Vor zehn Jahren stürzte die geplatzte Kredit-Blase der Investmentbank Lehman Brothers die Welt in eine tiefe Finanz- und Wirtschaftskrise. In den USA, aber auch in Europa mussten große Banken mit Finanzspritzen vom Staat gerettet werden. Die Summe des Rettungspaketes betrug allein in den Vereinigten Staaten enorme 700 Milliarden US-Dollar. Nicht nur dort, sondern auf der ganzen Welt stieg die Verschuldung um ein Vielfaches.
Zumindest ein bisschen. In Andalusien hat’s gerummst. Der dort amtierenden Ministerin Elena Cortés Jiménez ist es gelungen, ein Gesetz zu verabschieden, das Banken in die Knie zwingt und ihnen verbietet, künftig Wohnungen von mittellosen Familien zwangszuräumen
21.03.2013, Aktuelle Stunde auf Initiative der Fraktion DIE LINKE
Was die Bundesregierung in Bezug auf Zypern angerichtet hat, ist nicht nur eine finanzpolitische, sondern eine allgemeine politische Katastrophe. Sie haben das Vertrauen der Europäerinnen und Europäer, auch der Deutschen hinsichtlich der Sparguthaben schwer zerstört.
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„Leute, ihr habt sie nicht mehr alle beieinander.“
Kaum wollte man sich schon der fortlaufend gepredigten Illusion hingeben, die Eurokrise sei für immer hinter uns, meldet sie sich mit einem wahren Paukenschlag zurück.
Wobei ich die Idee, die Kunden haftbar zu machen, nich ganz übel finde. Aber eine kleine Summe sollte den kleinen Anlegern schon bleiben. Bei den Großanlegern sind mir 10% noch zu wenig. Ob ich nun 100 Millionen oder „nur“ noch 60 Millionen auf der Bank habe, Essen kann ich mir dann immer noch kaufen. Und die Eigentümer und Inverstoren der Banken, da sollte man dann richtig zuschlagen.
Im Verlauf der Eurokrise haben zahlreiche Banken gigantische Summen verloren. So sehen sich Staaten wie Griechenland, Spanien und Irland gezwungen, ihre Geldinstitute mit Milliardenbeträgen zu stützen. Aber wohin fließt das Geld wirklich? Wem schulden die maroden Banken das Geld? Diese scheinbar simplen Fragen versucht der Wirtschaftsjournalist und Sachbuchautor Harald Schumann zu beantworten.50 Milliarden Euro in Griechenland, 70 Milliarden Euro in Irland, 40 Milliarden Euro in Spanien – ein Eurostaat nach dem anderen sieht sich gezwungen, seine Banken mit gigantischen Summen zu stützen, um damit die Verluste auszugleichen, die den Geldhäusern aus faulen Krediten entstanden sind.
Aber wohin gehen die Milliarden eigentlich?
Wer sind die Begünstigten?Mit dieser einfachen Frage reist der preisgekrönte Wirtschaftsjournalist und Sachbuchautor Harald Schumann quer durch Europa und bekommt verblüffende Antworten.
Donnerstag, 7.6.2012. Eifel. Ein Feiertag. Ein kirchlicher Feiertag. Ein Tag, an dem ich mich frage, ob Atheisten heute eigentlich freiwillig arbeiten gehen. Wäre nur fair – die nutzen einen solchen Tag ja nicht zur Besinnung. Wir schon – zum Beispiel darüber, was wir hier eigentlich tun. Was macht man eigentlich, wenn man ein Magazin wie „Nachrichtenspiegel“ aufbaut? Man spiegelt Nachrichten … und macht sich so seine Gedanken dazu – wie ich vor 8 Monaten: Das “Neue amerikanische Jahrhundert” und die Selektionsarbeit der Schufa: Zukunft in Deutschland
Den Artikel könnt ich heute nochmal bringen – er ist aktueller denn je: die Schufa weitet ihre Selektionsarbeit exzessiv aus, siehe Welt. Jeder wird erfasst – aber auch wirklich jeder. Um mal die Frage zu beantworten, warum ich regelmässig die „erzkonservative“ Welt lese: dort findet man Artikel, über die sich andere nicht zu berichten trauen, weil sie die Chefredakteurselektion nicht überlebt haben. Manchmal sind es absolut brisante Details, die dort durchrutschen … wenn man sie in den richtigen Zusammenhang bringt. Hier finden wir zum Beispiel hoch brisante Informationen darüber, wie die Lumpenelite uns aus der Krise führen will: nachdem die reale Industrieproduktion überraschend deutlich eingebrochen ist (siehe Welt), sagt uns der Lobbyverband das Luxusgüterindustrie, wie man mit Handtaschen und Segelyachten, mit Sportwagen und handgearbeiteten Uhren Europa rettet (siehe Welt).
440 Milliarden Euro Umsatz macht diese Branche momentan, in acht Jahren sollen es 900 Milliarden sein – vorausgesetzt, der deutsche Handwerker werkelt weiter schön billig. Will der auch Geld, droht – mal wieder – der Weltuntergang. Das Lied kennen wir jetzt schon seit dreissig Jahren, es hat dazu geführt, das die Unterstützung tausender Nietenfirmen durch Subventionen im Jahresdurchschnitt vier mal so hoch ist wie die Unterstützung der Arbeitslosen … Tendenz massiv steigend, wenn man die Billionen betrachtet, die aktuell Banken retten sollen. Hier reden wie über Summen, die über FÜNFZIGMAL so hoch sind wie die Subventionen für Bürger, die den Leistungsansprüchen der Maschinengesellschaft nicht mehr genügen (und die eigentlich komplett von jenen Firmen bezahlt werden sollten, die diese unmenschlichen Standards setzen – leider sind wir von solch´ konsequenten politischen Forderungen noch weit entfernt).
Solche Zahlen in solchen Zusammenhängen findet man nicht mehr in den Nachrichten. Man klärt uns ja auch nicht oft darüber auf, das wir nach Strich und Faden ausgeplündert werden, das „die Märkte“ zum größten Teil aus kriminellen Kapital bestehen, die – laut einer Meldung des Handelsblattes – die deutschen Dax-Konzerne Stück für Stück aufkaufen. So gehört die Deutsche Post schon zu 51 % ausländischen Investoren … mit zum Teil tödlichen Folgen für die deutschen Angestellten.
„Unendliches Leid wird über Europa gebracht“, meint der Finanzexperte Felix Zulauf im Handelsblatt, der Spiegel warnt vor einem Absturz des Dax und schwacher Konjunktur in Deutschland, Joschka Fischer sieht in der Welt „Europa am Abgrund„, nochmal 40 Milliarden (das ist allein mehr als das deutsche Hartz-IV-Budget – viel mehr) brauchen allein die spanischen Banken zusätzlich (siehe Handelsblatt), die „ehrliche Alternative“ zu den Ratingagenturen (ebenfalls Handelsblatt) wertet kontinuierlich die großen „Player“ wie – aktuell – Großbritannien, Frankreich, die USA aber auch Deutschland ab.
Entwicklungen, die verständlich werden, schaut man sich eine Wirtschaft an, die in den nächsten acht Jahren zusätzlich 460 Milliarden Euro durch Luxuskonsum erwirtschaften will. Raten Sie mal, wo das Geld dafür herkommen soll …
Natürlich sollen wir immer weniger davon bekommen. Auch wenn heute nur jeder zehnte Arbeitnehmer es überhaupt bis ins 65. Lebensjahr durchhält bzw. am Arbeitsplatz gehalten wird, kriegen wir jetzt die Rente mit 67: dann bleiben wir länger in Hartz IV und die Funktionäre können ihren Gespielinnen noch mehr kostbares Geschmeide, noble Handtaschen und schicke Sportwagen schenken – über die aktuellen Lügen der Regierung (man sollte sie eigentlich LÜGierung nennen) informiert hier Das Erste.
Möglich wird dies auch durch gerichtlich legitimierte Preiserhöhungen (siehe FAZ) für immer häufigere Stromausfälle (siehe Handelsblatt), ein Konzept, das sich Deutschlandweit immer weiter durchsetzt: immer mehr Geld für immer weniger Leistung bringt maximale Rendite.
Das ist der Wahlspruch vieler asozialer Leistungsträger – er hat dafür gesorgt, das bislang 440 Milliarden Euro für Luxus zur Verfügung stehen – zum Vergleich: der gesamte Bundeshaushalt für die wirtschaftlich starken Bundesrepublik beträgt für das Jahr 2012 303 Milliarden Euro. Peinlich, das uns allein schon die Nippesindustrie überholt (ohne das die Hersteller der Luxusgüter – die Handwerker und Arbeiter – sich auch über Luxuslöhne freuen dürfen).
Und wie sieht es mit der übrigen Wirtschaft aus – die Güter für alle produziert? Sie stagniert europaweit (siehe Handelsblatt), die ehedem so mächtigen und umsatzstarken Autobauer sollen wie die Banken Hilfe aus Brüssel erhalten (wieder mal: Welt): wo Intelligenz, Geschäftstüchtigkeit und Fleiß nicht ausreichen, ausreichende Gewinne zu erwirtschaften, holt man sich – wie die Banken – eben das Geld vom Steuerzahler (und schimpft nebenbei noch mal schnell auf die Arbeitslosen, die nur einen Bruchteil der Kosten verursachen) und sorgt durch Korruption (einen aktuellen Fall findet man im Handelsblatt) oder Unterschlagung (einen aktuellen Fall hierzu findet man ebenfalls im Handelsblatt) oder gemeingefährliche unkontrollierbare Finanzspielereien (auch hier: Handelsblatt) dafür, das es in die eigenen Taschen fließt , damit man auch selbst am Konsum von Luxusnippes gehörig teilhaben kann, während bei uns eine Steigerung der Gemagebühren bis zu 2000 Prozent zu einer nie dagewesenen Pleitewelle führt (wieder: Welt).
Was sollen wir aber auch noch offiziell Musik hören – die stört nur bei der Billigarbeit.
Darf ich nochmal aus der Welt zitieren? Etwas mehr diesmal? Das muss diesmal sein:
Die Probleme … hätten sich unter ihrer Herrschaft noch „rascher verschärft.“ Die Verletzung der Menschen- und Bürgerrechte habe „extrem“ zugenommen, die Kluft zwischen arm und reich sich „dramatisch vertieft“.
Die „system-immanente Korruption ist außer Kontrolle“. Die Moral „steht vor dem Kollaps.“ Wenn es um die Zukunft gehe, fühlten sich heute „die Menschen völlig hilflos und verwirrt.“
Deutlicher kann die man Situation der laufenden Vernichtung der bundesdeutschen Zivilgesellschaft nicht beschreiben, oder? Die Schere zwischen arm und reich, die zunehmende Verletzung der Rechte verharzter Menschen, die Korruption und die mangelnde Moral – all das können wir hier und jetzt deutlich beobachten – und nach dem Wunsch der Luxusgüterindustrie soll sich ja der Erfolg dieser asozialen Praktiken in den nächsten acht Jahren mehr als verdoppeln (ja – irgenwo muss dieses Geld ja herkommen: es fällt mit Sicherheit nicht vom Himmel, erst recht nicht jetzt, wo die Banken international die Kreditvergabe drosseln – siehe Spiegel).
Leider … galt dieses Zitat nicht Deutschland.
Die „Welt“ zitiert hier einen offenen Brief der „desillusionierten“ „Mütter des Tian´anmen Massakers.
Der Titel dieses Artikels gibt auch gleichzeitig einen Ausblick auf die Zukunft der bundesdeutschen Zivilgesellschaft: erschossen, erschlagen, vom Panzer überrollt.
Zu utopisch?
Es sind die gleichen Strukturen, die aus der Volksrepublik China einen neoliberalen Staat gemacht haben: die Funktionäre verraten die Zivilgesellschaft zugunsten der Nippesindustrie – kurz gesagt.
Wenn die Piratenpartei jetzt auch ihre Funktionäre bekommt, ist auch hier in Deutschland ganz schnell wieder alles im Lot: die Nippesfunktionäre werden (entsprechend ihrer Aufgabe bei jeder anderen Partei auch) die Basis im Zaum halten (und – je nach Erfolg – im Anschluss gut dotierte Angebote bekommen) und den Wirtschaftskriminellen bei der Plünderung des Volksvermögens im Dienste krimineller Märkte helfen.
Wir werden immer länger arbeiten, immer weniger Geld bekommen, immer höhere Preise zahlen müssen und letztlich hungernd im Armenhaus landen, während der superreiche Nippesklüngel seine juwelengeschmückten Luxusköter samt designergestylten Luxusfrauchen auf der Straße flanieren lässt.
Eine schöne, neue Welt, oder?
Und Facebook hilft jetzt fleißig dabei, das jeder seinen Platz darin bekommt.
Mittwoch, 18.1.2012. Eifel. Ich bin ja so froh, das die Krise vorbei ist. Wirklich – nicht mehr lange, und die Ausläufer der Krise hätten die Eifel erreicht. Ich war schon 2009 froh, das die Krise vorbei war – immerhin bin ich mit meinen Kindern auch Teil des Geldkreislaufes … wenn wir da herausfallen ist das wie die Verbannung aus dem Paradies. 2010 war ich erst recht froh, das der Aufschwung jetzt ganz dicke kam und von Krise keine Spur mehr zu sehen war, aber 2011, als die Krise dann endgültig überwunden war, war ich richtig glücklich. Umso mehr wird man verstehen, das ich mein Glück jetzt gar nicht mehr fassen kann, da die Krise 2012 jetzt vollständig vorbei ist – siehe Welt:
Die Konjunkturerwartungen von Anlegern und Analysten haben sich im Januar drastisch verbessert. Das ZEW-Barometer kletterte um 32,2 auf minus 21,6 Punkte, teilte das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit. Einen so starken Anstieg hat es seit Beginn der Umfrage 1991 noch nie gegeben.
Was bin ich froh, das ich mich jetzt ruhig zurücklehen kann: die größte Bedrohung der europäischen Wirtschaft seit Anbeginn der Zeiten ist endgültig Geschichte, ich kann mich endlich den vielen anderen Themen zuwenden, die unser kleines Bürgerjournalismusexperiment noch zu bieten hat. Es stimmt diesmal wirklich: alle Daten deuten darauf hin, das ein Goldenes Zeitalter für die Menschen anbricht: Osram streicht zehn Prozent seiner Arbeitsplätze, die Landesbank Hessen-Thüringen streicht 450 Stellen, Schlecker macht zusätzlich 600 Filialen dicht und die Weltbank warnt vor drastischen Entwicklungen, hier im Handelsblatt:
Experten der Weltbank rechnen damit, dass die Wirtschaft der Eurozone in diesem Jahr schrumpft. „Eine weitere Eskalation der Krise wird keine Ausnahmen kennen“, warnt Andrew Burns, Makroökonom und Hauptautor des aktuellen Weltbank-Berichts zur Konjunktur 2012. Die Wirtschaft der Euro-Länder soll nach seiner Vorhersage um 0,3 Prozent sinken. In ihrem vorigem Wachstumsausblick im Juni hatten die Ökonomen der globalen Institution noch mit einem Plus von 1,8 Prozent für die Eurozone gerechnet.
Dazu passt die Meldung, das der EZB vor der Zerstörung der Volkswirtschaften Europas warnt, China, die große Hoffnung der Wallstreet, zeigt selbst Wachstumsschwächen. Der Handelsriese Metro hat ebenfalls Probleme: der Kaufrausch der Deutschen zu Weihnachten – in der Presse vielfältig verkündet, führte bei dem Konzern zu Umsatzeinbußen, die erhofften Impulse waren dann doch ausgeblieben, was aktuell dazu führt, das der Verkauf der Kaufhofkette aufgrund der schwierigen Situation an den Finanzmärkten aufgegeben wurde.
Doch es kommen noch mehr Jubelmeldungen:
4000 Milliarden Euro werden für den Eurorettungschirm gebraucht, damit der funktionieren kann, 10000 Milliarden fordert die Credit Suisse zur Bankenrettung – was schwierig wird, da der lang diskutierte und hochgelobte HEBEL nun aufgrund der negativen US-Ratings vor dem Aus steht.
Die Banken schätzen die aktuelle Lage so positiv ein, das sie erstmal 500 Milliarden bei der EZB in Sicherheit gebracht haben – ein winziger Bruchteil angesichts der noch anstehenden Forderungen.
Nun kommen wir – das merke ich auch – so langsam ins Schleudern. Wie kann das eigentlich sein, das Angela Merkel seit vier Jahren Deutschland rettet, die schlechten Nachrichten aber nicht abreissen?
Elmar Brok klärt uns da auf – siehe Welt – wir befinden uns mitten in einem Krieg:
Die Abstufung ist ein gezielter Angriff der US-Ratingagentur gegen Europa. Es gibt doch keinen einzigen plausiblen Grund für die Entscheidung, etwa jetzt Italien abzuwerten. Das Land hat einen neuen Regierungschef, mit dem es wichtige Reformen umsetzt. Das gilt im Übrigen auch für Spanien. Über Frankreich müssen wir gar nicht erst reden.
Die Abstufung durch S&P ist folglich interessengelenkt. Die haben uns den Währungskrieg erklärt. Die Ratingagenturen sind mehr Krisenverstärker als Frühwarner.
Und weiter:
Starke Kräfte in den USA, insbesondere aus der Finanzwirtschaft. Es geht ihnen offenbar einzig und allein darum, auf diese Weise angelsächsische Interessen gegen Europa durchzusetzen.
