Ausländer

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Willkommen im 3. Reich 2.0…

…möchte man sagen.

Die „Thüringer Nazis“ sind ja gerade als „legitimer“ Nachfolger der RAF – auch deren zweiter und dritter Generation unterstellt man ja durchaus, recht nahen Kontakt zum Verfassungsschutz gehabt zu haben… – in aller Munde; die BLÖD-„Zeitung“ allen voran.

Aber dieser vorgebliche „Heimatschutz“ (Heimatschmutz trifft es mMn deutlich besser, aber das nur am Rande) ist gar nicht das eigentliche Thema, um das ich mir Gedanken mache.

Mehr die Heuchelei, die hinter dem allgemein erhobenen Zeigefinger und den entsetzten Gesichtern steht.

Nein, nicht wegen der (Un)tätigkeit der Verfassungsschützer, sondern weil das im Kern zugrundeliegende Denken dieses nationalsozialistischen Untergrundes doch von vielen geteilt zu werden scheint.

An der Schweizer Grenze auf deutscher Seite begegnen mir seit langer Zeit mal wieder Begriffe wie „Kanake“, Kümmeltürke“ oder auch „Hawaks“. Und das nicht nur von – mehr oder weniger – davon „betroffenen“ „Wessis“, sondern auch von „Ossis“ unter 30 und um die 50.

Die Morde finden freilich keine Zustimmung – aber die Ressentiments gegenüber Ausländern sind hoch. So lange man „Ausländer“ mit der Herkunft aus „muslimischen Ländern“ definiert, wohlgemerkt. De, „Krieg gegen den Terror“ sei dank. „Ausländer raus!“ erscheint vielen ein profundes, legitimes Mittel zu sein, nahezu alle Schwierigkeiten zu beseitigen.

Dank der Finanzkrise ist auch „der Jude“ wieder in vielen Mündern und als der Schuldige ausgemacht. Und die faulen Griechen sind auch an allem Schuld und leben großzügig auf unsere Kosten.

Und selbst die eigentlich von vernünftigen Menschen längst vergessene Forderung „Wir brauchen endlich wieder einen Führer“ hört man öfter als man will…

Oder auch ein thüringischer SPD-Chef Matschie, der lautstark einfordert, das man nicht länger Rechts- und Linksradikalismus gleichsetzen dürfe und so ersteres verharmlosen; die notwendigen Mittel zur Überwachung und Bekämpfung kürzen dürfe. Ja, genau der Matschie, der das als Mitglied der Landesregierung mitgetragen hat, weil Solingen und das 3. Reich weit, weit weg schienen. Und man die in Berlin in Brand gesetzten Autos noch der linken Szene zuordnete, was sich ja als Trugschluß erwies.

Zugleich die andere Seite: das NPD-Verbot.

Nein, danke, kann ich da nur sagen, denn es wäre nichts anderes als Augenwischerei; die Bekämpfung des Symptoms und nicht etwa der Ursache.

Schlimmer noch – die braunen Reihen dürften danach noch geschlossener agieren – und das weitgehend ohne Kontrolle durch die Verfassungsschützer, denn die würden ja im Vorfeld abgezogen.

Okay – so wie es den Anschein hat, macht das auch keinen Unterschied; angeblich sollen die Verteidiger des Grundgesetzes ja sogar beim Polizistinnenmord zugesehen haben…

Außerdem gibt es ja noch das, was von der DVU und den Republikanern übrig geblieben ist; die neue Heimat wäre also nicht weit.

Nein, ein Parteiverbot nützt dem Rechtsstaat – und den Opfern – nichts; selbst die Gegner schaden sich damit, denn wer nicht mehr offen auftreten darf, geht in den Untergrund und wird dort für die breite Öffentlichkeit unsichtbar. Genau wie mit den „Nazi-Killern“ geschehen.

