Donnerstag, 14.1.2015, Eifel.
Liebe Frau Merkel, entschuldigen Sie die Störung, aber ich wollte mich angesichts der Zuspitzung der Lage im Land einfach mal bei Ihnen melden. Ich denke, es ist mal wieder Zeit. Wer ich bin? Ach – das wissen Sie gar nicht? Also: ich bin der Souverän dieses Landes. Das Staatsvolk. Also – der Boss. Nein, Frau Merkel – dass sind nicht Sie, dass bin ICH. Sie sind eine Verwaltungsangestellte mit Führungsrang, Sie vertreten mich, weil ich aus 80 Millionen Individuen bestehe, die schlecht alle immer zu allem ihre Meinung sagen können. Ja, ich weiß: dank Internet ändert sich das. Nicht mehr lange, und wir bekommen eine flüssige Form der Demokratie, die ihren Job den den ihrer Minister überflüssig macht, dann kann und darf das Volk wieder selbst über sich bestimmen.
Warum ich mich mal wieder melde? Nun, Frau Merkel: ich war beschäftigt. Es gab wichtige Dinge zu tun: Nahrung musste angebaut werden, Häuser errichtet, Trinkwasserversorgung eingerichtet, wir brauchten Stoffe für Kleidung und Holz für Möbel, Heizung musste organisiert werden, es wurden Kinder gezeugt und erzogen, der Sinn des Lebens gesucht, die Frage nach letzten Wahrheiten erforscht und sich mit der Sterblichkeit auseinandergesetzt: so etwas kostet Zeit, und damit wir dafür Zeit haben, haben wir Sie ja angestellt. Sonst – Frau Merkel, dass können Sie mir glauben – bräuchten wir Sie nicht. Sie sind nur ein Auswuchs der arbeitsteiligen Gesellschaft, beliebig austauschbar, jederzeit ersetzbar und nur für den reibungslosen Ablauf der Alltagsgeschäfte zuständig, damit wir Zeit für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens haben: Zukunftsgestaltung, um nur ein Beispiel zu nennen. Nein, dass meine ich jetzt nicht so drastisch wie es sich vielleicht anhört – ich wollte nur mit Nachdruck bestätigen, dass SIE nicht der CHEF sind – jedenfalls nicht MEINER.
Ich melde mich ja nur selten zu Wort, deshalb kann ich es Ihnen verzeihen, dass Sie mich vergessen haben. Nun ja – Sie haben ja auch eine andere Sozialisation als ich: bei Ihnen hat die Partei bestimmt, wer Volk war und wer nicht. Deshalb sind ja gerade die Leute in Ihrer alten Heimat so nervös: sie haben Angst, dass die Regierung sich jetzt einfach ein neues Volk ins Land holt, weil das alte falsch wählt und denkt. Vielleicht sogar aus Rache für den Mindestlohn, der vielen Ihrer Parteikollegen den Gewinn schmälert: holen wir uns einfach mal Leute aus der Welt, die glücklich für 1 Euro arbeiten und schmeißen die ganzen deutschen Nörgler einfach ´raus. Schaue ich mir die Entwicklung in der deutschen Wirtschaft (denke da gerade an so was wie VW und Deutsche Bank, um nur zwei zu nennen) an, dann muss ich sagen: kriminelle Energie ist inzwischen genug bei denen vorhanden, da kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob die überhaupt noch eine Grenze akzeptieren. Na ja, das wird die Zukunft zeigen.
