde (ganz im Sinne der Sklavenhaltergesellschaft die sich an „Seele“ und „Würde“ immer störte), wurde er zur Biomasse erklärt, einer Masse, die behandelt werden kann wie alle anderen Fleischberge auch. Wir haben versucht, die Seele wieder schützenswert zu machen, in dem wir – ganz unreligiös, um keine Angriffspunkte zu bieten – die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verfasst haben, als direkte Folge der unsagbaren Schrecken des letzten Weltkrieges, der gezeigt hat, wozu die moderne Menschheit in der Lage ist – und welche grauenvollen Folgen es haben kann, wenn sich „Technik“ und „Wissenschaft“ in den Dienst des „Bösen“ stellen.
Wir haben uns – damit sich diese Entwicklungen niemals wiederholen – ein paar Gesetze gegeben … von denen eins so alt ist wie die denkende Menschheit: „Du sollst nicht töten“. Früher dachte man sich einen allgewaltigen Gott, um die verderbten Menschengeister im Zaum zu halten – nachdem dieser gestorben war (aber nur im Denken der Menschen, nicht in der Realität – über die können wir kleinen Geister gar nicht urteilen, so sehr wir auch wüten und zetern), bauten wir uns unsere eigenen ewigen Gesetze … die nun von bösartigen Kleingeistern Schritt für Schritt abgebaut werden.
Darüber, dass wir – bei der Forderung nach aktiver Sterbehilfe – verlangen, dass sich gewisse Menschen für uns als Mörder verdingen, werden wir ein anderes Mal reden müssen: die Selbstverständlichkeit, mit der man annimmt, dass es solche Gestalten in der Wissenschaft und der Medizin gibt, erschrickt schon …. verwundert aber nicht, wenn man sich an die Begeisterung der deutschen Ärzteschaft für den Nationalsozialismus und seine „Rassenhygiene“ erinnert.
Ebenso werden wir uns Gedanken darüber machen müssen. ob wir denn wirklich mit absoluter Sicherheit davon ausgehen können, dass wir keine Seele haben, die nach unserem Ableben geprüft wird … wie es alle älteren Kulturen annahmen. Die Prüfkriterien waren übrigens erstaunlich sozial – niemand fragte nach dem Kontostand, aber alle nach der Verderbtheit der Seele.
Erscheint mir auch so weise – ohne dass ich mir einen Gott oder ein Jenseits dazu denken muss.
Sonntag, 5.4.2014. Eifel. Sonntag sind immer gern gesehene Zeiten, um sich jenseits des Alltagshorrors besinnlichen Themen zu widmen, die eher aufbauen denn informieren sollen. Wem selbst nichts einfällt, geht halt in die Kirche und setzt sich mit dem dortigen Angebot auseinander – oder bleibt im Bett und verzichtet ganz auf die Besinnlichkeit. Wir brauchen sie ja auch nicht mehr – wir haben das Rundumsorglospaket des Kapitalismus frei Haus geliefert bekommen. Wer braucht schon Besinnung, wenn er konsumieren kann?
Na ja – Sonntags fällt der Konsum schwerer. Die meisten Geschäfte sind geschlossen, was oft dazu führt, dass die ihrem Lebenssinn beraubten Konsumdrohnen sich selbst, ihrer Freizeit und der Sinnlosigkeit ihrer Existenz hilflos ausgeliefert sind und sehnsüchtig auf die Zeit warten, wo der Chef, die Regierung, die Wissenschaft, die Werbung und das Kaufhaus dem Leben wieder Sinn und Richtung geben. Vielleicht sollten wir den heutigen Sonntag – allein aus Gründen der Langeweile – mal wieder Themen widmen, die der Kapitalismus gerne verdrängt, übersieht, ignoriert und außen vor läßt. Ja? Sollen wir? Ich bin mal mutig und schlage … DAS BÖSE als Thema vor.
Ja – die Hälfte der Leser wendet sich jetzt ab. „Den Teufel gibt es nicht“ – so murmeln sie im Abgang.
Aber moment? Vom Teufel sprach ich gar nicht! „Teufel“ …. der geht zurück auf den vorchristlichen Pan, dessen Lüsternheit ihn der Kirche so verdächtig gemacht hat, dass sie ihn „verteufelt“ hatten. Pan selbst jedoch … ist Gestalt gewordene Natur – und nicht das personifizierte Böse. Ich merke, es wird kompliziert. Zeit, Hilfe zu suchen.
Kennen Sie Johannes Baptista Scaramelli? Jesuit, gestorben 1752. Er entwarf dereinst „Regeln zur Unterscheidung der Geister“. Wird heute noch von Mönchen gerne gelesen, die sich ihr privates Glück nicht durch wirre Gedanken stören lassen wollen. Sein Werk stellt inzwischen ein Standardwerk für geistiges Personal da, für Menschen, die sich bewusst vom Bösen abwenden wollen … an das wir nicht glauben wollen: was ja auch ein Weg ist, damit umzugehen.
Ich lese gerne mal extreme Texte aus ferner Vergangenheit, um einen alternativen Blick auf unsere Kultur zu erhalten – für diesen Zweck ist Scaramelli gut geeignet, allein, wenn ich mir schon die erste Regel anschaue:
Das erste Kennzeichen der Einwirkung des bösen Geistes auf unseren Willen sind Unruhe, Verwirrung und Trübsinn. All dies steht im direkten Gegensatz zum Frieden, den Gott verleiht. Und in der Tat: wenn der Teufel uns offen versucht, so erregt er in uns Gefühle des Hasses, des Unwillens, des Zorns und des Neides; alles trübe und unruhige Leidenschaften; oder er ruft auch in der Seele Begierden nach sinnlichen Ergötzungen, Reichtümern und Ehren hervor, welche mit ihrem blendenden Schein anlocken, aber, wenn man sie nicht hat, uns quälen und wenn man sie erlangt, uns auf tausenderlei Art beunruhigen.
(aus: Scaramelli, Regeln zur Unterscheidung der Geister, FE-Medienverlag 2011, Seite 21 – 22).
Bleiben wir bei diesen „ersten Kennzeichen“. Wir wollen ja keine Jesuiten werden, noch Scaramelli in die bundesdeutsche Verfassung schreiben. Ich möchte nur zu einem Gedankenexperiment einladen – weil Sonntag ist.
Stellen Sie sich mal vor, unsere Kultur würde ihre ganze Kraft in den Kampf gegen böse Geister stellen – nur für einen Moment.
Unruhe – wegen drohender Arbeitslosigkeit zwecks Kosteneinsparungen (aktuell: Airbus Group, 800 Stellen trotz Wachstums der Aktie im 157 % in drei Jahren, siehe ManagerMagazin)? Verwirrung – wegen polizeilichen Zwangsräumungen ohne richterlichen Beschluss (ganz aktuell: siehe TAZ)? Trübsinn – wegen „Sonntag“ (siehe Sybille Berg im Spiegel)?
Gehört abgeschafft. Sind Auswirkungen der Einflüsterungen böser Geister.
Merken Sie, wie elegant und zivilisiert diese Lösung ist? Nicht der Manager ist böse, nicht der übergriffliche Polizist, der den demokratischen Grundsatz der Gewaltenteilung ignoriert, nicht die Konsumdrohne, die an der Sinnlosigkeit der eigenen Existenz verzweifelt, sondern … „böse Geister“.
Das ist uraltes Denken. Vorchristlich. Vorreligiös, könnte man sagen. „Das Böse“ besteht aus Einflüsterungen böser Geister … nicht etwa aus einem Schaden an der Seele des Menschen – oder aus grundsätzlichen Fehlprogrammierungen der Psyche.
Stellen Sie sich vor, wir würden aktiv – mit der ganzen manipulierenden Gewalt der Werbewirtschaft – die Wirkungen böser Geister anprangern und so den Menschen die Möglichkeit geben, sie zu erkennen, sich ihrem Einfluss zu entziehen! Wie sähe unsere Welt aus … ohne Hass, ohne Neid, ohne Unwillen, ohne Zorn?
Keine Unruhe.
Keine Verwirrung.
Kein Trübsinn.
Was also hält uns eigentlich davon ab, mit aller Kraft gegen „das Böse“ vorzugehen und für eine Gesellschaft zu werben, in der es Ruhe gibt, Klarheit und Glück? Geprägt von Werten der Liebe, der Toleranz, der Sympathie und der Gelassenheit?
Grund genug hätten wir dafür – denn hier, mitten im aufgeklärten Europa des 21. Jahrhundert – wütet das Böse ungehindert in großem Stil, siehe Spiegel:
Es sind erschreckende Einblicke in die Lebenswirklichkeit von Frauen in Europa. Jede dritte Befragte einer EU-weiten Umfrage wurde schon einmal Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt, jede 20. Frau berichtete von Vergewaltigung.
Nun – wir haben den Glauben an „böse Geister“, „das Böse“ und vor allem „den Teufel“ abgeschafft. Einen Feind, den man nicht sehen will, kann man nicht bekämpfen. Kämpfen wollen wir aber trotzdem – und hier sind wir dann … anders als die alten Kulturen, deren Weisheit Scaramelli nur für den katholischen Raum aufbereitet hat … völlig abgedreht, völlig unmenschlich geworden.
Schlimmer noch als die katholische Kirche, die aus einer fruchtbaren Naturgottheit ein personifiziertes Böse gemacht haben, haben wir das Böse auf die Erde geholt und aus MENSCHEN das personifizierte Böse gemacht … das wir dann mit aller Gewalt bekämpfen. Juden. Armenier. Indianer. Kurden. Hexen. Arbeitslose. Zigeuner. Frauen. Männer. Aktuell sind die Russen dran – und der Islam. Oder der Unternehmer und die Jobcentermitarbeiterin.
Die Ergebnisse lassen sich sehen: die aufgeklärten, rationalen, vernünftigen und den Idealen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verpflichteten Demokratien führen genauso brutale Massenvernichtungskriege wie die Horden der Tyrannen: ein Fest für böse Geister.
Deren Botschaft wird ja auch von den Medien in breiter Front ausgestrahlt und immer wiederholt, die ganze Werbewirtschaft erweist sich als fünfte Kolonne böser Geister und ruft gezielt Begierden hervor nach Kaffee und Urlaubsfahrten, Lottogewinnen oder Jauchs Millionen, „Wetten Das“ – Ehrungen oder „DSDS“-Sangesprämien.
Wenn es gilt, die Botschaft böser Geister zu verbreiten, stehen auf einmal alle Medien stramm. So erziehen sie das Volk zum Hass auf die, die böse sind, zum Neid auf die, die reich sind (entweder reich an Geld oder reich an Zeit), zum Zorn auf die, die sich nicht dem Reich der bösen Geister anschließen und zum Unwillen, etwas gegen diesen „Mainstrem“ zu unternehmen.
Das Ergebnis? Ein depressives, unglückliches, gewalttätiges Volk.
Was wäre wohl … wenn die Medien die Botschaft guter Geister verbreiten würden? Nur mal so aus Spaß angedacht?
Wenn wir – fern von jeder Art von Religion oder Katholizismus – die Botschaften eines Epikur über ein glückliches Leben zur Grundlage unserer Werbebotschaften machen würden, wo nicht der Genuss des Kaffees höchstes Ziel des Lebens ist … sondern die Befreiung von der Gier nach Kaffee?
Nach Scaramelli wäre das Ergebnis des Einflusses guter Geister „Liebe, Freude und Friede“ (a.a.O., Seite 14) – Epikur verspricht das Gleiche, wenn man Herr über seine Begierden wird – anstatt täglich neue zu entfachen und diesen ständig nachzulaufen.
Wie wäre es … wenn wir nicht nur das Reden über das Böse, den Teufel und die Dämonen ausrotten würden, sondern die Auswirkungen des Bösen in der menschlichen Gesellschaft angehen würden?
Nun – die „Liebe“ erklären wir zur „Sozialromantik“ und somit zu einem Ausdruck krankhaften Schwachsinns.
Die „Freude“ wird als „Schadensfreude“ gefeiert – alle gieren danach, die Demütigungen des „Dschungelcamp“ zu konsumieren.
Und der „Friede“ – gehört ebenfalls in den Bereich der Sozialromantik, Massenmord an Zivilisten wird alternativlos zu „Kollateralschaden“ erklärt, den man im Kampf gegen „DEN Bösen“ hinnehmen muss.
So etwas geschieht, wenn man den Kampf gegen „das Böse“ zum Kampf gegen „den Bösen“ macht.