Ein Verbot würde aber auch letztlich nur die tatsächliche Gefahr verharmlosen und, siehe oben, den ein oder anderen derjenigen, die „braun“ denken wohl dazu bewegen, den Märtyrern und zu Unrecht verfolgten in irgendeiner Art und Weise beizustehen.

Wikileaks und seine Ursachen – die inszenierte Wirklichkeit

Auf der Seite Satundkabel findet man derzeit eine spannende Studie:

Die Hauptnachrichtensendungen im deutschen Fernsehen neigen laut einer Studie dazu, Terrorismus zu inszenieren. „Zugleich gibt es kaum Berichte über die Ursachen des Terrorismus“, sagte der Jenaer Kommunikationspsychologe Wolfgang Frindte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Ich muß denen mal glauben, ich schaue seit sechs Jahren kein TV mehr.  Zurecht, wie ich letztens merkte, als ich meinen „zappenden“ Sohn im Krankenhaus besuchte. Die Manipulationen, die dort offen und klar erkennbar laufen und noch vor dreissig Jahren von jedem Deutsch- Soziologie- oder Politiklehrer im Unterricht als Beispiel für völlig verblödete Propaganda hätten herhalte müssen, sind inzwischen gesellschaftsfähig. Vielleicht wollen die Leute das, vielleicht kennen sie auch nichts anderes mehr.

Sicherlich hat das Privatfernsehen viel verändert. Auf einmal war nicht mehr die Nachricht wichtig, sondern „wie sie ankommt“. Singende Puffväter retten inzwischen das Programm – auch ganz ohne Nachricht. Damit man als Nachrichtensprecher auch noch nächste Woche seine Rechnung bezahlen kann, braucht man ein Gegengewicht, das mit pupsenden Bodybuilderinnen mithalten kann. TERROR!!!! … ist da ein gewichtiges Argument.

Für Nachrichtensendungen ist es sicherlich entwürdigend, sich der Quote stellen zu müssen. „Heute war nichts los“ ist zwar an manchen Tagen Wirklichkeit, läßt sich aber mit dem modernen Nachrichtengeschäft nicht vereinbaren.

Eine Autobombe auf dem Weihnachtsmarkt ist da ein gefundenes Fressen findet auch viel weitere Verbreitung und mehr Kommentar als der schwedische Heckenschütze, der Jagd auf Ausländer macht. Das „Jagd auf Ausländer“ inzwischen weltweit ein immer beliebterer Sport ist, kommt auch nicht zur Sprache, noch fragt man sich, warum das eigentlich auf einmal so ist. So berichtet die Welt:

Tagelang wütete in Buenos Aires der Mob gegen obdachlose Ausländer. Vier Menschen starben. Nun werden die Einwanderer von Polizisten geschützt.

Die Täter – keine Taliban, sondern der vielgelobte Mittelstand. Dazu paßt auch eine andere Nachricht aus der Welt:

Der in Russland bekannte dunkelhäutige Schauspieler Tito Romario ist in St. Petersburg an seinen schweren Prügel-Verletzungen gestorben. Der gebürtige Brasilianer war schon häufiger Opfer rassistischer Übergriffe. Seit dem Ende der Sowjetunion hat die Ausländerfeindlichkeit in Russland stark zugenommen.

Im deutschen Mittelstand sieht es nach einer aktuellen Studie ähnlich aus, man sollte denken, das wäre wichtiger als Terrorismus – aber: es läßt sich nicht gut inszenieren. „Mittelschicht jagt Weltweit Minderheiten“  wäre eine gute Schlagzeile, entspricht der Wirklichkeit, aber paßt nicht ins aktuelle offizielle Bedrohungskonzept. Man merkt: nicht nur die Nachricht wird wichtig, sondern auch, was man mit ihrer Veröffentlichung bezweckt. Ein Nebenzweck: Machtzuwachs für die vierte Macht. Die Möglichkeit zur Inszenierung der Wirklichkeit gibt reale politische Macht. Eine Nebenwirkung: stärkeres Umwerben und Einbinden der vierten Macht durch die anderen gesellschaftlichen Mächte, wodurch sie eigentlich schon fast wieder sinnlos geworden ist.

