Banden

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Silvester in Köln, Gesellschaft in Angst, Deutschland im Eimer

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Donnerstag, 7.Januar 2016. Eifel. Ja, Silvester: das war ein Drama – das Drama der Hauptbahnhöfe. Darüber habe ich andernorts schon geschrieben (siehe Neopresse) – zu früh, wie es schien. Es war nicht München, wo Geheimdienste demonstrierten, dass sie jederzeit überall das Alltagsleben außer Kraft setzen können wenn sie nur laut genug „Terror“ brüllen, es war Köln, wo es echte Bedrohungen der demokratischen Zivilgesellschaft gab. Der erste Unterschied: in München war es erlaubt, auf – möglicherweise gar nicht existente – Syrer und Iraker als Täter zu verweisen, in Köln nicht. Ich mag sie nicht im Einzelnen zitieren, die Stimmen der Millionärspresse, die uns einbleuten, was jetzt zu geschehen hatte: auf gar keinen Fall dürfen wir die Angriffe in Köln mit dem Thema Araber/Flüchtlinge/Islam in Verbindung bringen. Viele waren so dreist, das ganz deutlich auszudrücken: „zuallererst müssen wir jetzt dafür sorgen, dass die Bösen dieses Thema nicht missbrauchen“.

Geht´s noch? Zuallererst muss man sich um die Opfer kümmern. Dann darum, dass das nie wieder geschieht. Ohne Scheuklappen, weil das lustige Märchen vom Edelaraber in Gefahr gerät, dem kleinen Prinzen, der in Deutschland Schutz vor der bösen Welt sucht. Dann – irgendwann – hundert Jahre später kann man sich mal Gedanken darüber machen, was die Tat politisch für den einen oder anderen bedeuten kann. Ein besonders delikates Beispiel habe ich mir aufgehoben (siehe n-tv):

„Doch die Interpretationen sind einseitig, sie verfälschen eine angemessene Betrachtung. Zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen werden Frauen missbraucht und belästigt, nicht erst seit dem 31. Dezember 2015 und sowohl von Ausländern als auch von Deutschen. Für eine Frau ergibt das keinen Unterschied…“

Schreibt ein Christan Rothenberg. Ja – die sollen sich mal nicht so anstellen, dieses Frauen. Ist doch normal, dass die missbraucht werden, dass da jetzt noch Araber dazukommen, spielt keine Rolle. Sowas fließt denen im 21. Jahrhundert aus der Feder, ohne dass die rot werden. Generation Doof versucht Stimmung zu machen.

Natürlich geschieht alles im Namen „des Guten“ – wie immer. Eine ganze Blase von Wichtigtuern hat nur noch eins zu tun: darüber  nachzudenken, wie sie die Realität dazu missbrauchen können, um selbst gut dazustehen, um sich selbst permanent auf die Schultern klopfen zu können und für sich selbst auf der eigenen Komode einen eigenen Heiligenschrein zu errichten. Hat dieser egomane Mob erstmal an Dynamik gewonnen, ist jeder Vergewaltigung der Wirklichkeit Tür und Tor geöffnet – und der Protest gegen Gewalt gegen Frauen muss einem höheren Ziel weichen. Nur so läßt sich erklären, warum wir Begriffsverzerrungen ohne Ende haben, Verzerrungen an deren Ende nur eine allgemeine Sprachlosigkeit stehen wird.

Ja, man regt sich darüber auf, dass die Frauen nur schleppend und zögernd zur Polizei gegangen sind – aber diese Frauen stehen halt mitten im Leben und bekommen den aktuellen Wahn täglich mit: wer was „gegen Ausländer“ sagt, ist ein Nazi – und wird vom Gutfühlmob verfolgt. Unter diesen Bedingungen wird es schon verständlich, dass man gewisse Hemmungen hat, mit seinen Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Ein Beispiel dazu findet man bei „Emma„:

„Klar habe ich Angst davor, dass mich jetzt dann jemand rassistisch findet. Aber ich bin selbst multikuli, meine Ur-Oma kommt aus Kroatien, meine Oma ist aus Österreich und ein angeheirateter Onkel ist Rumäne. Und wenn es deutsche Männer gewesen wären, dann würde sich doch auch niemand über die Empörung wundern!““

