Montag, 1.11.2021. Eifel. Wir hatten ja jetzt über Verschwörungen gesprochen und einiges dazugelernt. Verschwörungen existieren nicht nur in der Theorie, sondern sind vielfältige Praxis in Politik und Wirtschaft. Zwar warnen Deutschlands Oberlehrer standhaft, zu laufenden Verschwörungen Theorien zu bilden – zum Beispiel der Herr Michael Butter, der davor warnt, dass Verschwörungstheorien ein Riesengeschäft sind (siehe Wiwo), aber der Umsatz des dort zitierten Kopp-Verlages mit 10 Millionen Euro wird allein von den Cum-Ex-Verschwörungen um das 1500-fache übertroffen (siehe Tagesschau), es scheint also, dass man mit Verschwörungen noch deutlich mehr Rendite machen kann als mit Büchern über ihre Aufdeckung – jedoch müssen die Bürger eigentlich zur Vermeidung von kognitiver Dissonanz zu diesem Hilfsmittel greifen. Michael Butter schreibt natürlich selber über Verschwörungstheorien (siehe Suhrkamp), auch auf Englisch für den riesigen US-Markt – aber es gibt eben gute Verschwörungstheorien und böse Verschwörungstheorien – das darf man sich schonmal merken.
Zu den Verschwörungen, die Herr Butter in seinem Buch erwähnt, gehören auch die Geschichten von Alex Jones, der unter anderem der Welt dank eines mutigen Einsatzes die irren Riten im Bohemian Grove vor Augen geführt hat: druidisch anmutende Rituale, an dunkelste Kulte gemahnend, wo sich die mächtigsten Menschen der USA einmal im Jahr treffen, um einfach mal auszuspannen – die Wartezeit für eine Mitgliedschaft beträgt 15-20 Jahre, die Aufnahmegebür 25000 Dollar – also nichts für unsereins. Frauen warten ewig – die dürfen da nicht hinein, das ist halt „god´s own country“ – und das ein Volk behauptet, super auserwählt zu sein und im Lande Gottes zu wohnen, ist natürlich total unbedenklich. Wir Deutschen wissen das genau, waren auch mal auserwählte Supermenschen.
Es gibt übrigens einen schönen Artikel (siehe Washington Post), der die „Mythen über Verschwörungstheorien zerpflückt. Verschwörungstheoretiker sind nun nicht ausschließlich durchgeknallte Zeitgenossen, sie sind kein Produkt der Gegenwart, existieren nicht nur in den Köpfen der Menschen, sind keine existentielle Bedrohung für unsere Demokratie und Menschen, die sich mit ihnen beschäftigen, sind durchaus zu Selbstkritik fähig und können auch vom Gegenteil ihrer Theorien überzeugt werden – aber nicht durch Dogman, Diffamierungen, Schmähungen oder dem stumpfen Brüllen von Regierungsparolen. Aber die Washington Post ist sicher auch so ein verschwörungstheoretisches Organ.
Aktuelle Verschwörungen sind auch leicht zu finden: wir haben gerade einen Rekord an Geldwäscheverdachtsfällen in Deutschland (siehe Tagesschau), der Kanzlerkanditat der CDU, Armin Laschet, hat illegal die Räumung des Hambacher Forstes befohlen (siehe ZDF) – was einen Todesfall zu Folge hatte, die Regierung blockiert nach wie vor die Aufklärung im Fall Amri (siehe Heise) und von den vor dem Volk versteckten NSU-Akten will ich gar nicht wieder anfangen.
Immer wieder werden auch Journalisten ermordet, die Verschwörungen zu nahe kommen – zum Beispiel die Journalistin Daphne Caruana Galizia (siehe Monitor), die auf der bezaubernden Insel Malta ein korruptes Netzwerk hochrangiger Politiker ausgemacht hatte – ein Netzwerk, das bis nach China reichte. Oder Jan Kuciak, der die Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und Mitgliedern der slowakischen Regierung untersuchte (siehe RTdeutsch): zusammen mit seiner Verlobten erschossen. Spannende Sachen – aber wehe, jemand verdient Geld mit diesen Geschichten und erzählt sie weiter. Oder die „Hacker ihrer Majestät“ – ich zitiere mal (siehe Nachdenkseiten):
„Ein Leak der Hackergruppe Anonymous belegt die Existenz einer momentan im Aufbau befindlichen britischen Organisation, die, vom britischen Staat und der NATO finanziert, einen offenen Informationskrieg führt. Offiziell geht es um die Abwehr russischer Desinformationskampagnen. Aktiv wurden die Infokrieger bis jetzt jedoch in Italien, Spanien und im eigenen Land, wo sie einen Schmierenkampagne gegen Jeremy Corbyn starteten. Und auch im engsten Umfeld der Kanzlerin sitzt ein Mann, den die Briten zu ihren Helfern zählen.“
Da wird einem ja ganz schwindelig bei – aber wo wir gerade bei Russland sind: es gibt natürlich auch gute Verschwörungstheorien. Die von der Regierung. Und damit meine ich nicht jene hübsche kleine Erzählung, die so wunderbar in den Mythos vom „Kampf der Zivilisationen“ passt (die bösen Araber gegen die guten Amerikaner), wonach ein nierenkranker Saudi mit 19 mit Teppichmessern bewaffneten Attentätern (auch meist Saudis) die USA angegriffen haben, mit zwei Flugzeugen drei Türme zu Fall brachten und auch dem Pentagon und einem Acker in Shanksville massiven Schaden zufügten, sondern die Theorien von … na, dem bösen Putin halt.
Es gibt einen schönen Artikel über die Verschwörungstheorien deutscher Medien zu Putin, der die europäischen Demokratien vernichten will, Syrien bombadiert, um Europa mit Flüchtlingen zu überfluten, Nazis finanziert, um Merkel zu stürzen (was er ja jetzt geschafft hat, der Lump – ob Lindner, Scholz, Baerbock, Laschet und Söder auch Geld dafür bekommen haben?) und derlei üble Dinge – obwohl Julian Assange ähnliches behauptet – da setzen die USA die Flüchtlinge als Waffe ein, um Syrien zu entvölkern (siehe wissensdemokratie, deren Beleglinks leider nicht alle funktionieren). Über die Putin-Hatz in den deutschen Medien kann man ganze Bücher schreiben – aber niemand würde das lesen wollen, weil gute Verschwörungstheorien grundsätzlich nicht hinterfragbar sind, eine Gefahr für den Frieden in Europa und unsere Demokratie darstellen, ihre Verbreiter zu keiner Diskussion in der Lage sind und nur in den Köpfen einiger Edelfedern und Politikern der Atlantikbrücke vorhanden sind (womit die Washington Post widerlegt ist – zumindest, was Verschwörungstheorien der Regierung angeht).
Ja – die Nato führt derzeit einen Informationskrieg in Europa – auch gegen eigene Politiker. Und sogar in der Nähe der Bundeskanzlerin haben sie ihre Agenten. Und die Atlantikbrücke – nun ja. Die ist auch ein ganz besonders heikles Thema. Möchte dazu gerne was zitieren (siehe Lobbypedia):
„Die Atlantik-Brücke ist ein Verein, dem führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, den Streitkräften, der Wissenschaft, den Medien und der Kultur angehören, die über das gemeinsame Netzwerk gesellschaftspolitischen Einfluss nehmen und Kontakte pflegen. Neben Entscheidungsträgern aus diesen Bereichen, die bei der Atlantik-Brücke einen Rahmen für vertrauliche Gespräche finden, gehören zu dem Verband aber auch Nachwuchsführungskräfte, die auf den „Young Leaders“-Konferenzen Netzwerke schmieden. Unter den Mitgliedern spielen Spitzenmanager und diesen nahestehende Politiker eine herausragende Rolle. Der Vorsitzende, Bundesminister a.D. Sigmar Gabriel, ist ein mit der Wirtschaftslobby bestens vernetzter ehem. hochrangiger SPD-Politiker. Bis 2019 hielt Friedrich Merz diese Stelle inne.“
„Vertrauliche Gespräche“ – kennt jeder aus seinem persönlichen Umfeld: Verschwörungen in Reinkultur.
Noch besser aber hat uns das Arndt Oetker, Exvorstand der Atlantikbrücke, erklärt (siehe Heise):
„Die USA wird von 200 Familien regiert und zu denen wollen wir gute Kontakte haben“
Und diese 200 Familien wollen ordentlich Cash aus Deutschland abziehen – und das permanent. Schon der Hammer, wie offen der Herr Oetker damals die realen Machtverhältnisse in den USA beschrieb, Verhältnisse, die weit entfernt jeden demokratischen Grundgedankens ist und die zu erwähnen jeden als Verschwörungstheoretiker entlarven – es sei denn, er ist in der Atlantikbrücke. Und damit auch in Zukunft die richtigen Leute in die richtigen Positionen kommen, bereitet das Young-Leaders-Programm schon mal Personal vor, man will ja nichts dem Zufall überlassen. Ein paar Namen? Özdemir (Grüne), Guttendorf (CDU), Spahn (CDU), Heil (SPD), Kai Dickmann (Bild), Döpfner (Springer) – um nur einige zu nennen (siehe everybody.wiki). Ein Linker ist auch dabei, aber den kennt kaum einer. Die sind also breit aufgestellt, um den heimlichen Herrschern der USA gut dienen zu können – und wenn mal einer stolpert wie der Baron Guttendorf gibt es für ihn in den USA auch gleich eine neue Zukunft. Perfekt, oder?
Vielleicht interessiert es jemanden, welche geheimen Ziele diese Brücke verfolgt? Nun – da habe ich eine Idee. 1996. Davos. Vor der versammelten wirtschaflichen und politischen Elite verkündete Hans Tietmeyer, Bundesbankchef, ehemaliger Staatssekretär und Aufsichtsratsmitglied der desaströsen HypoRealEstate (19 Milliarden Steuergelder verbrannt, aber viele Clowns zu Millionären gemacht):
„Von nun an stehen sie unter der Kontrolle der Finanzmärkte“ (siehe Ziegler, Ändere die Welt, Penguin 2015, Seite158)
Erstaunlich, wie offen man des Ende der Demokratie verkünden kann, oder? Und was taten unsere Staatsführer, denen man gerade ihre Autarkie, ihre Soueränität, ihren Herrschaftsanspruch aberkannt hatte? Sie riefen nicht das Militär oder die Polizei, um die frechen Putschisten in die Schranken zu weisen sondern applaudierten stehend.
Es wird eine neue Welt, die da gerade gebaut wird, eine Welt, in der Privatmänner so reich sind, dass sie eigene Weltraumstationen bauen können (siehe Tagesschau), während die Mittelschicht – auftragsgemäß – gerade weiter enteignet wird (siehe Sarah Wagenknecht im Focus): wir werden alle obdachlos und müssen frieren, damit Jeff Bezos uns von oben anschauen kann.
Und da kommen unsere Deppen aus der Aufklärungsabteilung und wollen uns weißmachen, dass es nur um Sprüche geht wie „Lügenpresse klont Deine Mutter“, „Reptilienelite überwacht dein Netflix“ oder „Judenmafia überwacht Dein Tinderdate“ (siehe: Amadeu-antonio-Stiftung): Generation Doof in Reinkultur.
Es geht hier nicht um Sprücheklopfen aus einem Akte-X-Film, sondern um Morde – sogar an UN-Generalsekretären wie Dag Hammarskjöld, zu dem sich aktuell ein von Briten trainierter belgischer Sölnder bekannt hat (siehe the Guardian).
Das ist die Welt in der wir leben – und die dem Kindergarten der Ex-Stasi-Mitarbeitern Kahane bei der Amadeu-Antonio-Stiftung wohl zu hoch ist, zu kompliziert, zu finster – zu wenig Ponyhof halt. Das Problem haben viele.
Wenn aber US-Behörden über seltsame Strahlenangriffe dunkler böser Mächte aus dem Ausland (auf deutsch: DER PUTIN) berichten, dann nehmen wir das einfach hin (akutell in Berlin – siehe Heise oder auch in Kolumbien – siehe Tagesschau) berichten, dann ist das natürlich ein Fakt. Womöglich sollten sich die Amerikaner mal Aluhüte kaufen? Oder sich für den goldenen Aluhut bewerben um die Strahlen abzufangen, der gerade unter anderem Boris Reitschuster verliehen wurde (siehe u.a. tip-Berlin). Goldener Aluhut? Eine – wenn auch ziemlich lächerliche – häßliche Diffamierungskampagne gegenüber Andersdenkenden: man versucht verzweifelt, sich einen neuen Juden zu basteln, den man dann so richtig offiziell hassen darf. Die Initiatorin dieser Veranstaltung ist mir noch gut in Erinnerung durch ihre Aussage, dass die Menschen Verschwörungstheorien bilden, weil sie nicht begreifen, dass Kriege einfach so passieren. Generation Doof … ach, lassen wir das.
Wofür wird der goldene Aluhut dieses Jahr verliehen?
Für Menschen, die dem Corona-Mythos auf verschiedenen Ebenen kritisch gegenüberstehen. Dabei haben sie allen Grund dazu, skeptisch gegenüber den Impfungen zu sein. Wahrscheinlich erinnern sie sich wie die Schweden an das Pandremix-Desaster, das tausend Kinder zu schwerbehinderten Narkolepsiepatienten gemacht hat (siehe Deutschlandradio). Oder sie erinnern sich an die Dengue-Impfung, die genau das verstärkt hat, wogegen sie wirken sollte (siehe Ärzteblatt). Die allgemeine Hetzjagd auf Kritiker ist sogar für Impfbefürworter der Stiko „grenzenloser Unfug“ (siehe Tagesschau). Also ist wohl auch der goldene Aluthut grenzenloser Unfug. Darf man auch bemerken, dass im ersten Jahr der bösen Seuche weniger Menschen gestorben sind als in anderen Jahren (siehe Heise)? Peinlich für eine Pandemie, oder? Und Grund genug für kognitive Dissonanz, möchte man meinen.