In eine solche Situation manifestiert sich nun „Wikileaks“, das diese Woche mit „Openleaks“ eine Ergänzung („Konkurrenz“ würde ich da nicht sagen wollen) bekommt.

Schon ist die Empörung groß – unzensierte Fakten strömen durch das Land und verwirren den Wähler, noch schlimmer: aktuell erfährt er, welches „Klima“ innerhalb der US-Administration herrscht, wie arrogant eine Supermacht über ihre Mitmenschen urteilen. Schlimmer ist, das diese Supermacht unschuldige Menschen erschießt, aber da drückt man – weil es ins Konzept paßt – gerne mal ein Auge zu. Selbst wenn man belogen wird und die Tochter des kuweitischen Botschafters vor der UN ein billiges Theaterstück aufführt, um die Länder in einen Krieg zu treiben, nimmt man das relativ gelassen hin.

Das die gleiche Macht wegen Wikileaks laut Spiegel völlig aus ihrer pseudodemokratischen Rolle fällt, stört auch kaum.

In Großbritannien wartet Julian Assange auf seine Auslieferung an Schweden, US-Justizminister Eric Holder will ihn am liebsten selbst vor Gericht bringen.  Es gibt dabei nur ein Problem: Es existiert kein passendes Gesetz, gegen das der WikiLeaks-Gründer verstoßen hätte – noch nicht.

Das ist die Einstellung einer Autokratie. So herrscht ein Diktator über sein Volk – mit Willkür. Deshalb wollten wir keine Autokraten mehr.

Was ist die eigentliche Sünde von Julien Assange?

Er stört massiv die Inszenierung der Wirklichkeit durch die Medien, dabei haben Politik und Wirtschaft viel Zeit und Geld aufgewendet, um die lästigen Medien endlich auf Kurs zu bringen, damit die endlich viel über die Gefahr durch den Terror berichten und nichts über die Wirkungen des Terrors der Globalisierung.

Allein die bloße Möglichkeit, das es da noch ein unkontrolliertes Medium gibt, das eventuell die fein vertuschten kriminellen Machenschaften von Mächtigen einfach so entblößen kann (und jedesmal gleichzeitig demonstriert, wie zahnlos und harmlos die etablierten Medien geworden sind),  jagt weltweit den Tätern schon eine enorme Angst ein. Niemand kommt auf die Idee, dem diplomatischen Korps der USA nahezulegen, das sie vielleicht mal etwas an ihrer grundsätzlichen Einstellung gegenüber ihren Freunden, Verbündeten und Partnern ändern sollten – die abwertende, zynische Haltung dieser Leute scheint in Medienkreisen weithin akzeptiert zu sein, den gleichen Kreisen, die kein Problem damit haben, die internationalen Beziehungen weiterhin als globale Veranstaltung mit dem ethischen Niveau eines protestantischen Kirchentages abzubilden.

Diese Lüge zu leben wird aber dank Julien Assange nicht mehr länger möglich sein. Wen man sich aber nun überlegt, wer an dieser Inszenierung, die dank ihm an Glaubwürdigkeit deutlich verloren hat, alles mitwirkte und dran verdient hat, dann wundert man sich nicht mehr, wie viele ihn jetzt hassen und verurteilen.

Lieber wäre allen ein Volk, das mit offenem Mund Dieter Bohlens pupsenden Busenwundern zuschaut … oder was da alles aufgefahren wird um die Leute mit Klamauk von Bildung abzuhalten.

Fanatismus auf dem Vormarsch – Merkel weg!

Fanatismus auf dem Vormarsch … so schreibt „Spiegel-online“ . Der Hintergrund: eine neue Studie.