Letzerer ist aber bequemer, denn der Kampf gegen „das Böse“, gegen die Einflüsterungen böser Geister, findet in einem selber statt. Hier kann man keine gedungenen Mörder ausschicken, die mit Drohnen, Bomben oder Gift dem „Teufel“ den Garaus machen und so das Gewissen beruhigen. Funktioniert ja auch nicht: das Böse bleibt – trotz aller Kollateralschäden. Es verschwindet nicht, wenn man alle „Bösen“ dieser Welt ausrottet – zumal die „edlen Retter“ den „bösen Tyrannen“, die sie so heldenhaft bekämpfen, immer ähnlicher werden … was sehr zu unserer Verwirrung in politischen und moralischen Fragen beiträgt.
Wo sind wir da nur gelandet?
Nur ein paar besinnliche Gedanken über ein nahezu ausgestorbenen Begriff, ein wenig Hilfe dazu von einem asketischen Wanderprediger – und schon haben wir eine Antwort auf die Frage, wieso eigentlich die „westliche Wertegemeinschaft“ „Lebensraum im Osten“ sucht, wieso die deutsche Verteidigungsministerin von einer neuen Ostfront und einer Neuauflage des Afrikakorps träumt.
Würden wir Scaramelli fragen – ihm wäre das völlig klar. Die bösen Geister sind außer Rand und Band, sie haben die Herrschaft über die Erde übernommen, dirigieren uns in unserem Leben inzwischen in jedem kleinsten Detail und verwandeln die Erde in ein Jammertal. Das natürliche Immunsystem der menschlichen Gesellschaft versagt im Kampf gegen diese „Viren“ vollkommen – trotz Aufklärung, Demokratie und Erklärung der allgemeinen Menschenrechte.
Der Grund ist einfach: die Bedrohung wird nicht mehr als solche erkannt: Grundlage für das Versagen eines jeden Immunsystems. „Das Böse“ gibt es nicht – das ist jedem klar. Über so etwas redet man auch nicht.
Das wir aber „den Bösen“ aufhalten müssen – auch mit aller Gewalt ohne Rücksicht auf die Folgen: das erleben wir gerade am Beispiel Putin, der gerade in den Medien den Arbeitslosen als Urbild des Bösen ersetzt. Ist wie eine Autoimmunerkrankung, die sich gegen die eigenen Zellen richtet, anstatt gegen die Viren, die diese Zellen besetzen wollen.
Das geht auch politisch immer weiter, Sie akzeptieren das, ohne zu merken, was geschieht: schon längst sind Sie als Bürger selbst zum „Bösen“ geworden, Sie zahlen sogar Steuern dafür, dass Sie sich selbst bekämpfen lassen dürfen. Völlig ohne jeden Protest akzeptieren wir, dass „Riot-Control“ (also: Aufstandsbekämpfung) zu unserem Alltag gehört und bei jeder Demonstration zum Einsatz kommt – wie aktuell bei der Demonstration gegen die Sparpolitik (Scaramelli würde hier vielleicht von der gewollten Herrschaft des Hungers reden, eines ziemlich großen bösen Dämons, ja, sogar einer der apokalyptischen Reiter) in Brüssel, die von vielen Medien ignoriert wurde (siehe Russia Today).
Wie wäre es, wenn wir – nur mal zum Spaß angedacht – uns mit Scaramelli in jene Situation begeben würden und mit Polizisten und Demonstranten über böse Geister reden, die ihneneinflüstern, das Böse im jeweils anderen Menschen zu sehen …. anstatt in dem ihn bedrängenden Geistern? Wenn wir gegen den Hass, den Zorn, den Neid und den Unwillen selbst vorgehen würden anstatt jene Menschen zu schlagen (oder töten), die wir für unsere Gefühle ursächlich verantwortlich machen?
Die Welt wäre sofort friedlicher.
Ist aber schlecht fürs Geschäft.
Na ja – es ist halt Sonntag. Da darf man so etwas denken. Geschäfte haben zu.
Morgen ist wieder Montag, da haben die Geschäfte wieder auf und helfen uns, jene Begierden zu stillen, die wir ohne Werbung gar nicht hätten. Morgen können wir wieder in der sicheren Gewissheit leben, dass Boshaftigkeit alternativlos zum menschlichen Verhalten dazugehört … obwohl schon ein Blick in die Geschichte reichen würde, um zu erkennen, dass es gar nicht so alternativlos ist.
Man findet sogar Menschen, die gezielt gegen das Böse vorgehen wollen – etwas, das unserer Kultur einfach nur als krank bewertet, während wie Aufstandbekämpfung, Kollateralschäden oder politisch gewollten Hunger als völlig normal und gut akzeptieren und völlig vergessen haben, dass auch uns Meinungsfreiheit, der Schutz der Zivilbevölkerung und die sozialen Menschenrechte viel Wert sein sollten.
Gestern erfuhr ich nebenbei, das die Website „OP 100“ vom Netz genommen wurde. Der Grund war rein technisch. „Nachrichtenspiegel-online“ verursacht beim Server Kapazitätsprobleme, die durch die Verbindung zu „OP 100“ potentiert wurden. Die Ursache für die Potenzierung der Probleme durch die Verbindung zwischen beiden Seiten zu finden, wäre sehr zeitaufwendig gewesen. Bei zwei Seitenaufrufen pro Woche hat sich die Technik dann dazu entschieden, OP 100 zu löschen.
Das ist nun die vierte soziale Bewegung, die ich initiiere oder mitinitiiere, die dritte im Internet. Neben „All-in-one – Soziale Innovation“ in Aachen ist es der „Menschenschutzbund“ bei Blog.de, die einmalige Solidarabgabe für Reiche und eben die Gründung einer Lobby für Arme: Operation 100. Das Echo ist immer … verhalten. Hundert Blogger tummeln sich beim Menschenschutzbund, doch sucht man welche, die auch bereit sind, die Idee durch Arbeit weiter zu entwickeln, dann merkt man schnell: es bleiben nur eine handvoll Menschen übrig, Menschen, die eigentlich durch Beruf und Privatleben schon völlig ausgelastet sind. Tatmenschen halt. Dabei wird gerade das ein Thema der Zukunft werden: den Schutz von Menschen in den Mittelpunkt politischen Handelns zu stellen. Mit wachsender Sorge beobachte ich die Meldungen, die auf eine zunehmend Brutalisierung der Gesellschaft hinweisen: immer öfter lese ich von grässlichen Morden unter Ehepartnern, von Gangs, die sich ihre Sexsklavinnen von der Straße holen, von sinnloser Brutalität an U-Bahnhöfen. Ich schreibe noch nichts darüber, beobachte den Prozess noch denn noch kann ich nicht beurteilen, ob die Verrohung des Mittelstandes sich schon in realer Tat austobt oder ob sie nur durch besondere Betonung in den Nachrichten ihren Stellenwert erlangt.
Die einmalige Solidarabgabe für Reiche (gerne auch fünfzig Prozent des erbeuteten Vermögens) hätte auch eine Chance, sich durchzusetzen. Sie ist allemal angenehmer als eine dauerhafte Vermögenssteuer, senkt die Staatsschulden sofort auf einen Schlag und ist – dank Solidarzuschlag Ost – eine akzeptierte Form der Bürgerbeteiligung an den Kosten der Fehler der politischen Kaste. Es gab gerade mal fünfzig Menschen (von hunderten von Lesern) die bereit waren, das durch ihre Unterschrift zu unterstützen.
Dann OP 100 – die Karnevalsidee: Schaffung einer Lobbistentruppe zur Erhöhung des Arbeitslosenregelsatzes um 100 Euro als Ausgangspunkt für die Etablierung einer sozialen Lobby. Monatelang arbeiten wir nebenher an einer Gesellschaftsform, die verhindern soll, das das geschieht, was anderen Parteien und Bewegungen gerade widerfährt (sogar der großen und mächtigen SPD): die Unterwanderung durch Lobbyisten. Machen wir uns nichts vor: sobald ein Vermögen in zweistelliger Millionenhöhe irgendwo herumliegt, kommen die Aasgeier, jene inzwischen sehr breite und gut vernetzte Schicht von Politprofis, die in den alten Parteien auf dem dritten Rang herumgammeln und an ihrem angestammten Platz bis zur Rente vergeblich auf ihre „ganz große Chance“ warten. In der Piratenpartei haben diese Ladenhüter gerade ihren großen Auftritt, bei den Linken tummeln sie sich schon etwas länger, die Grünen haben sie schon völlig eingesackt.
Zeit und Geld in den Aufbau einer Organisation zu stecken, die diesen Schmarotzern der politischen Kultur ein neues Werkzeug zur Selbstbereicherung bietet, war uns zuwieder. Sowohl Werner als auch ich kennen das Spiel schon und wollen deshalb mit absoluter Sicherheit ausschließen, das es sich wiederholt. Aber der Aufbau einer GmbH (die einzig machbare Gesellschaftsform) ist kostenintensiv – und das Geld brauchen wir für andere Optionen. „Nachrichtenspiegel-online“ wird bald ebenfalls kostenintensiv werden – hier lesen zuviel. Es wäre trotzdem sinnvoll gewesen, einfach mal hier anzufangen, wenn nicht … gerade mal fünf Freiwillige für die Mitarbeit vorhanden gewesen wären, neben einer ganzen Reihe von interessierten Menschen, die aber alle gut in Lohn und Brot stehen.
Angesichts des wirtschaftlichen, politischen und sozialen Rahmendaten des Jahres 2011 glaube ich nicht, das man noch viel Zeit hätte, eine soziale Bewegung über zehn Jahre hinweg aufzubauen. Bricht der Export Deutschlands weiter ein, wird man sich am Ende dieses Jahres schon in einer ganz anderen sozialen Realität wiederfinden, dann herrscht die Angst eines verrohten Mittelstandes über den Stammtischen; das sich China die militärischen Provokationen der USA ewig gefallen lässt (wie unsere Medien offenbar grundlos annehmen) glaube ich auch nicht unbedingt, ebenso ist fraglich, ob der Euro überhaupt das Jahresende erlebt und was danach mit der Währung geschieht.
Das sind keine guten Aussichten für soziale Bewegungen, weil die Zusammenhänge zu komplex sind, als das die Gefahren von breiten Mehrheiten zu erkennen sind. Die breite Mehrheit lebt – ganz vernünftig übrigens – nach dem „Prinzip Hoffnung“: es ist noch immer gutgegangen. Stimmt zwar nicht, sagt sich aber leicht.
Die Menschen, die sehen, das alles auf ein Ende zuläuft, das schon Ende 2011 erreicht sein kann – oder eben erst 2022 – sind in allen sozialen Schichten vorhanden. Manche sind reich und benutzen ihren Reichtum, um sich vorzubereiten. Andere sind arm und genießen das Leben, solange es geht. Beides akzeptable Strategien. In solche Zeiten aber zu erwarten, das es großes Engagement für andere gibt, ist wohl zuviel des Guten. Der „Andere“ kann bei den befürchteten und laufenden Verteilungskämpfen der vom Kapital vom übervollen Tisch geworfenen Essensreste ganz schnell der bitterböse Feind von Morgen werden.
Darüber hinaus … kommen auch meine persönlichen Bedenken ins Spiel. Ich finde es gut, das wissenschaftlicherseits mitlerweile die Mechanismen psychosozialer Zerstörung detalliert herausgearbeitet werden. Ich hatte sie im Personalmanagement von großen Konzernen beobachten dürfen, mir war klar, wohin die Reise geht, als ein Konzernpersonalchef eine Sozialreform gestaltete: man wollte die Prinzipien der Vernichtung auch auf arbeitslose Menschen ausdehnen.
Das ist ja dann auch geschehen.
Dieser Aspekt wird in der Kritik an Hartz IV selten benannt, aber durch die Reform kommen arbeitslose Menschen in einen Zustand, in dem sich der arbeitende Teil der Bevölkerung schon lange befindet: die sollen sich gefälligst auch herumquälen, so der generelle Tenor der Masse, die sich ebenfalls in einem äußerst unangenehmen Zustand befindet. Die psychosoziale Vernichtung beginnt nicht mit Hartz IV, Hartz IV stopft die letzten Fluchtmöglichkeiten. Der Umbau der Gesellschaft zu einem Arbeitslager ist in vollem Gange, das merkt eigentlich fast jeder. Auf wessen Kosten das geschieht, zeigt ein Blick in die eigene Geldbörse.
