Montag, 29.9.2014. Guten Morgen lieber Leser! Wir schreiben ja selten in eigener Sache. Gelegentlich verabschieden wir uns mal, weil der Wind zu rauh wird, die Belastung zu groß, das Miteinander zu unterträglich. Nein – das betrifft nicht die beiden Motoren und Inhaber des Nachrichtenspiegels (Herrn Werner Menne und meine Wenigkeit), die funktionieren perfekt wie ein altes Ehepaar … das betraf eher permant dauernörgelnde Gastautoren, von denen uns manche rechtsextremen Mist unterschieben wollten. Wir müssen uns auch früher verabschieden als sich das Ende wirklich realisiert , denn wenn es erstmal da ist, sehen Sie hier nur noch „Error 404“.
Es gibt uns jetzt über vier Jahre – seit dem Juli 2010. Zuschauer zählen wir erst seit Ende 2011: 6841389 Zuschauer seit dem 09.12.2011 12:00 (glaube persönlich immer noch: da muss ein Irrtum vorliegen, kann aber sein, dass ich mich da irre). Vier Jahre lang kümmern wir uns um eine kritische Spiegelung systemtreuer Medien und wählen hierzu keinen journalistischen, sondern einen philosophischen Weg: dieser ist unangreifbarer und kommt unseren Ressourcen sehr entgegen. Wir sind Teil einer kritischen Gegenöffentlichkeit geworden, veröffentlichen so zuverlässig wie deutsche Leitmedien, alle zwei – drei Tage gibt es allein von mir neue und lange Gedankengänge zum Weltgeschehen, das ich manchmal sogar einfach mal so vorwegnehme, bis es andere merken.
Mir macht es nichts aus, im Prinzip könnte ich diese Gedanken auch in ein Tagebuch schreiben, um später mal ein Buch daraus zu machen: nur erlauben mir die Umstände, (meine Erkrankungen plus die Technik), andere Menschen an diesen Gedanken teilhaben zu lassen – mit erstaunlichem Erfolg: haben Sie schon mal gesehen, wie konstruktiv das Miteinander hier ist? Sie können zu jedem meiner Artikel bedenkenlos ALLE Leserkommentare lesen, sie ergänzen die Gedanken oft durch weitere Informationen, zusätzliche Sichtweisen oder persönliche Erfahrungen: das ist schon ein Miteinander, wie es an einer Universität herrschen soll – mich begeistert das immer wieder. Nur sehr selten (vielleicht zweimal im Monat) kommen Hassbriefchen an, nach dem Motto „ihr seid sowieso alle doof weil ihr nicht meiner Meinung seid“ – je weiter wir von der Meinung des Schreibers abweichen, umso größer ist der Hass. Manchmal haben diese Ergüsse aber auch überhaupt keinen Inhalt.
Es ist schön zu sehen, wie dieser Ort gewachsen ist (und weiter wächst), schön zu sehen, wie die Menschen hier miteinander an einer neuen Zukunft arbeiten.
Natürlich gibt es Irritationen – und manchmal verabschieden sich lieb gewonnene Menschen aus merkwürdigen Gründen. Einer war, dass ich eine kleine Rente bekomme: dass war für Menschen, die von Hartz IV leben, unerträglich – ich hatte nicht den richtigen Stallgeruch, war der Aufnahme in den Kreis der Hartz-Opfer nicht würdig genug, gehörte zu den anderen, den „Reichen“. Das ich aufgrund meines gesellschaftlichen Status niemals in den Genuss einer staatlichen Förderung kommen werde, niemals ein Stellenangebot erhalten werde sondern mit 45 Jahren schon auf den sozialen Sondermüll geschmissen wurde und einer sehr bitteren Altersarmut entgegengehe, wird nicht gesehen. Nun – mich rührt das auch nicht sonderlich an, ich merke immer häufiger, wie wenig ich eigentlich brauche – und das macht mich wirklich sehr reich.
Es gehen auch Menschen, weil ich nebenbei erwähnte, dass ich in einer Genossenschaft mitarbeite: man geht davon aus, dass wohlklingende Titel wohlklingende Münzen mit sich bringen. Weit gefehlt: wie leben im 21. Jahrhundert – wer das System verändern möchte, praktisch verändern, der muss selbst investieren, ohne mit ordentlichem „Cashflow“ zu rechnen. Hier ist Pionierarbeit gefragt, die keiner bezahlt – eher drohen Kosten. Diese Form von „Unternehmertum“ ist manchen Menschen aber auch so unheimlich – gerade jenen, deren Widerstand gegen die Verhältnisse sich in stereotypen Klagen über die böse Welt erschöpfen. Nun – ich will sie nicht verurteilen: sie haben sich noch nie als Schöpfer ihrer gesellschaftlichen Zustände erfahren dürfen, sind schon von klein auf auf Gehorsam und „gute Noten“ geprägt worden – wie soll da Widerstandsgeist erwachsen, der aus der Opferrolle herausführen kann?
Ja – und dann habe ich jetzt auch ein erstes Buch geschrieben, da muss ich ja jetzt so reich sein, den Nachrichtenspiegel allein finanzieren zu können. Nun – auch hier gibt es einen Irrtum: die Kostenkalkulation ist so gestaltet, dass der Gewinn sehr niedrig ist – wenn es überhaupt einen gibt. Das Buch ist erstmal eine Serviceleistung für treue Leser, Licht am Horizont sehen wir vielleicht erst in einigen Jahren – oder überhaupt nicht.
Jenseits der sich selbst gebärenden Mythen ist die nackte Wahrheit, dass die Initatoren des Nachrichtenspiegels unentgeldlich und ehrenamtlich arbeiten – mit hohem persönlichen Risiko.
Und das hat jetzt zugeschlagen:
Sie begehen Rufschädigung. Ich fordere Sie hiermit auf, umgehend Ihren Text
"Armut in Deutschland: Unfreiheit, Ungleichheit, Unbrüderlichkeit ...vom 24.
September 2014 zu korrigieren und den Namen Fachhochschule Köln daraus zu
entfernen. Die Fachhochschule Köln bildet keine PolizeianwärterInnen aus und
daher kann es in der Fachhochschule Köln auch nicht zu den von Ihnen
geschilderten Übergriff gegen eine Polizeianwärterin gekommen sein.
Hakenkreuz, rechte Parolen und offener Rassismus trifft für die Fachhochschule
Köln ebenfalls nicht zu.
Ich erwarte zeitnah eine Rückmeldung, dass Sie den Text entfernen oder
korrigieren. Ansonsten behält sich die Hochschule vor, juristische Schritte
gegen Sie einzuleiten.
mit freundlichen Grüßen
Petra Schmidt-Bentum
Interessant: die Fachhochschule Köln liest den Nachrichtenspiegel. Freundlich: sie haben noch keine Abmahnung geschickt. Klar – liegt die erste Rechnung auf dem Tisch, können wir den Laden hier zumachen: unsere Bonität ist nicht so berauschend. Wir proben schon jetzt für die Altersarmut.
Was war aber der Anlaß dieses Schreibens? Ich hatte in dem oben genannten Artikel wortwörtlich meine alte Lieblingszeitung zitiert: die WAZ, die heute „Der Westen“ heißt. Was ich nicht getan habe: recherchiert, ob das auch stimmt.
So, wie wir aufgestellt sind, so, wie wir arbeiten, kann das auch nicht unser Job sein: dafür fehlen uns Menschen, Zeit, Material, Zugänge oder schlicht … GELD. Wir können eine kritische Reflexion der Nachrichtenflut der Leitmedien leisten bzw. uns nach unseren Möglichkeiten daran beteiligen, haben aber kaum Ressourcen, jede kleine Detailinformation auch noch auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen – erst recht nicht jene, die für den Fortgang der Erzählung unwichtig sind (wo genau die rechtslastigen Polizeianwärter ausgebildet werden, spielt hier nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Nun – Sie können diese Zeilen noch lesen – weil Frau Petra Schmidt-Bentum vom Hochschulreferat Kommunikation und Marketing/Team Presse und Öffentlichkeitsarbeit nicht sofort eine kostenpflichtige Abmahnung geschickt hat. Natürlich haben wir auch umgehend reagiert: Rufmord ist nicht unser Ding.
Sehr geehrte Frau Schmidt-Bentum,
offensichtlich ist der Fehler der WAZ und der DPA unterlaufen, die keinen
Unterschied zwischen der "Fachhochschule Köln" und der "Fachhochschule für
öffentliche Verwaltung Gelsenkirchen, Standort Köln" machen. Wir - bzw. der
Autor des Artikels, sind davon ausgegangen, daß eine großen Zeitung und evtl.
auch die Deutschen Presseagentur als Originalquelle, etwas sorgfältiger
recherchieren und haben nur einen bestehenden Artikel zitiert.
Der Fehler ist bei uns korrigiert, bitte wenden Sie sich nun an die Quelle:
http://www.derwesten.de/politik/nazi-skandal-bei-der-polizei-30-anwaerter-geben-handys-ab-id9810903.html.
Wir danken Ihnen für den Hinweis.
Ich hoffe, daß Sie sich trotzdem mit der Intention des Artikels identifizieren
können und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Werner Menne
Redaktion nachrichtenspiegel.de
In der Tat bin ich davon ausgegangen, dass ich der alten WAZ trauen darf. In der Tat möchte ich die Fachhochschule Köln persönlich um Entschuldigung bitten für diese – ungewollte – Verbreitung einer Falschinformation. So etwas sollte nicht vorkommen – nicht bei uns, die wir einer gewissen ethischen Verpflichtung unterliegen, aber erst recht nicht bei Menschen, die fürstlich dafür bezahlt werden, dass sie solche Informationen in der Öffentlichkeit verbreiten. In der Tat möchte ich mich auch persönlich bei Frau Schmidt-Bentum bedanken, dass Sie nicht sofort kostenpflichtige Schritte eingeleitet hat – die uns an den Rand unserer Möglichkeiten gebracht hätten (obwohl viele scheinbar der Meinung sind, wir schwämmen in Geld).
Natürlich muss man ein Auge darauf haben, wie die aktuelle Situation der Medien ist: die Redaktionen der Leitmedien sind voller Volontäre und Praktikanten. Zählen Sie mal allein die Rechtschreibfehler jener Leute, die in einem ruhigen Büro arbeiten dürfen – mit Rechtschreibprogramm (während ich im tosenden Kinderlärm vor mich hintippte, gesegnet mit der Arbeitsbelastung eines – in seiner Beweglichkeit aus gesundheitlichen Gründen sehr eingeschränkten – allein erziehenden Vaters): ich finde da täglich peinliche Beispiele (bei mir auch – aber hier kenne ich auch die Umstände …. und halte die Fehler deshalb für verzeihlich). Fortlaufende Entlassungen in diesem Sektor (unlängst bei der altehrwürdigen FAZ angeküngt: 22 % der Gesamtbelegschaft wird entlassen, siehe Handelsblatt) machen sich irgendwann bei der Qualität bemerkbar, Zeitdruck ebenso.
Nur – wie sollen wir das als kleines Nachdenkmagazin ausgleichen? Ist es wirklich soweit, dass wir jede kleinste, zitierte Information selbst auf den Wahrheitsgehalt überprüfen müssen?
Dann müssen wir das Schreiben einstellen.
Ist schlichtweg nicht leistbar.
Nein, darüber wird auch nicht diskutiert, sobald wir uns diesem Anspruch auch noch stellen müssen, ist der Laden dicht.
Wir müssen schon genug in Frage stellen – und wie es aussieht wird es auch immer mehr. Ausnahmsweise möchte ich mal den Koop-Verlag zitieren:
Massenpanik bei den Massenmedien. Nirgendwo findet sich bislang auch nur eine einzige Rezension des äußerst brisanten neuen Bestsellers »Gekaufte Journalisten«, das nicht auf Vermutungen beruht, sondern sauber recherchiert belegt, wie es um die Meinungsfreiheit der deutschen Medien wirklich steht. Lesen Sie nachfolgend, was gerade hinter den Kulissen passiert. Und kopieren Sie diesen Artikel und posten Sie ihn in allen sozialen Netzwerken. Verstärken Sie den Druck auf jene, die nicht enttarnt werden wollen.
Tja – hätte mich nicht einer unsere kooperativen Leser darauf hingewiesen – ich hätte das auch nicht bemerkt. Ich möchte hier auch dem Wunsch des Koop-Verlages nachgeben und etwas Reklame machen:
Der Journalist Udo Ulfkotte schämt sich heute dafür, dass er 17 Jahre für die Frankfurter Allgemeine Zeitung gearbeitet hat. Bevor der Autor die geheimen Netzwerke der Macht enthüllt, übt er konsequent Selbstkritik. Er dokumentiert hier zum ersten Mal, wie er für seine Berichterstattung in der FAZ geschmiert und die Korruption gefördert wurde. Und er enthüllt, warum Meinungsführer tendenziös berichten und wie der verlängerte Arm der NATO-Pressestelle Kriege medial vorbereitet. Wie selbstverständlich wurde auch der Autor in die Netzwerke amerikanischer Eliteorganisationen aufgenommen, erhielt im Gegenzug für positive Berichterstattung in den USA sogar eine Ehrenbürgerurkunde.
In diesem Buch erfahren Sie, in welchen Lobbyorganisationen welche Journalisten vertreten sind. Der Autor nennt Hunderte Namen und blickt auch hinter die Kulissen jener Organisationen, welche unsere Medien propagandistisch einseitig beeinflussen, etwa: Atlantik-Brücke, Trilaterale Kommission, German Marshall Fund, American Council on Germany, American Academy, Aspen Institute und Institut für Europäische Politik. Enthüllt werden zudem die geheimdienstlichen Hintergründe zu Lobbygruppen, die Propagandatechniken und die Formulare, mit denen man etwa bei der US-Botschaft Fördergelder für Projekte zur gezielten Beeinflussung der öffentlichen Meinung in Deutschland abrufen kann.
Können Sie sich vorstellen, dass Geheimdienstmitarbeiter in Redaktionen Texte verfassen, welche dann im redaktionellen Teil unter den Namen bekannter Journalisten veröffentlicht werden? Wissen Sie, welche Journalisten welcher Medien für ihre Berichterstattung geschmiert wurden? Und haben Sie eine ungefähre Vorstellung davon, wie renommierte »Journalistenpreise« vergeben werden? Da geht es im Hintergrund zu wie bei den einstigen Ehrungen der »Helden der Arbeit« in der früheren DDR – da wird Propagandaarbeit ausgezeichnet.
Also …. JA – ich kann mir das vorstellen. Ich kann mir sogar die seltsame Gleichschaltung der Leitmedien bei den Themen Arbeitslose, Ukraine oder US-Kriege kaum noch anders vorstellen – insofern finde ich es schön, dass sich mal ein Insider mit Fakten herausgetraut hat.
Aber – darf ich das hier überhaupt zitieren? Droht hier nicht die nächste Abmahnungsgefahr … gerade seitens der „Leitmedien“, die schon die Existenz dieses Buches ignorieren? Haben wir nicht morgen eine Unterlasssungsklage der Atlantik-Brücke am Hals, weil das Zitat andeutet, sie könnten Journalisten geschmiert haben?
Warum das lange Koop-Zitat?
Weil es jenen Hintergrund journalistischen Treibens beschreibt, den wir hier lange ahnen und der für uns Grund und Anlass ist, weiter zu arbeiten: mit den Mitteln, die wir haben – dem Denken, den Fragen die sich daraus ergeben und den Schlussfolgerungen, die daraus möglich sind. Bis die Bücher soviel einbringen, dass wir die Erträge einer (erstmal kostenintensiven) Stiftung zuführen können, um damit den Webauftritt erhalten zu können, wird es noch eine Zeit lang dauern. Solange machen wir noch ein wenig Werbung dafür, ja?
Und bis dahin tanzen wir weiterhin auf einem Vulkan, der jederzeit ausbrechen kann. Und ich finde, dass sollte mal gesagt werden: stellvertretend auch für die anderen, die dieses Nachdenkmagazin mit Leben füllen.
Samstag, 8.2.1014. Eifel. Es ist ein seltsamer Tag. Der Kopf ist noch voller Gedanken – und dabei habe ich eine Kleinigkeit vollkommen übersehen, beiseite gelegt und weitergeleitet. Erst Tage später fiel mir ein: oh – das wäre aber wichtig für viele – jedenfalls viele „politische Blogger“. Die Berufsbezeichnung „Blogger“ – das sei vorhergeschickt – mag ich allerdings inzwischen überhaupt nicht mehr. Nicht nur, weil es ein abwertender politischer Kampfbegriff der Bezahlmedien geworden ist, sondern weil er schlichtweg „dumm“ ist.
Ein Beispiel?
Gut. Nehmen wir mal an, ich würde Ihnen von den Holzern erzählen, Beispiel dafür nennen, wie unseriös Holzer arbeiten, das Holzer sozial anders sind als andere und sich hauptsächlich mit holzen beschäftigen – Sie würden nicht wissen, wovon ich rede, mir aber nach einer Weile folgen, ganz allein deshalb, weil die Holzer Kinderpornographie bringen, nationalsozialistische Gedankengut verbreiten und Falschmeldungen am laufenden Band produzieren … um Aufmerksamkeit zu bekommen, weil sie für entsprechene Darstellungen direkt bezahlt werden oder weil ihre heimliche Zustimmung zum allumfassenden Wahn der Gegenwart Bedingung für den Fortbestand des Arbeitsvertrages ist.
Dabei sind „Holzer“ nur Menschen, die ihre Meinung auf Papier (also: Holz) schreiben. Sie sind so vielfältig wie die Menschheit selbst, haben nur die Neigung, den Hang, die Sucht oder das Talent Worte so sinnvoll aneinander zu reihen, dass es dem Geist eine Freude ist, sie zu lesen. Das „Holzer“ in irgend einer Form anders als „Blogger“ sind, ist vollkommener Mumpitz – das Medium, auf dem veröffentlicht wird, ist anders – und der Blogger ist im Prinzip unabhängiger von Geldgebern, deren Meinung er vervielfältigen muss … das ist alles.
Natürlich braucht unsere Umwelt einen Sprachcode, damit man einen Menschen einsortieren kann. Dieser Anforderung musste ich mich auch persönlich stellen, als ich ohne großes Ziel oder Motivation anfing, Worte ins Netz zu stellen – dabei habe ich den Fehler gemacht, mich einfach als „Blogger“ bezeichnen zu lassen, weil mir die Bezeichnung eigentlich völlig egal ist: die Botschaft ist es, um die es geht, die Perspektive, die im öffentlichen Dialog der Meinungsbildner nicht mehr abgebildet wird … wie man denjenigen nennt, der die Worte macht, ist dabei höchst unbedeutend, ebenso wie seine Person, sein Lebenslauf oder seine familiären Verhältnisse.
Nun – ich kann es mir leicht machen: ich habe da noch einen Philosophen in der Kiste für Berufsausbildungen – und der hängt demnächst auch offen an der Eingangstür – zwar nur ein Eifelphilosoph, aber die Eifel hat halt auch ein Recht auf Weisheitsliebe.
Was aber mit denen, die sich nicht auf ihren akademischen Loorbeeren ausruhen können, die nicht Artikel für Printmedien schreiben können, jene, die glauben, sie müßten die ganze Familie einspannen, um gelesen zu werden?
Die sehen die Welt eher so wie die Initiatoren des Webprojektes „Ausguck“ … das mir auf den ersten Blick schon mal gut gefällt:
Ein Blog definiert sich dadurch, dass er allermeistens nicht gelesen wird. Wenn man sich nicht als Person an exponierter Stelle befindet, die irgendwelche Mitmenschen dazu bewegt, der eigenen Schreibe Aufmerksamkeit widmen meinen zu müssen, bleibt ein Blogger fast immer zuverlässig mit sich allein. Versuche, der Insel zu entkommen und ein Blog bekannter zu machen, sind zum Beispiel das Einbinden “unentbehrlicher” bzw. brisanter Information oder die Wahl eines ungewöhnlichen Tonfalls bei der Ansprache des Lesers. Möglich ist auch, per Bilderflut ein Blog zu erstellen, das eigentlich eher geschaut als gelesen wird.
Das kann sehr hübsch gemacht sein und hat so was Offenes und Entspanntes- und interessiert bis auf genötigte Familienmitglieder wieder keine Sau.
Warum also bloggen? Warum in relativ hochtechnisierter Form etwas herstellen, das mutmaßlich zuverlässiger unter Dach und Fach bleiben wird als seinerzeit ein Tagebuch mit Messingschlösschen, das die Geschwister einem klauten… um vom nächsten Klettergerät herab Liebesgeschichten in die Gegend zu grölen?
Weil jeder Mensch tatsächlich etwas zu denken und zu sagen hat und damit verstanden werden möchte. Deshalb murkeln wir uns durch unsere Selbstansprüche und Ängste und durch unser Lampenfieber in Anbetracht der Möglichkeit, gegen jede Wahrscheinlichkeit doch mal gelesen und vom Leser zur Verantwortung gezogen zu werden. Wir wünschen Mehrwert und riskieren Langeweile. Wir exponieren uns emotional und riskieren Spott. Wir engagieren uns und riskieren Desinteresse an Dingen, an denen uns viel liegt.
Das alles ist wundervoll herausfordernd. Lasst uns loslegen.
Hätte ich Zeit, würde ich glatt mitmachen – aber Zeit habe ich gerade nicht.
Natürlich verstehe ich die Ablehnung des offiziellen Journalismus gegen die unliebsame Konkurrenz aus dem Nichts, die sorgsam gewachsene Pfründe in Gefahr bringt und die Fleischtöpfe der schreibenden Zunft belagert: wie soll man denn seine Pferdezucht weiter bezahlen, wenn nicht als Chefredakteur des „Spiegel“? Und während die „Blogger“ („Online-Journalisten“ war hier mein erster Versuch, den politischen Kampfbegriff durch eine seriöse und neutrale Beschreibung der reinen Tätigkeit zu ersetzen) sich noch Gedanken darüber machen, wie sie ihre Oma dazu kriegen, die eigenen Worte in der Elektrozeitung zu lesen, sehen Journalisten schon, dass die gesamte Jugend sich von ihnen verabschiedet und im Internet die Zukunft sieht.
Ja – sie sehen die Warnsignale der Statistik: die Zeit, die der Deutsche vor dem Fernseher hängt, nimmt ab (siehe: Statista): letztes Jahr waren es nur noch (unglaubliche!!) 221 Minuten JEDEN TAG. Das sind zwei Spielfilme und eine Folge einer Serie … AM TAG. Alles gefüllt von bezahlten Journalisten, die die Meinung ihrer Auftraggeber in Politik und Wirtschaft verbreiten. Verantwortlich für den Rückgang ist die Jugend: zwischen 14 und 29 Jahren nimmt die Sehdauer signifikant ab: man informiert sich lieber durch das Internet.
Das ist die Zukunft: die Menschen machen ihre Nachrichten selber. Vorbei die Zeiten, wo Wirtschaft, Kirche und Politik über „Journalistenschulen“ den journalistischen Nachwuchs jahrelang unter Laborbedingungen beobachten (mehr dazu auf Neopresse: Journalismus als professionelle Auftragslüge), um für sich die passendsten Charaktere und Weltanschauungen herauszufiltern, die dem Volk dann eine allen Mächtigen genehme Meinung präsentieren, der unbedingt zu folgen ist: beim Essen, Trinken, Reisen, beim Hausbau und der Wohnungseinrichtung, beim Sport, der Gesundheitspflege, beim Geschlechtsverkehr sowie bei der Geldanlage.
Nebenbei bemerkt: wie viele „Führer für jeden Lebensbereich“ hier inzwischen bewusst und gezielt installiert worden sind, fällt niemandem auf – ruft man aber auf, ein paar (oder wenigstens EINEN) Rebellenführer zu installieren, ist der Aufschrei aus dem Volke groß: „nie wieder ein Führer in Deutschland“ – aber die allen Journalisten und Politikern bekannte „Schweigespirale“ wird intensiv gelebt … und führt dazu, dass das Lügenbild vom Arbeitslosen als „faulem Sozialschmarotzer“- obwohl in einem 80 Millionen-Volk inzwischen 42 Millionen Menschen beim Jobcenter registriert sind – weiter fleißig die öffentlichen Meinung penetriert, während gleichzeitig immer verstärkter die große Kriegstrommel gerührt wird.
Man sieht: den „Ver-Führern“ folgt man immer noch gerne, täglich 221 Minuten lang.
Dieses Umfeld muss man berücksichtigen, wenn man folgende Nachricht liest, die mich letzte Woche erreicht hat:
Sehr geehrte Damen und Herren, > > liebe Kolleginnen und Kollegen, > > > > wir möchten Sie gerne zu einem Hintergrundgespräch zum > NSA-Untersuchungsausschuss und zur Frage der Minderheitenrechte im > Deutschen Bundestag mit Britta Haßelmann, Erste Parlamentarische > Geschäftsführerin, und Hans-Christian Ströbele MdB einladen. >
Eingeladen war ich als „Eifelphilosoph“ im Rahmen einer allgemeinden Einladung an die gesamte Presse. Hätte ich mich angemeldet, hätte ich über das Gespräch berichten können.
Leider … zahlen meine Leser nicht für die Artikel im Nachrichtenspiegel.
Leider … musste ich an dem Tag auch arbeiten.
Leider … macht mein Rücken eine Spontanreise nach Berlin nicht mehr so leicht mit – und in meinem persönlichen Budget sind die Reisespesen auch nicht so leicht abbildbar. Kostet nämlich nicht wenig, dieses „reisen“.