Zuerst muss ich sagen: ich gehöre nicht zu denen, die jetzt große „Merkel muss weg“ skandieren. Bin ja nicht blöd, sondern der Boss. Wie gesagt: Sie sind beliebig austauschbar, deshalb ist es völlige Energieverschwendung, sich jetzt auf Sie als Person zu konzentrieren. Sie sind ja keine Königin, sondern nur eine kleine Angestellte in einer großen, immer unüberschaubarer werdenden Welt – einer Welt, die sich in nächster Zeit gravierend ändern wird. Doch doch, fragen Sie mal ihre Philosophen – ja, ein paar davon haben den Umbau der philosophischen Fakultät zur Dienstmagd der Betriebswirtschaft überlebt. Sie kriegen dort eine passende Antwort – dafür sind die Leute doch da, dafür haben wir sie ausgebildet (siehe Spiegel):
„Wir sind am Ende der zentralen Lebenslüge einer ganzen Generation von Europäern angelangt. Ich bin jetzt 43 Jahre alt. Wie viele andere habe ich mir vorgemacht, das konkrete Leid, das in den Ländern des Nahen Ostens, Asiens und Afrikas den Alltag von Milliarden Menschen prägt, ließe sich für die kommenden Jahrzehnte lebensweltlich auf Distanz halten. Wir hegten die Illusion eines Kerneuropas als mauerloser Paradiesgarten in einer Welt des Elends. Damit ist es vorbei.“
Sehen Sie Frau Merkel: der ist noch lieb mit Ihnen, hat noch nicht darauf hingewiesen, dass wir (und damit vor allem: SIE und IHR AMT) für das konkrete Leid in den Ländern ursächlich mitverantwortlich sind: seit Jahrhunderten schon. Wir stehlen ihre Rohstoffe, wir beuten ihre Kinder und Frauen aus, wir versauen ihre schönsten Strände mit unseren Clubmauern, wie schicken ihnen unseren ganzen Müll, geben ihren Diktatoren dicke Kredite, damit die sich deutsche Luxusautos kaufen können – oder goldene Wasserhähne – und lassen dann die Völker für die Abzahlung knechten. Ja – unverschämt überfallen wir Jahr für Jahr ihre Länder und halten Ihnen unseren überbordenden Wohlstand vor die Nase, den wir nur dank ihrer Sklavenarbeit haben: unser Fleiß wäre nichts wert ohne Abnehmer in aller Welt.
Nein – ich will jetzt keine Moralpredigt halten, zudem schaue ich in die Zukunft: was vorbei ist, ist vorbei – darum melde ich mich ja jetzt mal persönlich. Ich weiß: Bürger, die sich Sorgen machen, sieht man nicht gerne in diesem Land. Hier herrscht die Parole: „Deutschland geht es gut“ – und wer sich Sorgen macht, ist ein Staatsfeind des mauerlosen Paradiesgartens. Ja, diese Philosophen immer: ständig schauen sie über den Tellerrand, doch bleiben in ihrem Elfenbeinturm der staatlichen Subventionierung, den man sicherlich als Paradiesgarten bezeichnen kann. Außerhalb sieht der Garten nicht so schön aus (siehe junge Welt):
„Jugendliche ohne Obdach, ohne Ausbildung, ohne Hilfe, die in Parks und an Großstadtbahnhöfen betteln: Dass mindestens 50.000 unter 27jährige, darunter etwa 21.000 Minderjährige, in Deutschland davon betroffen sind, schätzte im Juni das Deutsche Jugendinstitut in einer Studie.“
Ja, das ist eine linke Zeitung. Aber: eben deshalb dürfen die ja solche Geschichten veröffentlichen. Auch die des Julian K., der vom Jobcenter verurteilt wurde, bei seiner Mutter wohnen zu bleiben, um mit seinem Lehrlingslohn die Reduzierung staatlicher Leistungen für Mutter und Tochter möglich zu machen. Ja – das gibt es in Deutschland. Können Sie aber auch in der Millionärspresse lesen (siehe Spiegel):
„Innerhalb nur eines Jahres ist die Armut insgesamt von 15 auf 15,5 Prozent gestiegen, heißt es in dem Bericht, der sich auf das Jahr 2013 bezieht. Insgesamt gelten 12,5 Millionen Menschen in Deutschland als arm – und das Land zerfällt in wohlhabende und mittellose Regionen.“
Ja, Frau Merkel: so geht es dem Souverän. Deshalb wendet er sich von der Politik ab – die ohne ihn nur noch eine Hülle ohne Sinn und Verstand ist, in der man aber immer noch supergut viel Geld abgreifen kann. Schauen Sie sich die Zahlen mal an: die Wahlbeteiligung sinkt, die Parteien leiden unter massiven Mitgliederschwund und massiver Überalterung (siehe Spiegel) … kurzum: die Parteiendemokratie stirbt gerade aus. Auch hier: das Ende einer Lebenslüge.
