Das Bargeld soll abgeschafft werden. Weltweit. Davon ist der Volkswirtschaftler und Wirtschaftsjournalist Dr. Norbert Häring überzeugt. Wir sollen davon allerdings nichts mitbekommen. In einem Papier des IWF steht präzise, wie das Bargeld zugunsten des digitalen Zentralbankgeldes weichen soll, ohne die Bürger einzubeziehen. Entscheidungen würden von nicht gewählten ominösen Institutionen an den Parlamenten vorbei gefällt. Und die Bargeldnutzung werde mit allen Tricks erschwert, so Häring. Er selbst kämpft seit 2015 durch alle Instanzen für das Recht auf Barzahlung. Next Stop: Bundesverfassungsgericht.
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Buch: Endspiel des Kapitalismus: Wie die Konzerne die Macht übernahmen und wie wir sie zurückholen:
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Den vollständigen Tagesdosis-Text (inkl. ggf. Quellenhinweisen und Links) findet ihr hier: https://kenfm.de/lissabon-zeigt-es-geht-nicht-um-gesundheit-von-ernst-wolff
Ein Kommentar von Ernst Wolff.
Die portugiesische Hauptstadt Lissabon befindet sich seit Freitag im Ausnahmezustand. Niemand darf die Stadt ohne triftigen Grund betreten, die Einwohner dürfen sie nur mit Sondergenehmigung verlassen. Offizielles Ziel dieser Maßnahme ist die Verhinderung der Ausbreitung der Delta-Variante des Sars-Cov-2-Virus.
Erinnern wir uns an das Geschehen in China vor 18 Monaten: Dort begann man Anfang 2020 unter demselben Vorwand ganze Großstädte abzuriegeln und die Bewegungsfreiheit ihrer Einwohner drastisch einzuschränken. Genützt haben die Maßnahmen nicht, denn innerhalb weniger Wochen ließ sich das Virus auf allen fünf Kontinenten nachweisen.
Was wir in Lissabon erleben, ist also die Wiederholung einer Maßnahme, von der man bereits jetzt weiß, dass sie das von den Verantwortlichen gesetzte Ziel nicht erreichen wird.
Warum also wird so etwas angeordnet?
Um diese Frage zu beantworten, sollte man sich zunächst daran erinnern, dass es nie zur Ausrufung einer pandemischen Lage gekommen wäre, wenn die Weltgesundheitsorganisation WHO ihre Definition einer Pandemie nicht im April 2009 geändert hätte. Bis dahin bestand eine der Grundvoraussetzungen für eine Pandemie in einer „enormen Anzahl von Toten“. …
Wir befinden uns am Ende des Januars 2021. Unser Leben hat sich in den vergangenen 12 Monaten von Grund auf verändert und viele Menschen hoffen zurzeit auf eine Rückkehr zur alten Normalität. Die aber ist unmöglich, denn wir stecken in einem historischen Umwandlungsprozess, der sich nicht aufhalten und nicht rückgängig machen lässt.
Dieser Umwandlungsprozess hat zwei Triebkräfte. Bei der einen handelt es sich um die Finanzialisierung, bei der anderen um die Digitalisierung der Welt.
Die Finanzialisierung hat zu einer tiefgreifenden Veränderung in der Wirtschaft geführt. Durch die fortschreitende Abschaffung rechtlicher Einschränkungen seit der Mitte der 1970er Jahre ist der Finanzsektor immer mächtiger geworden und hat sich in ein Casino verwandelt, das heute ein Eigenleben führt und von großen Vermögensverwaltungen wie BlackRock beherrscht wird.
Die Digitalisierung hat ihren Ursprung ebenfalls in den 1970er Jahren, als Konzerne wie Microsoft und Apple gegründet wurden. Sie sind heute nicht nur Billionen von Dollar wert, sie kontrollieren und beherrschen auch die neben dem Geld wichtigste Lebensader der Wirtschaft, den Datentransfer.
