„Sei vorsichtig mit Deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen“, hat schon Platon gemeint.
Als ich vor einigen Jahren in Mallorca war, gab es in der Hauptstadt Palma eine Graffitti-Schmieraktion. Auf den Häuserwänden stand zu lesen: „Tourists are terrorists“ und „Refugees welcome, tourist go home“.
Die Stadt hat sich beeilt, die im Mai aufgesprühten Graffittis so schnell wie möglich zu entfernen.
Nicht dass die Wut über Touristen unangebracht wäre, denn der rücksichtslose Tourismus, insbesondere der deutsche, zerstört dort wirklich sehr viel an Kultur und Natur.
Bis vor Kurzem ergoss sich über den Palma de Mallorca Airport noch die unglaubliche Zahl von fast 10.000 Touristen pro Stunde ins Land, das macht pro Saison ca. 15 Millionen auf einer Insel, die selbst nur eine Million Einwohner zählt.
Inzwischen herrscht auf Mallorca Flaute. Der Corona-Schock sitzt vielen Urlaubern noch in den Knochen. Nicht zuletzt die auf den Balearen verordnete Maskenpflicht bringt viele dazu, anderswo zu urlauben oder daheim zu bleiben. Ein Geschäftsfreund, der soeben aus Spanien zurückgekehrt ist, berichtet von fast leeren Stränden und Gastbetrieben. Die von den deutschen Gaslight-Medien („Leit-Medien“) in Umlauf gebrachten Bilder mit überfüllten Badestränden, die jedem guten und gernen Lauterbachianer die Haare zu Berge stehen lassen, sind offenkundig Fake. Wie bereits auf diversen alternativen Portalen berichtet, stammt ein entsprechendes Titelfoto, das von Spiegel, Welt, Focus, Stern, Tagessschau & Co. verwendet wurde aus dem Jahr 2018, zu erwerben bei der Agentur Alamy (siehe Originalbild mit Aufnahmedatum vom 11.08.2018 und gleiches Foto in Focus-Artikel vom 19.06.2020).
Derartige Fotos aus Mallorca brachten viele gute und gerne Coronabürger in Rage. Rückkehrenden Urlaubern aus Mallorca wird von der evidenzbasiert aufgeklärten Shitstormcommunity per Twitter gewunschen, dass ihr Flugzeug „doch eigentlich mal wieder gegen einen Berg fliegen könnte“.
Doch verzetteln wir uns nicht wieder mit der Inlandspathologie im Land der ehemaligen Dichter und Denker (der „Nicht-mehr-ganz-Dichten“, wie das ein geschätzter Bekannter zu bezeichnen pflegt). Zurück zu Mallorca. Von einem dramatischen Touristenschwund berichtet z.B. das Nachrichtenportal moz.de. Hoteliers, Reiseveranstaltern und Restaurantbesitzern würde angst und bange, ein Dumpingpreiskrieg mit Rabatten bis zu 40% sei losgebrochen, der dazu führe, dass der Betrieb mancher mallorquinischer Hotels bereits mehr koste als die Einnahmen brächten.
Gleichzeitig gäbe es ein zunehmendes Kriminalitätsproblem. Touristen würden nachts von afrikanischen Migrantenbanden ausgeraubt. MOZ berichtet von „Afrikanischen Mafias“ und „Frauenbanden“ (?), welche die Insel unsicher machen. „Palma ist in den vergangenen Jahren unsicherer und schmutziger geworden“, wird der Inselpolitiker Mateo Isern zitiert.
„Sei vorsichtig mit Deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen.“ Um Plato zu lesen, fehlt den Mallorquinern vermeintlich gerade die Muße. Jedenfalls hätte auch unter den Nicht-Philosophen in der Schinkenstraße wohl niemand gedacht, dass an die Wände geschmierte Wünsche so schnell Wirklichkeit werden können.
Foto: Mallorca/Pixabay/CC0