Mit dieser Parteiendemokratie sterben auch ihre Netzwerke: d.h., viele Journalisten, die ihre Luxuseinkünfte wegen „guter Kontakte“ haben, stehen vor dem Nichts – und kriegen Panik. Nun – Panik haben die sowieso, weil die Jobs immer knapper werden – auch beim „Spiegel“. Vielleicht dreschen die deshalb wie die Irren auf den Souverän ein, der ihnen irgendwie minderwertig vorkommt – wie alles, was die Preise im Cafe Einstein nicht bezahlen kann. Ja, wir sprechen derzeit so oft von dem bösen Rassismus, der … lange Zeit als sehr schick galt. Nun, das war noch vor Ihrer Zeit, aber ich möchte kurz daran erinnern: aus Bürgern wurden „Parasiten“ und „Schmarotzer“, die „Druck“ brauchten, weil es kein „Recht auf Faulheit“ gab – aber einen Zwang zur abhängigen Lohnarbeit zu jedem Preis. Für „die da unten“ ist das gut genug.
Auch in Ihrer Amtszeit setzte sich dieser Rassismus der Reichen und im Reichtum als schreibendes Dienstpersonal etablierten Mobs fort: die „bildungsfernen Schichten“ wurden erfunden und mit Adjektiven unterlegt: schmutzig, dreckig, verschwitzt, ständig rauchend und saufend, in Lumpen gekleidet (wenn überhaupt), reich an dicken doofen Kindern, völlig hingerissen von niedersten TV-Formaten (die allerdings selbst nicht von bildungsfernen Schichten produziert wurden – seltsamerweise), dementgegen stand das „wir“, der Herrenmensch mit Staatsexamen und staatlicher Festanstellung, der angepasste dienstbare Streber im System, der – dank Finanzkraft – sehr zur Förderung von Drogenhandel und Zwangsprostitution im Lande beitrug.
Ja, Frau Merkel, Sie vermuten richtig: ich vertrete die Meinung, dass der Fisch immer vom Kopf her stinkt – und das unsere gesellschaftliche Elite (genauer gesagt: die Lumpenelite der skrupellosen Absahner) den Rassismus in Deutschland erst eingeführt hat. Wenn Sie noch mehr Belege dazu wollen: nur zu, Material für viele Bücher ist vorhanden. Es ist sehr wichtig, dass Sie verstehen, auf welcher Grundlage die neuen Entwicklungen in Deutschland beruhen – und warum bei so vielen Menschen der Flüchtlingshype als purer Rassismus ´rüberkommt. Ja: die Menschen, die bislang unverblümt als „Minderleister“ in den Untermenschensektor verbannt wurden, weil ja kein Geld da war, schauen sehr verblüfft drein, dass es nun eine große Zahl von Fremden gibt, die mit offenen Armen aufgenommen werden. Sie dürfen sich über ihre Beobachtungen aber noch nicht mal beschweren, weil Sie sonst einfach nur „Nazis“ sind – und Nazis gehören erschossen, hingerichtet, lebenslänglich eingesperrt; sie sind das moderne Pseudonym für den Teufel höchstpersönlich und ersetzen in der Moderne den Begriff „Hexe“ oder „Jude“. Ja, Frau Merkel: das geschieht, wenn eine Kaste zur Sekte wird. Darf ich nochmal den Philosophen zitieren? Der erklärt uns, was eine Sekte ist (siehe Zeit):
„Und zwar mit allen klassischen Attributen: Artikulationsverbote, totale Gemeinschaftssuggestion, unbedingter Erlöserglaube“
Totale Gemeinschaftssuggestion? „Wir schaffen das“. Artikulationsverbote? Wagen Sie es mal, öffentlich Kritik an der Flüchtlingspolitik zu äußern, ihre Hinrichtung wird sofort gefordert („NAZI!!!“). Unbedinger Erlöserglaube? Das ist doch die Grundlage der Flüchtlingslegende: die werden unsere Wirtschaft erlösen, unsere Gesellschaft von Grund auf verändern, uns von unserer eigenen erbärmlichen Mittelmäßigkeit erlösen … Annahmen, die oft formuliert wurden, für die es aber rational gar keine belastbaren Argumente gibt, wie unsere „Experten“ gerade mal wieder zugegeben haben (siehe Spiegel).
Ich möchte Ihnen aber hier gar keine weiteren Vorwürfe machen, sondern mal ein paar Empfehlungen mit auf den Weg geben, die Sie aber durchaus auch als Befehle verstehen dürfen. Kommen wir erstmal zum Kern der Frage: die aktuelle Flüchtlingsdebatte.