Was wahr ist, werden wir wohl erst in zwanzig Jahren – wenn überhaupt – erfahren. Was wir aber jetzt schon wissen: die Welt ist voller Verschwörungen und wir sind gut beraten, politische und wirtschaftliche Entwicklungen sehr kritisch zu beobachten – meist reicht ein Blick auf Geldflüsse, um Tätern auf die Spur zu kommen. Und Geld macht man nicht mit Verschwörungstheorien, sondern mit großen Dramen, ganz nach den Gesetzen der Transaktionsanalyse: das arme Opfer (der deutsche Bürger) wird bedrängt vom bösen Täter (dem Virus) aber befreit durch die gute Spritze (die Impfung) – und mit diesem Drama machen die Konzerne Gewinne wie nie.
Und was gerade wieder beschworen wird, riskiert wird, ausgelebt wird, wird vielleicht durch ein Zitat deutlich, das Andre Heller in seiner Rede zum 80. Jahrestages Österreichs an Deutschland gehalten hat, es stammt von Karl Zuckmeyer, dem Autor des Hauptmann von Köpenick (siehe kleineZeitung.at)
„Die Hölle brach los. Die Unterwelt hat ihre Pforten aufgetan und ihre niedrigsten, scheußlichsten, unreinsten Geister losgelassen. Die Stadt verwandelte sich in ein Albtraumgemälde des Hieronymus Bosch: Lemuren und Halbdämonen schienen aus Schmutzeiern gekrochen und aus versumpften Erdlöchern gestiegen. Was hier entfesselt wurde, war der Aufstand des Neids, der Missgunst, der Verbitterung, der blinden, böswilligen Rachsucht und alle anderen Stimmen waren zum Schweigen verurteilt. Hier war nichts losgelassen, als die dumpfe Masse. Die blinde Zerstörungswut und ihr Hass richtete sich gegen alles, durch Natur oder Geist veredelte. Es war ein Hexensabbat des Pöbels und ein Begräbnis aller menschlichen Würde.“
Und diese Masse versucht man gerade wieder zu beschwören – mit Aluhüten und flotten Sprüchen … damit der Rubel ungestört weiter rollt. Oder besser: der Dollar.
Oder irre ich da jetzt völlig?
Albrecht Müller
Oskar Lafontaine hat seinen Kommentar zum Angriff der Bundeskanzlerin auf Russland wegen des Anschlags auf Nawalny mit „Erbärmliche Heuchelei“ überschrieben. Siehe hier. Der Vorstoß der deutschen Bundeskanzlerin und ihrer Mitstreiter Kramp-Karrenbauer und Maas ist nicht nur erbärmlich. Er ist gefährlich. Dieser Vorstoß der Bundesregierung wird das Vertrauen zwischen Deutschland und Russland massiv beschädigen und zu einer gefährlichen Verhärtung in Russland beitragen. Es ist nämlich gar nicht ausgemacht, dass der Vorgang so ablief, wie er von Frau Merkel dargestellt wird. Es gibt andere Versionen. Es kann zum Beispiel genauso gut sein, dass westliche Geheimdienste ihre Hände im Spiel hatten. Es gibt so viele Ungereimtheiten an diesem Vorgang, dass es hoch fragwürdig ist, sich so festzulegen, wie die deutsche Bundeskanzlerin es getan hat.
Foto (links Döpfner): US Botschaft Berlin / Public domain
Der Knall des Hornochsen-Hirschabschusses („Shutdown“) und die nachfolgende Stille bzw. Schockstarre hat zwar das Fußvolk außer Gefecht gesetzt. Die Herren der Erde und der Lüfte laufen hingegen gerade zu ihrer Hochform auf. Alle wollen sie nun ihren Schnitt machen. Während die Aasgeier noch kreisen, stoßen die Falken bereits nieder, um sich flügellahm gewordene Tauben zu greifen. Füchse kriechen aus ihren Löchern und lechzen nach Hühnern, die zerzaust und durchnässt im Gebüsch zittern. Auch die Vipern können sich jetzt frei auf den virtuellen Straßen schlängeln und beißen jeden, der ihnen in die Quere kommt.
Diese Stunde der Krönung („Coronation“) der Schöpfung lässt auch der Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Konzerns, Mathias Döpfner, nicht ungenutzt, um uns auf Linie zu bringen. In einem gestern veröffentlichten flammenden Plädoyer in seiner transatlantischen Liliput-WELT fordert er:
„Wir müssen uns zwischen Amerika und China entscheiden!“
Mit Begriffen von Demokratie, Menschenwürde, Freiheit der Märkte etc. versucht uns Döpfner in gekonnter Manier aufs Glatteis zu führen. Frank Schirrmacher hat uns bereits erklärt, wie all diese hochtrabenden Begriffe bereits „mit Null multipliziert und damit der Menschheit geraubt“ wurden. Sie dienten seit ihrer aggressiven Okkupation durch George W. Bush nur noch der Rechtfertigung der imperialen US-Dominanz. Es ist also müßig, auf solches Getöne noch groß einzugehen. Auch, dass der Axel Springer Verlag es sogar gedruckt in seinen Satzungen stehen hat, dass er den geopolitischen Ambitionen der USA verpflichtet ist. Ebenso wie es müßig ist, darauf hinzuweisen, dass Döpfner das Young-Leaders-Programm der Atlantik-Brücke durchlaufen hat, bevor man ihn an die Schalthebel medialer Macht gesetzt hat. Dass er auch im erlauchten Bilderberger-Zirkel verkehrt, berührt vermutlich noch weniger Zeitgenossen. Weiß man doch, was für ein ehrenwerter Verein die Bilderberger sind. Gäbe es nicht diese kruden Verschwörungstheoretiker, die dauernd hysterisch Krach machen, dann könnten die feinen Herren dort in ihren noblen Salons einfach ihr Ding machen und Rezepte für Kuchen austauschen, den sie dem gemeinen Volk in Marie-Antonette’scher Art füttern werden, wenn demnächst das Brot ausgeht. Das neoliberale Grundeleinkommen winkt! – zwar nur mit ID-Tracking-Impf-Chip und Social Scoring System nach chinesischem Vorbild, aber man stelle sich das vor: Man kann dann den ganzen Tag daheim vorm Flachbildschirm sitzen, Chips futtern und Big Bang Theory, Dschungelcamp & Co. bis zum Abwinken gucken. Bis der Arzt oder die Drohne kommt.
Kein Wunder, dass derzeit jeder, der etwas auf sich hält und den man vor Kurzem noch selbst als Verschwörungstheoretiker bezeichnen konnte, nun auf „Verschwörungstheoretiker“ einprügelt und sie zum Schweigen bringen möchte. Sie hindern uns womöglich am Guten, Gernen & Alterntivlosen, das nun kommen möchte – am Fortschritt, wie er in den Hinterzimmern der konzernwirtschaftlichen Philantropen bereits für uns ausgedacht wurde. Dass der ehemalige UN-Kommissar Jean Ziegler diesen Hinterzimmer-Fortschritt als „tödlich“ und „mörderisch“ bezeichnet, braucht uns nicht zu bekümmern. Er ist nur einer. Tausende andere Intellektuelle finden das, was jetzt kommt, gut. Ziegler: >>Zusammenkünfte wie „Bilderberg“ sind gefährliche, ja für die Demokratie tödliche und für die ärmsten Menschen der Welt mörderische Einrichtungen.<< (Quelle: Nachdenkseiten)
Der inzwischen vom Young Leader-Azubi zum Spanferkelgrillmeister aufgestiegene Bilderberger fordert uns nun also auf, uns zwischen Amerika und China zu entscheiden.Folgt man dieser tückischen Fragestellung, ist man der dahinterliegenden Ambition bereits auf den Leim gegangen. Eine Frage reicht eventuell schon, um die transatlantische Seifenblase zum Zerplatzen zu bringen:
Eine Entscheidung zwischen Amerika und China (West und Ost) sollen wir fällen? Wo bleibt die Mitte (Europa?)
Ist das nicht genauso, wie wenn man eine Entscheidung zwischen Kopf und Bauch forderte – und das Herz / die Mitte aufgäbe?
Was aber im Übrigen auch nichts anderes ist als das mittlerweile unverhohlen erklärte Ziel transatlantischer Geostrategen (siehe Chicago Council on Global Affairs / Kurzfassung via Youtube) – eine Agenda, die unter der Ägide Merkel in bisher ungeahntem Maße voranschreiten konnte.
(Welt-Artikel vom 03.05.2020 /FB)
Ich möchte den Welt-Artikel gar nicht erst verlinken. Auch wenn man gelesene Zeilen einer Presse, auf die man keinen Cent mehr gibt, für noch so platt und durchschaubar hält – ihre Wirkung wird dennoch unterschätzt. Insbesondere, was zwischen den Zeilen webt, wird meist übersehen. Und der Stoff, der da gewoben wird, kommt keineswegs von Amateuren, sondern aus den Werkstätten von ausgebufften Profis, die ihr Handwerk verstehen. Etwas von dem raffinierten Fliegenfänger-Klebstoff bleibt nach dem Lesen solcher Presseformate dann doch an unseren Händen kleben. Der Stoff bzw. die Designerdroge diffundiert langsam durch die Epidermis hindurch bis in den Blutkreislauf und erreicht schließlich unsere inneren Organe. An diesem Ort verrichtet er dann exakt dasjenige Werk, zu dem er designt wurde. Die Zutaten dieser Designerdroge sind im Grunde ganz einfach, die raffinierte Kombination und Dosierung dieser Ingredienzien ist es allerdings, was die Laborchefs auszeichnet: Angst, Zucker, Sicherheit. Und natürlich als unverzichtbares Additiv: die Eitelkeit. Und für diejenige Klientel, bei der das alles nicht mehr zieht, gibt es im Schnapsregal des Größenwahns Wässerchen in allen möglichen Farben, die den Kreislauf in Wallung bringen.
Wie man derzeit beobachten kann, sind diesem täglich versprühten und in die informellen Adern der Gesellschaft injizierten Stoff mittlerweile selbst scharfsinnige Intellektuelle erlegen bzw. „high“ geworden. Einstmals energische Systemkritiker lehnen sich nun relaxt in ihren Sofastuhl zurück, schlagen die Füße auf den Tisch und winken ihren Followern mit einem smarten Lächeln zu, doch auch auf der guten, gernen & alternativlosen Couch Platz zu nehmen und Fünfe grad sein zu lassen. Bedingung für die Aufnahme am Stammtisch des Guten, Gernen & Erbärmlichen ist jedoch: Jeder muss mindestens einen Skalp eines Verschwörungstheoretikers mitbringen, den er am virtuellen Schlachtfeld eigenhändig erschlagen hat.
Womit man dann unter Beweis gestellt hat, dass man bereit ist, „die ganze Drecksarbeit nicht nur der Polizei und ihren Wasserwerfern zu überlassen“, so wie das die Axel Springer-Presse schon seinerzeit in Hinblick auf den Studentenführer Rudi Dutschke forderte – und damit den Hilfsarbeiter Josef Bachmann motivierte, Rudi Dutschke umgehend eine Kugel zu verpassen.
„Verantwortungslose Störer, bösartige Krawallmacher, Rowdies, Kriminelle und Schädlinge der Gesellschaft“ wären es, die laut Springer-Presse bei besagtem Lynchjustiz-Aufruf im Februar 1968 dem Fortschritt von Kommerz und Technik im Wege stünden. Josef Bachmann hat verstanden: Nein, das darf nicht sein. Der Weg muss freigeräumt werden.
Herrscht ja gerade wieder Bombenstimmung. Union, Grüne und FDP befürworten ein Mitbomben von deutschen Tornado-Kampfjets in Syrien und damit ein mögliches militärisches Aufeinanderprallen der Nuklearmächte von NATO und Russland. Noch kurz vor seinem Amtsantritt hat US Präsident Trump selbst vor dem Szenario gewarnt, das nun vor uns steht: „Der Syrienkonflikt wird in einem Dritten Weltkrieg enden“, wenn man der Geostrategie der – bisher durch Clinton und McCain repräsentierten – transatlantischen Falken folge und die Konfrontation mit Russland weiter vorantreibe (Quelle: Spiegel).
Wie schnell in einer hochautomatisierten militärischen Maschinerie die Dinge eskalieren können und wie oft wir schon am Armageddon knapp vorbeigeschrammt sind, ist aus der Geschichte hinreichend bekannt.
Im „Bulletin of the Atomic Scientists“ hat der Rechtswissenschaftler Roger D. Fisher daher vorgeschlagen, dass die zum Start von Atomraketen nötigen Abschusscodes in eine Kapsel gesteckt und in das Herz eines freiwilligen Menschen implantiert werden sollten. Um Atomwaffen abzufeuern, wäre der US Präsident somit gezwungen, mit einem Fleischermesser persönlich einen Menschen umzubringen – und dabei zu erleben, was das Töten von unschuldigen Menschen bedeute.
Ich halte diesen Vorschlag für wenig effektiv. Nein, man sollte nicht das Herz eines unschuldigen Menschen nehmen. Mit dem Abschlachten von unschuldigen Menschen haben unsere ehrenwerten Eliten ja bisher noch nie ein Problem gehabt. Man sollte die Raketencodes – portionsweise verteilt – in die Herzen von führenden Mitgliedern des Council on Foreign Relations oder des Atlantikbrücke-Vereins implantieren, die unablässig für eine Konfrontation mit Russland werben. Nadelgestreifte Kollegen abzuschlachten, mit denen sie zuvor noch schulterklopfend im Yachtclub gesessen und eine Havana geraucht haben, das würde den Herren Waldorf & Statler aus der Muppetsshow-Loge schon bedeutend schwerer fallen.