Sie wollen die Euro-Zone zerschießen, um Geld daran zu verdienen. Dieses Interesse ist im Übrigen leicht zu verifizieren. Schauen wir uns doch nur einmal die Finanzierung der Ratingagenturen an. Die bekommen ihr Geld von der Finanzwirtschaft. Von den Staaten bekommen sie nichts. Sie sind also von der Finanzwirtschaft abhängig.
Folglich bewerten sie die Bonität der Staaten nach den Interessenlagen der Finanzindustrie.
Na, der traut sich ja was. Das ist ja geradezu ungeheuerlich. Das riecht ja schon nach Verschwörungstheorie … wenn es nicht einfach ganz normale Marktwirtschaft wäre, ein ganz normaler Prozess im knallharten Kampf um Marktanteile. Wer sein Geld nicht wie Arbeitslose, Beamte, Rentner und Ärzte vom Staat bekommt, kennt das aus eigener Erfahrung: da landet man schnell beim Stundenlohn von 3,67 Euro.
Herr Brok – laut Welt ein „exzellenter Kenner der USA“ weiß auch, warum die Situation so ist:
Es gibt in den USA keine kontinentaleuropäische Sicht in der Wirtschaftsberichterstattung. Europäische Medien spielen dort keine Rolle. Alle Informationen stammen von CNN, Reuters und dem Imperium des erklärten Anti-Europäers Rupert Murdoch.
Ungeheuerlich, oder?
Natürlich ist das Unfug. Das Handelsblatt – aktuell im Besitz eines früheren Dow-Jones-Direktors, der ging, als Murdoch kam – widerlegt den Unsinn, ganz schnell springen auch führende deutsche Politiker zur Verteidigung der Ratingagenturen bei wie Sigmar Gabriel im Spiegel:
„Ich glaube nicht an die Verschwörungstheorie, dass die bösen USA Europa ruinieren wollen“, sagte Gabriel SPIEGEL ONLINE. „Die Tatsache, dass Rating-Agenturen auch viel Schaden anrichten, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Bewertung der europäischen Situation durch Standard & Poor’s falsch ist.
Die Tatsache, das Nazitodesschadrone in Deutschland unbehelligt morden, heißt ja auch nicht, das ihre Bewertung der politischen Situation unbedingt falsch ist – oder?
Auch Jürgen Trittin – der Held der deutschen Dose – springt den armen Ratingagenturen in einem anglo-amerikanischen Blatt bei:
Reflexhaft gefällt sich eine Allianz aus Neoliberalen und Staatssozialisten im Bashing der – amerikanischen(!)- Ratingagentur. Ratingagenturen werden zum Sündenbock für die anhaltende Krise gestempelt. Da macht sich bei Linken, Liberalen und CDU eine Prise Antiamerikanismus gut. Wer hätte gedacht, dass sich Gysi und Westerwelle hier mal einig sind?
Wer hätte gedacht, das die grüne Friedensbewegung mal Bomben auf Serbien schmeißt, ein deutsches Asienkorps ins Leben ruft oder dass die Umweltschützer mal die Autobahnen massiv ausbauen -und wer erinnert sich noch an die Nähe der Agenda-2010-Täter zur Finanzwirtschaft?
Denn bis anhin hat die Öffentlichkeit nur einen Teil dessen wahrgenommen, was Rot-Grün in den Jahren von 1998 bis 2005 angerichtet hat. Sie war ganz auf die sogenannte «Agenda 2010» und ihre Folgen fokussiert: weniger Geld für Arbeitslose, zunehmende Leiharbeit, Hartz IV, prekäre Arbeitsverhältnisse, Lohndumping, Teilprivatisierung der Rente, den wachsenden Niedriglohnsektor. Diese Sicht ist nicht falsch, aber sie erfasst nur einen Teil dessen, was die damalige Regierung initiiert hat. Der andere Teil blieb bisher aussen vor, ist vielen einfach nicht bewusst oder wird gar von interessierter Seite unterschlagen: die Entfesselung des Finanzmarkts Deutschland.
Das kann man gar nicht oft genug lesen:
Dabei haben die Rot-Grünen mit ihrer Politik der Deregulierung dem Finanzkapital einen roten Teppich ausgerollt. «Die gewaltigen Potenziale des deutschen Finanzmarkts müssen als Motor für Wachstum und Beschäftigung der Volkswirtschaft vollständig ausgeschöpft werden», hiess es in einer Dokumentation des Bundesfinanzministeriums. Das klang nach einer Totalmobilmachung des Kapitals, und das war es auch. Es gab einen Finanzmarktförderplan mit dreissig Gesetzesvorhaben, die alle umgesetzt wurden – etwa die Förderung von Verbriefungen, die Zulassung von Derivaten, Hedgefonds und Leerverkäufen, die steuerrechtliche Begünstigung von Zweckgesellschaften ausserhalb der Bankbilanzen. Alle sahen nur Chancen, nie die Risiken. Noch im Koalitionsvertrag der Grossen Koalition 2005 vereinbarten SPD und Union (federführend: Finanzminister Steinbrück), die Regeln für die Finanzmärkte weiter zu lockern und die Bankenaufsicht abzubauen. Die weltweit niedrigste Regulierungsdichte galt damals als Benchmark.
Viele Deutsche haben so ihr Geld an die Superklasse der USA verloren – die Täter bekamen Top-Jobs in der Industrie. Kann es wirklich sein, das US-Interessengruppen in Deutschland Politik bestimmen können?
Das kann nicht nur so sein, das ist auch so: ganz offen und unverdeckt im Verein Atlantikbrücke:
Arend Oetker beschrieb diese Lobbytätigkeit im Jahr 2002 folgendermaßen:Die USA wird von 200 Familien regiert und zu denen wollen wir gute Kontakte haben.Die FAZ: Die Atlantik-Brücke e. V. ist einer der in Deutschland seltenen Versuche, von privater Seite in den politischen Raum hineinzuwirken, sympathiebildend, kontaktvermittelnd, katalysatorisch.
200 Familien der USA – die Superklasse – hat so eine Stimme in Deutschland und wirkt in den politischen Raum hinein.
Ich nenne das eine Verschwörung – und die hatte möglicherweise schon mal dramatische Folgen für Deutschland. Wie gut aber nur, das diese Superklasse so viele Freunde in Deutschland hat. Wie gut, das wir ihr nicht unterstellen wollen, das sie nun an die Ersparnisse der Europäer heranwollen – vor allem an deren Pensionskassen.
Wir wissen, das dort nur Freunde wohnen, die nichts anderes als das Wohl ihrer Mitmenschen im Auge haben: niemals würden die europäische Firmen aus hart umkämpften Märkten drängen, niemals die eigenen Interessen über die der anderen stellen, die würden auch niemals ein neues Pearl Harbour anzetteln, um ihre Macht in der Welt exponentiell wachsen zu lassen – erst recht würden die keinen Krieg anzetteln.
Kapital- und Machtkonzentrationen hatten ja noch nie in der Geschichte schlimme Folgen gehabt, weshalb wir uns auch keine Sorgen machen müssen:
Die Ende des 19.ten Jahrhunderts tatsächlich beobachtbare Monopolisierung und Kartellierung hatte ihre Ursache nicht in einer unvermeidbaren Zwangsläufigkeit, sondern auch in einer Politik, die die Vermachtung der Märkte als Beitrag zu Konjunkturdämpfung und Produktivitätssteigerung förderte
Die „Vermachtung der Märkte“ ist natürlich ein Prozess, der uns völlig fremd ist – wie auch die Tatsache, das Politik solche Prozesse steuern kann. Ebenso wissen wir, das Märkte nicht von Global Players gesteuert werden – noch nehmen wir wahr, das Firmen gerade deshalb zu Konzernen werden, um Märkte beherrschen zu können. Wir glauben auch nicht, das intelligente Wesen hinter diesem Prozess stecken. So ist der Deutsche halt: alt, allein, kinderlos, reich und ziemlich blöde.
Aber vielleicht wird er ja jetzt wach, wo er erfahren darf, das Hitler kein zufällig an die Macht gekommener Idiot war, sondern sich die Macht in Deutschland ganz gezielt und systematisch angeeignet hatte – und das sogar vorher schriftlich ankündigte:
In „Mein Kampf“ erklärt er seine Legalitätstaktik, außerdem, wie durch soziale Maßnahmen das Nationalbewusstsein zu stärken ist (eigentlich hätte die Bewegung „sozialnationalistisch“ heißen müssen), wie der Föderalismus zu beenden ist und die weitere Gleichschaltung zu erfolgen hat.
Und so paßt es schön ins Bild, das die SPD durch die Agenda 2010 ein Prekariat geschaffen hat, das man in Zukunft durch soziale Maßnahmen für sich gewinnen kann – soziale Maßnahmen, die sich jemand auf die Fahne schreiben kann, der nicht gerade demokratische Ziele verfolgen muss – ganz im Gegenteil: Demokratie heißt auch – Hartz IV.
Verblüffend, wie das ins Bild passt, oder?
Gut, das die Krise jetzt wieder vorbei ist. Wäre das nicht so: ich würde mir in der Tat große Sorgen machen, das der Einfluss der Superklasse der USA – jener 200 Familien, die das Land regieren – in Deutschland inzwischen so groß ist, das sie bestimmen können, was ich zum Frühstück essen soll.
Und das würde mir garantiert nicht schmecken … weil ich den leisen Verdacht habe, das wir Mitmenschen für die „Superklasse“ nur Mietmenschen sind. Und wie man solche Menschen entsorgt, wenn sie nicht mehr rentabel sind, hat dieser Hitler ja schon mal vorgemacht.
Wie gut, das der ein zufällig durch Lotto an die Macht gekommener Einzeltäter war.
Montag, 16.1.2012. Eifel. Die Welt start gebannt auf die Börse – in Japan gab es schon erste Kursabschläge. Hintergrund dieser Entwicklung ist ein erneuter Terroranschlag auf Europa. Nein, keine finsteren Taliban mit Dolchen zwischen den Zähnen waren auf dem Parkett erschienen, noch staatsschutzgelenkte Neonazis oder gut vernetzte einzelgängerische Massenmörder, sondern die anglo-amerikanischen Ratingagenturen. Sie hatten in einem Rundumschlag halb Europa in die Knie gezwungen:
Ganze vier Euro-Staaten sind nur noch im Besitz der Bestnote AAA, davon einzig Deutschland mit einem stabilen Ausblick. Das macht die Rettung tendenziell kostspieliger. Und der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) wird zunehmen, die letzten Grundsätze über Bord zu werfen und mit noch mehr Milliarden den Rettungeuropäern beizuspringen: „Spitzt sich die Krise zu, muss die EZB endlich die Bazooka auspacken“, frohlockt ein Banker.
Ja, so wird man schnell reich: mit Geld vom Steuerzahler. Für die Volkswirtschaften ist das Mumpitz, weil es in einen regelrechten Teufelskreis führt: das schlechte Rating führt zu höheren Kosten, die wiederum den Haushalt belasten, was zu einem noch schlechteren Rating führt. Gewinner sind die Banken, die immer mehr Gebühren ohne Leistung kassieren dürfen. So wird man reich auch ohne Arbeit oder Abitur.
Lange kann man so ein Spiel nicht durchhalten, zumal das so von überall zu den Banken geleitete umverteilte Geld bei immer mehr Menschen in allen Schichten der Gesellschaft fehlt – nicht nur bei denen, die aufgrund wirtschaftlicher Fehlentscheidungen arbeitslos geworden sind. Manche sehen in diesen Terrorakten sogar einen Krieg anglo-amerikanischer Kreise gegen Europa, eine These, der anglo-amerikanische Medien gleich widersprechen:
Einmal Buhmann, immer Buhmann. Obwohl das ungerecht ist, müssen sich die amerikanischen Ratingagenturen damit abfinden. Jedes Mal, wenn sie die Bonität von Euro-Ländern herabstufen, sehen sie sich Anfeindungen der Politik ausgesetzt. Das Spektrum ihrer Kritiker reicht von der CDU bis zur Linken und gipfelt im Vorwurf von Gregor Gysi, Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch führten Krieg gegen die europäischen Völker. Doch das ist Nonsens.
Warum das Nonsens ist, erfahren wir nicht. Ein Wunder, das nicht gleich „Verschwörungstheorie“ gerufen wurde.
Was ist eigentlich eine Ratingagentur? Schauen wir bei Wikipedia:
Ratingagenturen (englisch Credit rating agency, CRA) sind private, gewinnorientierte Unternehmen, die gewerbsmäßig die Kreditwürdigkeit (Bonität) von Unternehmen aller Branchen sowie von Staaten und deren untergeordneten Gebietskörperschaften bewerten.
Und … was machen die so?
Im Rahmen der Finanzkrise ab 2007 hat die Kritik an den Ratingagenturen stark zugenommen und in den USA und Europa eine politische Debatte auf höchster Ebene ausgelöst. Den Agenturen wird vorgeworfen, mit der Vergabe teilweise unrealistisch guter Ratings oft gar mit der Bestnote AAA bewertete verbriefte Wertpapiere den Marktteilnehmern ein zu niedriges Risiko signalisiert und dadurch den Finanzmärkten einen falschen Anreiz gegeben zu haben. Die Glaubwürdigkeit der Ratingagenturen bzw. die Aussagekraft der von ihnen vergebenen Ratings werden auch im Zusammenhang mit dem Vorwurf des Wertpapierbetrugs gegen Goldman Sachs in Frage gestellt, da die fraglichen Wertpapiere mit dem besten Rating versehen waren.
Ah … die machen also, wofür sie bezahlt werden. Sie vergeben positive Ratings für Schrottpapiere, zum Beispiel. Wie ein privater TÜV, der eng mit einem Gebrauchtwagenhändler zusammenarbeitet, der ihn für seine Gutachten bezahlt. Was bei uns mittelbare Staatsverwaltung ist, ist dort Business … ein sehr bequemes zudem: die oligopolistisch aufgestellten Agenturen arbeiten fast ausschließlich pro-zyklisch, das heißt, sie passen sich nur dem aktuellen Trend an.
So könnte selbst ich Ratings erstellen.
Natürlich ist Vorsicht geboten, wenn eine Firma, die durch Rating Gewinn macht, einzig von den Auftraggebern abhängig ist – was vielleicht die Häufung von gewaltigen Irrtümern erklärt:
Es hat sich gezeigt, dass die Agenturen bei ihren Rating-Einstufungen in Einzelfällen sehr stark von der Realität mancher Schuldner entfernt waren. Hierbei ging es um völlige Schieflagen der Agenturen im Zusammenhang mit den spektakulären Fällen Enron (1997), WorldCom (2001), Parmalat (2003) sowie um die Fehleinschätzungen bei den Staatskrisen in Asien (1997) und Argentinien (2001) oder etwa der größten kommunalen Insolvenz des Orange County in Kalifornien im Dezember 1994. Dabei zeigte sich auch, dass diese Mängel nicht überwiegend agenturspezifisch sind, sondern dass weitere Kreditinstitute oder andere Investoren hiervon teilweise betroffen waren.
Abhängig sind die Agenturen aber nicht nur von ihren Auftraggebern, sondern auch vom Staat. Im Juli 1975 gab ihnen die US-Börsenaufsicht die Macht dazu – sie sind die einzigen, die bestimmen, wer an die Börse gehen darf und wer nicht. Würde man wirklich die Hand beißen, die einen füttert – oder die, die überhaupt erst zugelassen hat, das man Futter bekommen darf?
Es sind nur eine Hand voll anglo-amerikanischer Agenturen, die die Preise für Kredite bestimmen – die bestimmen, wie viel man für leistungsloses Einkommen erhält – sollte nicht das allein schon ein Tatbestand sein, der nachdenklich stimmt?
Nun steht der Rettungsschirm selbst vor einer Herabstufung, das ultimative Heilmittel, das – wie man aktuell aus Bankenkreisen erfährt – viel zu gering dosiert ist: 500 Milliarden sind zu wenig. Vorsichtshalber bereiten Schäubles Berater schon mal das Volk darauf vor, das eine Herabstufung Deutschlands auch kein „fürchterliches Drama“ wäre, man solle die Ruhe bewahren, weiter Geld ausgeben, auf die Zukunft vertrauen, in der neue Kosten auf uns warten, die wir abzuarbeiten haben. Zudem tauchen nebenbei auch noch versteckte Schulden auf – bei Ländern, die bislang unverdächtig waren, jetzt aber auf einmal in die Nähe Griechenlands rücken.
Die einen zahlen – die anderen verdienen.
Broker, die Hedgefonds mit anderen Investoren zusammenbringen, feierten 2011 ein Rekordjahr. Der New Yorker Anbieter Equilend allein verzeichnete binnen eines Monats (August) 27.770 Wertpapierleihen über 21,3 Milliarden Dollar. Ein Großteil der Wetten im zweiten Halbjahr 2011 sei „geprägt von Hedgefonds, die auf globale Ereignisse wie die Krise der Euro-Zone reagiert haben“, zitiert die Agentur Reuters James Slater, Chef für Wertpapierleihe bei dem Depotverwahrer Bank of New York Mellon. Übersetzt: Hedgefonds wetten massiv auf eine Euro-Pleite und gleichzeitig auf eine vollständige Rettung des Euro durch den Steuerzahler, ohne Beteiligung privater Gläubiger.