Nun – deutsche Täter haben ja auch nicht den Freibrief und das Schutzversprechen des Gutfühlmob in der Tasche – und diese Leute können sich nicht hemmungslos gut fühlen, wenn nicht alle Flüchtlinge kleine heilige Prinzen sind, die unserer Wirtschaft gute Dienste leisten werden. In dem Zusammenhang kommt es ja auch kaum noch einem in den Sinn, dass diese permantenten Arbeitsintegrationsphantasien in erster Linie Ausbeutung von Flüchtlingselend sind – sowas geht halt leicht durch, wenn man weder Linke noch Humanisten in der politischen Landschaft hat.

Man regt sich darüber auf, dass die Polizei nur zögerlich einschritt, ja, der deutsche Innenminister hat sogar die Polizei für die Ausschreitungen verantwortlich gemacht (siehe Spiegel) … anstatt mal einen Blick auf die Täter zu werfen. Doch was soll die Polizei tun? Es bestand die dringliche Gefahr, sich des massiven Verdachts auf Rassismus auszusetzen: immerhin hätten heilige Flüchtlinge in der Masse sein können: kaum auszudenken, wie über die Beamten hergefallen worden wäre, hätte einer von denen sich über Polizeigewalt beschwert. Noch deutlicher wurde die allgemeine Verunsicherung beim ZDF, das seine Zuschauer fragte, wie man denn über die Vorfälle in Köln berichten sollte (siehe Twitternachricht/heuteplus): geht es noch peinlicher – oder deutlicher?

Das ist die erste Lektion, die uns die Silvesternacht 2015/16 bescherte: in Deutschland geht die Angst um. Nicht die Angst vor rechtem Rassismus, sondern die Angst vor der Verfolgung durch die mediale, politische und wirtschaftliche Oberschicht, die sich selbst – wie alle Despoten in der Geschichte der Menschheit – für vollendet „gut“ hält … und im Umkehrschluss alle für böse (auf Hollywooddeutsch: „Nazi“), die nicht beständig Beifall für ihre Adeligkeit klatschen. Da die Generation Doof inzwischen alle Schaltstellen der Macht erobert hat, stört es auch keinen mehr, dass der Rassismusvorwurf überhaupt nicht trifft. Jemand, der eine kritische Meinung zu unkontrollierten Völkerwanderungen hat, ist nicht automatisch Rassist. Rassismus ist in erster Linie der Glaube an die Überlegenheit der eigenen Rasse bzw. die Unterlegenheit aller anderen Rassen. Er ist die Grundlage des Reichtums des Westens und verantwortlich für 50 Millionen Tote durch Sklavenhandel (siehe Spiegel) und weitere, nicht genau bestimmbare Millionen Tote durch aktive Ausrottung der Ureinwohner des amerikanischen Kontinents, die bis heute anhält. Ich weiß nicht, welche „inneren Botschaften aufgestiegener Meister“ die Schreiber der Millionärspresse empfangen haben, ich kann nur pragmatisch sagen, dass es bislang nicht zu erkennen ist, dass die „rechten“ Bewegungen in Europa diese Form von Rassismus leben wollen.

Was erkennbar ist: sie wollen ihre eigenen Siedlungsgebiete vor Invasionen schützen – das ist nicht unbedingt „böse“, vor allem aber: noch lange nicht rassistisch. Wenn ich wie die US-Army 1926 Studien anfertige, die besagen, dass „Neger“ nicht zum Krieg führen taugen, weil sie rassisch minderwertig sind, dann ist das rassistisch. Wenn ich sage: ich möchte nicht dass mein Lebensraum weiter von Menschen besiedelt wird, die sich selbst als Herrenmenschen verstehen (und dieses Weltbild in Köln demonstriert haben), ist das noch lange nicht rassistisch, sondern erstmal eine Diskussionsgrundlage. Nein, wirklich: schauen Sie sich die Definitionsgrundlagen von Rassismus an: weder der klassische Rassismus noch der verallgemeinerte Rassismus treffen auf Erscheinungen wie „Pegida“ zu (siehe humanrights.ch): die haben Probleme mit der Ausbreitung einer – aus ihrer Sicht – menschenfeindlichen Ideologie. Und diese Sicht haben sie sich noch nicht mal selbst ausgedacht: die deutschen Medien selbst sind es, die den „bösen Islam“ propagiert haben (siehe z.B. die Analyse in der TAZ) und sich dann massiv darüber aufregen, dass ihre Hetzkampagne gegen den Islam erfolgreich war. Blöder gehts kaum noch.