Jeder Zehnte wünscht sich einen „Führer“, jeder Dritte will Ausländer zurückschicken: Rechtsextreme Ansichten sind einer neuen Studie zufolge tief in der Gesellschaft verwurzelt – in der Wirtschaftskrise bekamen sie noch einmal Auftrieb. Die Intoleranz gegenüber dem Islam ist sogar mehrheitsfähig.

Man könnte fast meinen: es ist wieder soweit. Wir hatten soviele Sicherungen eingebaut, soviele Seminare, Fortbildungen, Unterrichtsstunden abgehalten, damit es NIE WIEDER passiert … und trotzdem scheint es wieder soweit zu sein. Na ja, mit der Weltwirtschaftskrise war es ja genauso, auch da hatten wir ziemlich viele Sicherungen eingebaut, damit dies NIE WIEDER  geschieht, ebensoviele Sicherungen hatten wir eingebaut, damit deutsche Bomben NIE WIEDER ins Ausland geworfen werden und deutsche Soldaten NIE WIEDER im Ausland Zivilisten erschießen.

All das sind aber nur noch Erinnerungen an ein goldenes bundesrepublikanisches Zeitalter, die Berliner Republik ist anders. Ganz anders – das haben jetzt auch die Demonstranten in Stuttgart gemerkt.

„Wir müssen 2010 einen Anstieg von dezidiert antidemokratischen und rassistischen Einstellungen feststellen“, bewerten die Forscher das Ergebnis der Befragung von rund 2500 zufällig ausgewählten Personen.

Schaut man genauer hin, dann weiß man auch, was hier schief läuft:

Die Antworten zeichnen ein düsteres Bild: Mehr als 90 Prozent der Befragten halten es demnach für sinnlos, sich politisch zu engagieren. 39,1 Prozent fühlen sich in ihrer unmittelbaren Umgebung nicht wohl und sicher. Immerhin liegt die Zustimmung zur Idee der Demokratie in Ost und West bei über 90 Prozent.

Gefragt nach der Demokratie, wie sie im Grundgesetz der Bundesrepublik festgeschrieben ist, sinkt die Zustimmung aber auf 73,6 Prozent – und mehr als die Hälfte der Bürger zweifelt an der tatsächlichen demokratischen Praxis: Die Zustimmung zur Demokratie, wie sie in Deutschland funktioniert, beträgt nur 46,1 Prozent.

Man kann doch nicht ernsthaft dem deutschen Volk und dem deutschen Bundestag John Perkins Bekenntnisse eines Economic Hit Man vorlegen und dann noch von ihnen verlangen, das sie an die Sinnhaftigkeit ihres politischen Engagements glauben? Und von diesen Büchern gibt es viele. Auch unabhängig von den Büchern merken normale Durchschnittsmenschen ohne Hotel, das ihre realen Chancen politisch wahrgenommen zu werden gleich Null sind. Sie merken, wie Arbeitgeber und Behörden sie behandeln – wie Abschaum, nicht wie einen Souverän.

Das alle ist bekannt – wie leisten uns einen riesengroßen wissenschaftlichen Apparat, der das untersucht und uns Ratschläge geben könnte, die funktionabler sind als die Ratschläge der Wirtschaftsweisen, aber „Geisteswissenschaft“ ist eine aussterbende Wissenschaft. Geschaffen, um den Krieg aus der Welt zu schaffen dient sie momentan nur noch in jenen Bereichen, wo mehr Gratisleistung aus Mitarbeitern herausgeholt werden kann. Alles andere interessiert nicht mehr, dabei könnten die Ergebnisse sehr hilfreich sein, den aufsteigenden Hass zu besiegen, so steht in der Welt folgender spannender Gedanke:

So lehrt die soziologische Identitätstheorie, dass die wachsende Verbreitung von Kopftüchern, die man bei muslimischen Frauen, auch bei gut ausgebildeten, beobachten kann, ein Zeichen von zunehmender Integration und nicht von zunehmender Desintegration ist. Weil nämlich diese Frauen den Anspruch erheben, trotz Differenzmarkierung teilhabeberechtigt zu sein und gewissermaßen auszutesten, wie man sich anders macht, um gleich werden zu können.