Deshalb konnte ich nicht an dem Event teilnehmen, konnte nicht die Kreise der akreditierten Journalisten verunsichern und auf politischem Parkett eine ansonsten ungewohnte Meinung vertreten, unliebsame Wahrheiten verbreiten oder Fragen stellen, die man schon immer gerne beantwortet haben wollte.
Es geht aber nicht um mich – sondern um die Akzeptanz der vielgescholtenen „Bloggerei“ … und das fiel mir halt erst Tage später auf.
Ich weiß nicht, wie oft es geschieht, dass der „politische Blogger“ gleichrangig mit der nationalen Presse behandelt wird, ich weiß aber, dass über die Qualität unserer Arbeit, über unsere gesellschaftliche Akzeptanz nur eine Instanz entscheidet: der Leser. Hat er einen Gewinn durch die Lektüre, war der Job gut.
Und auch wenn die bezahlten Journalisten nun um ihre Pferdezucht bangen – oder um die vielfältigen Vergünstigungen, die der „Presserabbat“ ihnen gewährte (allein 1154 Angebote, sich den Journalismus gefügig zu kaufen, gibt es bei Pressekonditionen, laut Ver.di hat VW sogar eine eigene „Vertriebstabteilung für Medienprofis“), dreht sich der Wind gerade … der unbestechliche, unabhängige Schreiber gewinnt an Einfluss, auch wenn er selber glaubt, nur für die Oma zu schreiben.
Und – nüchtern betrachtet – gibt es keinerlei Grund, Holzmedien als „gut“ und Elektromedien als „schlecht“ darzustellen … es sei denn, man fürchtet um seine Presserabatte.
Insofern – sollte ich diese Einladung nicht für mich behalten (halte aber den Termin – wie versprochen – geheim). Es wäre schön, wenn der Nachrichtenspiegel sich konstruktiv weiterentwickelt hätte und wir – wie angedacht – nun einen Bloggerkollegen in Berlin sitzen hätten, der für uns als „Bloggergemeinschaft“ (oder als Kollektiv der „Online-Journalisten“) an dem Event hätte teilnehmen können um „Flagge zu zeigen“ … doch die Zeit ist wohl noch nicht reif für solche Entwicklungen, die Notwendigkeit der Selbstorganisation des „Graswurzeljounalismus“ noch nicht flächendeckend angekommen.
Dabei bräuchte das Volk, der Staat und die Bürger gerade eine unabhängige Alternative zu den wohlgefütterten Fleischtopfschreibern, die – aktuellen Umfragen gemäß – ihre Wandlung zum Pressesprecher der Reichen, Mächtigen und Schönen vollenden – siehe Wikipedia:
Das Rollenselbstbild, wie die Akteure im Journalismus ihre Aufgabe in der Gesellschaft sehen, hat sich gemäß zweier repräsentativer Journalistenbefragungen von 1993 und 2005 in Deutschland ebenfalls gewandelt: Die Ambitionen von Kritik und Kontrolle haben abgenommen, es dominieren die reinen Informationsjournalisten und News-Manager.
Der Anteil der Journalisten, die „Kritik an Missständen üben“ als Ziel angeben, ist von 63 Prozent auf 57 Prozent gesunken. Der Anteil der Journalisten, die „sich einsetzen für die Benachteiligten in der Bevölkerung“ ist von 43 auf 29 Prozent gesunken und der Anteil jener, „die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kontrollieren“ von 37 auf 24 Prozent.
Umgekehrt stieg der Anteil der Journalisten, die „möglichst neutral und präzise informieren“ wollen von 74 auf 89 Prozent. Der Anteil der Journalisten, der „komplexe Sachverhalte erklären und vermitteln“ wollen, stieg von 74 auf 80 Prozent und jener, welche „die Realität genau so abbilden wollen, wie sie ist“, von 66 auf 74 Prozent.
Die Realität so abbilden, wie sie ist, ist unmöglich. Das lernt man in der Philosophie. Aber sie so abzubilden, wie die Sponsoren sie gerne hätten: das geht, wenn man auf die Kontrollfunktion verzichtet und die Opfer der Mächtigen sich selbst überlässt.
Wer das versteht – bekommt Rabatte.
Was aber die Politik versteht, ist: die Rabattsauger und Worthuren verlieren beständig mehr an Glaubwürdigkeit. Darum lädt man jetzt auch die ein, die unabhängig vom Geld Meinungen publizieren … und so Meinungen bilden. Eine wichtige – und tröstliche – Information für all´ jene, die meinen: „das bringt ja sowieso nichts“.
Es bringt viel mehr als ihr glaubt … wenn ihr nicht aufgebt – und einen Heidenspaß daran habt, den David in einer Welt von Goliaths zu geben.
Und außerdem: die vierte Macht steht gerade günstig zum Verkauf. „Journalisten“ wollen sie nicht mehr ausüben … da braucht es freiwillige Helfer aus der Bevölkerung, die hier einspringen. Kostet inzwischen – dank Elektromedien – auch nicht mehr soviel, dass man unbedingt einen Sponsor braucht, der Totholz bezahlt.
Bäume mögen das.
Sonntag, 9.9.2012. Eifel. Heute kann ich es mir sehr bequem machen: der Artikel ist schon lange fertig. Das hat eine besondere Geschichte Wir hatten eine Einladung zu einem Printprojekt bekommen, das sich viel vorgenommen hatte:
Alles tabulos und knackig. Mit viel Lust an Brüchen, Überraschungen, Kontroversen. Nicht von linientreuen Redakteuren für ein erstarrtes Publikum, sondern von jungen Wilden für wilde Junggebliebene.
Unser Ziel ist es, einen neuen, unabhängigen Journalismus ins Leben zu rufen und langfristig zu fördern.
Das hörte sich ja gut an – obwohl die scheinbar nur halb so viele Leser haben wie wir. Ich habe ein wenig über die Hintergründe recherchiert, was mich dazu brachte, einen kleinen Artikel für sie zu schreiben – es ist nicht das erste Blogger/Print/Projekt das ich so mit meinen bescheidenen Mitteln unterstütze. Jetzt schreibe ich ja recht eigentümlich (wie es sich für echte Eifelphilosophen auch gehört – denn sonst könnte man ja auch direkt bei unseren Nachahmern und Trittbrettfahrern lesen … wenn es die überhaupt noch gibt) und gehe nicht davon aus, das dies einem breiteren Publikum gefällt, zumal man mir schon seit Jahren in den Ohren liegt, das ich fürs Internet (und für die moderne Zeit) viel zu lange Texte schreibe. Trotzig, wie ich nunmal bin, schreibe ich nun doppelt so lange … und die werden überraschenderweise sogar bei Sonnenschein gelesen, wie ich höre, auch von einer durchaus gut betuchten Leserschaft.
Natürlich ist auch meine Methode recht eigentümlich – ich übertrage einfach die Prinzipien des Pharmamanagements auf die Politik und berücksichtige bei jeder Analyse der politischen Situation die schlimmstmöglichen Folgen. So planen Gewinner – hatte man mir gesagt. Beobachtet man aus der Perspektive der Wirtschaft (die auch jeder Kreditberater im Auge hat) nun das bunte Treiben der Politik, so wird einem Angst und Bange: die deutschen Medien haben sich seit Jahren in einen Wohlfühlfunk verwandelt, der dem Bürger ganztägig auf breiter Front suggeriert, das alles wunderbar in Ordnung ist, auch wenn … die führende Supermacht der Welt den kleinen Irak grundlos angegriffen hat und weltweit mit Drohnen mordet. In den USA hat man Michael Moore, der dort medial die Fragezeichen an die Wand malt, wir jedoch haben Günter Jauch, der lieber Armenbashing betreibt und so die neue Kultur in Deutschland beschreibt: wer Arm ist, hat Strafe verdient.
Seit Jahren wird es deshalb Zeit für eine neue Partei, eine neue Bürgerbewegung und vor allem: für ein neues Presseorgan, das berücksichtigt, das die Mehrheit der Deutschen Hartz IV beschissen finden, gegen Kriege im Ausland ist und auch keine Sympathie für die globale Bankenrettungsorgie hat, die Politik und Finanzwelt gerade auf unsere Kosten veranstalten. Die absolute Mehrheit der Deutschen weiß noch, das Steuergelder UNSERE Gelder sind und Sozialleistungskürzungen, grenzenlose Diätenerhöhungen und notgeile Prestigeprojekte deshalb eine absolute Frechheit darstellen.
Nun – es war angesichts der Rahmenbedingungen nicht wirklich überraschend, das der Artikel nicht angenommen wurde – und ich hätte da auch kein Wort drüber verloren, wenn nicht mein Freund Werner meinte: da musst du was drüber schreiben:
Angst vor der Wahrheit?
Nun … ich zittiere mal aus der Antwort:
hallo yyy, herzlichen dank für den artikel, aber leider ist das nichts für uns. er suggeriert potentiellen selbstdenkern ein maximum an strafandrohung (drohnen, kzs), womit diese und damit auch die kunden eines selbstdenkenden journalismus (also unsere leser) eingeschüchtert bzw. abgeschreckt werden. das hilft allein unserer journalistischen oder staats“dienst“lichen konkurrenz. liebe grüße,xxx
liebe grüße, xxx
Na ja, „Even the worst case“-Strategien bringen selten „Heile-Welt-Atmosphäre“ … aber wichtig ist doch, ob die Perspektive wahr sein könnte und nicht, ob sie das Wohlempfinden des Lesers stört – jedenfalls dachte ich das immer. Worst-Case-Szenarien werden in der Wirtschaft entwickelt, um schnell Handlungsoptionen an der Hand zu haben, falls wieder erwarten etwas schief geht. Hat man aber sogar diesen Fall im Griff … kann man auch mal abschalten und das Leben genießen. Worst-Case-Szenarien können aber auch wahr werden … und je früher man erkennt, das das Geschäft in die roten Zahlen rutscht, um so eher kann man gegensteuern. Das gilt auch für die Demokratie, die soziale Marktwirtschaft und die Etablierung der allgemeinen Menschenrechte: Gesellschaften driften nicht von selbst in Diktaturen ab – da gibt es sehr viele Hände, die nachhelfen müssen. Merkt man das früh genug, kann man noch dafür sorgen, das die Verbrecher ins Gefängnis anstatt in den Aufsichtsrat kommen. Sitzt man selber erst drin … weiß man, das man gepennt hat.
Nun denn: urteilt selbst. Der Artikel erscheint jetzt hier … ich traue mich das einfach mal:
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Man muss sich schon wirklich genau überlegen, ob man für ein Blatt wie (xxx) schreibt. So weit sind wir schon wieder. Wir kennen das in Deutschland – in den siebziger Jahren musste man sich genau überlegen, ob man für linke („kommunistische“) Blätter schreibt, in den dreissiger Jahren musste man genau überlegen, ob man für jüdische Blätter schreiben wollte. Beides ließ man nach kurzer Überlegung sein, weil man merkte, das man es mit Gewalten zu tun bekam, die für die persönliche Sicherheit äußerst bedenklich waren – Berufsverbote oder Konzentrationslager folgten sofort.
Heute gibt es ein anderes „No-go“: Verschwörungstheorien. Was das ist? Nun, manche Menschen gehen davon aus, das politische Entscheidungen nicht ausgewürfelt oder nach intensivem Studium des Vogelfluges getroffen sondern mit Vorsatz, Absicht und gründlicher Überlegung gefällt werden, ohne die Öffentlichkeit vollumfänglich über die gesamten Pläne zu informieren. Seit den Gerüchten über die Massenpanik, die Orson Wells mit seinem Hörspiel „Krieg der Welten“ 1938 erzeugt haben soll, weiß man, das man dem Bürger nicht alles sagen darf. Angela Merkel hat dies beherzigt – und die deutsche Presse folgt ihr bis zum heutigen Tag.
Das wird nun manch einen Leser verwundern, da ja bekanntermaßen behauptet wird, wir würden in einer Demokratie leben, in der der Journalist die Verschwörungen von Wirtschaft und Politik ganz schnell aufdeckt und so für die Beachtung aller Menschenrechte im Lande sorgt – und auch dafür, das die Verfassung nicht hintenherum untergraben wird: deshalb spricht man ja von „Vierter Gewalt“.
Was wir nicht erfahren: am 8.Oktober 2008 gab es ein Treffen führender Chefredakteuere mit der Kanzlerin. Jakob Augstein berichtet davon im Freitag (1).
Der Hintergrund? Frau Merkel wollte, das zurückhaltend über die Krise berichtet wird. Die Leitmedien folgten dem Leittier und berichten bis heute beschönigend über die größte Wirtschaftskrise seit 1929. Am 8. Oktober 2008 verwandelten sich die Mainstreammedien in ein Regierungsorgan. Zu Recht würde man diese Veranstaltung eine Verschwörung mit dem Zweck der Vertuschung der realen Bedrohung der deutschen Wirtschaft durch die Wirtschaftskrise nennen.
Ohne Herrn Augstein wüssten wir überhaupt nichts über diese Verschwörung, die Eklatant gegen die Ziffer 1 des Pressecodex des deutschen Presserates verstößt:
Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse.
Eigentlich ein Skandal – vielleicht sogar der Größte in der Geschichte der Bundesrepublik – aber man muss lange suchen, bis man überhaupt nur vage Andeutungen darüber findet. Wie ernst der deutsche Journalismus den Codex des Presserates (Originalfassung 12.12.1973, Zitat aus der überarbeiteten Fassung vom 3.12.2008) nimmt, kann jeder Leser selbst beurteilen. Einfach mal die Berichterstattung über Hartz-IV-Empfänger quer durch die großen Leitmedien betrachten – da ist von „Wahrung der Menschenwürde“ nicht mehr viel zu erkennen.
Und schon sind wir mittendrin in dem, was wir normalerweise Verschwörungen nennen und die wir nur aufdecken können, wenn wir zuvor Theorien über sie gebildet haben – und schnell merken wir, warum die Beschäftigung mit diesen Theorien in Deutschland verpönt und gesellschaftlich geächtet ist, wie früher Juden und Kommunisten geächtet waren und heute Arbeitslose geächtet sind. Diese Ächtung ist – wie die früheren Ächtungen auch – sehr erfolgreich, so erfolgreich, das die Verschwörungen selbst ganz offen über die Bühne gehen können.
Man kann über sie im Spiegel nachlesen (2) oder im Manager Magazin (3) – und findet oft irgendwo einen McKinsey-Mann, der das Treiben organisiert. Was bespricht eigentlich ein Günter Jauch mit Top-Managern der Commerbank, der Post, der Allianz oder der EoN – und was hat ein Oliver Bierhoff in dem ebenso erlauchten wie geheimen Gremium zu suchen?
Wir dürfen uns darüber keine Gedanken machen. Ebensowenig geht es uns irgendetwas an, was denn eigentlich bei den Bilderbergergesprächen thematisiert wird. Seit nunmehr 58 Jahren treffen sich dort jedes Jahr handverlesene und äußerst mächtige Menschen aus Politik und Wirtschaft und besprechen (oder beschließen) dort irgendetwas. Ebensowenig erfahren wir etwas über die Atlantikbrücke, das Weltwirtschaftsforum in Davos, die Münchener Sicherheitskonferenz oder die Treffen der Trilateralen Kommission. All diese Treffen, Zirkel und Geheimcliquen sind nachprüfbare gesellschaftliche Realität – warum aber die Reichen und Mächtigen viel von ihrer eigentlich ja sehr knappen und angeblich äußerst kostbaren Zeit investieren, um sich untereinander abzusprechen, erfahren wir nicht.
Noch bizarrer wird es, wenn man in die USA schaut. Dort findet jährlich der Ringelpitz vom Bohemian Grove statt – und hier sind wir mittendrin im Diskussionsverbot. Wer diesen Begriff in den Mund nimmt, ist sofort Kommunist, Jude, Arbeitsloser oder noch schlimmer: Verschwörungstheoretiker. Ist ja auch sehr bizarr, was dort vor sich geht: simulierte Menschenopfer vor einer riesigen Eulenfigur, fackeltragende Menschen in roten Roben – der Stoff, aus dem Horrorfilme gemacht werden. Man fragt besser gar nicht nach, was die dort machen. Bedauerlicherweise treffen sich dort Menschen (hier ausschließlich Männer), die nicht unserer Fantasie entspringen, sondern reale politische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Macht haben – und auch in der Atlantikbrücke und bei den Bilderbergern regelmäßige und gern gesehen Gäste sind: Helmut Schmidt, Henry Kissinger, Alan Greenspan, die Familie Bush, Arnold Schwarzenegger, Richard Nixon – um nur ein paar zu nennen.
Natürlich kann man sich fragen: „Was hat das eigentlich alles mit mir zu tun? Ich will nur mein Leben leben und bin auch kein Jude, kein Kommunist, kein Arbeitsloser!“
Nun – diese Menschen bestimmen unseren Alltag. Sie setzen die Leitlinien fest, nach denen wir leben müssen. Adolf Hitler (NSDAP) hat das zum Beispiel mit folgendem Satz getan – „wer nicht arbeitet, soll nicht essen“ (4). Den Satz gibt es aktuell wieder von Franz Müntefering (SPD) „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ (5). Hitlers Überzeugung hat vielen Millionen Menschen das Leben gekostet, an Hartz IV sind bislang nur ein paar verhungert – aber die „Arbeitsmarktreform“ hat per Gesetz durch gezielte Enteignung im Falle der Arbeitslosigkeit (was, wie man weiß, heute jeden irgendwann mal treffen kann) eine neue verarmende Unterschicht geschaffen und ein Millionenheer von Kindern, die in ihrem Leben keinerlei Chancen mehr haben.
Wer sich nun die Mühe macht, die Namen der großen „Netzwerker“ (und ihrer Firmen) abzugleichen mit den Namen der Hartz IV-Kommission, wird schnell feststellen, das es da erstaunliche Paralellen gibt. Man möchte meinen, der Führer (oder Kanzler) schenkt der globalisierten Wirtschaft eine Arbeitsmarktreform, die eklatante Folgen für das soziale Klima in Deutschland hat und uns alle trifft – direkt oder indirekt. Das die gleichen Menschen in mehr oder minder großer Ausprägung durch die Deregulierung der Finanzmärkte auch ursächliche für die aktuelle Wirtschaftskrise verantwortlich sind, überrascht da nicht mehr groß – auch nicht, das in der Gestalt des Jörg Asmussen einer der Haupttäter nun Karriere in der EZB macht und dort den Schaden beheben soll, den er zuvor mitverursacht hat. Nebenbei hat man Forderungen der US-Wirtschaft befriedigt, denen der deutsche Sozialstaat samt seiner starken Gewerkschaften ein Dorn im Auge war und die begierig nach den finanziellen Reserven des deutschen Steuerzahlers schielten – Reserven, die sie aktuell über den „Rettungsschirm“ ungehindert abzapfen dürfen.
Was wir merken können ist, warum in Deutschland das Nachsinnen über Verschwörungen so verpönt ist: es gibt einfach sehr viele davon an denen viele Menschen sehr gut verdienen. Vielleicht geht es auch wirklich nur darum (und nicht um die gewaltsame Reduzierung der Weltbevölkerung): einfach mal ein paar Millionen mehr machen als der Nebenmann. Schon das ist volkswirtschaftlich sehr bedenklich: da Geld ein geschlossener Kreislauf sein sollte, fehlen die Millionen des Multimillionärs Günter Jauch Millionen anderen Menschen in den Taschen. So gesehen ist der Umgang des Millionärs Jauch mit dem Hartz-IV-Empfängers Johannes Ponader in der ARD-Talkshow vom 6.5.2012 besonders bezeichnend für die Degeneration unserer Kultur: dort drängelte (oder nötigte) der Herr Jauch den politischen Geschäftsführer der Piratenpartei überraschend respektlos dazu, zuzugeben das er gelegentlich Hartz IV – Empfänger ist. Erinnert an Zeiten, wo man Menschen dadurch aus der Bahn (und dem Leben) schießen konnte, dass man ihnen jüdische Wurzeln nahelegte oder Nähe zum Kommunismus. Das geht wieder in Deutschland.
Doch zurück von täglich erlebbaren Auswirkungen realer Verschwörungen in unserem Arbeits- und Medienalltag hin zu den harten Fakten internationaler Politik, die uns viel mehr zu denken geben sollten.
In der ARTE-Filmdokumentation über Fidel Castros Engagement in Afrika (Titel: „Fidel Castro, Revolution und Krieg“) erfahren wir nebenbei von dem am 6. Dezember 2008 verstorbenen CIA-Agenten Lawrence Devlin, das er von der US-Regierung den Auftrag bekam, den in den ersten kongolesischen Parlamentswahlen vom 25.5.1960 als Sieger hervorgegangenen Patrice Lumumba durch vergiftete Zahnpasta zu töten. Der Auftrag soll von Präsident Eisenhower persönlich gekommen sein. Wer das Glück hat, den Film „Mord im Kolonialstil“ von Thomas Giefer aus dem Jahre 2000 zu sehen (in ihm präsentiert ein belgischer Polizeikommissar als denkwürdige Trophäe auch Lumumbas Schneidezähne), weiß, das das CIA und die Belgier Eisenhowers Befehl letztlich auf anderen Wegen ausgeführt haben.
2012 leben wir mit ganz anderen Realitäten. Angestoßen durch die Anschläge des 11.9.2001 in New York (in dessen Folge der US-Präsident George Bush das erste Mal ein Verbot von Verschwörungstheorien aussprach, das inzwischen die ganze westliche Welt eifrig verfolgt) leben wir in einer politischen Realität, in der die US-Armee Angriffskriege gegen andere Staaten führt, nachdem zuvor die ganze Welt mit billigen Lügen über angebliche Massenvernichtungswaffen der Opfer getäuscht wurde. Im Rahmen dieser Kriege wurden auch Deutsche wieder zu den Waffen gerufen – ein Szenario, das jahrzehntelang als undenkbar galt. Ebenso undenkbar war eine Drohnenflotte, die auf Befehl des US-Präsidenten weltweit gezielt Morde ausübt – für uns inzwischen alles Alltag, den wir gelangweilt hinnehmen.
Angesichts dieser Fakten merkt man, warum es gefährlich ist, sich über Verschwörungen so seine Gedanken zu machen und gelegentlich Theorien darüber zu bilden, die frecherweise nicht ganz den Presseerklärungen der Regierungssprechern entsprechen: die Verschwörungspraktiker legen großen Wert darauf, unerkannt zu bleiben.
Derselbe Eisenhower, der Lumumba töten ließ, warnte übrigens in seiner Abschiedsrede vom 17.1.1960 (zufälligerweise der Tag, an dem Lumumba starb) vor der Macht des „militärisch-industriellen Komplexes“ (6):
„Wir in den Regierungsräten müssen uns vor unbefugtem Einfluss — beabsichtigt oder unbeabsichtigt — durch den militärisch-industriellen Komplex schützen. Das Potential für die katastrophale Zunahme fehlgeleiteter Kräfte ist vorhanden und wird weiterhin bestehen. Wir dürfen es nie zulassen, dass die Macht dieser Kombination unsere Freiheiten oder unsere demokratischen Prozesse gefährdet. Wir sollten nichts als gegeben hinnehmen. Nur wachsame und informierte Bürger können das angemessene Vernetzen der gigantischen industriellen und militärischen Verteidigungsmaschinerie mit unseren friedlichen Methoden und Zielen erzwingen, so dass Sicherheit und Freiheit zusammen wachsen und gedeihen können.“
Ich schätze mal, das er wusste wovon er sprach.
Heute dürfte es das nicht mehr sagen – heute sind „wachsame und informierte Bürger“ automatisch „Verschwörungstheoretiker“.
Dafür räumt der Komplex weltweit jetzt so richtig ab – aber darüber reden wir ja auch nicht.
Und deshalb muss man sich ernsthaft Gedanken darüber machen, ob man für ein Medium wie (xxx) wirklich schreiben sollte.
Minimal riskiert man, von Gebührenmillionären wie Günther Jauch öffentlich vorgeführt zu werden.
Im Extremfall … droht die Drohne.
Man sehnt sich geradezu nach den zivilisierten Zeiten zurück, in denen man sich nur vor seiner eigenen Zahnpasta in Acht nehmen musste.
1: http://www.freitag.de/autoren/jaugstein/wozu-noch-journalismus-beitrag-zu-einer-serie
3: http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,740738,00.html
4.http://www.hagalil.com/archiv/2000/01/haider-1.htm
5.http://www.zeit.de/online/2006/20/Schreiner
6.http://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4risch-industrieller_Komplex
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So – das war jetzt der „gefährliche“ Artikel. Hat jetzt jemand echt Angst, morgen ins KZ zu kommen … oder von einer Drohne ermordet zu werden? Keine Sorge, das droht erst, wenn der ökonomische Putsch sämtliche Machtzentralen der Gesellschaft komplett übernommen hat und sich der Widerstand nicht nur in wenigen Worten regt.
Ich habe die Namen der Beteiligten unkenntlich gemacht, weil ich das Projekt insgesamt begrüße (aber auf Dauer eh´ Schwierigkeiten mit den ganzen Nacktfotos hätte … da kriege ich privat vor Ort Riesenärger, wenn ich für ein „Tittenmagazin“ schreibe. Ganz ehrlich. Ich bin halt kein junger Wilder, sondern ein alter Denker)und ihm keinen Schaden zufügen möchte.
Die Begründung der Ablehnung jedoch macht mir – Angst. Wenn man schon so eine Schere im Kopf hat, dann … ist man vom Journalismus im eigentlichen Sinne ganz weit weg – und es muss wirklich schon schlimm um Deutschland stehen, wenn sogar die jungen Wilden Angst vor der unbequemen Gedanken haben.