Was aber fehlt, sind die richtig „Bösen“ gegen die man vorgehen könnte. In dem Sinne wäre es schön, wenn es denn so richtig finstere Weltverschwörungen geben würde, denn dann hätte man einen richtig echten Feind, gegen den man sich vereinen könnte. Was aber heute Feind ist, ist keine Lehre (wie Kapitalismus oder Kommunismus) sondern lediglich eine psychopathische Organisationstruktur, welche wir – sehr verharmlosend – „Großkonzern“ nennen. Ohne es zu wollen, haben wir künstliche Wesen erschaffen, die sich alles verschlingend durch die Wirtschaftwelt fräsen und dabei Millionen von Menschen gut ernähren. Sie vernichten reale Werte – Firmen, Wälder, Ländereien – zugunsten einer virtuellen Rendite, die schon jetzt Dimensionen angenommen hat, das sie niemals ausgezahlt werden könnte. Alles Geld der Welt würde dafür nicht reichen. Der Film „The Corporation“ beschreibt Geburt und Funktion dieser Ungeheuer (aufgrund ihrer psychopathischen Grundstruktur muss man sie so nennen), ich halte dieses Werk (neben den Veröffentlichungen von John Perkins, der die Arbeitsweise dieser Gewalten vor Ort beschreibt) für eines der wichtigsten Werke des 21. Jahrhunderts, das erste Mal wird der Feind der Menschheit des 21. Jahrhunderts konkret beschrieben, man bekommt ein Gefühl dafür, wie ein „Alien“ sich in die menschliche Gemeinschaft eingenistet hat, ein künstliches, von Menschenhand geschaffenes Ungeheuer – ein Unfall der Geschichte, der sich aufgrund seiner von Menschen geschaffenen Struktur in dem von Menschen geschaffenen Umfeld mit der Hilfe vieler kleiner Hände wie ein eigenständiges, alles vertilgendes Lebewesen bewegt. Es erinnert an die „Müllmonster“ alter japanischer Gruselfilme, leidet fehlt uns ein „Godzilla“, um sie zu besiegen.
Aktuell sind sie dabei, ganze Länder zu verschlingen. Griechenland steht ganz vorne auf der Speisekarte, selbst die antikapitalistische Kultur in China wird gerade von innen heraus aufgefressen, ohne das Widerstand überhaupt nur denkbar wäre. Korporatokratie vertilgt Marktwirtschaft, Kapitalismus sowie Kommunismus gleichermassen, mit der gleichen Effektivität, Geschwindigkeit und Unaufhaltsamkeit.
Die Vorstellung, man könnte diese tobenden Gewalten mit ein paar hunderttausend Menschen, die friedlich auf einem großen Platz demonstrieren, aufhalten, ist nur naiv zu nennen. Wer so denkt, hat nicht verstanden, wie groß die Gefahr ist, in der wir uns befinden, er hat die Struktur des Feindes noch nicht im Ansatz erkannt. „Konzerne“ haben mitlerweile nahezu 100 prozentigen Zugriff auf unsere Nahrung, sie arbeiten mit Hochdruck daran, diese Macht durch genverändertes Saatgut noch auszuweiten. Sie versorgen uns mit Strom, mit Benzin, mit Heizöl, haben Zugriff auf unser komplette Versorgung erlangt – und können bei kleinsten Anzeichen von erfolgreichem Widerstand ihr Kapital in sekundenschnelle aus dem betreffenden Land abziehen. Sie verhalten sich in der Tat wie lebendige Wesen – dazu sind sie ja auch geschaffen worden. Sie sollten Kräfte bündeln und Märkte erobern. Das machen sie jetzt gerade – unaufhaltsam, solange es noch Menschen gibt, die ihnen ihre Arbeitskraft schenken. In nicht mehr ganz so ferner Zukunft wird der Konzern wohl auch ohne Menschen auskommen. Dadurch, das er allen gehört, gehört er eigentlich niemanden – weshalb es auch niemanden gibt, der ihn einfach so abschalten kann. Erschwerend kommt hinzu, das all jene, die ihn (wenn auch als sehr heterogene Gruppe von Anteilseignern) abschalten könnten, momentan noch an den vernichtenden Exzessen verdienen – das motiviert erstmal nicht zur Tat. Erst dann, wenn man sieht, das das logisch zu Ende gedachte Wirken der Konzernwelt zu einer entvölkerten und toten Erde führt, in der alle realen Werte vollständig in virtuelle umgewandelt worden sind, die von Rechenmaschinen in Bunkern verwaltet werden, dann weiß man, das die Menschheit selber keine Zukunft mehr hat, läßt man diese Prinzipien weiter walten.
Insofern wundert es mich nicht, das man in den USA – dem Geburtsland des Konzerngedankens und jenem Ort, wo man sein Wirken am deutlichsten erforschen kann – an die Gründung klösterlicher Gemeinschaften als einzige Alternative glaubt. Religion – bzw. der transzendente „Ort des Religiösen“ jenseits der alltäglichen Wirklichkeit ist der letzte nicht einnehmbare Fluchtpunkt der Menschheit – alles andere wird über kurz oder lang dem „Wachstumswahn“ zum Opfer fallen, was in erster Linie Konzernwachstum bedeutet – nicht die Vermehrung von „Tante-Emma-Läden“.
Momentan feiert die Konzernwelt gerade wieder einen sehr großen Triumph: in Griechenland scheint es das erste Mal etwas zu gelingen, was in Bolivien am Widerstand der Bevölkerung scheiterte: Konzerne bekommen die Wasserversorgung in die Hand, danach gieren sie schon lange.
Operation 100 ist nun gedacht gewesen als erster Schritt einer Bewegung, die sich den Konzerngewalten entgegenstellen kann in dem sie eine der wenigen Schwachstellen angreift, die Konzerne noch haben. Noch – aber nicht mehr lange – brauchen Konzerne Personal. Selbst der gute alte Börsenhändler wird mehr und mehr von Computern ersetzt, mehr und mehr machen sich Konzerne von Menschen unabhängig. Der Kernbereich, das Herz das Kapitalismus ist schon längst kein feudalistisch auftretender Industriebaron mehr sondern … ein Hochleistungsrechner. Selbiger zeigt sich aber von noch so rührenden Demonstrationen in Hauptstädten (sofern diese überhaupt genehmigt werden) völlig unbeeindruckt. Operation 100 sollte Menschen ein Werkzeug geben, in die Machtstrukturen der Konzerne einzudringen genauso wie die Konzerne in die Verwaltungsstrukturen der Menschheit eingedrungen sind und dort Menschen beeinflussen – bzw. vor der Beeinflussung schützen. An und für sich … ging es nie nur darum, 100 Euro mehr für jeden Hartz-Abhängigen herauszuschlagen, das hätte zwar nebenbei passieren können, aber wenn man so weit gewesen wäre, hätte man auch das ganze miserable Gesetzeswerk eleminieren können – das wird nämlich nicht besser, nur weil man besser dafür bezahlt wird.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei all jenen bedanken, die Beiträge zu der Entwicklung geliefert haben – auch wenn diese Beiträge überwiegend sehr demotivierend waren, weil sie zeigte, wie sehr die Mechanismen der psychosozialen Zerstörung schon gegriffen haben, wie zerstört und desillusioniert jene Menschen schon sind, die am finanziellen Ende unserer Zivilisation dahinvegetieren. Gleichzeitig habe ich aber gemerkt, das es auch in etablierten Kreisen Interesse gibt, Widerstand zu leisten. Die Anzahl der Menschen, die merken, das die Menschheit als solche keine Zukunft mehr haben wird, wenn wir so weiter wirtschaften wie bisher wächst ständig – auch wenn sie insgesamt noch gering zu sein scheint.
Dem entgegen stehen … faule, besoffene Asoziale. In keiner anderen gesellschaftlichen Organisationsform sammeln sich so viele arbeitsscheue kriminelle Säcke wie in einem Konzern. Ordentlicher Kurzhaarschnitt, perfekt sitzender Anzug, tolle Seidenkrawatte … aber innerlich völlig der faule asoziale Sack, der keinerlei Hemmungen hat, sich auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern und nichts so sehr scheut wie reale, echte Arbeit. Der Konzern, selbst – als Person gesehen – hochgradig psychopathisch, zieht Psychopathen an wie die Motten das Licht. Insofern überraschen die Zahlen zur Wirtschaftskriminalität nicht wirklich.
Ob die Vernichtung der Menschheit durch eine blosse Organisationsstruktur, eine Gestalt gewordene Wahnidee noch aufzuhalten ist, weiß ich nicht. Wir haben hier alle zusammen an einer schön alternativlosen Zukunft gebastelt. Ich wüßte aber auch nicht, wie das Ende des Wachstums ohne großen Knall zu denken wäre. Große Lust auf das ganze Theater haben nur noch wenige, immer mehr bereiten sich ganz praktisch auf ein desaströses Ende vor – eine Entwicklung, die ich mit Sorge beobachte. All jenes, was ich hier nun geschrieben habe, ist der Mehrheit des westlichen Menschen bekannt – zumindestens als „gefühlte Wahrheit“, die konkreten Prozesse in der Makroökonomie sehen wahrscheinlich nicht so viele, aber die über Jahrzehnte laufende beständige Abnahme von Lebensqualität bleibt halt nicht unbemerkt noch folgenlos.
Was nun uns hier vor Ort angeht, so haben wir beschlossen, die OP 100 nicht mehr künstlich am Leben zu erhalten. Die Arbeit überfordert unsere „Manpower“ um ein Vielfaches – und wir denken, das wir mit dem „Nachrichtenspiegel“ ebenfalls einen wichtigen (und ebenfalls sehr zeitaufwendigen) Beitrag leisten, den wir möglichst erhalten wollen.
Man kann halt nicht immer alles haben, nicht wahr?
Ansonsten gilt: alles immer der Reihe nach. Erst retten wir die Welt, dann machen wir eine soziale Bewegung. Umgekehrt … macht es weniger Sinn. Und vielleicht sollten wir uns im praktischen Leben ebenfalls wie der Rest der Welt auf Strategien verlegen, die erstmal ein Überleben der Menschheit ermöglichen: die Superreichen legen ihre Saatguttresore auch nicht umsonst an. Wie das Sammelverhalten der Eichhörnchen auf einen strengen Winter hindeutet, deutet das Sammelverhalten der Superreichen auf … die Erwartung schlimmster Zeiten hin.
Sie sollten auch am ehesten wissen, das sie im Prinzip unaufhaltsame Ungeheuer auf die Menschheit losgelassen haben, virenartige Wesen, die erst dann erlöschen, wenn die Menschheit gestorben ist … oder aber eben in Rechnern noch weiterleben und sich gegenseitig Marktanteile abjagen, bis letztendlich nur noch ein Megakonzern übrigbleibt, dem die ganze Schöpfung gehört, ein Megagedanke, der alle virtuellen Reichtümer in sich vereint.
Ausserhalb der Rechnernetzwerke wird es dann aber nur noch Wüste geben, die mit viel Arbeit wieder fruchtbar gemacht werden muss.
Aber vielleicht finden wir ja doch noch einen Weg, diese Entwicklung zu stoppen. Wäre schon zu peinlich, so ein Ende der Lebensform Mensch: erlegt durch ein künstlich produziertes Wirtschaftssubjekt, das schneller wuchs als man es aufhalten konnte.
Bei der Beleuchtung der Banker haben doch viele plötzlich gesagt: Was ist denn los in unserem Land? Ist denn überall Korruption und Gier? Alle Institutionen verlieren an Respekt, auch die Polizei. Die Angriffe auf Beamte häufen sich. Deswegen ist ja das Gesetz verschärft worden. Den Polizisten als Respektsperson gibt es nicht mehr. Es wäre aber ganz schön, wenn es den noch geben würde, denn auf irgendwas will man sich ja verlassen können im Staat.
So Götz George alias Schimanski in der Welt. Der altbekannte Fernsehkommissar auch Duisburg setzt als Mensch noch einen drauf:
Aber mein Eindruck ist schon: Es wird immer krimineller, korrupter und spießiger.