Es ist menschlich, human und lobenswert, in einem reichen Land jene aufzunehmen, die von Tod und Folter bedroht werden. Es ist auch menschlich, human und lobenswert, Reichtum vollkommen zum Zwecke der Elendsbekämpfung einzusetzen, dass will ich gar nicht kritisieren. Die Kosten dafür – sollten aber die tragen, die viel zu viel haben, und nicht die, die nicht wissen, wie sie ihre ständig steigenden Rechnungen bezahlen sollen – Rechnungen, die von Reichen geschrieben werden, Rechnungen, deren Beträge im Sinne von Wachstum ja täglich größer werden sollen. Ebenfalls müssen jene zur Begleichung der Kosten herangezogen werden, die für die Ursachen der Völkerwanderung verantwortlich sind: das wird für Sie besonders ungemütlich werden, weil das Ihre großen Freunde im Westen sind.
Dann, Frau Merkel, brauchen Sie aber vor allem einen Plan! Der kann nicht allein darin bestehen, dass Sie die Grenzen weit offen machen, ohne zu wissen, wer da reinkommt. Nein: ich will jetzt nicht das Bild des bösen Moslem an die Wand malen – das hat die Millionärspresse die letzten Jahre schon genug gemacht – sondern Ihnen klar machen, dass das nicht IHR Land ist, über das Sie gerade bestimmen, sondern MEIN Land. Wenn Sie also aus einem der dicht bevölkertsten Länder der Welt mit einem großen Armutsproblem ein Zuwanderungsland machen wollen, dann müssen Sie zuerst den Souverän fragen. Ist eine ganz einfach Volksabstimmung: soll Deutschland Zuwanderungsland werden: ja/nein. Und ich möchte hier Wert auf eine Zweidrittelmehrheit legen, weil es den Charakter des Landes grundlegend verändern wird. Ob das gut ist, sollten die Bürger selbst entscheiden.
Sie werden sehen: es kann eine große Chance in dieser Herausforderung liegen. Eine Chance, nach all den mittelmäßigen Murkselkanzlern zur Jahrhundertkanzlerin zu werden, die gesehen hat, dass Nationalismus nicht die Lösung sein kann – auch nicht der Nationalismus des „Wir schaffen das“. Es ist die Chance, Lösungen zu erarbeiten, die globalen Charakter haben – und nicht versuchen, das Problem der laufenden Völkerwanderungen national zu lösen – weil am deutschen Wesen wieder mal die Welt genesen soll.
Und ich glaube fest: Sie schaffen das!
Donnerstag, 25.6.2015. Eifel. Es tobt ein Krieg in Deutschland – gnadenlos, ohne Rücksicht, brutal … und noch ziemlich verdeckt. Es ist – erstmal noch – ein subversiver Krieg, der allerdings ein eindeutiges Ziel hat: die Spaltung der Gesellschaft in eine halbgottähnliche Herrenrasse und eine ameisenhafte Unterschicht. Wir Deutschen kennen das schon: wir haben dieses Lied schon einmal gesungen: 1933-1945. Viele Elemente, die damals im Chor waren, wurden nie ausradiert und sehen seit einigen Jahren ihre Chance gekommen, das neue Reich, den Neofaschismus, so leise wir möglich wieder zu errichten.
Doch – huch: was sind das für Worte? Halbgottähnliche Herrenrasse? Ja – sie arbeiten mit Hochdruck daran, dieses Bild in der Öffentlichkeit zu erzeugen. Sie haben perfekte Körper – dank dem massiven Einsatz verstümmelnder Chirugie. Sie bewegen sich in Fahrzeugen über Land, von denen die Masse der Einwohner nur träumen kann, können Sprit in solchen Mengen verbrauchen, als ob die Sonne selbst ihnen Energie geben könnte, sie können fliegen – und zwar in edelstem Ambiente – erhalten als „Promis“ von den Medien eine Verehrung, wie sie früher nur antiken Götterstatuen zukam, reisen in edelsten Yachten, tragen Kleidung zum Preis von Einfamilienhäusern, schmücken sich mit edelsten Steinen und Düften, für ein ein normaler Mensch drei Leben lang arbeiten müsste und wohnen in Nobelheimen, die selbst Asgard, den Olymp oder das Paradies selbst als billige Kaschemmen deklassieren. Sie leben auf Ländereien, die eine Stadt beherbergen könnten, reservieren sich die reinsten Naturparadiese für sich selbst – wie auch die schönsten Frauen (oder Männer) dieses Planeten.