Ja – die Warnungen davor, dass man jetzt nicht „alle in einen Topf werfen“ dürfe und sich vor „Verallgemeinerungen hüten“ müsse waren zuerst in den Medien zu hören – und viel wichtiger als Opferschutz. Der Kampf gegen eingebildete Nazis hat in der Millionärspresse oberste Priorität, die nationale Hetzjagd gegen Andersdenkende wird allerdings nicht dadurch lustig, dass man sie pauschal zu „Nazis“ erklärt. Zur Erinnerung: wer in Deutschland strammer Nazi sein möchte, braucht sich nicht zu verbergen (und bekommt auch als V-Mann viel Geld vom Geheimdienst): er kann einfach in die NPD eintreten und schon ist er mitten drin im deutschnationalen Getümmel. Da braucht sich niemand als „AfD“ zu verkleiden: hier sind parteiliche Alternativen mit eindeutigen Aussagen greifbar vor Ort vorhanden – wäre schön, wenn man sich hier auch mal vor „Verallgemeinerungen hütet“, die jede Diskussion vergiften. Klar gibt es auch Ausländerfeinde bei Pegida (es gibt sogar welche bei der SPD …), klar marschiert da auch die NPD mit – sie wäre blöd, wenn sie die Chance nicht nutzen würde – aber so wenig wie die komplett Nazis sind, so wenig sind alle Araber komplett herrenmenschlich auftretende Vergewaltiger. Ja, es wäre schön, wenn die Welt so einfach wäre, dass der Verstand des durchschnittlichen Bezahlschreibers sie erfassen könnte, doch leider ist sie das eben nicht – leider braucht man den komplexeren Verstand eines „Verschwörungstheoretikers“ (also eines intelligenten Menschen, der in Zusammenhängen denken kann) um sich der Wirklichkeit anzunähern.

Zurück zu Köln. Was war dort geschehen? Lauschen wir der Tagesschau:

Der Kölner Polizeipräsident Albers spricht von „Straftaten einer völlig neuen Dimension“ – eine These, die auch die Kriminologin Rita Steffesenn vom Zentrum für Kriminologie und Polizeiforschung unterstreicht. „Dass wir so große Tätergruppen im öffentlichen Raum haben, das hat es meines Wissens hierzulande bislang nicht gegeben“, sagt sie im Gespräch mit tagesschau.de. Auf der einen Seite bestehe für Täter, die derartige sexuelle Übergriffe im öffentlichen Raum begehen, ein hohes Risiko. „Wenn sich aber so viele Männer zusammenschließen, verringert sich aus deren Sicht die Gefahr, belangt zu werden – und die Hemmschwelle sinkt, Übergriffe auf Frauen zu begehen“, sagt sie.

Neu dürfte auch sein, dass die Täter synchron in mehreren Städten zuschlugen, in Köln, Hamburg, Frankfurt (siehe Spiegel), Bielefeld (siehe LZ), Stuttgart (FAZ) – nach einer ausgeklügelten Methodik, die ihnen Straffreiheit garantierte. Hören wir dazu die Kriminologin (siehe Tagesschau):

„Wenn wir davon ausgehen, dass das Motiv für die Übergriffe materiell ist, dann ist das Vorgehen sehr strategisch und abgesprochen. Es ist zu früh zu sagen, die Kriminalität war auf jeden Fall organisiert. Klar ist, die Gruppen schauen sich vorher an, wo und wann gibt es eine gute Gelegenheit und fahren gezielt dorthin.“

„Für die Opfer ist das hochgradig belastend. Das Eine ist, Gegenstände entwendet zu bekommen mit sehr vielen privaten Informationen. Das Andere ist, ich werde Opfer eines sexuellen Übergriffs. Dann habe ich zwei Sachen, die ich verarbeiten muss. Hinzu kommt die mögliche Angst der Opfer, dass die Täter nun vielleicht ihren Ausweis haben, wissen, wo das Opfer wohnt. Sie fragen sich vielleicht, kommt der Täter auch zu mir nach Hause? Da können Ängste hoch kommen, die zusätzlich therapeutisch bearbeitet werden müssen.“

Gut, dass sich auch mal jemand um die Opfer kümmert – und nicht nur darum, wie die Geschehnisse politisch auszuschlachten sind … und dass man vor allem selbst im besten aller Lichter dasteht.