Und ich muss mir wohl langsam Gedanken darüber machen, wann ich wohl aus dem Verkehr gezogen werde, damit ich nicht mehr die Bürger erschrecke.
Dabei bin ich so gerne Bürgerschreck … jetzt Original vom „Nachdenkmagazin, das sich was traut“ – oder?
20.11.2011. Eifel. Schaut man in hinaus in die Welt der Medien, glaubt man seinen Augen nicht mehr. Die Welt listet ein Minimum von 182 rechtsradikalen Morden seit 1990 auf – und alle tun so, als sei dies vom Himmel gefallen. Vom Verfassungsschutz weiß man nur, das er dem Treiben tatenlos zusieht – oder schon längst von rechtsradikalen Elementen unterwandert ist wie die Bundeswehr. Und was taten die Medien in den letzten 21 Jahren? Wo war das wache Auge der Intelligenz dieses Landes, in dem Arbeitslose, köperlich und geistig Behinderte, Ausländer, Obdachlose, Linke, Juden, Polizisten und Rechtsanwälte wieder systematisch ermordet werden können? Wo war das Wächteramt der Gesellschaft, als durch Hartz IV staatlich verordnete Armut erneut „unwertes Leben“ schuf, weil der Minister Wolfgang Clement in diesem Zusammenhang von „Parasiten“ schwadronierte und ein Thilo Sarrazin zum Superstar wurde, weil er wirtschaftliche Gewalt gegen Beamte, Arbeitslose und Ausländer befürwortete?
Nun – die Chefredakteure waren vielleicht einmal zu oft bei einem Treffen im Kanzleramt gewesen:
Ein paar Monate zuvor, am 8. Oktober 2008, hatte es ein sonderbares Treffen gegeben, das in diesem Zusammenhang Erwähnung finden soll. Die Bundeskanzlerin hatte an jenem Tag die bedeutenden Chefredakteure der bedeutenden Medien eingeladen. Es war die Zeit, in die der Ausbruch der großen Finanzkrise fiel. Man findet keinen ausführlichen Bericht über dieses Treffen, der veröffentlicht worden wäre und überhaupt nur wenige Erwähnungen in den Archiven, nur hin und wieder einen Nebensatz, eine knappe Bemerkung. An einer Stelle liest man in dürren Worten, worum es an diesem Abend im Kanzleramt ging: Merkel bat die Journalisten, zurückhaltend über die Krise zu berichten und keine Panik zu schüren.
Sie haben sich daran gehalten, die Chefredakteure. Noch im Februar 2009, vier Monate später, wunderte sich die taz über die Medien: „Sie halten die Bürger bei Laune, auf dass diese stillhalten. Wie viel Geld bereits in die Banken gepumpt wurde, wie viele Milliarden Bürgschaftszusagen vergeben wurden (und wie viele Hartz-IV-Monats“löhne“ das sind), das steht auch nicht in der Zeitung.
Sie haben sich nicht nur daran gehalten: sie haben sich selbst sogar noch einen Preis dafür verliehen:
Die Bild-Zeitung übrigens bekam sogar einen Preis dafür, dass sie so „verantwortungsvoll“ berichtet habe. Einen Preis, der von Journalisten verliehen wurde.
Die Frage, „Wozu noch Journalismus“ stellt sich eigentlich nicht, die Antwort ist klar: damit jene, die immer mehr Geld haben jenen, die immer weniger haben (und reihenweise vom Neonaziterror „totgeklatscht“ werden) zeigen können, das alles wunderbar in Ordnung ist.
Ist es aber nicht.
Es ist kein politischer Terror, der momentan das Land durchzieht, sondern asozialer Terror – auf allen Ebenen. Es sind keine politischen Strukturen, sondern Zusammenrottungen von geistig kranken Asozialen, die nur ein Ziel haben: ihre Mordlust, ihren Spaß an Menschenjagden, ihre pervesen Phantasien hemmungslos ausleben zu dürfen. Ihnen das Mäntelchen einer politischen Bewegung umzuhängen, wäre zuviel des Guten – es sind nur Psychopathen, die dringend in Behandlung gehören.
Sie sind das Äuquivalent zum Investmentbanker, der seine Opfer ebenfalls völlig zerschlagen am Boden liegen sieht und ebenfalls nur aus purer Lust am Reichtum Besitz vernichtet … inzwischen sind es schon ganze Volkswirtschaften, die den „Bordsteinkick“ bekommen, damit er sich – in Seide gehüllt und die Füße in feinstem Leder verborgen – den nächsten Opfern zuwenden kann.
Zufällig … verhindern ihre Taten gerade das, was nötig wäre: eine Besinnung auf die deutsche Wirtschaftsgemeinschaft, mit der es sehr im Argen liegt, damit US-Investoren Traumrenditen einfahren können. Wie will man aber hier Widerstand organisieren, wenn hinter dem Wort „deutsch“ gleich dumpfnudelig blöckende Glatzköpfe mit Hakenkreuzfahnen auftauchen … oder gezielt finanziert und vorbeigeschickt werden. Irgendwer … füttert die ja auch durch – außer dem Verfassungsschutz, meine ich.
Dabei ist es gerade Hartz IV, das uns im Osten die Widergeburt tödlichen Naziterrors beschert hat: gerade dieses asoziale Gesetz erlaubten Rechtsradikalen, sich als Hüter der sozialen Ordnung hervorzuheben in dem sie den Opfern bei der Bewältigung der Antragsflut halfen – und ihnen ein Gemeinschaftsgefühl gaben, das in diesem Land selten geworden ist.
Ich hätte – ehrlich gesagt – mit nichts anderem gerechnet. Dort, wo die Demokratie anfängt, Menschenrechte einzuschränken um einen Niedriglohnsektor zu schaffen, mit dessen Hilfe viele skrupellose Ausbeuter zu (durch Hartz IV indirekt subventionierten) Millionären werden, die dann genug Geld übrig haben, „ihren“ Abgeordneten mal in die Oper einzuladen und ihm die Hilfe von zehn Lobbyisten zur Seite zu stellen, die ihn anleiten, auch ja die „richtigen“ Entscheidungen zu treffen, hat Demokratie ihre Legitimität als System verloren, wodurch eine Marktlücke für Systemanbieter entsteht.
Und wo ist da die Presse? Wo erhebt sich das Wort für Millionen von Bürgern, die ein Recht auf Information haben, ein Recht auf Meinung und die Möglichkeit der politischen Entscheidungsfindung?
Nun – dort, wo Meinungsfindung nichts kostet. Dort, wo man jenseits des Nutzviehentertainments, der Renditepropaganda und des staatlichen Beruhigungsfunks sich noch einfach eigenen Gedanken machen darf, wo sich jenseits aller Kontrolle durch das Establishment eine neue Kultur des menschlichen Miteinanders entfaltet, eine neue Kultur der Kreativität, des Engagements und der gemeinsamen Verantwortlichkeit.
Insofern freut es mich, die Geburt eines neuen Mediums ankündigen zu dürfen: „Der BLOGGER“ macht sich auf den Weg in den Zeitungskiosk. Gerade zum richtigen Zeitpunkt, möchte man meinen, den wir in Europa haben inzwischen überhaupt keine Ahnung mehr davon, was um uns herum vor sich geht: siehe Handelsblatt:
Die Gesprächsrunde, in der Guttenberg als Experte auftritt, beginnt mit Untergangsszenarien. Ein Einspielfilmchen zeigt die „Occupy Wall Street“-Bewegung und wie sich der Zorn in bürgerkriegsähnlichen Protesten entlädt. Die Moderatorin spricht vom Ende des amerikanischen Empires, vom verlorenen Jahrzehnt und vom Aus für den Westen. Zwar sind all diese Einlassungen in Fragen gekleidet, doch was bleibt ist: Alarmierender kann die Weltlage kaum sein.
Was erfahren wir eigentlich von diesen alarmierenden Zuständen? Wissen Sie das, als Bürger, das das Ende des Westens droht, das wir ein verlorenes Jahrzehnt vor uns haben, wissen Sie, welche Folgen der Todeskampf des amerikanischen Empires für ihren Arbeitsplatz, ihre Währung, ihren Kleingarten und ihr Fernsehprogramm haben wird?
Wir hier … dürfen doch noch nicht einmal darüber reden, das es so etwas wie ein „amerikanisches Empire“ gibt, wir dürfen uns nur wundern, das unser Plagiator über sein Ende fabulieren darf. Hören wir ihm noch mal zu … dem Mann, dem die Massen noch vor kurzem so zugejubelt hatten, weil sie überhaupt nicht wussten, wer der vorbeigegelt kam:
Schlimm steht es um die Eurozone, sagt Guttenberg, aber es kann noch schlimmer kommen. Warum? „Die Deutschen haben keine Ahnung davon, wie der Euro, wie Europäische Union funktioniert“, sagt der 39-Jährige. Zu tun habe das mit der Unfähigkeit der politischen Führung in Deutschland, den Menschen zu erklären, was derzeit auf dem Spiel steht. „Es gibt keinerlei intellektuellen Ansatz darüber, wie die Europäische Union in der Zukunft aussehen soll“, klagt der CSU-Politiker. „Wir stolpern konzeptionslos von einer Krise zur nächsten“.
Nun, wen er mit diesem „wir“ meint, hätte ich gerne mal erläutert gehabt, das es im Lande der Dichter und Denker inzwischen einen eklatanten Mangel an selbigen gibt, dafür aber einen Überhang an überbezahlten Selbstdarstellern, hirnlosen Entertainern und humorlosen Zotenklopfern und Schmierenkomödianten ist tagtäglich zu beobachten. Wer die warum bezahlt und für sie Werbung macht, wird ja auch nicht weiter erläutert.
Es ist doch aber auch nicht nur die Unfähigkeit der Politiker. Nach sechzig Jahren Parteipolitik schraubt sich bei uns regelmässig der profillose Karrierist nach oben, die kernigen Idealisten werden schon frühzeitig aussortiert, weil sie sich weigern, auf dem Presseball mit der politischen Gegnerin zu tanzen. Es geht doch auch um ein völliges Versagen der politischen und wirtschaftlichen Medien, die vor lauter Rücksichtnahme auf Parteiproporz, Anzeigenkunden und persönlichen Neigungen des Ressortleiters nur noch abschreiben, was ihnen andere als Meinungen gestatten oder vorlegen.
In diesen Zeiten kann man gar nicht genug Öffentlichkeit schaffen, gar nicht genug Engagement und Initiative zeigen, weil es nicht mehr um die läppischen Geplänkel zwischen „rechts“ und „links“ geht, sondern um eine Auseinandersetzung, die letztlich das Schicksal der gesamten westlichen Welt betreffen wird. Asoziale mit Naziparolen sind da nur eine kleine Randerscheinung, sie wachsen dort gut, wo Asoziale mit perversen Boniträumen und „Parasiten“hetzerei die Grundfesten der zivilen Gesellschaft zerrütten und manche noch nicht einmal davor zurückschrecken, ihre Doktorarbeit bei anderen abzuschreiben.
Ich weiß nicht, ob man uns wirklich nochmal mitteilen wird, was „für uns in Europa wirklich auf dem Spiel“ steht oder ob wir das einfach eines Tages wieder erleben werden, wenn (wie auch immer) Uniformierte wieder in aller Öffentlichkeit jedermann foltern dürfen (nicht nur die Arbeitslosen, mit deren Entmenschlichung die momentane Asozialenwelle gestartet wurde) und alle nachher wieder in den Trümmern sitzen und darüber jammern, „das sie von all dem nichts gewußt haben“. Vielleicht weht auch einfach irgendwann alternativlos die US-Flagge ganz offen über dem Bundesstag, der dann unter (dann offener) Notverwaltung von Goldman-Sachs steht – oder die Flagge Chinas, weil die uns einfach mit unserem eigenen Geld aufgekauft haben, das unsere „cleveren Unternehmer“ ihnen in Unmengen in den Hals gesteckt hatten.
Ich weiß aber, das ich mich schon als Unterstützer für „den Blogger“ gemeldet habe.
Dies wird mein fünfhundertdreissigster Artikel für unser kleines Bloggermagazin – trotz meiner Vielschreiberei haben wir nicht die Manpower, noch mehr Meinungsbildung zu gestalten. Viele haben in Kommentaren zu den Artikeln zu Handlungen aufgerufen, zeigten sich unzufrieden damit, nur Worte machen zu können, unzufrieden mit ihrer eigenen Ohnmacht und den Zuständen im Land.
Hier kann ein Schritt gemacht werden, eine – nicht nur politische – Wende mit zu gestalten:
„Der Blogger“ – Das monatliche Printmagazin von Bloggern, das die Qualität der deutschen Blogosphäre in einem Druckwerk bündelt.
Wer unabhängigen Journalismus mitten aus der Gesellschaft – der nicht unter der Fuchtel eines großen Verlagshauses steht – unterstützen möchte, der unterstützt den Blogger.
Für mehr Pressefreiheit und damit mehr Demokratie!
„Der Blogger“ wird ein Printmagazin, in dem Blogger als freie Autoren tätig werden und exklusiv neue Artikel zu verschiedensten Themen verfassen, die dann exklusiv print, und erst später online zu lesen sein werden.
Ich habe angeboten, mitzuschreiben.
Ohne Honorar.
Bin doch kein „Politiker“.
„Der Blogger“ braucht aber noch mehr Unterstützung: 15000 Euro sollten als Startkapital bereitliegen, um neben Hintergrund und Freitag eine Alternative zu den „staatstragenden“ Medien zu schaffen, weil deren „tragende“ Funktion inzwischen so aussieht, das sie helfen, Volksvermögen fort zu tragen.
Eine Chance für viele stille Menschen, sich mal zu engagieren. Geht schon ab sechs Euro … und dafür bekommt man die Zeitung noch umsonst ins Haus geschickt.
Manchmal muss man einfach vom Schicksal angerempelt werden – so wie ich heute. Ich wanderte ziellos und lustlos durch die Medienlandschaft, bis ich auf das Städtchen Hammelburg stieß, wo mich eine wichtige Frage erwartete:
Können Journalisten und Medienkonzerne, die Kriege herbeischreiben, herbeibildern, sich ewig sicher fühlen, immerzu unbehelligt weitermachen?
Als Blogger lebt man von der Journaille. Ohne ihren Unfug wäre das Leben nur halb so schön, ohne Nachrichten würde ein Nachrichtenspiegel keinen Sinn machen. Man hat ja auch Achtung vor diesem Berufsstand. Auch wenn viele jüngere Journalisten sich gerne über ihn lächerlich machen – ich lese gerne Bücher von Peter Scholl-Latour – zum einen, weil sie lebendig geschrieben sind (so lebendig, das man von den vielen „sundowners“ fasst selber besoffen wird), zum anderen, weil sie Liveberichte vor Ort darstellen, die ein ganz anderes, differenzierteres und düstereres Bild abgeben, als es sich die öffentlich-rechtlichen Medien gestatten dürfen. Ohne Sendungen wie Monitor oder Panorama wäre die deutsche Demokratie deutlich ärmer – und es passt ins Bild, das diese Sendungen immer mehr zusammengestrichen werden zugunsten von Talkshows, die ja im Prinzip nichts anderes sind als Dauerwerbesendungen für das System.
Journalismus ist für eine Zivilgesellschaft so wichtig wie Versicherungen. Man braucht ihre unermüdliche Wachsamkeit – auch wenn sie nicht beständig Sensationen liefern können. Journalismus ist unsere Versicherung gegen Verschwörungen, Geheimabsprachen und Mauscheleien jener Menschen, die der Versuchung der Macht eben NICHT widerstehen konnten – sei es nun wirtschaftliche, politische oder mediale Macht. Wie Versicherungen uns vor den kleinen Katastrophen des Lebens schützen – dem Hausbrand, dem Autounfall, dem Beinbruch (früher sogar mal der Arbeitslosigkeit) – schützen uns die Journalisten vor den großen Katastrophen: der Diktatur, dem Krieg, der Hungersnot, die auf die Wirtschaftskatastrophe folgt, der Unterwanderung der Wirtschaft durch die Mafia und anderen Verbrechen. Sie bilden die Jäger und Fährtensucher, die den Stamm vor Feinden warnt, bevor die mitten in der Nacht auf dem Dorfplatz stehen.
Ein paar Beispiele?
Gern.
Nehmen wir zum Beispiel Aristo:
Die Parteien besetzen das Parlament, und in den Parteien findet systematisch eine Negativ-Auslese statt, das heißt, die charakterlich Schlechtesten kommen nach oben. Wenn diese im Parlament sitzen – meist viele Legislaturperioden, – interessieren sie sich weniger für das Gemeinwohl als der normale Bürger. Man erinnere sich an eine ‚Panorama‘-Sendung vor Verabschiedung des Verfassungsvertrages, als sieben Abgeordneten acht einfache Fragen zum Vertragsinhalt gestellt wurden. Keine einzige der Fragen wurde richtig beantwortet!
Unsere freiheitliche demokratische Grundordnung ist in Gefahr. Durch die Griechenland- und Euro-Rettungsaktionen werden wichtige Rechtsgrundsätze ruiniert, wie etwa die Eigentumsgewährleistung, das Sozialstaatsprinzip, das Rechtsstaatsprinzip. Die demokratischen Institutionen werden entmachtet, und es gibt keine Gewaltenteilung mehr.
Na, das ist doch mal wichtig. Genau so etwas erwarte ich von gutem Journalismus: das er mir sagt, das ich den Gasofen angelassen habe und meine Oma sich gleich direkt daneben eine Zigarette anzünden will.
Oder ein weiteres Thema: Fukushima. Ich will doch genau wissen, wenn ich nach alttestamentarischer Art die Krebsgeschwüre in den Rachen stecken muss, wenn meine Kinder gezielt getötet worden sind – und dabei hilft mir der Denkbonus:
Die EU hat als erste Reaktion auf Fukushima die Grenzwerte für radioaktiv belastete Lebensmittel um mehr als das doppelte auf bis zu 1250 Becquerel pro Kilogramm (Bq/Kg)erhöht. Nach intensiven Protesten senkte sie die Werte dann wieder auf bis zu 600 Bq/Kg. Wie die Internationale Strahlenschutzkommission (ICRP) anhand ihrer Berechnungsgrundlagen festgestellt hat, nimmt die EU dadurch dennoch alleine in Deutschland eine Zunahme von mindestens 150 000 Todesfällen durch Krebs billigend in Kauf.
Das ist ja mal eine spannende Schlagzeile: EU tötet 150000 Deutsche zur Rettung der Konzernumsätze. Leider wird man diese Schlagzeile in etablierten Medien nicht finden – obwohl sie wahr ist.
Manchmal wünsche ich mir auch größere Perspektiven. Die finde ich in der Menschenzeitung:
USA – Deutschland: Von Waffenlobbyisten kontrollierte, diktatorische Scheindemokratien.
Das es Waffenlobbyisten gibt, wissen wir ja. Das es darüber hinaus noch weitere Lobbyisten gibt, die manipulierend in das politische Geschehen eingreifen, wissen wir auch. Nur – über die Konsequenzen wird wenig geredet, wie zum Beispiel über die, das die Demokratie beständig weiter schrumpft, wenn der Lobbyist an Macht und Einfluss gewinnt … und wir dann etwas anderes haben als eine Demokratie.
Etwas ganz anderes, das eigentlich so keiner haben wollte.
Natürlich möchte ich auch wissen, wie es um die Lage der Weltwirtschaft bestellt ist. Da freue ich mich doch über Meldungen von Seiten, die ich hier nicht zitieren darf, die mich aber darauf hinweisen, das die USA noch viel bankrotter sind als Griechenland und das es brutaler Massnahmen bedarf, um den Bankrott aufzuhalten:
To grasp the magnitude of our nation’s insolvency, consider what tax hikes or spending cuts are needed to eliminate our fiscal gap. The answer is an immediate and permanent 64% increase in all federal revenues or an immediate and permanent 40% cut in all federal noninterest spending.
Steuererhöhungen von 64% – Ausgabensenkungen von 40% – da ist die griechische Rentenkürzung um 20% ja harmlos gegen. Und da das nicht geschehen wird, steht der Bankrott der USA wohl direkt bevor. Gut zu wissen, da ich wegen der spannenden Symbolik noch einen Dollarschein auf dem Schreibtisch habe. Wird Zeit, das ich den loswerde, bevor der nichts mehr Wert ist – schön also, das verantwortungsvolle Journalisten mich darüber rechtzeitig informiert haben.
Ebenso freue ich mich darüber, das sie mich darüber informieren, das ich als politisch kommentierender Blogger ins Visier jener politische Kräfte komme, die oben noch wegen ihrer charakterlichen Schlechtigkeit übel aufgestossen sind:
Eine anonyme Teilhabe am politischen Meinungs- und Willensbildungsprozess ist abzulehnen
Ohne Netzpolitik.org wäre einem fast entgangen, das hier einige Charakterschweine elementare demokratische Grundrechte angreifen wollen: das Recht auf freie und GEHEIME Wahl ist nicht umsonst um Grundgesetz fest verankert – und die anonyme Bloggerei ist nur ein Ableger davon. Immerhin will ich hier keine Karriere machen, noch Bewerbungsschreiben losschicken, ich will keine Einladungen zum Bundespresseball, noch Schecks, Reisegutscheine, Autos, Möbel, Kunstwerke oder Häuser geschenkt bekommen – ich möchte nur meine Meinung sagen. Mehr nicht. Ich will auch nicht ins Fernsehen.
Griechenland wird gefledert, so erfahre ich von mutigen Journalisten; andere weisen mich darauf hin, das es dem deutschen Mittelstand genauso gehen wird – oder das die soziale Ungleichheit in der ehedem so ziviliserten Schweiz ständig neue Rekorde erreicht:
Die Kluft zwischen Arm und Reich sei in der Schweiz so gross wie fast nirgends auf der Welt, stellt der Soziologie-Professor Ueli Mäder fest – Nambibia und Simbabwe ausgenommen. Seinen Studien nach besitzen drei Prozent der privat Steuerpflichtigen in der Schweiz so viel steuerbares Vermögen wie die restlichen 97 Prozent.
Und hier … kippt auf einmal meine Begeisterung über den Journalismus in Deutschland im Jahre 2011.
Denn der … informiert mich gerne über andere Dinge. Zum Beispiel Spiegel-Online, das erfolgreichste Online-Nachrichtenportal Deutschlands, informiert mich über die Trennung der Rockband R.E.M. (kenne ich gar nicht), über ein neues Computerspiel, „Minecraft“ genannt, über die Geschichte der Papstautos oder die Frauenfeindlichkeit der Piratenpartei (weiß man doch schon seit Jahren, oder?) – Themen, die mich nie interessiert hätte, selbst wenn ich gewußt hätte, das sie existieren.
Aber mit dem Informationsmüll kann man halt trefflich jene Nachrichten zukleistern, die wirklich reale Bedrohungen unseres Gemeinwesens beschreiben.
Journalismus war unsere Versicherung gegen die Degeneration von „Macht“, der Journalist war der „Wachhund“ der Demokratie, der „Spiegel“ einst das „Sturmgeschütz der Demokratie“.
2011 ist der Spiegel immer noch ein Sturmgeschütz – aber die Mannschaft ist eine andere, auch zeigt das Kanonenrohr in die Gegenrichtung.
So ist das halt mit Waffen – sie können sich auch gegen einen wenden. 1962 blieb die komplette Spiegelredaktion der Veranstaltung noch fern.
Und so ist das mit Wachhunden, wenn man denen dicke, fette Steaks hinwirft: sie futtern und bellen nicht mehr, plündernde, mordende Horden egozentrischer Charakterschweine können hemmunglos die Kornspeicher leerräumen – und je mehr die Jounaillie zu essen bekommt, desto später merkt der Bauer, das die Früchte seiner Arbeit gestohlen sind und ein letzter, harter Winter naht.
Wir wissen auch, wer die Steaks bezahlt: die Deutsche Post, British American Tobacco, EnBW, Gruner & Jahr, Mercedes Benz und die weniger bekannten Namen Lanxess und Talanx: alles Sponsoren des Bundespresseballs. Werden dorthin nur jene Jagdhunde eingeladen, die zu Straßenkötern verkommen sind, die von jenen Brocken leben, die die mächtigen Menschen ihnen gnädig zuwerfen: Konzerndackel und Parteimöpse?
Der Bundespresseball ist auf jeden Fall eine sehr elitäre Veranstaltung:
Der Bundespresseball ist das gesellschaftliche Ereignis Nummer Eins in Deutschland. Gastgeber ist die Bundespressekonferenz e. V.. Der Verein ist ein Zusammenschluss deutscher Parlamentskorrespondenten, die aus Berlin und/oder Bonn ständig und weit überwiegend über die Bundespolitik berichten. Der Bundespresseball ist der exklusive Treffpunkt besonders vieler Entscheidungsträger aus Politik, Medien und Wirtschaft.
Die Einladungsliste wird vom Vorstand der Bundespressekonferenz zusammengestellt. Eintrittskarten zum Bundespresseball sind auf dem freien Markt nicht erhältlich.
Wird nun klar, warum die „Journailie“ der öffentlichen Presse Nachrichten wie die oben genannten nicht mehr bringt? Würden sie die Chefs der führenden Ölkonzerne zu so einem Ereignis treffen, wäre die Reaktion – jedenfalls früher einmal – klar gewesen: sofort hätte das Kartellamt Preisabsprachen gewittert und Ermittlungen begonnen.
Was soll ich nun wittern, wenn ich von diesem Ereignis erfahre?
