Blackwater

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Neues aus der Ukraine? Fracking in Deutschland wird nationale Bürgerpflicht, Lügenteppich wird dicker, Journalisten verjagt.

Neues aus der Ukraine? Fracking in Deutschland wird nationale Bürgerpflicht, Lügenteppich wird dicker, Journalisten verjagt.

Samstag, 21.6.2014. Eifel. Meinen Kindern versuche ich beizubringen, dass lügen die menschliche Gesellschaft zerstört. Alles menschliche Miteinander beruht auf Vertrauen  – die Lüge jedoch zerstört genau dies. Wo die Lüge herrscht, beginnt auch die Herrschaft der Waffe, weil das Vertrauen in den Frieden verloren gegangen ist. Mit Wahrheiten zu leben ist anstrengender – vor allem für Kriminelle jeder Art. Dafür erzeugt die Wahrheit Tranzparenz, Offenheit, Vertrauen, Sicherheit, Frieden und Gerechtigkeit – normal Standards für Nicht-Kriminelle.

Meine Erziehung scheitert schon daran, das innerhalb der Familie „interessierte Kreise“ die Lüge als Standard darstellen: „machen doch alle“. Ja – natürlich ist die Lüge Standard geworden. Dort, wo der Egoist als menschliches Standardmodell entworfen und gefördert wird, weden Tür und Tor für die Lüge geöffnet: der Egoist ist kein Gemeinschaftswesen. Er ist Nutznießer der Vorteile des Gemeinwesens, bezieht seine Millionen gerade aus der Existenz der auf Vertrauen basierenden Solidargemeinschaft, vernichtet sie aber gezielt, um seinen Vorteil zu erhalten. Ist von Staat und Wirtschaft so gewollt – und wird zwangsläufig zum Ende unserer Sozialordnung, unseres Gemeinswesens, unserer Gemeinden und Familien führen.

Eine zu lange Vorrede? Nein. Ich wurde gebeten, einen Artikel über die Ukraine zu schreiben. Das tue ich gern – immerhin interessiert mich auch brennend, was dort geschieht. Auch meine Kinder könnten in der nächsten Schlacht um Stalingrad auf offenem Feld verrecken, wenn die Politik den Brandherd Ukraine nicht unter Kontrolle bekommt – und die Politik zeigt sich in den letzten Jahrzehnten reichlich undemokratisch, siehe Spiegel:

Syrien, Irak, Iran: Wenn es dem Westen nützt, verrät er die Grundsätze der Demokratie. Diese neokoloniale Politik hat, zugespitzt gesagt, die Terrortruppe Isis erst hervorgebracht. Zeit für eine neue Ordnung – ohne Nationalstaaten.

Ein lesenswerter Artikel von Georg Diez … der auch noch andere Aspekte unserer gegenwärtigen politischen Kultur anreißt:

Das Ergebnis dieses Denkens ist dann so ein Billionen teurer Murks wie der Irakkrieg von George W. Bush, eine Geldvernichtung von unvorstellbarem Ausmaß, vor allem aber eine Teufelssaat für all das, was danach kam: „Nation Building“ als eine blutige Strafaktion in einem Teil der Welt, in dem die „Nation“ immer weniger ein Versprechen als eine Drohung war, eine Erinnerung an den Imperialismus und seine Verbrechen.

Georg Diez schreibt gar nicht über die Ukraine. Er schreibt über den „Westen“ und die Idee des „Nationalstaates“, dessen Abschaffung man wirklich mal diskutieren sollte. Ich möchte mit nur die Brille des „Nation Building“ ausleihen – denn das geschieht gerade in der Ukraine. Ja – diese Aussage traue ich mir noch zu … danach wird es dunkel, das Reich der Lügen beginnt.

Zu Anfang einer Entwicklung kann man die Lügen noch erkennen, weil sie unsortiert kommen und kleine Widersprüche aufweisen. So war es für mich leicht, zu erkennen, dass tödliche Gewalt auch von den Maidan-Demonstranten ausging, sie waren nicht die hilflosen Opfer. Das Magazin Monitor hat den Gedanken nachher aufgegriffen und mit weiteren Belegen erhärtet.