Beide Entwicklungen – also die Finanzialisierung und die Digitalisierung – sind eng miteinander verknüpft. So sind die Vermögensverwaltungen an allen Digitalkonzernen beteiligt, während umgekehrt die Digitalkonzerne ihnen ihr Knowhow zur Verfügung stellen. Auf diese Weise ist eine Art Interessengemeinschaft entstanden, der digital-finanzielle Komplex.
Dieser Komplex hat auf Grund seines Erfolges das Geld der Ultrareichen der Welt angezogen, deren Vermögen heute zu einem großen Teil von seinem Wohlergehen abhängt. Zudem haben zahlreiche führende Kräfte des digital-finanziellen Komplexes Stiftungen gegründet, mit deren Hilfe sie Einfluss auf Medien, Politik oder auch auf internationale Organisationen ausüben können.
Eine solche Konzentration finanzieller Macht, technischer Möglichkeiten und persönlicher Einflussnahme hat es in der Geschichte der Menschheit noch nicht gegeben. Trotzdem kämpft der digital-finanzielle Komplex zurzeit mit 3 großen Problemen:
Nach dem Beinahe-Crash von 2007/08 konnte das globale Finanzsystem nur mittels einer beständigen Geldzufuhr und einer kontinuierlichen Senkung der Zinsen durch die Zentralbanken am Leben erhalten werden. Weil das Zinsniveau jedoch inzwischen bei null angekommen ist und Negativzinsen das System von innen her zerstören würden, ist hier kein Spielraum mehr vorhanden.
Die Digitalisierung, zum Beispiel in Form von Robotern, kann Menschen als wertschaffende Arbeiter ersetzen, nicht aber als Konsumenten, die ihre Löhne ausgeben und damit die Wirtschaft ankurbeln. Die Digitalisierung produziert daher unausweichlich ein ständig wachsendes Heer von Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfängern.
… & das dürfte das vermutlich größte Problem sein: Geld ist in seiner bisherigen Form immer ein Gradmesser für menschliche Arbeit gewesen. Eine Ware ist teuer, weil viel menschliche Arbeit in ihr steckt, eine andere billiger, weil weniger menschliche Arbeit in ihr steckt. Wenn die menschliche Arbeit aber in vielen Bereichen durch die Digitalisierung entfällt, gilt dieser Vergleich nicht mehr. Das Prinzip des Geldes, wie wir es kennen und wie es vor tausenden von Jahren aus der Tauschwirtschaft entstanden ist, lässt sich mit einer immer stärker digitalisierten Welt auf Dauer nicht vereinbaren.
Wie reagiert nun der digital-finanzielle Komplex auf diese Probleme? Wie wir in den vergangenen Jahren beobachten konnten, mit einer Doppelstrategie: Einerseits, indem er das bestehende System bis zu seinem bitteren Ende ausplündert und andererseits, indem er im Hintergrund die Vorbereitungen für ein neues System trifft, das vor allem einem Ziel dient: dem eigenen Machterhalt.
Die Plünderung erleben wir seit der Krise von 2007/08, wobei das Tempo im vergangenen Jahr erheblich verschärft wurde. Das hat dafür gesorgt, dass der digital-finanzielle Komplex mehr Geld und mehr Macht als je zuvor an sich reißen konnte. Allein zwischen Mitte März und Ende Dezember 2020 hat das Gesamtvermögen der Milliardäre weltweit um 3,9 Billionen Dollar zugenommen. Gleichzeitig ist der Lebensstandard von 1,6 Milliarden Menschen zum Teil drastisch gesenkt worden, heute hungern nach Angaben der Vereinten Nationen 130 Millionen mehr Menschen als vor den Maßnahmen.
Wir haben es also seit einem Jahr mit dem schärfsten Anstieg der sozialen Ungleichheit aller Zeiten zu tun. Diese extreme Entwicklung führt natürlich zu ungeheuren sozialen Spannungen, die sich mit Sicherheit in der vor uns liegenden Zeit entladen werden.