Tag für Tag demonstrieren sie der Unterschicht ihre epochale Überlegenheit: im Straßenverkehr, in der Luft, im Stadtbild, im Fernsehen. Lediglich die mangelnde Bildung in der Bildungsrepublik Deutschland führt dazu, dass sie nicht sofort als das erkannt werden, was sie sein wollen: eine Herrenrasse, geschaffen aus täglichem Bade in großem Geld, den Ameisenmenschen in allem überlegen, was das Auge nur erfassen kann.
Doch noch ein großes Wort erfüllt mit Furcht: Neofaschismus. Ehedem bezeichnete man damit Menschen, die nicht verstanden haben, das Adolf Hitler – der große „Erlöser“ des deutschen Volkes – tot ist und zudem ziemlich dumm war, doch damit verkürzt man den Faschismusbegriff soweit, dass er nicht mehr funktioniert und uns vor echtem Neofaschismus warnen kann, gleichfalls verkürzt man ihn, wenn man ihn auf bloßen Antisemitismus reduziert. Zwar war der Jude der dramatische Bösewicht im Reich der Herrenmenschen, ein Bösewicht, den man brauchte, um die eigenen Reihen fest geschlossen zu halten – doch der Faschismus erschöpfte sich nicht im Antisemitismus. Primär wollte er – sogar durch „Züchtung“ – eine reine, edle Herrenrasse etablieren, die allen anderen auf der Welt überlegen war – vor allem den minderwertigen Slawen im Osten und den degenerierten Demokraten im Westen, die zwar biologisch der Herrenrasse nahe kamen, aber als ideologisch verseucht galten.
Doch kehren wir zurück zum Krieg, der sich primär erstmal in der Phase der „Machtergreifung“ befindet, in der Phase der Spaltung der Gesellschaft in „gut“ (adelige Herrenrasse) und „böse“ (minderwertige Untermenschen). In seine heiße Phase trat er im Jahre 2005 ein, als Millionen von Arbeitslosen enteignet und einer Verfolgungsbehörde von 110000 Mitarbeitern mit 50 Milliarden Euro Jahresbudget ausgeliefert wurden – zum Vergleich: für die Bundeswehr gaben wir im Jahre 2013 30 Milliarden Euro aus – trotz deutschen Bestrebens, weltweit als Söldner des ominösen „Westens“ aufzutreten. Die Schaffung einer vogelfreien Unterschicht ist den Neofaschisten in Deutschland halt viel wert – mehr, als die Verteidigung des Landes gegen äußere Feinde. Auf einmal wurde – per Gesetz – aus einem normalen Arbeitslosen, der eine Versichungsleistung bezog, für die er ordentlich eingezahlt hatte, ein Sozialschmarotzer – ein Neojude – verantwortlich für alles Böse dieser Welt.
Diese Erschaffung der Agenda 2010 war ein bewusster Akt zur Schaffung einer flächendeckenden Unterschicht, prima dazu geeignet, eine Oberschicht herauszuarbeiten, die besser riecht als wir, besser aussieht als wir, schneller fährt und weiter fliegt als wir, nobler wohnt als wir …. kurzum: besser lebt als wir und deshalb auch besser ist als wir: die Bessermenschen waren geboren und erzeugten fortan einen enormen „run“ der Restmenschen auf die Symbole der Bessermenschen, in der Hoffnung, das die Anschaffung eines spritfressenden SUV´s zur problemlosen Verlängerung des Lebensberechtigungsscheins führte und regelmäßige Fernstreisen in die letzten unberührten Naturareale vor dem Tode bewahren.