Auf jeden Fall hört sich das nicht so an, als sei es ein Ereignis, das einer demokratischen Solidargemeinschaft gut tut, zumal man für die Einladungen ja auch noch ordentlich bezahlen muß: 590 Euro pro Karte – davon muss der Arbeitslose fast zwei Monate lang leben.
Kein Wunder also, das Arbeitslosenhatz so beliebt ist in diesen Kreisen. Franz Müntefering („Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“) galt lange Zeit als „eifriger Bundespresseballbesucher„. Was nun aber „Entscheidungsträger aus der Wirtschaft“ dort zu suchen haben, erschließt sich einem nicht sofort.
„Gar nichts“ – wäre eine angemessene Antwort.
Aber wer sagt der Journailie dann, was sie über Fukushima, den Fachkräftemangel oder den „gewalttätigen Arbeitslosen“ alles herunterlügen soll? Und wer bezahlt letztlich die Austern, den Kaviar und den Champagner? Nun – ganz zuletzt natürlich der Steuerzahler und das Opfer hemmungsloser Preistreiberei … aber auch das erfahren wir nicht so schnell.
Gerade dort – beim Bundespresseball – zeigt sich, wie widerlich Journailie geworden ist und das das „System“ seinen Goebbels gefunden hat: er wohnt gleich nebenan, wettert gegen Ausländer und Arbeitslose, lässt es sich aber selbst auf deren Kosten – und auf Kosten all jener, die zusätzlich nebenbei noch ausgeplündert werden – selbst ganz gut gehen. Andererseits – muss man ja auch mal Verständnis dafür haben, das die Elite Deutschlands sich einfach mal fernab vom Pöbel einen schönen Abend machen möchte, wo sie nicht von der Armut der Masse angekotzt wird, sondern bei nobelster Unterhaltung edelste Speisen konsumieren und sogar mit dem Bundespräsidenten tanzen kann.
Besser kann man seine Machtergreifung doch gar nicht demonstrieren.
Na, auch erleichtert? Worüber? Na, über die Rettung der Welt. Über die vielen positiven Nachrichtenlügen, die nun den DAX soweit gestützt haben, das er wieder langsam nach oben zu klettern beginnt. Lügen? Das sei zu weit gegriffen? Darf ich nochmal etwas in Erinnerung rufen, auch wenn es nervt, das ich mich dauernd wiederhole?
“Wir wissen doch alle, dass unser System auf Dauer so nicht funktionieren kann”, sagt von Issendorff, Gründer von Tungsten Capital Management.
Was auch Fakt bleibt – im gleichen Artikel erwähnt – ist die Verschönerungsverschwörung der Leitmedien (oder waren es Leidmedien?) in Deutschland:
An einer Stelle liest man in dürren Worten, worum es an diesem Abend im Kanzleramt ging: Merkel bat die Journalisten, zurückhaltend über die Krise zu berichten und keine Panik zu schüren.
Ich denke, ich werde diese Zitate so oft wiederholen, bis sie jeder Bundesbürger gelesen hat, bis sie über jedem Rathauseingang hängen, in jedem Gericht zu beobachten sind, im Bundestag vor jeder Rede Erwähnung finden, in jeder Schule einmal die Woche in einer separaten Stunde auseinandergenommen werden und an jedem Streifenwagen der Polizei als Aufkleber hängen. Man kann diese kleinen Nachrichtenperlen am ansonsten zugemüllten Nachrichtenstrand der Republik gar nicht hoch genug einschätzen, weil sich Politik und Wirtschaft selten so tief in die Karten gucken lassen und man selten einen solch deutlichen Ausblick auf die wirklichen Zustände in diesem Land bekommt.
Das „wir“ des Herrn von Issendorf ist klar und deutlich … aber es schließt nicht alle ein. Neben dem „wir“ – zu dem die führenden Köpfe von Wirtschaft, Politik und ebenauch Medien zählen, wie wir dank des „Freitag“ erfahren durften – gibt es noch ein „die“. „Die“ wissen nicht so viel. „Die“ kriegen auch nicht so viel – Arbeit, Grundbesitz, Bargeld, Ersparnisse … das alles ist nichts für „die“ – und „Wissen“ erst recht nicht.
Was „wir“ wissen, hat Herr von Issendorf vor zwei Jahren schon mal in der Wiwo erklärt:
Die Gefahr ist groß. Deshalb investieren die meisten vor allem dort, wo sie bei Problemen schnell wieder verkaufen können, also am
Aktienmarkt. Die Zentralbanken fluten die Märkte mit billigem Geld, es gibt eine Liquiditätsschwemme. Die kann aber nicht ewig weitergehen, sondern wird irgendwann enden. Das ist schon wieder ein heißer Tanz auf dem Vulkan. Es ist schwer, nicht mitzutanzen.
Das ist was, was „wir“ wissen: der ganze „Aufschwung“ lief nur auf Pump – in Griechenland genauso wie hier, in den USA wie in China. Die Zentralbanken geben Geld billig ab (natürlich nicht an jedermann, das ist klar, „die“ kriegen nichts), mit dem Geld überschütten die Banken die Börsen, die Kurse steigen, die Gewinne werden abgeschöpft, das billige Geld zurückgegeben und das funktioniert solange, bis die Blase platzt. „Wir“ wissen, das sie platzt, aber „wir“ sollten „die“ weiterhin im Unklaren lassen.
Man braucht keine verschwörerischen Orden in bunten Kutten zu visionieren, um zu verstehen, wie so etwas läuft – es reicht eine herunterregulierte gesellschaftliche Ethik, eine miserable allgemeine Moral und der Blick auf die eigenen Kreditkarten samt dem Wissen, das hundert andere nebenan das auch gerne hätten, um „an einem Strang“ zu ziehen und das System zu melken, solange es noch geht.
Immerhin: „wir“ wissen, das das alles ein Ende hat.
„Wir“ wissen auch, wozu „wir“ fähig sind. Die gezielte Ausrottung bzw Vertreibung von Indianerstämmen interessiert uns nicht, die Ermordung von 160 Kindern durch Drohnen läßt uns kalt, das eine Pleitenation mit Hochdruck an Killerdrohnen arbeitet, die in einer Stunde auf der anderen Seite der Welt sein können, während die Kriegstreibermaschine inzwischen nahezu ungehindert in aller Öffentlichkeit arbeitet, nehmen wir gar nicht öffentlich zu Kenntnis. Weil „wir“ wissen, wie die Welt läuft, wissen „wir“ auch, dass ein neuer globaler Krieg unverzichtbar ist. Kriege sind eine hervorragende Gelegenheit, das Volk zu beschäftigen und sein Schäflein ins Trockene zu bringen, wo es vor den bösen Mitbürgern in Sicherheit ist.
Was „wir“ von denen denken, sagen „wir“ gerne offen, wenn „wir“ uns überlegen fühlen, wie hier Richard Sennet im „Spiegel“ erwähnt:
Der Londoner Bürgermeister Boris Johnson, ein Konservativer aus der Oberschicht, führt das gerade exemplarisch vor. Johnson hat die Plünderer als Unterschichtsmob bezeichnet. Wenn man Menschen so nennt, will man sie nicht mehr erreichen. Die Sprache, die wir größtenteils für soziale Unruhen benutzen, begegnet den Menschen mit Verachtung – und das heizt das Problem weiter an.
Andere „wir“ nannten ihre „die“ Juden, Nigger oder Asoziale. Die Sprache ändert sich, die Zielgruppen wandeln sich, aber das Ergebnis bleibt gleich: „wir“ echten lebenden Menschen gegen die unmenschlichen Zombies – wundert man sich da über den Boom eines mythologischen Randthemas zum Kultfilm?
16000 Polizeibeamte mussten in London einmarschieren, um die öffentliche Sicherheit wieder herzustellen, die Bürgerkriege in den dahinsiechenden westlichen Industrienationen richten mitlerweile mehr Schäden in den Metropolen an als die Nazibomben im zweiten Weltkrieg – und die Morde in Norwegen gehören in die gleiche Kategorie.
Nochmal Richard Sennet:
Ich hoffe, man redet bald über die Ursachen. Und die liegen für mich darin, dass diese Regierung die Zivilgesellschaft und die zivilen Institutionen zerstört hat. Ich hoffe, dass das die Diskussion ist, die stattfinden wird.
Diese Diskussion werden wir aber nicht bekommen…es sei denn, in zwei bis drei lauwarmen Talkshows, damit das Volk denkt, das „wir“ das Problem schon in den Griff bekommen, während „wir“ nur unseren Griff um ihr Bargeld stärken möchten, während die Politik immer offener ihre Machtlosigkeit erlebt, wie hier im Spiegel detalliert aufgeführt:
Machtlos, ratlos, kraftlos. Die Führer der Welt wirken überfordert. SPIEGEL ONLINE gibt einen Überblick über die bedrängten Mächtigen.
Wie sollten sie auch anders wirken, denn: „wir wissen doch alle, das unser System auf Dauer nicht funktionieren kann“. Aber „wir“ haben die Medien schon mal auf unsere Seite gebracht, damit sie nicht so dramatisch über die Entwicklung berichten.
„Spekulanten wetten auf den Weltuntergang“, so titelt das Handelsblatt. Man versteht solche Wetten gut vor den Einsichten, die Herr von Issendorf preisgegeben hat. Im schon zitierten Wiwo-Artikel erläutert er noch weiter, wie „wir“ gerade Kasse machen:
Das Gros bei neuen Anleihen verdienen die Banken nicht mit der Emissionsmarge — also der Gebühr, die wenige Prozent des Anleihenennwerts beträgt —, sondern mit anderen Geschäften, die daran gekoppelt sind. Für Swap-Geschäfte zum Beispiel, mit denen Unternehmen Laufzeiten oder Währungen tauschen und absichern, lassen sich die Banken gut bezahlen. Wie hoch ihre Marge ist, weiß meist nicht einmal der Kunde.
Was Swaps sind? Die Kreditausfallversicherungen, die aktuell gerade für Frankreich und Deutschland immer teurer werden, weil die von „denen“ geretteten Banken „uns“ helfen, gegen ihre eigenen Länder zu wetten, dadurch an der Preisschraube zu drehen und die Volkswirtschaft Richtung Hungertod zu treiben.
Gut, das „die“ das nicht alle gleichzeitig merken.
Man nannte das früher auch mal Bürgerkrieg, weshalb die Ausschreitungen in London in Wirklichkeit niemanden verwundern. Dort haben „die“ erfahren, was „wir“ mit ihnen vorhaben – ein klassisches Versagen der Medien …. oder die Blogger waren Schuld, weil sie den Schulterschluss von Regierung, Wirtschaft und Medien unterlaufen haben.
Wann starten eigentlich die Abrüstungsverhandlungen mit China? Wann ziehen wir die Drohnenkiller zur Verantwortung? Wann fangen wir an, Indianer als schützenswerte Menschen zu beachten, wann merken wir, das die Zivilgesellschaft durch Regierungen, Wirtschaft und Medien zerrüttet wird … und durch uns selbst, denn noch … sind ethische Entscheidungen nicht verboten, noch sind ethische Urteile erlaubt, noch darf man ethische Forderungen aufstellen wie die:
„Stoppt die Killer der Zivilgesellschaft!“
Damit kann man ganz klein anfangen … denn „wir“ lachen gerne über Mario Barth, jenen Menschen, den Dieter Hildebrandt für abgrundtief dumm hält. Wer über diesen albernen Mumpitz lachen kann, lacht im Prinzip … über seine eigene Dummheit – und ist auch noch stolz darauf. Warum die gezielte Förderung von Frauenfeindlichkeit nun dumm ist, und die Zivilgesellschaft zerstört muß ich – so hoffe ich – nicht noch detalliert beschreiben, oder?
Doch?
Man ersetze bei „Barth“ das Wort „Frau“ durch das Wort „Jude“, „Nigger“ oder „Asoziale“ – und werfe einen Blick auf die gesellschaftlichen Realitäten, die den Aufstieg des Herrn Barth begleiten:
Frauen können noch immer nicht gleichberechtigt leben. Ihr Anteil im Top-Management ist 2007 von 7,5 auf 5,7 Prozent zurückgegangen. Nirgendwo in Europa ist der Lohnabstand zwischen Frauen und Männern größer als in Deutschland.
Na, noch lustig?
So lustig wie die Meldung, das der britische Premier David Cameron das Militär im Landesinneren einsetzen will, womit Großbritannien sich ganz offen auf eine Stufe mit den großen Militärdiktaturen der Geschichte stellt.
Das ist der Humor jener Killer der Zivilgesellschaft, die sich gerne vom Unterschichtenmob abgrenzen, von den hirnlosen Zombies (ich glaube, Herr Barth nennt sie „Frauen“), die man nur mit einer Ladung Schrott im Gesicht aufhalten kann. Anders Breivik hat sich an diese Botschaft gehalten:
Fast eineinhalb Stunden schoss der Attentäter mit einem Schnellfeuergewehr gezielt auf die panischen Jugendlichen, die weder von der Insel Utøya fliehen noch auf schnelle Hilfe hoffen konnten. «Es sah aus, als habe er Spaß», sagte Augenzeuge Magnus Stenseth (18).
Wie gut, das die Leitmedien uns mit diesen Perspektiven verschonen … uns könnte das Lachen im Halse stecken bleiben, wenn wir merken, das wir selbst es sind, die unsere eigene Gesellschaft zugrunderichten….und das die Herren des Spiels sich hinter verschlossenen Eichentüren auf feinsten Leder in edlem Marmor- und Mahagonieambiente über uns kaputtlachen, weil sie wissen, das wir bald wieder im Schützengraben verrecken werden, während unsere Frauen danach den Wiederaufbau organisieren … Frauen, die „wir“ dann schnell gefügig kriegen, wenn sie was zu essen haben wollen.
Ich bin – persönlich – gerührt und dankbar für die Einladung von Medienvertretern, persönlich im Fernsehen auftreten zu sollen … erst recht wenn es der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist. Dankbar vor allem, weil es mich dazu genötigt hat, mir wieder einmal grundsätzliche Gedanken zu machen über unser Bloggermagazin und welche Stellung wir eigentlich in der Welt einnehmen sollten.
Sinn des Nachrichtenspiegel-online ist, eine Reflexion von Nachrichten vorzunehmen. Ich persönlich ziehe einen großen Nutzen aus „alternativen“ Medien. Ich folge nicht sklavisch den Verschwörungstheorien, die dort kursieren, nehme aber ihre Gedankenansätze interessiert wahr, weil ich mir über die Unfreiheit des klassischen Journalismus in der Welt der Korporatokratie im Klaren bin, nur halt nicht im jeden Moment berechnen kann, welche Rücksicht bei der Formulierung der Nachricht gerade genommen wurde oder in welche Richtung mich der Lotse gerne schicken würde. Ich selbst würde dort wohl auch nicht freier schreiben – weiß aber andererseits auch, das die Formulierung alternativer Positionen zur eigenen politischen Willensbildung wichtig ist.
Im Rahmen von Managerschulungen habe ich sogar mal die Nützlichkeit von „Tarotkarten“ und ihren Legesystemen in dieser Hinsicht herausgestellt … nicht, das die dort gelegten differenzierten Informationsmuster die Zukunft oder verborgene Wahrheiten enthüllen – aber sie fordern einen selbst zu einer deutlichen Stellungnahme heraus … zu einer deutlichen begründeten Absage zu den angedeuteten Tendenzen hinsichtlich der Entwicklung der Gesellschaft, des eigenen Lebens und der politischen Wirklichkeit oder aber zu einer begründeten Zustimmung.
Insofern bleibe ich auch relativ ungerührt durch Nachrichten, die weit über den Tellerrand hinausgehen, horche aber in diesem Bereich gerne hinein, weil UFO-Nazis in der Antarktis einen gedanklich genauso herausfordern wie die willkürlichen Legemuster von Tarotsystemen.
Geschult in den Gedankenwelten des Rationalismus (der angeblich die Grundlage unserer westlichen Zivilisation ist) kenne ich die Begrenztheit dieses Systems – das sich ansonsten als unbegrenzt wahrheitsfindend präsentiert – sehr gut, ebenso wie die Möglichkeit, dieses System jeder beliebigen Wahrheit unterzuordnen.
Rational kann ich die Existenz von Totengeistern in Bielefeld ebenso beweisen wie die Tatsache, das es diese Stadt gar nicht gibt.
„Verschwörungstheorien“ als solche spielen gerade mit dieser Schwäche des Rationalismus, der nämlich einfach als solcher wirklich alles beweisen kann – auch die UFO-Nazis in der Arktis, die ja nicht als empirische Beobachtung in den Geschichtenkreis der Welt getreten sind sondern als rationale Schlußfolgerung (mit großen Fehlern in der Beweisführung, nebenbei bemerkt – was bei „Nazi-Ufos“ nicht weiter verwundern sollte).
Darum ist der Leitfaden der Wirtschaft – „even the worsest case“ – (eine Frage, der man sich im Prinzip als Bürger bei jeder Kreditaufnahme stellen muß oder von der Bank gestellt kriegen sollte) auch im Nachrichtengeschäft sinnvoll angewendet, zumal der nachrichtenverzerrende Charakter resultierend aus der umfangreich nötigen Rücksichtnahmen bekannt ist und gerade jetzt durch Wikileaks besonders an die Oberfläche und ins Bewusstsein tritt – einfach nur weil die umfängliche Rücksichtnahme hier mal ausgelassen wurde.
Die Blogger, die sich hier in diesem Bloggermagazin versammelt haben, sind sich – so mein Eindruck – dieser Tatsache bewußt. Wir kennen uns kaum persönlich und waren weitgehend auch die Anonymität untereinander, wir sind mit Sicherheit politisch nicht einer Meinung noch eignen wir uns persönlich dazu, brüderlich grölend durch Innenstädte zu ziehen, aber wir haben eine erkennbare Gemeinsamkeit: eine kritische Distanz zu den Informationen des bezahlten Medienbetriebs.
Würden wir bereit stehen, im Fernsehen oder Zeitungen aufzutreten und in Folge persönlichen Kontakt zu den Menschen zu knüpfen, deren Nachrichten wir kritisch spiegeln, so würde das unsere Perspektive automatisch verzerren. Im Rahmen der Pharmaindustrie habe ich gelernt, das der persönliche Kontakt das entscheidende Instrument zur Manipulation von Ärzten ist – nicht nur die geschönte Botschaft. Aus diesen Gründen wäre für uns als Blogger der „Bundespresseball“ und ebenso alle anderen gesellschaftlich einbindenden (und in letzter Konsequenz verpflichtenden) Auftritte Gift für unseren Job, den wir nur dann gut machen können, wenn wir selber so weit draußen wie möglich bleiben. Insofern – um bei dem Beispiel zu bleiben – sind wir wie jene (selten anzutreffenden) Ärzte, die jeden Kontakt zu Pharmareferenten ablehnen, um ihre Unabhängigkeit absolut sicher zu stellen.
Und darum wird es einen „Eifelphilosophen“ nie im Fernsehen geben dürfen – würde man ihn dort sehen, wäre er sofort sinnlos.
„Wer zahlt, befiehlt“ … und wer mich einlädt, Flug, Unterkunft und Essen bezahlt, könnte auf die Idee kommen, mir Sichtweisen nahezulegen, die ihm selber nützen. Und ich als Mensch könnte – aus rein menschlichen Gründen – auf die Idee kommen, mich durch eine gewisse Gewogenheit dem edlen (und gutmeinenden) Spender gegenüber unkritischer zu verhalten.
Das darf nicht geschehen.
Aus den gleichen Gründen habe ich persönlich alle Kontakte zu Menschen einschlafen lassen, die im Medienbereich tätig sind – und achte auf begrenzte Anonymität, um nicht zufällig wiedergefunden zu werden. Die Rolle „Eifelphilosoph“ ist nicht kompatibel zu anderen Rollen – und sich absichtlich in Rollenkonflikte zu stürzen, bringt nur Magenschmerzen und keinen Nutzen.
Die geringen Kosten des Mediums Internet erlauben eine solche – arrogante – Haltung, die sich Menschen, die von dem Geschäft leben müssen, nicht leisten können. Letzteres darf – nebenbei bemerkt – aber nicht zu einer Verurteilung der Sold-Journalisten führen. Blogger – und andere „Graswurzel“- und „Bürgerjournalisten“ liefern nicht automatisch bessere Nachrichten. Sie können sich eine kritischere Distanz zu gelieferten Nachrichten erlauben, die dem journalistischen Söldner als Preis für die gute finanzielle Versorgung und den professionelleren Zugang zu Informationen abhanden gekommen ist.
Um sich diese kritische Distanz erlauben zu können, muß man diszipliniert Abstand wahren – von der Verführbarkeit durch Ruhm, Anerkennung, Ehre, Geld und „Quote“, denn das hat uns schon genug Unfug beschehrt – „wetten dass“?
Was dem Soldjournalisten vielleicht helfen könnte (und die Bloggerei nicht mehr als Bedrohung für den Job erscheinen läßt), ist die Vorstellung, das dieser Ort hier (wie andere auch) der Ort für unzensierte Leserbriefe ist – und somit ein Ort, an dem man authentischen Bürgern bei der Meinungsbildung zuschauen und sehen kann, was man mit seinen eigenen Nachrichten so anrichtet.
Insofern – sind wir eine logische Fortentwicklung der Nachrichtenwelt. Der reitende Barde wurde auch irgendwann überflüssig, als man vom Nachbarn durch die Zeitung erfahren konnte, was beim Fürsten nebenan so los war. Der Barde selbst – der dadurch eine Festanstellung bekam, die ihm erlaubte, witterungsunabhängig zu arbeiten – war über die Entwicklung sicher nicht traurig. Hier … organisieren sich die Leser von Nachrichten – und ich möchte an dieser Stelle vor einer Entwicklung warnen, die sich mancherorts abzeichnet und in politischen Bloggern eine Konkurrenz sieht. Diese Entwicklung würde letztlich dazu führen, das man eine Zeitung noch kaufen (für sehr viel mehr Geld als bisher, wenn ich die Ansprüche des „Qualitätsjournalismus“ ernst nehme) aber auf gar keinen Fall mehr lesen soll – geschweige denn sich über das Gelesene Gedanken machen und darüber mit dem Nachbarn reden. In letzter Konsequenz … wäre dann auch der „Qualitätsjournalismus“ überflüssig und man könnte gewünschte Wahrheiten gleich durch das Innenministerium und die „Experten“ anordnen lassen, um ganz sicher zu gehen, das kein „geistiges Eigentum“ unrechtmäßig verteilt wird.
Wer das möchte … wird den Jugendmedienschutzstaatsvertrag als Waffe gegen die Leser mißbrauchen und so die demokratische Zivilgesellschaft weiter untergraben. Und er wird Wikileaks mit Gewalt ausrotten wollen … was ja – überraschenderweise (?) – auch gerade passiert. Und weil das Folgen für alle hätte, findet man diesen Beitrag in der Kategorie „Politik“ und nicht in der Kategorie „Medien“.
Wir haben ja jetzt wieder Schwulenhass. Ich dachte eigentlich, Westerwelle zeigt, das die Zeiten endlich vorbei sind.
Das war falsch.
Wir haben auch wieder Ausländerhass. Ich dachte eigentlich, Özdemir hätte gezeigt, das dies vorbei ist.
Das war falsch.
Wir haben auch Arbeitslosenhass. Der ist nicht vorbei – auch wenn die Wirtschaftskrise manchen nachdenklich gemacht hat, ob man nicht selbst irgendwann mal … immerhin, das man Ausländer oder schwul wird, kann man steuern. Was man nicht steuern kann ist … ob man eine Frau ist oder nicht.
Auch dort wird gehasst … und zwar gewaltig. Zum Beispiel … bei Isi
Meine Kinder und ich sollten ja nun schon mehrfach vergewaltigt werden, in mehreren Sitzungen, übermittelt in verschiedenen PLattformen, von mehreren Tätern, auf viele verschiedene Arten und in viele verschiedene Körperöffnungen. Dass wir alle dabei zu Tode kommen, sollte dabei vorallem das erhängt, erschossen oder vergast werden müssen vermeiden. Darüber soll ich mich dann auch noch freuen. Immerhin blieben mir so aber die Schmerzensschreie meiner Kinder erspart.
Es scheint mir kaum glaublich, das wir … „Tatort Internet“ diskutieren und solche Erscheinungen am Rande liegen lassen. Frauenhass ist ein Thema, von dem ich dachte, es sei abgehakt. Wenigstens das … dachte ich … hätten wir hinter uns. Immerhin ist eine Frau Regierungschefin. Gut, die wird auch gehaßt, aber doch eher wegen des Inhalts und nicht wegen der Verpackung, oder.
Frauenhass ist auch ein Thema, dem man als Mann kaum begegnet … wahrscheinlich, weil einem die notwendige Sensibilität fehlt. Mir wird ja eigentlich schon mulmig, wenn nackte Frauen Reklame für Autoreifen machen – aber ich habe mir abgewöhnt, das zu thematisieren. Auf die Verurteilung von Pornographie, Prostitution und Abtreibung gehe ich schon gar nicht mehr ein … ich wirke dann wie ein alter Konservativer, der auf dem Weg zum Katholikentag ist. Es gibt Gründe für und gegen Abtreibung (gute Gründe und sehr gute Gründe) aber man sollte sich immer darüber im Klaren sein, das man da eine Grenze überschreitet: Leben wird … verhandelbar. Der Schritt zur Elemination anderen unwerten Lebens wird leichter – trotz der guten und sehr guten Gründe.