Die Welt ist ja nicht gerade als linkes Kampfblatt bekannt – weshalb ich annehme, das Götz George hier mal einen Eindruck formuliert, den breite Bevölkerungsschichten teilen können … wahrscheinlich hat man sogar eine Mehrheit. Wir sind gewohnt, die Welt in „rechts“ und „links“ aufzuteilen, sind gewohnt, das Parteien ganz schnell „Positionen besetzen“, um aktuelle Trends nicht zu verpassen. So hat man uns in Zeiten des kalten Krieges erzogen – so denkt man rechts, so denkt man links … und im Laufe der Jahrzehnte sind die Denkbahnen hier detalliert feingeschliffen worden. Die militärischen Blöcke gibt es nicht mehr, ihre Militärberater werden aktuell laut Spiegel auf dem Müll entsorgt:
Grausiger Fund im Bundesstaat Delaware: Ein führender Militärexperte der US-Regierung ist tot auf einer Müllkippe entdeckt worden. Der 66-jährige John Wheeler war lange Jahre Berater im Pentagon – die Polizei geht von einem Mord aus.
Wer wissen will, was denn den Fund so mysteriös macht, kann sich im Examiner detallierter informieren, obwohl die auch nicht mehr wissen.
Wir denken weiter in rechts/links Schemata, während die Welt sich schon längst ändert. Deshalb kriegen wir auch keine politischen Mehrheiten für Veränderungen, denn die neuen Fronten verlaufen nicht mehr zwischen rechts und links – sie verlaufen zwischen oben und unten. Während wir noch brav im rechts/links-Marschtritt verharren und uns jeweils von der Opposition die Erlösung von den Sünden der Regierung erwarten, sitzen die Menschen, die Spitzenpolitiker, die Promis alle in einem Boot – zusammen mit Schauspielern, Militärexperten und Wirtschaftsmagnaten. Welche Partei (oder welches Schicksal) sie in dieses Boot gebracht hat, ist dabei letztendlich egal.
Schauen wir uns doch mal die letzten Jahre an. Was hat uns die Arbeitnehmerpartei gebracht? Die Enteignung der Arbeitslosen und die Beschneidung ihrer Menschenrechte durch Hartz IV. Hätte man das 1970 voraussgesagt, hätte man für den Rest des Lebens Einzelhaft in der Psychatrie bekommen. Und was brachte die Wirtschaftslenkerallianz von CDU/CSU/FDP? Mehr Netto vom Brutto – für die Konzernkassen, aus denen alle „Promis“ reichlich nehmen dürfen.
Gestern hatten wir hier auch das erste Mal einen Kommentator aus jener „obigen“ Fraktion der Gesellschaft hier, das uns das Motto für „unten“ geliefert hat:
DAS LEBEN IST KEIN WUNSCHKONZERT.
Das sage man mal … Marc Zuckerberg, laut FAZ jemand, der gerade dabei ist, die Welt nach seinen Vorstellungen neu zu ordnen:
Mark Zuckerberg ist gerade 26 Jahre alt, aber der Gründer des sozialen Netzwerks Facebook prescht in atemberaubendem Tempo in die erste Liga der Superreichen vor: Auf der jüngsten „Forbes“-Liste der reichsten Amerikaner wurde sein Vermögen, das sich vor allem auf seinen Anteil an Facebook gründet, auf 6,9 Milliarden Dollar geschätzt. Die Zeitschrift legte dabei einen Wert von 23 Milliarden Dollar für das Unternehmen zugrunde. Jetzt hat Facebook gerade eine weitere Finanzierungsrunde mit der amerikanischen Bank Goldman Sachs und der russischen Internetholding Mail.ru hinter sich gebracht und ist dabei mit 50 Milliarden Dollar bewertet worden.
Mit fünfhundert Millionen Menschen und dem Kapital von Goldman-Sachs und Mail.ru wird das Leben ganz schnell zum Wunschkonzert. Der Militärberater hat ebenfalls jahrelang Wunschkonzert gespielt – für Reagen und die beiden Bushs (weshalb der Mord an ihm so hohe Wellen schlägt).
Immer wieder fallen mir diese unsinnigen, dumpfen Parolen auf, die gedanken- und sinnlos durch die Welt geschmissen werden. Hält man uns für so blöde, das wir nicht merken, das diese Sprüche keinen Sinn machen?
Schlimmer noch … hält man uns für so blöde, das wir nicht merken, das Sprüche dieser Art uns auf eine Zukunft vorbereiten sollen, wo Grundelemente der menschlichen Freiheit nicht mehr für jedermann gelten? Wird im Geschichtsunterricht nicht mehr vermittelt, das wir gerade DEMOKRATIE geschaffen haben (bzw. in Deutschland geschenkt bekamen) damit wir das Leben in ein Wunschkonzert verwandeln können … und zwar in eins für ALLE, nicht nur für Militärberater, Pornostars, Kapitallieblinge und gewiefte Politikclowns?
Dort, wo das Leben kein Wunschkonzert mehr ist, wird es krimineller, korrupter, spießiger. Das merkt auch Götz George – weil er in seinem Alter auch weiß, das es früher mal anders war. Seit einiger Zeit ändert sich da etwas, weil OBEN nicht mehr möchte, das UNTEN mitreden kann. Für UNTEN gibt es die Parole „DAS LEBEN IST KEIN WUNSCHKONZERT“, für OBEN gilt ein ganz anderer Satz, wie uns anhand der Person von Mark Zuckerberg gerade vorexerziert wird – einer Person, über die nur berichtet wird, weil er ein Newcomer ist. Über die anderen Menschen, die die Welt wieder strikt feudal nach ihren Vorstellungen gestalten, wird nur sehr selten berichtet, weil nur wenige Journalisten ihren Job riskieren möchten.
Die Parolen für „OBEN“ habe ich mal … bei Rafa.at geliehen:
Johann Benjamin Erhard, Schüler von Immanuel Kant, stellte 1795 die „Apologie des Teufels“ auf, die konsequent böse sein soll.
Kann sein, das die auch noch andere Parolen haben. Aber die paßten gerade gut zu Schimanskis Beobachtung einer Welt, die immer krimineller, korrupter und spießiger wird.
Es ist doch schön zu sehen, das man bei der notwendigen Auseinandersetzung mit einem tyrannischen OBEN, das eine Welt ohne Wahl, Freude und der Möglichkeit zu einem selbstbestimmten Leben in sozialer Verantwortung diktieren will auf die Mithilfe aller Weltreligionen zählen kann – und auf die Hilfe aller echter Atheisten, da der Satz „Das Leben ist kein Wunschkonzert“ dem Willen Satans als verlogene Herrschaftsbotschaft für UNTEN entspricht. Gleichfalls kann man auf die Sympathie aller Demokraten, aller rechtschaffenden konservativen Bürger, aller aufrechten linken Idealisten hoffen.
Eigentlich ist es nur eine kleine, kriminelle, korrupte, spießige Minderheit, die ihre Militärberater nach Gebrauch auf den Müll schmeißt.
Für die anderen kann das Leben ohne Weiteres ein Wunschkonzert sein – wir müssen nur aufhören, unser Heil in der Enteignung von Arbeitslosen zu suchen – die haben nämlich nichts, was sich zu enteignen lohnt. Aber die kriminelle, korrupte, spießige Minderheit „OBEN“ hat in den letzten Jahrzehnten auf unsere Kosten soviel angehäuft, das sie gar nicht mehr wissen, wohin damit. Holen wir uns das … dann haben wir wieder unser Wunschkonzert – und wenn wir nicht in eine Zukunft steuern wollen, die man mit gutem Recht moralisch und ethisch korrekt als „satanisch“ bezeichnen kann, haben wir gar keine andere Wahl, als so zu handeln.
Wenn jene Enteigneten dann moralisch kommen, dürfen wir ihnen allerdings zurecht entgegnen: Das Leben ist kein Wunschkonzert.
Mit Ruanda habe ich mich beschäftigt, um einen Blick auf die Dimensionen menschlichen Fehlverhaltens zu erhalten. Ich wollte wissen, ob da – soweit wir überhaupt so urteilen können – eine neue Qualität Raum greift. Ein abschließendes Urteil ist mir noch nicht möglich – vor allem weil ich abgelenkt wurde. Abgelenkt durch die Frage der Schuld, durch die Frage nach der Medienmanipulation und durch die Schlußfolgerung meines Augenzeugen, General Romeo F. Dallaire.
Die Schuldfrage ist recht eindeutig. Ohne Weltbank, ohne Frankreich und die USA hätte es diese Massaker nicht gegeben. Ohne Europa gäbe es gar keine Hutu oder Tutsi, die würden noch Jahrtausende ruhig und friedlich nebeneinander leben können. Frankreich hat die Mörder ausgebildet und sie nachher in Sicherheit gebracht, die USA haben verhindert, das die UNO, die ja schon mit Truppen vor Ort war, stark genug wird, um die Massaker zu verhindern. Insgesamt aber … ist es ein Versagen der Weltgemeinschaft, denn die hatte versprochen, das es nie wieder ein Ausschwitz geben würde. Ruanda war schlimmer, die Auswüchse an Bestialität vor allem gegen Kinder übertreffen das, was ich an Schilderungen aus dem KZ kenne deutlich.
Die Medien berichten über Ruanda bis heute, was ihnen in den Sinn kommt. Eine Erklärung für das Massaker haben sie alle nicht. Eine Erklärung für die Morde schon … aber keine Erklärung für den Grad der Bestialität, für die Sucht nach körperlicher und seelischer Folter der Opfer. ´
„Das globale Dorf erlebt einen raschen Niedergang, das nährt die Wut der Kinder dieser Welt. Es ist jene Wut, die ich in den Augen der jugendlichen Interahamwe-Milizionäre in Ruanda sah und in den Herzen der Kinder von Sierra Leone spürte, es ist die Wut, die mir in Massenversammlungen gewöhnlicher Bürger in Kigali entgegenschlug und die Wut, die zum 11. Semptember führte. Die Menschen, die keine Rechte haben, keine Sicherheit, keine Zukunft, keine Hoffnung und keine Mittel zum Überleben sind eine verzweifelte Heerschar, die Verzweiflungstaten begeht, um sich zu nehmen was sie brauchen und zu verdienen glauben“.
So General Dallaire in seinem Buch Handschlag mit dem Teufel, Seite 765. General Dellarie ist als Chef der UNO-Mission Augenzeuge der Massaker gewesen – von Anfang bis zum Ende. Liest man seine Berichte, versteht man, warum seine Mitarbeiterin sich das Leben nahm, bevor es ganz fertig gestellt war.
„Dieses neue Jahrhundert muß zu einem Jahrhundert der Menschlichkeit werden, wenn wir uns als Menschen über Volkszugehörigkeit, Glaube, Hautfarbe, Religion und nationale Eigeninteressen erheben und das Wohl der Menschheit über das Wohl unseres eigenen Stammes stellen“. (a.a.O. S 767)
Und was geht uns das an? werden sich viele fragen. Afrika ist weit weg, wir haben Aufschwung, uns geht es gut.
Ruanda wurde einst die Schweiz Afrikas genannt. Ein wunderschönes, reiches kleines Land … mit ein paar Konflikten, die man aus der Kolonialzeit geerbt hat und dem üblichen Problem, das die Kolonialherren einem eine Monokultur aufgezwungen hatten, mit der man nicht überlebensfähig war.
Ruanda ist von Deutschland nicht so weit entfernt, wie man denkt. Winnenden, Erfurt und ähnliche Erscheinungen sind keine Erfindungen von Krimiautoren.
Es kocht auch in Deutschland und viele schüren das Feuer.
Die deutsche Wirtschaft boomt – und auch das Geldvermögen der Bundesbürger wächst rasant. Die Verluste aus der Finanzkrise sind laut einer DIW-Studie inzwischen komplett ausgeglichen. Davon profitieren besonders die Reichen: Noch nie gab es hierzulande so viele Vermögensmillionäre.
Quelle: Spiegel-online
Da wissen wir ja jetzt, wofür wir uns so verschuldet haben. Dabei wäre das gar nicht notwendig gewesen, denn nicht nur die Bankenrettung war überflüssig:
Im Nachhinein zeigt ein Blick auf die Rettungsaktion für den Euro: Die Währung war nie in geringster Gefahr. Und: Es hätte eine Alternative zum gigantischen Rettungsschirm von 750 Milliarden Euro bestanden.
Quelle: Baseler Zeitung
Zusätzlich macht man noch ein paar Euro mit Spekulationen auf Grundnahrungsmittel und schon ist man ein gemachter Mann.
Weizenpreise und Nahrungsmittelpreise insgesamt steigen derzeit weltweit mit starkem Tempo: innerhalb eines Jahres um 64,2 % bzw. 15,1 % (Abb. 16145). Einige Nahrungsmittel, wie Gerste, Mais und Reis verzeichnen ebenfalls Preissprünge
Quelle: Jahnke.net
Die Quittung dafür kriegen wir aber inzwischen schon im eigenen Land – nicht nur in Form von Amokläufen und steigender Brutalität:
Pflastersteinwerfer, Böllerschüsse, brennende Barrikaden: Das Hamburger Schanzenviertel wurde im Anschluss an ein Stadtteilfest von schweren Krawallen erschüttert. Mehrere Personen wurden festgenommen, zwei Polizisten leicht verletzt. Der S-Bahn-Verkehr musste eingestellt werden.