Während die einen Krise haben, haben die anderen Party: JP Morgan wird im Krisenjahr 2011 Marktführer in den USA und fährt 19 Milliarden Dollar Gewinn ein. Gewinn, der über viele Wege direkt aus europäischen Geldbeuteln stammt. Währenddessen dürfen wir Zahler uns auf massive Preissteigerungen bei Lebensmitteln einstellen – passenderweise wird uns dann gleich der einkommenslose „Mülltaucher“ als Existenzmodell der Zukunft vorgeführt, ein Modell, bei dem die ersten Pioniere die Erfahrung machen, das sie sich sehr reich fühlen … weil sie viel Zeit haben.
Da merkt man vielleicht, warum es in Deutschland hauptsächlich darum geht, Arbeitslose „beschäftigt“ zu halten.
Vielleicht bemerkt man den Ernst der Lage am deutlichsten, wenn bei den Reichen in Deutschland die Angst umgeht: Linde-Chef Reitz phantasiert von einem Austritt Deutschlands aus der Eurozone, Hans Olaf Henkel springt ihm bei – und das obwohl der Euro ein Segen gerade für die deutsche Industrie war, die nur wegen ihm zum Exportvizeweltmeister wurde.
Da verstehen wir erstmal, das der deutsche Steuerzahler in erster Linie für die Konzerngewinne bezahlt hat – nun noch mehr bezahlt für den Ratingterror und noch eins drauflegen soll für den Euroausstieg Deutschlands.
Wie nervös der aktuelle Terroranschlag die Menschen macht, sieht man vielleicht beim Spiegel: kurz nach Eröffnung der Börse gibt es erstmal einen Artikel, wie toll doch die Börse diesen erneuten Anschlag standgehalten hat. Dementgegen stehen die Nachrichten in den schon erwähnten anglo-amerikanischen Medien, die kurz mal darauf hinweisen, das der Euro infolge des Ratingterrors einen historischen Tiefstand erreicht hatte.
Wird der Euro weniger Wert, steigt der Wert des Dollar. Steigt der Wert des Dollar, erhöht sich auch der Gewinn der Ratingagenturen – die als privatwirtschaftliche Unternehmen verpflichtet sind, Gewinn zu machen. Welche praktischen Alternativen zum Ratingterror gibt es also für sie?
Keine.
Genauso wenig wie es für uns Europäer in Zukunft Alternativen zum Mülltauchen geben wird.
Freitag, 13.1.2012. Eifel. Ein Unglückstag – wissen wir ja alle. Jedenfalls die, die „abergläubisch“ sind – und das sind so ziemlich alle. Jedenfalls heute. Woher das Märchen von dem Unglückstag kommt, ist völlig unklar – aber die Verfolgung der Spur führt uns in ein verbotenes Kapitel der Geschichte – verboten, weil es trotz Faktenlage dazu geeignet ist, als „Verschwörungstheorie“ gebrandmarkt zu werden. Es gibt nur ein konkretes Datum für die angelsächsischen Länder, das mit Unglück in Verbindung zu bringen ist (in Südeuropa ist da eher der Dienstag im Verdacht – was schon zeigt, das der Verweis auf den christlichen Ursprung des Unglückstages nicht hinreichend sein kann), siehe Wikipedia:
Eines der ersten bezeugten „Unglücksereignisse“, die auf einen Freitag den 13. fielen, war die am 13. Oktober 1307 vom französischen König Philipp IV. befohlene Verhaftung aller Mitglieder des Templerordens (Tempelritter). Schon Tage zuvor wurden an alle „Dienststellen“ des Landes versiegelte Umschläge mit den Haftbefehlen versandt. Diese mit Akribie durchgeführte Aktion führte letztlich zur Aufhebung des Templerordens durch die päpstliche Bulle Vox in excelso am 22. März 1312. Trotz der Tragik dieses Ereignisses wird es nicht als Ursprung für den Aberglauben um den Freitag den 13. gewertet.
„Wird nicht als Ursprung gewertet … “ – aber auch nur deshalb, weil man die Verbindungen nicht berücksichtig, die auf eine Gruppe verweisen, die dieses Datum lange Zeit im Geheimen tradiert haben, bis ihre Macht letztlich so groß wurde, das es an die Öffentlichkeit dringen konnte: die Freimaurer. Wir kennen ein wenig die Zusammenhänge, Hollywood bedient sich ihrer gelegentlich, um sie ins Reich von Micky Mouse zu verweisen. Trotzem gibt es verblüffende Hinweise darauf, das die Templer ihren Untergang überlebt haben – und in Schottland gibt es in der Tat hinreichend Spuren auf den Verbleib der Templer – ebenso scheint es Spuren zu geben für ihr weiteres Wirken in der Geschichte: manche halten sie dazu fähig, letztlich die französische Revolution ausgelöst zu haben:
in diesem Zusammenhang wird oft kolportiert, unmittelbar nach der Hinrichtung Ludwig XVI. sei ein Unbekannter aufs Schafott gesprungen und habe gerufen: „Jacques de Molay, endlich bist du gerächt!“
Wir glauben natürlich nicht an eine Organisation, die knapp 500 Jahre überlebt. Die durchschnittliche Überlebenszeit einer Firma beträgt 40 Jahre – wie soll es da möglich sein, das es eine Organisation gibt, die zehnmal so lange lebt? Was wir bei diesen Überlegungen gerne vergessen ist: die katholische Kirche ist als „Firma“ 2000 Jahre alt – und hütet heute noch Geheimnisse.
Immer wieder finden sich Hinweise auf Zusammenhänge zwischen den Templern und der Freimaurerei – eine Freimaurerei, die viele amerikanische Präsidenten teilten. Es würde sicherlich sinnvoll sein, sich diese Geschichten einmal zu Gemüte zu führen, zeigen sie doch, wie Männerbünde im Geheimen die Verbreitung der Losung „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ vorantrieben, bis diese Forderungen letztlich – nach zwei großen Kriegen – in den Erklärungen der Allgemeinen Menschenrechte ihren Niederschlag fanden. Das Verbreitungsgebiet der in Schottland gegründeten Freimaurerei deckt sich übrigens überraschend mit dem Verbreitungsgebiet vom Aberglauben über Freitag, den 13. – und ihre Ursprung bei den Templern zu suchen, ist wohl nicht weniger phantastisch als ihn dort zu orten, wo die Freimaurer ihn selber ausmachen: bei den Kathedralenbauern des Mittelalters.
Solche Menschen leben mitten unter uns, viele davon sitzen unerkannt im deutschen Bundestag, auch Horst Köhler war einer – und so sind wir bei diesem kleinen Exkurs über ein einfaches Datum mitten drin in der europäischen Politik gelandet – ihren Rätseln und Widersprüchen, ihren Schulden und Pleiten.
Wir kleinen Menschen hier vor Ort erfahren nicht, was hinter der Bühne der Weltpolitik verhandelt wird, ja – seit dem 11.9.2001 dürfen wir noch nicht mal darüber nachdenken, das es außerhalb der offiziellen Verlautbarungen der Regierung noch Wahrheiten gibt, die man uns lieber nicht offen sagt. Wir könnten die ganze Presse eigentlich abschaffen – es reicht, wenn der Tagesschausprecher täglich die Verlautbarungen der Christlich-Sozialdemokratischen-Parteienunion-Deutschland (CSPUD) bekanntgibt, deren lokale Flügel sich bei der Besetzung von Spitzenpositionen abwechseln. Da diese Einheitspartei den öffentlichen Rundfunk in Deutschland sowieso alternativlos dominiert, würden wir den Unterschied gar nicht merken.
Was wir aber dürfen, ist arbeiten. Immer mehr für immer weniger Geld – wobei die Deutschen hier an Effektivität eine Spitzenplatz einnehmen: nirgendwo sonst wird bei den großen reichen Ländern für so wenig Geld soviel gearbeitet wie hier und die Pläne der Herrscher zeigen, das man dieses Prinzip noch gern ausweiten möchte: Lohn- und Rentenkürzungen kommen bei den Märkten gut an. Sechs Wochen arbeitet der Deutsche mehr als der Franzose, der Grieche arbeitet noch mehr für noch weniger Geld – aber was bringt ihm das? Renten- und Lohnkürzungen von 25%. Wir in Deutschland lehnen uns noch gemütlich zurück: uns kann das ja nicht passieren – wir kriegen ja jetzt schon zu wenig. Was wir dabei übersehen ist: unsere Staatsschulden explodieren auch – und wer da in die Pleite getrieben wird, sind die Kunden unserer erfolgreichsten Firmen. Nebenbei – bekommen wir die schönste Finanzdiktatur aller Zeiten.
Fernab der Intention der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte bekommen wir ein Leben, in dem Geld die Welt regiert – und nicht mehr der Mensch. Langsam aber sicher werden alle demokratischen Programme von monetarischen Programmen überschrieben, der Begriff „unwertes Leben“ ist wieder Bestandteil der Leitkultur geworden, auch wenn man ihn heute freundlicher formuliert. Der neue Faschismus hat ein freundlicheres Gesicht, er hat keine Uniform, weshalb dem Bürger außer Empörung keine Widerstandsoption offen bleibt. Inzwischen kommen bei Demonstrationen drei Polizisten auf einen Bürger – und niemand denkt an Polizeistaat, weil das Bewußtsein um die Gefahren des Totalitarismus nicht mehr vorhanden ist. Sechzig Jahre Frieden und Wohlstand machen aus einem starken Mann einen fetten Sack -und der kennt nur noch ein Motto: ohne mich.
Dabei sind Demonstrationen doch so harmlos wie nutzlos – wir wissen doch gar nicht, woher die Tradition eigentlich stammt. Wikipedia sieht die erste weltweite Demonstration 1911 in Berlin – für den Erhalt des Friedens, international die erste 1957 in Tirol. Kaum jemand wagt einen Rückgriff auf die Bauernaufstände oder die französische Revolution. Es scheint fast, das es keine Revolutionen geben kann, wenn die Freimaurer sie nicht initiieren. Wenn sich das Volk versammelt, um seine Meinung auszudrücken, so war es meist mit allem bewaffnet, was zur Hand war und stand vor dem Schloss des Grafen Frankenstein, um dem Morden seines Ungeheuers zur Not durch Gewalt Einhalt zu gebieten. Damals ging das auch noch, weil die Versorgung des Schlosses von der einzigen Straße abhängig war, die zu ihm hinauf führte. Der Schloßherr war gezwungen, zu reagieren – oder er wäre früher oder später verhungert.
Der Monetokratie ist es egal, wer da nutzlos in der Kälte im Park herumsteht. Sie hat die absolute Kontrolle über die Medien, hat 5000 Lobbyisten in Berlin, bezahlt manche noch unter der Hand direkt und hat viele schöne Pöstchen für Verräter – der Zugriff ist perfekt und wird jeden Tag stärker. Ihre Lebensadern kann man nicht blockieren – und Demos im Stadtpark kann sie locker 1000 Jahre aussitzen. Dabei würde nur das etwas nützen: wenn man ihre Lebensadern blockieren könnte. So könnte man die Vernichtung der Demokratie durch die Monetokratie vielleicht noch friedlich verhindern. Wirkungsvolle Demonstrationen hatten schon immer etwas von Belagerungen an sich – und bargen eine Chance zur friedlichen Beilegung unhaltbarer Zustände. Demonstrationen endeten selten im Sturm der Burg.
Wie will man aber Billionen von Dollar blockieren, die überhaupt nicht real existieren und in sekundenschnelle um den Globus rasen? Diese Macht gleicht dem christlichen Gotte, der sich unnahbar hinter den Wolken verbirgt, manchmal aber mit vernichtender Gewalt zuschlägt. Wie kann man einen Gott … blockieren?
In dem man sich von ihm abwendet.
So einfach wäre das.
In dem man aufhört, täglich seinen Frondienst zu leisten – seinen Gelddienst. Sinnvollerweise heißt dieser Dienst, der uns Menschen zu Robotern macht, in Österreich auch Robot.
Dort, wo Roboter leben, ist Demokratie nur noch ein Leichnam, der sich weigert, zu sterben.
So führt die Haltung des Ohnemichels ohne weiteres direkt ins Herz der Finsternis: unsere Demokratie ist zum Zombie geworden – vielleicht tauchen diese künstlich (aber aus Gründen der Gesellschaftskritik ersonnenen) geschaffenen Mythen deshalb überall auf: wir erleben diese Roboter, die gerne alles Lebendige auffressen wollen, weil sie selber als perfekte Roboter selber nichts mehr Lebendiges in sich haben, jeden Tag auf der Arbeit.
Sie sehen nur noch nicht so aus wie Zombies. Jedenfalls … äußerlich.
Das haben sie gemein mit den neuen Banknazis, die nach Weltherrschaft streben – und sie eigentlich gerade über Europa ausüben: sie leben unerkannt ohne Uniform mitten unter uns … und haben mit der NSDAP nichts mehr am Hut. Das überlässt man gern den Deppen von vorgestern.
Wie aber die NSDAP greifen sie bis in die kleinsten Kleinigkeiten unsere Alltages ein, eines Alltages, der zunehmend düsterer wird und jetzt auch die passende Ausstattung dazu bekommt: die Banknazis fangen an, ihre Monster auf uns loszulassen:
Die Frontpartien der allermeisten aktuellen Autos scheinen diese Hysterisierung abzubilden. Sie sehen aus wie die Masken einer griechischen Tragödie; man sieht angstverzerrte, von Panik ergriffene Fratzen, weit offen stehende, schreiende Kühlermünder, Scheinwerfer in Form leuchtender Zornesfalten, vergitterte Metallrachen, als ernähre sich der Wagen nicht von Benzin, sondern von unzerkleinerten Huftieren und bewerbe sich außerdem um eine Rolle im Park von Bomarzo. Den übrigen Verkehrsteilnehmern reckt das Auto ein mit Leucht- und Chromzähnen bewehrtes Kühlermaul entgegen, das jedes pseudomittelalterliche Jahrmarktmonster zieren würde und mitteilt, dass der Fahrer den öffentlichen Raum für einen Ort hält, an dem es ums Fressen und Gefressenwerden geht.
Das bedrohliche an diesen Monstern ist: die fressen wirklich Menschen. Am liebsten kleine Kinder. Aber – so sehen wir das schon lange nicht mehr. Roboter können das nicht erkennen. Sie würden sich sonst fragen, warum man diese Maschinen nicht so gestaltet, das kleine Kinder sich freuen, eine zu sehen – anstatt sich davor zu fürchten, gefressen zu werden.
Kehren wir zurück zu den Templern – immerhin haben wir heute Freitag den 13. Sie werden auf einmal wieder ganz aktuell, denn im Prinzip – haben sie den Grundstein zur Monetokratie gelegt. Sie gelten als die Erfinder des modernen Bankwesens, als „Pioniere des Geldwesens„. Sicherlich ist es Zufall, das es ein Freitag der 13. war, der uns den ersten großen Börsencrash der Geschichte gebracht hat – in einem Land, dessen Bostoner Tea-Party ebenfalls von einer Freimaurerloge ausging.
Was für eine Riesengeschichte haben wir da vor uns: 700 Jahre Geschichte des Abendlandes und der Moderne als Rachefeldzug der armen Ritter Christi gegen Kirche und König. Keine Sorge – ich komme jetzt nicht noch mit der Geschichten von Pike und Mazzini, zumal Freimaurer in den USA nachgewiesen haben, das er zentralsteuernde Superritus einer freimaurerischen Spitzenklasse einfach nur ein Witz der Antimaurer ist.
Selbstverständlich gibt es auch keine Monetokratie noch sind wir Roboter. Wir tragen keine Uhren, um bloß keine Termine zu verpassen, wir kümmern uns nicht um Mode und Trends, wir sind auch nicht durch Handys jederzeit erreichbar – wir sind freie Menschen, die ganz und vollkommen Herr über ihr Leben sind. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit bestimmen unseren Alltag. Wir bekommen keinen antibiotikaverseuchten Schweinefraß vorgesetzt, sind keinem Fitnessterror ausgesetzt, um unsere beständiges Hochleistungsniveau bis zum Zusammenbruch beizuhalten, „Burn-Out“ ist bei uns so unbekannt wie Depressionen oder Selbstmorde, wir kennen keine Amokläufe junger Menschen, noch nahm bei uns jemals ein Politiker Geld von zwielichtigen Gestalten an – nein, noch nicht mal der Bundespräsident.
Wäre es nämlich so, dann würde uns der Horror der Monetokratie schon bis in den Alltag hinein verfolgen, man würde es uns zwar als normal verkaufen, doch wir würden merken, das wir im Lande der Roboter NIEMALS alt oder krank werden dürfen. Menschen kann man im Zeitalter der Monetokratie nicht gebrauchen … sie sind eher ein Problem – ihre Kochfeuer, ihre Kühe und ihre Reisfelder gehören einfach abgeschafft. Zur Rettung des Klimas, natürlich.
Was wir aber heute sehen können – ist, das lebendig bleiben die erste Herausforderung ist, der wir uns im Kampf für das Überleben der Demokratie gegenüber sehen.
Wer brav den Roboter macht – tötet den Traum einer Gesellschaft der Menschenrechte.
Im nächsten Schritt brauchen wir mehr Bewußtsein über Zusammenhänge, darüber, das nichts – aber auch wirklich gar nichts – in der geschichtlichen Welt zufällig geschieht und das es möglich ist, das eine kleine Gruppe entschlossener Menschen mit Begeisterung und Überzeugung auf Dauer sogar einen Tyrannen stürzen kann.