Bild: rubikon.news / Creative Commons BA 4.0
Fotocollage: Rubikon-Magazin für die kritische Masse / CC 4.0
„Das Quecksilber fällt, die Zeichen stehen auf Sturm,
Nur blödes Kichern und Keifen vom Kommandoturm
Und ein dumpfes Mahlen grollt aus der Maschine.
Und Rollen und Stampfen und schwere See,
Die Bordkapelle spielt „Humbatäterä“,
Und ein irres Lachen dringt aus der Latrine.
Die Ladung ist faul, die Papiere fingiert,
Die Lenzpumpen leck und die Schotten blockiert,
Die Luken weit offen und alle Alarmglocken läuten.“
(Reinhard Mey, Das Narrenschiff)
Obwohl bereits alle Alarmglocken läuten und uns täglich mehrere Eimer kaltes Wasser über unsere wohlstandsverwöhnten Köpfe geschüttet werden, folgen wir weiterhin unbeirrt dem Blinde-Kuh-Spiel der Kanzlerin, lassen uns Schlaftabletten verpassen und die Augen verbinden … legen dann wie Schlafwandler die Hände auf die Schultern unserer Vordermänner/-frauen und trotten gemeinsam wie in einer Polonaise-Schlange hintereinander her – angeführt von einer offensichtlich suizidalen Rautenkönigin, die uns über die Atlantikbrücke auf einen Marsch ohne Wiederkehr Richtung Grand Canyon schickt. Der Weg in den Grand Canyon wird auf Anordnung der EU-Kommission gerade panzertauglich ausgebaut (siehe Spiegel), die Rutsche in den Abgrund verbal eingeseift (siehe „Zwei Minuten vor Mitternacht … Men in Black, eine durchgeknallte Bundeswehr-Chefin und die Friedenstauben-Verschwörung“).
Obwohl der Weg über die Atlantikbrücke ein breiter ist – er gilt nicht nur als alternativlos, sondern auch als deppensicher, man kann ihn sogar smartphonewischend mit zum Boden gesenkten Blick dahinschlendern – so ist trotzdem bereits eine unerwartet große Anzahl an Menschen nach links oder rechts abgedriftet und von der Brücke gestürzt – später wird sich herausstellen, dass die allwissende Cloud unsere Virtual Reality-Brille einfach mit falschen GPS-Daten versorgt hat. Die Spiegelbildbürger, die dieser Virtual Reality-Brille wie blind vertraut haben, sind von den transatlantischen Fluten für immer verschlungen worden. Während die Spitzen des Polonaise-Trecks – die Rautenkönigin und ihre transatlantischen Offiziere – bereits über die Brücke übergesetzt haben, mit ihren „verlässlichen Freunden“ am virtuellen Lagerfeuer sitzen und über die Herde schäkern, die sie gerade mit verbundenen Augen in ein Industrie 4.0-Katzenfutterwerk zur Endverwertung bzw. in die digitale Transformation lotsen, so passiert mit der über die Brücke marschierenden Herde allerdings etwas Unerwartetes:
Das GPS-Signal des transatlantischen Satellitennetzwerks ist nun vollends ausgefallen, die mitten auf der Atlantikbrücke befindlichen Bürger kämpfen mit ihrem Navigationssystem und wissen nicht mehr, wo links und rechts, vorne und hinten ist. Sie merken, dass sie keinen Boden mehr unter ihren Füßen haben und schon mit dem nächsten unvorsichtigen Schritt auf Nimmerwiedersehen von der Brücke stürzen könnten. Immer mehr Bürger reißen sich daher ihre Virtual Reality-Brille vom Kopf und schmeißen sie ins Meer. Sie sehen nun nicht mehr Tagesschau, sondern die Realität. Empörte Schreie werden laut, da nun für jedermann ersichtlich ist, wohin die Polonaise der Kanzlerin führt: Der gähnende Abgrund des Grand Canyon ist bereits in Sichtweite. „Verdammt noch mal, wir wollten doch gut und gerne leben und nicht als Faschiertes im Katzenfutter landen!“, tönt es von allen Seiten.
Da sich am Horizont gerade ein mächtiger transatlantischer Sturm zusammenbraut, der alle Bürger von der Brücke zu fegen droht, ist guter Rat nun teuer. Ein junger Startup-Unternehmer aus Bochum hat schließlich die rettende Idee: Er holt sein Smartphone aus der Tasche und ordert bei Elon Musk eine Space-X Rakete. Ursprünglich für eine Mission zum Mars gedacht, wird die Rakete kurzerhand für einen Flug zum Mond umprogrammiert. Die weiteren Aufgaben sind schnell verteilt: Ein Wildhüter fängt die außer Rand und Band geratenen Groko-Alphatiere mit einem Netz ein und übergibt sie an einige DHL-Paketboten des Trecks. Die chronisch unterbezahlten, aber in diesem Fall hochmotivierten Jungs machen sich fachkundig ans Werk und schnüren die Rautenkönigin samt ihren von der Leyne gelassenen Maasmännchen zu einem kompakten Paket, frankiert mit einem One-Way-Ticket zum Mond. Mit ohrenbetäubendem Getöse wird die Space-X Rakete schließlich gezündet.
Kaum hat die Rakete mit ihrer verstrahlten Fracht den Orbit verlassen, beginnt auf der Erde die seit Jahren verdunkelte Sonne wieder zu scheinen, auch die kollektive Depression löst sich auf wie die Abgaswolke eines softwaremanipulierten VW-Motors im frischen Wind. Die Menschen müssen nun nicht mehr in den Abgrund schauen, sondern machen mitten auf der Brücke kehrt und wenden sich wieder einer hoffnungsvollen, durch Menschlichkeit und Gemeinwohl geprägten Zukunft hin.
Kopfschüttelnd rätselt man, wie man es nur so weit kommen lassen konnte und um Haaresbreite freiwillig ins offene Messer gelaufen wäre. Aber wie auch immer – Ende gut, alles gut. Wenn die Menschen abends mit ihren Kindern den Mond betrachten, dann reden sie über das Mondkalb, das sich dort oben befindet, fortan nicht mehr im Singular, sondern im Plural.
Bild: Jacques Prilleau /pixabay CC0
Lesetip:
Zur obigen Fotocollage von „Rubikon-Magazin für die kritische Masse“ findet sich ein weiterführender Link zu einer Reportage von Frieder Wagner über das wohl größte Kriegsverbrechen unserer Zeit: Uranmunition – „Ein Menschheitsverbrechen“ – ein Thema, über das unsere DIN-ISO zertifizierten Leitmedien weiterhin eisern schweigen.
Auf Rubikon siehe auch: „Die geplante Zerschlagung Syriens“ und „Der provozierte Krieg“-„Der völkerrechtswidrige Angriff auf Syrien ist als Kriegserklärung an Russland zu verstehen“
Auf der unabhängigen Plattform „Swiss Propaganda Research“ finden sich weitere lesenswerte Analysen über das mediale und geostrategische Netz von Angela Merkels „verlässlichen Freunden“:
Über transatlantische Geopolitik und die Rolle des US Präsidenten
Über das globale Spinnennetz des CFR
siehe auch:
John Perkins – Bekenntnisse eines Wirtschaftskillers (Kurzfassung via Youtube)
Boris „Nowitschok“ Johnson, Kapitän des derzeit im Bermudadreieck verschollenen Airbus A234
(Foto: flickr/by-nc-nd2.0/“2013“deleted)
In der Affäre rund um den Giftanschlag von Salisbury (siehe „Reiner Wahnsinn, verdünnt mit einem Schuss Essig“) rudert das britische Außenministerium inzwischen zurück. Der offizielle Tweet vom 22. März, wonach Analysen ergeben hätten, dass das tödliche Gift A234-„Nowitschok“ in Russland hergestellt worden sei, wurde mittlerweile gelöscht (Quelle: Spiegel). Entgegen den vorschnellen Bekundungen der Regierung verlautbarte der Chef des britischen Militärlabors Porton Down, Gary Aitkenhead, am Dienstag auf Sky News, dass keinerlei Beweise für eine Schuld Russlands vorliegen und die Herkunft des Giftes unbekannt sei (siehe Focus).
Dass sich die Skripal-Nummer nun als Rohrkrepierer erwiesen hat, hindert die westliche Wertegemeinschaft allerdings nicht daran, an ihrer Eskalationsstrategie gegenüber Russland festzuhalten (siehe Telepolis: „Die Eskalationsstrategie des Westens“ und Regierungspressekonferenz via RT Deutsch).
Der Kapitän des A234-Airbus, Boris „Nowitschok“ Johnson, hat das blutige Steak nun etwa nicht abbestellt, als sich herausgestellt hat, dass es den Keim des Rinderwahnsinns enthält und damit zu einer globalen Pandemie führen könnte – die Haubenköche des Vier-Sterne-Offizierscasinos in Porton Down, in dem er den Vorsitz führt, werden es schon hinbekommen, das verdorbene Fleisch zu würzen und zu braten, sodass man es den DIN-ISO-zertifizierten Qualitätsmedien erneut zum Fraß vorwerfen kann.
Auch die Stewardess des transatlantischen Kamikazefliegers, Theresa May, die im Zuge der Skripal-Affäre Russland implizit mit einem nuklearen Vergeltungsschlag gedroht hat, will ihren Passagieren weiterhin einen Bloody Mary servieren, obwohl mittlerweile jeder weiß, dass dieser übel nach Gärgas riechende Drink nicht nur mit Salmonellen verseucht, sondern auch mit psychedelischen Drogen aus dem Labor von Porton Down versetzt ist. Im Schulterschluss mit anderen willfährigen europäischen SpitzenpolitikerInnen ist man in der Downing Street offensichtlich wild entschlossen, down the drail zu gehen und die Eskalationsstrategie der transatlantischen Falken fortzusetzen (falls mancher Leser noch nicht ganz im Bilde sein sollte, hier in Kurzform die Vision dieser Falken für das zukünftige Europa: Chicago Council on Global Affairs / Youtube).
Aber wer bekümmert sich in postfaktischen Zeiten schon noch um Fakten und enthüllte Wahrheiten? Genauso wie in Syrien nach der – nicht zuletzt durch die Unterstützung der russischen Luftstreitkräfte ermöglichten – Niederschlagung der IS-Terroristen eigentlich schon längst wieder Frieden herrschen könnte, so will die westliche Wertegemeinschaft – in einem jüngst geleakten Dokument als „Small American Group on Syria“ (USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und Jordanien) bezeichnet – dort trotzdem „ihren Sieg einfahren“ und an der geplanten Zerschlagung und Aufteilung Syriens unter besagter Wertegemeinschaft festhalten. Es lohnt, sich den Inhalt dieses Dokumentes einmal in einer ruhigen Stunde, wenn der Blutdruck nicht allzu hoch ist, zu Gemüte zu führen: Die alternative Nachrichtenplattform Rubikon und Daniele Ganser waren zunächst die einzigen, die dieses brisante Protokoll zu veröffentlichen wagten. Alle anderen Journalisten in der stolzen Landschaft der deutschen „Qualitätsmedien“ guckten betreten zur Seite – obwohl das aus Washington stammende, vom britischen Diplomaten Benjamin Norman verfasste Protokoll zur Erhellung des gegenwärtigen Weltgeschehens dienen würde und eine erschöpfende Erklärung des nicht zur Ruhe kommen wollenden Brandherdes im Nahen Osten böte.
Obwohl besagte Leitmedien ansonsten jede hanebüchene Information, die von einer der drei globalen transatlantischen Presseagenturen AP, AFP und Reuters ausgegeben wird (siehe swprs.org), umgehend mit Millionenauflage weitermultiplizieren, so herrscht unter den Qualitätsjournalisten über dieses diplomatische Protokoll absolute Funkstille. Aber kann man es den Journalisten überhaupt verübeln, dass sie ein Dokument nicht anfassen wollen, welches das Weltbild, dem sie huldigen, vollkommen auf den Kopf stellen würde? Wie sollen sie sich solcherart kopfstehend dann abends vorm 4K-Ultra-HD-extended-Smart-TV ihr gewohntes Bier schmecken lassen?
Wer sich das Protokoll durchliest, der braucht sich jedenfalls nicht mehr darüber zu wundern, warum den in der Wüste marodierenden IS-Barbaren und Al Nusra-Kopfabschneidern partout nicht der Sprit und die Waffen ausgehen wollen, obwohl diese Tagediebe ja gar keiner anständigen Arbeit nachgehen und gemäß dem unbarmherzigen Gesetz der marktkonformen Schwerkraft eigentlich innerhalb Tagesfrist dort landen müssten, wo mittellose Arbeitslose üblicherweise eben sogar in marktkonformen Demokratien landen (im Straßengraben)?
Pardon, ich weiß, ich bin aus hoffentlich verständlichen Gründen heute leider einfach etwas zu hitzig und affektiert und halte mich daher nicht an die von unseren DIN-ISO-zertifizierten Leitmedien vorgegebene Terminologie. – Also: Wenn ich von IS-Barbaren, Terroristen und Kopfabschneidern spreche, die gegen Assad kämpfen, dann meine ich natürlich: moderate Rebellen.