Quelle: Spiegel-online
Wer aber nun denken sollte: gut, es ist ja wieder genug Geld da, da können wir ja Schulden abbezahlen, der hat nicht mit der Asozialenallianz West- Deutschland (AWD) gerechnet. Die zahlen nichts, das sollte schon von vornherein klar sein.
Das Sparpaket der Bundesregierung schürt Unmut bei den Unternehmen. Jetzt protestieren Chemie- und Stahlproduzenten vehement gegen die Kabinettsbeschlüsse. In einem Brief an Angela Merkel fordern sie den umgehenden Stopp der geplanten Steueränderungen.
Quelle: Spiegel-online
Und wir bereiten uns auch schon mal darauf vor, den Weg Ruandas in Deutschland weiterzuverfolgen:
Die turbulente Integrationsdebatte verändert die politische Stimmung in der Republik: Fast jeder fünfte Deutsche würde einer Emnid-Umfrage zufolge eine neue Protestpartei wählen – vorausgesetzt deren Chef hieße Thilo Sarrazin.
Besonders viel Zuspruch bekäme eine Sarrazin-Partei bei Anhängern der Linkspartei (29 Prozent). Auch 17 Prozent der Unionswähler würden eine Sarrazin-Partei wählen. Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner sagte dazu: „Für sie ist Sarrazin jemand, der endlich ausspricht, was viele denken.“
Quelle: Spiegel-online
Nun, „Juden ´raus aus Palästina“ heißt auch „Türken ´raus aus Deutschland“, das werden die meisten wieder nur zu spät merken. Und die alten SED-Kader werden mit der weichen Hartz-IV-Politik nie so richtig einverstanden sein, ohne Arbeitslager und den alten „Rasenkantenasi“ wird das alles nichts.
Eine Partei der Unmenschlichkeit bekommt im Deutschland es Jahres 2010 locker 20 Prozent der Wählerstimmen. Im gleichen Jahr präsentiert uns das reichste Land der Welt seinen künstlich gezüchteten Hunger:
Es sind Zahlen, die an ein Armutsland erinnern – doch sie kommen aus den USA: Fast 50 Millionen Amerikaner haben nach Angaben von Forschern keinen sicheren Zugang zu regelmäßiger Nahrung. Die Experten warnen vor einer Verschärfung von Gesundheitsproblemen.
Quelle: Spiegel-online
Gleichzeitig … baut es seine Infrastruktur ab – oder teilt sie auf in „reich“ und „arm“.
Die kriselnde Wirtschaft stürzt US-Kommunen in die Krise. Um die Finanzlöcher zu stopfen, kommen Behörden auf abenteuerliche Ideen: Manche entlassen sämtliche Polizisten, andere knipsen Straßenlaternen aus. In Nevada will ein Politiker Autofahrern das Rasen erlauben – gegen Tagesgebühr.
Quelle: Spiegel-online
Währenddessen hält uns die Leistungselite der Welt den Stinkefinger hin:
Diplomat und früherer UNESCO-Botschafter, Jorge Ritto, saß ebenfalls auf der Anklagebank sowie ein zur damaliger Zeit sehr bekannter und erfolgreiche Showmaster Carlos Cruz. Offensichtlich scheint der Kindesmissbrauch ein Hobby der Oberschicht zu sein. Internet-Pädophilie ist wohl eher ein Nebenprodukt, des real betrieben Kindesmissbrauch. Sind wir doch ehrlich, nicht die Klicks bringen Geld, sondern die Reichen, die für diese verbotene Vergnügen gut bezahlen. Doch dieser Tatsache schenkt die Politik und auch die Polizei für meine Auffassung ein zu kleines Maß an Aufmerksamkeit.
Ganze sechs Jahre dauerte der Prozess gegen die sieben Angeklagten und nur der Fahrer des staatlichen Kinderheimes „Casa Pia“, gestand seine Schuld ein. Alle anderen schwiegen. Die Staatsanwaltschaft sprache Haftstrafen von sechs bis 18 Jahre aus. Die einzige Frau, die mit angeklagt war, wurde dagegen zu keiner Haftstrafe verurteilt.
Bei den Opfern handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um mindestens 32 Minderjährige des staatlichen Waisenhauses „Casa Pia“ in der portugiesischen Hauptstadt
Quelle: Politikprofiler
Und während unsere „Prominenten“ in Portugal die gleichen schmutzigen Spiele spielen wie in Belgien (was mich langsam zu der Frage bringt: ab wieviel Millionen wird man eigentlich pädophil?) , geht der Rest des Planeten auf der Jagd nach dem Geld den Bach ´runter:
Dem Planeten Erde steht ein Artensterben bevor, dessen Ausmaße größer sein könnten als beim Aussterben der Dinosaurier. Dies zeigen neue Forschungen des amerikanischen Paläobiologen John Alroy an der australischen Macquarie Universität in Sydney, die im „Science“-Magazin veröffentlicht wurden. Der Wissenschaftler stellte Daten von beinahe 100.000 Fossiliensammlungen zusammen, um Aufschluss über das Schicksal von Meerestieren zu erlangen, die vor 250 Millionen Jahren ausgestorben waren.
Alroy gelangte zu der Erkenntnis, dass momentan eine Welle des Aussterbens in Gange sei, die schwerwiegender als jedes vergleichbare Ereignis in der Geschichte sein könnte. Der Forscher befürchtet dramatische Veränderungen am Meeresboden, da die Balance der dominierenden Arten schwer gestört werde. Er macht die menschlichen Einflüsse wie Düngemittel, Pestizide, Schadstoffbelastung und Abholzung der Wälder dafür verantwortlich. „Die Menschheit betreibt ein gigantisches Experiment mit der Natur“, so Alroy.
Quelle: Finanznachrichten
Wie gut das wir dann in unseren Einfamilienhäusern sitzen können um die besten Arten noch auf Blue-ray archiviert am Plasmabildschirm zu genießen.
Kann sein, das das unseren Kindern zu wenig sein wird.
Noch ein Wort des kanadischen Generals Dellaire?
„Als Soldaten sind wir es gewohnt, Berge zu versetzen, um die Souveränität unserer Staaten und unseren way of life zu verteidigen. In Zukunft müssen wir bereit sein, Berge zu versetzen um über unsere nationalen Interessen hinauszuwachsen und unsere Ressourcen für die Menschlichkeit einzusetzen – und unser Blut für sie zu vergießen. “ (Dallaire, a.a.O. S. 776).
So oder so … Blut wird vergossen werden. Ich schätze mal: auch in Deutschland werden bald nicht mehr nur Autos brennen, sondern auch ihre Fahrer. Der Hass auf die Asozialität der Leistungselite wird Tag für Tag größer, dabei sind ihre Kritiker selten besser.
Was geschehe denn, wenn wir gemäß des ökologischen Fußabdrucks den Verbrauch in Deutschland um über 50% senken müßten? Sprich: Renten, Löhne und Hartz IV-Bezüge um 50 % senken? Und wenn wir den Verbrauch nicht senken, müssen wir weiterhin den anderen Bürgern dieser Welt ihr Land und ihre Ernte mit Gewalt wegnehmen – wie schon bisher. Ich sehe die Grünenwähler jetzt schon zu ihren Bombern laufen, damit sie ihre luxuriösen sonnenenergiebeheizten Einfamilienhäuser inkl Rasenmähroboter gegen die Asiaten verteidigen können, die einfach nur eine Hand voll Reis wollen.
Nun – und wir Deutsche ohne Hotel, ohne Staats-, Kirchen- und Konzernpöstchen werden uns auch wieder neue Einnahmequellen überlegen müssen, die öffentlichen Kassen werden zunehmend von der Leistungselite leergesogen. Vielleicht hilft ja auch hier ein Blick nach Afrika:
Mohammed Garfanji, einer der am meisten gefürchteten Piraten Somalias, geht die Bildergalerie seines Handys durch. «Sehen Sie das da?», fragt er und zeigt das Foto eines Thunfischfangbootes. «Das ist nur ein paar Monate her, 20 Meilen vor Hobyo. Und das da, ein grosses spanisches Schiff.» Er hebt erwartungsvoll die Augenbrauen. «Ihre Armeen schicken Kriegsschiffe, damit Sie weiter unseren Fisch fangen können!»
Der kaum 30 Jahre alte Garfanji und seine Gesellen verbreiten im Indischen Ozean Angst und Schrecken und haben die mächtigsten Nationen der Welt herausgefordert. Sie kapern vor der Küste Somalias Frachter, bringen die Besatzung in ihre Gewalt und verlangen Lösegeld. Ein höchst lukratives Geschäft – und weil vor der Küste ihres Landes illegal gefischt und damit die Lebensgrundlage zahlreicher somalischer Fischer gefährdet wird, sehen sie ihr Handeln als rechtmässige Einkommensquelle an.
Quelle: Bernerzeitung
Ein Jahrhundert der Menschlichkeit? Es wird – wenn der Kurs beibehalten wird – DAS Jahrhundert der Unmenschlichkeit. Jeder gegen jeden – überall auf der Welt. Und an der Spitze eine kleine wachsende Gruppe von Superreichen, die überall gleichzeitig und gleichzeitig nirgends sind, aber an der ganzen Vernichtungsmaschinerie ausgezeichnet verdienen und ihre Leistungselite gut für die geleisteten Dienste bezahlen.
Die gezielte Vermehrung von Hunger in der Welt, das gezielte Verbreiten von Ungerechtigkeit selbst in schwerreichen Ländern läßt mich nichts Gutes für die Zukunft hoffen … es sei denn, wir ändern sie einfach. Aber dafür wird man keine Mehrheit kriegen, schätze ich mal.
Massenmörder sind unter Umständen extrem vernünftige Menschen. Natürlich stellt sich in uns erstmal alle quer wenn wir so etwas hören. Vernunft hat uns die Demokratie gebracht, Vernunft hat uns die Wissenschaft gebracht, die Aufklärung – und das stimmt ja auch alles. Vernunft hat uns auch Auschwitz gebracht, die Atombombe, die Umweltzerstörung und die Innenweltzerstörung. Vernunft bringt RTL dazu, den Nachmittag mit folterartigen Sendeformaten zuzustopfen, Vernunft gebietet die Kürzung des Regelsatzes auf 121 Euro sowie die Begrenzung seiner Bezugsdauer auf fünf Jahre. Vernunft führt dazu, das wir Rentner als „Soylent Green“ vermarkten und unser Heil im Weltall suchen werden – dabei haben wir schon ein sehr komfortables Raumschiff namens „Erde“, wir fühlen uns hier nur – vernünftigerweise – nicht mehr so wohl.
Vernunft gebietet die Aufstellung von Atomwaffen und die Planung eines Präventivschlages, Vernunft gebietet Völkermord bei Raummangel und die Erfindung immer perfiederer Massenvernichtungswaffen. Letztlich … empfiehlt Vernunft sogar die Eleminierung des Menschen selbst, der wie eine Krankheit die Erde befallen hat. Bilderbergerführer Prinz Bernhard von den Niederlanden wollte ja bekanntermaßen als ein solcher wiedergeboren werden. Strikt vernünftig.
„Handele vernünftig“ … sollte als Aufruf eigentlich schon wegen Verdachts auf Vorbereitung einer Straftat verboten werden.
Somit ist es auch nicht „Gier“ oder „Dummheit“, die uns die Wirtschaftskrise eingebrockt hat, sondern die reine Vernunft. Mal ehrlich: ohne Vernunft fünfundzwanzig Prozent Rendite – das klappt nicht. Dafür muß man sich schon was einfallen lassen.
Dabei waren wir mal so stolz auf unsere Vernunft, bei Wikipedia findet man was, was die allerdings selbst noch für verbesserungswürdig halten:
Mit Vernunft als philosophischem Fachbegriff wird die Fähigkeit des menschlichen Geistes bezeichnet, von einzelnen Beobachtungen und Erfahrungen auf universelle Zusammenhänge in der Welt zu schließen, deren Bedeutung zu erkennen und danach zu handeln – insbesondere auch im Hinblick auf die eigene Lebenssituation (vgl. Nous). Die Vernunft ist das oberste Erkenntnisvermögen, das den Verstand kontrolliert und diesem Grenzen setzt bzw. dessen Beschränkungen erkennt. Sie ist damit das wichtigste Mittel der geistigen Reflexion und das wichtigste Werkzeug der Philosophie. Dieses als Diskussionsgrundlage immer noch maßgebliche Verständnis von Vernunft steht in der Tradition der Philosophie Immanuel Kants.