Es gibt Gründe für Prostitution (weniger gute, wie ich finde), aber auch dort wird eine Grenze überschritten: der Mensch wird Ware – wie auch in der Pornographie. Massenware. Mensch – Entschuldigung, ich sollte „Frau“ sagen. Andererseits sind beide Erscheinungen Ausdrucksformen der menschlichen Freiheit – so sagt man mir – und als solche zu akzeptieren. Dem kann und muß ich dann zustimmen, wiewohl die die Berieselung von Menschen mit Bildern paarungswilliger Frauen für an sich problematisch halte … es wird ein recht fragwürdiges Frauenbild transportiert, was zu Problemen führt, wenn die reale Partnerin mal … nicht so gut funktioniert wie die Cellophan- und Mietfrauen und zur Begattungsverweigerung tendiert. Aber gut – was weiß ich schon. Außerdem bin ich ein Mann und deshalb befangen, auch ein Grund, sich aus der Debatte herauszuhalten, die 1991 in der Emma noch einen tödlichen Beigeschmack hatte:
Am 6. Oktober 1991 starb Angelika Bayer, vergewaltigt und erwürgt. Sie ist eine von vermutlich Hunderten von Frauen allein in Deutschland, die Tag für Tag vergewaltigt, gefoltert – und getötet werden. Motiv: FRAUENHASS.
In der Dezember-Emma 1991 fragte Alice Schwarzer: „Warum starb Angelika Bayer?“ und gab die Antwort: „Weil sie eine Frau war!“ Sie schloss: Frauenmorde sind keine Kavaliersdelikte und auch kein Zufall, sie haben System. Sie sind die letzte Konsequenz des tiefen und alltäglichen Frauenhasses. Ihr Ziel ist – ganz wie beim Fremdenhass – die Entwürdigung und Einschüchterung einer bestimmten Menschengruppe: nämlich aller weiblichen Menschen. Damals schrieb Emma, dass wir das nicht länger hinnehmen wollen.
Entwürdigung und Einschüchterung … nun, ich dachte, das sei vielleicht einfach auch nur eine Randerscheinung der Piratenpartei (gibt es die eigentlich noch?), die ja auch ansonsten seltsame Blüten getrieben hatte. Dann jedoch stieß ich auf etwas, das mich über mich selbst ärgerte: ich hatte den Aspekt nicht gesehen. Na ja, ich sagte schon: ich bin ein Mann. So fand ich in der FAZ einen Artikel mit verstörendem Inhalt:
Auf Empörung ist bei einigen Einwohnern Winnendens ein Beitrag der Feministin Alice Schwarzer in der Zeitung „Welt“ gestoßen. Die Autorin hatte behauptet, der Amoklauf von Tim K. sei das erste Massaker mit dem „Motiv Frauenhass“ in Deutschland gewesen. Zwar hat Tim K. acht Mädchen und nur einen Jungen in der Schule erschossen, vermutlich lässt sich dies aber einfach mit der zufälligen Zusammensetzung der Klassen erklären – im Klassenraum waren mehr Mädchen als Jungen anwesend.
Vermutlich … ja. Vermuten kann man vieles. Aber bei Alice Schwarzer hört sich das plausibel an:
Was eigentlich wäre los, wenn Tim K. in einer gemischten deutsch-türkischen Klasse zu über 90 Prozent Türken erschossen hätte? Die Hölle wäre los! Im ganzen Land gäbe es Proteste und Demonstrationen gegen die Ausländerfeindlichkeit. Doch in diesem Fall hat es sich ja nur um Frauenfeindlichkeit gehandelt.
Ich denke, es wäre plausibel, was los wäre, oder? Das Getöse höre ich bis in die Eifel hinein, was hätten sich wieder alle aufgeregt. Aber so … ach, ein paar Schlampen erschossen … na ja. Werden wohl selbst Schuld sein. Liegt ja auch laut Emma international im Trend:
In Amerika gab es allein in den letzten drei Jahren 16 Massaker durch Schüler, immer nur Schüler, mit insgesamt 40 Toten und 83 Schwerverletzten, meist Mädchen und Frauen. Es ist keineswegs ausgeschlossen, dass solche Verhältnisse auch auf uns zukommen. Denn die Jungen leben in derselben Welt zwischen Verunsicherung und Aufrüstung, ihre bewaffneten Väter sind in der Bürgerwehr oder im Schützenverein (und notfalls tut’s auch ein Küchenmesser), und sie spielen dieselben Ballerspiele am Computer, verschärft vom amerikanischen Militär.
Na dann ist ja gut. Da können die Einwohner von Winnenden ja zusätzlich beruhigt sein, selbst wenn Alice Recht behält, so sind sie nicht besonders frauenfeindlich sondern nur guter Durchschnitt, da kann man dann ja die Empörung wieder beruhigt zurückfahren. Es stellt sich natürlich die Frage, ob es sich hier nicht nur um isolierte Phänomen handelt – plus „Zufall“.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Gesundheit („Gedöns“, wie das Ex-Kanzler Schröder mal nannte und damit Kinder- Frauen- und Altenfeindlichkeit einen öffentlichen Segen gab) sieht das anders und kommt nebenbei zu Ergebnissen, die eigentlich verblüffen müßten:
Anders als bei Jugend(gruppen)gewalt und elterlicher Misshandlung von Kindern im Kontext der Erziehung konzentriert sich Gewalt von Männern gegenüber Frauen in Paarbeziehungen nicht auf soziale Brennpunkte, sondern wird überwiegend von Angehörigen der mittleren und hohen Bildungs- und Sozialschichten verübt und erlitten. So verfügte mehr als ein Drittel der Frauen und ihrer Partner (37–38 Prozent), die in Mustern schwerer körperlicher,psychischer und sexueller Misshandlungen lebten (Muster 5 und 6), über Abitur/ Fachabitur oder Hochschulabschlüsse, und nur 3–4 Prozent der Betroffenen hatten weder einen qualifizierten Schul-, noch einen qualifizierten Ausbildungsabschluss.
Die Täter schwerer körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt in aktuellen Paarbeziehungen waren zudem mehrheitlich beruflich eingebundenund nicht von Sozialleistungen abhängig, und sie lebten mit ihren Partnerinnen zu etwa zwei Dritteln in Haushalten mit mittleren und gehobenen Einkommenslagen. Darüber hinaus hatte die große Mehrheit der Männer und Frauen keinen Migrationshintergrund. Gewalt, auch schwere Gewalt in Paarbeziehungen ist, wie die Untersuchungaufzeigt, nicht als Problem marginalisierter Randgruppen anzusehen, sondern findet tatsächlich – weitgehend unbemerkt – in der Mitte der Gesellschaft statt.
Täter und Opfer sind …. die wohlgelobten Leistungsträger. Na ja – bei dem Kanzlerwort kein Wunder. Ebenfalls kein Wunder, das dieses Thema medial kaum in Erscheinung tritt – nur am Rande erkennt man manchmal ein leichtes Aufflackern, aber ansonsten … Stille. Kein Wunder: der vielgelobte Leistungsträger, die vielgelobte Leistungsgesellschaft scheint da eine ganz häßliche Seite zu haben – also doch keine weiterer isolierter Akt der Piratenpartei sondern eine ernste Bedrohung der Zivilgesellschaft. Ernste Bedrohung? Nein. Diese Daten zeigen, das diese Gesellschaft für viele Menschen weiblichen Geschlechts schon längst eine unzivilisierte Gesellschaft geworden ist. Die Formen der Gewalt sind vielfältig, hier beim Bundesverband der Frauen gegen Gewalt:
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter, beispielsweise
– Sexuelle Belästigung
– Demütigung
– Beleidigung
– Prügel
– Bedrohung
– soziale Kontrolle
– sexuelle Nötigung
– Stalking
– Vergewaltigung
Der Frauennotruf Frankfurt bietet da noch mehr Daten:
40% der Frauen in Deutschland haben seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und/oder
sexuelle Gewalt erlebt.
• 25% der in Deutschland lebenden Frauen haben Gewalt durch aktuelle oder frühere
Beziehungspartner erlebt (häusliche Gewalt).
• 13% der in Deutschland lebenden Frauen haben seit dem 16. Lebensjahr strafrechtlich
relevante Formen sexueller Gewalt erlebt.
• 42% der in Deutschland lebenden Frauen haben psychische Gewalt erlebt, z.B.
Einschüchterung, Verleumdungen, Drohungen, Psychoterror.
Was habt ihr denn bisher so an Femis erlegt?
Ich habe real eine Frauenbeauftragte abgeschossen (leider nur beruflich) und eine Feministin völlig fertig gemacht – absolut mundtot
Gibt zwei Kerben und zwar nicht am PC 😛
Greets
Gehts noch schlimmer? Immer. Der Mädchenblog hat eine Artikel und eine Sammlung von Links über Frauenhass im Netz veröffentlicht und zeichnet ein düsteres Bild unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit.
Liebe Ladys,
für Frauen ist Bloggen etwas anderes als für Männer. Denn die machen selten die Erfahrung von sexistischen Kommentaren und frauenfeindlichen Angriffen. Für viele Bloggerinnen dagegen sind diese Alltag.
Es gibt Frauenhass im WWW seit es das Internet gibt. Die meisten Frauen nehmen dies hin, meistens sind die Kommentatoren anonym und es damit schwierig, sie zu belangen. Und so wie einem früher die Mutter riet, abends nicht durch dunkle Gassen zu schleichen, verzichten heute viele Frauen darauf, unter ihrem echten Namen zu schreiben – oder sie verzichten gleich ganz, gesellschaftskritische Ansichten im Netz zu veröffentlichen.
Doch immer mehr Bloggerinnen wollen sich mit diesem Tabu nicht mehr abfinden und schreiben ihre Erfahrungen auf. Deswegen schicke ich heute eine kleine, auf jeden Fall unvollständige Liste von Lese-Empfehlungen rum – mit der Bitte, das Thema auch im eigenen Blog aufzugreifen.
Der Artikel ist aus dem Jahre 2010. 19 Jahre nach dem Artikel in der Emma. Früher hatte ich den Eindruck: man wirft ein Problem auf, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft kümmern sich darum und alles wird gut.
Heute habe ich den Eindruck nicht mehr. Ich merke selbst an mir, das ich dieses … zahlenmäßig größte tödliche Problem unserer Gesellschaft selber kaum wahrnehme und das sich – außer in der öffentlichen Darstellung – am Grundproblem kaum was geändert hat.
Und für die Maskulisten unter uns: der Autor dieser Zeilen ist Opfer lebensbedrohlicher Gewaltausübung durch Frauen. Ich war stärker. Deshalb weiß ich, wie man sich fühlen muß, wenn es nicht so ist. Ich weiß also auch das es das auch gibt – eine Freundin von mir hat ihren Mann mit einem Schürhaken verdroschen. Im Unterschied zu diesen persönlichen Entgleisungen hat Gewalt gegen Frauen allerdings eine strukturelle Komponente – einfach mal nach Frauenwitzen googeln. Da kann einem schlecht werden. Ersetzt man dort „Frauen“ z.b. durch „Juden“ … ist man mitten drin im SA-Stammtisch Braunau am Inn. Und die Frage, mit der ich mich seit Monaten auseinandersetze (können Zustände wie in Ruanda auch bei uns auftreten?) stellt sich eigentlich nicht mehr: wir haben sie schon. Wir reden nur nicht drüber und machen es selten auf offener Straße.
Nun bahnt sich ja wieder mal Ungeheuerliches an. Die öffentlich-rechtlichen Medien ARD (Alles Richtig Dolle!) und ZDF (Zügle Deine Fantasie!) die uns so berauschende Serienformate wie „Wetten Das“, „Die Schwarzwaldklinik“ oder den „Musikantenstadl“ geschenkt und damit den kulturellen Horizont der Menschheit Ende des 20.Jhd. deutlich erweiterten (allerdings nach unten, aber Hauptsache: Wachstum!) basteln sich hinten herum eine Wirklichkeit zusammen, die ihnen viele zusätzliche Millionen Euro in die schon übervollen Kassen spülen soll.
Was steht an?
„Internet“ soll „Rundfunk“ werden und damit „Eigentum“ des Staates. Und wenn „Internet“ „Eigentum des Staates“ geworden ist, dann kann man es vermieten oder verkaufen wie Sendefrequenzen – und das heißt dann: kleine bescheidene aber unabhängige weil bundespresseballsuchtfreie Medienformate wie dieses hier … wird es dann nicht mehr geben. Dafür wird aber in die Taschen eines jeden Internetnutzers zugunsten eines Weltkonzerns gegriffen.
Weltkonzerns?
Richtig, im Ranking der Medienkonzerne befindet sich die ARD mit einem Umsatz von 6,835 Milliarden Euro auf Platz 18. Sicher, Walt Disney (Platz 1 mit 25,917 Milliarden) macht viel mehr Umsatz, liefert dafür aber auch Sendeformate, die auch für Zuschauer vor der Pensionierung interessant sind.
http://www.mediadb.eu/rankings/rankings.html
In meinen Augen hätte ein öffentlich-rechtliches Medium in dieser Statistik überhaupt nichts verloren, aber da das Institut, das dieses Ranking veröffentlicht, Hauptpartner der Bundeszentrale für politische Bildung ist, nehme ich an, wissen sie, was sie sich dabei gedacht haben in dem sie privatwirtschaftlich organisierte Konzerne mit Beitragsfunk in einen Topf schmeißen. Das ZDF – nur der Vollständigkeit halber – zügelt auch beim Umsatz seine Phantasie mit nur knapp zwei Milliarden und liegt weit abgeschlagen hinter Burda, Springer, Holtzbrink und erst recht hinter Bertelsmann, der bald mehr Umsatz macht als alle anderen zusammen: 15, 87 Milliarden.
Nun haben ARD und ZDF das Problem, das Zuschauer unter 60 die Programme nicht so toll findet wie die Produzenten selber es tun, auch haben sie keine Lust, ihre Fantasie zu zügeln und bilden sich lieber woanders fort.
Man hätte ja nun einfach die Programme verbessern können: aber wir sind ja beim öffentlichen Rundfunk. Da geht das nicht. Die suchen lieber nach anderen Wegen, die Konkurrenz auszuschalten und sagen einfach: alles Papier ist unser um die Konkurrenz zu beseitigen. Was ihr drauf schreibt, ist uns egal, aber wenn es uns nicht paßt, gibt es eben kein Papier mehr.
Nun, das paßt natürlich nicht zum Förderauftrag des öffentlich rechtlichen Rundfunkes werden jetzt manche einwenden. Gut, sage ich, da habt ihr Recht. Also zeige ich mal, wie der öffentlich rechtliche Rundfunk mit seinen Kritikern umspringt. Vertrauliche Quellen haben uns da nämlich was zugespielt:
http://www.ard.de/intern/-/id=1886/nid=1886/did=1527714/exkc18/index.html
Am 21.07.2010 hat die FAZ auf ihrer ersten Seite unter dem Titel „Bestellte Wahrheiten“ einen Leitartikel veröffentlicht, in dem der Autor den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in einer Reihe nennt mit „Herrschaft des Staatsjournalismus“, „totalem Machtanspruch“ und „Ende der freien Presse“. In einem offenen Brief an Frank Schirrmacher verwahrt sich der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust im Namen der ARD vor derartigen Unterstellungen und geschichtsvergessenen Vergleichen.
Wie es scheint, haben also auch andere Medienschaffende von den Umtrieben bei ARD/ZDF erfahren … und sich erlaubt, eine Meinung dazu zu bilden. „Herrschaft des Staatsjournalismus“, „totalem Machtanspruch“ und „Ende der freien Presse“ – das hört sich alles sehr hart an … aber wir wissen, das es so kommen kann. Alle Häßlichkeiten, die den Bürger in seinem Investierrausch bremsen könnten, werden zum Beispiel jetzt schon mit großer Gewalt aufgrund der staatsbürgerlichen Verantwortung des Journalisten nur sehr eingeschränkt veröffentlicht – gerne auch nur in der Fachpresse, denn wie auch in der Medizin so sollte der Bürger auch beim Thema Wirtschaft sehr kurz gehalten werden, damit er sein Geld auch weiterhin den Banken zum Spielen gibt. Und es war ein geschickter Schachzug des Rentnerfunks, in der Auseinandersetzung um die Lufthoheit im Internet einfach den ganzen Luftraum für sich zu beanspruchen. Doch schauen wir, wie der Herr Peter Boudgoust mit den Kritikern umgeht: er schreibt dem Chef des Autors einen Brief.
Sehr geehrter Herr Dr. Schirrmacher,
in der medienpolitischen Berichterstattung der Presse bin ich als ARD-Vorsitzender und SWR-Intendant schmerzerprobt und durchaus einiges gewohnt. Dass verlegerische Interessen dabei mitunter einmal höher gewichtet werden als das Bemühen um journalistische Wahrhaftigkeit – geschenkt.
In der heutigen Ausgabe der FAZ aber stellt der Leitartikler Michael Hanfeld einen Zusammenhang zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland und der „Herrschaft des Staatsjournalismus“ her. Gegen diese Darstellung verwahre ich mich im Namen der ARD entschieden. Dies ist geschichtsvergessen und maßlos. Es macht mich sprachlos, dass Sie dies in einer Qualitätszeitung wie der FAZ zulassen.
Wir haben zwar Meinungsfreiheit, aber wehe jemand äußert eine Meinung, die nicht zuvor abgesegnet wurde. Und selbst dann wird Druck gemacht, der entsprechende Mitarbeiter bekommt seine ARGE-Nummer zugeteilt und man kann in Ruhe weiter über das Feuerwehrfest in Bottrop berichten, das allen so viel gebracht hat. Es ist schon wirklich sehr weit gekommen in diesem Land, das man so unverfroren drohen kann womit zumindest das ARD Ostblockzustände anbahnt (womit nicht gesagt wird, das sie das in aller Konsequenz auch durchziehen werden – sie werden aber jeden Euro Lizenzgebühren einfahren).
„Geschichtsvergessen und maßlos“ sei der Herr Hahnfeld, so tönt der Funktionär des Staatsfunks, ohne es konkret belegen zu können. Aber man kann es ja einfach mal ablassen, auch wenn es keinen Inhalt hat. Welche Geschichte da wer vergessen haben soll, weiß ich nicht. Leider ist der Herr Boudgoust nicht so sprachlos wie er angibt, aber er weiß ja, das journalistische Interessen manchmal anderen Interessen untergeordnet werden müssen.
Selbstverständlich stellen wir uns jeder Kritik. Aber von einem „Ende der freien Presse“ und einem „totalen Machtanspruch“ der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland zu sprechen, nur weil ein unabhängiges Gutachten des ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Hans-Jürgen Papier, nicht den Interessen der Verlage zu entsprechen scheint, ist völlig unverhältnismäßig und einer seriösen Zeitung unwürdig.
Das Wort „seriös“ spielt hier eine wichtige Rolle, weil es der Sprachcode ist, nachdem auch die Lizenzen und die Einladungen zum Bundespresseball vergeben werden, zu dem der Herr Hanfeld nun wohl nicht mehr eingeladen werden wird. Ich möchte diesen Passus des Herrn Boudgoust mal übersetzen: Wenn ihr weiterhin im Medienfilz mitspielen wollt, dann schmeißt den Hanfeld ´raus.
Dass der Kommentator überdies den Eindruck erweckt, die beiden hochgeachteten ehemaligen Verfassungsrichter Papier und Kirchhof hätten „Gefälligkeitsgutachten“ abgegeben, erschreckt mich als Staatsbürger, ohne dass ich es weiter kommentieren will. Ebenso erspare ich es mir, auf die völlig überzogene Darstellung einzugehen, nach der die ARD „viele hundert Millionen Euro“ fürs Internet ausgibt. Die Kosten für alle Online-Angebote der ARD lagen 2009 unter 100 Millionen Euro. Das gilt auch für 2010, nachzulesen im KEF-Bericht, Seite 125/126.
Ich schreibe Sie zum ersten Mal persönlich an, denn mit dem Kommentar von Herrn Hanfeld ist meines Erachtens eine Grenze überschritten. Das wollte ich Ihnen noch heute in einem offenen Brief mitteilen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Boudgoust
Da wurde also eine Grenze überschritten. Es wurde der Verdacht geäußert, das da nicht alles mit rechten Dingen zu geht, das geht im Bereich von Alles Richtig Dolle und Zügle Deine Fantasie ja nun mal gar nicht, die müssen Rücksicht auf ihre Zuschauer nehmen, denen jederzeit ein Herzinfarkt droht, wenn sie sich zu sehr aufregen. Selten, ja wirklich ganz selten waren Menschen so einfältig, schriftlich in ihrer Verteidigungsrede zu beweisen, das der Ankläger völlig recht hat. Das erschreckt jetzt mich mal als Staatsbürger, denn immerhin zahle ich diesen Boudgoust wie alle anderen Staatsgeldempfänger auch … und das hier in aller Öffentlichkeit ein Journalist durch massive Drohungen gegen seinen Arbeitgeber eingeschüchtert werden soll, zeigt, wie weit es schon gekommen ist und wie sicher diese Staatsjournalismusfunktionäre sich mitlerweile in ihrem Sattel fühlen. Als Souverän diese Landes geht da bei mir mehr als nur eine Augenbraue hoch.
Aber schauen wir doch mal was der Herr Hanfeld so schlimmes geschrieben hat:
21. Juli 2010
Du bist Rundfunk, ich bin Rundfunk, wir alle sind Rundfunk. Sie betreiben einen Blog im Internet? Dann sind Sie Rundfunk. Sie arbeiten für einen Verlag, bei einer Zeitung, einer Zeitschrift, die einen Online-Auftritt unterhält, mit Texten, Bildern, kurzen Filmen?
Dann arbeiten Sie für den Rundfunk. Eigentlich ist jeder Rundfunk, der eine Website betreibt. Und eigentlich muss sich jeder dafür rechtfertigen, denn für den Rundfunk braucht man entweder eine Lizenz vom Staat oder muss ihn direkt im Auftrag des Staates betreiben, so wie die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF.
Ja, so sehen das viele andere auch. Da hat ein Gutachten eine Tür geöffnet, hinter der sich viele Millionen Euro Lizenzgebühren befinden, weil der Staat den öffentlichen Raum als Privateigentum definieren will.
Und alles andere im Internet ist was? Rundfunk, sagt der von den Rundfunksendern mit Rundfunkgebühren bezahlte Rechtsfachmann. Und wo in Deutschland Rundfunk ist, da gilt der „Grundversorgungsauftrag“ der Öffentlich-Rechtlichen, die auch im Internet die einzig wahre Informationsquelle darstellen.
Mehr gibt es, denke ich, nicht dazu zu sagen. Aber Herr Hanfeld … hat doch noch was dazu gesagt:
http://www.dwdl.de/story/27020/schlagabtausch_zwischen_ard_und_faz/
Manche werden sich sicher fragen: Gibt es das überhaupt, Manipulation in den Medien? Von diesen Menschen hätte ich gerne die Adresse, denn ich habe da noch einige Versicherungen und todsichere Anlagetips über die ich mit ihnen gerne reden würde.
Es reicht doch heutzutage einfach, die „Tagesschau“ zu gucken um zu merken, das man beständig an der Nase herumgeführt wird. Beispiel? Aghanistan. Plötzlich aus heiterem Himmel sind wir in Afghanistan, deutschen Soldaten sterben und Töten in einer Gegend, in der zuvor „der Russe“ gestorben ist und getötet hat. Auf einmal sind unsere eigenen Kinder im Fernsehen – und nicht alle von ihnen sind lebendig und könnten uns noch was vorsingen.
Mit Manipulation ist das so eine Sache. Ich folge da jenen Theoretikern die sagen: Jede Kommunikation ist Manipulation. Solche Aussagen erzürnen den einen oder andern der der Meinung ist, er würde immer alles offen und ehrlich sagen. Häufig kommen solche Aussagen von Menschen, die selber gerne manipulieren und nicht weiter auffallen möchten. Andere stören sich um das Wort „Manipulation“, das erst im Jahre 1985 etwas Übles geworden ist:
1985 heißt es in Knaurs Wörterbuch dann, Manipulation sei entweder ein Gerät etc. geschickt handhaben oder auch etwas oder jemanden in die gewünschte Richtung lenken; beeinflussen; steuern.
(Quelle: Wikipedia)
Einfach mal einen Test machen. Vor die Tür gehen und warten, bis ein Nachbar kommt. Und dann? Warten Entscheidungen auf einen, die man treffen muß. Grüße ich ihn oder nicht? Stehe ich dazu auf oder nicht? Wieviele Wörter wähle ich? Stimmlage … hoch, tief? Wo schaue ich hin? Gebe ich ihm die Hand? Viele Entscheidungen sind zu treffen und werden getroffen…nicht so überlegt, wie die Entscheidungen einer Werbeabteilung, aber trotzdem zielgerichtet, denn ich habe bei der Kommunikation eigene Interessen, die ich verwirklichen will – und sei es nur, das ich will, das der möglichst schnell geht weil ich meine Ruhe haben will….oder ich will Gesellschaft und ein längeres Gespräch mit ihm.
Bei dem Chefredakteur der Tagesschau geschieht das schon deutlich bewußter. Welche Nachrichten hält er es für Wert, dem Bürger mitzuteilen?