Sollen die geostrategischen Milliardeninvestitionen der PNAC („Project for a New American Century“)-Brüder und CFR-Freunde so kurz vorm Endsieg etwa umsonst gewesen sein? Da dieser Endsieg bereits in Griffweite ist und auch nach Ansicht der exekutiven Streitkräfte bzw. führender NATO-Generäle ein Armageddon gegen Russland zwar etwas länger dauern und ein bisschen mehr kosten würde als erwartet (Quelle: New Eastern Outlook: „The Day of the Generals winning Armageddon“), ist Zaudern nun fehl am Platz. Vielmehr gilt es, den Highway to Hell durch Europa zügig auszubauen. Die EU-Kommission hat auch bereits einen entsprechenden Plan zur militärischen Ertüchtigung von Straßen und Brücken vorgelegt, sodass Panzer, Truppen und Munition zügiger an die russische Front rollen können (Quelle: Spiegel).
Würden wir uns noch in den 1980er Jahren befinden, dann könnte man sagen, dass das derzeit beobachtbare Gebahren unserer SpitzenpolitikerInnen eben einfach nur Dummdreistigkeit ist. Das ist es heute jedoch definitiv nicht mehr. Im Gegensatz zu vor noch wenigen Jahren sind die Motive der ehrenwerten Gesellschaft der transatlantischen Wertegemeinschaft heute für jedermann offenkundig. Pogo der Clown hat sich bereits demaskiert und grinst uns mit blutverschmiertem Mund unverhohlen an. Wer sich ihm trotzdem noch servil andient und ihm ein weißes Taschentuch zum Abwischen seines Mundes reicht, den wird die Geschichte der Mittäterschaft des Verbrechens gegen die Menschheit und des Genozids schuldig sprechen.
Was unsere SpitzenpolitikerInnen derzeit abliefern, ist also nicht Dummdreistigkeit, sondern ein hochkrimineller und brandgefährlicher Akt. Indem sie sich als willfährige Handlanger einer menschenverachtenden und aller rechtsstaatlichen und demokratischen Grundprinzipien spottenden Agenda verdingen, die sogar in der ansonsten streng NATO-konformen Schreibstube des Spiegel als „schockierend“ und „bizarr“ bezeichnet wird, riskieren sie mittlerweile sogar achselzuckend den nuklearen Holocaust.
Sollte dieser Holocaust eintreten – und nach Ansicht des Bulletin of the Atomic Scientists stehen wir gerade so knapp davor wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr (Quelle: Spiegel) – dann wird Angela Merkel vermutlich dasselbe Statement abgeben wie schon zur Migrationskrise („Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin. Nun sind sie halt da.“ /Quelle: Wikipedia). Die schon jetzt jenseitig agierende Kanzlerin wird dann memmelnd aus dem Jenseits verlauten lassen: „Ist mir egal, ob auf der Erde jetzt nuklearer Winter ist, jetzt ist er nunmal da.“
Bild: Jacques Prilleau
In der wunderbaren Welt der Schwerkraft der schnöden Angela – eben wieder einfach alternativlos. Was ihre Vorgänger wie Willy Brandt gemacht haben: Regie ergreifen und politische Realitäten GESTALTEN, anstatt sich willfährig treiben zu lassen – in der alternativlosen Welt der von Peter Sloterdijk als „Hohlraumfigur“ bezeichneten Kanzlerin eine schier unvorstellbare und anmaßende Vorstellung. Sich aus der knienden Dackelposition erheben, die zur Raute gefalteten Hände lösen und seine beiden Hände zu dem zu gebrauchen, wozu man bei der Angelobung zum höchsten Regierungsamt des Staates einen Eid geschworen hat („alles zu tun, um Schaden vom Deutschen Volk abzuwenden“) … Mammamia, da beginnen der Kanzlerin, die ansonsten immer breit wie eine Sumoringerin auf der Matte steht, ja augenblicklich die Knie zu zittern – dann erhält die gute Dame beim abendlichen Cocktaildinner im direkt neben ihrer Berliner Wohnadresse ansässigen Atlantikbrücke-Verein am Kupfergraben womöglich nicht mehr das wohlwollende Schulterklopfen derjenigen grauen Eminenzen, die sie uns gegenüber immer kryptisch als ihre „verlässlichen Freunde“ bezeichnet (Anm.: Falls jemand noch nicht ganz im Bilde über Angela Merkels verlässliche Freunde sein sollte: Der Journalist Peter Frey hat über diese ehrenwerten Herren ein kompaktes historisches Psychogramm erstellt – siehe Rubikon: „Paranoia, Wahn und der Dritte Weltkrieg“).
Wieder einmal verlieren wir jedenfalls wertvolle Zeit und Ressourcen, die wir bräuchten, um die drängenden sozialen, ökologischen, finanztechnischen und systemischen Probleme zu bearbeiten, die heranrollende Digitalisierungswelle zu bewältigen etc. Stattdessen haben wir nun alle Hände voll zu tun, um eine offensichtlich außer Rand und Band geratene Regierung im Zaum zu halten und ihr zumindest ihre schlimmsten Marotten auszutreiben. Vielleicht liegt des Rätsels Lösung für das sinnlose Konfliktschüren gegen Russland aber auch geradewegs darin begründet: Dass unsere Politiker damit einen Vorwand suchen, um sich mit all diesen Zeitfragen, die heute anstünden – und zu deren Lösung wir ihnen mit unserem Steueraufkommen auch ein nicht unbescheidenes Salär zugestehen – nicht konfrontieren zu müssen. Da heute ein „Weiter so“ nicht mehr möglich ist, würde dies ein fundamentales Umdenken erfordern. Das Fatale ist nun, dass der Mensch vielfach dazu neigt, künstlich einen Konflikt zu produzieren, um nicht umdenken zu müssen – und damit womöglich eine Katastrophe herbeiführt.
Angesichts der akuten Intoxikation auf der politischen Bühne, die auch uns Zuseher jederzeit umhauen könnte, gibt es zum Glück auch einige Ampullen Gegengift, die in die übel dampfende Politmelange hineingeworfen wurden – natürlich nicht ohne einen heftigen Shitstorm von solchen Mitbürgern zu provozieren, die Kriegstreiberei und Völkerrechtsbrüche achselzuckend hinnehmen, aber politische Korrektheit über alles halten.
So hat z.B. der Linke Bundestagsabgeordnete Dr. Diether Dehm Außenminister Heiko Maas in Hinblick auf seine Anti-Russland-Agitation ganz unverblümt als „NATO-Strichjungen, der meint, jede Rechtmäßigkeit und das Grundgesetz mit Füßen treten zu müssen“ bezeichnet (Quelle: Stern). Dehm fügte während seiner Rede auf der Berliner Osterdemo hinzu, es sei „wirklich erbärmlich, dass ein früherer Justizminister und Jurist den Rechtsgrundsatz ‚in dubio pro reo‘ (im Zweifel für den Angeklagten) umdreht und von Russland Beweise verlangt, unschuldig zu sein“.
Dehm musste sich daraufhin jedoch anschnallen. Aus den Lagern der selbsternannten Gedankenpolizisten von Jutta Ditfurth & Co./ der Intelligenzia 4.0 / der bored students violence / den Transhumanisten / den Smartphoneonanisten / den Teletubbie-Nerds / Sheldon Coopers Cumpels / der Antifa / Rattifa und den ganz besonders hellen „Brights“/GWUPs/Skeptikern brach ein empörter Shitstorm los: „Strichjunge“, das sei ja eindeutig ein homophobes Wort, außerdem wären Strichjungen schon unter den Nazis verfolgt worden … und außerdem … und überhaupt …!!
Dass es für Dehm wohl am wenigsten die Strichjungen waren, die er mit seiner Aussage ankreiden wollte, will auch sein Parteikollege und Berliner Vizebürgermeister Klaus Lederer nicht wahrhaben, der der Öffentlichkeit erst vor kurzem offenbart hat, wes Geistes Kind er ist, indem er Meinungsfreiheit unterdrücken und eine Journalistenpreisverleihung an Ken Jebsen sabotieren wollte. Mit einem empörten Tweet versucht Lederer dem sich schnell in den Medien verbreitenden Dehm-Zitat den Wind aus den Segeln zu nehmen. Auch Lederers Berliner Kollege Oliver Nöll übt sich im vorsätzlichen Missverstehen und hat sogar einen Antrag auf Parteiausschluss Dehms gestellt (womit das Thema „Linkspartei“ dann ja wohl endgültig abgehakt wäre – bleibt also nur zu hoffen, dass der linke Bundesvorstand die pseudolinken Saboteure, die Dehm nun in den Rücken fallen, schleunigst in die Schranken weist, bevor die Partei ihre Glaubwürdigkeit vollends desavouiert).
Diether Dehm reagierte prompt: „Gern entschuldige ich mich bei jeder Sexarbeiterin und jedem Sexarbeiter, die alle eine edlere Motivation haben als willfährige NATO-Politiker.“ In einem Interview mit der FAZ meint Dehm: „Sicher, ich hätte besser Nato-Strichmännchen sagen sollen, damit sich niemand sonst diskriminiert fühlt. Aber eine politdiplomatische, unauffälligere Wortwahl versinkt meist im Mainstreambrei. Das halte ich für genauso unangemessen, wie ich es einst für falsch gehalten hatte, auf Straßenblockaden gegen Atomraketen zu verzichten oder auf anderen zivilen Ungehorsam.“ Die Vorverurteilung Russlands beziehungsweise Putins an dem Mordanschlag sowie die Diplomatenausweisung seien für Dehm weiterhin vollkommen untolerierbar und „lebensgefährlich für den Frieden“.
Auch der Jurist Dr. Alexander Unzicker bezeichnet das Verhalten unserer Volksvertreter gegenüber Russland schlichtweg als „politischen Durchknall“ und als „pathologisch“ (siehe heise.de).
Nach all den politischen Ereignissen der letzten Wochen, über die man angesichts ihrer naiven Skurrilität ja eigentlich lachen könnte, wenn sie denn nicht unser aller Leben bedrohen würden, dann müsste Boris „Nowitschok“ Johnson samt seinen transatlantischen Pappkameraden noch heute Nacht umgehend abdanken und sich in Grund und Boden schämen. Ebenso müsste Angela Merkels Flachmannschaft, die nach dem Ausscheiden von Sigmar Gabriel als Außenminister nun offensichtlich die letzten Reste an Besonnenheit eingebüßt hat und mit Heiko Mass sowie einer von der Leine gelassenen Bundeswehr-Chefin, die unbedingt „Putin weh tun“ will, scheinbar vollkommen verbiestert ist, sich in der Tagesschau öffentlich entschuldigen: Dafür, dass sie in einem Anflug von willfährig-suizidaler Umnachtung unser aller Leben aufs Spiel gesetzt haben, nur um das Schulterklopfen einiger moralisch verwahrloster Gestalten zu erhalten, die sie irrtümlich für ihre „verlässlichen Freunde“ gehalten haben. Mit gesenktem Blick müssten sie uns, die wir ihnen unser Vertrauen geschenkt haben, darum bitten, dass wir ihnen nicht wegen Hochverrats die deutsche Staatsbürgerschaft entziehen und sie nicht nach Paraguay auswandern müssen. Der Generalbundesanwalt müsste ihnen das weitere Rühren der Kriegstrommel unter Androhung einer lebenslangen Seehofer’schen Gefährderhaft strikt untersagen.
Da Rücktritte bei Politikern heute allerdings vollkommen aus der Mode gekommen sind (inzwischen haben sie gelernt, dass man Skandale einfach aussitzen muss), so darf sich die Merkel-Regierung jedoch nicht darüber beschweren, wenn es ab jetzt umso mehr Frontaltritte auf sie hagelt. So wie das auch der Künstler Florian Kirner umgehend nach Angelobung „dieser verfluchten Merkel-Regierung“ verspricht: „Als guter Demokrat gelobe ich, diese neue Regierung Merkel von Tag 1 an mit beißender Kritik und fundamentaler Gegnerschaft zu … begleiten. Ich betrachte es sogar als meine Pflicht als Staatsbürger, einer Regierung, die keinerlei Anstalten machen wird, drohenden Gefahren existenzieller Dimension von uns abzuwenden, von vornherein meiner erbitterten Gegnerschaft zu versichern.“ (Quelle: Rubikon)
Auch der ehemalige Spiegel-Kolumnist Henryk Broder spart nicht an Tritten gegen die rücktrittsresistenten Strichmännchen der Merkel-Regierung. Den neu als Außenminister eingesetzten Heiko Maas charakterisiert er wie folgt:
Heiko Maas (Foto: EU2016 SK/CC0)
„Er ist die Dekonstruktion des Deutschen … Eine maßlose schmalbrüstige Eitelkeit strahlt Maas aus. Und das ist auch schon alles.
…
Maas war schon als Justizminister die totale Fehlbesetzung, eigentlich ein gescheiterter Jurist mit einem schlechten Examen, den wahrscheinlich keine Staatsanwaltschaft und auch keine freie Anwaltskanzlei als Partner aufgenommen hätte. So jemand ist Justizminister geworden, hat sich durch sehr viele völlig unqualifizierte Bemerkungen einen Namen gemacht und nun wird er Außenminister … Und ohne ein großer Patriot oder Nationalist zu sein: ich möchte von Heiko Maas nicht im Ausland vertreten werden. Heiko Maas ist einfach eine Katastrophe in jeder Beziehung.