Die Berichte über westliche Söldner beschränkten sich Anfangs auf einen einzigen Italiener, später wurde offenbar, dass in Kiew CIA und FBI „Beratungen“ durchführen und private Firmen 400 Mann ins Land geschickt hatten. Ab dem Moment änderte sich alles: die Kriegsführung der Kiewer Regierung wurde effizienter, brutaler – und undemokratischer. Außerdem verdichtete sich das Lügengespinst so weit, dass es immer schwerer war, es zu durchdringen: die Profis begangen ihre Arbeit.

Was geschieht nun wirklich dort?

Nun – wie vor Monaten vermutet, setzt die Regierung in Kiew schwere Artillerie gegen friedliche Demonstranten ein. Das scheint ein Fakt zu sein. Den Artilleriebeschuss bestätigt der Spiegel, aber welches Ausmaß er erreicht, bleibt unklar. Der Artikel zeigt auch, wie schwierig die Lage geworden ist: die meisten Journalisten haben das Kriegsgebiet verlassen – und die verbliebenen russischen Journalisten werden gezielt gejagt:

Vor Wochen sorgte in Russland der Fall von zwei „Lifenews“-Mitarbeiter für Aufsehen, die tagelang vom ukrainischen Geheimdienst verhört wurden. Nach der Freilassung gaben sie an, gefoltert worden zu sein. In dieser Woche machte die Festnahme von Reportern des TV-Senders Swesda (russisch für Stern) Schlagzeilen, der dem Moskauer Verteidigungsministerium gehört. Sie wurden im ukrainischen Fernsehen vorgeführt. Sie hatten Blutergüsse im Gesicht. Offenbar unter Druck verlasen sie Erklärungen, sie hätten sich diese selbst zugefügt, bei einer „Schlägerei im Suff“.

Den Deutungen des Herrn Bidder, das alle russischen Journalisten Agenten Putins sind, möchte ich hier nicht weiter nachgehen. Das es Zivilisten sind, die sich gegen die Zustände in Kiew auflehnen, scheint durch einen Korrespondenten der Sunday Times bestätigt zu werden, siehe Neopresse:

ich möchte hier keine Position vertreten, sondern einfach von dem berichten, was ich gesehen habe. Man sagt, es sind Terroristen, und dass sie Waffen und Finanzierung von Russland erhalten. Aber das ist nicht wahr. Zumindest im Moment nicht. Es sind überwiegend ganz gewöhnliche Menschen ohne jegliche Militärerfahrung.

Ich möchte nicht über die Unterstützung mit Geld und Waffen von Russland reden, ich möchte über das reden was ich selbst gesehen habe, über die Menschen des „Bataillon Ost“, dass in Donbass als das Coolste gilt. Ich kann nicht bestätigen, dass diese Menschen gut bewaffnet sind, und dass darunter russisches Militär ist. Und noch etwas, man hat so viel über die Tschetschenen gesprochen, die habe ich lange gesucht.

Ich möchte hinzufügen, wirklich erschreckend ist die Tatsache, dass dort ganz einfache Menschen zu den Waffen gegriffen haben. Ich weiss nicht welche Informationen sie haben, aber ich habe ganz gewöhnliche Menschen gesehen. Das waren keine Militärs. Der Zeitpunkt ist gekommen und sie haben die Initiative ergriffen. Da waren Bergarbeiter und normale Leute.

Ein britischer Journalist, nach eigenen Angaben von Russen als russenfeindlich eingestuft.