Natürlich ist man in der Welt der besseren Herrenmenschen – bleiben wir kurzerhand bei: Bessermenschen – nicht so blöd und führt den Putsch so offen wir möglich aus, noch ist es zu früh, die Masken fallen zu lassen, noch besteht die Gefahr, dass bei der nächsten Wahl 50 Prozent der Deutschen die „Bibeltreuen Christen“ wählen, die „Violetten“ oder die „Familienpartei“ – was schon reichen würde, um „das System“ für vier Jahre lahm zu legen und der geschundenen Demokratie eine Chance auf Erholung zu geben. Stattdessen arbeitet man lieber subversiv – dafür aber auf allen Kanälen … vor allem: auf allen Fernsehkanälen, die einem als „Hintergrundmusik“ in Werbung und Krimi vor allem eins zeigen: wie „man“ zu leben hat, um die Gunst der Bessermenschen zu erringen.
Subversiv? Ein wichtiges Wort, bitte merken Sie es sich (siehe neues Wort)
„Das Adjektiv subversiv bedeutet “umstürzlerisch” und beschreibt Tätigkeiten, die erstens auf den Umsturz oder die Änderung der vorherrschenden (staatlichen) Ordnung abzielen und zweitens oft im Verborgenen betrieben werden. Auch die diese Tätigkeiten ausführenden Personen oder Organisationen können als subversiv bezeichnet werden.“
Ja – es soll eine staatliche Ordnung verändert werden – und sie wird auch verändert. Ein wichtiges Instrument dafür ist erstmal die Sprache, Sprache, die unsere ganze Wirklichkeit definiert. „Neojude“ beschreibt zwar den faktischen Stellenwert einer Personengruppe innerhalb einer faschistoiden Herrenmenschengesellschaft, wäre aber zu deutlich und zu leicht identifizierbar, man konstruiert im Krieg der Worte lieber andere Begriffe, die die gleiche Funktion haben und derselben Vernichtungsabsicht dienen, aber an der Masse der Gesellschaft erstmal unbemerkt vorübergehen. Um einen der zentralen Kampfbegriffe geht es hier: „bildungsferne Schichten“ lautet er.
Bevor wir uns dem Begriff nähern, erstmal jedoch eine Frage: was ist denn das, „Bildung“?
Ein akzeptable Definition finde ich in Österreich – gerade in einem Artikel über „bildungsferne Schichten“ (siehe diePresse):
„Anders als Ausbildung, die abprüfbar dazu führt, dass man etwas kann, zeichnet sich Bildung dadurch aus, dass sie dazu führt, etwas zu werden: eine bewusste, darüber nachdenkende und dies erwägende Persönlichkeit.“
Anders als bei Günter Jauch durch Abfragen von „Technoquatsch“ und „Wissensmüll“ eine Million zu verdienen, dient Bildung dazu, zu hinterfragen, was denn da eigentlich genau in dieser Sendung geschieht, welchen Stellenwert das dort abgefragte „Wissen“ im Alltag der Menschheit hat, welchen Nutzen es bei der Gestaltung der Zukunft und der Ausformung eines glückseligen Charakters hat, der allen Stürmen des Lebens gelassen trotzen kann (das Ergebnis ist: Null – nur mal für die ganz neugierigen Leser).
Bildung ermöglicht eine bewusst nachdenkende, abwägende Persönlichkeit – für solche Menschen haben die Bessermenschen auch einen Begriff erfunden: „Verschwörungstheoretiker“ – wer selber denkt, ist schon verdächtig.
Auch die Bundeszentrale für politische Bildung – die Speerspitze unsere Bildungsrepublik – befasst sich mit diesem Begriff – auf sehr entlarvende Weise (siehe bpb):
Die Zusammenhänge zwischen einem schwachen sozialen Hintergrund und einem niedrigen Bildungsniveau sind in Deutschland auffallend hoch. Es existiert eine bildungsferne Schicht, deren Bildungsmängel so gravierend sind, dass daraus individuell prekäre Lebenslagen und gesellschaftliche Probleme erwachsen. Zur Entschärfung dieser Probleme sind geeignete Bildungsmaßnahmen zu entwickeln, die dieser bisher hochgradig vernachlässigten Zielgruppe ein selbstbestimmtes Leben in sozialer Verantwortung ermöglichen.
Der Artikel aus dem Jahre 2007 – jener Zeit, als die SPD noch meinte, es gäbe kein Prekariat (siehe RP), obwohl sie es selbst geschaffen hatte – ist für gebildete Menschen kaum zu ertragen, voller Unlogik, Kurzschlüsse und haltloser Vorurteile – aber in bildungsfernen Zeiten, wo Bildung selbst zur verbalen Abstrafung als „Verschwörungstheoretiker“ führt, geht so etwas locker als „politische Bildung“ durch.