…
Grauenhaft … Dieses verdruckste, verschüchterte Auftreten, der Anzug zwei Nummern zu klein, aber immer chic auf Taille geschnitten. Und dann diese Phrasenhaftigkeit seiner Äußerungen. Es gibt von ihm keinen einzigen zitierfähigen Satz mit einem originellen Gedanken. Und dieser Mann wird jetzt Außenminister! Scham und Schande über Deutschland.“ (Quelle: Achgut via Youtube)
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Ergänzung:
Es sei an dieser Stelle nochmals auf den soeben eingebrachten Klageschriftsatz von Rechtsanwalt Schmitz hingewiesen, in welchem Strafanzeige gegen Bundeskanzlerin Merkel und Bundesaußenminister Maas erstattet wird – u.a. wegen Volksverhetzung, Aufstachelung zur Aggression, übler Nachrede und Verleumdung. Am Ende des lesenswerten Klageschriftsatzes erinnert der Anwalt die staatliche Hoheit an ein offensichtlich schon in Vergessenheit geratenes Dokument:
Klageschriftsatz von RA Schmitz im Volltext:
2.4.18 Fax.an.Generalbundesanwalt
Auf der Website des Anwalts finden sich in der Rubrik „Aktuelles“ auch lesenswerte Interviews zu weiteren aktuellen Initiativen (darunter auch eine Klage samt Petition zur Aufarbeitung der völkerrechtswidrigen Beteilung der Bundeswehr im Balkankrieg/Serbien und die Verweigerung von Rundfunkgebühren für öffentlich-rechtliche Medien, die schon seit geraumer Zeit ihren Auftrag nicht mehr erfüllen und durch ihre einseitige Berichterstattung z.B. über die Syrien-, Ukraine- und NATO/Russland-Krise nicht nur eine Beleidigung des gesunden Menschenverstands darstellen, sondern mittlerweile als regelrecht bellizistische Akteure einzustufen sind).
Bild: cc by Jacques Prilleau
Als ich vorgestern kurz vorm Schlafengehen ein um 00:02, also zwei Minuten nach Mitternacht veröffentlichtes Interview mit Ursula von der Leyen anklickte (siehe facebook/BILDpolitik), musste ich mir die Augen reiben um sicherzugehen, dass ich nicht schon (alp-)träume, sondern noch in der Alltagsrealität weile. In diesem Interview fordert eine fachmännisch geföhnte und geschminkte, aber offensichtlich vollkommen durchgeknallte CDU-Verteidigungsministerin, „Putin weh zu tun“ und verkündet, dass sie das auch „mit allen Mitteln, die angemessen sind“ durchziehen wolle.
Mein Gott, was bin ich froh, dass Horst Seehofer gerade noch rechtzeitig das neue Gefährder-Gesetz erlassen hat, mit dem Personen, von denen eine Gefahr für Sicherheit und Wohlergehen der Bevölkerung ausgeht, umgehend aus dem Verkehr gezogen und auf unbestimmte Zeit in Isolierungshaft gesteckt werden können. Da der Bundesanwalt bestimmt gerade dabei ist, eine einstweilige Verfügung zur Psychiatrisierung der bellizistischen Dame zu schreiben, kann ich nun also doch beruhigt schlafen gehen.
Welche Diagnose der Amtsarzt bei der Gefährderin stellen wird – im Raum stehen Verdacht auf Psychose mit akuter manischer Phase oder eine im ICD10-Kodex noch nicht erfasste, thinktankbedingte Borderline-Störung –, ist nun nebensächlich. Wichtig ist, dass die von allen guten Geistern verlassene Frau, die offensichtlich nicht mehr in der Lage ist, zwischen Videospielrealität und echtem Leben zu unterscheiden, unter Quarantäne gestellt und fachmännisch betreut wird. Wer einfach aus frivoler Willfährigkeit gegenüber ein paar moralisch verwahrlosten „verlässlichen Freunden“ (die keiner amtsärztlichen Diagnose mehr bedürfen, sondern die laut einer lesenswerten historischen Analyse von Peter Frey definitiv psychopathisch sind) unbedingt den atomar bestückten russischen Bären piesaken möchte, der sollte nicht frei herumlaufen und an einem bereits geöffneten Pulverfass herumzündeln dürfen. Habe ich Seehofers Gefährdergesetz bisher für paranoid gehalten, so muss ich mich rückwirkend bei ihm entschuldigen – sein Machwerk könnte uns nun in schicksalsschwerer Stunde allen das Leben retten.
Man muss sich das vor Augen halten: Die von der Leine gelassene Dame hat das oben zitierte Statement nicht etwa bei einem Cocktaildinner im Atlantikbrücke-Verein ausgesprochen, wo man für solche halsbrecherischen Töne umgehend das Schulterklopfen verschmitzt lächelnder Strippenzieher erhält (und in deren Konzernwelt man dann nicht nur sich selbst, sondern auch seine siebenköpfige Kinderschar auf Lebzeiten bestens versorgt weiß), sondern live in bewegten Bildern in einem unserer DIN-ISO-zertifizierten Leitmedien, von denen es nun millionenfach in alle Welt verbreitet wird. Von der Leyens stellvertretend für uns alle abgegebenes Statement – sie spricht von „WIR“, nicht von ihrem Individualstandpunkt – wurde also unzensuriert hinaus in den Äther geschickt … und vermengt sich dort jetzt mit den pechschwarzen, bereits kurz vorm Abregnen stehenden Wolken des „Lügenäthers, der heute so dicht ist wie zu Zeiten des kalten Krieges nicht mehr“ (Peter Sloterdijk).
Wenn aus der Doomsday Clock, die von einem renommierten Komitee an Nobelpreisträgern und Wissenschaftlern gerade auf zwei Minuten vor Mitternacht, d.h. dem symbolischen Weltuntergang vorgestellt wurde (siehe Spiegel), demnächst der Kuckucksvogel herausschnellt, dann könnte es womöglich zu spät sein, um sein letztes Gebet zu sprechen, so schnell könnten sich dann die Ereignisse überschlagen … auch wenn sich das in unserer pausbäckigen Wohlstandsgesellschaft unter dem sonoren „Brummen“ unseres Wirtschaftsmotors derzeit noch kaum jemand gedanklich vorzustellen vermag. In seinem Essay „Wenn die Fetzen fliegen“ hält der Journalist Dirk C. Fleck den transatlantischen Claqueuren von Bild, Spiegel & Co. diese mögliche Realität vor Augen, die sie gerade selbst herbeischreiben:
„Und dann liebe Kollegen, könnte tatsächlich etwas passieren, das Euer Zeitempfinden für den Bruchteil einer Sekunde bis in alle Ewigkeit auf den Kopf stellen wird: der atomare Alptraum. Josef Joffe könnte beim Putten zu einem Birdie fünfzig Meter weit über das gepflegte Grün in den nächsten Bunker geschleudert werden. An der Ericusspitze 1 würden die beim Mittagstisch sitzenden Spiegel-Redakteure, von den Scheiben ihres Glaspalastes geköpft, zuckend übereinander herfallen. Bild-Chefredakteur Julian Reichelt bestiege vielleicht gerade seinen Audi A8 in der Tiefgarage des Konzerns und findet sich plötzlich im Freien wieder, weil das Gebäude über ihm mitsamt seinem Büro auf magische Weise verschwunden ist. Andere Kollegen, die sich in den letzten Jahren die Finger wund geschrieben haben, um die Herzen der Menschen abzustumpfen, sehen ihre Kinder mit vor Schreck geweiteten Augen an sich vorbeifliegen, während ihnen selbst die Haut in Fetzen von den Knochen fällt. In der Elbphilharmonie hängt der Himmel voller Geigen und aus einem Flieger, der in zehn Kilometer über Hamburg hinweg Richtung Kopenhagen unterwegs ist, registrieren die Fluggäste erschrocken einen in rasender Geschwindigkeit aufsteigenden Pilz, der ihnen fast bis unter die Flügel reicht, während sich darunter die brennende Elbe ihren Weg durch ein gigantisches Trümmerfeld bahnt…
Hallo, Ihr Griegrümpfe, die Ihr uns zu Bewohnern eines anderen Planeten machen wollt. Eure wie unsere Zeit ist bald um, wenn Ihr so weiter macht wie bisher. Aber natürlich wollt Ihr so weiter machen. Na gut, dann hätte ich hier noch etwas für Euch: Der US-Oberst Leutnant Steven Gventer bestätigte die Dringlichkeit des NATO-Aufmarsches an der russischen Grenze. Wörtlich sagte er: „WIR SIND BEREIT, TÖDLICH ZU WERDEN!“ Wie findet Ihr das? Ist doch okay, oder?“
Wie ernst die Lage gerade ist, mag inmitten der Vorbereitungen zur neuen Staffel von Germany’s Next Topmodel und dem „Bachelor“ womöglich noch nicht zu jedermann durchgedrungen sein. Der Politologe Alexander Rahr gewährt uns auf der Münchner Sicherheitskonferenz MSC einen kleinen Einblick hinter die Kulissen. Es lohnt sich, den „Bachelor“ mal kurz abzuschalten und sich die wenigen Minuten Zeit zu nehmen für das, was der Mann zu berichten hat. Es kann einen als unbedarften Bürger durchaus fassungslos machen. Rahr meint, dass die diesjährige Münchner Sicherheitskonferenz „wohl die letzte Konferenz in Friedenszeiten“ gewesen sei und wir aufgrund einer halsbrecherischen Konfrontationspolitik gerade auf eine dramatische Konfliktspirale zurasen. Die Dialogbereitschaft auf diplomatischer Ebene sei nunmehr fast erschöpft, da die USA auf ihren Anspruch globaler Dominanz beharre und unter anderem in Syrien „ihren Sieg einfahren wolle“. Was ein solcher „Sieg“ aus US-amerikanischer Sicht bedeutet, veröffentlichte vor wenigen Wochen schon der Rubikon (siehe „Die geplante Zerschlagung Syriens“), wobei der Rubikon in der stolzen Landschaft der deutschen Medien das einzige Nachrichtenmagazin war, das die diplomatischen Protokolle von Al Akhbar zu veröffentlichen wagte – alle anderen „Qualitätsmedien“ guckten betreten zur Seite.
Die Rolle von Deutschland, das als führende Kraft Europas für den Weltfrieden eine entscheidende Bedeutung hätte, sieht der Politologe nach drei Merkel-Regierungsperioden nun in vollendeter Orientierungslosigkeit und Erosion angekommen: „Wir sind führungslos, konzeptlos, inhaltslos, und das macht mir Angst …“
In der Tat ist die Kriegsgefahr immer dann am größten, wenn eine Gesellschaft an einen Punkt der Inhaltslosigkeit und scheinbaren Ausweglosigkeit angekommen ist. – Wenn es bei einem selbst nicht mehr weitergeht bzw. wenn ein Entwicklungsschritt gefordert wäre (denn das Leben ginge immer, sogar gut weiter, wenn man sich der Entwicklungsnotwendigkeit seiner Zeit nicht verwehrt). Wenn man sich allerdings verbockt und auf die gewohnte (im 20. Jhdt.: technokratisch-kommerzialistisch-nihilistische) Tour weitermachen will, dann setzt eine fatale Dynamik ein, mit der man letztlich das eigene Zerbrechen herbeiführt. Es wird dann ein Sündenbock im Außen gesucht, auf den man eifrig alles Böse projiziert, nur damit man sich nicht die eigene Unfähigkeit und Entwicklungsversäumnisse vor Augen halten muss. Wie willkommen ist da also das Feindbild Putin: Unsere überwältigende Staatsverschuldung, die soziale und demografische Krise, die ruinöse Nullzinspolitik der EZB, marode Banken, eine zerbröckelnde EU, working poor, psychische Erschöpfung … und vor allem die abgründige Sinnlosigkeit und der moralische Bankrott, vor denen wir stehen – alles vergessen in Angesicht eines bösen russischen Bären, der „die Welt destabilisiert“ und der sich sogar mit den Friedenstauben verschworen hat (Beweis: siehe nachfolgendes Video):
Wie auch immer. Studiert man derzeit das Tagesgeschehen, dann kommt man leicht ins Grübeln, ob man aus dem Land, in dem angeblich alle gut und gerne leben, nicht etwa schleunigst auswandern sollte. Allerdings machen auch die wenigen noch als sicher geltenden Länder wie Neuseeland gerade ihre Schotten dicht vor westlichen Asylsuchenden (siehe neues-deutschland.de: „Milliardäre kämpfen um ihr Fluchtziel“). – Was mich eigentlich nicht wundert. Wenn ich in Neuseeland Regierungsverantwortung hätte, dann würde ich auch nicht riskieren, dass in ein gut funktionierendes Land womöglich derjenige Virus eingeschleppt wird, der im bisherigen Land der Dichter und Denker im Herzen Europas derzeit für Selbstzerfleischung sorgt.
Vielleicht wäre es aber auch Zeit, mit selbstbezogenen Gedanken über Auswandern und sonstigem Eskapismus einmal Schluss zu machen (wir wandern ja ohnehin bereits aus: jeden Abend, wenn wir die Glotze aufdrehen, sind wir abgetaucht) und stattdessen als demokratische mündige Bürger – also als Souverän – wieder die Regie in die Hand zu nehmen. Es wäre höchste Zeit, die Ärmel hochzukrempeln und ein bisschen deeskalierend und friedensstiftend zu wirken, denn viel Zeit haben wir nicht mehr (lt. dem mit Nobelpreisträgern und hochkarätigen Wissenschaftlern besetzten Bulletin of the Atomic Scientists nur noch „zwei Minuten“).
Die gute Nachricht: Laut Meinungsumfragen will eine überwältigende Mehrheit der deutschen Bürger keinen Konflikt mit Russland, sondern plädiert für Annäherung und Freundschaft (Lt. FORSA/ntv-Umfrage vom 20.03.2018 sind 91% der Deutschen der Überzeugung, dass von Russland keine Gefahr ausgehe, 98% der 18-29jährigen Deutschen betrachten Russland vollkommen angstfrei und insgesamt 74% der Gesamtbevölkerung halten die derzeitigen Beziehungen zu Russland für zu schlecht / verbesserungsbedürftig). Wie der Einzelne dieses Anliegen artikuliert, mag individuell sein. Ein Beispiel kann uns z.B. die „Druschba“-Initiative sein (Druschba = russ. „Freundschaft“), die regelmäßig Friedensfahrten nach Russland unternimmt. Die Erfahrung zeigt: Lernen sich die Menschen in ungezwungener Atmosphäre bei Essen, Kultur und Folklore kennen, lösen sich die von unseren Leitmedien geschürten Feindbilder und Projektionen schnell in Luft auf – der Lügenäther verpufft dann genauso wie die Abgaswolke eines softwaremanipulierten VW-Motors unter einer frischen Windbrise.