Einfache Menschen, die sich – wie damals auf dem Maidan – gegen ein schreckliches Regime zur Wehr setzen, dass ausländische Journalisten foltert? Ein harter Vorwurf – den wir mal überprüfen wollen. Nehmen wir zur Überprüfung einfach mal die „Gesinnung“ einiger Vertreter der Regierung in Kiew. Als Quelle nehmen wir nicht die vielen Berichte aus „alternativen“ Medien, sondern das Leitmedium des politischen Deutschlands – den Spiegel:

Filmaufnahmen zeigen den Außenminister am Samstag in Kiew mit Demonstranten, die vor die russische Botschaft gezogen waren, manche von ihnen vermummt. Sie kippten Fahrzeuge um, sie warfen mit Eiern, Scheiben gingen zu Bruch. Die russische Flagge wurde von ihrem Mast gerissen und dort die ukrainische gehisst.

Außenminister Deschtschytsja eilte zur Botschaft, um eine Erstürmung des Gebäudes zu verhindern. „Ich unterstütze die Proteste“, sagte der Außenminister. Er sei bereit, mit den Demonstranten „hier zu stehen und zu fordern: Russland raus aus der Ukraine“. Eine Frau spricht ihn an, fragt, ob Putin nicht ein „Chuilo“ sei, ein obszönes Schimpfwort, das sich am ehesten mit „Schwanzgesicht“ übersetzen lässt. „Jaja“, antwortete der oberste Diplomat der Ukraine, „Putin ist ein Chuilo.“

„Botschaften“ sind heilige Orte. Es ist im Prinzip russisches Hoheitsgebiet, dass dort angegriffen wurde – aus solchen Erwägungen heraus haben die USA ja auch Marineinfanteristen zum Schutze ihrer Botschaften in denselbigen stationiert. Als Außenminister applaudierend dabei zu stehen und den Besitzer der Botschaft ein „Schwanzgesicht“ zu nennen, zeigt mehr als deutlich, dass die Repräsentanten der neuen Ukraine mit den Prinzipien demokratischer und ziviler Wertekultur nichts gemein haben.

Doch damit nicht genug.

Auch Regierungschef Arsenij Jazenjuk trat schon mit Ausfällen in Erscheinung, die die Spaltung des Landes noch vertiefen können. Am Sonntag veröffentlichte die ukrainische Botschaft in den USA auf Englisch ein Statement des Premiers zum Tod der Flugzeuginsassen beim Abschuss in Luhansk. Er pries sie als Helden, die ihr Leben verloren hätten bei der Verteidigung des Landes, ihre Gegner schmähte er dagegen als „subhumans“ – „Untermenschen“. Gemeint waren sowohl Russen als auch Ukrainer aus dem Osten, die gegen die Regierung in Kiew kämpfen.

Das Wort „Untermenschen“ wurde später zu „Unmenschen“ „verbessert“ … im Prinzip jedoch sind Unmenschen noch schlimmer als Untermenschen. Untermenschen sind wenigstens noch menschlich, Unmenschen jedoch … na ja, denen drohte schon immer und überall der Tod.

Nur vor dem Hintergrund macht es Sinn, eine Übersetzung aus alternativen Medien hinzuzuziehen, hier „Hinter der Fichte“ mit einem Apell von Igor Strelkow:

„Der Gegner bombardiert massiv Kramatorsk und benutzt dazu Artillerie auf dem Berg Karatschun und in der Nähe der Wasserversorgungswerke zwischen Slawjansk und Kramatorsk (sie haben eine Stellung dort). Es gibt zahlreiche Opfer und Feuer in der Stadt. Sie bombardieren die Industriegebiete und die Wohngebiete. Die Bevölkerung ist in Panik. Kramatorsk hat solch massiven Artilleriebeschuss noch nicht erlebt. Die Objekte der Milizen werden ausgespart, die Angriffe richten sich nicht gegen sie, um die Zehntausende zur Flucht nach Rußland zu zwingen. Völkermord und ethnische Säuberung in ihrer klarsten Form. 