Haben wir mehr Bewußtsein, wissen mehr Menschen um die Ernsthaftigkeit der Lage (was der Resistance im besetzten Frankreich leichter fiel, weil die Nazis da Uniformen trugen), können wir das tun, was das Volk schon immer getan hat, wenn es nicht mehr ging: die Straße blockieren.
900000 Menschen haben bislang die Streitschrift „Empört Euch“ von Stephan Hessel gelesen – das zeigt, wie viel Lebendigkeit in Deutschland noch vorhanden ist.
Darf ich nochmal zitieren?
„Ein vollständiger Plan zur sozialen Sicherheit mit dem Ziel, allen Bürgern, denen dies nicht durch eigene Arbeit möglich ist, die Existenzgrundlage zu gewährleisten, einen Ruhestand, der den Arbeitnehmern ein Alter in Würde gestattet“, erreichbar durch die Verstaatlichung der Energieversorgung – Strom, Kohle, Gas -, die Verstaatlichung der Großbanken, Versicherungsgesellschaften, Bodenschätze. (Hessel, Empört euch, Ullstein 2010, Seite 8).
Das waren die Ziele der Resistance.
Wie sie zu erreichen sind?
Nun – vielleicht inspiriert ja die Geschichte von der möglichen Rache der Templer mal die paar lebendigen Menschen in den Zombiehorden da draußen. Wenn die soviel geschafft haben – bei so einer Übermacht gegen sich – dann sollte es heutzutage nicht unmöglich sein, das Ende der Monetokratie zur Rettung der Demokratie zu betreiben.
Der einzige Einfluß, den Wirtschaft, Banken und Lobbyisten auf Politik haben dürfen ist: ihr persönliches Kreuz am Wahlabend für die Partei, die ihnen beliebt. Mehr nicht. Damit – wären wir schon einen Riesenschritt weiter auf dem Weg zur „Errichtung einer echten wirtschaftlichen und sozialen Demokratie unter Ausschaltung des Einflusses großen im Wirtschafts- und Finanzbereich bestehenden privaten Herrschaftsdomänen“ – was nach Hessel (a.a.O.) vor siebzig Jahren die Ziele der Résistance waren.
Warum sind die wohl heute noch so aktuell?
Donnerstag, 12.1.2012. Eifel. Langsam denke ich daran, Tabletten zu nehmen. Oder Drogen. Alkohol zum Beispiel. Anders geht es doch nicht mehr, oder? Nein, ich meine jetzt nicht aus Freude über die Geldschwemme für Italien und Griechenland – oder die heutigen Kurssprünge des Dax. Die sind doch in Wirklichkeit uninteressant. Klar, das macht Hoffnung, man denkt, die Krise ist vorbei, 500000 Spanier werden doch nicht ihr Eigenheim wegen der Krise verlieren, in England können die Studiengebühren von aktuell 10500 Euro pro Jahr wieder gesenkt werden, wodurch die Elitestellung der Kinder der Finanzbanditen wieder zurückgenommen wird und wir brauchen uns auch nicht mehr Geschichten über den Seelenzustand der Italiener anhören – die werden sowieso wieder laut schreien, wenn sie demnächst von Ftich herabgestuft werden. Nur ist die Hoffnung trügerisch – die Wachstumsmärkte machen langsam den Laden dicht … und wir müssen draussen bleiben. Deshalb wird die Realwirtschaft die Verluste der Banken nicht so richtig auffangen können – und die Banken sind eigentlich alle pleite. Deshalb haben wir ja die Krise – die haben sich gegenseitig soviel Geld versprochen – soviel gibt es auf hundert Erden nicht. Doch das alles ficht mich nicht so an, wie der Irrsinn, der gerade durch die Welt tobt.
Nehmen wir zum Beispiel … Lybien. Kann sich da noch jemand dran erinnern? Böse Regierung, gute Rebellen, die dank der USA im Namen de Gerechtigkeit gesiegt haben. Eine klassische Hollywoodgeschichte mit zigtausend toten Zivilisten.
Die tollen Rebellen haben jetzt ihren Freunden etwas ganz Tolles angeboten:
„Wenn die USA beabsichtigen, sich militärisch in Libyen einzumischen, werden wir dieses Land in ein zehnmal größeres Feuer für die USA wie im Irak verwandeln.“
Klasse, oder?
Jetzt drohen die Rebellen ihren Helfern mit Krieg. War da Gaddafi nicht … handzahmer? Ach ja, Gaddafi. WIR, also die GUTEN, haben ja dort gewonnen, Gaddafi, der BÖSE, hat verloren. Jetzt ist dort also unsere Gutmenschengutheit hineingebombt worden, weshalb die Kinder von Gaddafi in der Gefangenschaft zunehmend mehr Finger verlieren. Wäre ja eigentlich BÖSE. Jetzt aber nicht?
Nebenbei erfährt man von denkwürdigen Todesfällen:
Sonntag wurde in Tripolis ein französischer Ex-Militär in seiner Wohnung in Tripolis erschossen. Auch er soll profundes Wissen über einst Mächtige in Tripolis gehabt haben. Die Ermittlungen sind im Gang. Die libysche Übergangsregierung beeilte sich jedoch schnell zu erklären, dass „ein Drogensüchtiger“ dafür verantwortlich sei. Wie auch immer.
Die Franzosen – das sei mal zur Erinnerung gesagt – gehörten zu den GUTEN. Wenn wir jetzt den Fingerabschneidern auf die Finger klopfen wollen, weil wir das gar nicht gut finden, dann … gibt es Krieg mit denen – weil die halt GUT sind. Wir wären dann BÖSE.
Oder Afghanistan. Auch da bomben die GUTEN. Das sind WIR, nicht vergessen – waren wir schon immer. Weil wir immer GUT waren, konnten auch so viele NAZIS in der Bundesrepublik Karriere machen, nebenbei bemerkt. Die waren vorher schon GUT – und nachher erst recht.
In Afghanistan kämpfen wir nun wieder gegen die BÖSEN, auf die jetzt US-Soldaten mal ordentlich uriniert haben. Die Taliban jedoch – also, die BÖSEN – hätten alles Recht der Welt, jetzt richtig angepisst zu sein, wie man heute so schön sagt. Sind sie aber nicht:
Es sind verstörende Bilder, die im Internet kursieren: Auf einem Web-Clip sind US-Soldaten zu sehen, die offenbar auf die Leichen getöteter Taliban-Kämpfer in Afghanistan urinieren. Das Pentagon nennt den Vorfall „ungeheuerlich“, ein Vertreter der Taliban spricht dagegen von einer „kleineren Angelegenheit“.
Eine kleinere Angelegenheit. Sicher – Stuhlgang wäre größer gewesen … aber ist das nicht eigentümlich generös für Menschen, die eigentlich die BÖSEN sind? Oder liegt das daran, das DIE wissen, das WIR die GUTEN sind – und deshalb schon per Definition nichts BÖSES tun können?
Oder jetzt IRAN. Auch BÖSE. Aber richtig. Dort werden immer mehr Wissenschaftler ermordet. Der Spiegel informiert weiter:
„Die USA hatten damit absolut nichts zu tun“, sagte Sprecher Tommy Vietor über die Tötung des iranischen Atomwissenschaftlers. Washington verurteile jegliche Form der Gewalt.
Das können Obama und Gaddafi nur bestätigen. Vor allem im Ausland respektieren die USA das Völkerrecht jederzeit und überall. Niemals würden Sie einem anderen Land mit Gewalt ihren Willen aufzwingen – weder Vietnam, noch Nicaragua, Panama, dem Irak oder Grenada. Laut Spiegel soll es dann der Mossad gewesen sein – die Israelis also. Die Juden. Die waren mal die GUTEN. Die Nazis, die SS, das waren die BÖSEN (siehe oben). Jetzt aber wird die SS heilig gesprochen – jedenfalls in Estland. Darauf haben alle nur gewartet, denke ich. Das sind dann die SUPERSUPERGUTEN (SS-G). Weil die schon damals wußten, das die Juden einfach so in fremde Länder eindringen und dort die Eingeborenen töten.
Das war nicht länger zu tolerieren, und deshalb … na ja, die Geschichte kennt ja jeder.
Die Investoren, die jetzt in Italien investieren, sind auch die GUTEN. Klar, sonst würden heute nicht alle so jubeln. 100 Milliarden Euro sollten die Anleger den Griechen erlassen – weil sie ja so gut sind. Das machen die jetzt nicht (und jetzt weiß man vielleicht, woher das Geld für Italien stammt), weshalb die Griechen keine Medikamente mehr bekommen. Das GUTE Programm der Säuberung Griechenlands von der Armut durch systematische Eleminierung der Armen greift.
Die Griechen bekommen selbst in Apotheken die Konsequenzen der finanziellen Probleme des Landes zu spüren. Seit einigen Tagen geben viele Apotheker Medikamente nur noch gegen Bargeld aus, wie griechische Medien berichten. Rezepte würden häufig nicht akzeptiert, weil die staatlichen Krankenkassen ihre Schulden bei den Apothekern seit Monaten nicht mehr bezahlt haben.
Das geschieht halt, wenn man BÖSE war. Da muß man dann halt ein bisschen verrecken, bis die GUTEN wieder mehr verdienen können. Die GUTEN – die brauchen das Geld auch. Allein eine einzige Hotelübernachtung kostet denen, die so richtig GUT sind, 2500 Euro. Von dem Betrag für eine Übernachtung muß ein hartz-abhängiger Vater sein Kind 936 Tage ernähren – auch so ein Armen-Eliminationsprogramm.
Bei den Hotelpreisen ist es kein Wunder, das sich die Pensionsansprüche der GUTEN in den letzten fünfzehn Jahren mehr als verdoppelt haben – im Schnitt auf 8 Millionen Euro. Und das, obwohl viele – hier zum Beispiel in Italien – ihren Porsche von mickrigen 30000 Euro im Jahr finanzieren müssen … und dann müssen sie sich noch vorhalten lassen, den Staat um satte 120 Milliarden Euro geprellt zu haben.
Geld bekommen soll ja GUT sein – deshalb die Pensionen und die Porsche. Jedenfalls dachte ich das bisher. Ist es aber nicht – klärt heute der Spiegel kurz mal auf:
Denn nur weil die Lohnkosten in Deutschland mit denen im Ausland besser mithalten können, wurden Jobs geschaffen. Beschäftigung wiederum stützt den Konsum. Die gute Entwicklung ist also eher ein Ergebnis der Lohnzurückhaltung. Wenn eine kräftige Steigerung der Löhne für Konsum entscheidend wäre, dürften wir den aktuellen Boom gar nicht haben. Denn die Gewerkschaften haben sich ja zuletzt sehr vernünftig zurückgehalten.
Da sind Leute GUT, weil sie kein Geld wollten. Was heißt das jetzt für die Nobelhotels, die Porschefahrer und die Millionäre, die nur sechs Euro versteuern? Sind die dann BÖSE? Eigentlich nicht, weil Konsum ja Wachstumsmotor ist. Andererseits doch – bei den Pensionen greifen die ja dicke zu. Italien und Spanien mit Geld zu überschütten, scheint wiederum GUT zu sein – nur Arbeiter mit Lohn zu überschütten ist BÖSE. Wir müssen also den Arbeitern und Angestellten immer weniger geben, damit die mehr konsumieren, während ihre Chefs immer mehr brauchen, um ihre Rente im Luxushotel genießen zu können?
Wer bleibt da jetzt eindeutig als Einziger BÖSE?
Das Hotel. Wäre das billiger, wäre alles nicht so schlimm.
Und wer ist der GUTE?
Die Waffen-SS.
War schon immer so.
Die Waffen-SS ist die einzige Rettung vor dem bösen Hotel. Ist das erstmal weg, können die Pensionen genauso sinken wie die Löhne und alle kaufen wie verrückt.
Ob die auch in Griechenland Kranke oder in Lybien Folteropfer retten können, ob sie in Afghanistan Leichenschänder oder im Iran Mörder stoppen können, weiß ich nicht. In Afghanistan jedenfalls sind sie sogar heute noch aktiv, also – jedenfalls ihre Fans:
Während des Einsatzes in der Provinz Logar im Osten von Afghanistan sollen zwei Soldaten ihre Helme mit Symbolen von SS-Divisionen bemalt haben. Das berichtet die grosse tschechische Zeitung «Mlada Fronta Dnes». Inzwischen sorgt die Enthüllung für Empörung weit über Prag hinaus.
Ob die jetzt schon speziell Hotels dort auseinandergenommen haben, weiß ich allerdings nicht.
Vielleicht … sollte ich aber doch lieber Drogen nehmen, denn wenn ich jetzt noch daran denke, das das Hotel mit Geld von Banken gebaut wurde, die eigentlich pleite sind und ohne das Geld für Griechenland- Italien- und Bankenrettung gar nicht mehr existieren würden – dann werde ich nämlich als Steuerzahler letztlich selbst der Böse.
Und kriege Ärger mit der Waffen-SS.
War auch schon immer so.
Donnerstag, 1.12.2011. Eifel. Apokalyptiker haben ja gerade richtig goldene Zeiten. Wäre ich einer, ich würde ja nur jeden Tag predigen: Das Ende der Welt ist nah! Beweise fände ich genug: Wetter, Politik, Wirtschaft, Moral – alles wird immer absonderlicher, Beispiele findet man jeden Tag in solcher Menge, das es sich kaum noch lohnt, darüber zu schreiben. Denkt sich niemand etwas daran, wie es um die geistige Verfassung eines Landes bestellt sein muss, in der die Begriffe „Gutmensch“ oder „Sozialromantiker“ Schimpfworte sind? Ist man schon so verblödet, das man nicht merkt, das eine solches Faktum darauf hindeutet, das der asoziale Verbrechertypus zur Norm geworden ist, während der anständige Normalbürger Freiwild für ihn geworden? Doch – einer hat´s gemerkt, heute in der Welt:
Es gibt mehr Verbrecher als Ideologen. Und wenn ein Verbrecher keine Ideologie vorfindet, mit der er seine Taten rechtfertigen kann, sucht er sich irgendeine neue. Man kann dafür die Religion benutzen oder den Nationalismus. Aber die Gewalt, die gefährliche Gewalt, existiert in jedem Fall. Theorien wie die Fukuyamas verführen uns dazu, die Feinde für so klein zu halten, dass wir nicht mehr mit ihnen rechnen müssen.
Ich denke genauso. In der NS-Zeit schienen die Straßen so sicher zu sein, weil die Verbrecher Uniform trugen und ihre Taten nicht als „Verbrechen“ registriert wurden. Oder nehmen wir als Beispiel die Sowjetunion (die ich jetzt nicht mit dem NS-Staat gleichsetzen möchte): kaum waren die Uniformen weg, explodierte das Verbrechen, weil es öffentlich registriert wurde.
Wir befinden uns in einer Zeit, die Deutschland im Jahre 1911 gleicht. Niemand hätte damals gedacht, das es jemals nochmal zu einem Krieg in Europa kommen würde. Er war politisch undenkbar, weil (zumindest noch in der öffentlichen Meinung) alle mit allen verbündet waren, er war militärisch nicht mehr führbar, weil die Kombination von Maschinengewehr und Stacheldraht nur ein endloses Gemetzel aber keine Sieg mehr zuließ und er war wirtschaftlich vollkommener Unsinn: dem Volk ging es gut wie nie, die Sozialgesetzgebung des Kaisers trug mehr Früchte als der Sozialabbau der SPD 2005, Technik und Wissenschaft boomten – warum sollte man sich … erst recht nach so vielen Jahrzehnten des friedlichen Zusammenlebens … in einen europäischen Krieg stürzen, bei dem alle nur verlieren konnten?
Die Antwort ist die Gleiche wie damals: wir glauben nicht mehr daran, das es Verbrecher gibt:
Die westliche Welt leidet an einer Krankheit, die aus dem Glauben kommt, an das Ende der Geschichte gelangt zu sein. Wenn man sich aber am Ende der Geschichte wähnt, hat man keinen wirklichen Feind, existiert kein wirkliches Risiko mehr. Diese rosarote Brille ist gefährlich. Das gilt nicht nur für die Politik, sondern auch für die Finanzwirtschaft.
Das Ende der Geschichte scheint nur das Ende der Ideologie zu sein – die Verbrecher aber arbeiten weiter.
Und darum werden wir wohl oder übel unsere Apokalypse bekommen, die diesmal umfassender sein wird als 1914 – 1918. Nehmen wir das gestrige Drama um den Einsatz der Zentralbanken, die Unsummen an Geld für die Banken gegeben haben, damit die es für viel Geld weitergeben. Das Notprogramm gegen die Krise half exakt einen Tag lang:
Die Euphorie über die weltweite Rettungsaktion der wichtigsten Notenbanken ist schon nach einem Tag wieder verpufft. Die Europäische Zentralbank will nach eigener Aussage nicht auf Dauer zur Krisenlösung einspringen. Und das Misstrauen der Banken untereinander wächst.
Der Grund für die Rettungsaktion ist einfach: unsere US-Freunde haben uns schon jetzt abgeschrieben – obwohl wir das so deutlich nie sagen dürfen:
Das Vertrauen der Banken untereinander ist radikal gesunken. Einige europäische Institute kommen deshalb nur noch schwer an Dollar-Mittel, andere erhalten von US-Banken gar kein Geld mehr.
Das Misstrauen gegen den Euro erreicht auch den kleinen Mann auf der Straße, der jetzt gerade fleissig versucht, die Ramschwährung irgendwie an den Mann zu bringen.
