Bestialität

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Die deutsche Bestialitätskultur und ihre Förderung durch die Kultur der Arbeitslosigkeit

Es wäre mal Zeit für eine Dankesrede. Für den Dank an die Leser des Nachrichtenspiegels. Seit einem Jahr betreiben wir jetzt dieses Format, um relativ unangreifbar unsere Meinung sagen zu können. Das geht hier. Hier ist das Risiko geringer, das sich enttarnte Altnazis oder beleidigte Politikwürstchen beim Betreiber beschweren können, um Meinungen zu unterdrücken. Es wäre Zeit, für eine große Dankesrede - allein schon von mir persönlich - für die vielen Anregungen und Informationen, die man hier als Autor erhält. Doch diese Zeit ... ist nicht da, denn die Welt dreht sich weiter - in keine schöne Richtung. Es ist mehr das, was im Hintergrund der Nachrichten zu erkennen ist ... oder die Art der Nachrichten selbst, die  beunruhigen sollte.  Zum Beispiel die Berichterstattung über den Kannibalen von Rothenburg - aktuell in der Welt. Ich setze hier keinen Link, noch möchte ich den Artikel zitieren - aus Gewissensgründen verbietet sich mir die Verbreitung einer solchen Nachricht.

Es wäre mal Zeit für eine Dankesrede. Für den Dank an die Leser des Nachrichtenspiegels. Seit einem Jahr betreiben wir jetzt dieses Format, um relativ unangreifbar unsere Meinung sagen zu können. Das geht hier. Hier ist das Risiko geringer, das sich enttarnte Altnazis oder beleidigte Politikwürstchen beim Betreiber beschweren können, um Meinungen zu unterdrücken. Es wäre Zeit, für eine große Dankesrede – allein schon von mir persönlich – für die vielen Anregungen und Informationen, die man hier als Autor erhält. Doch diese Zeit … ist nicht da, denn die Welt dreht sich weiter – in keine schöne Richtung. Es ist mehr das, was im Hintergrund der Nachrichten zu erkennen ist … oder die Art der Nachrichten selbst, die  beunruhigen sollte.  Zum Beispiel die Berichterstattung über den Kannibalen von Rothenburg – aktuell in der Welt. Ich setze hier keinen Link, noch möchte ich den Artikel zitieren – aus Gewissensgründen verbietet sich mir die Verbreitung einer solchen Nachricht. Welchen Sinn macht es eigentlich, diese perversen Phantasien medial zu verbreiten, wie es die „Welt“ aktuell tut? Wer entscheidet sich eigentlich dafür, solchen Verirrungen des menschlichen Geistes mediale Aufmerksamkeit zu schenken … und sie dadurch noch aufzuwerten? Welchen Sinn macht es, den Geschmack und die Konsistenz von Menschenfleisch zu beschreiben?

Ist das … Werbung für eine neue Kultur?

Vielleicht haben viele Menschen diese Kultur schon angenommen. In NRW läßt eine Frau ihren Freund von Junkies verprügeln – und schaut dabei zu. Ein Rentner tötet seine deutlich jüngere Frau, weil sie sich scheiden lassen wollte, ein Vietnamese tötet einen Rentner aus Langeweile, in der Spree schwimmen zerstückelte Tätowierer, im Rhein mit Kopfschüssen hingerichtete Frauenleichen, im Berliner Landwehrkanal findet man auch schon mal ermordete Französinnen.

Alles Meldungen aus einem einzigen Onlineformat von heute.

Wenn ich dann sage: die Kultur der Bestialität scheint zuzunehmen, ja, sie scheint unsere Leitkultur zu sein: wen wundert das?

Es wundert jene, die sich in der Geschichte auskennen. Aktuell taucht im Spiegel wieder der Fall des Folteropfers Elisabeth Käsemanns auf – der eigentliche Horror besteht jedoch nicht nur in dem scheußlichen Martyrium dieser jungen Frau, sondern vielmehr in jenen Zeilen, die die Reaktion der damaligen Bundesregierung beschreibt:

Verbittert bemerkte ihr Vater, der bekannte Theologe Ernst Käsemann, über die mangelnde Hilfsbereitschaft des Auswärtigen Amtes: „Ein verkaufter Mercedes wiegt zweifellos mehr als ein Leben.“ Denn Argentinien und Deutschland machten damals gute Geschäfte. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes etwa verhandelte in Buenos Aires über den Verkauf eines deutschen Atomkraftwerkes für drei Milliarden Mark. Und Bonns Botschafter vor Ort befand zu jener Zeit, Argentinien befinde sich als „Folge der internationalen Terrorsituation“ in einem „Ausnahmezustand“. Die Militärs verfolgten nur ein Ziel, „nämlich die Macht wieder in die Hände der Zivilisten zurücklegen zu können“. 