Harte Worte. Vor dem Hintergrund der Gesinnung der Kiewer Regierung macht es Sinn, sie zur Kenntnis zu nehmen – doch Igor Strelkow ist selbst kein unbeschriebenes Blatt, siehe Süddeutsche:

„Strelkow“ bedeutet auf Russisch so viel wie „Schütze“ und ist ein Pseudonym. Ende April identifizierte der SBU Strelkow als Igor Girkin, 44 Jahre alt, russischer Pass 4506460961, wohnhaft in der Moskauer Schenkurskij-Passage 8b. Dort bestätigten seine Nachbarn dem Kiewer Fernsehsender TSN, dass Girkin dort wohne und Soldat sei. Auch Girkins Stellvertreter bei den Separatisten bestätigte seine Identität. Dem SBU zufolge reiste Girkin Ende Februar aus Moskau auf die Krim, von dort aus in die Ostukraine mit dem Auftrag, die Lage zu destabilisieren.

Also sind nicht nur CIA, FBI und ehemalige Blackwatersöldner dort aktiv, sondern auch die Gegenseite. Allerdings kann diese Information auch eine Lüge sein – immerhin stammt sie vom ukrainischen Geheimdienst SBU.

Harmlos? Nein – stimmt die Aussage des SBU haben wir hier eine direkte Konfrontation der Supermächte, bzw. ihrer exekutiven Organe. Politik macht man mit diplomatischen Organen, Krieg mit Exekutivorganen – oder hauen sie Ihrem Nachbarn auch erstmal ordentlich auf die Fresse, wenn sie mit ihm reden wollen?

Was wir noch sehen können, ist: der Wille zum Krieg. Er ist da – auf beiden Seiten. Wer ist der Angreifer, wer der Verteidiger?

Kaum noch auszumachen. Angeblich gibt es auch schon Aussagen von einem ukrainischem Verteidigungsminister, der Konzentrationslager eröffnen und 250000 Ostukrainer umsiedeln will … da ich kein Russisch spreche, kann ich das nicht verifizieren.  Zuzutrauen wäre es der Kiewer Regierung halt – denn wie man mit Untermenschen umgeht, wissen wir z.B. in Deutschland ganz genau.

Kann uns egal sein, sagen Sie?

Nein – der Krieg in der Ukraine hat schon längst auf Deutschland übergegriffen, die Spaltung der Welt in „gut“ und „böse“, die Vorbereitung des großen Endkampfes der Erbfeinde und auf ewig von der Geschichte zur Gegnerschaft aufgerufenen Parteien zeigt auch in Deutschland fürchterliche Früchte …. zum Beispiel darin, dass sich jetzt die NATO gegen deutsche Bürgerinitiativen wendet, die „Fracking“ verurteilen (siehe z.B. Spiegel):

„Ich habe Verbündete getroffen, die berichten können, dass sich Russland als Teil seiner ausgeklügelten Informations- und Desinformationstätigkeiten aktiv mit sogenannten Nichtregierungsorganisation engagiert – also Umweltschutzorganisationen, die gegen Schiefergasförderung vorgehen“, sagte Rasmussen am Donnerstag auf einer Veranstaltung in London.

Schon die Wortwahl ist abenteuerlich und völlig verantwortungslos.

Der Hintergrund? Die Nato stellt auf Kriegswirtschaft um. Man will unabhängig werden vom Gas der Schwanzgesichter, Unmenschen und Untermenschen, denen bekannte und vom Westen sehr hoffierte ukrainische Politiker schon mal mit der Atombombe gedroht haben … obwohl die gar keine besitzen (siehe Neopresse). Kommt es zum Krieg, muss das russische Gas ersetzt werden – darum wird „Fracking“ jetzt allererste Bürgerpflicht und harmlose, unpolitische Umweltaktivisten damit automatisch zu Putins fünfter Kolonne.

„Zufällig“ werden die Gasleitungen Richtung Westen auch schon mal gesprengt (siehe Spiegel), die Täter werden wohl auf immer unerkannt bleiben. Sinn macht die Sprengung für alle, die Krieg wollen.

Mag sein, dass das der letzte Artikel zum Thema Ukraine ist, den ich mit gutem Gewissen schreiben kann. Es wird schwieriger, den Lügenteppich so zu lüften, dass man sich noch ein gerade noch verantwortbares Bild machen kann. Noch wenige Monate, dann sind die Lügen so dicht gestrickt, dass niemand mehr der Wahrheit nahe kommen kann.