Der Spiegel sagt deutlich, wie es um Europa steht:
Die Chance auf eine bezahlbare Euro-Rettung ist vertan – und schuld ist die Bundeskanzlerin. Angela Merkel wird uns alle ruinieren, weil sie mit ihrem Zaudern die Krise verschärft. Jetzt hat sie nur noch zwei politische Optionen: Bankrott oder Ruin.
Bankrott oder Ruin dürften für uns alle die Folgen sein. Da der Ölmarkt immer noch fest in der Hand des Dollar ist, wir aber bald keine Dollar mehr bekommen, heißt das für uns: wir sind bald am Ende angekommen – nicht am Ende DER Geschichte, aber am Ende unserer Geschichte.
Man kann es – in vornehme Worte ausgedrückt – auch in den Studien der Deutschen Bank finden:
Wer wissen will, wie Banker über das Verhalten der Politiker in der Euro-Krise denken, der wird in einem Papier der Deutschen Bank fündig. Der von einem Forschungsteam erstellte Report „Focus Europe – 2012: Eine tiefere Rezession“ beginnt mit den Worten: „Das Versagen der EU-Regierungen, eine Lösung für die Schuldenkrise zu finden, bedeutet, dass die Abwärtsrisiken sich materialisieren.“
Kein Wunder also, das die Medien noch gegen die Krise anschreiben, damit die Wirtschaft noch schnell ihre Ramschwaren los wird. Ganz nebenbei erfährt man, das sie europäische Politik dies wohl schon längst weiß und die weiße Fahne schwenkt:
Die Mitglieder der Euro-Zone begraben die Hoffnung, die Staatsschuldenkrise auf dem Kontinent aus eigener Kraft lösen zu können. Die europäischen Finanzminister sprachen sich bei einem Treffen in Brüssel für Hilfe von außen aus. EU-Währungskommissar Olli Rehn brachte eine stärkere Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) ins Spiel.
Damit wird ganz Europa Finanzkolonie jener Verbrecher, die die Wirtschaftskrise überhaupt ausgelöst haben. Man kann sich vorstellen, was die mit uns vorhaben. Das Denken großer Konzerne und Unternehmen wird zusehends die Gesellschaft bestimmen. Wie das Verhalten jener Machtgruppierungen im Rahmen der Klimakatastrophe zeigt, haben die aber eher eine kannibalistische Ethik:
Die Klimakonferenz wird scheitern. Die einzigen, die die Erderwärmung jetzt noch aufhalten können, sind deren Hauptverursacher: die Unternehmen. Doch ernsthafter Klimaschutz wird weh tun.
„Ist doch egal, wie es Milliarden Menschen in zehn Jahren gehen wird, Hauptsache, das meine Aktien heute steigen!“
Das wird – allein bei ungebremsten Bauwahn der Bauindustrie – zu einem Planeten führen, der verstaubt, vertrocknet und zubetoniert ist aber enorme virtuelle Reichtümer angesammelt hat. Gut, Leben ist da nicht mehr möglich, aber wer will denn bei diesen Traumrenditen noch Gedanken an Nebensächlichkeiten verschwenden?
Aber niemand will sich vorstellen, das es wirklich Menschen gibt, die so denken. Das diese Menschen sich zusammenschließen und Maßnahmen ergreifen, um ihre Interessen skrupellos durchzusetzen und dabei das veraltete Modell des Nationalstaates Schritt für Schritt über Bord werfen zugunsten einer weltweiten Herrschaft des Verbrechens.
Dabei gibt es eine einfache Begründung dafür, das ganz viele Menschen an der Vernichtung des Euros, Europas und der Menschen hier mitarbeiten: es wird höllisch gut bezahlt, siehe Handelsblatt:
Den Briten geht es schlecht, wenn sie nicht gerade bei einer Bank arbeiten. Inflation fünf Prozent, die Löhne stagnieren und die Arbeitslosigkeit war zuletzt vor bald zwanzig Jahren so hoch. Nur im Londoner Finanzviertel steigen die Grundeinommen – um satte zwölf Prozent in den vergangenen zwölf Monaten. Rund 96.000 Euro brutto verdienen Finanzexperten im Schnitt während die Briten landesweit gerade mal 20.000 Euro erwirtschaften.
Noch besser geht es Bankern in Top-Positionen: Ihre Gehälter klettern um ganze 21 Prozent auf rund 272.000 Euro und UK-Banker in der Konzernleitung bringen es laut einer Studie des unabhängigen Equity-Research-Unternehmens Alpha Value sogar auf 5,78 Millionen Euro.
Arbeitet man am Aufbau und Erhalt der Volkswirtschaften des Landes, so bekommt man 20000 Euro, arbeitet man an seiner Ausplünderung, bekommt man fünf mal soviel – plus die Aussicht auf satte Steigerungen, von denen der Rest der Menschheit nur träumen kann.
Noch Fragen?
Verbrechen lohnt sich wieder. Dort, wo der Gutmensch und der Sozialromantiker sagen würde: „Mensch, den Griechen geht es schlecht, wir wollen an derem Elend nicht noch verdienen und senken mal die Zinsen“, da legt der Sozialfaschist nochmal richtig drauf und versetzt dem Land den finanziellen „Bordsteinkick“.
Und da wundert man sich über mordende Neonazis im Land? Das wird doch international vorgelebt!
Wenn wir dann nächstes Jahr 30 – 40 Euro für den Liter Benzin bezahlen, 50 Euro für die Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt oder 100 Euro für ein Pfund Kaffee (bei gleichbleibendem Einkommen, versteht sich), dann werden auch die letzten Dödel merken, das Verbrecher keine Gnade kennen… und wie das Ende des alten Europa aussehen wird.
Vielleicht erlaubt man uns noch eine Weile, US-Kolonie zu sein – mit neuen alten Führern, frisch aus den USA importiert, siehe Welt:
So bewegt die jüngste Vergangenheit Guttenbergs war, so wild sind bei „Anne Will“ Spekulationen über seine Zukunft: Gründet er gar eine rechtspopulistische Vereinigung?
Oder aber man investiert noch ein bischen mehr Geld in die niedlichen, bastelfreudigen und völlig skrupellosen Naturwissenschaften, die gerade mal wieder auf ihre Art und Weise an der Apokalypse arbeiten:
Wissenschaftler haben den gefährlichen Vogelgrippe-Erreger so verändert, dass er ebenso ansteckend ist wie Schnupfen.
Die Frage, warum die so etwas machen?
Und wenn ein Verbrecher keine Ideologie vorfindet, mit der er seine Taten rechtfertigen kann, sucht er sich irgendeine neue.
Und sei es auch nur die „Wissenschaft“.
Also: Apokalypse wird es geben. Es ist nur die Frage, wer das Rennen macht: Politik, Wirtschaft, Klima oder Unmoral?
Wetten, die Banken wetten auch darauf – und verdienen daran?
Montag, 17.10.2011. Eifel. Der Tag nach den weltweiten Protesten gegen die Bankster. Was hat sich alles geändert – nach den Protesten. Wie wichtig war es einfach mal auf die Straße zu gehen und zu zeigen, das man sowas von total dagegen ist, das das ganze Establishment vor Angst erzittert. Wahrscheinlich loben deshalb alle Politiker schon jetzt die Protestbewegung – jedenfalls bis heute, denn heute hat der Spiegel erstmal Fakten genannt: 99% der 99% blieben weltweit zu Hause. Nach dreissig Jahren Privatfernsehen und Neoliberalismus hätte man eigentlich auch nichts anderes erwarten können. Die wenigsten Bürger verstehen doch noch die Zusammenhänge internationaler Wirtschaft und Politik – und in Zeiten, wo jeder, der den Pressesprechern von Politik und Wirtschaft nicht vollstes Vertrauen entgegenbringt, als stinkender, geistig kranker, asozialer terrorverdächtiger Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt wird ist es sowieso nicht ratsam, öffentlich eine eigene Meinung zu haben. Wieso denn auch? Die Eliten werden schon wissen, was sie tun. Das wissen sie auch: abräumen im großen Stil. Das Handelsblatt liefert nun Details dazu:
Die Reichen werden reicher und es wird mehr von ihnen geben: Laut einer Studie über Dollar-Millionäre von Deloitte LLP wird deren Zahl allein in den Industriestaaten bis 2020 um zwei Drittel auf 55,5 Millionen steigen. In den Schwellenländern wie China, Brasilien oder Indien werde sie sich auf zehn Millionen verdoppeln. Handelsblatt Online zeigt die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung zeigt die für 25 Staaten, darunter auch Deutschland.
Ein Anstieg der Reichen um zwei Drittel – was meint ihr wohl, was das für euren Geldbeutel bedeuten wird? Autobahnmaut, Gardinensteuer, Spritpreis bei fünf Euro den Liter (für grüne Politiker mit Dienstwagen das Paradies), Butter bei drei Euro, Kilo Äpfel bei zehn. Mal die Zahlen für Deutschland anschauen? Hier, bitte schön, wir stehen auf Platz drei des internationalen Millionärsrankings:
2011: 3.485.000 Millionäre mit einem Gesamtvermögen von 5,14 Billionen US-Dollar
2020: 5.789.000 Millionäre mit einem Gesamtvermögen von 10,94 Billionen US-Dollar
Das heist: die Nichtmillionäre dieses Landes müssen innerhalb von neun Jahren 5,8 BILLIONEN DOLLAR aufbringen, um die Vergrößerung der Luxusarbeitslosenkaste finanzieren zu können. Das ist die logische Folge eines Geldkreislaufes als geschlossenes System: will ich eine Überversorgung in einem Bereich, bekomme ich Unterversorgung in anderen Gebieten.
Wenn wir fünftausendachthundert Millarden Dollar in neun Jahren aufbringen müssen, um die deutsche Millionärszüchtung voranzubringen, heist das für jeden von uns: in neun Jahren ist ein Beitrag von 72500 Euro zu entrichten, macht 8055 Euro pro Jahr und 22 Euro pro Tag. Auf den Tag umgerechnet … geht es ja sogar. An manchen Tagen könnte sogar ich meinen Beitrag bezahlen, Hartz-IV-Kinder mit 2,67 Euro pro Tag für Essen wären da schlechter dran: die müssten Schulden machen.
Machen sie ja auch – einfach mal die aktuelle Staatsverschuldung anschauen … die korrespondiert weltweit ganz gut mit dem Millionärsanteil der Bevölkerung. Da Millionäre ja nicht mehr arbeiten brauchen, sind diese Kinder schon jetzt zu lebenslanger Finanzknechtschaft verurteilt.
Man stelle sich mal vor, wir würden die Geldverteilung anders organisieren. Immerhin: ein Bürgergeld von 671 Euro ZUSÄTZLICH ZU ALLEN GERADE BEZOGENEN LEISTUNGEN – ob nun Rente, Arbeitslosengeld, Kindergeld, Gehalt oder Alimente wäre locker finanzierbar. „Grundeinkommen ist unfinanzierbar“ ist eine zynische Lüge, die wir uns ab heute niemals mehr anhören müssen.
Oder man stelle sich vor, alle Millionäre würden einmalig 50 % ihres Vermögens zur Tilgung der Staatsschulden beitragen. Wäre ja auch nur vernünftig, denn ohne dieses Systems könnten sie diese großen Haufen nicht auftürmen. Wir wären sofort schuldenfrei und hätten sogar noch 500 Milliarden übrig. Kein Kind in Deutschland bräuchte mehr hungern.
Sorgen wir dafür, das der Anstieg in den nächsten Jahren nicht auf Privatkonten landet, könnten wir einer Familie mit zwei Kindern ein Grundgehalt von 2684 Euro bezahlen – zusätzlich zu allen anderen Leistungen. Arbeitslosigkeit, Armut und Prekariat wären Themen von vorgestern.
Warum das nicht geschehen wird? Nun … 40000 Menschen haben gestern bundesweit demonstriert. Denen stehen knapp 3,5 Beutemillionäre gegenüber, die das System ganz Klasse finden, weitere 2,2 Millionen sehen sich bald in Millionärskreisen angekommen. Schätzungsweise weitere zehn Millionen Menschen hängen indirekt an diesen Vermögen – als Journalisten, Friseure, Autohändler, Inneneinrichter, Architekten.
Kein Wunder, das in der Welt ein Journalist und Architekt ein „Ende der Trillerpfeifendemokratie“ fordert oder ein Joachim Gauck die Antikapitalismusdebatte unsäglich albern findet: beide verdienen sehr gut an dem System. Wovon ein Joachim Gauck eigentlich seit dem Jahre 2000 seine Anzüge bezahlt, bleibt fraglich. Wir wollen mal nicht davon ausgehen, das er schon mit 60 in Rente gegangen ist, während man vom Standardbürger verlangt, das er bis 67 knechtet. Immerhin – man kann ihn … wenn man Geld hat … als Redner mieten, bei der gleichen Agentur wie Lothar De Maiziere, Heiner Geissler, Norbert Blüm, Lothar Späth:
Ob Kunden- oder Mitarbeiterevent, Festveranstaltung, Kongress, Messe, Workshop, die intime Runde eines Kamingesprächs oder unterhaltsame Vorträge als Dinner speech – mit der langjährigen Erfahrung unser Referenten-Agentur unterstützen wir Sie bei der Wahl des richtigen Redners.
So sind Intimkontakte der reichen und mächtigen Menschen dieses Landes untereinander beständig möglich – vorausgesetzt, die Kasse stimmt. Deshalb – überzeugt mich die Kritik des Herrn Gauck nicht so richtig, aber ich gehe davon aus, das 15 Millionen Menschen in diesem Land das System ganz Klasse finden. Die werden jetzt den Gauck öfter mieten – und auch alle anderen, die in das gleiche Horn stoßen. Bedenkt man, das dieser monetäre Mob auch die Macht über Einstellungen, Gutachten, Gehaltserhöhungen, Arbeitsplatzabbau, Wochenarbeitszeit, Programmgestaltung, redaktionelle Arbeit in Zeitungen sowie über die Gestaltung von Steuern und Gesetze hat, wird klar, wie armselig das Häuflein von 40 000 ist, die am Samstag ihre Stimme gegen das System erhoben haben.
Das ist mal wieder: David gegen Goliath.
Auf jeden einzelnen Demonstranten in Deutschland kommen über 80 Millionäre – plus 240 Lakaien.
Wird jetzt klar, warum wir anderen bis 70 arbeiten müssen … und eine breite Front von Millionen von Millionären dies ganz Klasse findet und es mit viel medialer Wucht im Lande verbreiten kann?
Blicken wir nach Amerika, wird die Misere noch deutlicher, nochmal Handelsblatt:
2011: 10.541.000 Millionäre mit einem Gesamtvermögen von 38,6 Billionen US-Dollar
2020: 20.551.000 Millionäre mit einem Gesamtvermögen von 87,11 Billionen US-Dollar
Hier verdoppelt sich die Anzahl der Millionäre, während ihr Vermögen noch schneller wächst.
Bereits jetzt gehören den US-Reichen 42 Prozent des weltweit von Millionären besessenen Vermögens – der mit Abstand höchste Wert.
Jetzt sieht man vielleicht, warum die „deutsch-amerikanische Freundschaft“ so bedeutsam ist. Wir liegen auf Platz drei im Millionärsranking, Japan auf Platz 2, die USA auf Platz 1.
Und weil all das Geld für Millionäre irgendwo herkommen muss, hat diese Entwicklung schreckliche Folgen für viele viele Millionen Menschen, siehe Spiegel:
Der Wohlstand der Amerikaner sinkt dramatisch. Laut einer Gallup-Umfrage haben 19 Prozent kein Geld für ausreichend Nahrung. Brisant ist der Vergleich mit China – hier beklagen dies nur 6 Prozent. Auch andere Armutsindikatoren zeigen: Den US-Bürgern geht es immer schlechter, den Chinesen immer besser.
72500 Euro muss jeder deutsche Bürger zwecks Millionärszüchtung bis 2020 aufbringen. Man kann sich also selbst leicht ausrechnen, wo man 2020 finanziell steht. Was man nicht vergessen darf: die Hartz-Abhängigen haben ihr Vermögen schon jetzt aufgebraucht, sie und ihre Kinder (knapp 6 Millionen Menschen) werden sich am Millionärslotto nicht mehr beteiligen können, weshalb auf die anderen noch mehr Kosten zukommen.
Das dürfte dann das Ende für den deutschen Mittelstand bedeuten. Laut Spiegel merkt der das schon jetzt:
Deutsche Arbeitnehmer gehen immer häufiger wegen seelischer Krankheiten in Frührente – nach Zahlen der Deutschen Rentenversicherung sind Depressionen und Angststörungen der Hauptgrund für ein unfreiwilliges frühes Ausscheiden aus dem Beruf. Viele trifft das Leiden bereits vor dem 50. Lebensjahr.
Solche Erscheinungen sind kein Wunder. Wir rasen mit großer Geschwindigkeit auf einen Riesenabgrund zu, weil das System der Geldverteilung zugunsten einiger weniger auf Kosten vieler zu einer 20/80 Gesellschaft führt, von 20% unheimlich viel haben, 80 % dafür gar nichts.