Wie sollte auch gleichförmige Uniformität gelungene Integration beweisen? Sie bewiese … Anpassung, Unterordnung, schlimmstenfalls: Furcht, alles Erscheinungen, die nicht zu einer Demokratie passen. Ebensowenig wie der Ungeist des „Vorurteils“, dessen Renaissance wir gerade wieder erleben, obwohl er doch eigentlich in den siebziger Jahren ausgemerzt sein sollte. Wir erleben wissenschaftliche Rückschritte, die wir hinnehmen, als würden wir dafür bezahlt werden. Deshalb hört sich das hier schon an wie ein Traum aus einem ehedem goldenen Zeitalter:

Es gibt zum Beispiel Kritik aus dem Geist der Inspiration. Dann lautet der kritische Kommentar: Die Welt ist deshalb so schlecht und verdorben, weil die Menschen die spirituelle Dimension verloren haben. Diese Kritik kann man als reaktionär bezeichnen, aber damit hat man ein schnelles Werturteil gefällt, aber nicht gehört, was gesagt wird. Andere kritisieren den Gang der Dinge aus dem Geist der Effizienz: Nichts funktioniert, alles läuft leer. Solche Kritiken sind vermutlich nicht unter einen Hut zu bringen. Aber so ist moderne Gesellschaft. Die Soziologie muss sich dann mit diesen unterschiedlichen Formen der Kritik befassen und darf sie nicht in einem Modell vereinheitlichen, wo vorne der Markt und hinten die Religion ist. Man muss die Leute mit ihren Wahrnehmungen und Kritiken ernst nehmen.

Was könnten wir nicht alles gewinnen – oder hätten alles gewinnen können – wenn wir das Potential der Geisteswissenschaften genutzt hätten. Stattdessen haben wir den Platz den Schreihälsen und Krakeelern überlassen.  Und was haben wir nun davon? Fünfundsechzig Jahre nach Ausschwitz wieder Antisemitismus. Alles Elend dieser Welt wird verschwinden, wenn Israel nur zu existieren aufhört – so könnte man anhand der Intensität, mit der auf diesem Thema herumgeritten wird, meinen. Nicht, das Israels Verhalten das eines Heiligen ist … aber Teufel handeln nun mal wirklich anders. Würden dort keine Juden wohnen, die Kritik wäre … kaum vernehmbar. Schulterzuckend würde man sich wichtigeren Dingen zuneigen, zumal man ja selbst weiß, wie gefährlich „der Moslem“ ist.

Ein weiteres Beispiel für den verblödeten Fanatismus auch sogenannter „aufgeklärter“ Kreise ist das neue Geschrei „Merkel muß weg“. Ich frage mich, auf welchem Planeten man die letzten Jahre verbracht hat, um noch hoffnungsvoll in dieses Horn stoßen zu können? Was genau geschieht denn, wenn Merkel weg ist, was ja laut Spiegel bald sein kann:

Die Lage der schwarz-gelben Koalition wird immer dramatischer: In einer neuen Forsa-Umfrage rutschen Union und FDP auf 33 Prozent – die FDP würde demnach gar nicht mehr in den Bundestag kommen. Ihren Höhenflug fortsetzen können die Grünen, sie sind der Union auf den Fersen.

Aber was genau wird denn geschehen, wenn Merkel weg ist? Können dann SPD und Grüne endlich ungehemmt den Sozialabbau vollenden, den sie 2005 begonnen haben? Dürfen wir dann auch noch mehr Länder bombadieren, marschieren mit in den Iran ein? Streichen wir die AKW´s grün an und umgeben sie mit Froschschutzzäunen, damit die Frösche keinen Krebs bekommen?