Ich weiß auch nicht, ob das für die Opfer sonderlich tröstend ist, zu erfahren, dass die Vergewaltigung (oder, von mir aus, verharmlosend: sexuelle Belästigung) nur geschah, um ihre Wertsachen zu klauen. Oder haben die Täter nur vorgetäuscht, die Wertsachen zu klauen, um sich ungestört an Körpern bedienen zu können? Wenn die strategisch planen können, muss man damit rechnen, dass die alle Varianten im Blick haben.

Die „Dimension der Gewalt“ ist übrigens  nicht so ganz neu, sie ist nur nicht im Bewusstsein, weil der – rational nicht ganz verständliche – Drang gewisser Minderheiten in Deutschland, im Ausland Menschenbeute einzufahren, einem gewissen „Tabu“ unterliegt – einfach, weil diese Minderheiten reich und mächtig sind wie die CDU. Ja – schon vergessen? Die hatten dereinst den „Russlanddeutschen“ für sich entdeckt, den sie Heim ins Reich holen wollten – die Folgen für die einheimische Bevölkerung waren recht unangenehm. Emma hatte schon lange zuvor davon berichtet (siehe Emma):

„Gemunkelt wird, dass in Waldbröl drei Viertel der ‚Körperdelikte‘ und der Einbrüche auf das Konto von russlanddeutschen Jungen gehen. Man hört auch, dass es in Waldbröls größter Aussiedler-Siedlung ‚Im Eichen‘ Schutzgelderpressungen geben soll. Was davon Vorurteil und was Wahrheit ist, ist schwer zu sagen.“

Opfer der weit über Waldbröl hinaus gefürchteten Russlanddeutschen (dazu liegen mir persönliche Erfahrungen von Schülern aus der Gegend vor) sind … Türken.

„Die Bürgergemeinschaft ‚Wir in Eichen‘ versucht, mit Stadtteilfesten und Hausaufgabenbetreuung die verhärteten Fronten zwischen Deutschen, Türken und Russlanddeutschen aufzuweichen, damit letztere den Türken nicht länger „Ausländer raus!“ auf ihre Hauswände sprühen.“

Der Soziologe Heitmeyer – bekannt unter anderem wegen seiner Studie zu „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ – warnt schon seit langem vor einer bedenklichen Entwicklung – die mit Flüchtlingen erstmal gar nichts zu tun hat:

„„Seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass sich junge Türken re-islamisieren und sich dabei auch islamistischen Organisationen zuwenden“, warnt der Bielefelder Soziologe Wilhelm Heitmeyer. Es liegt auf der Hand, dass die Faszination für „gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen“ und die zunehmende Nähe türkischer Jugendlicher zum islamischen Fundamentalismus zusammen hängen. So stimmte jeder vierte der von Heitmeyer befragten Jugendlichen der Ansicht zu, die politische Durchsetzung religiöser Ziele mit Gewalt sei in Ordnung.“

„Gerade jene Jugendliche, denen in der Familie immer noch Maßstäbe einer traditionell patriarchalischen Gesellschaft vermittelt werden, wollen die von der deutschen Umgebung erzeugte Unterlegenheit mit eigenen Überlegenheitsphantasien bekämpfen.“ Die islamistische Überlegenheitsfantasie beginnt in den eigenen vier Wänden. „Die Unterordnung der Frau ist Teil der Botschaft.““

Diese Überlegenheitsphantasien nennt man übrigens korrekt Rassismus; Faschismus wenn sie die Staatsgewalt erobert haben.