Aber auch diese Spannungen und die drohenden Verwerfungen kommen dem digital-finanziellen Komplex keinesfalls ungelegen. Seine Hintergrund-Strategie sieht nämlich die Einführung eines neuen Geldsystems vor, das unter normalen Umständen wohl kaum durchzusetzen wäre. Bei diesem neuen Geld handelt es sich um die digitale Zentralbankwährung, englisch CBDC für Central Bank Digital Currency. An deren Entwicklung arbeiten zurzeit alle großen Zentralbanken der Welt mit Hochdruck.
Die CBDC wird ausschließlich in digitaler Form existieren und mit der vollständigen Abschaffung des Bargeldes einhergehen. Sie wird uns alle nicht nur der Kontrolle des Staates, sondern auch der Kontrolle der großen IT-Konzerne unterwerfen, weil beide sie ja gemeinschaftlich herausgeben werden. Bei der CBDC handelt es sich also zum ersten Mal um teilprivatisiertes Geld, und das wird folgende Eigenschaften haben:
Die CBDC wird man an Fristen binden können, die uns zwingen, unser Geld innerhalb eines bestimmten Zeitraumes auszugeben. Es wird sich also um das erste Geld handeln, das ein Verfallsdatum haben kann. Die CBDC wird man auch an geographische Räume binden können, so dass wir sie nur in bestimmten Regionen oder Ländern ausgeben können. Außerdem kann die CBDC zweckgebunden werden, so dass zum Beispiel ein Teil des Geldes nur zum Kauf von bestimmten Gütern benutzt oder für andere nicht ausgegeben werden darf.
Darüber hinaus wird man Negativzinsen erheben können, um uns das Sparen unmöglich zu machen und uns dazu anzutreiben, unser Geld schnell auszugeben, um so die Wirtschaft anzukurbeln. Außerdem wird man in der Lage sein, uns bei mangelndem Wohlverhalten gegenüber dem Staat oder den IT-Konzernen Strafen aufzuerlegen, uns Auszahlungen oder Überweisungen zu verweigern oder uns das Konto vollends zu sperren.
All das sind nur einige Eigenschaften, die die CBDC mit sich bringt, aber sie dürften bereits zeigen, dass die meisten Menschen ein solches Geld unter normalen Umständen ganz sicher nicht akzeptieren würden.
Es gibt allerdings ein Szenario, unter dem das möglicherweise ganz anders aussehen könnte:
Man stelle sich vor, man würde unter dem Vorwand, die Ausbreitung einer Krankheit verhindern zu wollen, folgende Maßnahmen ergreifen: Die Wirtschaft in die Knie zwingen, reihenweise für den Bankrott von mittelständischen Betrieben sorgen, Arbeitsplätze in riesigem Ausmaß vernichten, die Staatskasse plündern, als Rettungspakete ausgegebene Zahlungen an die Wohlhabenden vergeben, Hilfszahlungen an die tatsächlich Bedürftigen hinauszögern und die Menschen durch Kontaktsperren zunehmend zu isolieren.
Zudem die Reisefreiheit, das Versammlungsrecht und das Recht auf freie Meinungsäußerung einschränken, die Bevölkerung durch immer neue Schreckensmeldungen zermürben, sie durch mediale Manipulation gegeneinander aufhetzen – und das alles so lange, bis am Schluss komplettes Chaos entsteht.
Und dann würde man denen, die am Boden liegen – gewissermaßen als Rettung – ein universelles Grundeinkommen anbieten, das allerdings an eine Bedingung geknüpft wäre: die Eröffnung eines digitalen Zentralbankkontos.
Könnte es vielleicht sein, dass man die digitale Zentralbankwährung so ohne großen Widerstand einführen und die Falle auf diese Weise zuschnappen lassen könnte…?
Und wenn es so wäre, wäre es dann nicht dringend geboten, dass wir uns alle einem solchen Prozess unter Einsatz sämtlicher uns zur Verfügung stehenden Mittel widersetzen…?