Das war zu Zeiten der Regierung des SPD-Kanzlers Helmut Schmidt und des FDP-Vizekanzlers Hans-Dietrich Genscher. Wie man sieht: es gibt eigentlich keine Zunahmen an Bestialität. Sie war schon immer da – nur vielleicht früher verborgener. Immerhin galt es, NS-Vergangenheit zu verdrängen, wo Bürger aus anderen Bürgern Lampenschirme gemacht haben. Da wollte man offiziell Vorbild sein, offiziell „mehr Demokratie wagen“, offiziell ein Leuchtturm der Zivilisation sein.

In Wirklichkeit … machte man Geschäfte mit Ländern, die deutsche Frauen folterten. Wundert man sich da, das Verschwörungstheorien für viele Menschen als das einzige Format gelten, das „Wahrheit“ abbilden kann?

Es gibt Charaktere, die …  solche Geschäfte einfach so machen können. Geht ja heute auch noch: wir warnen gerne vor dem Kampf der Kulturen, unterstützen unsere Verbündeten im blutigen Kampf gegen den Terror, der  – natürlich – nur von diesen Kulturen ausgeht und verkaufen locker mal 200 modernste Kampfpanzer ohne Skrupel an gerade jene Nation, die die meisten Attentäter am 11.9.2001 gestellt hat und nebenbei eine Kultur pflegt, die wir zurecht als „barbarisch“ bezeichnen würden.

Es gibt da nun … einen kleinen gemeinsamen Nenner, der diese Nachrichten vereint … und zeigt, worin das Übel liegen könnte, einen kleinen, gemeinsamen Nenner, der die Grundlage der Kultur der Bestialität darstellt und direkt an wirkliche kulturelle Werte anknüpft – und an einer philosophischen Überlegung von Arthur Schopenhauer, demnach der Mensch immer zwischen Not und Langeweile pendelt, die selber eine eigene Form von Not darstellt.

Wer Arbeit hat, hat Not. Das weiß jeder, der echte Arbeit zu erledigen hat. Jeder Bauer, Bäcker, Fleischer, Koch, jede Mutter und Hausfrau, jeder Maurer oder Fabrikarbeiter, kurzum jeder, der aufgrund der Art seiner Arbeit eine Chance hat, mal berufsunfähig zu werden. Wer aber Not hat … kommt selten auf dumme Gedanken. Dazu bedarf es … der Langeweile. Langeweile kann der Mensch nicht aushalten … weshalb die  Langeweile der Arbeitslosen ein tödlicher Zustand und Arbeitslosigkeit tödlich für die Gesellschaft ist.

Wenn wir hier aber über Arbeitslose reden … merken wir schnell, das ein anderer Arbeitsbegriff zu Grunde gelegt werden muss. In der Tat ist der  „Arbeitslose“,der seine Kinder von 2,67 Euro am Tag ernährt, nicht arbeitslos, da diese Wirtschaftsleistung eine klare und eindeutig messbare Arbeitsleistung ist, so wie die Arbeitsleistung der 77-jährigen Rentnerin, die anstelle des jetzt arbeitslosen Gemeindemitarbeiters den Schnee von der Straße schaufeln muss.

Thilo Sarrazin wiederum muss als wahrhaftig arbeitslos bezeichnet werden, da er als Bundesbankvorstand schon am Dienstag mit der Arbeit fertig war und Zeit hatte, ein Buch zu schreiben. Bohlen, Maschmeyer, Ackermann, Merkel … alles Beispiele für Arbeitslose. Die Beschäftigung mit Politik, Gaukeleien, Mauscheleien und schlaue Geschäfte können sich nur Menschen erlauben, die keine Arbeit haben. Es bedarf eines gewissen Wohlstandes und einer gewissen Langeweile,um solche Erscheinungsformen zu kultivieren, eines gewissen Reichtums, um eine Frau Merkel von der Arbeit freistellen zu können, damit sie sich um Regierungsgeschäfte kümmern kann, die ansonsten einfach liegenbleiben würden.

Gut – wir kennen nichts anderes. Deshalb denken wir uns auch nichts dabei, wenn Sendeformate wie DSDS, „Frauentausch“ oder „Supernanny“ eine sadistische Kultur fördern, in der echte menschliche Werte verloren gehen: Werte, die für eine Arbeitskultur unerlässlich sind. Eine sadistische Kultur – eine Kultur der Bestialität – findet jedoch nichts dabei, die kulinarischen Vorzüge von Menschenfleisch zu propagieren, noch macht sie sich sonderliche Gedanken über die Zunahme der Bestialität im Alltag, die sich in Kindergärten oder Schulen beobachten läßt … und letztlich als verstümmelte Leiche im Kanal in Erscheinung tritt.