Die Integration der Russlanddeutschen ist gescheitert, die Integration türkischstämmiger Mitbürger ist zunehmend in Gefahr – so jedenfalls das Fazit dieses Artikels aus dem Jahre 2006. Gäbe es diese Beispiele nicht (die man noch um einige andere ergänzen kann – nur zu, ich habe da noch Berichte genug), so wäre der Unwillen über weitere Einwanderer wohl nicht ganz so groß – so jedoch wirkt es schnell, als würde man ein ungelöstes Problem noch weiter aufblasen. Die Integration von Griechen übrigens … klappte prima. Schade, dass die jetzt offiziell „pfui“ sind.

Ja – würde man mehr lesen, mehr denken, weniger erziehen wollen: man könnte wissen, dass es Deutschland nicht gut geht. Dazu braucht man sogar nur „normale“ Medien – also Millionärspresse, zum Beispiel den Spiegel:

„Früher hieß der stille Gesellschaftsvertrag „Wer will, kann“, heute lautet die allgegenwärtige Drohung „Wer nicht aufpasst, rutscht“.“ … die eigentliche Grundlage der „Gesellschaft der Angst“.

Die Gesellschaft der Angst – ist das eigentliche Problem. Wir sind dialogunfähig geworden, unfähig zur Differenzierung, zur nüchternen Analyse oder auch nur zur unbeschwerten Meinungsäußerung: stattdessen hauen wir mit Keulen um uns: „Nazikeulen“ werden gerade gerne genommen, „Lügenpresse“ ist die Gegenkeule dazu – Neandertal ist angesagt. Ein prima Klima für Banden, sich die Herrschaft über den öffentlichen Raum zu sichern – wie in Köln geschehen. Dies geschieht jedoch nicht nur in Köln, sondern auch in Libyen, Syrien, dem Irak – aber auch völlig abgehoben von Religion in Mexiko oder Kolumbien: ist die Gesellschaft verängstigt, ist der Staat schwach, dann siegt die Bande – wie in „national befreiten Zonen“ oder anderen, schlichtweg akzeptierten „no-go-Areas“ – zu denen nun wohl auch der Kölner Hauptbahnhof zählt.

Wir erleben dies in der Reaktion der Öffentlichkeit auf die Verhältnisse am Kölner Hauptbahnhof: aus „Angst um Leib und Leben“ sagen Touristen die Reisen nach Köln ab (siehe Spiegel): eine Abstimmung mit Füßen jenseits jeglicher gewünschten Ignoranz der Fakten.

Die „Gesellschaft der Angst“ verliert gerade den Kampf um die eigene Zukunft – und jene, die vor dem Krieg flüchten, finden hier einen neuen vor.

Wer aber traut sich noch, gesellschaftlichen Konsens erzeugen zu wollen – anstelle den Dissenz als Norm vorzugeben und zu leben? Zu diesem Konsens würde auch zählen, die eigenen Schattenseiten wahr zu nehmen – die wahren Werte des Westens (siehe Nachrichtenspiegel) … man würde verstehen, warum Teile der arabischen Welt uns abscheulich finden, was dann wieder Teile Dresdens abscheulich finden, was wiederum dazu führt, das die Millionärspresse Teile Dresdens abscheulich findet – oder den ganzen „Osten“. Es würde aber auch dazu zählen, zu akzeptieren, dass nicht nur eine oder zwei Million Edelprinzen hier auflaufen, die danach gieren, an unseren Werkbänken für 1,05 Euro die Stunde (Beispiel aus der Plattlinger Zeitung) zu arbeiten – manche sind einfach Glücksritter – oder „Arschlöcher“ … von denen wir hier schon genug haben. Ja – unsere „Bums-Bomber“, die jahrzehntelang Thailand beglückten und immer noch beglücken – haben international einen nachhaltigen Eindruck vom Edelmut unserer Gesellschaft hinterlassen, ebenso unsere Tradition, unsere Traumrenditen auf dem Rücken von Kinderarbeit und Umweltvernichtung im Ausland zu erwirtschaften … was wirklich die Definition Rassismus verdient hätte.

Und welchen Eindruck wir mit Tierbordellen im Kreise der zivilisierten Völker hinterlassen – darüber möchte ich momentan gar nicht reden.

 

 

 

 

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