Natürlich gibt es Vernunft auch als „Weltgeist“ und „Lieben Gott“ … doch das paßt nun überhaupt nicht in unsere Zeit.
Noch schlimmer wird es, wenn wir uns in das Gebiet der Kleingeisterei begeben und Verstand von Vernunft trennen, nachher noch den „gesunden Menschenverstand“ hinterherschieben – nur um die Heiligkeit der Vernunft zu retten. Wir brauchen aber im Jahre 2010 die Heiligkeit der Vernunft nicht mehr zu retten, dreihundert Jahre Vernunft haben genug Ergebnisse gezeitigt, das sogar der gesunde Menschenverstand versteht, das es mit der Vernunft nicht weit her sein kann.
Die Theorie, das uns reine Vernunft ins irdische Paradies führen wird, ist leider an den Verhältnissen gescheitert und an etwas, was Kant selber schon erkannt hatte: Vernunft hat in sich keine Moral. Sie kann Grundlage einer Ethik sein, die aber in sich sehr unstabil ist. Nur hat sich Kant keine großen Sorgen um diesen Tatbestand gemacht, da es ja einen Sicherungemechanismus gab: die Religion bzw. die Gewissheit der Existenz Gottes und die Ewigkeit der menschlichen Seele. Mit diesen Sicherheitsmechanismen ausgestattet konnte sich Kant selbst dann nach getaner Arbeit ruhig zur Ruhe betten.
Je mehr dieser Sicherheitsmechanismus verschwindet, umso unmoralischer werden wir. Auch das ist aber sehr vernünftig. Wenn ich mein Leben mit der Überzeugung lebe, das es mit dem Tod endgültig aus und vorbei ist, dann brauche ich ganz viel Geld, um zwischen Geburt und Tod so viel wie möglich erleben zu können, damit es sich auch gelohnt hat. Rücksicht auf meine Mitmenschen sollte ich da nicht nehmen, dafür gibt es keinen vernünftigen strategischen Grund, nur einige taktische – sie könnten sich wehren. Somit ist es auch hier geboten, für eine Zeit lang ein halbwegs befriedigendes Sozialsystem zu schaffen … jedenfalls solange, wie man die Rache der Verlierer noch zu fürchten hat.
Kant konnte sich das nicht vorstellen, das Menschen mal derart entwickeln, sonst hätte er sicher seine Betrachtungen revidiert und seine „Schrift zum Ewigen Frieden“ wäre nicht so optimistisch ausgefallen, denn der sollte nach dem Zusammenbruch der letzten Kontrahenten des kalten Krieges eigentlich unaufhaltsam vor der Tür stehen – nur merken wir gerade: das Gegenteil ist der Fall.
Vernunft ist ein Werkzeug – aber nicht nur ein Werkzeug der Philosophie. Sie ist generell nur ein Werkzeug. Sie zeigt mir an, wie ich von A nach B komme. Besonders drollig wird es, wenn das Erkenntnisinstrument sich selbst mit aller Strenge selbst beurteilt: das führt automatisch zu dem Philosophen der sitzenbleibt wo er gerade saß und vernünftigerweise verdurstet und verhungert. Die Kritikfähigkeit des Werkzeuges Vernunft ist größer als ihre Fähigkeit, Wahrheiten zu schaffen. So kann sie – vernünftigerweise – noch nicht einmal die Existenz der sinnlichen Wahrnehmung oder des sinnlich Wahrgenommenen beweisen – Generationen von Philosophen haben sich an dem Tisch, der vor ihnen stand, gedanklich die Zähne ausgebissen. Da es Sinnestäuschungen gibt, können wir vernünftigerweise nicht sagen, wann diese Sinne getäuscht werden und wann nicht.
Das hätte zu viel Weisheit, Bescheidenheit und Ruhe im Leben führen können. Stattdessen haben wir (oder sagen wir besser: gewisse Kreise) die Vernunft entfesselt, sie von einem Erkenntnisinstrument zu einem Herrschaftsinstrument gemacht: mit bekannten Folgen.
Für die Vernunft gibt es kein „gut“ und „böse“, deshalb urteilt sie milder – auch wenn Israelis Menschen auf Hilfskonvois erschiessen. Anders als der Hass (der angesichts dieser Aktion mal wieder rundherum ausbrach), fragt die Vernunft: wie kann es dazu gekommen sein. Ihr Ziel ist es, die Funktionsweise von Gewalt zu verstehen, damit solche Ereignisse verhindert werden können … und das dauert, wie unsere Gerichtsprozesse zeigen, zuweilen ziemlich lange. Auch wenn nicht jedes Gerichtsurteil vernünftig ist – die Methodik ist es schon.
Im Rahmen der Erkenntnis funktioniert Vernunft immer noch sehr gut und könnte ich Werk tun, wenn nicht … deutlich erkennbar andere Kräfte am Werk sind, die jeder kennt aber über die nicht gesprochen werden darf, da sie mit einem Tabu belegt worden sind.
Einfach mal morgen auf die Hauptstraße stellen und laut davon predigen, das man a) Gott gesehen hat, b) mit kleinen grünen Männchen einen Rundflug zum Mars gemacht oder c) regelmäßig mit Naturgeistern tanzt – man wird sehen, aus welcher Ecke vehemente Kritik kommt. Seltsamerweise aus der Ecke jener Menschen, die Vernunft für sich gepachtet haben – die Naturwissenschaftler, die Juristen, die Wirtschaftswissenschaftler, die Politiker …. und wir merken schnell: hier geht es gar nicht um Vernunft, hier geht es um Macht – wie bei der Entfesselung der Atomkraft.
Vernunft als Erkenntnisinstrument aus seinen natürlichen Verankerungen gerissen, kann ähnliche Folgen haben wie ein gespaltenes Atom. Sie erlaubt uns, die Grundfesten einer Natur auseinanderzunehmen, die wir überhaupt nicht verstehen. Und immer … müssen wir dazu die Natur zerstören. Wir müssen die Leichen zerschneiden – das war der Beginn der Medizin. Und wenn gerade keine frischen Leichen da sind, dann … triffts eben einen Obdachlosen, der schnell zur frischen Leiche wird. Im Dienste der Wissenschaft spielt das keine Rolle, ist nur vernünftig, so zu handeln.
Bin ich als Arier im Kampf mit dem weltweiten allmächtigen Judentum, so muß ich die Juden vernünftigerweise isolieren so wie es die US-Amerikaner mit den Japanern getan haben. Gehen mir dann Kugeln und Essen aus, so zeigt mit die Vernunft Wege auf, wie ich eine Endlösung erzielen kann. Bin ich als Moslem mit einer sündigen Frau konfrontiert, so greife ich vernünftigerweise zum Stein. Kommt eine fremde Flotte in meine Hoheitsgewässer und ich will sie dort nicht haben, dann versenke ich sie mit Mann und Maus. Arbeiten mir die Bürger zu langsam und zu unfolgsam, so bastel ich mir eben eine Peitsche in Form der Agenda 2010.
Alles strikt vernünftig.
Das haben auch die Väter der Allgemeinen Menschenrechte gesehen. Angesichts der verheerenden Folgen des Zweiten Weltkrieges haben sie etwas sehr Unvernünftiges getan: sie haben Wahrheiten gesetzt. Sie haben erkannt, das Vernunft keine Werte schafft und selbst schrecklich mißbraucht werden kann, wenn die Ziele politischer, wirtschaftlicher oder technischer Natur sind. Darum haben sie Regeln geschaffen, die anstelle göttlicher Gebote gestellt worden sind und als absolut unhinterfragbar gelten: die Allgemeinen Menschenrechte. Darüber sollte nie wieder diskutiert werden – was recht unvernünftig ist, aber trotzdem heilsam und erlaubt.
Die Vernunft nun …. ficht die Menschenrechte seit ihrem Bestehen an. Es ist reinweg nur der Glaube der Menschen, der ihnen Kraft und Macht gibt, der Vernunft stehen sie oft genug im Wege herum.
Das läßt mich persönlich mit Erscheinungen wie der Agenda 2010 hadern – und auch die Verdoppelung des Regelsatzes würde mich als Kritiker nicht beruhigen: die Agenda 2010 stellt die Menschenrechte … aus ganz vernünftigen Gründen … in Frage und schränkt sie ein. Die Allgemeinen Menschrechte stehen aber auf einer sehr wackeligen Basis, sie sind nicht seit Millionen von Jahren in Stein gemeißelt noch verkündete sie eine intergalaktische Supermacht mit Waffengewalt vom Himmel herab: sie stellen die unter Schock geborenen Notregeln da, die niemals verletzt werden dürfen, da jede ihrer Verletzungen nach Überzeugung (und Erfahrung) der Unterzeichner der Erklärung der Menschenrechte letztendlich direkt in die Hölle Ausschwitz führt – vernünftigerweise … früher oder später.
Darum war ihnen die Freiheit des Glaubens so wichtig. Jeder muß glauben dürfen, was ihm gefällt. Und darum sind Menschen, die „alle Ufo-Gläubigen für Spinner“ halten, Feinde der Menschenrechte, obwohl sie sich selber wahrscheinlich für große Verfechter der Vernunft und der Aufklärung halten.
Die Vernunft selbst als Erkenntnisinstrument interessiert sich nicht für Ufos, Geister, Götter, Naturgeister wie jene in Findhorn, die die Kohlköpfe so riesig werden ließen, das sie damit weltweit Aufsehen erregt haben, ohne das das naturwissenschaftlich jemals geklärt worden wäre. Vernunft hat kein Vorurteil und ist emotionslos wie ein Hammer. Mit dem kann ich auch Häuser bauen oder Köpfe einschlagen. Ein Beispiel? Nehmen wir dieses Findhorn:
Bald ein halbes Jahrhundert ist es her, dass auf einem windigen Campingplatz an einem schottischen Meeresarm ein botanisches Wunder registriert wurde: Riesige Kohlköpfe und Gurken gediehen auf dem unfruchtbaren Boden, Blumen blühten auf das üppigste. Die Gärtner schrieben den Erfolg ihrer spirituellen Beziehung zur Natur und den Pflanzengeistern zu. Auch Wissenschaftler fanden keine bessere Erklärung. Heute ist Findhorn die größte alternative Gemeinschaft Schottlands – mit Gästen aus aller Welt. Auf dem Programm des Findhorn-Colleges stehen – neben der Kommunikation mit der inneren Stimme – Themen wie ein klima-neutrales Leben und die globale Umweltkrise. Ganzheitliches Leben im Findhorn-Stil ist auf einmal hochaktuell geworden.:
Quelle: SWR.de
Wie oft werden wir angesichts dieser Geschichten (die in diesem Fall auch wissenschaftlich nur als „Wunder von Findhorn“ bezeichnet wurde) die Klage hören, es würde sich hierbei um unvernünftigen Unsinn handeln?
Dabei … ist das kein Feld für Vernunft, das ist ein Feld für Glauben. Vernunft sagt lediglich: wenn Naturgeister bei der Landwirtschaft helfen können, dann ist es in Ordnung, sie einzusetzen. Sie fällt aber kein Urteil über Existenz oder Nichtexistenz von Naturgeistern und der Möglichkeit der Kommunikation mit ihnen. Wer hier Urteile fällt ist (und hier wiederum vernünftigerweise) jener, der konkrete politische oder wirtschaftliche Interessen an einem ganz speziellen Weltbild hat.
Fragt man sich jetzt, welches Weltbild maximalen Konsum fördert … so finden wir hier vernünftigerweise wieder eine Lösung und erhält eine eindeutige Antwort. Setzen wir anstatt der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte nun Maximierung des Pro-Kopf-Verbrauches (sprich Aufschwung und Wachstum) ein, so wissen wir, warum alles gerade so läuft wie es läuft. Lange Zeit können übrigens beide gesetzte Werte problemlos nebeneinander herlaufen, erst, wenn die Ressourcen knapper werden, frisst der Aufschwung die Menschenrechte. Das erleben wir gerade.
So etwas sollte man schon bedenken, wenn Politiker, Wirtschaftler und Techniker wieder mit ihren „vernünftigen Argumenten“ kommen. Vernunft ist … sehr sehr relativ und macht vor Massenmorden nicht halt.