Und darum wissen wir, dass wir wieder in einem Krieg sind … dessen erstes Opfer immer die Wahrheit ist. Wir wissen, dass der Westen die Grundsätze der Demokratie verrät, wenn es ihm nützt … was heißt, dass wir real Strukturen haben, die – wie auch immer – die demokratischen Sicherungen der Staaten unterlaufen haben. Kriegstreiber treten in aller Öffentlichkeit auf, selbst in höchsten Ämtern.

Der böse Geist des Menschenschlachtens wittert Morgenluft – und ein kleines You-Tube-Video aus Slawjansk mag aufklären, wer mal wieder Kriegsziel ist: der normale Bürger (siehe „Slwajansk, Spuren des Krieges“ auf russland.ru) – wie schon seit hundert Jahren.

Das künstliche Ende der westlichen Zivilisation als Gipfel menschlicher Blödheit

Lohnt es sich überhaupt noch, etwas zu schreiben? Oder sollte man sich jetzt nicht lieber schon mal den durchgeknallten Survivaltypen anschließen, die wurzelkauend im Staatsforst hocken? Nun ... letzteres möchte ich lieber nicht. Bricht dieses System zusammen, ist der "Survival-Isolationismus" das Letzte, was wir brauchen werden, irgendwo ist das ja auch das gleiche psychologische Prinzip, das Investmentbanker, Anlageberater und sonstige Systemverbrecher antreibt, oder? Ich jedenfalls kann mir diesen "Survival-Mist" nicht erlauben. Ich habe kleine Kinder zu versorgen - und alte Menschen. Für die ist "Survival" nichts, die brauchen eine gesunde menschliche Gemeinschaft. Andererseits nehme ich gerade Nachrichten zur Kenntnis, die erkennen lassen, das wir vielleicht bald recht schnell ganz ganz andere Probleme bewältigen müssen: das künstlich herbeigeführte Ende der westlichen Zivilisation.

Lohnt es sich überhaupt noch, etwas zu schreiben? Oder sollte man sich jetzt nicht lieber schon mal den durchgeknallten Survivaltypen anschließen, die wurzelkauend im Staatsforst hocken? Nun … letzteres möchte ich lieber nicht. Bricht dieses System zusammen, ist der „Survival-Egoismus“ das Letzte, was wir brauchen werden, irgendwo ist das ja auch das gleiche psychologische Prinzip, das Investmentbanker, Anlageberater und sonstige Systemverbrecher antreibt, oder? Ich jedenfalls kann mir diesen „Survival-Mist“ nicht erlauben. Ich habe kleine Kinder zu versorgen – und alte Menschen. Für die ist „Survival“ nichts, die brauchen eine gesunde menschliche Gemeinschaft. Andererseits nehme ich gerade Nachrichten zur Kenntnis, die erkennen lassen, das wir vielleicht bald recht schnell ganz ganz andere Probleme bewältigen müssen: das künstlich herbeigeführte Ende der westlichen Zivilisation.

Das wäre natürlich völliger Wahnsinn – in etwa wie der Wahn, 7 Millionen Hartz IV – Abhängige durch Androhung von Gewalt auf 800000 Arbeitsplätze zu verteilen, was in etwa dem Versuch entspricht, einen erwachsenen Menschen mit Gewalt in ein Computergehäuse zu pressen. Wir haben diesen Wahn aber als alternativlose Maßnahme akzeptiert, weil wir ja die Gesellschaft vor den faulen degenerierten Horden der Unterschicht schützen mussten. Das durch Hartz IV die afrikanische Armut nach Deutschland importiert wurde, haben wir übersehen – wie auch den Tatbestand, das gleichzeitig die volle Inanspruchnahme der Menschenrechte in Deutschland vom Einkommen abhängig wurde.