Die Zeit ist mehr als reif für ein demokratisches Geldsystem.
https://www.wiki-tube.de/videos/watch/0f2bd3a5-1a24-4c21-90ca-9bf102699513
In der Folge der Corona-Krise wird die Bargeldabschaffung massiv vorangetrieben.
Ein Standpunkt von Hansjörg Stützle.
Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten. Und niemand will das Bargeld abschaffen. Leider Gottes zwang die Corona-Epidemie aber viele Händler dazu, ungewöhnliche Maßnahmen zu ergreifen. „Aus hygienischen Gründen bitten wir Sie, mit Karte zu bezahlen.“ Solche Schilder sind an vielen Ladenkassen angebracht. Und manche belassen es nicht bei Bitten. Sie nehmen Bargeld — ein offizielles Zahlungsmittel — gar nicht mehr an. Der vorgeschobene Grund: An Geldscheinen und Münzen könnten tödliche Corona-Viren kleben. An Kartenterminals, die täglich von Hunderten Menschen berührt werden, offenbar nicht. Der ganze Vorgang riecht stark nach einer umfassenderen Agenda. Maßgebliche Kräfte wollen das Bargeld schon länger abschaffen. Dieser Prozess wird durch Corona massiv beschleunigt. Zu den Folgen gehören ein höheres Verschuldungsrisiko, die Ausgrenzung „altmodischer“ oder auch nur politisch bewusster Menschen, die lückenlose Kontrollierbarkeit unserer Zahlungsvorgänge und unabsehbarer Machtzuwachs für wenige Institutionen.
Die Coronakrise absorbiert einen großen Teil des Aufmerksamkeitspotenzials der Menschen. Und in ihrem Windschatten gedeihen sehr fragwürdige Entwicklungen, die von der Öffentlichkeit fast gänzlich unbemerkt bleiben.
Ja das Bargeld soll bei Covid PCR Positiven nicht genommen werden! Laut einer Verordnung! Klingt logisch? Oder vielleicht doch nicht?
Vor allem auch Norbert Häring erklärt uns recht genau, worum es geht!
Ist Schweden deshalb so gut bei Covid weggekommen, weil es schon die Digitale Währung ansteuert? https://www.worldtimes-online.com/kultur/226-schweden-wird-das-erste-bargeldlose-land-der-welt.html, sie lassen sich auch gerne chippen: https://rfid-sicherheit.com/2880-warum-die-schweden-so-verrueckt-auf-den-rfid-chip-sind.html
Wie logisch die Risikoanalyse für Covid ist, kann uns Claudio Siber vom „Bündnis die Grünen“ erklären:
Es geht darum die Logik wieder herzustellen, trotz aller Angst Mache durch Medien Regierung und gekaufte Wissenschaft! Zahlen Sie bar! Nicht digital!!!
Die Logik ist das beste Mittel die Angst zu heilen! Da sind wir der Politik um einiges voraus! Die Welt braucht unser Logisches Denken!!!
Ein Standpunkt von Norbert Häring.
Montag, 8.6.2015. Eifel. Wenn Sie nur soviel Zeit zum Lesen hätten wie ich, dann wäre Ihnen dieser Satz sicher aufgefallen (siehe Spiegel):
„Es ist also ein Merkel-Monument, dieser Bau, dessen Verlauf man als eine Art Real-Zeit-Performance der Postdemokratie bei der Arbeit sehen kann: steigende Millionenkosten von 590 plus plus, ungewisser Ausgang, ein Prestigemann aus London, die Vermischung von Privatem und Öffentlichem, die letztlich nur zu einem Verlust an Öffentlichkeit führt, weil dort, wo einmal Platz war, jetzt ein Gebäude steht, das der Demokratie, die keine Paläste braucht, ein Palast ist.“
Es geht um eines der vielen öffentlichen Projekte, an denen sich viele schier endlos bereichern (die andere Formulierung für: „die Unsummen verschlingen“): das Berliner Stadtschloß. Ganz nebenbei fällt das Wort „Postdemokratie“ mit einer Selbstverständlichkeit, die verwundert – aber schon längst in aller Munde ist. Wir wissen, dass die Demokratie de facto vorbei ist, auch wenn sie de jure noch lebt – wenn auch in den letzten Zügen.