Was ist seiner Meinung nach das wichtigste Thema des Tages? Schauen wir mal, was es da gibt:
http://www.welt.de/finanzen/article8579579/Die-Mafia-waescht-ihr-Geld-so-leicht-wie-nie.html
Die Finanzkrise hat der italienischen Mafia neue Möglichkeiten bei der Geldwäsche eröffnet. Nach Angaben der Zentralbank in Rom nutzte die Mafia die Kreditklemme, als die Banken keine Kredite mehr vergaben, und sprang mit kriminellem Geld ein. „Die Krise hat dem organisierten Verbrechen Raum zur Entfaltung geliefert, weil der Zugang zu Krediten schwieriger geworden ist”, sagte Anna Maria Tarantola, stellvertretende Generaldirektorin bei der Banca d’Italia in einem Interview mit Bloomberg. „Wer über große Summen an Bargeld verfügt, so wie kriminelle Vereinigungen, kann Investments tätigen, die für andere nicht möglich sind. Sie können jetzt in ganz legale Geschäfte investieren.”
Eine ganz wichtige Nachricht. Gehört auf Seite 1. Was noch?
http://www.welt.de/finanzen/article8582293/Briten-und-Amerikaner-werfen-die-Notenpresse-an.html
Die Welt steht vor einem Experiment mit hohen Risiken: Die US-Notenbank Fed und die Bank of England wollen noch mehr Geld drucken.
Das bedeutet: es gibt mehr Spielgeld für Reiche. Das Geld wird gedruckt … und dann zu den Banken geschickt. Für fast gar nichts. Die nehmen das und geben das (Bonität voraussgesetzt) weiter. Und wer Bonität hat, kauft dafür Dinge, die wenigstens ein ganz klein wenig Gewinn versprechen, zur Not eben einfach Anteilsscheine an Unternehmen, denn wenn das alle machen, steigt der theoretische Wert automatisch.
Auch Aktien könnten in der Inflation eine Renaissance erleben. Schließlich verbriefen die Papiere Anteile am Produktivkapital. Und der Wert von Maschinen, Grundstücken und Gebäuden legt mit der Inflation zu. So erklärt sich vielleicht auch der gestrige Kursanstieg an den Weltbörsen.
Ganz wichtige Nachricht. Auch Seite 1. Ebenso die Erwägungen zur „Angst-Industrie“.
Der Terror hat die Menschen ängstlicher gemacht. Sie verlangen nach mehr Sicherheit – beim Reisen, beim Essen, beim Geldanlegen. Für die Bevölkerung birgt die Angst nur Negatives – doch für den Markt wird sie zum neuen Milliardengeschäft.
Dank Videoüberwachung kann mitlerweile jeder gutes Geld verdienen:
Die riesige Masse an Bildern bringt ein Problem mit sich: Wer soll sich die vielen Millionen Stunden Überwachungsvideos, die täglich anfallen, eigentlich anschauen? Jedermann. Diese Lösung hat zumindest der Privatunternehmer Tony Morgan gefunden. Seine Website „Internet Eyes“ belohnt Bürger, die sich in das Überwachungsnetz einschalten und nach Straftaten Ausschau halten. Ein Klick auf den Alarmknopf benachrichtigt die Polizei. Wer die meisten Straftaten pro Monat findet, gewinnt 1 000 Pfund.
Nicht mehr lange, da wird Deutschland auch auf diesem Felde Vorreiter sein. Millionen von Bürgerarbeitern (zuvor Hartz IV) werden an Millionen von Bildschirmen sitzen (vielleicht sogar in den Büros der ARGEn) und schauen, was die anderen Millionen von Bürgern so machen….und mir kann niemand vormachen, das dieser Schritt nicht von anfang an geplant war. Erst quält und erniedrigt man eine Menschengruppe … und dann gibt man ihr die Macht, sich zu rächen. Sowas ist ein erstklassiges Motivationsprogramm., da schauen die zuvor Hartz IV-Abhängigen gerne doppelt so lange und doppelt so intensiv.
Darum: diese Meldung auf Seite 1.
Was jedoch bringt die Tagesschau?
Die Deutschen wollen direkte Demokratie.
Wen sollte das interessieren? Aus gutem Grund haben die Väter des Grundgesetzes den Deutschen nicht getraut.
Die Banken erwarten die Ergebnisse des Streßtests … mit dieser Meldung hätte man auch warten können, bis der Test da ist.
Chavez mag Kolumbien nicht. Der ist erstmal weit weg und berührt meinen Geldbeutel nicht.
Was noch?
Sturm über der Ölpest. Weit weg wie Chavez.
Die Tagesschau hat nicht gelogen, noch gewertet. Aber manipuliert in dem sie die Aufmerksamkeit lenkt. Sie kann ja auch nichts anderes, in fünfzehn Minuten über alles Relevante zu berichten wäre unmöglich…und da man weiß, das Wirtschaft hauptsächlich Psychologie ist, darf man im Namen des Aufschwungs auch nicht ganz so viel Angst machen – also müssen Wirtschaftsnachrichten eigentlich sowieso vor dem Volk verborgen werden. Kriegen die Leute Angst, holen sie ihr Geld von der Bank und alles geht den Bach ´runter – wer kann das schon wollen.
Und so manipuliert die Tagesschau doch, handhabt geschickt die Nachrichten so, das der Zuschauer nicht in unerwünschte Richtungen gelenkt wird. Diese Richtungen zu berücksichtigen war dereinst Aufgabe der „freien Presse“, der vierten vierten Macht des Staates, die in den USA nur noch von fünf Firmen betrieben wird, eine davon ist … DISNEY.
Kaum zu glauben aber wahr: Disney ist inzwischen einer von fünf Konzernen, die bestimmen, was geschaut wird. 1983 waren es noch über fünfzig. In wenigen Jahren wird dann wohl Mickey Mouse als einziger Nachrichtensprecher übrig bleiben – und man kann jetzt schon sagen, wieviele Nachrichten denn dann wirklich noch gesendet werden:
http://www.infosat.de/Meldungen/?msgID=58544
RTL und Sat 1, die beiden Marktführer im Bereich der privaten Fernsehvollprogramme, unterscheiden sich immer stärker in dem Stellenwert, den sie ihren Nachrichtensendungen einräumen. Während das gesamte Nachrichtenvolumen von RTL relativ konstant bei ca. 60 Minuten pro Tag liegt, ist es bei Sat 1 seit 2007 kontinuierlich abgesunken – auf mittlerweile ca. 30 Minuten pro Tag. Das ist einer der Befunde, die im neuesten Programmbericht der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM) am 18. Mai in Berlin vorgestellt wurden.
Nun hat sich ja mitlerweile ein neues Medium etabliert: das Internet. Auf einmal begannen Nachrichten wieder frei zu zirkulieren, kein freier Journalist war gezwungen, auf Anzeigenkunden, den Parteibüchern des Vorstandes oder der Meinung der Nichte vom Chef Rücksicht zu nehmen.
Zwar unterscheiden sich die privaten Vollprogramme und Senderfamilien im Umfang ihrer Nachrichtenangebote, so der Programmbericht. Was sie jedoch verbindet, ist der geringe Stellenwert der Politik als potentieller Gegenstand von Nachrichtenbeiträgen. „In der Regel wird in diesen Programmen weniger als ein Drittel der verfügbaren Nachrichtenzeit für die politische Berichterstattung verwendet. Umgekehrt ist die politische Informationsleistung der privaten Vollprogramme weitgehend auf das beschränkt, was im Rahmen von Nachrichtensendungen über Politik berichtet wird. Das gilt besonders für die Vollprogramme der Pro Sieben Sat 1 Media AG“, erläutert der wissenschaftliche Leiter der Göfak Medienforschung GmbH, Potsdam, Hans-Jürgen Weiß. Lediglich bei RTL sind in etwa im gleichen Umfang wie in den Nachrichten weitere politische Beiträge in Magazin-, Reportage- und Dokumentationssendungen zu finden. Gleichzeitig ist der Anteil an Boulevard-Themen bei RTL am höchsten.
Bildungsauftrag der Medien … ist von gestern. Aber das können die Bürger ja selbst in die Hand nehmen … und das haben sie ja auch. Nachrichtenspiegel-online ist ein Ergebnis dieser Entwicklung.
Doch damit IST JETZT SCHLUSS!
Und das ist die Meldung, die eigentlich ganz nach oben gehört….auf jede Tageszeitung, jeden Blog, jedes Stadtteilmagazin denn der Untergang der vierten Macht als unabhängige Instanz der Gewaltenteilung ist beschlossene Sache:
Ich zitiere mal gleich ARD selbst:
Laut Gutachten zählt das Internetangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zum Kern des öffentlich-rechtlichen Grundversorgungsauftrages, da die Meinungsbildung der Öffentlichkeit und des Einzelnen, insbesondere der jüngeren Generation, heute in starkem Maße auf dem Weg des Internets erfolge. Professor Papier ist daher der Ansicht, dass der Gesetzgeber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk schon von Verfassungs wegen einen grundsätzlichen Online-Auftrag erteilen musste.
Im Internet erhalte der öffentlich-rechtliche Funktionsauftrag einen neuen Schwerpunkt: der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse „die Informationsquelle sein, die Gewähr für Objektivität und Binnenpluralität bietet“ und dem Bürger konzentrierte Orientierung in dem potentiell unbegrenzten Informationsspektrum ermöglicht.
Zur Realisierung dieses Auftrags dürfen sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten aller im Internet üblichen Mittel bedienen, also auch Text-Bild-Seiten verwenden, so das Gutachten. Verfassungsrechtlich seien „Internetangebote, bei denen Texte, Bilder, Töne etc. als Datei vorliegen und über ein Netz abrufbar sind, grundsätzlich als Rundfunk zu qualifizieren“. Als Presse seien allenfalls im Internet verbreitete Zeitungen, die das Printprodukt 1:1 abbilden, einzustufen. Schon internettypische Elemente wie Verlinkungen, interaktive Funktionen, Kommentarfunktionen und erst recht Multimedia-Angebote zerstörten den Eindruck von Presseähnlichkeit.
Wenn aber … wie das Gutachten nahelegt … Internet gleich Rundfunk ist, dann hat das Konsequenzen. Lauschen wir mal den Medienfürsten:
Nach Ansicht der Vorsitzenden des NDR-Rundfunkrates Dagmar Gräfin Kerssenbrock sind die Aussagen des Gutachtens vor allem von großem Wert für die Allgemeinheit: „Das Gutachten belegt, dass die Presse sich mit ihren aus Text, Bild und Verknüpfungen bestehenden Internetangeboten auf das Gebiet des Rundfunks begibt und nicht umgekehrt. Das Ergebnis des Gutachtens steht ganz im Interesse des Nutzers, der die ausführlichen und Hintergrund bietenden Informationen z.B. auf tagesschau.de sehr schätzt und der Marke besonderes Vertrauen entgegenbringt.“
Ganz klar: Internet ist Rundfunk. Ebenso klar: Internet ist für die politische Bildung unverzichtbar:
Ruth Hieronymi, designierte GVK-Vorsitzende und WDR-Rundfunkratsvorsitzende: „Das Gutachten weist auch darauf hin, dass die Meinungsbildung im Internetzeitalter nicht nur durch etablierte Akteure aus dem Bereich der Presse oder des Rundfunks, sondern auch durch Blogs, Chats u. ä. erfolgt. Dies gilt ganz besonders für die jüngere Generation. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist eindeutig gefordert, attraktiver für Jüngere zu werden. Auch deswegen wird die GVK im Frühjahr 2011 ein zweites Forum zur Erreichbarkeit der Jugend veranstalten.“
Hier sollte man sich jedes Wort langsam und ruhig zweimal durchlesen weil … die Konsequenzen absehbar sind. Fragen wir mal … den Anwalt:
http://www.referendare.net/news.php?news=999&lit_tipp=132
Die Veranstalter privater Rundfunkangebote benötigen eine so genannte Rundfunklizenz, bevor sie ihr Angebot der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Praktisch bedeutet dies, dass sie die Voraussetzungen erfüllen müssen, die der Rundfunkstaatsvertrags und das jeweils anwendbare Landesmediengesetz an den Veranstalter stellen. Neben der persönlichen Eignung gehört dazu vor allem der Nachweis, dass der Veranstalter in der Lage ist, das beantragte Programm wirtschaftlich und finanziell durchzuführen. Für die Erteilung der Lizenz selbst ist eine Gebühr an die zulassende Landesmedienanstalt zu entrichten. Für klassische Rundfunkangebote führt die Notwendigkeit der Antragstellung oft zu einer effektiven Mehrbelastung in fünf- oder sechsstelliger Höhe. Der geringste Posten sind dabei allerdings meist die Gebühren selbst. Aufwendig sind meist die Erstellung des Antrags selbst und die Aufstellung eines tragfähigen Business- und Finanzplans.
Bei reinen Online-Angeboten ist zu berücksichtigen, dass diese einen vergleichsweise günstigen Distributionsweg nutzen und die Herstellung und Abwicklung des Programms ggf. mit einem sehr kleinen Personal- und Technikbestand realisiert werden kann. Demgemäß fällt auch die Antragstellung sowie die Prüfung des Antrags durch die Landesmedienanstalt oft weniger kompliziert aus. Der Erwerb einer Rundfunkzulassung für reine Online-Angebote ist faktisch damit meist für vergleichsweise „günstiges Geld“ zu bekommen.
Kurz und gut … jeder Blogger wird eine Lizenz beantragen müssen, weil durch die Neudefinition von Internet als „Rundfunk“ wir alle unter die Definition der Rundfunkstaatsverträge fallen. Den Entscheidern bei ARD und ZDF ist inzwischen auch klar, wir groß der Einfluß des Internet auf Meinungsbildung ist und ihr gesetzlicher Auftrag verpflichtet sie dazu, hier einzuschreiten.
Darum ist die Entwicklung unaufhaltsam. Mickey Mouse verdrängt den Eifelphilosophen….und alle andern Blogger auch. Wer in Deutschland seine Meinung sagen möchte, der wird eine Lizenz beantragen (vielleicht nur ein paar tausend Euro, ist ja nur ein Online-Angebot) und seine „persönliche Eignung“ beweisen müssen.
Was das bedeutet, kann sich jeder ausmalen.
Wer Angst verbreitet oder potentiell angsterzeugende Nachrichten publiziert wird gemäß Wirschaftsaufschwungssicherungsgesetz mit Lizenzentzug nicht unter drei Jahren bestraft.
Bloggen wird bald teuer … jedenfalls wenn es der Meinungsbildung und gelesen wird.
Ein, wenn nicht das entscheidende Kriterium für die Einordnung wird die Anzahl der potentiellen gleichzeitigen Nutzer eines Internetangebots sein. Der 12. RÄStV nennt selbst die Zahl 500 potentielle Nutzer als Orientierung. Heißt dies, wer sein Angebot auf 499 zeitgleiche Nutzer beschränkt, der ist in jedem Falle fein raus?
Klarstellend möchte ich zunächst darauf hinweisen, dass die Möglichkeit 500 zeitgleicher Zugriffe nicht ein positives Kriterium für das Vorliegen von Rundfunk ist. Insofern findet sich diese Voraussetzung auch nicht in § 2 Absatz 1 des neuen RStV. Sie ist ein Ausschlusskriterium für Rundfunk und insoweit im 3. Absatz der geplanten Regelung integriert. Hier wird sie neben anderen Ausschlusskriterien genannt, und zwar in alternativer Aufzählung. Die Frage kann also nur mit „ja“ beantwortet werden.
Der anwaltliche Rat ist älter. Da war noch die Frage zu klären: was ist Rundfunk. Die ist inzwischen geklärt. Wir sind alle … Mitarbeiter des Rundfunkes geworden. Bald wird man auf uns zukommen und uns sagen unter welchen Bedingungen wir weiter arbeiten dürfen, oder?
Dann wird der Eifelphilosoph wohl zugunsten von Mickey Mouse abtreten müssen. Oder ich schreibe darüber, wann meine Hunde Verdauung hatten. Ich muß meine Leserzahl dringend unter 500/Tag drücken, sonst wird es sehr teuer.
Gestern stieß ich auf eine denkwürdige Debatte über Vorgänge in einem bürgerjournalistischen Onlineblättchen.
Der Eigentümer der »Readers Edition« hat ohne Vorankündigung alle alt gedienten Moderatoren gefeuert. Damit erreicht das Tauziehen hinter den Kulissen um die Veränderungen bei dem im Sommer 2006 mit großem Enthusiasmus begonnen Projekt einen neuen Tiefpunkt.
So kann es ausgehen, wenn man vom Geld anderer abhängig ist. Das ist schon eine interessante Lehre für die Zukunft. Nicht vergessen möchte ich jedoch einen Auszug aus dem „Kündigungsschreiben“.
Dazu bauen wir einen neue Moderatorentruppe auf. Wir haben festgestellt, dass Du mit diesen Aufgaben nicht so gut zurecht kommst, wie es nötig wäre. Zumindest warst Du mit Deinen Kommentaren auf dem Desk und den wenigen Aktivitäten in den letzten Wochen nur mäßig hilfreich.“ (Zitat aus der wohl standardmässig verfassten Mail an uns)
Also … so etwas erbärmliches hat es selbst in der härtesten Branche Deutschlands, wie es von der Pharmaindustrie heist, selten gegeben. Da arbeiten Leute nahezu umsonst … und selbst das ist noch zuwenig? Kaum zu glauben, was von Arbeitgeberseite manchmal für Ansprüche gestellt werden.
Was ist das eigentlich: Bürgerjournalismus? Der Begriff war mir bis dato fremd.
http://de.wikipedia.org/wiki/Graswurzel-Journalismus
Graswurzel-Journalismus (von „grassroot“, auch partizipativer Journalismus oder Bürger-Journalismus) ist eine Form des Journalismus, bei der Bürger durch eigene Medien am gesellschaftlichen Diskurs teilnehmen können. Die neuen Publikationsmöglichkeiten im Internet, besonders Weblogs, haben zur Verbreitung des Graswurzel-Journalismus beigetragen.
Ob das eigentlich erlaubt ist? Interpretationen von Journalismus gibt es viele. Sie gefallen mir alle nicht sonderlich, weil sie die Zeitung, die gedruckte Form als Definitionsgrundlage haben und nicht die Nachricht.
Ich finde jedoch den wandernden Barden des Mittelalters, dessen Funktion als Nachrichtenübermittler ebenso wichtig war wie die Funktion des Unterhalters ebenso als eine Vorform von Journalimus und wandernder Zeitung gleichermaßen.
Da läuft einer durch die Welt und erzählt von ihr.
Einfach Sache eigentlich.
Es stellt sich natürlich die Frage: von welcher Qualität ist die Nachricht, die der wandernde Barde überbringt. Wie wahr ist das, wovon der singt? Doch im Jahre 2009, nach etlichen Medienlügen und flächendeckend verbreiteten Halbwahrheiten von langsam nahezu alles beherrschenden Medienimperien
müssen wir Bürger uns damit abfinden, das wir uns diese Frage bei nahezu jeder Nachricht stellen müssen, die irgendwem irgendwo einen Vorteil einräumen könnte.
All jene Nachrichten zur Rettung von Quelle haben den Wahltermin nicht lange überstanden. Überraschen und plötzlich sind alle Investoren abgesprungen, der Staat bekommt sein Geld wieder, da es ein Massekredit war … und wer aus Treu´ und Glauben heraus CDU/CSU gewählt hat, weil die ja die Arbeitsplätze retten, wird sich jetzt selbst in den Bauch beißen oder in den Hintern treten dürfen.
Darum … kann uns mitlerweile niemand mehr von der Verantwortung befreien, das wir Bürger uns unabhängig von Journalisten mit Nachrichten beschäftigen und dieses Geschäft selbst in die Hand nehmen. Es ist in einer Welt voller Lügen und Intrigen eine absolute Notwendigkeit, allein um im Alltag die richtigen Entscheidungen zu treffen – sofern man die Wahl überhaupt noch hat.
Kaufe ich jetzt Dosen oder Aktien? Bleibe ich hier oder wandere ich aus? Bekomme ich Kinder oder kaufe ich auf dem Schwarzmarkt einen Revolver? Kaufe ich ein Eigenheim oder ein Wohnmobil? Oder vertraue ich weiter darauf, das die Volksvertreter mich schon richtig vertreten werden, die Wirtschaft für meinen Wohlstand sorgt und die Journalisten als vierte Macht weise und unbestechlich darüber wachen, das alles seine Ordnung hat?
Kann man auch machen, muß man aber nicht.
Mir schien sinnvoller, einen Bloggerverbund zur Verbreitung von Nachrichten aufzubauen … und das haben wir ja schon. Ich habe nur keine Zeit, mich da mehr einzubringen. Mist.
Schade, das man Zeit nicht kaufen kann…denn soviel Lügen und Manipulation um uns herum fordern einen äußerst wachsamen Bürger, denn nicht mehr lange, dann steht möglicherweise allen das Wasser bis zum Hals.
Ein Beispiel? Bitte schön, ein Blick in die Zeitung reicht:
http://www.welt.de/politik/deutschland/article4913880/Hartz-IV-ist-und-bleibt-eine-gute-Sache.html
Die Rufe nach einer Abschaffung von Hartz IV sind falsch. Denn die Sozialgesetze rund um dieses Schlagwort haben die Armen nicht ärmer gemacht und belohnen zugleich Arbeitswilligkeit. Problematisch ist nicht Hartz IV an sich. Oft aber lässt unsere Einstellung zu denen zu wünschen übrig, die davon leben.
Natürlich hat Hartz IV die Armen ärmer gemacht. Einfach mal bei der Bundeszentrale für politische Bildung vorbeischauen und die Zahlen vergleichen … aber behaupten kann man ja viel.
Die neue Regierung hat die besseren Argumente, sie sollte den Streit um die Meinungsführerschaft wagen. Am besten mit einem Plakat in großen Lettern: Hartz IV kommt jetzt erst richtig.
Nun, in manchen Punkten liegt der Artikel nicht falsch … aber er geht in eine Richtung, die Adolf Hitler schon eingeschlagen hat: Arbeit adelt, Arbeit an sich ist ein Selbstzweck, Geld braucht man dafür nicht wirklich auch noch.
Dabei sieht es so aus, als wenn Hartz IV bald weg ist, denn die Verfassungsrichter schauen ganz streng – mal wieder macht nicht die Politik Politik, sondern das Verfassungsgericht:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,656402,00.html
Der Hartz-IV-Streit vor dem Verfassungsgericht hat eine viel größere Bedeutung als zunächst erwartet. Die Bundesregierung muss wohl nicht nur die Regelsätze für Kinder neu berechnen – sondern auch die Leistungen für Erwachsene. Es geht um das Recht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum.
Selbst Experten waren überrascht, wie schlecht es der Bundesregierung gelang, die Daten, die sowohl den Hartz-IV-Leistungen für Erwachsene als auch für Kinder zugrunde liegen, zu rechtfertigen. Bisher sei sie „von der Verfassungsgemäßheit“ der Regelsätze für Erwachsene ausgegangen, gab die Präsidentin des Deutschen Sozialgerichtstags, Monika Paulat, noch in der Verhandlung zu Protokoll, die Rechtfertigungsversuche der Bundesregierung aber „lassen mich ins Grübeln kommen“.
Schon zu Beginn machte Gerichtspräsident Hans-Jürgen Papier deutlich, dass vor allem das Verfahren von Thomas K., das der 6. Senat des Hessischen Landessozialgerichts den Karlsruher Richtern zur Entscheidung vorgelegt hatte, „grundlegende Fragen“ auch zu den Hartz-IV-Sätzen für Erwachsene aufwirft. Und dass das Verfassungsgericht offenbar dabei ist, einen speziellen Rechtsanspruch zu formen: ein aus der Menschenwürde und dem Sozialstaatsprinzip abgeleitetes „Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums“, dessen Inhalte und Grenzen das Gericht nun bestimmen wird – und an dem sich die Hartz-IV-Sätze dann messen lassen müssen.
Das sieht … entgegen der journalistischen Propaganda … nicht danach aus, als ob Hartz IV erst jetzt so richtig kommt. Es sieht eher so aus, als das Hartz IV ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit war.
Und ich wünsche mir ein internationales Strafgerichtsverfahren gegen alle Beteiligten und zusätzlich eine Opferentschädigung.
Darüber hinaus möchte ich gerne, das das Verfassungsgericht eine politische Partei wird, die ich wählen kann.
Aber so langsam wird mir auch klar, warum gewisse konservative Medienkreise das Verfassungsgericht als Teil der neuen Diktatur deklarieren wollen (wir berichteten).
Dabei ist es wohl so langsam einer der letzten Horte des Widerstandes, ein kleines gallisches Dorf mit einem Zaubertrank: dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland mit seinen Ewigkeitsgeboten, seinem
Sozialstaatsanspruch und seiner Garantie der Menschenrechte.
Kein Wunder, das die Sozialfaschisten da Bauchschmerzen und Panik bekommen.
Kein Wunder, das Bürgerjournalismus notwendig ist – wir brauche mehr gallische Dörfer (ich hoffe, hier kennt jeder seinen Asterix) gegen Cäsars Imperium.
Ich wollte heute was über das Öl schreiben. Genauer gesagt: über die Ölpest. Angeblich – so geht gerade das Gerücht um – hat Obama ja verboten, die ölverschmierten Enten zu knipsen. Sogar CNN soll davon betroffen sein. 40000 Dollar kostet ein Verstoß gegen die Regeln – also, dachte ich mir: das wäre ja ein Hammer. Zwar ein altbekannter Hammer aber immer wieder gerne gesehen. So verbrachte ich den Morgen damit, jenes Berichtsverbot zu suchen…..aber ich fand es nicht. Viel Zeit ging verloren … das war es dann auch.