Noch irrer wird es, wenn wir in die Hamburger Morgenpost schauen: (siehe Hamburger Morgenpost)
Trotz eines erleichterten Hochschulzugangs ist die Studierbereitschaft von jungen Menschen mit Hochschulreife aus bildungsfernen Schichten deutlich gesunken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Mannheimer Zentrums für europäische Sozialforschung, die die Vodafone Stiftung in Berlin vorstellte.
Junge Menschen mit Hochschulreife – der höchste Schulabschluss in Deutschland, trotzdem bleibt man „bildungsfern“. Wie verblödet muss man sein, um solche Sätze formulieren zu können? Wer Bildung hat, erkennt schnell: hier handelt es sich um einen Kampfbegriff, um einen Begriff, der als Waffe ersonnen wurde und als solche benutzt wird, einen Begriff, der sozial – noch nicht physisch – eliminieren soll und seine Bestimmung immer perfekter erfüllt. Gemeint ist damit eigentlich: ARM.
Die Bessermenschen wählen auch nicht den Weg über das staatliche Schulsystem, ihre Kinder werden in gesonderten Ordensburgen erzogen – gleich den Ordensburgen der Nationalsozialisten:
„Die Luxusliebenden zieht es in die Schweiz, ins Lyceum Alpinum, 1850 Meter über dem Meer, keine 20 Minuten von Sant Moritz entfernt. Die Freunde des Lyceums werben mit den Namen der prominenten Absolventen: Ferdinand Piech, Graf von Faber-Castell und Gunter Sachs sind hier zur Schule gegangen. Und dann sind da noch die Schlösser. Idyllisch an Seen oder auf Bergen gelegen, locken Schloss Luisenlund im Norden, Schloss Torgelow im Osten, Schloss Neubeuern im Süden und natürlich der Platzhirsch, Schloss Salem“ (aus: Gestatten Elite, Auf den Spuren der Mächtigen von morgen, Julia Friedrichs, Hoffmann und Campe, 1. Auflage 2008, Seite 187).
Angestrebt wird durch die Ausbildung der Elite in Ordensburgen eine Sicherung der Position der Bessermenschen in den Führungsetagen der Wirtschaft nach britischem Vorbild:
„Sein Kind nach Eton, Winchester oder Harrow zu schicken kostet soviel, wie ein Durchschnittsbrite pro Jahr verdient. Stipendien gibt es kaum, die Upperclass ist unter sich und bleibt es. Die Absolventen der britischen Privatschulen führen die britischen Banken und Versicherungen, sie leiteten im Jahr 2005 über die Hälfte der großen, britischen Unternehmen.“ (Friedrichs, a.a.O.)
Selbst im Studium hilft Geld, Firmen ähnlich „Textconsulting“ (deren Betreiber – ausgewandert nach England – unter anderem in pseudowissenschaftlichen Blogs auch vor dem „Horror der sozialen Gleichheit“ warnen – oder meinen, dass man sich „Pazifismus leisten können“ muss) erstellen Gutachten, mit denen Papas Anwalt die Professoren der Universitäten durch die Gerichtsäle jagt, bis der Wunschabschluss erreicht ist.
Die besondere Qualität des Bessermenschen? REICH, sonst nichts. Oder geil auf Reichtum, das reicht auch schon aus, um gehobene Dienstleistungsfunktionen zu ergattern. Die Gründer des christlichen Abendlandes – griechische Asketen, römische Stoiker und christliche Schriftgelehrte und Eremiten sowie französische Kaiser (ja – auch Napoleon gehört dazu, siehe Code zivil)- würden sich ob dieser Degeneration des Bildungsbegriffes im Grabe umdrehen, die Kenntnis von Prada, Hugo Boss und Manolo Blanic haben das Studium der platonischen Schriften und augustinischen Lehren komplett ersetzt.
Doch wir stoßen hier auf ein weiteres Element, dass der Betrachtung wert ist: die Anfälligkeit der Deutschen für faschistoide Systeme, eine Schwäche, die einen Hitler samt SA ermöglichte (siehe FAZ):
Die Deutschen dagegen, so gleichheitsliebend sie sich in Umfragen auch geben mögen, denken auch hundert Jahre nach der Abschaffung der Stände gern in Schichten. Viele halten angeblich die Schichten für so festgefügt, dass sie nicht mehr an die Möglichkeit eines „Aufstiegs“ von unten nach oben glauben. Offenbar hält sich sogar in einer vom Ausland oft für egalitär gehaltenen Gesellschaft eine Art Kastendenken.