Der Motor dieser Entwicklung – der Bankenclan – kann deshalb auch ganz öffentlich die Politik vor einer Kriegserklärung warnen, eine Warnung, die sich z.B. der Spiegel ganz offen anschliesst:
Geldhäuser zerschlagen, Zocker hart bestrafen: In seltener Eintracht knöpft sich die Politik die Finanzindustrie vor, selbst die FDP scheint sich mit der weltweiten Anti-Banken-Bewegung zu solidarisieren. Der Staat will so Stärke signalisieren, doch der neue Kurs ist populistisch – und riskant.
Natürlich ist das riskant. Unter den zwanzig deutschen Topverdienern 2009 beziehen allein acht ihr Geld direkt von der Deutschen Bank, siehe Statista.
Die bestbezahlten Berufe in Deutschland?
2007 waren es laut Wiwo Anwalt in einer Wirtschaftskanzlei, Unternehmensberater, Fondmanager und Investmentbanker. Alles „Täterjobs“. Die Weltwirtschaft in den Abgrund zu führen, wird sehr gut bezahlt.
Dafür ist Geld da.
Das die ständig steigenden Ansprüche der Finanzjongleure bezüglich Luxusversorgung im Halbgottbereich sich mit normalem Wirtschaften auf Dauer nicht mehr vereinbaren lassen, merken noch viel zu wenig Menschen – und mit welcher kriminellen Energie die Spitzen der Bewegung vorgehen, merkt man jetzt gerade wieder an den Umtrieben des Barons August von Finck junior – der Mövenpickfink, der diese unsägliche Steuersenkung für Hotels durch Parteispenden vorfinanziert hatte und an der Vernichtung von Karstadt beteiligt war, siehe Wikipedia
August von Finck junior hielt auch Anteile an einem Fonds-Konsortium, dessen überhöhte Mietforderungen der Warenhauskonzern Arcandor AG nicht mehr bedienen konnte und daher am 9. Juni 2009 Insolvenz anmelden musste.
Das „die Anleger“ bei diesem System allen Grund zum Juben haben, dürfte verständlich sein. Das Geld vermehrt sich wie von selbst … durch die vollständige Auslöschung des deutschen Mittelstandes.
15.Oktober 2011, Eifel. Ich wollte heute keinen Artikel schreiben. Heute sollte man alles unternehmen, um sich an den weltweiten Protesten zu beteiligen und nicht vor den Bildschirmen sitzen und Empörungen anderer studieren. Heute ist der Tat, an dem man mal selber gefordert ist, an dem man ein Zeichen setzen kann: was ist mir wirklich wichtig. Mein Studium, mein Ausbildungsplatz, die Autowäsche am Samstag, das Fussballspiel der Lieblingsmannschaft, Omas Geburtstag, der Besuch des eigenen Kindes im Krankenhaus, die letzten Sonnenstrahlen auf dem Herbstmarkt genießen … oder irgendwie nach Frankfurt oder Berlin kommen, um zu zeigen, das die Medien lügen: der Deutsche interessiert sich sehr wohl für seine Zukunft, er hat verstanden, was sich weltweit gerade wirtschaftlich und politisch entfaltet …. und ist sich der Bedeutung für sein eigenes Leben jenseits der parteipolitischen Klüngeleien bewusst. Nun wird es einige geben, denen es wie mir schlichtweg an Mobilität fehlt. Ich selbst käme leichter nach New York als nach Frankfurt – wenn ich den Flug bezahlen könnte. Für jene gibt es dann nochmal meine Form des Protestes, mit dem ich hier seit einem Jahr Speicherkapazität belege und Öffentlichkeit schaffe … denn immerhin bewegt sich einiges in der Welt, was einem vor lauter Protest nicht entgehen sollte. Wir stehen an einem Scheideweg … und es sieht sehr schlecht für uns aus.
Das ist schlecht für uns aussieht, merken wir selber. Immer mehr Deutsche müssen sich mit Nebenjobs über Wasser halten, die manchmal den Hauptarbeitsplatz gefährden – auch kleine Beamte müssen so dazu verdienen, Ostdeutsche kriegen kaum noch Arbeit, selbst wenn sie Ingenieure sind, 500 000 Kinder hungern aktuell in Deutschland, wofür man auch direkt die Hartz-Gesetzgebung verantwortlich machen kann:
Heinz Hilgers, Präsident des deutschen Kinderschutzbundes, macht die zu niedrigen Hartz-IV-Sätze für Kinder verantwortlich. Wenn für einen 13-jährigen Jungen drei Euro pro Tag ausreichen müssten, „kann man das Kind kaum ausreichend ernähren“, sagte er der WAZ. Mit Hartz IV auszukommen, sei eine große Kunst. Das würden auch viele Eltern mit einem gehobenen Bildungsniveau nicht schaffen.
Rot/Grüne Sozialpolitik hat uns – unter dem Beifall von CDU/CSU, FDP, Unternehmerverbänden, Gewerkschaften und Sozialverbänden ein ganz einzigartiges Phänomen beschert: wir haben Somalia mitten in Deutschland:
Für 500 000 Kinder seien die Ernährungsbedingungen mit denen in Entwicklungsländern vergleichbar, sagte der Präsident des Ärzteverbandes, Wolfram Hartmann.
Hören möchten das die meisten von uns nicht, denn gerade hungernde Kinder rufen ja direkt nach dem Griff zum eigenen Geldbeutel … jedenfalls in den meisten sozialen Kulturen dieses Planeten – wenn ich so die letzten 6000 Jahre Revue passieren lasse. Seit der gezielten Implementierung einer US-freundlichen Asozialkultur in Deutschland ist das anders.
Aber auch der kinderlose Normalbürger kann sich nicht mehr ruhigen Gewissens auf sein Leben freuen – wird er krank, wir er ebenfalls schnell alle gemacht, siehe Fokus:
In Deutschland nimmt die Zahl der Armen durch Krankheitsfälle zu. Laut einer Studie eines Finanzdienstleisters gibt es im Vergleich zum Jahr 2005 mehr als doppelt so viele Fälle von Armut, die durch Krankheit bedingt ist.
Nur noch junge, gesunde, schöne Menschen werden in unserer Gesellschaft geduldet, die damit ein asoziales Antlitz erlangt, das im Prinzip (aber erstmal auch nur im Prinzip – noch nicht in der Ausführung … wir laufen hier erst mit dem Frühling 1934 parallel) des Dritte Reich übertrifft, in dem zumindest viele der alten und kranken rein arischen Deutschen ohne Weltkrieg eine bescheidene Zukunft gehabt hätten (es sei denn, sie wurden denunziert, weil sie ihrem Nachbarn nicht gefielen … als linker, arbeitsscheuer, geisteskranker Systemfeind jüdischen Glaubens, der regelmässig Auslandsradio hört) . Aber selbst den jungen, gesunden, dynamischen Menschen (auch jenen mit Beziehungen, die aufgrund der Kontakte von Papa jene heiß begehrte auf ein Jahr begrenzte Mini-Anstellung bekommen anstelle des handelsüblichen entgeldlosen Praktikumsplatzes) droht Ungemach – George Soros, einer der Eliteräuber der US-Finanzszene, prognostiziert aktuell den totalen Zusammenbruch der Weltwirtschaft.
Anderen hingegen … geht es prächtig, siehe Blick:
Der Chef der belgischen Pleite-Bank Dexia, Pierre Mariani, lebt nun schon seit drei Jahren in der Junior-Suite des Hotel Amigo – das exklusivste Hotel der Stadt. Das berichtet die belgische Tageszeitung «De Morgen». Sie schätzt den Zimmerpreis pro Nacht auf 545 Euro.
Alles Nachrichten, die einem auf den ersten Blick am heutigen Tag vor die Beine fallen. Die Ungerechtigkeiten erreichen wieder mal ein Ausmaß, das üblicherweise zu großen Revolten führt. Der eine verbrät 600000 Euro im Hotel, während Kinder in Deutschland im gleichen Zeitraum von 2923, 65 Euro ernährt werden müssen – in einem der reichsten Länder der Erde. Der eine wird vom Staat gerettet … die anderen zu Hartz-Dauerempfängern erzogen, um den Konkurrenzdruck für Politikerkinder auf dem Arbeitsmarkt zu minimieren.
Und eine kleine Nachricht am Rande, die im Wortgetöse der Medien fast untergegangen wäre aber in der Welt konserviert wurde:
Ein perfektes Ziel für Wagenknecht: „Es kann doch nicht sein, dass das Wohl und Wehe ganzer Staaten von den Launen einer Handvoll Investmentbanker und dreier Ratingagenturen abhängt“, ereiferte sie sich. „Mister Dax“ sprang ihr bei, er unterstellte den Ratingriesen, von der US-Regierung gesteuert zu werden.
Fast … hätte man das nicht gehört. Die US-Regierung soll Ratingriesen steuern? Nun – hat man etwa vergessen, das es da nachweisbare Zusammenhänge gab?
Vor einem Jahr konnte ich noch die Zeitschrift „Das Parlament“ zitieren … jetzt läuft der Link ins Leere. Wie gut, das ich die Zitate für die Nachwelt erhalten habe. Immerhin ist es schön zu wissen, was unsere Parlamentarier wissen können … und wissen sollten.
Ein Economic Hit Man (EHM) ist ein Spitzenmanager, der im Dienst eines US-Konzerns dafür zu sorgen hat, dass in anderen Ländern Profite gemacht werden, die ausschließlich der US-Ökomonie zugute kommen. John Perkins war viele Jahre lang ein EHM; er arbeitete als hochbezahlter Chefvolkswirt in Indonesien, Iran, Saudi-Arabien, Panama, Ecuador und Kolumbien, bis er, geplagt von jahrelangen Gewissensbissen und Schuldgefühlen, den Mut fand, über seine Arbeit Rechenschaft abzulegen.
Seine Bekenntnisse sind schockierend. Zum ersten Mal berichtet ein Insider, wie das mächtigste Land der Welt dabei ist, ein globales Imperium rücksichtslos auf Kosten vor allem der Entwicklungsländer aufzubauen. Wurde Weltmacht-Streben in früheren Jahrhunderten noch überwiegend über Kriege realisiert, so ist es heute die subtilere Methode ökonomischer Eroberungen.
Und wenn jetzt … die subtile Methode ökonomischer Eroberung auch bei uns angewendet wird? Während wir uns mühevoll um die Stabilisierung der Situation in Griechenland bemühen, erfolgen die Abwertungen von Banken und Ländern inzwischen wie mit der Stalinorgel vorgenommen: nach der Abstufung von Spanien, einer französischen Großbank droht aktuell – neben vielen weiteren europäischen Großbanken – sogar der Deutschen Bank der Fluch der Ratingpäpste … und als Krönung von allem die Herabstufung von Frankreich, womit im Prinzip das alte Europa wirtschaftlich erledigt wäre. Wer dann noch hofft, das China rettend einspringen wird, der wird enttäuscht werden: laut Welt taumelt China aufgrund eines umfangreichen kriminellen Schattenbankenwesens einem Finanzcrash entgegen, der
„solche Ausmaße hätte, dass das Griechenland-Problem im Vergleich dazu ein Sonntagsspaziergang gewesen wäre“.
Und wer profitiert davon? Wir wissen es doch. Die Zeitschrift „Das Parlament“ hatte uns in der Ausgabe Nr. 47 von 2005 doch darüber informiert. Es sind genau jene ein Prozent in den USA, die laut Welt die größte Kapitalkonzentration seit 1928 aufgehäuft haben … und die auch eine deutliche Meinung zur Occupy Wall Street- Bewegung haben.
Sie sind „unamerikanische“, „marxistische Radikale“ (zur Not auch „Nazis“), die bald Banker und Konservative aufknüpfen und, so die starke Radiostimme der Rechten, Glenn Beck, „ärger wüten werden als Robespierre“.
Unamerikanische Nazimarxisten erobern die Welt … wenn Glenn Beck nur wüsste, wie Recht er damit hat. Nur hängt er das Schild an die falschen Hälse. Wo es wirklich hingehört, darf es nicht hin. Zehn Jahre nach den Attentaten von New York am 11.9.2011 wächst die Wahrscheinlichkeit, das die Verschwörungstheorien der US-Regierung ein Lügenmärchen waren, ins Unermessliche – aus rein wissenschaftlichen Gründen.
Kurz zusammengefaßt?
Die Türme wurden wie das dritte Gebäude (WT 7) gesprengt, Bin Laden hatte nichts damit zu tun, die vierte Maschine ist nie abgestürzt und Dick Cheney wußte scheinbar von dem Angriff auf das Pentagon BEVOR er überhaupt stattgefunden hat:
Secretary of Transportation Norman Mineta told the 9/11 Commission that, after he joined Cheney and others in the bunker at approximately 9:20 AM, he listened to an ongoing conversation between Cheney and a young man, which took place when “the airplane was coming into the Pentagon.”
After the young man, having reported for the third time that the plane was coming closer, asked whether “the orders still stand,” Cheney emphatically said they did. The 9/11 Commission Report, by claiming that Cheney did not enter the PEOC until long after the Pentagon was damaged, implies that this exchange between Cheney and the young man – which can most naturally be understood as Cheney’s confirmation of a stand-down order – could not have occurred.
However, testimony that Cheney was in the PEOC by 9:20 was reported not only by Mineta but also by Richard Clarke and White House photographer David Bohrer. Cheney himself, speaking on “Meet the Press” five days after 9/11, reported that he had entered the PEOC before the Pentagon was damaged.
The 9/11 Commission’s attempt to bury the exchange between Cheney and the young man confirms the importance of Mineta’s report of this conversation.
Betrat er um 9.20 den Bunker und erzählte etwas von kommenden Flugzeugen, dann wusste er Bescheid.
Wir in Deutschland dürfen darüber aber noch nicht mal nachdenken, weil wir umgehend als „Verschwörungstheoretiker“ abgestraft werden. Genau so gut könnte man uns vorwerfen, wir hätten die Türme selbst in die Luft gejagt.
Es zeigt den gewaltigen Einfluss von „Wall Street“ (wenn wir dieses Konstrukt mal als sichtbares Zeichen jener Mächte ansehen wollen, die die wahre politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht in den USA ausüben) auf die deutschen Medien, das hier noch nicht mal seriöse Kritiker eine Chance haben, den „Bann“ der Täter zu überstehen. Kein Wunder, wenn man sieht, welche Dimensionen die politischen Verbrechen in Deutschland schon seit Jahren angenommen haben, siehe Wikipedia:
Die Journalistin Regine Igel hat für ihr Buch Terrorjahre. Die dunkle Seite der CIA in Italien italienische Justizakten gesichtet und Interviews mit Richtern und Staatsanwälten geführt. Sie vertritt die Auffassung, dass die RAF schon früher als von Wisnewski behauptet von Geheimdiensten unterwandert und instrumentalisiert worden sei, was im Fall der italienischen Roten Brigaden bewiesen sei. Dies stützt sie unter anderem auf Ermittlungsergebnisse der italienischen Justiz, die auf eine Zusammenarbeit der beiden Gruppen bei der Entführung von Aldo Moro schließen lassen. An der Entführung waren laut der Untersuchungskommission Terrorismus und Massaker des italienischen Senats und Erkenntnissen der italienischen Justiz mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Geheimdienste beteiligt. Die Tatsache, dass die Zusammenhänge zwischen der RAF und Geheimdiensten in Deutschland praktisch unbekannt seien und nie offiziell untersucht wurden, begründete Igel mit der gesetzlich festgelegten Weisungsgebundenheit der deutschen Staatsanwälte durch die Politik. Anders als in Italien würde auf diese Weise die Untersuchung der Verwicklung staatlicher Stellen in den Terrorismus blockiert.
Siebzig Jahre deutsch-amerikanische Freundschaft hinterlassen halt Spuren, über die man nur reden dürfte, wenn es sie nicht gäbe.
Liegen jene Menschen richtig, die meine, das Geschehnisse der Weltpolitik seit Jahrzehnten von intelligenten Wesen gezielt gesteuert werden (und nicht etwa, wie deutsche Medien uns täglich predigen, mittels Los und Würfelverfahren ermittelt werden), dann erleben wir gerade das Stalingrad der demokratischen Wertegemeinschaft. Die Offensive der Schattenmächte hat nach nine-eleven Dimensionen angenommen, die wir uns früher nicht hätten träumen lassen … und sie trifft uns via „Meinungsbildung“ tagtäglich mitten ins Herz. Umso wichtiger ist es, seinen Verstand mit Gegenmeinungen zu versorgen und erstmal die Souveränität über das eigenen Denken wieder zu gewinnen. Hören wir dazu Naomi Klein in der Übersetzung von „Luftpost„:
Wir haben den Kampf gegen die mächtigsten wirtschaftlichen und politischen Kräfte unseres Planeten aufgenommen. Das kann schon Angst machen.
Und weil diese Bewegung immer stärker wird, könnte die Angst (vor möglichen Repressionen) noch größer werden. Stellt Euch darauf ein, das Ihr in Versuchung kommen werdet, Euch leichter erreichbarenZielen zuzuwenden – wie zum Beispiel der Person, die auf diesem Treffen neben Euch sitzt. Diese „Schlacht“ wäre ja auch leichter zu gewinnen. Gebt dieser Versuchung nicht nach. Ich sage nicht, dass Ihr Euch nicht streiten sollt. Aber dieses Mal müssen wir so miteinander umgehen, als planten wir, den Kampf, der viele,viele Jahre dauern wird, Seite an Seite miteinander durchzustehen, weil die vor uns liegende Aufgabe uns das abfordern wird. Lasst uns diese wunderbare Bewegung so behandeln, als ob sie die wichtigste Sache der Welt wäre.
Weil sie das auch wirklich ist.