Wie kann das sein, dass wir das verpasst haben – dieses Ende der Demokratie? Wir sind doch so gut informiert – über Boris Beckers Ehe, über Veronika Feldbuschs Haare, über den Tod von Pierre Brice und aktuell über die personellen Turbulenzen in der Deutschen Bank, die uns Normalbürger im Prinzip überhaupt nicht interessieren, aber aktuell sehr breit getreten werden, weil sie von dem Gipfel der Unverschämtheiten ablenken: dem G 7 Gipfel im Schloss Elmau, einem Luxusanwesen der absoluten Oberklasse, wo ein Wochenende locker mal 1500 Euro für 2 Personen kostet.
Sie werden sich nun fragen, warum ich schon vor dem Ende des G-7-Gipfels etwas über den Gipfel schreibe. Ich kann Ihnen sagen, dass ich schon jetzt genug weiß, um deutlich sagen zu können: das offizielle
Endergebnis interessiert mich gar nicht mehr, für den heutigen Tag ist gar eine Idiotie der besonderen Art angedacht (siehe Spiegel):
„Erst das Vergnügen, dann die Arbeit: Nach lockerem Aufgalopp bestimmen das griechische Schuldendrama und der Konflikt mit Russland den ersten Tag des G7-Gipfels. Vor allem eine Frage macht die Runde ratlos: Was will Wladimir Putin?“
Hätte man ihn nicht ausgeladen: man hätte ihn einfach mal selber fragen können, anstatt nun die Kristallkugeln und Tarotkarten herauszuholen oder den Vogelflug nach Druidenart zu erkunden: was soll also diese künstliche Dramatik?
Überhaupt möchte ich die Fragerei viel früher ansetzen: was soll überhaupt dieses Treffen von sieben Staatsoberhäuptern? Welchem Zweck sollte dies dienen? Für Kontakte zwischen den Ländern bezahlen wir Außenminister und diplomatisches Korps – wozu also Geheimkontakte zwischen den Spitzenfunktionären der Länder? Angefangen hatte das 1973, als informelle Gruppe in der Bibliothek des Weißen Hauses in Washington, Hintergrund war die Aufkündigung des Goldstandards durch die USA … bzw. der Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems, weil die USA gar nicht soviel Gold kaufen konnten, um die steigende Nachfrage nach Dollar befriedigen zu können, die sie benötigt hätten, um Sicherheiten für das Papiergeld zu schaffen.
Erfahren wir überhaupt, was dort besprochen wird? Hören wir mal genau hin (siehe Spiegel):
„Dann umschmeichelt der US-Präsident die Kanzlerin. Er würdigt ihre Führungsstärke und Freundschaft und preist die transatlantischen Beziehungen als „unverbrüchlich“. Deutschland und die USA hätten eine der stärksten Allianzen, die die Welt je gesehen habe. Sogar eine politische Botschaft für den Gipfel hat er noch parat: Man müsse sich gemeinsam der „russischen Aggression in der Ukraine entgegenstellen“.