Nun folgt der nächste Schlag: diesmal in den USA. Obama droht damit, die Renten nicht mehr auszahlen zu können. Das der Mann es überhaupt wagt, an so etwas zu denken. „Ich lasse eure alten, kranken, ausgelaugten Menschen einfach mal verhungern!“ ist eine Drohung, die man einem Hitler gegenüber den jüdischen Mitbürgern zutrauen würde, das ein demokratischer Staatsführer überhaupt in solchen Kategorien denkt, zeigt, das „unwertes Leben“ – also das Denken in Hartz-Kategorien – inzwischen auch in den USA angekommen ist. Nur für Menschen, für die Geld mehr wert ist als Menschenleben ist diese Drohung normal und nicht weiter der Rede wert: wenn kein Geld mehr da ist, müssen Menschen eben verhungern … im reichsten Land der Welt.

Ist mir auch völlig logisch.

In diese Logik passt es dann auch, das der Anwalt des Ex-Präsidenten Clinton (das war der „gute, menschenfreundliche Demokrat“) jetzt Chef der Söldnerdivisionen von Blackwater wird. Die wird man auch brauchen. Schaut man sich die Liste der Streitkräfte der Welt an und ruft sich in Erinnerung, das Söldnerarmeen insgesamt über drei Millionen Mann Personal verfügen, dann merkt man, das China und die USA nicht mehr die stärksten Militärmächte sind: zahlenmässig sind sie von den Söldnerhorden übertrumpft worden:

Diese Mörderfirmen verfügen derzeit weltweit Uesseler zu Folge über 1,5 Millionen jederzeit einsatzbereiter Spezialisten und genauso vieler Söldner. Sie sind insgesamt in 160 Ländern, wie Kolumbien, Philippinen usw. unter anderem gegen Drogenhändler aber auch gegen Gewerkschafter im Einsatz. Sie sind mit modernsten Waffen wie dem B-2-Stealth-Bomber in Kriege verwickelt, wobei sie jährlich fast 200 Milliarden US-Dollar einnehmen.

Uesseler schlussfolgert, dass viele Regierungen die „Sicherheit – äußere wie innere – dem privatwirtschaftlichen Kalkül und Gewinnstreben privater Militärfirmen“(2) überlassen. Dies sei verfassungsrechtlich bedenklich. Darüber hinaus entgleiten diese Firmen längst der Kontrolle des Staates. Das wird von Uesseler als eindeutige Gefährdung der Demokratie eingestuft. In der deutschen Politik wird dies jedoch kaum zur Kenntnis genommen. Ob wohl deutsche Konzerne im Ausland ebenfalls private Söldner engagieren und die Bundeswehr längst Teile ihrer Aufgaben privatisiert hat; Dutzende ausländische Militärfirmen sind auf deutschem Boden aktiv. Daher ist es längst an der Zeit, wenn nicht Verbote, so doch völkerrechtliche Rahmenbedingungen für die Tätigkeit dieser Mörder-Firmen zu schaffen. 

Schon seltsam, das die Streitkräfte des Westens täglich weiter schrumpfen, während die Streitkräfte der Konzerne eine Stärke erreicht haben, die es ihnen theoretisch erlauben würde, es im nicht-nuklearen Krieg mit jeder Nation der Erde aufzunehmen.

Wenn man Mörderkonzerne auf seiner Seite hat, braucht man keine Rente mehr auszahlen – könnte man sagen. Dann kann man ganz andere Formen der Sozialpolitik fahren: Rentnervernichtungslager kommen in Reichweite.

Zu gruselig?

Also: wenn wir keine Renten mehr auszahlen, dann sterben die Rentner irgendwann weg. Kein Geld = kein Essen.

Wenn die sterben, dann liegen die aber überall herum, verwesen und verbreiten Krankheiten. So etwas sieht man doch täglich in Afrika. Also ist es doch geradezu alternativlos, die Rentner vorher einzusammeln, damit sie nicht überall das Land verpesten, oder? Sollen etwa noch Kinder und gesunde Leute sich an dem Siechtum der Rentner infizieren? Ist es das, was man will?