Und der technische Fortschritt, den sie uns gebracht hat … sollen wir den auch verurteilen?
Das fällt schwer. Wenn wir die Kräfte, die wir durch unzweckmäßigen Gebrauch der Vernunft entfesselt haben, beherrschen, dann ist das alles ganz in Ordnung. Vernichten wir dadurch irgendwann die Lebensgrundlagen der Menschheit komplett, dann war das nicht in Ordnung. So einfach ist das. Wie es momentan ausschaut, haben wir Probleme, die entfesselten Gewalten wieder in den Griff zu bekommen. Das wäre dann … Pech für uns.
Manche Diskussionen sind ja sehr motivierend. Diskussionen beispielsweise über die FDP oder über Israel.
Klar, der Nahostkonflikt ist häßlich. Und wie in jedem Krieg geschehen dort häßliche Dinge. Im echten Krieg gibt es keine Heiligen und Teufel, sondern nur Menschen, deren Aufgabe es ist, sich gegenseitig umzubringen. Sieger ist, wer wenig von den anderen übrig läßt. War schon immer so. Deshalb meinen manche ja, Krieg sei Mist und unter allen Umständen zu verhindern.
Auch israelische Soldaten machen im Krieg Mist … es wäre ein Wunder, wenn sie es nicht machen würden, denn dann wären sie schon ziemlich heilig. Und solchen Mist prangert man zurecht an … jedoch sollte man nicht vergessen, das der Krieg die Ursache der Häßlichkeiten ist … und nicht der Jude. Manche nutzen die Gunst der Stunde, die kleine aber feine Differenzierung, die beim „Deutschen Soldaten“ jederzeit leicht gelingt, hier einfach mal zu vergessen.
Gestehen wir jedoch aller Kritik an Israel für diesen Moment … ohne Rücksicht auf Geschichte, die Psyche von Verfolgten, die automatische Häßlichkeit von Kriegen, die aus vielen normalen Menschen scheußliche Psychopathen machen können, ohne all jene Ergebnisse wissenschaftlicher Konfliktforschung …
ihre volle Rechtfertigung zu.
Machen wir einfach mal. Palästinenser gut … Israel böse. Die ganz einfache Gleichung der Propaganda.
Wir tun einfach mal so, als wäre es genau so. Palästinenser gut … Israel böse.
Und jetzt?
…
Ja, und jetzt?
…
Ja, was genau ist denn jetzt zu tun? Nehmen wir einfach mal an, es gelingt, zu Beweisen (ich persönlich glaube, das das ziemlich unmöglich ist, aber ich kann ja irren), das der Staat Israel die Inkarnation des Urbösen ist … was machen wir denn dann? Letztlich wird doch viel Kritik an Israel unternommen, um genau so etwas zu beweisen. Israel, Usrael oder wie immer da genannt wird, ist schlecht, böse und vernichtet das gute palätinensiche Volk, das in einem verzweifelten Kampf ums Überleben ringt.
Ja …und nun. Was machen wir dann? Israelische Botschaften in Deutschland überfallen? Und freiwillig melden zur Hamas? Welche konkreten Konsequenzen sollen denn jetzt gezogen werden? Ich will hier nicht darüber diskutieren, wie böse genau jetzt Israel ist, das ist mir zu müßig. Soll das Schlimmste angenommen werden, das die antiisraelische Propaganda der Wahrheitsbewegung gerade aufzufahren hat – inklusive der Tatsache, das alle israelischen Krankenhäuser alle Palästinenser ausschlachen, um alle Juden mit neuen Organen zu versorgen.
Was … machen wir dann?
…
Ich warte jetzt auf Vorschäge, wie das Problem gelöst werden soll. Gerne können wir auch darüber diskutieren, das Israel etwas weniger böse ist als angenommen – aber nur wenn konkrete Vorschläge zur Lösung vorgebracht werden.
Sollen die Israelis jetzt das Land verlassen? Sollen sie in Lager gesperrt werden, wo man diesen Fluch der Menschheit endgültig beseitigt? Oder werden sie (wie schon mal angedacht) nach Uganda exportiert?
Gibt es eigentlich eine andere Lösung … als jeden Israeli vollkommen auszulöschen? Vielleicht alle nach Mecklenburg-Vorpommern überstellen, wo sie in zivilisierter Umgebung ganz neu anfangen können? Wir brauchen doch Ausländer zum Überleben – und die Palästinenser hätten dann Ruhe. Also … wie wäre es denn mit dieser Lösung? Die haben sogar eine Armee, die uns dann hinsichtlich der Rüstungskosten entlasten könnte. Und sogar Atombomben. Deutschland wäre wieder wer.
Eine gelungene Lösung, will ich meinen. Aber nur, wenn der Jude nicht Urböse ist. Ist er Urböse, geht das natürlich nicht.
Aber ich warte mal auf Antworten, wie wir mit dem Juden, dem Israeli verfahren sollen. Also … ich könnte mir schon vorstellen, sie aufzunehmen. Oder eben die Palästinenser. Einfach nur, damit da Frieden ist … und ich denke, es wird ja hauptsächlich FÜR DEN FRIEDEN argumentiert, oder?
Ebenso die FDP. Auch hier die Frage … ist die das URBÖSE? Gilt eigentlich für alle Parteien.
Ein homosexueller Guido Westerwelle hat das gleiche Problem wie ein behinderter Wolfgang Schäuble.
Kommen gewisse nationaldeutsche Kräfte an die Macht (die übrigens auch ein links anmutendes Gewand tragen können), kommen die ins Lager oder gleich auf den Müll.
Dort treffen sie dann zusammen mit den Hartz-IV-Empfängern, die als Arbeitsscheue ja ebenfalls minderwertige Untermenschen sind. Und Angela Merkel muß als Frau zurück an den Herd und ihrem Mann dienen.
So will es das natürliche Gesetz.
Und auf einmal sitzen alle in dem gleichen Boot.
Ist die offene Gesellschaft erstmal torpediert worden, werden sich viele wundern, was auf einmal alles möglich ist unter einer Diktatur. Und wer meint, es sei ein Gewinn, eine Poltikdiktatur anstelle einer vermeintlichen Wirtschafts- und Konzerndiktatur zu setzen, der hat im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt, denn der wähle anstelle der Massentierhaltung den Schlachthof.
Doch auch hier gilt: wenn das SYSTEM in dem wir leben (und an dem auch ich so einiges auszusetzen habe)
das URBÖSE ist … wo sind die Lösungen dafür?
Klar, es gibt eine Wahrheistbewegung von Infokriegern, die den lieben langen Tag nichts anderes tun als schreckliche Dinge anzuprangern. Das ist in Ordnung und richtig so. Manche geraten vor lauter Anklagewut auf äußerst rechte politsche Gleise … auch das kann passieren.
All das ist jedoch unbedeutend, denn meine offene Frage gilt auch für die Freunde der NPD, die offen vor dem Linksfaschismus warnen (ja, so was gibt´s, müßt ihr aber selber suchen):
WAS SOLL JETZT KONKRET GETAN WERDEN?
Was geschieht denn in der Welt, in der die Infokrieger endlich gewonnen haben, mit dem Herrn Westerwelle?
Was mit FDP, CDU, SPD, CSU und Grünenmitgliedern? Oder den LINKEN?
Wie genau stellt man sich die Methoden des Sieges gegen Parteien vor, die immer noch zusammen mehr als fünfzig Prozent der Bevölkerung repräsentieren?
Und wie will man jene fünfzig Prozent, von denen mehr als ein Drittel CDU/CSU wählen, berücksichtigen bei der Machtergreifung? Und wie werden die danach behandelt? Entzug des Wahlrechtes?
Es gibt in Deutschland immer noch ältere Damen, die wählen Politiker nach ihrem Aussehen. Das dürfen die momentan noch. Kriegen die dann kein Wahlrecht mehr?
Es gibt in Deutschland Menschen, die finden die USA gut. Einfach so, ohne Grund. Darf man das dann noch?
Momentan ja, aber dann?
Ebenso Israel … es gibt Menschen, die sehen dort die moderne Form des Kampfes David gegen Goliath … und sympathisieren mit dem kleinen Land in einem Meer von Feinden. Ist das dann noch erlaubt?
Es gibt in Deutschland ein Recht auf freie Meinungsbildung … aber keine Pflicht, dies gründlich und differenziert zu tun. Gibt es in Zukunft dann eine Behörde, die dies organisiert? Einen Meinungsberechtigungsschein, der die Fähigkeit zu einer „guten Meinung“ bescheinigt, die dann auch offiziell geäußert werden darf?
Es gibt in Deutschland Atheisten, die mit Visionen, inneren Stimmen, dem Geist der Nation und dem heiligen Status Deutschlands nichts anfangen können. Dürfen die das dann noch? Wenn die nicht an den Teufel glauben, der hinter den Weltverschwörern steckt, kommen die dann ins Lager?
Manche sind Christen – sogar hauptberuflich – und wählen deshalb CDU, weil das die Partei ist, die noch einen Funken Religion respektiert. Ist das in Zukunft noch erlaubt?
Und überhaupt … die Moslems. Sind die dann zu begrüßen, weil die ja mit ihrer Definition der USA als Reich des Bösen recht hatten … oder muß man sich vor ihnen fürchten, weil man doch insgeheim eher der Definition der USA glaubt, das der Islam die Bedrohung der Zukunft ist?
So viele Fragen. Es könnten noch viel mehr werden. Aber die sollten jetzt erstmal reichen.
Ich warte einfach mal auf die Antworten guter Infokrieger. Ganz unvoreingenommen übrigens. Und werde alles unkommentiert stehen lassen. Fast alles.
Eine Supergelegenheit eigentlich … nun kann man mal dazu übergehen, die Zukunft, die ideale Gesellschaft, das verlorene Paradies schon mal per Plan zu gestalten. Ganz konkret.
Also … worauf noch warten?
PS: ein Nachtrag noch.
Mao, Stalin, Hitler, Bush, Cheney, Julius Cäsar, Napoleon, Kohl etc. … sie alle fanden sich grenzenlos GUT.
Kohl ist sogar mal ausgerastet, als irgendein OSSI andere Meinung war. Wie konnte der auch nur…
Und Bush spricht jeden Tag mit „Gott“ und läßt sich bestätigen, das er GUT ist. Wie können da noch Zweifel aufkommen …
Natürlich ist das die einzige Gemeinsamkeit, die die genannten Herrn haben. Ich möchte Helmut Kohl nicht mir Napoleon Bonaparte gleichsetzen … oder sonstwen.
Ich finde, Sonntags ist immer ein guter Tag für besinnliche Themen. Mal ein Tag für grundsätzliche Themen über den Alltag hinaus. Der richtige Tag für philosophische Themen, die den Menschen „an sich“ betreffen, jedenfalls diejenigen, die jetzt gerade nicht in der Kirche sind, wo einem klar gepredigt wird, was gut und böse ist.
Für die alten Griechen, so habe ich mal gehört, war gut und böse ziemlich einfach. Die Griechen waren Ästheten, sie liebten das Schöne. Also mußte für sie das Schöne auch gut sein. Das Häßliche jedoch … na ja, das war logischerweise nicht ganz korrekt. Die hatten aber auch gut reden, die Griechen. Lebten in einem wunderschönen warmen Land mit Mittelmeerklima. Hatten wunderschöne Städte. Und machten es sich so ziemlich einfach.
Würde man nun einen Griechen in unsere Hauptstadt versetzen, so würde er – als sinnlich geprägter Mensch mit viel Verstand – wohl erstmal drei Schritte zurück machen: Häßlichkeit, wohin das Auge blickt, Lärm, Gestank, Dreck, Hektik … er würde heimkehren mit einer Vision der Hölle, einer Hölle, die seine schlimmsten Alpträume in den Schatten stellt und gegen die die Vostellungen des „Orcus“, jener Unterwelt der Griechen, wie ein Blick in ein Gesesungsheim für Depressive wirkt. Dann mal gut, das wir alle keine Griechen sind und uns an die ständigen Terrorakte auf unsere Sinne schon gewöhnt haben.
Und nur gut, das diesem Zeitreisenden zu Hause niemand glauben würde. Man würde es schlichtweg nicht für möglich halten, das Menschen ihr eigenes Lebensumfeld so verunstalten, denn soviel Häßlichkeit macht krank, und Krankheit ist alles andere als „gut“. Möglicherweise würden die Griechen doch was unternehmen, um diese Zukunft unmöglich zu machen. Aber den Beginn dieser Zukunft, das römische Reich, hatten sie ja schon als „barbarisch“ erkannt und abgelehnt. Primitive Dekadenz erlangte Macht. Man merkte zu spät, wieviel Macht die erreichte.