Nach einer guten Stunde ist die Show vorbei. Merkel und Obama ziehen sich nach Schloss Elmau zurück zum Vier-Augen-Gespräch. Auch dort, so zumindest wird es anschließend offiziell verkündet, wird der Spionage-Ärger ausgeklammert. Themen seien der Ukraine-Konflikt und die Beziehungen zu Russland, die Nato und das Freihandelsabkommen TTIP gewesen, teilt ein Regierungssprecher mit.“
Eine der stärksten Allianzen, die die Welt je gesehen hat … aber wozu muss sich MEINE Bundeskanzlerin zu einem GEHEIMEN „Vier-Augen-Gespräch“ mit dem US-Präsidenten ins Zimmerchen zurückziehen – mit dem Versprechen, keine für die USA unangenehmen Themen zu besprechen … oder Themen, die zeigen, dass die „unzerbrüchliche“ Allianz ein klassisches autoritäres Dientsverhältnis ist: die USA rüpeln herum und wir gehorchen. Das allein schon ist ein Gipfel der Unverschämtheit – und keiner fragt sich, warum die beiden sich eigentlich nicht vor laufender Kamera unterhalten wollen. Was haben die zu verbergen? Gerade in solchen Mauscheleien liegt der Urgrund jeglicher Verschwörungstheorie, der allerdings schon generell darin gut begründet ist, dass sich hier Leute treffen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben – es sei denn, man will die Funktionäre mit Richtlinienkompetenz dazu missbrauchen, in den jeweiligen Ländern als Agenten einer fremden Macht zu fungieren.
Würde man solche Gespräche brauchen, wenn man bereit wäre, uns über die Inhalte in Kenntnis zu setzen? Nein, natürlich nicht. Gäbe es nichts zu verbergen – man könnte die Gespräche live übertragen. In einer Postdemokratie jedoch – braucht der Pöbel gar nicht zu wissen, was die Funktionselite im Nobelhotel bespricht.
Auch die wenigen Informationsbröckchen, die an die Öffentlichkeit gelangen, lassen tief blicken (siehe Spiegel):
„EU-Ratspräsident Donald Tusk hat in der Ukraine-Krise eine Aufweichung der Sanktionen gegen Russland ausgeschlossen. „Wenn jemand eine Diskussion über Änderungen am Sanktionsregime beginnen will, dann wäre das eine Diskussion über eine Verschärfung“, sagte Tusk kurz vor Beginn des G7-Gipfels auf Schloss Elmau in Oberbayern.“
Wer ist eigentlich dieser Mensch, dass er sich anmaßt, den führenden Politikern des „Westens“ ( zu denen wir jetzt Japan einfach mal mitzählen) vorzuschreiben, was maximal besprochen werden darf?
Hört man noch genauer hin, wird es noch gruseliger – aber man erahnt, warum man das Kanonenfutter (uns und unsere Kinder und Enkel) nicht an den Gesprächen teilhaben lassen will (siehe FAZ):
Barack Obama verfolgt eine Außenpolitik der Zurückhaltung, will amerikanisches Engagement in der Welt verringern. Europa steht für ihn nicht mehr an erster Stelle. Hätte man es sich früher vorstellen können, dass in einer schweren Krise mit dem Atomwaffenstaat Russland der amerikanische Präsident das Heft des Handelns in die Hände des deutschen Regierungschefs legt?
„Deutschland muss allein führen“ – so die Überschrift des FAZ-Artikels … und was sie führen sollen, wir auch schnell klar – jedenfalls, wenn es nach den Wünschen der ukrainischen Oligarchen geht: Krieg gegen Russland (siehe ntv):
„Kurz vor dem G7-Gipfel hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko erneut vor einer „beispiellos großen Gefahr eines russischen Einmarsches“ in der Ukraine gewarnt. Deshalb seien im Kriegsgebiet mehr als 50.000 ukrainische Soldaten stationiert, deshalb würden die Rüstungsbetriebe der Ukraine im Dreischichtsystem arbeiten, sagte Poroschenko bei einer großen Pressekonferenz.“
Gut, dass ein Herr Tusk schon die Richtung vorgegeben hat: Verschärfung der Sanktionen gegen Russland, kurz auch: Krieg genannt. Gut, dass wir nun wissen, dass die USA sich zurückhalten wollen und die Führung des Krieges Deutschland überlassen – dazu braucht man noch nicht mal groß zwischen den Zeilen zu lesen.