Das ist das, was die Demonstranten heute machen. Sie kümmern sich um die wichtigste Sache der Welt. Nicht mehr – und nicht weniger. Sichtbar stehen nur ein paar Krakeeler auf der Straße herum … in Wahrheit beginnt aber heute der Kampf gegen die mächtigsten (und skrupellosesten) wirtschaftlichen und politischen Kräfte dieses Planeten, die den Bürgern des demokratischen Gemeinwesens an Macht und Möglichkeiten weit überlegen sind.
Der Kampf beginnt zwanzig Jahre zu spät und trifft auf eine Gesellschaft, die infolge von „Arbeitsmarktreformen“ um das Überleben ihrer Kinder kämpft, die inzwischen zur Rettung von Renditen, Boni und Diäten hungern müssen.
Umso höher ist der Mut jener anzusiedeln, die ihn jetzt auf sich nehmen. Man sollte sich ihre Namen merken … wenn in Zukunft wieder Bundesverdienstkreuze verteilt werden. Jeder Einzelne der Bewegung macht sich verdienter um Deutschland, Europa und die westliche Wertegemeinschaft als jene Funktionäre, die bislang das Blech geschenkt bekamen.
Mittwoch, 5.Oktober 2011. Eifel. Die Welt war lange Zeit in Ordnung. Jedenfalls bei uns. Gut, auch wir haben hier unsere Schmierlappen in Politik und Parteienfilz, die sich an den Bundesgeldern für die Ordensburg Vogelsang eine goldene Nase verdienen wollen, so wie sie sich schon immer überall im Land eine goldene Nase durch Bundesgelder verdient haben, wir haben auch mal Leute, die einen Zigarettenautomaten aufbrechen oder im Freien urinieren, aber so generell, wenn die zugezogene Politprominenz und die Touristen fort sind, dann ist es hier ganz beschaulich. Die Eifel war schon immer arm, weshalb Europleite, Weltwirtschaftskrise und Rezession in Deutschland uns nicht weiter kümmern. Wir haben nichts zu verlieren – das beruhigt sehr. Unserer Fenster bieten uns ein besseres Bild als die beste HD/BlueRay-Technologie, unsere Talsperren haben Trinkwasser für Jahrhunderte – unsere ständig verregneten Sommer sorgen für den Rest – und unsere vogelreichen Wälder übertreffen mit ihren Klängen jede Dolby-Sourround-Anlage. Doch jetzt … machen wir uns Sorgen. Ganz ernste Sorgen, denn es sieht so aus, als wenn was ganz Dickes auf uns zukommt: der Papst fürchtet das Ende der Welt.
Das versteht man als Nichtkatholik nicht ohne Weiteres, als Nichtchrist erst recht nicht und als Atheist überhaupt nicht. Da lauscht man den Worten des Papstes mit Andacht – und klatscht, wenn man sich nicht angegriffen fühlt. Da kann er – indirekt – die deutschen Politiker vor einem neuen Auschwitz warnen oder das ganze Volk mit der Tatsache konfrontieren, das Gott selbst einer dieser vielbespöttelten Sozialromantiker ist, das macht uns nicht nervös … aber wenn er anfängt, freiwillig auf Kirchensteuer zu verzichten, dann wissen wir: da droht etwas ganz Ernstes, der weiß etwas, was wir nicht wissen.
“Revolutionäre” Wende: Papst fordert Ende des Kirchensteuersystems – “Entweltlichung” damit “missionarisches Handeln wieder glaubhaft” wird
Hören wir den Papst selbst dazu:
Es geht hier nicht darum, eine neue Taktik zu finden, um der Kirche wieder Geltung zu verschaffen. Vielmehr gilt es, jede bloße Taktik abzulegen und nach der totalen Redlichkeit zu suchen, die nichts von der Wahrheit unseres Heute ausklammert oder verdrängt, sondern ganz im Heute den Glauben vollzieht, eben dadurch daß sie ihn ganz in der Nüchternheit des Heute lebt, ihn ganz zu sich selbst bringt, indem sie das von ihm abstreift, was nur scheinbar Glaube, in Wahrheit aber Konvention und Gewohnheit ist.
Was meint: die gehen jetzt aufs Ganze, die Katholiken:
Die Säkularisierungen – sei es die Enteignung von Kirchengütern, sei es die Streichung von Privilegien oder ähnliches – bedeuteten nämlich jedesmal eine tiefgreifende Entweltlichung der Kirche, die sich dabei gleichsam ihres weltlichen Reichtums entblößt und wieder ganz ihre weltliche Armut annimmt. Damit teilt sie das Schicksal des Stammes Levi, der nach dem Bericht des Alten Testamentes als einziger Stamm in Israel kein eigenes Erbland besaß, sondern allein Gott selbst, sein Wort und seine Zeichen als seinen Losanteil gezogen hatte. Mit ihm teilte sie in jenen geschichtlichen Momenten den Anspruch einer Armut, die sich zur Welt geöffnet hat, um sich von ihren materiellen Bindungen zu lösen, und so wurde auch ihr missionarisches Handeln wieder glaubhaft.
Eine seltsame Wendung – für eine Organisation, die zu den reichsten Konzernen der Welt gehört und diesen Reichtum immer damit gerechtfertigt hat, das ja „die frohe Botschaft verkündet werden müsse“. Umfangreiche Ländereien, Prachtbauten, ein eigener Staat gar – nichts schien der Kirche genug zu sein, nirgends machte sie halt.
Warum also auf einmal diese Wendung?
Viele mag das nicht interessieren. „Ich glaube nicht an Gott“ reicht für sie als Spruch und Entschuldigung aus, sich nicht weiter mit dem Thema beschäftigen zu müssen – eine Nebenwirkung unserer Konsumgesellschaft, in der der Kunde König ist und die Welt um sich herum nur noch als beliebig wählbare Ware begreift, ohne zu verstehen, das andere Menschen andere Werte leben können – wie zum Beispiel die Katholiken.
Für sie ist die Welt böse und schlecht. Sicher, man muss sich mit ihr arrangieren, aber – nochmal der Papst:
Und die Liebe ist nicht nur irgendwie in Gott, er selbst ist sie, ist vom Wesen her die Liebe. Und die göttliche Liebe will nicht nur für sich sein, sie will sich ihrem Wesen nach verströmen. Sie ist in der Menschwerdung und Hingabe des Sohnes Gottes in besonderer Weise auf die Menschheit, auf uns zugekommen, und zwar so, daß Christus, der Sohn Gottes, gleichsamaus dem Rahmen seines Gottseins herausgetreten ist, Fleisch angenommen hat, Mensch geworden ist, nicht nur, um die Welt in ihrer Weltlichkeit zu bestätigen und ihr Gefährte zu sein, der sie so läßt, wie sie ist, sondern um sie zu verwandeln
Das ist Grundkonsens des christlichen Glaubens – der allerdings in dieser Deutlichkeit nur noch selten gepredigt wird, um die Menschen nicht zusätzlich zu verschrecken. Die Welt Christi hat mit unserer Welt nichts zu tun – diese Welt muss vergehen, um seine Welt gebären zu können (was uns einen unsicheren Blick auf die schwer bewaffneten Endzeitchristen in den USA werfen lässt – hoffentlich wollen die nicht „nachhelfen“).
Jahrtausendelang hat die Kirche gerafft, wo sie nur konnte – weshalb sollte sie jetzt damit aufhören?
Nun weil … die Endzeit naht. „Geschichte“ ist für Christen „endlich“, denn irgendwann kommt der Sohn Gottes zurück – diesmal jedoch nicht als armer Wanderer, sondern „in aller Pracht und Herrlichkeit“. Das glauben die, auch wenn die Medien diese Aspekte seltener herausarbeiten. Und wenn der wiederkommt, dann sollte man als Christ „voll auf Kurs sein“ – denn sonst landet man draußen, wo „heulen und zähneknirschen“ angesagt ist.
Der Papst – so scheint es – erwartet den Weltuntergang. Wie die Maya, deren Kalender ja für 2012 historische Ereignisse verhersagt … mir vielleicht ganz überraschenden Wendungen, wie Grenzwissenschaft-aktuell in einem Bericht über ein anstehendes Filmprojekt informiert:
„Mexico wird alte, 80 Jahre lang geheim gehaltene, Codices, Artefakte und wichtige Dokumente veröffentlichen, die beweisen werden, dass die Maya mit Außerirdischen in Kontakt standen und alle diese Informationen werden von Archäologen bekräftigt“, so der Produzent.
Während es bislang keine Bestätigung der Aussage durch Caballeros vorliegt, stellte sich der Minister für Tourismus des mexikanischen Staates Campeche Luis Augusto García Rosado zunächst offiziell hinter das Projekt: „Übersetzungen verschiedener Codices, die von der mexikanischen Regierung lange Zeit geheim gehalten wurden, belegen Kontakte zwischen den Maya und außerirdischen Besuchern“, wird der Minister zitiert.
Ob nun Christus mit einem UFO daher kommt oder selbige verjagen muss, weil sie nicht in seine neue Welt passen, kann man so aus der feuchten Eifel heraus nicht beurteilen – was man aber beurteilen kann, ist die Tatsache, das die Zerrüttungen unserer Gesellschaft in einem Ausmaß zunehmen, das so erschreckend ist, das sogar der Papst das Ende der Welt erwartet.
Nehmen wir profane Themen – wie Wirtschaft … hier mal was aus den Mittelstandsnachrichten:
Zwei New Yorker Risiko-Management Experten haben errechnet: In den vergangenen fünf Jahren haben die amerikanischen Banker und Bankangestellten die sagenhafte Summe von 2,2 Billionen Dollar auf ihren persönlichen Gehaltskonten verbucht. Der tiefere Sinn der ausufernden Rettungsschirme dient nichts anderem als dem Erhalt dieses Systems.
Viele schmunzeln sicher angesichts von Papst- und UFO-Gläubigen, während die aber zunehmend schmunzeln über das System, das arrogant und hochnäsig über sie lacht, selber aber gezielt und mit offenem Visier auf den Abgrund zusteuert. Für die USA erwarten Experten eine Arbeitslosenquote von 50% sowie eine Reduktion der Aktienwerte um 90%, wie man bei Karl Weiss nachlesen kann. Seltsamerweise sind es übrigens genau zwei Billionen Euro, die wir jetzt binnen „weniger Wochen“ als Europäer laut Welt als „Bazooka“ auf die Beine stellen müssen, damit das „System“ noch weiter funktioniert, weil eine Aussenstelle des Systems gerade offen aus dem Ruder läuft, siehe Spiegel:
Eine kleine Gruppe Großindustrieller leiste sich die Presseorgane, um damit politischen und unternehmerischen Einfluss auszuüben. Es gebe zwischen Politik, Wirtschaft und Presse ein dicht gesponnenes Geflecht gegenseitiger Interessen und Abhängigkeiten: „Die Beziehungen sind komplizierter und inzestuöser als die der Götter, Halbgötter und Menschen in der griechischen Mythologie“, so die Diplomaten.
Es geht hier um die Aussenstelle Griechenland – speziell um das Versagen der Presse. Wundersam, das wir so tun, als gäbe es dieses „dicht gesponnene Geflecht gegenseitiger Interessen und Abhängigkeiten“ nur in Griechenland. Wie heißt es so schön beim Bundespresseball:
Der Bundespresseball ist der exklusive Treffpunkt besonders vieler Entscheidungsträger aus Politik, Medien und Wirtschaft.
Na also.
Dabei ist das nur ein Aspekt, den wir im „Spiegel Griechenland“ entdecken, ein Volkswirt bei Presseurop beschreibt die Hintergründe detallierter:
Die griechische Mittelschicht ist bereit, Steuern zu zahlen, so wie in jedem anderen europäischen Land auch. Doch der Durchschnittsgrieche hat dazu keine Lust, weil er weiß, dass ein riesiger Teil dieser Summen in den Taschen von Familien und Freunden der herrschenden Klasse verschwindet. Die Euros, die in der Vergangenheit nach Griechenland geflossen sind, haben die griechische Bevölkerung ruhig gehalten: Jeder bekam irgendwie seinen kleinen Anteil, und die wirklich ehrgeizigen jungen Menschen sind klammheimlich ausgewandert. Nun wächst der Druck. Noch mehr Euros zahlen wird den nötigen sozialen Kampf nur hinausschieben.
Solange die Vetternwirtschaft nicht zurückgedrängt wird, wird die griechische Volkswirtschaft niemals in der Lage sein, ihre Schulden zu begleichen, ganz egal, wie hoch sie auch sein mag. Selbst bei einem kompletten Schuldenschnitt wäre das Land gezwungen, am Tag darauf neue Schulden aufzunehmen.
Und raten Sie mal, wer für die nächste Rettungsaktion der Banken oder Griechenlands zahlen wird?
Nun, ich weiß wer dafür zahlen wird – und ich weiß auch wie: Autobahnmaut wird das nächste Thema sein, mit der wir die Boni der internationalen Bankenmafia und ihres politischen, wirtschaftlichen und medialen Hofstaates sichern, die jetzt mit der Herabstufung Italiens ein zusätzliches Fass aufgemacht haben, aus dem das süsse Geld sprudelt.
Der Bundesvetternwirtschaftsball wird sicher für neue Pläne, Visionen und Winkelzüge sorgen, neue Kontakte erlauben, die Presse, Wirtschaft und Politik in einzigartiger Art und Weise verschmelzen und so die asoziale egomane „Herrschaft des goldenen Kalbs“ noch weiter zementieren, die deutschen Großmachtspläne forcieren während innenpolitisch europaweit die Autokratie voranschreitet und der Kontinent wieder absolutistisch wird.
Aussenpolitisch werden ganz andere Praktiken Standard – unter dem Siegel der „humanitären Hilfe“ hatte man vor wenigen Wochen die Rebellen in Lybien beschützt, während man nun die Vernichtung einer Stadt durch die Rebellen zunehmend ignoriert – es gibt eben „gute Massenvernichtung“ und „böse Massenvernichtung“ – und uninteressante „alternativlose“ Massenvernichtung wie z.B. in Somalia. Morde an Systemgegnern werden durch das US-Justizministerium abgesegnet während Beweisstücke für den Mord an deutschen Politikern spurlos aus deutschen Asservatenkammern verschwinden.
So gesehen … kann man dem Papst nur recht geben – erst recht, wenn man berücksichtig, das dieser Mann mit seiner flächendeckenden Priesterschaft (und dem äußerst kostbaren Schatz an „Beichtgeheimnissen“) noch viel weiter hinter die Kulissen schauen kann, als wir es uns selbst in unseren kühnsten Träumen ausmalen können.
Doch wir brauchen keine „geheimen“ Einsichten, um zu erkennen, das auch in Deutschland ein „dicht gesponnenes Geflecht gegenseitiger Interessen und Abhängigkeiten“ zwischen Politik, Wirtschaft und Medien existiert, das jetzt dazu führt, das ein Jörg Asmussen Karriere macht – und noch medial gefördert wird, siehe Handelsblatt:
Um so weniger will Asmussen an das erinnert werden, was er im Herbst 2006 in einem Aufsatz für die Fachzeitschrift für das Kreditwesen ZKW schrieb. Damals setzte er sich ausdrücklich für genau die komplizierten Finanzprodukte ein, die inzwischen als Teufelszeug erkannt worden sind.
Das Bundesfinanzministerium habe „moderne Kapitalmarktgesetze“ auf den Weg gebracht, rühmte sich Asmussen in dem Artikel, und betonte: „Dabei war uns stets wichtig, dass sich auch der Markts für Assed Backed Securities (ABS) stärker als bislang entwickelt.“
Mit solchen Fehleinschätzung kann man in Deutschland 2011 eine Riesenkarriere machen. Wird nun klar, warum ich verstehe, warum der Papst die Kirche „entweltlichen“ will – und warum ich nicht über die Ufo-Gläubigen lache?
Wenn wir so weiter machen, wird die Wiederkehr Christi oder die Massenlandung von Aliens die einzige Hoffnung sein, die uns noch bleibt … es sein denn, wir erkennen, das der soziale Kampf auch für uns alternativlos ist.
Da Deutschland aber politisch der absolute Krisengewinner sein wird, fürchte ich, das man hier noch nicht mal kleine Minderheiten mobilisieren kann.
Immerhin: „Wir“ sind wieder wer … und mit etwas Glück können „wir“ bei der Umverteilung der Werte einen guten Schnitt machen, wenn wir nur schneller und begeisterter um das „goldene Kalb“ hüpfen als andere (und nicht nebenbei vom Burn Out aus der Bahn geschossen werden). Das mobilisiert uns mehr als der Kampf für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
Und selbst … wenn der Aspekt des nahenden Weltendes eine Überinterpretation darstellen sollte, so habe ich doch jetzt eine gewisse Sympathie für einen Menschen entwickelt, der sich angewiedert von der „Welt“ abwendet, weil er weiß, das es schöner, besser, gerechter zugehen könnte.
Das es solche Menschen noch gibt, macht dann doch wieder Hoffnung – völlig jenseits der UFOs und der Esoterik.
Es ist nicht sinnvoll, dass die Europäische Zentralbank der Deutschen Bank für 1,25 Prozent Milliarden zur Verfügung stellt und die Deutsche Bank diese Milliarden dann für über zehn Prozent an Griechenland weiterreicht. Solange wir diesen Unsinn weitermachen, wird es keine Lösung der Schuldenkrise geben.