Sind diese Wolken einmal kurz weggeblasen, dann realisieren wir auch sehr schnell, was wir als Menschen in Wirklichkeit sind: Teil einer großen Menschheitsfamilie, die nur gemeinsam eine Zukunft hat … und wir uns daher entgegen aller medialer Hetzkampagnen besser die Hände reichen sollten:
>> Unsere Freundschaft ist jetzt gefragt, wenn Russland in allen Lebensbereichen wie Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur an die Wand gedrängt, ja zermalmt werden soll. Um einen geplanten oder fahrlässig in Kauf genommenen militärischen Konflikt in unseren Köpfen zu legitimieren? Wir machen da nicht mit. Wir stellen gegen nationalistische und rassistische Hetze gegen Russen den praktischen, nur durch viele aktive Menschen erzielbaren Gedanken von „Frieden durch Völkerfreundschaft“. <<
(aus: https://druschba.info)
Foto: cc by Parkwaechter
„Da draußen sind Monster: GroKo – Diese Regierung ist der letzte Gruß einer untergehenden Zeit“ titelt der Freitag in seiner dieswöchigen Ausgabe.
Gestern wurden sie von Bundessteinadler Steinmeier also wieder vereidigt, die Monster. Gruppiert um die erosive Gravitationskraft eines alternativlosen schwarzen Lochs präsentieren sie sich den Kameras allen Umständen zum Trotz als Fleisch gewordenes „Wir schaffen das“ (siehe Foto). Während uns der abgesägte Außenminister Sigmar Gabriel auf der Münchner Sicherheitskonferenz „am Abgrund“ sieht (siehe nzz) und auch die Wissenschaftler und Nobelpreisträger des „Bulletin of the Atomic Scientists“ ihre Doomsday Clock gerade auf 2 Minuten vor Mitternacht gestellt haben (siehe Spiegel), so glauben die Ministranten der Rautenkönigin weiterhin unbeirrt an den Fortschritt von Technik und transatlantischer Demokratisierung – wild entschlossen, das zu tun, was Steinmeier als primäre Aufgabe der Regierung ansieht (Quelle: bilanz.ch) :
«Der Bundespräsident, vor allem die Mitglieder der Bundesregierung müssen Überzeugungsarbeit leisten, dass das transatlantische Fundament nicht infrage gestellt wird.»
Die Trabanten des schwarzen Lochs (siehe auch CDU-Gruppenfoto „Die Mitte“) werden sich nun also an ihr Werk machen und in immer enger werdenden Kreisbewegungen auf ihre gleichzeitig adipöse und nicht-existierende Mitte zusteuern, bis sie vollends im schwarzen Wurmloch verschwinden und vermutlich in den Omega 8-Quadranten jenseits unserer Milchstraße abgesaugt werden, wo sie dann weiterhin ihr Demokratie-Possenspiel betreiben können. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wird dieses Spiel zwar womöglich nur halb so viel Spaß machen, aber was soll’s: Vielleicht bekommen sie ja auf einem Raumschiff der Borgs Asyl. Auf gleicher Wellenlänge mit diesen Feinden der Menschheit können Sie womöglich neue Coups schmieden, um technisch rückständige Zivilisationen in den Weiten des Weltalls mit den Segnungen der marktkonformen Demokratie zu beglücken.
Zurück aber von Raumschiff Enterprise zu unserem Gegenwartsdrama: Da ich während eines Skiurlaubs gerade Gelegenheit hatte, in österreichischen Tageszeitungen zu blättern, wurde ich Zeuge einer unheimlich-grotesken Melange: Der Angelobungstag „dieser verfluchten Merkel-Regierung“ (Florian Kirner/Rubikon) fiel zusammen mit dem 80. Gedenktag an den österreichischen Anschluss 1938. In den Tageszeitungen mischten sich daher Reportagen über die neue Merkel-Regierung mit opulenten Berichten und Bildercollagen über den Triumphzug des „Führers“ und seiner historischen Rede am Wiener Heldenplatz, in welcher er einer ihm mit Fähnchen zujubelnden Menschenmasse Fortschritt und Wohlstand versprach – und mit dieser Fortschrittsverheißung die dunkelste Epoche einleitete, die das Land jemals erlebt hat. Die Zeitungsseiten quollen über vor Bildern mit Militärgerät, Nazi-Kohorten und ihren Claqueuren von der gleichgeschalteten Reichspresse, unmittelbar daneben Kolumnen mit Bildern von Angela Merkel während ihrer Angelobungsfeierlichkeiten, mal die Raute ganz klassisch auf Gebärmutterhöhe gefaltet, mal auch beidhändig über Kopf in der Pose, wie man sie sonst nur von Fußballern beim Erhalt der Champions League-Trophäe kennt. Angesichts dieser grotesken Bildercollage während des Mittagstisches verzichtete ich jedenfalls auf die im Hotelmenü inbegriffene Sachertorte ebenso wie auf meinen Mittagsschlaf, sondern suchte stattdessen unter leichtem Drehschwindel den Gang an die frische Luft.
Trotz des milden Frühlingswetters und des Vogelgezwitschers, das mich draußen erwartete, fiel es mir nicht leicht, zu meiner gewohnten Leichtigkeit zurückzufinden. Bisher ungekannte Gedanken gingen mir durch den Kopf: Soll ich am sinkenden Schiff bleiben oder wäre es an der Zeit, es Gerard Depardieu gleichzutun und das Land zu verlassen, bevor es zu spät ist? – Moment mal, bin ich denn vollkommen bekloppt?: Aus einem Land wegziehen, in dem doch alle gut und gerne leben und mit dem gerade halb Afrika als neue Wahlheimat liebäugelt? Nun, nicht wenige Menschen in meinem Umkreis tun dies bereits oder treffen ernsthafte Vorbereitungen zum Auswandern. Was mich dabei bisher verblüffte: es sind ausnahmslos gut situierte und hochintelligente Menschen, die das wohlstandsverwöhnte Schlamerkelland verlassen, viele davon mit kleinen Kindern – ihre Gegenwart wird mir schmerzlich fehlen. Bis vor kurzem dachte ich, dass die von mir beobachteten Abwanderungsfälle wohl einer übertriebenen Furchtsamkeit entspringen und nicht repräsentativ sind. Wie ich in einem gestern veröffentlichten Report des Statistischen Bundesamts erfahren habe, sind dies allerdings ganz und gar keine Einzelfälle: Allein im Jahr 2016 verließen 281.000 Bundesbürger das Land, ein bisheriger Rekord (Quelle: welt.de). Interessant dabei ist, dass bereits seit 2005 ein negativer Wanderungssaldo verzeichnet wird – also exakt ab jenem Jahr, in dem Angela Merkel ihre Regentschaft antrat.
Angesichts solcher statistischer Daten versteht man eventuell auch, warum sich mittlerweile sogar der beharrliche CSU-Chef Horst Seehofer Merkels Politik der offenen Grenzen angeschlossen hat, obwohl er doch noch vor Kurzem beim politischen Aschermittwoch verlautet hat, dass er sich „bis zur letzten Patrone gegen eine Zuwanderung in die deutschen Sozialsysteme“ sträuben werde. Was ein Saldo ist, versteht Seehofer schließlich: Mit negativem Saldo macht man’s als Betriebswirt nicht mehr lange. Wenn bei stagnierender Geburtenrate weiterhin jährlich mehrere hunderttausend Leistungsträger – mit derzeit exponentiell steigender Tendenz – aus Deutschland abwandern, dann findet die derzeit im Dreischichtbetrieb florierende deutsche Rüstungsindustrie womöglich nicht mehr genügend willige Arbeitskräfte, um die Sprengsätze, Panzer, Drohnen und Raketen zu produzieren, die unserem Land einen satten Exportüberschuss bescheren. Wenn die in Deutschland verbleibenden jungen Menschen, allesamt im politisch korrekten Gender Madstream auf „Make love, not war“ domestiziert, womöglich keine Lust mehr haben, diese Drecksarbeit zu verrichten, dank deren in die Krisengebiete exportierten Produkten weltweit Häuser, Kinder und wehrlose Menschen zerfetzt werden? – Schreck lass nach, dann kommt unser solide „brummender“ Wirtschaftsmotor womöglich ins Stottern.
Oder wie ist es auch um die sonstigen ehrbaren Berufe in der gerade aufstrebenden Nanotechnologie-, Gentech-, Biotech- und Robotikindustrie bestellt, die viele Jugendliche bereits als „Bullshitjobs“ ansehen? Na da ist es doch wirklich ein genialer Schachzug, junge Menschen ins Land zu holen, die zu allem bereit sind und bestimmt keine ethischen Bedenken und Motivationsprobleme haben. – Deren Anwesenheit noch dazu den angenehmen Nebeneffekt mit sich bringt, dass sich die Bundesbürger untereinander hoffnungslos zerstreiten und dadurch politisch marginalisieren – so dass die marktkonformen Machtverhältnisse, in denen zumindest das obere 1 % der Gesellschaft gut und gerne lebt, niemals ernsthaft in Frage gestellt werden können.
Die entsprechenden Humanressourcen, die zur Verwertung der noch verbliebenen Umweltressourcen notwendig sind, stehen nun bereit. Laut der bereits erwähnten neuen Bundesstatistik wanderten im Jahr 2016 rund 1.720.000 und 2015 rund 2.016.000 Ausländer in die Bundesrepublik ein. Der starken Auswanderung von Deutschen steht also eine anhaltend hohe Zuwanderung von Ausländern gegenüber. In Westdeutschland inklusive Berlin stammen bereits 42 Prozent der neu geborenen Kinder aus einer Einwandererfamilie. Dass die armen Länder, die gerade um ihre jüngsten und leistungsfähigsten Menschen ausgeblutet werden, dadurch auch ihre eigene Zukunft und Kultur verlieren – egal, es geht um uns und unsere Wirtschaftsbilanz, WIR sind der Nabel der Welt … wenn WIR nicht gerade Fußball-Weltmeister oder Papst sind.
Es ist im Übrigen auch lohnenswert, das Stimmungsbild in den über 600 Leserkommentaren zum vorgenannten welt.de-Artikel zu sichten: Es sind laut eigenem Bekunden hauptsächlich Unternehmer und „Leistungsträger“, die sich hier zu Wort melden und die fast unisono ihren im Inland verbliebenen Landsleuten ihr Mitgefühl und Beileid ausdrücken.
Beileid? Beileid wozu? – Immerhin leben wir im Land, in dem sich die Tafeln vor abgelaufenem Essen biegen, doch so gut und gerne in einem nie gekanntem Wohlstand, der es möglich macht, selbst mit einfachst gestrickten Wahlkampfslogans unsere Stimme für ein „Weiter so!“ zu gewinnen. Wenn es also wahr ist, dass wirklich so viele Unternehmer und Leistungsträger unser Land verlassen – also Menschen, die den vielzitierten „brummenden Motor“ von innen kennen –, muss man dann daraus schließen, dass dieser brummende Motor womöglich eine Macke hat? Steht dieser Motor etwa kurz vorm Kolbenreiber, obwohl das hochglanzpolierte Gefährt, das er unter der Motorhaube antreibt, derzeit noch mit Höchstgeschwindigkeit am Highway über die Atlantikbrücke unterwegs ist?
Scheinbar ist der bereits eingangs erwähnte Gerard Depardieu nicht der einzige, der derzeit für Europa schwarz sieht und sich in Melancholie ergeht. In einem Interview mit dem Figaro spricht er davon, dass in seinem Land die Menschen und die Kultur „verloren gehen“ und er inzwischen Russland als seine neue Wahlheimat erkoren habe, da er „die Katastrophe nicht sehen“ wolle:
„… Wenn ich in Frankreich bin, bleibe ich hier zu Hause mit meinen Büchern: Ich möchte nicht rausgehen und das Desaster sehen. Wir haben Orwell bereits hinter uns und sind nun in Van Vogts ‚Space Wildlife‘ angekommen, wo niemand mehr etwas versteht. Das allgemeine Wahlrecht ist vorbei: Wir werden von Apple und Zuckerberg geführt.
… Deshalb nervt mich dieses Land, es ist zu sehen, dass die Franzosen so traurig sind wie der Tod. Sie wagen es nicht einmal mehr auf ihr Land zu schauen, da sie sich dafür schämen.“
Auch für den vom ihm geliebten Film empfindet Depardieu bloß noch Abscheu. Sehenswert findet er nur noch solche Produktionen, die „von der öffentlichen Kritik vernichtet“ würden.
Aber wir schweifen ab und vergraulen uns womöglich die Lust am strahlenden Fortschritt, der uns doch heute erwartet (siehe auch „Pig Business Monkey Events, Global Playboys und bezaubernde Jeannies – Auf dem Weg zur digitalen Transformation und zum Final Handshake“). Damit der zur Staatsreligion erhobene Fortschrittsglaube nicht kurz vor seinem Endsieg womöglich unerwartet zum Erliegen kommt, wurden in den letzten Wochen auch alle Register gezogen, um auf Biegen und Brechen und unter Ächzen und Stöhnen wiederum das zusammenzuschweißen, was nicht zusammen passt. Was hinter den Kulissen vor sich gegangen ist, um diese unsägliche Zwangsehe zu arrangieren, vor der nicht nur allen Schaulustigen, sondern auch den Brautsleuten selbst graut, hat der langjährige Leiter des ZDF-Parlamentsstudios Wolfgang Herles vor Kurzem ausgesprochen: „Das Chaos in der SPD ist zum Großteil Bundespräsident Steinmeier zu verdanken, der die Große Koalition erzwingen wollte“ (Quelle: focus).