Dieser Krieg ist auch ein Krieg der Postdemokratie gegen ihre Bürger – ein erfolgreicher Krieg, wie die Medien stolz berichten. Bayern sieht den größten Polizeieinsatz den das Land je erlebt hat (siehe BR), erst war von 17000, dann von 19000, jetzt von über 20000 Polizisten die Rede (siehe yahoo). Wozu? Nicht im Einsatz gegen Korruption und Steuerhinterziehung, gegen Drogen- Waffen- oder Menschenhandel, nicht zum Kampf gegen das ständig wachsende organisierte Verbrechen … sondern um dafür Sorge zu tragen, das Angela Merkel sich zu einem Preis von 360 Millionen Euro (siehe Handelsblatt) ganz luxuriös im Geheimen mit dem US-Präsidenten unterhalten kann – 260 Millionen teurer als das letzte Mal. Unverschämter geht es kaum noch – aber wir verstehen langsam, warum Georg Diez vom Spiegel so offen und ohne Widerspruch seines Chefredakteurs von Postdemokratie reden kann – einem Zustand, der der schreibenden Zunft klar vor Augen steht und dem sie ihre „Schere im Kopf“ zu verdanken hat.
Der „Zeit“ verdanken wir einen Ausblick auf weitere Ergebnisse – neben der Kriegsführung gegen Russland mit deutscher Führung (siehe Zeit):
„Auch das umstrittene transatlantische Handelsabkommen TTIP ist in Elmau zur Sprache gekommen. Laut EU-Diplomaten sollen nach dem Willen der G 7 bis Jahresende „ernsthafte Fortschritte“ bei den Verhandlungen zu TTIP erreicht werden.“
Der „Wille der G 7“ ist der Wille einer kleinen Gruppe von Verschwörern – ja, so nennt man nun mal Menschen, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit Pläne für und mit anderen machen. Das ist regieren wie im Führerkult – von Oben nach Unten. Demokratie geht genau anders herum und bedarf auch nicht zweier kompletter Infanteriedivisionen, um die Heimlichkeit der Gespräche zu bewahren.
Sicher – man darf auch mal fromme Wünsche äußern. Es gäbe Themen, derer sich die Führer des Westens annehmen könnten – sehr ernster Themen (siehe Spiegel):
„Der globale Kapitalismus ist auf die schiefe Bahn geraten. Die Weltwirtschaft findet keinen Ausstieg aus der Schuldenmanie, befeuert von Ultrabilliggeld. Blase reiht sich an Blase, Crash an Crash, während Investitionen in Knowhow und Maschinen ausbleiben. Das Paradigma der vergangenen Jahrzehnte zu überdenken und dem System neue Leitplanken und Institutionen zu verpassen, sollte die ureigene Aufgabe der G7 sein.“
Aber die G7 haben ganz andere Ziele als den Kapitalismus wieder auf die gerade Bahn zu schicken – solche Aktionen sind nur einem Wladimir Putin zuzutrauen, der schon mal Konzerne enteignet, wenn sie auf die schiefe Bahn geraten.
Es ist auch kein Geheimnis, welche großen Veränderungen für die Bürger des Westens vorgesehen worden sind: das ganz große Abkassieren wird vorbereitet (siehe Handelsblatt):
„Dem Bargeld soll es an den Kragen gehen. In Dänemark will die Regierung den Zwang, Bargeld zu akzeptieren, teilweise abschaffen. In Frankreich dürfen die Bürger ab Herbst nur noch bis 1000 Euro bar bezahlen und nur noch wenig Bargeld mit sich führen. Auch in Spanien und Italien gibt es bereits ähnliche Obergrenzen für das Bezahlen mit Bargeld, in Griechenland liegt die Grenze sogar bei nur noch 500 Euro. Und renommierte Ökonomen, wie Willem Buiter, Chefvolkswirt der Citigroup, oder Kenneth Rogoff von der Harvard Universität, fordern, Bargeld gleich oder mittelfristig ganz abzuschaffen, damit die Notenbanken leichter negative Zinsen durchsetzen können, ohne dass die Sparer sich in Bargeld flüchten“
Negative Zinsen heißt: Sie müssen ihr Geld zur Bank bringen – und dort dürfen Sie dann Kosten für dessen Lagerung zahlen, so lange, bis alles Geld fort ist. Und wenn Sie dann dagegen protestieren wollen, werden Sie merken, dass die Übung Elmau ganz andere Fähigkeiten trainiert hat: die Fähigkeit, 20000 Polizisten gezielt an jedem Ort des Bundesgebietes einsetzen zu können, jeden Protest durch massenhaften Einsatz von Polizei zu ersticken – und ganz Unbelehrsame in ehemaligen US-Kasernen in neuen Verhaftungscontainern zu lagern (siehe NTV), Container, die neu angeschafft wurden, anstatt dass man die Inhaftierten – wie üblich – auf nahegelegene Polizeidienststellen verteilt.