Schade, dachte ich. Ein weiterer Eingriff in die Pressefreiheit – das wäre doch schön gewesen. Dabei wäre er doch völlig nutzlos, schreiben doch die meisten Journalisten sowieso nur dafür, wofür sie bezahlt werden. Schaut euch den Irakkrieg an. Wo sind die Heerscharen der irakischen Infanteriedivisionen geblieben? Fragt kein Schwein nach….nur die Nachbarn, die Iraner, munkelten davon, das man die mit Hilfe von Splitterbomben in minutenschnelle eleminiert hat. Würde das stimmen … das wäre ein Skandal. Massenvernichtungswaffen kommen nämlich heute ganz ohne Gas, Viren oder Atomkraft aus. Einfach ein paar zentausend Minibomben aus Schüttbehältern freilassen und ganze Landstriche sind entvölkert. Das können wir heute, das verdanken wir dem Erfindungsreichtum und der Tatkraft der Leistungselite, jener Leute, die auch die schönen Kinderminen entworfen haben: sehen aus wie Spielzeug aber fast du sie an: schupps, ist der Arm ab. Leistungsträger und ihr Erfindungsreichtum – immer wieder schön.
Wir erfahren von diesen Dingen aber nichts mehr, weil Teile der Presse dazu schweigen. Die Amerikaner haben aus Vietnam gelernt und geben – aus strikt militärischen Gründen – nur noch die Nachrichten frei, die sie selbst gut finden. Dafür dürfen dann ausgewählte Journalisten ganz vorne im Panzer mitfahren … da sehen sie dann auch nur wenig von den Splitterbombenteppichen und den Kinderminen, denn wo die waren, braucht man mit dem Panzer nicht mehr langfahren.
Leider scheint diese Geschichte mit dem Öl eine Ente zu sein. Auch Blogger sind vor Enten nicht gefeit. Wir haben keinen Chefredakteur, der politische Rücksichten nehmen muß weil er sich eine Einladung zum Bundespresseball erwartet, keinen Verleger, der nach den Anzeigenaufträgen schielt, keine Kontakte innerhalb von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, die wir wegen regelmäßiger Artikelversorgung umhegen müßten. Wir sind frei und unabhängig….haben aber einen gewaltigen Nachteil. Auch wenn wir Nachrichtenspiegeler bemüht sind, internationale Bloggerkontakte aufzubauen, um das Manko aufzuheben, haben wir momentan das Problem, das unsere unabhängige Arbeit sehr darunter leidet, das wir von verschiedensten Quellen abhängig sind und nicht noch zusätzlich selbst recherchieren können – einfach mal zum Gold von Mexiko fahren und eine Ente knipsen um zu schauen was passiert rentiert sich für uns nicht. In zwei- drei Jahren haben wir ein Kontaktenetz, das uns erlauben wird, mit einer kurzen E-Mail Augenzeugen zu generieren und eigene Aufnahmen zu bringen, aber bis dahin müssen mir uns mithilfe unserer kleinen grauen Zellen mühsam einen Weg durch den Nachrichtendschungel bahnen.
Und so kommt es, das auch wir mal … Enten haben. Wie die Ente, das diese Vögel nicht mehr fotografiert werden dürfen. Vielleicht irre ich mich ja und habe die „richtige“ Nachricht nicht gefunden oder mein Englisch ist grottenschlecht (ist es auch, aber muß ja keiner erfahren) aber soweit ich das verfolgen kann … gibt nur einen Sicherheitsabstand von 65 Fuß. Der reicht nicht aus, um die Ente zu knipsen, aber um zu sehen, was sonst so passiert. Daraus kann man den Schluß ziehen, das Obama keine Ölenten mehr im Fernsehen sehen möchte … oder aber man akzeptiert, das auch Journalisten im Weg herumstehen können. Sicherheitsabstände sind … nun mal ganz normal. Man kann bei einer solchen Katastrophe nur begrenzt Schaulustige gebrauchen. Darum gibt es auch einen Sicherheitsabstand für Fahrzeuge.
Ich persönlich komme noch viel näher dran als diese 65 Fuß. Ich kann denen direkt ins Bohrloch gucken(….oder ins Trickstudio):
Es gibt ja da auch eine ganze Community, die das beobachtet, ohne das die US-Marines ihre Laptops bombadieren oder Obama das Internet ausschaltet:
http://forum.mods.de/bb/thread.php?TID=201760&page=97
Geht aber noch besser. Die Vogelwaschanlage gibt es hier:
http://bp.concerts.com/gom/ftjacksonbirdrehabcenter062410.htm
Gut, es sind Reklamevideos. Hilflose Gesten, die vor allem eins sollen: den Volkszorn besänftigen. Nach wie vor fürchtet man ihn in den USA. Er ist eigentlich die einzige Kraft auf dieser Erde, die die superreiche Lumpenelite in ihrem Selbstbereicherungstreiben stoppen könnte – darum werden die ja auch – koste es, was es wolle – von vorne bis hinten mit billigen Luxusgütern und billigem Sprit vollgestopft, denn wenn die Bürger mit dem SUV durch die Pampa heizen uns sich wie King Lui fühlen können, denken sie nicht daran, das System in Frage zu stellen. Das kann dann in Ruhe weiterlaufen. Ist ja hier in Deutschland auch so. Auch hier gibt es diese hilflosen Gesten.
In dem Entwurf für den Haushalt 2011 sind 480 Millionen Euro „als allgemeine Vorsorge für die Umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts“ zum bildungsbezogenen Bedarf für Kinder aus Hartz-IV-Familien vorgesehen. Das Gericht hatte im Februar entschieden, dass bis Jahresende die Hartz-IV-Leistungen neu gefasst und für Kinder grundsätzlich neu berechnet werden müssen. Besonders scharf rügte das Gericht die Regelungen für die rund 1,7 Millionen betroffenen Kinder. So würden etwa Ausgaben für Schulsachen, die zum existenziellen Bedarf eines Kindes gehörten, bislang nicht berücksichtigt.
Leider keine Ente. Frau von der Leyen scheint das Ernst zu meinen … und stiftet Theaterkarten, Zugang zu Leibesübungen und ein paar Bücher. Und die WELT … schlau wie sie nun mal ist … sagt uns nebenbei, das das auch gar nicht nötig ist, denn die Hartz-IV-abhängigen Kinder, die in der staatliche verordneten Armut leben, machen sich ja scheinbar prächtig in der Schule. Weniger prächtig machen sich die Migranten.
Die Anzahl von Migrantenkindern ohne Schulabschluss ist alarmierend. Erfolgreiche Absolventen hingegen verlassen Deutschland.
Im gleichen Zug informiert uns die gleiche Zeitung über folgendes Problem:
http://www.welt.de/politik/article8304716/Mehr-Abwanderungen-als-Zuzuege-in-Deutschland.html
Im zweiten Jahr in Folge haben mehr Menschen Deutschland verlassen, als aus dem Ausland zugezogen sind. Dem Nachrichtenmagazin „Focus“ zufolge zogen 2009 insgesamt 721.000 Menschen nach Deutschland. 734.000 gingen fort. Das Statistische Bundesamt hatte die Zahlen der Zu- und Abwanderung für 2009 bisher nur in Auszügen bekannt gegeben.
Hier haut ab wer kann. Und dazu kommt: es will auch keiner mehr hierhin:
Seither blieb die Abwanderungsquote stabil bei 600.000 bis 700.000 Personen, wobei sich die Einwanderungszahl von 1990 bei 1,5 Millionen auf 700.000 derzeit mehr als halbiert hat.
Hartz IV war ein voller Erfolg, muß man sagen. Als Asozialenpest macht es Deutschland so attraktiv wie einen Badeurlaub an der Küste Floridas, leider gibt es hier keinen Sicherheitsabstand, der die künstlich Verseuchten vor den Medien schützt, aber den Kindern der Opfer wird jetzt das Gefieder geputzt. Die dürfen hungrig ihre Bücher vom Theater in den Sportunterricht schleppen – falls nicht jene Tätigkeit gleich kostenwirksam als Sport gewertet wird. Wenn die auf dem Land wohnen, auf jeden Fall, denn bis zum Theater sind es von hier aus 50 Km.
Aber Hauptsache: WIR WERDEN WELTMEISTER. Im Sozialabbau sind wir es ja schon. Und ich hatte noch gesagt: fahrt da nicht hin. Aber nein … ihr wolltet ja nicht hören. Jetzt weiß ich, warum die Kanzlerin gelacht hat. Bei 4:0 gegen Argentinien waren nicht nur Almosen für deutsche Kinder drin, sondern auch noch Rekorkrankenkassenbeiträge:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,704841,00.html
Ab 2011 steigen die Beiträge zur Krankenversicherung auf 15,5 Prozent – doch damit nicht genug: Der Chef der Techniker-Kasse hält die geplante Erhöhung langfristig nicht für ausreichend: „Die Ausgaben werden weiter steigen.“
Zusätzlich ist die Gelegenheit günstig ein bundesweites Rauchverbot anzuleiern. Und jetzt stellt euch mal vor, was ein 8:0 im Endspiel für uns bedeuten würde … also, mir versagt da die Phantasie. Vielleicht fällt euch was ein. Auf jeden Fall wißt ihr jetzt, warum wir auch hier eigentlich dringend einen Sicherheitsabstand zur eigenen Politik brauchen, wenn wir noch Zukunft wollen. Britische Rentner können davon ein Lied singen, den BP verbrät gerade ihre Rente:
http://www.news.ch/London+arbeitet+an+Notfallplaenen+fuer+BP/446516/detail.htm
Die Ölpest im Golf von Mexiko entwickelt sich zu einem immer riesigeren Milliardenloch für BP. Die Aktien des Unternehmens, die von vielen britischen Pensionsfonds gehalten werden, haben seit Beginn der Katastrophe Mitte April beinahe die Hälfte ihres Werts verloren.
Vielleicht gibt es aber auch bald Live-Videos von verhungernden Rentnern und Hartz-IV-abhängigen Kindern. Im Privatfernsehen wäre das ganz sicher denkbar. Ich glaube, die machen so etwas heute schon.
Also, denkt dran, wenn ihr jubelt: jedes Tor kostet euch Bargeld. Die Politik setzt das momentan sofort 1:1 in Belastungen um – auf breiter Front. Und deshalb jubelt Frau Merkel so:
http://www.welt.de/sport/article8293741/Deutsche-Elf-ueberwaeltigte-sogar-Kanzlerin-Merkel.html
beim 4:0 war mir gut ums Herz, aber vorher hatte ich immer noch Angst. Deutschland hat hier heute etwas Wunderbares geschafft. Das war eine tolle Sache …
und sie rechnete bei jedem Tor mit, was sie jetzt noch alles kürzen kann.
Und das ist keine Ente … allerdings eine sehr verschmierte Wahrheit.
Es gibt ja Dinge, an die denke ich überhaupt nicht. Erst recht nicht, weil ich ja weiß, das ich in einer freiheitlichen, demokratischen Republik lebe, wo jeder seine Meinung sagen kann – was ich ja auch ausgiebig tue. Doch jetzt bin ich durch Zufall auf etwas gestoßen, was ich nicht uninteressant finde – die Frage, ob es in der Tat Aktivisten geben könnte, die versuchen, die alternative Medienwelt von Blogs zu unterwandern.
Anlaß der Gedanken war unter anderem der Eifelphilosoph selber, bzw. gewisse Ereignisse, in die ich verstrickt war:
So hat der beispielsweise der bis kurz zuvor auch zum “Partnernetzwerk” gehörende Eifelphilosoph am 12.07.2009 den Beitrag “Deutschnationale Offensive bei Blogverbund Saarbreaker?” veröffentlicht. Teile des Netzwerkes wehrten sich gegen die Kritik gemeinsam. Womblog und Julie veröffentlichten beispielsweise eine Gegendarstellung von Hans-D. Ziran dazu und erklärte gar, sie möchte “zum Schutze unseres gesamten Netzwerkes keine Verlinkungen mehr zum Eifelphilosophen” haben. Auch wurde der Eifelphilosoph unter Druck gesetzt, seine Beiträge zu löschen, weil er den “Bloggerverbund” diffamiere. Wer sagt, was er über die “deutschnationale” Propaganda von Moltaweto denkt, muss also anscheinend damit rechnen, juristisch angegangen zu werden. Wir schätzen uns glücklich, dass der Eifelphilosoph seitdem durch den Parteibuch Ticker läuft.
In der Tat … das wurde mir da sehr unheimlich. Und bis zum heutigen Tage fehlt es mir da an Logik, zeigen doch die Autoren, das sie ansonsten in gesellschaftlichen und politischen Fragen sehr differenziert und analytisch denken können … dann jedoch aber in mancherlei Hinsicht merkwürdige Monströsitäten ablassen, wie z.B. die Frage der „deutschen Ostgebiete“ betreffend:
Danach folgt von Moltaweto eine ungeheure Lüge. Zitat Moltaweto: “Da es „auch“ in Kreisen seriöser Historiker und Völkerrechtler nicht bestritten werden kann, dass die seinerzeit erfolgte „Vereinnahmung der deutschen Ostgebiete“ durch die damals geltenden Rechtsnormen (s. o.) nicht gedeckt war, sollte es ein legitimer Vorschlag sein, diese endgültige Abklärung als Teil eines anzustrebenden Friedensvertrags vornehmen zu lassen.”
Wer die Monstrosität dieses Satzes nicht versteht, dem sei folgendes erklärt: Die “damals geltende Rechtsnorm” war die bedingungslose Kapitulation des deutschen Reiches. Das hat seinen Grund darin, dass es kurz zuvor einen von Deutschland verschuldeten Weltkrieg gab, bei dem Zig Millionen Menschen ermordet wurden. Dieer Krieg wurde geführt unter der Führerschaft der rechtsextremen Partei NSDAP, die sich die Rückgewinnung “verlorener deutscher Ostgebiete” auf die Fahnen geschrieben hatte und diese Forderung nach ihrer Machtergreifung unter anderem mit Druck für Volksabstimmungen vorantrieb. Die dazugehörende Parole “Heim ins Reich” war ein Kernbestandteil der nationalsozialistischen Ideologie und einer der wichtigsten Gründe für den 2. Weltkrieg.
Wie gut, das es mein Parteibuch gibt. Und wie gut, das ich auf diese Artikel gestoßen bin. Sie regen an, einfach mal einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Es wurmt mich nämlich immer noch, das ich nicht verstehe, wie man so kritiklos und anstandslos rechtsextreme Parolen vertreten kann und damit versucht, die gesamte alternative Nachrichtenszene in den rechtsnationalen Sumpf zu ziehen.
Eine Analyse er in weiträumigen Geschwafel verteilten rechtsextremen Positionen findet man hier:
http://kritische-massen.over-blog.de/article-amsel-ick-hoer-dir-trapsen-37849981.html
Jeder, der seinen Deutschkursus in der Hauptschule erfolgreich abgeschlossen hat, kann das verstehen – aber nicht jeder bringt den Mut auf, 28 Seiten Gechwafel durchzublättern. Wer es macht, hört den Führer im Stechschritt auf die deutsche Bloggerszene zumarschieren.
Hören wir nochmal das Parteibuch:
Mein Parteibuch hat inzwischen einen Grundlagenartikel zum Thema nachrichtendienstliche Unterwanderung veröffentlicht, in dem als Methode zur Erkennung nachrichtendienstlicher Unterwanderungsversuche die Methode die Analyse von Positionen und der Diskussionskultur vorgeschlagen wurde. Inzwischen ist das Bild auch beim Blog Moltaweto deutlicher geworden. Nicht nur Mein Parteibuch ist es aufgefallen, dass Hans-D. Ziran öffentlich und insbesondere im linken Spektrum für Positionen wirbt, deren Natur – freundlich formuliert – “deutschnational” ist. Das ist verwunderlich, denn Moltaweto hat sich in die von Frank Benedikt initiierte Liste “100 Blogs für die Linke” aufnehmen lassen.
Und ich muß sagen … so langsam macht das Sinn. Es wäre unangenehm, sich vorstellen zu müssen, das es
Kräfte gibt, die weite, unkritische Kreise der alternativen Nachrichtenszene in den braunen Sumpf ziehen wollen – einfach nur, um ihre Glaubwürdigkeit zu diskreditieren.
Aber eine solche Deutung der Vorkommnisse hat eine höhere Wahrscheinlichkeit als die Vorstellung, das es sich hier um einen geschickten Versuch von deutschnationalen, revanchistischen Kreisen handelt, mehr Menschen in ihre Reihen zu bekommen.
Warum?
Weil die denkbaren Kreise irgendwann ihre Maske fallen lassen müßten. Irgendwann müßte dem Geschwafel
Taten folgen … und die wären dann klarer erkennbar und würden viele, die jetzt noch stolz im angeblichen Kampf gegen die Ungerechtigkeit der Agenda 2010 gemeinsame Sache mit den dubiosen Subjekten machen, die Augen öffnen. Für intelligente Menschen ein letztendlich sinnloser Versuch der Mitgliederwerbung … es sei denn, man hat lediglich vor, die sich anbahnende Menschenrechtsbewegung in der Bundesrepublik als fünfte Kolonne der NPD zu diskreditieren. Dies wäre in der Tat ein schwerer Schlag für alternative Medien in den Augen der Öffentlichkeit.
Natürlich ist die fünfte Kolonne des Führers auch im Internet unterwegs. Aber sie arbeiten auf ein Ziel hin. Selbst wenn sie geschickt auftreten, haben sie ihr Ziel fest im Auge, für sie würde es keinen Sinn machen, unter Linken zu werben – auch nicht verdeckt. Denn wenn der Tag der Machtergreifung kommt (und den sehnen sie ja herbei, das ist ein fester strategischer Bestandteil ihres Denkens) hätten sie viele
unberechenbare Zeitgenossen in ihren Reihen. „Die Reihen fest geschlossen“ könnte man dann im entscheidenden Moment vergessen. Das riskiert noch nicht mal der dümmste Neonazi … denn dann kann man die ganze Aktion auch gleich sein lassen.
Es muß auch noch nichtmal ein Nachrichtendienst sein, der solche Aktionen startet (an so etwas zu denken, wäre mir auch unheimlich, darüber hinaus erlaube ich mir mometan noch die Naivität, die Blogwelt für
relativ unwichtig zu halten – da kann ich mich aber irren), es mag auch ein Medienkonzern dahinterstecken, der prophylaktisch mögliche Konkurrenz der Zukunft elilminiert, in dem er sie mit geschickt verklausulierten deutschnationalen bis klar faschistoiden Gedankengut verseucht um dann zu einem gewissen besonders günstigen Zeitpunkt mit der großen Keule auszuholen und alle Kritiker mit einem Schlag mundtot zu machen, weil sei gemeinsame Sache mit Leuten machen, die wieder Krieg gegen Polen führen wollen um die deutschen Ostgebiete zurück zu bekommen (und das wäre die letzte Konsequenz, zu der man bereit sein müßte, wenn man den Ausführungen der Agenten folgt).
So etwas wäre sehr plausibel.
Es muß nicht wahr sein, aber … möglich und denkbar wäre es. Gut auf jeden Fall, das ich nicht mehr in diesem unheimlichen Boot sitze.
Und gut das es Leute wie das Parteibuch und Sepp Aigner gibt, die ein waches Auge und einen kritischen Geist haben und denen nicht auf den Leim gehen. Bleibt nur zu wünschen, das mehr Leute in dieser Hinsicht wach werden, bevor man sie aufruft, nach Polen einzumarschieren um das deutsche Reich in den Grenzen von 1937 wieder zu errichten. Ich denke, manche würden ziemlich blöde dreinschauen, wenn sie wüßten, wohin die Reise geht …
Es war ja mal so ein Kampf der Systeme. Ost gegen West. Der böse Kommunismus gegen den guten Kapitalismus.
Die Schlagzeilen waren seinerzeit voll von dem großartigen Triumph des Kapitalismus (bei uns damals noch soziale Marktwirtschaft) über den unfähigen Kommunismus.
Zwanzig Jahre später … wendet sich das Blatt, wie es aussieht.
Der Kommunismus ist ja immer noch aktuell in der bevölkerungsreichsten Republik der Welt. Und das scheint ja auch gut so zu sein, denn ohne ihn sieht es ja düster aus … für die Wirtschaft.
Deshalb war ich jetzt mal beim Auswärtigen Amt, um nachzufragen. Die wissen ja Bescheid, ist ja ihr Job.
http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/China/Wirtschaft.html#t6
China ist inzwischen die viertgrößte Volkswirtschaft und drittgrößte Handelsnation der Welt. Trotz eines durchschnittlichen Pro-Kopf-Inlandsprodukts von über 3.272 Dollar (2008) bleibt es jedoch das größte Schwellenland wirtschaftlicher Entwicklung. Für 2009 wird erwartet, dass China Deutschland als Exportweltmeister ablöst.
Tja, die Kommunisten. Was den Sowjets nicht gelang mit ihrer Mafia, scheint in China ja zu funktionieren.
Die produzieren scheinbar Supersachen, die alle haben wollen. Und dann erstmal ihr Bankwesen:
Das chinesische Bankensystem befindet sich noch in einer frühen Entwicklungsphase
Ist vielleicht auch gut so, denn:
Zwar leidet CHNs Bankensystem kaum unter der globalen Finanzkrise, die Realwirtschaft des Landes ist jedoch nachdrücklich betroffen. Folge der Wirtschaftskrise ist ein scharfer Rückgang des lange Zeit boomenden chn. Außenhandels.
Hauptgläubiger der Staatsbanken sind private Sparer, die bei vorerst unvollständiger sozialer Absicherung durch eigene Ersparnisse für Kosten der medizinischen Vorsorge, Ausbildung der Kinder und eigenen Altersvorsorge aufkommen müssen.
Nun, mit der sozialen Absicherung scheint das der Kommunismus noch nicht so zu haben. Aber: da wollen wir ja auch hin … zu mehr Eigenverantwortung. Das ist ja das Grundkonzept des Neoliberalismus der auf einmal … recht kommunistische Züge bekommt. Überhaupt scheint sich das Kapital mit dem Kommunismus sehr schnell angefreundet zu haben:
China bleibt auch im weltwirtschaftlichen Maßstab eine ernstzunehmende Größe. Als drittgrößte Volkswirtschaft, drittgrößte Handelsnation und mit über 1.900 Mrd. USD den weltweit höchsten Devisenreserven ist China neben Japan entscheidende Wirtschaftsmacht in der Region. Ausländische Unternehmen investierten praktisch auf stabil hohem Niveau ? 2008 ca. 92 Mrd. USD; die Volksrepublik ist damit neben den USA das weltweit attraktivste Zielland für Direktinvestitionen. Umgekehrt investierten chinesische Unternehmen im Ausland 2008 rund 41 Mrd. USD.
Rund zwei Drittel der chinesischen Exportgüter werden von ca. 300.000 ausländisch investierten Unternehmen hergestellt.
300000 ausländische Unternehmen produzieren lieber in einem kommunistischen Land und verschaffen ihm so eine unglaubliche Marktmacht, als das sie ihr Geld in einem demokratischen Wirtschaftssystem investieren.
Das ist doch wohl ein klares Bekenntnis des produzierenden Kapitals zur Herrschaft des Kommunismus, der ja infolge auch die Macht erhält, sich im Ausland einfach was dazu zu kaufen. Mit 1900 Milliarden US-Dollar Devisenreserven ist dieses Land sehr reich. Alles Geldgeschenke des Kapitals an den Kommunismus.
Besser kann man ja seine Gunst kaum erweisen, denn Kapital ist Macht. Zum Beispiel die Macht, die Kohle sofort auf den Markt zu werfen und den US-Dollar von heute auf morgen ins Bodenlose stürzen zu lassen.
Das wäre es dann gewesen mit der US-Wirtschaft, die am Tropf des Kommunismus hängt … dank der Investitionsbereitschaft internationaler Konzerne.
Aber es gibt noch mehr Absonderlichkeiten.
Besonders hart trifft die Krise die nach chn. Angaben 230 Millionen Wanderarbeiter, von denen rund 20 Millionen ihren Arbeitsplatz verloren haben
Wollen wir ja auch, aber die Hartz IV-Empfänger wollen ja nicht umziehen.
Nun, daran wird mit Sicherheit noch gearbeitet. Soviel Wanderarbeiter bekommen wir nicht zusammen, aber
Wanderarbeiter hätten wir schon gerne. Ich denke, die Bauwagenkultur wird in diesem Land eine große Zukunft haben.
Nun wird der Bildungsbürger ja sagen: Um Gottes willen, das ist ja die kulturelle Barbarei. Alles grau in grau. Doch wie das auswärtige Amt meint: weit gefehlt!
Das klassische Musikleben ist vielfältig und ? teils auch seitens einheimischer Orchester und Ballette ? auf hohem Niveau.
Theater spielt eine geringere Rolle, aber klassische Opern und die ? als teils improvisierter Dialog aufgeführte- Komödie sind weithin beliebt.
Die sich entwickelnde Jazz-Szene ist noch weitgehend auf Peking und Shanghai beschränkt. Die chinesische Popmusik orientiert sich überwiegend an Vorbildern aus Hongkong, Taiwan, den USA und Südkorea.
Chinesische Filme gewinnen immer wieder Auszeichnungen auf internationalen Filmfestivals; soweit sie in die inländischen Kinos kommen, erzielen sie dort jedoch oft weniger Aufmerksamkeit. In- und ausländische Filme bedürfen der Freigabe durch eine zentrale Regierungsbehörde, bevor sie in öffentlichen Kinos gezeigt werden können. Dies gilt sinngemäß auch für andere Sparten der Kulturwirtschaft.
Die sind nicht nur stinkereich, diese Kommunisten, die sind auch zivilisiert.
Politik, Wirtschaft, Kultur … der Kommunismus schlägt die soziale Marktwirtschaft der alten Demokratien auf allen Feldern.