Dem mittlerweile wieder in Würselen verschwundenen Martin Schulz war es dabei natürlich vollkommen klar, dass er sich und seine Partei vollkommen verheizt, wenn er wieder in die Arme der schwarzen Rautenkönigin geht. Um das zu erkennen, ist er als altgedienter EU-Berufspolitiker schlau genug – weshalb er ja nach der Wahl auch sofort in Opposition wollte … hätte nicht Bundespräsident Steinmeier interveniert und ihn in einem Vier-Augen Gespräch mit nicht in den Medien veröffentlichten, aber offensichtlich zwingenden Argumenten zum Fortsetzen des Projekts Merkel gezwungen. Indem Schulz sich und die ganze SPD-Mannschaft dazu als Opferstiere an den Schlachtaltar geführt hat, sind die zornigen Götter auf dem unantatstbaren Olymp der Atlantikbrücke nun hoffentlich befriedet und die transatlantisch-neoliberale Agenda kann in Europa ihrem Endsieg entgegenschreiten.
Aber wer weiß: Vielleicht taucht ja noch Perseus auf und schlägt der Hydra unerwartet das Schlangenhaupt ab.
So, nach all den demoralisierenden Regierungs-Gruppenfotos und dem schwer verdaulichen Gescholze und Gemerkel auf unserer marktkonform gewordenen Demokratiebühne möchte ich den Leserinnen und Lesern des Nachrichtenspiegel auch ein paar Sätze eines denkwürdigen Zeitgenossen mitgeben, der in unserer postmoderen Touchdisplay-Gesellschaft leider in Vergessenheit zu geraten droht – vermutlich aufgrund seiner nicht mehr ganz fortschrittskompatiblen Gesinnung. Immerhin hat er für diese Gedanken in analogen Zeiten noch den Literaturnobelpreis erhalten:
„Ich habe an vielen Dingen keine Freude und glaube an viele Dinge nicht, die der Stolz der heutigen Menschheit sind: Ich glaube nicht an die Technik, ich glaube nicht an die Idee des Fortschritts, ja nicht einmal an die Demokratie, ich glaube weder an die Herrlichkeit und Unübertrefflichkeit unserer Zeit, noch an irgendeinen ihrer hochbezahlten Führer, während ich vor dem, was man so ‚Natur‘ nennt, eine unbegrenzte Hochachtung habe.“ (Hermann Hesse)
Hermann Hesse (Foto: PD)
Vielleicht ermuntern uns diese Worte ja dazu, vom toten Pferd, auf dem wir gerade reiten, noch rechtzeitig abzusteigen … – bevor es uns digital wiehernd in den Grand Canyon befördert.
Bild: Henry David Thoreau (cc by Parkwaechter/nachrichtenspiegel.de)
Alltag / Allnacht im Informationszeitalter: Von allen Seiten dringt ein nicht enden wollender Schwall an Worten an uns heran und fordert Einlass in unser Inneres. Der Spiegel erklärt uns ganz unverblümt die Intention der 1.500 Experten, die in der 77. Social-Media Brigade der UK/NATO-Armee ohne Unterlass vor den Bildschirmen sitzen: nichts anderes als eben „die Herzen und Köpfe der Menschen gewinnen“ (Quelle: Spiegel).
Warum aber finden die akademisch akkreditierten Informationen in unseren Herzen und Köpfen keine nachhaltige Resonanz, obwohl sie doch dermaßen vernünftig und sachzwänglich sind, dass der fernsehende Spiegelbildbürger vor ihnen alternativlos in die Knie gehen müsste? Und warum hat sich auf Erden noch nicht das Paradies verwirklicht, obwohl doch die Botschaften des Fortschritts dank Omnipräsenz der Massenmedien heute bis in die hinterste Buschhütte in Burkina Faso dringen? Warum herrschen trotz schrankenlosem Informationsfluss heute mehr Hass, Spaltung und eskalierendes Chaos als jemals zuvor?
Warum lässt es uns kalt, wenn die neue SPD-Chefin Andrea Nahles mit aller ihr zu Gebote stehender Inbrunst zur Vernunft (zur Groko) aufruft? Warum sinken die Umfragewerte der großen Parteien in den Keller, obwohl Fortschritt, Sicherheit und die digitale Transformation unserer Gesellschaft winken? Warum bleibt die Begeisterung hinterm Ofen sitzen, wenn uns die Bundeskanzlerin bei jeder Neujahrsansprache erneut erklärt, dass wir weiter über die Atlantikbrücke Richtung Grand Canyon trotten müssen, wenn wir gut und gerne leben wollen?
Warum reagieren sogar immer mehr Menschen mit vehementer Allergiebereitschaft gegen die strahlende Vernunft, die uns von Kindesbeinen an täglich eingetrichtert wird? Sind wir vielleicht sogar deswegen ein Volk von Allergikern geworden, weil wir bis oben hin angefüllt wurden mit dieser Art von Vernunft?
Und warum finden auch unsere eigenen Worte vielfach kein Gehör, obwohl wir doch von dem überzeugt sind, was wir sagen?
Henry David Thoreau hat versucht, diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Es soll schon Menschen gegeben haben, die in diesen Worten Thoreaus den Schlüssel dafür gefunden haben, wie sie die Herzen und Köpfe ihrer Mitmenschen auf legitime Weise „gewinnen“ können:
Soll die Wahrheit gehört werden,
ist sie mit Güte vorzubringen.
Die Wahrheit ist nur dann gütig,
wenn sie ehrlich von Herzen kommt.
Wisse, wenn jemand etwas nicht versteht, das du ihm sagst,
dann trifft eines von beidem zu:
Entweder ist das Gesagte nicht wahr,
oder du hast es ihm ohne Güte gesagt.
Die einzige Art und Weise, die Wahrheit zu sagen, ist gütig.
Nur Worte eines liebevollen Menschen werden gehört.
(Henry David Thoreau)
—
Allgemeines zur Kolumne „Endzeitpoesie 4.0 – Brennholz gegen Robotisierung und drohenden Erfrierungstod“:
Da in unserer aus den Fugen geratenden Welt vieles nicht mehr rational verstehbar und auch kaum noch ertragbar ist, brauchen wir dringend ein Gegengewicht aus dem Reich der Poesie … mit diesem geistigen Gegengift in den Adern wird vieles Unverständliche plötzlich wieder verständlich und Unerträgliches wieder ertragbar – oder noch besser: gestaltbar!
Denn die größte Lüge, die uns heute beigebracht wird, ist: dass der Einzelne ohnehin nichts tun kann. – Das genaue Gegenteil davon ist wahr: Es kommt auf jeden einzelnen an und das mehr als jemals zuvor. Und wie uns schon Dostojewskij erklärt hat, ist im Leben auch niemals etwas umsonst, selbst wenn eine Bemühung keinen sichtbaren Erfolg zeigt: „Alles ist wie ein Ozean, alles fließt und berührt sich; rührst du an ein Ende der Welt, so zuckt es am anderen.“
Gerade unsere geistlose Zeit braucht philosophische Gedanken wie eine Wüste das Wasser. Dieses Wasser – die Gedanken der großen Geister der Menschheit – gibt es schon lange. Aber die scheinbar alten – in Wirklichkeit ewig jungen – Gedanken bleiben nicht dieselben: Jeder, der sie aufgreift und verinnerlicht, färbt sie mit seiner individuellen Persönlichkeitsnote ein und bringt dadurch wieder ganz neue Farben in die Welt, die bisher noch nicht existiert haben. Und solche Farben braucht unsere grau gewordene Welt (siehe 1000 Gestalten.de) heute dringend – sie saugt sie auf wie ein trockener Schwamm das Wasser … damit wieder Neues, Kreatives, Menschliches entstehen kann.
In diesem Sinne wollen wir der pseudopragmatischen Alternativlosigkeit (siehe „Der Führer 4.0 – Er ist schon längst da“) die Gefolgschaft in den Grand Canyon verweigern und es lieber mit Ilija Trojanow halten: „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“. – Dann kann die scheinbare Endzeit zu einem neuen Anfang werden.
Dienstag, 6.2.2018. Eifel. Interessieren Sie sich für Wahrheit? Sie arme Seele – besuchen Sie mal ein Einstiegsseminar in Philosophie und die Denker werden Ihnen alle Wahrheiten in der Luft zerreißen. Beliebt war damals ja die einfache Diskussion über einen Tisch – meistens den des Dozenten. Wehe dem, der auf die Frage „Was ist das“ sofort „Tisch“ in den Raum rief: er hatte verloren, bevor er überhaupt angefangen hatte. Wir waren immerhin nicht im Deutschkurs, sondern bei den Philosophen – wo mehr gedacht wird als in der Mathematik (die selbst kaum noch weiß, dass sie eher eine Sprache ist denn eine Wissenschaft).
Über Wahrheit gibt es viele Thesen und Theorien – mehr, als ich hier je hinstellen könnte. Die spannendste These fand ich, dass „Erkenntnisse“ grundsätzlich „einfallen“ – also von einem uns noch nicht näher bekannten höheren Bereich der Existenz geschenkt werden – dazu gab es in der Wissenschaftsgeschichte Beispiele. Auf der anderen Seite gibt es die Meinung, dass Erkenntnisse – kurz gefasst – „einfach so“ entstehen: quasi aus dem Nichts. Ein quasi göttlicher Akt, dieses Erschaffen von neuen Erkenntnissen aus dem Nichts.
Eine der Wahrheiten, die mir mal als „ganz sicher“ erzählt wurde, war die, dass die „Geschichte immer von den Siegern erzählt wird“. Es war ein Professor für Japanologie, dem dieser Satz wichtig war und der seine Studenten gemahnte, äußerst vorsichtig mit historischen Erzählungen umzugehen: sie sind durch die Bank von den Siegern gefälscht worden. Heute dürfte dieser Mann das nicht mehr sagen: er wäre sofort Verschwörungstheoretiker und seinen Job los. Verschwörungstheoretiker- das wissen wir – sind „eine Gefahr für die Demokratie“ weil sie die Öffentlichkeit fragmentieren (siehe Süddeutsche). Längst ruft man nach einem „obersten Schiedsrichter“ – und das … wie peinlich … aus den Kreisen der Philosophie – der uns sagt, was wahr ist und was nicht (siehe NZZ). Das ist der offene Ruf nach einer Meinungsdiktatur – und er kommt zur rechten Zeit, weil … nun: die historische Forschung langsam die Lügen aufdeckt, die erzählt wurden, um eine Gruppe besonders krimineller Täter zu schützen. Und in der Tat: wer das tut, ist seinen Job los. Sofort.
Sicher, es gibt Unfug- und Mumpitzgeschichten, die jedwede Plausibilität vermissen lassen. „Flache Erde“ – ist so ein Unfug, gleich von Beginn an undenkbar, Nazibasen in der Antarktis oder auf dem Mond, ein immer noch lebender Hitler – alles ohne Substanz. Die Täterschaft bei nine-eleven jedoch: umstritten. Beide Seiten haben sehr stichhaltige Argumente – und ich persönlich neige inzwischen den Kritikern der Bushadministration zu, sehe eine größerer Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Bin-Laden-Geschichte ein Fake war – wie die Einzeltäterhypothese bei der Ermordung Kennedys (nun – die Akten dazu bleiben ja auch trotz Trumps entschlossenem Vorpreschen geschlossen – was schon für die normale Alltagsvernunft schwer hin zu nehmen ist: was soll da noch groß herauskommen – außer: das es ganz andere Täter gab, deren Klubs heute noch Macht haben). Was nun regelmäßig geschieht: in jeder ruhigen und sachlichen Diskussion zur Entlarvung von Regierungslügen hat man ganz schnell jemanden an der Backe, der steif und fest behauptet, der Führer säße im Elbenreiche fest und würde bald mit einer Horde Orks Berlin überrennen – und schon ist die ganze Runde diskreditiert. (Nein: das mit dem Führer und den Orks habe ich gerade erfunden, das ist keine neue Theorie!). Hat inzwischen System, das Ganze – weshalb man sich sachlich kaum noch auseinandersetzen kann.
Und dann erzählt man uns natürlich auch noch von unserem schwachen Schimpansenhirn, dass hinter jeder Regung der Umwelt eine Absicht vermutet – ganz automatisch (siehe NZZ):
„Diese Vermutung einer Absicht hinter den Entwicklungen stammt aus unserer evolutionären Vergangenheit: Lieber einmal zu viel an Absicht glauben als einmal zu wenig. Wenn es im Gebüsch raschelt, lieber einen hungrigen Säbelzahntiger oder einen feindlichen Krieger vermuten als den Wind. Sicher gab es auch Menschen, die regelmässig den Wind vermuteten – die konnten sich in 99 Prozent der Fälle zwar die Kalorien fürs Davonrennen sparen, wurden aber irgendwann jäh und unschön aus dem Genpool entfernt.“
Was hier plausibel klingt, hat einen Haken: im Bereich der Natur kommen wir mit Absicht nicht sehr weit, aber in der menschlichen Geschichte schon: hier geschieht gar nichts ohne Absicht – auch wenn mal eine führende Mitarbeiterin von GWUP in einem Interview äußerte, dass „Kriege einfach so wie Naturkatastrophen“ geschehen und dabei ganz außer Acht lies, dass ohne Planung und Absicht nicht ein Soldat existieren würde, seine Ausbildung und Ausrüstung bedarf langer Planung, ebenso gibt es Planungen für jede Form von „Ernstfall“ – und menschliche Entscheidungen, die diesen herbeiführen … es sei denn, man akzeptiert die Sicht indigener Kulturen, die – allgemein gesagt – „böse Geister“ für den dann ausbrechenden Wahn verantwortlich machen, der die Menschen in den Krieg gegeneinander treibt: dann, wenn die Schamanen bei der Abwehr dieser Geister verloren haben. Das möchte ich GWUP aber nicht unterstellen.