Die Postdemokratie bereitet ihren Polizeistaat gründlich vor – und das seit 1973. Genau seit diesem Jahr ist allen klar, dass die Währungen mangels Substanz zusammenbrechen werden – und dass man dann die jeweiligen Regierungsfunktionäre zur Verantwortung ziehen wird, egal, wer das dann seien wird.
Währenddessen bricht der Kapitalismus zusammen – nicht wegen Griechenland, sondern wegen völlig unbeherrschbarer Mechanismen. Erstmal berichtet nur die „Welt“ darüber – über einen Verlust von 600 Milliarden Euro (siehe Welt):
„Der EZB-Chef hat mit seinen Worten auf der Pressekonferenz am Mittwoch an den Bondmärkten einen Wertverlust von rund 600 Milliarden Euro provoziert. Das geht aus Daten der Investmentbank Bank of America Merrill Lynch hervor, die täglich den Gesamtwert sämtlicher Anleihen berechnet.
Selbst absolute Haudegen sind geschockt von den Bewegungen. „Die Turbulenzen versetzen mich in Angst und Schrecken“, sagte Bill Gross, ehemaliger Chef des größten Anleihehauses Pimco, der heute bei Janus Capital einen angesehenen Bondsfonds managt, dem Finanzdienst Bloomberg.“
Wenn Profis geschockt sind – was sollen dann wir erst sein? Aber man merkt, warum das Bargeld abgeschafft wird: die Staaten brauchen Geld. Und solche Riesencoups plant man am Besten im Geheimen, abgeschirmt von den Opfern.
Über diese 600 Milliarden Euro Miese wird auf dem G7 Gipfel wohl nicht gesprochen, man will sich Griechenland widmen. Griechenland, dem man weiterhin große Mengen an deutschen Waffen verkauft (siehe Zeit) und das lediglich 318 Milliarden Euro Schulden hat (siehe Statista): im Prinzip also ein viel kleineres Problem darstellt, das groß aufgeblasen wird, um vom Zusammenbruch der globalen Geldjongliererei abzulenken.
Wissen Sie, was auf dem Gipfel der Unverschämtheit nicht besprochen wird?
Das Massensterben im völlig verarmten Griechenland – (siehe Tagesspiegel):
„Die Hälfte aller Ärzte in den öffentlichen Krankenhäusern und Ambulatorien wurde entlassen. Gleichzeitig verlor rund ein Viertel der Bevölkerung mit den Jobs auch ihre Krankenversicherung. Und selbst jene, die noch Löhne oder Renten bekamen, haben oft so wenig, dass sie die hohen Zuzahlungen für die Medikamente oder Behandlungen nicht zahlen können.“
„Wir müssen davon ausgehen, dass Tausende gestorben sind, weil sie nicht behandelt wurden.“
Die Säuglingssterblichkeit stieg um 43 Prozent (siehe Spiegel) – und um die Verschwörer vor diesen Fakten zu schützen, braucht man 20000 Polizisten … die man anderswo dringender gebraucht hätte.
Die Postdemokratie … ist teuer und tödlich.
Aber ihre Profiteure können in edelstem Ambietene zusammenkommen.
Das ist doch schon mal was.
Und zwar der Gipfel der Unverschämtheit.