Merkel muß weg“ – nur ein weiteres Beispiel für den idiotischen Fanatismus, der sich immer weiter ausbreitet, ein weiteres Zeichen für die geistige Hilflosigkeit, die fehlende gedankliche Disziplin und Struktur in der Gesellschaft, aber klar, ja, wir brauchen vor allen Dingen mehr Naturwissenschaften an den Schulen. Wie Politik funktioniert, braucht keiner mehr zu wissen und wie Menschen funktionieren ist sowieso uninteressant … jedenfalls solange, bis es wieder knallt, bis die Unmenschlichkeit nach Ausschwitz und Kigali wieder neue Rekorde an Bestialität und Brutalität aufstellt und alle wieder sagen: Das konnten wir ja nicht wissen!

Geisteswissenschaften hätten einem sagen können, was diese Meldung von Yahoo für das Volksgemüt bedeutet:

Die Lebkuchen im Supermarkt sprechen eine eindeutige Sprache: In weniger als drei Monaten ist Weihnachten. Das Designteam von Porsche hat sich für die Vorweihnachtszeit etwas ganz Besonderes überlegt: Einen Adventskalender, der mit Überraschungen im Wert von einer Million US-Dollar gefüllt ist.

Soziologisch, historisch und psychologisch geschulte Berater hätten Porsche erzählen können, warum kam gerade zu diesen Zeiten, an denen einer von sieben US-Amerikanern Lebensmittelgutscheine bezieht, nicht ratsam ist, die Dekadenz auf die absolute Spitze zu treiben. So etwas nimmt der besitzende Klasse die ethische Legitimation – kurz gesagt. Neidisch macht der Überfluß auch, erst recht, wenn er ungehemmt öffentlich zur Schau gestellt wird – denn dann wirkt er auch noch demütigend und entwürdigend auf jene, die den Überfluß mit ihrem Hunger möglich machen.

Aber da wir auf solche Berater verzichten … müssen wir mit mehr Fanatismus leben. Nochmal was aus der Studie? Bitte schön:

Erstmals gefragt wurde, ob die Religionsausübung für Muslime in Deutschland erheblich eingeschränkt werden sollte. 58,4 Prozent stimmten dieser Aussage zu, mit dem Grundgesetz ist sie freilich nicht vereinbar. Im Westen mit 53,9 Prozent etwas weniger, im Osten mit 75,7 Prozent deutlich mehr – obwohl dort deutlich weniger Muslime leben.

So was ist kennzeichnend für Wahnsinn und Realitätsferne. Man kennt kaum Muslime, aber das deren Religionsausübung verboten werden muß, das weiß man ganz genau.

Ob wir wohl auch die Muslime mit Macheten ausrotten werden, so wie die Hutu die Tutsi in Ruanda ausrotten wollten? Oder werden wir die Reichen mit den Macheten bearbeiten? Für Historiker eine spannende Frage. Für uns, die wir vor den Ereignissen leben, auch.

Wenn wir den Kurs nicht ändern, wird das eine Katastrophe … hatte man schon 1933 gesagt. Man hatte es in jedem Jahr deutlicher gesagt – und es waren jedes Jahr wenige, die das gesagt haben.  Zu Schluß wußte jeder, was geschah … deshalb blieb der Jubel, der noch den Beginn des Ersten Weltkrieges bestimmt hatte, großflächig aus. Auch der Widerstand gegen den „Mainstream“ wurde immer geringer.

Ist heute ähnlich, oder?

Ob man das noch verhindern kann, weiß ich nicht. Wie und wo sich die durch Ängste aufgebauten Spannungen entladen werden, weiß ich auch nicht, bin nur ein kleiner Eifelphilosoph mit ganz engem eingeschränkten Horizont. Was ich nur sagen kann ist: Spannungen entladen sich. War schon immer so.

Und da Analysen der laufenden Verschwörungen gesellschaftlich tabuisiert werden, werden wieder Unschuldige abgeschlachtet. War … fast immer so.

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