Der gewaltfördernde Typus ist hier wirklich und wahrhaftig der Arbeitlose: jener, der Zeit hat, alten Menschen komplizierte Anlageprodukte zu verkaufen, die sie letztlich um ihr Vermögen bringen, jener der Zeit hat, ihre Enkel, Kinder und deren Frauen vor laufender Kamera niederzumachen, jener, der Zeit hat, dicke Bücher zu schreiben die zu Fremdenhass animieren oder Kannibalen eine öffentliche Plattform bieten, jener, der Zeit hat, groß die Werbetrommel für sein politisches Amt zu rühren: alles Arbeitslose.  Anlageberater, Politiker, viele Ärzte, Versicherungsvertreter, Abgeordnete, Investmentbanker, Schauspieler, Popgrössen und viele mehr: alles Arbeitslose, die nach Feierabend noch genug Kraft für Unfug haben – was gefährlich ist, wenn sie sonst keine ordentliche Arbeit haben.

So wie der Mensch aus der Not heraus zur Langeweile strebt, so strebt der Mensch aus der Langeweile heraus zur Not – sagt Schopenhauer. So führt die Kameradschaft des Schützengrabens direkt … zum bitterbösen Nachbarschaftsstreit über Gartengrenzen und Äste von Apfelbäumen, nachdem man das Land aus den Ruinen neu aufgebaut hat.

Dort, wo der notgeprägte Kamerad sagt „wir lassen niemanden zurück“ lässt der  Sproß der deutschen Langeweile widerspruchslos deutsche Frauen foltern um den Absatz deutscher Waren in Diktaturen nicht zu gefährden. Er empfindet halt nichts mehr dabei – die Erfahrung von Not sagt ihm nichts.

Und wenn man jetzt noch einen größeren Bogen spannt und sich überlegt, wer eigentlich aus welchen Gründen die Entscheidungen trifft, das viele Formen der Arbeitslosigkeit mit großen Geldsummen belohnt werden, während man andere Formen der Arbeitslosigkeit (trotz ihrer ökonomischen und ökologischen Leistungsbilanz) gering achtet und sogar der öffentlichen Verachtung preisgibt, dann kommt man womöglich zu Menschen, die gezielt eine Kultur der Bestialität fördern wollen.

Gut, das Verschwörungstheorien in unserem Kulturkreis tabu sind. Natürlich gibt es keine Absicht hinter politischen Entscheidungen, weshalb mein jetzt veröffentlichtes Pauschalprogramm zur Vernichtung der Arbeitslosigkeit von allen Parteien gefördert werden wird:

wir beglücken einfach alle Jobcenterkunden mit kostenloser philosophischer Bildung. Dies führt zum einen dazu, das wir uns die sadistische Methode der extrensischen Motivation durch Gewalt (Sanktionen!) sparen können, weil die Kunden die Möglichkeit zur Selbstmotivation erhalten, einen Horizont bekommen, wo sie sich, ihre Position in der Gesellschaft, ihre Pflichten als Bürger und ihre Rechte als Souverän bewußt wahrnehmen und sich selbst produktiv in die Gesellschaft einbringen können – auch als politischer Konkurrent zwecks Belebung der demokratischen Kultur des Landes, als Konkurrent in der Produktion von Zeitungen, Filmen, Theaterstücken, Gemälden oder Versicherungs- und Anlagebetrügern. Im Reflex wird auch das Niveau des Privatfernsehens gesteigert, weil die augenblicklichen Primitivformate keine Zuschauer mehr bekommen. Mit dermaßen geschulten Bürgern könnten wir eine neue demokratische Kultur schaffen, in der echte Arbeit wieder angemessenen Lohn erhält, während man Freizeitvergnügungen wie Schauspiel, Gemeindeverwaltung, kirchliche Arbeit oder Musik weniger mit Milliarden überhäuft.

So bekommen wir Bürger, die bewußt die Gefahren der Langeweile erkennen und aktiv als Gesellschaft dagegen ansteuern zu können, wir können eine Kultur der Vernunft gründen, die sich so von selbst regelt, so wie sich die tausenden von Autos im Straßenverkehr einer Großstadt problemlos und überwiegend harmonisch bewegen können, ohne sich in einer Kultur des Gegeneinanders gegenseitig zu verzehren.

Verzichten wir auf dieses arbeitsintensive Modell … werden wir von den wahren Arbeitslosen aus reiner Langeweile in eine Riesennot getrieben, die kein Rettungsschirm mehr aufhalten kann und in der Kannibalismus Alltag wird.

Das man uns vielleicht vorsichtig genau darauf vorbereitet, weil man aus reiner Langeweile heraus einfach mal Lust auf mehr „Action“ hat … sage ich jetzt nicht.

 

 

 

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