Wir Bürger sind ja dumm. Viel zu dumm. Wir können diese komplizierte Welt überhaupt nicht verstehen, weshalb die Wirtschaft, die Politik und die Medien uns vor unserer eigenen Dummheit schützen müssen. Eigentlich … dürften wir ohne Aufsicht überhaupt nicht in der Welt der Nachrichten herumstreunern – wozu auch, blöd wie wir sind, verstehen wir gar nicht, was da los ist. Zum Beispiel Libyen. Da bombadiert jetzt die Nato Libyer aller Art (auch Rebellen und Zivilisten), ohne das wir wissen, warum eigentlich. Wie kann ein reines Defensivbündnis, dereinst geschaffen gegen die Rote Armee, eigentlich ein kleines Land als Bedrohung auffassen, das zu 90 % aus Wüste besteht? Nun, gesagt wurde uns, das dort „gute“ Rebellen gegen „böse“ Soldaten kämpfen – und wir glauben ja, was man uns sagt. Wir sind ja keine Verschwörungstheoretiker – um Himmels Willen – nein! Aber wir sind dumm und werden deshalb sehr verwirrt, wenn wir mit solchen Nachrichten konfrontiert werden, siehe Welt:
„Vor unseren Augen wurden so viele Menschen erstochen und geköpft“. In einem Appartement im zweiten Stock eines der Ferienhäuser serviert ein Familienvater erst Kaffee, bevor er sein Handy herausnimmt und ein blutiges Video zeigt. Darin wird einem am Boden liegenden Mann mit einem langen Messer der Kopf abgeschnitten, was normalerweise nur radikale Islamisten mit ihren Feinden tun. Grausame Bilder, die man kaum ansehen kann.
So was verstehe wer will. Ich verstehe nicht so richtig, warum wir brutale Mörder mit Waffengewalt ins Amt heben müssen – auch wenn sie „gute“ Rebellen sind. Aber das erklären uns ja die Regierungschef der Angreiffernationen in einem gemeinsamen Zeitungsartikel, siehe Spiegel:
Dramatischer Appell dreier Regierungschefs: Barack Obama, Nicolas Sarkozy und David Cameron haben in einem gemeinsamen Zeitungsartikel den Kampf gegen Machthaber Gaddafi verteidigt. Die Nato müsse in Libyen weiter angreifen, bis der Diktator verjagt sei – sonst mache sich die Welt schuldig.
Aha. Wir machen uns schuldig. Nein, das wollen wir ja nicht. Nachher zeigen alle mit dem Finger auf uns, weil wir mal wieder einen Fehler gemacht haben, mal wieder mit guten Gedanken einem finsteren Ungeheuer gefolgt sind. Andererseits … zeigt die Welt schon jetzt mit Fingern auf uns, siehe Zeit:
Die Staats- und Regierungschefs der fünf führenden Schwellenländer haben den internationalen Militäreinsatz in Libyen kritisiert. «Wir teilen den Grundsatz, dass der Einsatz von Gewalt vermieden werden sollte.»
Das erklärten die sogenannten Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika bei ihrem Gipfeltreffen am Donnerstag im südchinesischen Sanya (Hainan). Die aufstrebenden Wirtschaftsmächte zeigten sich «tief besorgt über die Turbulenzen» im Nahen Osten, Nord- und Westafrika und forderten diplomatische Lösungen.
Na, da schau her! Jetzt sorgen wir dafür, das wir uns nicht schuldig machen und die großen Mächte dieser Welt zeigen mit dem Finger auf uns. Wie geht das denn? Ausserdem erklären sie uns den Krieg – den Weltwährungskrieg, über den wir erst letztens berichtet hatten, siehe Welt:
Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sagen der Allmacht des Dollars den Kampf an: Sie handeln künftig in ihren eigenen Währungen.
Die meckern nicht nur – die handeln. Entschlossen, vereint und gnadenlos packen sie uns dort, wo es richtig weh tut: beim Geld – und zeigen auch sonst, das sie es sehr ernst meinen:
Gemeinsam sagten sie in ihrem Schlusskommuniqué der Vorherrschaft der Industrieländer und insbesondere der Dominanz des Dollar im Weltwirtschaftssystem den Kampf an. Künftig wollen die fünf Länder sich in ihren Handelsbeziehungen untereinander vor allem der eigenen Währungen bedienen und sich auch gegenseitig Kredite geben. Den Dollar brauchen sie dann nicht mehr.
Wenn die den Dollar nicht mehr brauchen, können die USA das Schild „Bis auf Weiteres geschlossen“ herausholen. Wir auch. Und wenn die die Vorherrschaft der Industrieländer brechen wollen, bekommen wir europaweit das Sozialniveau von Gelsenkirchen-Schalke ohne Fußball. Da braut sich was Finsteres zusammen, über das wir erstmal nicht im Zusammenhang informiert werden. Wieso auch – blöd wie wir sind, würden wir nur anfangen, unserer Außenpolitik zu misstrauen … wozu sollte das schon gut sein?
Zudem meldet sich der Diktator selbst zu Wort, hier bei „The Intelligenz“:
Amerikanern und anderen Besuchern erzählten sie, dass sie „Demokratie“ und „Freiheit“ bräuchten, ohne zu erkennen, dass es sich dabei um ein Halsabschneider-System handelt, in dem der größte Hund den Rest auffrisst. Doch sie waren von diesen Worten verzaubert, ohne zu erkennen, dass es in Amerika keine kostenlose Medizin gab, keine kostenlosen Spitäler, keine kostenlosen Häuser, keine kostenlose Ausbildung und keine kostenlose Nahrung, von Leuten die bettelten abgesehen oder den langen Schlangen für einen Teller Suppe.
Wie jetzt? Das gibt es alles umsonst bei ihm? Na, jedenfalls hört er nicht auf, das zu behaupten:
Nun stehe ich unter dem Angriff der größten Macht in der Militärgeschichte. Mein kleiner afrikanischer Sohn Obama möchte mich töten, um unserem Land die Freiheit zu nehmen, um uns unsere kostenlosen Behausungen zu nehmen, unsere kostenlose Medizin, kostenlose Ausbildung, kostenlose Nahrung, um es durch Diebstahl im amerikanischen Stil zu ersetzen, der „Kapitalismus“ genannt wird. Doch alle von uns in der Dritten Welt wissen, was das bedeutet. Es bedeutet, dass Konzerne das Land führen, die Welt führen, und dass die Menschen leiden.
„Diebstahl im amerikanischen Stil“ … nun, das kennen wir auch hier vor Ort, nennt sich „Leiharbeit“. Das Konzerne das Land führen, können wir nur bestätigen. Das gilt nicht nur für die USA. Aber das kann doch nicht sein, das unsere Medien uns so falsch über Libyen informiert haben, oder? Dumm wie ich bin, suche ich weiter und bin immer irritierter, was ich in dem Reisemagazin „Schwarz-auf-Weiss“ finde:
Es mag ja einiges im Argen liegen im Staate Gaddafis, aber Fundamentalismus und religiöse Eiferer haben keine Chance. Nicht der Koran, sondern sein Grünes Buch bestimmt die Richtlinien der Politik. Libyen ist ein reiches Land. Es gibt weder erschreckende Armut, die Kriminalität erzeugt, noch schlecht bezahlte Grenzposten, die sich von Schmugglerbanden korrumpieren lassen.
Nun … das würde die Geschichte mit dem Köpfen erklären. Weniger Gaddafi – mehr Fundamentalismus. Den bekämpfen wir zwar eigentlich ja auch ganz vehement, aber … unsere Dummheit steht uns hier wieder beim Verständnis der Politik im Wege. Das Deutschlandradio hat nun eine Journalistin von GEO interviewt, die uns über die Armut in Libyen informiert:
Zuckerbrot gab es natürlich aber auch, und das Zuckerbrot, das bestand darin, dass die Menschen sehr viele, vergleichsweise viele Vergünstigungen gekriegt haben. Ich will es mal so beschreiben: In den Nachbarländern, Tunesien und Ägypten etwa, herrschte ja eine extreme Armut teilweise. So was gibt es in Libyen oder gab es bisher nicht. Es gab keine Bettler auf Libyens Straßen. Es gibt niemand, der nicht wirklich durchkommen würde. Es gibt Leute, die natürlich am Existenzminimum sich bewegen, aber darunter nun nicht.
Supermärkte gibt es inzwischen. Gut besuchte Restaurants gibt es auch. Das ist relativ neu. Das kann sich aber keiner leisten, der nicht irgendwie in einer internationalen Firma arbeitet. Ich möchte vielleicht aber lieber noch mal dazu was sagen, was jetzt für die Allgemeinbevölkerung die Zuwendungen bedeuten.
Das sind vor allem günstige Häuser, günstige Grundnahrungsmittel, günstiges Benzin und Staatsjobs, die keiner braucht und wo man auch nicht unbedingt arbeiten muss, aber wo man sozusagen einen Minimumlohn dafür kriegt.
Also … das hört sich so an, als ob Gaddafi recht hätte. Wäre doch auch für Deutschland mal ein sinnvolles politisches Programm. Da ich aber denke: das kann doch nicht wahr sein, das wir das sozialste Land Afrikas bombadieren, forsche ich weiter und besuche die Bertelsmannstiftung:
Aufgrund der hohen Bedeutung, die das Regime der Gesundheitsversorgung, Bildung und sozialer Gleichheit beimisst, sind Diskriminierung und Armut zumindest unter libyschen Staatsbürgern weitgehend inexistent.
Keine Armut? Dafür aber eine Gleichberechtigung, die sogar für Deutschland beschämend ist?
Die Gleichberechtigung zwischen Mann undFrau ist staatlicherseits gewährleistet und wird aktiv vom Regime gefördert. Vielfach sind jenach Studienzweig mehr als 50 Prozent der Studenten Frauen, und insbesondere in der Politik wird die Mitwirkung von Frauen explizit unterstützt.
Ich gestehe, ich werde immer verwirrter und bekomme den Eindruck, wir zerbomben dort den fortschrittlichsten Sozialstaat Afrikas. Das kann natürlich nicht sein, also schaue ich nochmal bei der Welt-auf-einen-Blick vorbei.
Dort präsentiert sich Libyen mit 7,5 %der Bevölkerung, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Israel hat hingegen 21,6 % Arme, Deutschland 11 %, Bombernation Spanien 19,8 %, USA 12 % (2004). Es sind ältere Zahlen … aber trotzdem verwirrrend. Für was bzw. gegen was bomben wir da jetzt eigentlich herum? Gegen den Sozialstaat?
Völlig verwirrt stoße ich zufällig auf andere Gefahrenmeldungen, hier im Manager Magazin:
Scharfe Kritik am Deutsche-Bank-Chef: Der frühere IWF-Chefökonom Simon Johnson hält Josef Ackermann für „einen der gefährlichsten Bankmanager der Welt“. Seine hohen Renditeziel ermögliche allein der deutsche Steuerzahler – weil er notfalls für eine Pleite des Riesengeldhauses hafte.
Wie gefährlich das ist, erfährt man im Handelsblatt:
„Der deutsche Finanzsektor ist sehr problematisch, und die Deutsche Bank ist besonders gefährdet, sich selbst in die Luft zu jagen“, sagte Johnson.
Die Folge solcher riskanten Experimente: wir gehen alle bankrott, siehe RP-online:
Auf den Steuerzahler kommen offenbar neue Belastungen zu: Die Rettung der WestLB vor den Folgen der Finanzkrise wird am Ende wohl mehrere Milliarden Euro kosten.
Natürlich auch, weil der Rotarier und Transatlantiker Merz täglich 5000 für die Aktion bekommt. Es gibt halt Leute, die an Pleiten noch super verdienen, siehe Manager Magazin:
Der Insolvenzverwalter für das Deutschland-Geschäft der Investmentbank Lehman Brothers, Michael Frege, hat 45,3 Millionen Euro als Honorar-Vorschuss erhalten. Von der zahlungsunfähigen Lehman Brothers Bankhaus AG fordern mehr als 400 Gläubiger rund 38 Milliarden Euro.
So etwas hat natürlich Folgen …. für den Staat. Hier wird nun scheinbar unmögliches Realität, siehe Zeit:
These: Die Angst vor Staatspleiten ist unbegründet.
So kann man sich irren. Kein halbes Jahr später bereitet sich Europa auf einen Bankrott Griechenlands vor – und Börsianer spekulieren bereits darüber, wer als Nächstes an der Reihe sein könnte. Portugal? Spanien? Großbritannien? Japan? Die USA? Kenneth Rogoff, Professor für Volkswirtschaft an der Harvard-Universität und Krisenexperte, hält ein ganzes »Bündel« von Staatspleiten für wahrscheinlich.
Dann wären einige der Bombernationen einfach fort. Noch einen Räumungsverkauf … das war es dann. Kein Wunder, das Deutschland bei dem Krieg nicht mitmachen will. Unser Handelsüberschuss ist zwar ein eigenständiger Risikofaktor (siehe Welt) aber ohne ihn und die kaufkräftigen BRICS-Staaten wären wir schon längst selbst bankrott … und wie die zu dem aktuellen Krieg stehen, haben wir ja anfangs gesehen.
Aber so unterm Strich betrachtet … kann es nicht sein, das Gaddafi irgendwie nicht so ganz falsch liegt mit seiner Analyse der Situation im „Kapitalismus“? Immerhin scheinen wir im Vergleich ärmer zu sein als die Libyer … jedenfalls haben wir „zivilisierten“ Bombernationen mehr Arme. Na ja, Bomben sind halt auch teuer.
Wäre es nicht sinnvoller … sagen wir mal … wir retten Gaddafi und bombadieren stattdessen die Deutsche Bank? Also … irgendwie wären doch die aggressiven Versuche Ackermanns zur Vernichtung der deutschen Volkswirtschaft eine größere Bedrohung für die Nation als diese kleine sozial gut ausgestattete Wüstenvolk – und die Nato soll uns doch gegen Aggressoren verteidigen, oder?
Aber hier zeigt sich wieder nur, wie dumm der Bürger eigentlich ist. Wir sollten das Nachdenken lieber den Journalisten überlassen, die sind dafür laut junge Welt bestens aufgestellt, zumindest beim Spiegel:
Der Spiegel ist ein sogenanntes Leitmedium der Bundesrepublik. Entsprechend ist er. Wo Jahrzehnte nach dem Krieg noch Kohorten von feschen Wehrmachtsleutnants und höheren SS-Chargen mit Hilfe des britischen und vieler anderer Geheimdienste ein »Sturmgeschütz der Demokratie« bastelten, herrscht heute der Ton der »Elite«: Man ist – schon einkommens- und statusmäßig – fester Bestandteil des hiesigen Politik- und Medienbetriebes, sitzt nicht mehr im Vorzimmer der Regierenden herum, sondern mit ihnen bei jeder Gelegenheit zusammen. Die Gesinnung ist strenger Mainstream, d.h. argumentimmun neoliberal, freudig – schon aus alter Tradition – beteiligt an jedem Krieg der westlichen Wertegemeinschaft, faktenresistent gegen soziale Fragen, haßerfüllt-fundamentalistisch auf alles, was politisch links steht oder vorgibt, dort zu stehen.
Gut das wir solche Medien haben. Da schützt uns doch der alte Geist der Waffen-SS und der Wehrmacht wieder einmal vor großen Irrtümern. Und dieser Geist hat auch kein Problem damit, den mordenden Mob gegen Gaddafi zu unterstützen. Wenn ich mich doch nur aufraffen könnte, nur noch eine einzige Zeitung zu lesen, die mir sagt, was ich denken soll … dann wäre ich nicht immer so verwirrt.
Da rollte jetzt gerade das Sturmgeschütz der Demokratie durch Libyen (für die Wehrmacht altbekanntes Terrain) und die Russen fürchten sich. Kein Wunder … sie haben mit diesen Sturmgeschützen auch schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn die aber jetzt nun alle – Russen, Chinesen, Brasilianer, Inder und Südafrikaner – in zwei – drei Jahren auf die Idee kommen, das die westlichen Räubernationen eine eigenständige Gefahr für den Weltfrieden darstellen, weil ihre Art auf Kosten anderer zu wirtschaften eine ständige Bedrohung der Weltwirtschaft darstellt … bekommen wir dann auch wieder einmal jene Weltkriege, die wir so gerne anzetteln, wenn unsere Wirtschaft wieder am Boden liegt?
„Wie es Euch gefällt“, heißt es bei William Shakespeares gleichnamiger Komödie. Das gilt indes nicht bei Finanzgeschäften, denn
„es gibt keine Mittel zur Vermeidung eines endgültigen Zusammenbruch eines Booms, der aus der aus expandierender Kredit-Gewährung resultiert. Man kann nur wählen, ob die Krise früher kommen soll als Ergebnis eines freiwilligen Verzichts auf weitere Kreditexpansion oder später als eine endgültige und totale Katastrophe des betroffenen Währungssystems.“
(Ludwig von Mises in “INTEREST, CREDIT EXPANSION, AND THE TRADE CYCLE”)
Handle früher oder später; macht, wie es Euch gefällt, könnte man gesagt haben. Sie haben später gehandelt, wie jedermann leidlich erfahren hat. Bedeutet die derzeitige zurückhaltende Gewährung von Krediten, dass die Banken sich dieses Mal auf eine frühere nächste Krise vorbereiten? Allerdings bedeutet es für den Kunden nichts anderes, als dass auch dann die Banker Blutspuren hinterlassen werden.
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Horst Chomyn
louemol