Nun, aus unserer Sicht waren die Griechen böse, denn sie hatten Sklaven. Klar, einer mußte ja die Arbeit tun. Arbeit war … ein lästiges Übel. So lästig, das manche lieber ihr Leben in einem alten leeren Weinfaß am Strande verbrachten als den Tag mit Schufterei zu verbringen, so wie Diogenes zum Beispiel.
Sein Dialog mit Alexander dem Großen ist natürlich sehr romantisierend, Diogenes hatte auch andere Seiten,
sollte aber auch zeigen, das man sein Glück gegen Reichtum zur Not mit Verzicht auf denselbigen verteidigen muß.
Für uns … völlig fremde Gedanken. Reichtum gilt als Glück. Armut als Unglück. Einfache Gleichung, mit der man am Anfang seines Lebens vollgeschüttet wird und sich dann am Ende fragt: „Wie jetzt? Das soll´s jetzt gewesen sein?“ Eine Frage, die sich ein Odysseus nie gestellt hätte – er hatte noch „gelebt“.
Auch für die alten Juden war Arbeit ein Fluch und ein Übel, man schaue sich nur an, mit welchen üblen Wünschen der Herr sie aus dem Paradies vertrieben hat. Fortan mußten sie malochen wie die Tiere.
War den alten Juden ganz klar, das Arbeit Mist war. Gut war für die alten Juden ganz konsequenterweise nur eins: Gott. Hört sich ja auch ähnlich an, jedenfalls im Deutschen. Darum auch ihre seltsame Haltung zum Tod – sie fürchteten nicht den Tod an sich, der war in Ordnung. Sie fürchteten sich davor, in jenem nachtodlichen Zustand von Gott entfernt zu sein. Das war schlecht.
Spannender wird es, wenn man sieht (wozu man schon tiefer graben muß, als es ein Landpfarrer jemals tun würde), was denn dieser „Gott“ eigentlich war. Es wird spannend, aber auch gefährlich, denn: darüber durfte man ja auf keinen Fall nachdenken. Trotzdem läßt es sich erschließen.
„Gott“ war „Leben“, und „Leben“ war „Gott“.
Und darum war ihnen auch die Feuerrutsche des damals weithin aktiven Baalskultes, auf der man kleine Kinder lebend in den Feuerschlund der Statue schickte, ein Greuel (und, nebenbei bemerkt, sieht man an diesem kleinen Punkt vielleicht, warum ich dem „Bohemian Grove“ sehr skeptisch gegenüber stehe. Es stinkt nach altem Baalskult, was man davon sehen kann und zu hören bekommt) und sie haben ihn ausgemerzt.
Würden wir heute auch tun.
Das „Lenen“, „Lebendigkeit“ als Gott. Gar nicht so abartig, oder? Ich mußte diesen kleinen Exkurs machen, denn auch jenen alten Juden möchte ich kurz in unsere Hauptstadt entführen. Er ist nun … kein Ästhet. Aber auch er hat eine klare Vorstellung von Glück: im Kreise seiner Familie alt zu werden, mit möglichst viel Vieh und Land. Das ist Reichtum und Glück. Aber wie der ästhetische Philosoph wird auch dieser pragmatische Bauer vor Entsetzen erstmal drei Schritte zurückgehen – auch er ist ein sinnlicher Mensch.
Als Pragmat wird er nicht gleich weglaufen wollen. Teufel und Dämonen sind ihm aus seiner vorislamischen Umwelt Assyriens, Ägyptens, Babylons und Sumers gut bekannt. Er mag sich nicht, fürchtet sich aber auch nicht sonderlich vor ihnen, da ja sein Gott bei ihm ist….solange er lebt. Er wird das Treiben mehr beobachten … und eine Kultur des Todes sehen. In den Städten werden Kinder den Blechkutschen rücksichtslos und willkürlich zum Fraß vorgeworfen. In Fabriken und Haushalten sterben Menschen durch Maschinen und durch den „kleinen Blitz“, der sie antreibt. Sicherlich – die Auswahl ist zufällig, anders als im Baalskult. Aber geopfert wird weiterhin – in großer Zahl. Und da diese Kultur einen Wert hat, der höher ist als „Leben“ … wird sie für ihn böse sein.
Nun, schicken wir ihn … nicht gleich wieder zurück. Unterhalten wir uns ein wenig mit ihm. Über Arbeit.
Arbeit ist für ihn als Bauer die Grundlage von Reichtum. Von nichts kommt nichts. Gleichzeitig ist sie auch ein Fluch, dem man sich aber nicht entziehen kann … man hat eben Pech gehabt. Ist eben nicht das Paradies hier, aber Pragmaten wissen sich halt auch hier einzurichten.
Und dann … zeigen wir ihm mal mit einfachen Worten unser Konzept von Arbeit. Er wird aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Maschinen (die er zweifellos als sehr unheimlich empfinden wird, weil er für sie die Kategorie „totes Leben“ haben wird) könnten uns von dem Fluch der Arbeit befreien und uns allen Zeit geben, zu griechischen Philosophen zu mutieren, die den ganzen Tag nichts anders im Sinn haben könnten, als die Welt zu verschönern und damit „gut“ zu machen. Gut, der alte Jude würde lieber die Zeit zum Beten benutzen, aber das sei ihm überlassen. Stattdessen wir diese Chance aber nutzen … nehmen wir Millionen von Menschen den Zugang zum Reichtum – die Arbeit – weg und lassen sie wie Sklaven in zweieinhalb-Zimmer-Käfigen dahinvegetieren.
Es würde uns schwerfallen, diesem einfachen pragmatischen Bauern zu erklären, warum das jetzt „gut“ sein soll, denn diese Menschen werden von Geburt an zur ewigen Armut verdammt – und das wird ihnen dann auch noch vorgeworfen. „Sozialhilfedynastien“ werden herbeigebetet … als hätten sich die Menschen dieses Schicksal selbst ausgesucht. Man sollte nicht vergessen, das auch diese Menschen sinnliche Wesen sind … auf deren Sinne ein fürchterlicher Terror von Geburt an ausgeübt wird – wenn man mal die Maßstäbe einfacher Menschen anlegt, die jahrtausendelang in unterschiedlichsten Kulturen eine rein biologisch begründete Wirklichkeit waren. Das menschliche Auge, so sagt die Medizin, entspannt sich eher beim Anblick eines Waldes als beim Anblick einer Mülldeponie. Einfach mal selbst versuchen … da steckt schon was hinter…
Ich wäre auch versucht, einen alten Wikinger herbeizurufen, jedoch fürchte ich zu sehr, er würde sofort zur Axt greifen, sich mit Berserkerwut auf die Utgarddämonen stürzen – das wäre mir mit Hinsicht auf die Folgen für den Straßenverkehr nicht sehr zweckdienlich.
Also bleiben wir bei dem jüdischen Pragmaten, der mehr und mehr Strukturen des Todes, der Lebensfeindlichkeit beobachtet … und zu dem Ergebnis kommt, das etwas sehr Böses in dieser Stadt wirken muß. Und damit meine ich nicht Frau Merkel, Herrn Steinmeier oder Herrn Westerwelle.
Und unsere Form von Arbeitslosigkeit inmitten unermeßlichen Reichtums, wo (Maschinen)Dämonen zur Arbeit verpflichtet worden sind, würde er einfach nur als Folter begreifen. Als absichtliche, gezielte, willkürlich gestreute Folter (im Namen von Hartz IV), die ein Verbrechen gegen das Leben selbst darstellt (und somit gegen seinen höchsten Wert: Gott).
Wenn wir uns nun noch erlauben, ihm zu sagen, das das die Welt ist, die entsteht, nachdem der Erlöser erschienen ist – wird er uns für verrückt halten. Nun, dafür ist er dann auch wirklich der falsche Gesprächspartner. Denn jenes Gut und Böse, das uns im Sinn steht, ist ihm fremd. Er kennt noch keinen Teufel, keinen Christus, keinen Antichristen. Das … wird erst viel später ins Spiel gebracht.
Darum hole ich noch einen dritten Zeugen ins Spiel, einen wirklich bösen Menschen. Jedenfalls, wenn man Griechen, Juden, Germanen, Humanisten, Atheisten oder sonst einen vernünftigen Geist fragen würde.
Einen katholischen Inquisitor aus der Zeit der Hexenverbrennungen, original bewaffnet mit dem Hexenhammer unter dem Arm. Eigentlich sollte sich doch ein solch finsteres Wesen in dieser Kultur des Todes und der Angst sehr wohlfühlen.
Was er jedoch sehen wird, ist vor allem eins (wobei wir seinen Blick etwas erweitern müssen): sein Kampf gegen das Böse ist gescheitert, der Satan hat gewonnen. Gut – mit Frauen hat er ein gewisses Problem, das sei ihm zugestanden. Darum geht es mit hier auch nicht, sondern darum, das er etwas sehen wird, das wir wissen, aber nicht sehen wollen.
Für ihn existiert Samael, der Prinz der Gifte. Für ihn existiert Lillith, die große Hure. Und wenn er in die Hauptstadt der BRD blickt, so wird er sehen, das Gifte überall sind. In der Luft, im Wasser, im Essen, in den Menschen, in der Erde, in den Tieren. Und da „Sex sells“, wird er die Herrschaft der Hure Babylon an jedem Plakat, bei jeder Reifenwerbung, in jeder Zeitschrift erkennen. Und auch andere Dämonen wird er erkennen, zum Beispiel Mammon, jenen mächtigen Teufel, der das ganze Leben im Griff hat, ohne dessen Segen es kein Essen gibt, kein Obdach, keine Wärme. Nur giftige Luft und verseuchtes Wasser.
Und Arbeit … das zeigen die ein-Euro-Jobs … hat ihren Wert ohne seinen Segen völlig verloren.
Arbeit an und für sich – ist wertlos geworden.
Für ihn wäre es überhaupt keine Frage: die Welt ist zur Hölle geworden, der Antichrist regiert. Und er … der böse Menschenschlächter … würde laut schreiend fortlaufen, wahrscheinlich unter das nächste Auto.
Drei Zeugen aus drei Zeiten. Andere Zeiten, andere Sitten. Jedoch unsere stolze, aufgeklärte, ach so „gute“ Kultur kommt bei allen schlecht weg. Weil man Menschen die Arbeit nimmt, die ihnen Reichtum geben könnte und sie in einer Welt voller sinnlichem Terror gefangen hält. Kinderselbstmorde … ein recht junges Phänomen in der Geschichte der Menschheit … wären allen dreien aber völlig verständlich.
In dieser häßlichen Hölle will keiner lange bleiben. Erst recht nicht mit Hartz IV zur ewigen Armut im endlosen Reichtum verdammt, aber mit den negativen Folgen (den „Nebenwirkungen) dieses Reichtums für die Sinne tagtäglich zugeschüttet. Das ist Hölle, Folter, endlose Qual. Wenn man sich aber daran gewöhnt hat … kann man sich auch hier einrichten. Man merkt es ja kaum noch … das „Leben“ eigentlich viel schöner gedacht war.
Aber vielleicht sollten wir uns mal an die alten Zeiten, das „natürliche“ Leben erinnern, bevor wir uns auf eine Diskussion um die Zukunft einlassen. Damit wir wissen, was unser natürliches Menschenrecht ist, und wie man (dank der Hilfe der Griechen und Irokesen … aber das ist eine andere Geschichte) auf die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte gekommen ist, ohne die die Welt in einen unsäglichen Abgrund stürzen wird.
Und Hartz IV … ist der erste Schritt dahin. Ein kleiner Schritt für einen Kanzler, aber ein großer Schritt für die Menschheit – nur leider in die falsche Richtung.
Und aus dieser Perspektive heraus … sind Busse, die mit der Aufschrift „Wahrscheinlich gibt es keinen Gott“ durch die Gegend fahren, nur eine zusätzliche Qual, die die allerletzte Hoffnung auf Besserung zunichte macht….und eine ewige Hölle verspricht. Aus guten Gründen zwar, aber der Gegensatz zu „gut“ muß nicht immer gleich „böse“ sein. Oft genug ist der Gegensatz zu „gut“ … „gut gemeint“.
Und „gut“ meinen es ja alle mit uns.