Nein.

Also: Lagerhaltung, bis die Rente wieder ausbezahlt wird.

So muss es natürlich nicht kommen. So kann es aber kommen: es war schon mal soweit. Das NS-System hat gezeigt, wie schnell man als zivilisiertes Kulturvolk in die absolute Bestialität rutschen kann, wenn nur die „Rahmenbedingungen“ stimmen: man braucht eine Ideologie („Neoliberalismus“ reicht da schon), ein Wertesystem, in dem Menschenleben nur sekundären Wert haben („Menschen sind Kosten auf zwei Beinen“) und eine SA, die ausserstaatlich für Ruhe im Dorf sorgt: schon läuft alles alternativlos ab.

Natürlich habe ich mit der Perspektive mal wieder den Teufel an die Wand gemalt, gebe aber zu bedenken, das

– nicht ich überlege, die Renten nicht auszuzahlen

– nicht ich den Staat und die Wirtschaft in eine Position manövriert habe, das dies überhaupt eine Option ist

– nicht ich nebenstaatliche Militärmächte aufgebaut habe, die an Stärke alle nationalen Streitkräfte übertreffen

– nicht ich so einen menschenfeindlichen Unfug wie Hartz IV akzeptiere

– nicht ich Parteispenden von Panzerproduzenten entgegennehme, die dicke Geschäfte mit religiösen Fundamentalisten machen:

Herstellerfirmen des Leopard-Panzers hätten von 2002 bis 2009 mehr als 600.000 Euro an Union, FDP und SPD gespendet, erklärte die Linke am Mittwoch. Sie berief sich auf die Rechenschaftsberichte der Parteien. CDU und CSU hätten in dem fraglichen Zeitraum 298.000 Euro von den Panzerherstellern bekommen, bei der FDP seien es 79.000 Euro gewesen. An die SPD seien 249.500 Euro gezahlt worden. 

Ich verkaufe auch keine Patroullienboote an Regime, die Homosexuelle ins Arbeitslager stecken. Wäre ja schlimm für unseren Westerwelle – da hülfe ja noch nichtmal davonschwimmen.

So schmeißen wir unsere Prinzipien in großem Umfang über Bord, weshalb es nicht zu weit hergeholt ist, sich die Frage zu stellen, wann wir denn damit aufhören – oder ob wir überhaupt damit aufhören. Werden aber noch mehr Prinzipien der guten alten Bundesrepublik eleminiert, dann kann man mit gutem Recht die Frage stellen, wann wir denn unsere Rentner in Lager sperren, damit sie nicht als Hungerleichen die Shoppingcenter verschandeln.

Ab wann verkaufen wir auch Nuklearwaffen und Stealthbomber an Söldnerfirmen?

Oder haben die das schon?

Oh … ich sehe gerade, die B-2 Bomber sind Stealth-Bomber. Die haben die also schon.

Und Atombomben? Die sind noch ganz  sicher nicht in Privathänden? Mal abgesehen von den Kofferbomben der alten Sowjetunion, über deren Verbleib es dunkle Gerüchte gibt. 

Was geschieht, wenn wir unsere Energieversorgung in Privathände legen, haben jetzt die Hannoveraner erlebt: da wird es dann ganz schnell ganz dunkel. Ebenso schnell wird es dunkel, wenn man es wagt, sich mit Ratingagenturen anzulegen: die stufen dann ganz schnell weiter ´runter.

Da darf man dann doch mal anmerken, das das ganze ziemlich übel nach „Ende der zivilisierten Welt“ riecht, oder?

Und zu dem möchte ich einfach nur anmerken: das ist reinweg künstlich herbeigeführt, da steckt keine Naturkatastrophe hinter, das sind alles menschliche Entscheidungen gewesen.

Wir verhungern aus Prinzip mitten im Kornspeicher und zahlen auch noch viel dafür, das das so bleibt.

Früher nannte man das „blöd“.

Heute nennt man das „alternativlos“.

 

 

 

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