Und was die an Internetzensur können, treibt bundesdeutschen Politikern Tränen in die Augen, da macht sich Neid breit, denn auch in Punkto „Sicherheit“ sind die uns über:
http://www.sueddeutsche.de/politik/641/436387/text/
Regimekritische Äußerungen sind in China nicht gestattet. Zahlreiche ausländische Webseiten wie das Online-Angebot des amerikanischen Nachrichtensenders CNN oder die Seiten von Menschenrechtsorganisationen sind für chinesische Internetnutzer gesperrt.
Auch chinesische Angbote werden kontrolliert. Berichten Webseiten über kritische Themen, werden sie blockiert. Die Seitenanbieter sehen sich gezwungen, gegen unerwünschte Suchbegriffe Filter einzurichten. Wer Begriffe wie Falungong oder Tiananmen-Massaker in die Suchmaske eingibt, erhält eine Fehlermeldung, so als sei die gewünschte Seite aus technischen Gründen derzeit nicht erreichbar.
Na, das hört sich doch gerade so an, als sei es ein Paradies für jene gesellschaftlichen Kräfte, die auch hierzulande dem Internet sehr skeptisch gegenüberstehen. Stehenden Applaus von bundesdeutschen Politikern erwarte ich bei folgenden Ausführungen:
Das Kontrollsystem in China ist staatlich organisiert. Da die großen Nachrichtenportale unter staatlicher Lizenz arbeiten, kann das „Büro für Internetpropaganda“ durchsetzen, dass Artikel, die der Regierung missfallen, gelöscht werden. Die Onlinemedien sind so gezwungen, sich selbst zu zensieren. Denn bei Zuwiderhandlung werden die Seitenbetreiber kritisiert, müssen eine Geldstrafe zahlen, die verantwortlichen Schreiber entlassen oder die ganze Webseite dichtmachen. Zehntausende Cyber-Zensoren und -Polizisten arbeiten zudem in China. In den vergangenen zehn Jahren haben sie Hunderte chinesische Internetnutzer verhaftet, heißt es in dem Bericht von „Reporter ohne Grenzen“.
Na, das wäre doch mal was. Die ganzen kritischen Nörgler einfach mal dichtmachen. Einfach mal nachfragen, China weiß, wie es geht.
Allerdings gibt es auch in China ein Problem … ein unübersichtlich ständig wachsendes Problem von Bloggern, das auch die momentan nicht in den Griff bekommen.
Doch es gibt eine Bewegung, die die chinesischen Zensurbehörden nicht gerne sehen: In China entstehen immer mehr Weblogs. 19 Prozent der chinesischen Internetnutzer haben bereits ihr eigenes Weblog, in denen teilweise versucht wird, Kritik an den Zuständen zu üben.
Also, diese Blogger sind dem Kommunismus ein Dorn im Auge. Dem Kapitalismus auch, wie ich höre.
Dabei … hat sich das Kapital doch selbst – wie man sieht – für den Kommunismus als die ideale Gesellschaftsform entschieden. Deshalb nähern wir uns denen doch immer mehr an …. gesellschaftlich gesehen.
Planwirtschaft war wohl wirklich nicht so der Hit, aber in China hat der Kommunismus es geschafft, das Effektivitätsproblem der Produktion in den Griff zu bekommen, so gut, das er für den Kapitalismus als Wirtschaftsform interessant geworden ist, ohne die Herrschaft des Kommunismus an sich in Frage zu stellen.
Daraus kann man nur eins folgern:
Der Kommunismus hat letztlich den Kampf der Systeme gewonnen.
Wir dürfen nur nicht laut darüber sprechen. Soll ja eine Überraschung werden.
Jetzt verstehe ich auch die SPD mit ihrer Agenda 2010 besser. Das Wanderarbeiterfördergesetz sollte uns einen weiteren Schritt Richtung China bringen. Ja, Links bleibt eben links.
Mir bleibt nur eine Frage über … muß ein bekennender Neoliberaler jetzt die LINKE wählen oder brauchen wir eine neue deutsche kommunistische Partei, um langfristig auf dem internationalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben?
Jetzt ist es ´raus: ich bin auch ein Taliban. ARTE hat mich entdeckt. Mich und 300000 andere Taliban, die in Deutschland als fünfte Macht eine Revolution anstreben.
Ja, das hat uns der Obama eingebracht: das Internet ist als fünfte Macht etabliert. Und das macht natürlich Angst. Vor allem der vierten Macht, die nach sechzig Jahren endlich zum ausführenden Organ von Wirtschaftsverbänden geworden ist … jedenfalls weitgehend. Waren es jetzt sechs oder vielleicht sogar sieben Familien, die Zeitungsvielfalt und die Meinungshoheit in Deutschland besitzen?
Auf jeden Fall sind es zwei Parteien, die überall ihre Finger drin haben … vor allem im Staatsfernsehen ARD, ZDF und den immer noch lebenden „Dritten“. Ist ja auch nicht alles schlecht, was die da bringen … nur ändert es nichts. Ganz viele tolle Berichte … und keinen interessierts. Gibt ja auch für jeden Bericht einen Gegenbericht, damit alles ausgewogen bleibt. Zu jedem Skandal eine Gegenlüge, das dreißig Jahre konsequent durchgehalten und niemand bewegt sich mehr von der Stelle.
Es war alles so fein eingerichtet. Man konnte sich so fein beim Bundespresseball mit abgestempelten Briefmarken versorgen, um den Verdacht an Korruption gar nicht erst aufkommen zu lassen, passende Dinge schreiben, um das nächste mal auch wieder eingeladen, eingestellt oder mit Aufträgen versorgt zu werden.
An Tagen wie dem jecken Rosenmontag rechnen Regierungs- und Ministeriumssprecher nicht unbedingt damit, von Journalisten gnadenlos befragt zu werden. Gestern allerdings nutzte die versammelte Hauptstadtpresse die Bundespressekonferenz, um detailliert nachzufragen, welches Ministerium gedenkt, wie viele zusätzliche Stellen zu schaffen. Mancher Sprecher geriet dabei ins Schwitzen.
Ja, in Zeiten der Krise brauchen die Ministerien erstmal 1000 neue Mitarbeiter (wir berichteten) … kein Wunder, das Westerwelle die Hartz-IV-Regelsätze senken will. Irgendwie muß er seine neuen Leute ja bezahlen. Großartige wundersame Veränderungen aufgrund der Berichterstattung wird es nur nicht geben, dafür sorgt schon das gute, freundliche, kameradschaftliche Klima auf der Bundespressekonferenz, und wer das brav mitmacht, der wird auch zum Bundespresseball eingeladen und darf mit Joschka Fischer tanzen oder sich als seine nächste Frau bewerben.
Da ist man als Journalist endlich mal Teil der Gesellschaft der Schönen, Reichen und Mächtigen. Sowas verpflichtet natürlich. Und man muß schon ganz schön strampeln, um sich dieser Verpflichtung als würdig zu erweisen. Erstmal muß man natürlich Mitglied des Privatvereins „Bundespressekonferenz“ werden. Dann darf man sowiewo erstmal auf den Ball:
http://www.bundespresseball.de/04_akkr.html
250 Journalisten … und erstmal natürlich die vom Verein „Bundespressekonferenz“. Und noch ein paar, die sich im Laufe des Jahres besonders ausgezeichnet haben. Finanziert wird diese Privatveranstaltung von:
http://www.bundespresseball.de/03_spon.html
AWD, British American Tobbaco, DHL, ENBW und anderen bekannten Freunden der Gesellschaft. Und es scheint auch viel Geld da zu fließen, wenn man sich anschaut, was die private Bundespressekonferenz für ein wunderbares Bauobjekt in Berlin erstellen konnte:
Das man sich hier irgendwelchen Geldgebern irgendwie verpflichtet hat, muß natürlich von vornherein ausgeschlossen werden. Sowas geschieht in Deutschland nicht. Auch nicht für eine Karte für den Bundespresseball…die immerhin ganz schön was kostet:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadtleben-Bundespresseball-Status-Quo;art125,2658067
Bevor Status Quo nachts um halb eins die Bühne betreten, dominiert ruhigere Musik: Traditionell eröffnet Bundespräsident Horst Köhler mit dem ersten Walzer den Abend. Der Ball findet bereits zum zehnten Mal in Berlin statt. 2800 Gäste werden erwartet, die Kosten für eine Sitzplatzkarte liegen bei knapp 600 Euro. Das diesjährige Motto: „Metropoly“. In Berlin gebe es Gold und Glamour ebenso wie Hasenheide und Hartz IV – „Berlin ist Metropoly“, sagte Gertler.
Erwartet werden unter anderem Peer Steinbrück, Klaus Wowereit, Brigitte Zypries, Michael Sommer und Renate Künast. Ob Angela Merkel dabei sein wird, ist noch unklar – man hoffe es, sagte Rick Parfitt. Sie sei schließlich „eine sehr attraktive Dame“.
Alles ist so schön eingerichtet, jeder Schreiberling hat eine Chance, zu den Bütteln der Supereichen aufsteigen zu dürfen … und dann kommen die Taliban und versauen alles, weil sie das Nachrichtengeschäft ganz umsonst betreiben. Das darf nicht sein … die gehören verboten:
http://plus7.arte.tv/de/1697660,CmC=3051924,scheduleId=3027926.html
Der Siegeszug des Internets und die explosionsartige Verbreitung von Online-Nachrichten stellt eine demokratische Revolution dar und schenkt den Menschen neue Freiheiten. Doch birgt das Internet gerade wegen seiner vielen Möglichkeiten auch Gefahren. Denn auf Tausenden von Webseiten und Blogs werden zahllose mehr oder weniger gut recherchierte Informationen, Gerede und Gerüchte verbreitet. In diesem allgemeinen Informationsdurcheinander erlangt die Meinung eines Ideologen oder Aktivisten nicht selten den gleichen Stellenwert wie die eines Experten, eines anerkannten Wissenschaftlers oder Forschers.
Da fühlt sich so ein kleiner Eifeltaliban aber gleich auf den Schlips getreten. Ich recherchiere meine Meinung recht gründlich … und ich pflege mir meine Meinung grundsätzlich unabhängig von Experten zu machen, da ich nie weiß, von wem die sich gerade bezahlen lasse.
Ich bin zu oft auf Medienlügen hereingefallen … und ohne das Versagen und die Korrumpierbarkeit der vierten Macht wäre die fünfte nie notwendig geworden.
Wir können mit unserer Zeit auch etwas Besseres anfangen, als eure Lügengespinste und verdeckten Regierungserklärungen aufzudecken. Aber: es geht nicht mehr anders. Wir hier draußen haben eine andere Wirklichkeit als die, die beim Bundespresseball der Bundespressekonferenz tanzen.
Und WIR sind DER SOUVERÄN. Wir dürfen uns unsere eigene Meinung bilden, auch wenn der Journaillienfilz sich da in seiner Existenz bedroht fühlt. Zurecht … denn er hat seine Existenzberechtigung schon längst verloren.
Wir haben auch keine Wissenschaftsdiktatur. Wir brauchen nicht jedem verrückten Experten kritiklos hinterher zu laufen. Immerhin … auch unter Experten gibt es Aktivisten und Ideologen. Merkt man jeden Tag, wenn man nur gründlich genug Zeitung liest.
Es ist schön zu sehen, das gewisse Kreise bei ARTE meinen, das Volk solle gefälligst als dumme blöckende Schafherde den Alphatierchen kritiklos hinterherlaufen und mit dieser Reportage rückt man einer ersehnten Einladung zum Bundespresseball, dem Ritterschlag der Bundespressekonferenz, sicher deutlich näher.
Die Eifeltaliban stehen jedoch nicht auf diesen Glamour. Wir mögen nicht feiern, wenn die Bürger leiden.
Wir haben noch … Mitgefühl kultiviert. Und was in diesem Land geschieht … und was dieses Land noch erwartet: der vergeht jedem anständigen Menschen das Lachen.
Und erst recht die Lust darauf, mit Westerwelle zu tanzen.
Und während die Journaille tanzt … etablieren sich die Taliban:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19631/1.html
Die Blogger sind zum modischen Phänomen geworden. Tatsächlich haben sich viele Blogs etabliert und sieben sowie bewerten in einem mehr oder weniger spezifischen Kontext Neuigkeiten und Auffälligkeiten. Manche Informationen werden dadurch erst hoch gespült und schließlich auch von den größeren Medien aufgenommen, die mittlerweile selbst, um den Anschluss nicht zu verlieren, gelegentlich ihr Spektrum durch Blogs meist von Mitarbeitern erweitert haben. Dass Blogger politisch bedeutsam sind, wurde zuletzt im Präsidentschaftswahlkampf deutlich, was dazu führte, dass auch die Parteien Blogs anboten. Als symbolischen Erfolg kann man nun sehen, dass der erste unabhängige Blogger vom Weißen Haus zu den Pressekonferenzen zugelassen wurde.
Auch Gerichte können mitlerweile keine substantiellen Unterschiede mehr zwischen Bloggern und Journalisten erkennen:
In der Blogger-Szene wird zur Zeit über ein Urteil des „Provincinal Court of New Brunswick“ diskutiert, das der kanadische Blogger Charles Le Blanc in seinem Weblog veröffentlicht hat. Le Blanc hatte einer Protestveranstaltung beigewohnt, um in seinem Weblog darüber zu berichten. Während den Journalisten von Presse und Fernsehen gestattet wurde, Aufnahmen von dem Polizeieinsatz während der Protestveranstaltung zu machen, wurde Le Blanc von Polizeikräften abgeführt. Le Blanc wandte sich gegen diese polizeiliche Maßnahme mit der Begründung, dass ihm als Blogger die gleichen Rechte wie Journalisten zustehen müssten. Das Gericht gab ihm nun Recht und stellte fest, dass er nichts anderes getan habe, als seiner Tätigkeit als Blogger nachzugehen („He was simply plying his trade“) und deshalb nicht von der Polizei in Gewahrsam genommen hätte werden dürfen.
Und in Wirklichkeit … wäre die Journaille ohne uns doch aufgeschmissen:
http://klauseck.typepad.com/prblogger/2008/01/journalisten.html
Laut Brodeu und MarketWire erhalten 75 Prozent der US-Journalisten ihre Ideen via Blogs. Viele sehen in Blogs eine gute Quelle der Inspiration, halten sich aber selbst mit Kommentaren zurück. Immerhin 70 Prozent nutzen Blogs regelmäßig als Lektüre. Fast jeder Dritte (30 Prozent) der Journalisten gab an, selbst ein Blog zu betreiben. 21 Prozent verbringen sogar mehr als eine Stunde am Tag mit dem Blog-Lesen.Grundlage der Studie (PDF) waren insgesamt 177 Reporter und Redakteure.
Also … laßt uns das Geschäft doch redlich teilen: Für uns das Denken und die Nachrichten, für Euch … der Tanz mit Westerwelle und Merkel und das Arschkriechen beim Anzeigenkunden.
Und wenn ihr mal wieder nichts Kritisches über eure Anzeigenkunden oder Ballpartner schreiben dürft … ein Wort genügt. Wir machen das schon. Ganz unentgeltlich als notwendiger Teil der Informationsbürgerwehr.
Manchmal erhascht man einen kleinen Ausblick auf eine Zukunft, die es mit aller Gewalt zu verhindern gilt und auf einen Terror, der uns allen droht:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,654338,00.html
Für bessere Einschaltquoten seiner Kriminalsendung soll der brasilianische TV-Moderator Wallace Souza Morde in Auftrag gegeben haben. Als ein Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde, floh der 50-Jährige. Nun hat er sich gestellt.
Dem TV-Moderator wird vorgeworfen, mindestens fünf Morde an Drogenhändlern angeordnet zu haben, um mit Filmaufnahmen von den Tatorten mehr Zuschauer zu gewinnen.
Souza war zunächst trotz der schweren Vorwürfe gegen ihn auf freiem Fuß geblieben, weil er Abgeordneter im Parlament in Amazonas war und als solcher Immunität genoss.
Als wäre das so eine Kleinigkeit. Es ist das Ergebnis eines Terrors, der unsere ganze gesamte Medienlandschaft bestimmt und zerstört: des Quotenterrors, denn dieser Mann hätte aufgrund seines Status gar nicht so sehr nach der Quote schielen müssen, er war ja eigentlich schon gut versorgt.
Es geht um Geld – um sonst nichts.
Die vierte Macht im Staate wird gekauft … regelmäßig. Und manche verdienen selbst sehr gut an diesem Geschäft:
Jahrelang verkaufte der öffentlich-rechtliche Sportjournalist Jürgen Emig Veranstaltern und Verbänden auf eigene Rechnung teure Sendezeit. Die Anklage liegt vor, doch der Beschuldigte könnte ohne harte Strafe davonkommen. Denn der Hessische Rundfunk hat es Emig leichtgemacht.
Es geht um Geld – um sonst nichts.
Ohne die von ihm akquirierten Gelder hätte der HR-Sport „schon ab März eines jeden Jahres nur noch das Testbild senden können“, meint ein Emig-Freund. Hat der Sender die Schmuddelakquise also billigend in Kauf genommen?
Und darum kann man der Vierten Macht im Staate aus den Vorkommnissen eigentlich keinen Vorwurf machen.
Schon längst ist es bei uns so weit, das Nachrichten gemacht werden wie man sie braucht. Man denke nur an die „Hartz-IV-Leihfamilie“, die regelmäßig jedes Vorurteil gegen Hartz-IV-Abhängige bestätigte.
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/maischberger82731.php
Doch genau einen Tag vor der Sendung „Menschen bei Maischberger“ wurde eben diese Familie auch in der PRO7 Doku-Soap „We are Family – Bruderzoff im Plattenbau! So lebt Deutschland!“ vorgestellt. Gezeigt wurde eine Mutter, die ihre 2 Söhne nicht unter Kontrolle bekommt und sich Hilfe bei einer Antiaggressionstrainerin sucht. Am Ende kommt dabei heraus, dass es nicht am Geld, sondern an Zeit fehlt, die die Eltern nicht aufbringen, um beispielsweise mit ihren Kindern zu spielen. Die Eltern bedienen hier das „Plattenbau-Milieu“, gerade so, wie es die TV Produktion sich wünscht. Denn bei der Pro7 Soap war „Jonny“ noch Musterschüler in einem Gymnasium und machte die Mutter stolz. Bei Maischberger war er dann aber wieder Gesamtschüler mit erheblichen Problemen in der Schule.
Das kommt dabei heraus, wenn man nach echtem Leben für das TV sucht, das auch noch Quote bringt. Manchmal muß man sich der Methode des Wallace Souza bedienen und Nachrichten einfach selber bauen. Nun, auf jeden Fall scheint die Branche gelernt zu haben und sucht jetzt mal ausnahmsweise echte Familien …
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir sind eine TV-Produktion aus Münster und wollen im Rahmen einer Sozialreportage für Stern TV das Leben einer Familie begleiten, die ihren Lebensunterhalt mit Hartz IV bestreitet. Ein kleines Honorar für die Protagonisten wird selbstverständlich gezahlt. In der momentanen wirtschaftlichen Lage ist es keine Seltenheit, dass Familienmütter und -väter ihren Job verlieren und nur schwerlich eine neue Anstellung finden. Das betrifft alle soziale Schichten. Wir möchten das Schicksal einer solchen Familie zeigen: wie meistert sie den Alltag, welche Probleme treten auf und welche Lichtblicke gibt es?
Allerdings wird auch diese echte Familie, sofern sich eine finde, damit leben müssen, das sie medial zurechtgestutzt wird, denn auch sie muß der Quote dienen.
Es geht nur ums Geld, und das kommt durch die Quote via Werbung von den Konzernen…und somit wird die ganze vierte Macht zum Kasperle der Produktmanager. Auto- und Reisejournalismus machen das ja am Deutlichsten vor:
http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=1734
Dass Reisejournalismus eine der korruptesten Veranstaltungen unserer Branche ist (gefolgt von Autojournalismus).
„…die Falschheit der Reisejournalisten und Redakteure, die mit verzerrten Berichten, ein falsches Bild erzeugen. Und es bezieht sich auf meine eigene Unehrlichkeit: Ich habe oft behauptet, Plätze zu lieben, die ich überhaupt nicht gemocht habe.“
Der Grund für solche Entwicklungen ist ganz einfach zu verstehen:
Wenn Four Seasons für 100.000 Dollar Anzeigen schaltet, über welches Hotel wird das Magazin wohl schreiben?…
Was würde man wohl von Politikern halten, die mit T-Shirts herumlaufen: „Gesponsort by Siemens“?
Nun, wenn sie es öffentlich täten … dasselbe wie von Reisejournalisten.
Und so geht die vierte Macht im Staate infolge der Sucht nach den Fleischtöpfen vor die Hunde … aber selbst dort, wo sie in keiner Art und Weise wirtschaftliche Interessen berücksichtigt, wo sie ausnahmsweise mal nur der Informationsübermittlung verpflichtet ist, wird ihre Macht immer weiter beschnitten – auf höchst professionlle Art und Weise.
Es gibt ganze Branchen, die sie nur mit dem einen Problem befassen: wie führe ich Journalisten an der Nase herum?
Hier sprechen richtige Fachleute:
„Innenansichten“ – Entstehung, Vermeidung und Bewältigung von Skandalen in der Politik
Dr. Michel Friedman, Rechtsanwalt, Publizist und Fernsehmoderator, Frankfurt am Main
Die Zielrichtung solcher Veranstaltungen ist klar: Volksverarschung auf höchstem Niveau(Entschuldigung, ich drücke das gerne mal emotional gefärbt aus).
Ein Beispiel? Ziel der Tagung ist:
Ob „schwarze Konten“ in Liechtenstein, „Lustreisen“ bei Volkswagen, Schleichwerbung in der ARD, Korruptionsaffären bei Siemens oder Datenmissbrauchs- und Bespitzelungs- Skandale bei der Deutschen Bahn und der Deutschen Telekom – kaum eine Branche und kaum ein Lebensbereich bleiben von Negativschlagzeilen über tatsächliche oder vermeintliche Fehltritte ihrer Führungskräfte und Mitarbeiter verschont. Doch wie entstehen eigentlich Skandale? Welche Rolle spielen investigative Journalisten und „Whistle-Blower“ aus dem Kreis der eigenen Mitarbeiter? Auf welche rechtlichen Regelungen können sich Betroffene berufen? Wie gelingt es Kommunikationsverantwortlichen und Führungskräften, Skandale und Affären erfolgreich zu bewältigen?
Dabei gäbe es doch eine ganz andere, einfacherer Art, mit Skandalen umzugehen.
Einfach sauber bleiben. Dann gibt´s auch keinen Skandal.
Aber das … scheint den Beteiligten undenkbar. Darum gibt es eine andere Zielrichtung:
Streitgespräch: „Schnell aus den Schlagzeilen“ – Chancen und Grenzen des Presserechts bei Skandalen und Affären
Margarete Reske, Vorsitzende Richterin am Landgericht Köln, 28. Zivilkammer (Kammer für Presse- und Urheberrechtssachen), Köln
Dr. Birgit Brömmekamp, Rechtsanwältin mit dem Schwerpunkt Presse-, Persönlichkeits- und Urheberrecht, Köln
Der Bundesverband der Deutschen Steuerhinterzieher wäre an den in dieser Tagung vermittelten Methoden sicher auch sehr interessiert um sein Gewerbe in der Öffentlichkeit besser darstellen zu können und unangenehme Presse zu vermeiden.
Das ganze hat einen sehr akademischen Hintergrund, vor dem sich eine ganz neue Krisenindustrie aufbaut:
http://www.krisenmagazin.de/Kriseninformationsdienst.15.0.html
Unter anderem kann man hier sehr interessante Dienstleistungen bekommen:
Krisenhandbuch: Formulieren von Mustertexten für Mitarbeiter-,
Presse- und Kundeninformationen, Definieren von Kriterien für
den Kriseneintritt etc.
Medientraining: Einüben des Umgangs mit Medien in Krisenzeiten,
richtiges Verhalten vor Kamera und Mikrofon, Formulieren von
Kernbotschaften etc.
In Krisenzeiten darf man nichts dem Zufall überlassen. Das steht schon mal fest. Und die Journalisten, die man nicht kaufen kann, werden professionell eingeseift.
Welchen Einfluss hat die zurückliegende Krise auf die Reputation meines Unternehmens? Wie kann unser Unternehmen die Risikowahrnehmung der Öffentlichkeit durch Risikokommunikation positiv beeinflussen? Welche Fehler im Krisenmanagement wurden bei einem Flugzeugabsturz oder einem Lebensmittelskandal gemacht? Dies sind nur einige Fragestellungen, die das Krisennavigator – Institut für Krisenforschung als „Spin-Off“ der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Projekten zur Auftragsforschung und in Gutachten – einschließlich Markt- und Meinungsforschung – untersucht.
Und die blöde Öffentlichkeit? Die blöden kleinen Bürger, die in den Flugzeugen abstürzen, die Gammelfleisch zum Mittagessen bekommen, radioaktv verstrahlt oder von Politikern für Dumm verkauft werden?
Die kann sehen, wo sie bleibt.
Oder … liest bei quotenunabhängigen Bloggern, den letzten freien unabhängigen Bastionen der vierten Macht, Bastionen, die mitlerweile dringend notwendige geworden sind. Millionen davon können nicht gekauft werden. Und einige sind sogar Einseifungsresistent.
Nur, wie ich gerade merke … eigenlobresistent sind manche von ihnen offensichtlich nicht.
Ich zum Beispiel.
Mist.
Na ja, dann lest halt bei anderen. Gibt ja genug! Und ich hoffe sehr, es werden mehr und mehr.