Ein Kastendenken, dass dazu führt, dass Jugendämter immer mehr Kinder aus „bildungsfernen Schichten“ „in Obhut nehmen“ – eine Tatsache, die in den USA schon als „Echo Nazideutschlands“ registriert wurde (wir berichteten).
Noch gibt es Widerstand in Deutschland – noch. Jedenfalls bis zur Abschaffung des Bargeldes (darüber … werden wir noch berichten, da droht ein Horror der besonderen Art). Noch findet man in den Medien wache Geister – jedoch ohne Macht (siehe t-online):
Der ehemalige Bundesverfassungsrichter Udo di Fabio, selbst Kind italienischer Einwanderer, wandte bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ein, dass man den Ausdruck „bildungsferne Schichten“ überhaupt nicht akzeptieren dürfe. Dies manifestiere auch 100 Jahre nach Abschaffung der Stände deutsches „Kastendenken“, in dem nur wenig Durchlässigkeit für einen „Aufstieg von unten nach oben“ bestehe.
Ähnlich kritisch sieht das die Nationale Armutskonferenz (NAK). Sie spricht dem Begriff jegliche Neutralität ab und hat deshalb vergangenes Jahr „bildungsferne Schichten“ nach „sozial Schwache“ auf Platz fünf der Liste der sozialen Unwörter gesetzt, die allesamt als irreführend, diskriminierend oder schlichtweg als semantischer Unsinn negativ auffallen. „Sprache ist nicht neutral, Sprache bewertet.
Sprache bewertet. Teilt Freund und Feind, zündelt am Bürgerkrieg zwischen Reich und Arm, einem Krieg, der die Lebensumstände der nächsten tausend Jahre prägen wird (wie wir noch berichten werden). Ja – wirklich tausend Jahre, denn mit den Speicher-, Registratur- und Überwachungsmedien der Moderne wird jeder Widerstand gegen den anwachsenden Neofaschismus der reichen Bessermenschen gegen die Armen – alle Armen, auch jene mit Abitur und Doktortitel – bedeutungslos, erst recht, wenn Drohnen das Land perfekt überwachen – und Polizeiroboter die Exekutive bilden.
Warum das zur Gegenwehr reizen sollte?
Das Wort Bildungsfern führt direkt in die Gaskammer – und ich unterstelle jedem, der es benutzt, genau diese Absicht … es sei denn, er erklärt sich offiziell zum Idioten, der keine Ahnung von dem hat, was er so daherblubbert. Allerdings rechne ich weniger mit Konzentrationslagern – aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen. Schon damals zeigte sich aber, wie wichtig eine funktionierende EDV für den reibungslosen Ablauf des Geschäftes hat. Neue Technik erlaubt aber eine ganz andere Form der Ausgrenzung – mitten im Alltag.
Und dieser Zukunft nähern wir uns jeden Tag ein kleines bischen mehr an.
Zweifel an der Gaskammer – bzw. der Vernichtungsabsicht?
Was meinen Sie. wie lange die Bessermenschen ihre kostspielige Existenz als Minderleister finanzieren möchten, wo doch Roboter Ihre Arbeit viel besser machen? Sie – als Mitglied der privatschulfernen Schichten (um mal einen anderen, passenderen Begriff dafür einzuführen, weil Ihre Eltern keine 20000 Euro pro Schuljahr in Ihr Abitur investiert haben) – können noch nicht mal eine Tiefkühlpizza in den Backofen schieben … wie mir letztens versichert wurde.
Doch durch solche Aussagen wird den „bildungsfernen Schichten“ jener Rest an Menschlichkeit abgesprochen, der verhindert, dass sie wie Ungeziefer ausradiert werden.
Und auch das ist ein passendes Synonym für „bildungsferne Schichten“ aus der Sicht der Bessermenschen: UNGEZIEFER.
Das sind WIR für DIE, die jeden Abend zu uns aus dem Fernseher sprechen.
Aber das muss uns wahrlich nicht auch noch gefallen.