Es soll in dieser kurzen Abhandlung nun um Kriege gehen – die letzten beiden Weltkriege. Schon muss man vorsichtig werden: es lauern immer noch finstere Gestalten in der Gesellschaft, die der Faszination des von Gott (bzw. „der Vorsehung“) gesandten „Führers“ erliegen, der alles wieder heil machen wird. Ja – in dieser Hinsicht lebt der Führer noch und genießt sogar bei den slawischen Völkern größte Verehrung (siehe Tagesschau), obwohl die slawischen Völker wie die Juden als „Untermenschen“ der völligen Vernichtung preis gegeben wurden (siehe Zeit):
„Auch die ausführlicheren »Wirtschaftspolitischen Richtlinien des Wirtschaftsstabes Ost, Gruppe Landwirtschaft« vom 23. Mai 1941 nennen »mehrere 10 Millionen von Menschen«, die verhungern müssten, da die agrarischen Überschussgebiete der Schwarzerdezone für die deutsche Versorgung von der russischen Waldzone und den Industriegebieten um Moskau und Leningrad abgeschnitten würden. Auf etwa dreißig Millionen Menschen konkretisierten andere Planungspapiere die Zahl der zu erwartenden Hungertoten.“
27 Millionen Slawen starben allein in Russland, Polen verlor 16 Prozent seiner Gesamtbevölkerung – und das war volle Absicht:
„Die slawischen Bewohner dieses »Lebensraumes«, in den Kategorien der Nationalsozialisten zu biologisch minderwertigem Menschenmaterial erklärt, sollten allenfalls noch in der Zwangsarbeit für die dort siedelnden deutschen Herrenmenschen eine Existenzberechtigung finden.“
Die Zahl der zu Tode gebrachten Menschen übertrifft die Zahl der ermordeten Juden um ein vielfaches – und doch sind sie nicht so in unserem Bewusstsein verankert wie die jüdischen Mitbürger, die der Vernichtungsindustrie zum Opfer fielen – umso irritierender ist es, dass nun gerade Slawen den „Führer“ für sich entdeckt haben. Nun – es ist nur eine kleine Nachricht am Rande, die den kleinen Nebeneffekt hat, dass wir wieder auf die Spur gebracht werden, dass der Slawe an und für sich (und erst recht ihr Oberteufel Putin) nicht alle Tassen im Schrank hat: in einem Land, in dem sich Polenwitze größter Beliebtheit erfreuen (Harald Schmidt: „Kaum gestohlen- schon in Polen“ – um nur ein Beispiel zu nennen) und Polen offenen Rassismus erdulden müssen (ja – da verfüge ich selbst über einige Liveberichte aus der Eifel … die unglaubhaft klingen würde, hätte man sie nicht selbst erlebt) eine passende Geschichte.
Ich merke: es wird Ihnen gerade mulmig zumute – wie immer, wenn die Finger der Geschichte auf einen selbst zeigen. Zeigen wir woanders hin – zu einem jungen Wirtschaftswissenschaftler, der uns eine andere Geschichte der Weltkriege aufzeigt – und deshalb in den ganzen großen Vereinigten Staaten von Amerika keinen Job mehr bekommt und seine Anstellung verlor: Guido Giacomo Preparata, dessen Buch „Wer Hitler mächtig machte“ uns darüber aufklären möchte, „Wie britisch-amerikanische Finanzeliten dem Dritten Reich den Weg bereiteten“ (Perseus Verlag, Basel, hier: 3. Auflage September 2012).
Bevor der deutsche rechtsnationale Block jetzt jubelt (oder die geschulten Geheimdienstler den Jubel dieses Blocks vorspielen): Hitler bleibt auch in diesem Werk ein Teufel, nur wird er auch noch zu einem dummen Teufel. Es ist aktuell nur noch schwer erhältlich (ähnlich dem Werk „Wall Street und der Aufstieg Hitlers“, für dass man bei E-Bay gerade 2000 Euro bezahlen darf – siehe E-Bay) und kostet aktuell 167 Euro – das letzte Exemplar, dass noch erhältlich ist.
Worum es da geht?
Nun: lauschen wir Preparata selbst:
„Zweitens scheint es, als würde eine ins Detail gehende Analyse des Entstehens des Nationalsozialismus gemieden, weil dabei vielleicht zuviel entdeckt werden könnte. Es könnte dabei die Wahrheit zutage treten, dass die Nazis niemals eine Kreatur des Zufalls waren. Die These dieses Buches unterstellt, dass sich die angelsächsischen Eliten über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren (1919-1933) in die deutsche Politik mit der bewussten Absicht einmischten, eine reaktionäre Bewegung hervorzubringen, die sie dann als eine Art Pfand in ihren geopolitischen Intrigen verwenden konnten. Als diese Bewegung unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieges als religiöse, antisemitische Sekte in der Verkleidung einer politischen Partei (das heißt der NSDAP) auftauchte und Gestalt annahm, nahmen die britischen Klubs sie unter ständige Beobachtung, gingen 1931, als die Weimarer Republik in der Krise zerfiel, dazu über, sie halboffiziell zu unterstützen, und beendeten diese Entwicklung schließlich mit der vorgetäuschten Umarmung der Bewegung in den dreissiger Jahren.“ (Preparata, a.a.O., Seite 20)
Natürlich haben diese Klubs Hitler nicht erschaffen – so fährt Preparat fort – aber sie „haben die Bedingungen geschaffen, unter denen ein solches Phänomen erscheinen konnte“.
Der Hintergrund dieser „Umarmung“ war ein älterer: das britische Empire fürchtet schon seit 1900, dass sich das neue Deutsche Reich Russland annähern würde – eine Allianz, die die Macht des Empire hätte erschüttern können. Was lag näher, als diese beiden Völker immer wieder gegeneinander zu hetzen, was näher, als einen Irren gewähren zu lassen, der Lebensraum im Osten erobern wollte – und dabei zig Millionen Slawen vernichten?
Wer waren nun diese „Klubs“ – die wir aus vielen trivialen Filmen als frauenfeindliche Plauderstübchen der britischen Oberschicht kennen, wo man bequem zeitungslesend in seinem Ohrensessel saß, Zigarre und Whisky genoss und mit seinesgleichen in Ruhe ein paar klare Worte reden konnte?
„Mit „Klubs“ und „Eliten“ meinte ich die etablierten und selbst erhaltenen Bruderschaften, die die angelsächsischen Gemeinwesen beherrschten. Diese setzten sich zusammen (und tun das noch immer) aus Vertretern von Familiendynastien, die aus den Bankhäusern, dem diplomatischem Korps, der Offizierskaste und der Regierungsaristokratie kamen und die auch heute immer noch fest im konstitutionellen Gewebe der modernen „Demokratien“ eingesessen sind. Diese „Klubs“ handeln, herrschen und vermehren sich und denken wie eine kompakte Oligarchie und kooptieren die Mittelklasse, um sie als Filter und Puffer zwischen sich und ihrem Kanonenfutter zu benutzen: den Gemeinen, den einfachen Menschen. Tatsächlich übt die Wählerschaft im so genannten „demokratischen Verfassungsgebiet“, das heute das avancierte Modell oligarchischer Herrschaft darstellt, keinerlei Einfluss aus und politische Fähigkeit bedeutet hier nichts Anderes als die Fähigkeit der Überredung, die nötig ist, um für (bedeutsame) Entscheidungen, die bereits anderswo getroffen wurden, einen Konsens aufzubauen“ (Preparata, a.a.O., Seite 20-21).
Wild, oder? Eine wirklich wilde Verschwörungstheorie, will man meinen. Eine Theorie, die Preparata über 500 Seiten lang detailliert beweist – und etwas modifiziert, indem er die Ergänzung der britischen Klubs durch adäquate US-Klubs beschreibt. Doch je mehr man in der Welt der Fakten unterwegs ist, umso weniger wird dies eine Theorie. Hören wir dazu Professor Quigley, hier zitiert bei dem deutschen Reichtumsforscher Kryszimanski (siehe UniMünster):
„Vermögen verhilft zu Unabhängigkeit, Macht – und Einfluss. Global gesehen gibt es durch die Vermögenskonzentration Tendenzen zu Plutokratie und Refeudalisierung.“
Und die Demokratie?
„Die sogenannte Demokratie ist ein Schwindel, die Stimmabgabe eine Travestie. In moderenen, bürokratisierten Systemen, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sind, ist die Feudalorganisation sozusagen auf die nächtes Stufe gehoben worden. Ein Hauptzweck dessen, worauf sich Thukydides in seiner Epoche als Symomosiai (wörtlich: Austausch von Eiden) – das sind die nicht offen sichtbaren Bruderschaften, die hinter der herrschenden Klasse agieren – bezieht, ist es, das Eintreiben von Renten aus der Bevölkerung (also „freies Einkommen“ in der Form von Zins, Finanzgebühren und ähnlichem Diebstahl) so unergründlich und undurchsichtig wie möglich zu machen.“ (Preparata, a.a.O., Fußnote 2 Seite 24).
Soviel zur Demokratie. Und zu nun Ihnen.
„Der Westen hat sich von einem agrarischen Establishment das auf niedriger technische Stufe auf die Rücken von leibeigenen Knechten aufgebaut war, zu einem hochmechanisierten, postindustriellen Bienenstock herangearbeitet, dessen Stärke auf nicht weniger entrecheten Sklaven mit weißem oder blauem Kragen beruht, deren Leben hypothekarisch belastet sind, um sich in die jeweiligen Modewellen des Konsums einzukaufen. Die Grundherren der heutigen Tage treiben ihre Tribute nicht mehr sichtbar ein, weil sie sich zur Erreichung dieses Zwecks auf die Mechanik des Bankkontos verlassen können, während die Zwischenklasse, in Gestalt von Akademikern und Publizisten, den Synomosiai stets treu ergeben geblieben sind“
Und diese Menschen bekämpfen natürlich jede Aufklärungsarbeit an sich vehement als „Verschwörungstheorie“ – im Dienste der gar nicht mehr so geheimen Bruderschaften.
Eine irre Welt, oder? Erklärt aber, wieso deutsche Panzer gerade Kurden jagen, die wir zuvor mit deutschen Panzerabwehrwaffen ausgerüstet haben, weshalb deutsche Soldaten alternativlos im Bombenkrieg in Jugoslawien dienten, deutsche Truppen in Afghanistan, Mali und vor der Küste Jemens im Einsatz sind: weiter, als Hitler je gekommen ist, während die Oberklasse sich in Thüringen – bezeichnenderweise in alten Nazibunkern – „Wellnessbunker“ zum Überleben baut (siehe MZ).
Und wir? Alle Sklaven? Deshalb auch „Die ärmsten Würstchen der EU“ (siehe Stern). Nun: wir müssen als Menschen wohnen, kommen aber ohne Besitz zur Welt. Schauen Sie mal, wieviele Rechnungen jeden Tag in ihr Haus flattern – und welche Ihnen die zukünftige Bundesregierung bescheren wird (siehe Spiegel):
„Die Aufbereitung von Trinkwasser könnte teurer werden – Schuld ist auch die Landwirtschaft mit ihren Düngemitteln – doch die Kosten sollen nach SPIEGEL-Informationen andere tragen: die privaten Haushalte.“
Die Elite macht den Dreck – wir zahlen brav und alternativlos für dessen Beseitigung. Nur ein Beispiel von vielen. Die Elite macht auch den Krieg – und wir marschieren. Wieder in den gleichen Bahnen wie früher (siehe FAZ):
„Amerikas Verteidigungsminister Jim Mattis hatte angekündigt, die Streitkräfte Amerikas würden sich nach mehr als eineinhalb Jahrzehnten des Anti-Terror-Kampfes stärker auf Russland und China konzentrieren. Die beiden Staaten seien eine wachsende Bedrohung und wollten eine Welt schaffen, die nach ihren autoritären Modellen funktioniere, sagte Mattis anlässlich der Veröffentlichung der neuen Strategie. In dem elfseitigen Dokument werden die Prioritäten für die Verteidigungspolitik aufgeführt.“
Wie schon Zbigniew Brzezinski in seinem Werk „Die einzige Weltmacht“ ausführt – in erschreckender Deutlichkeit – hat das Handeln der USA drei Ziele: „Absprachen zwischen den Vasallen zu verhindern und ihr Abhängigkeit in Fragen der Sicherheit zu bewahren, die tributpflichtigen Staaten fügsam zu halten und zu schützen und dafür zu sorgen, dass die „Barbarenvölker“ sich nicht zusammenschließen.“ (Kopp-Verlag, 4. Auflage 2017, Seite 57-58).
Die Barbarenvölker sind … wie immer … Russland und China. Folgen wir nun den Ausführungen der leider verstorbenen Friederike Beck über „Die geheime Migrationsagenda“ (Koppverlag, 1. Auflage 2016, nur eingeschränkt zu empfehlen, da es krasse Fehldarstellungen enthält: das komplette Kapitel 11 über „Politische korrekten Sex in der Migrationsgesellschaft“ entpuppt sich bei der Quellenkontrolle als glatte Lüge), so macht die Einmischung großer reicher weißer Männer in die Asylpolitik, die Vorbereitung und Steuerung von Masseneinwanderung auf einmal einen tiefen Sinn: zum Einen haben wir wieder eine Partei, die am äußersten rechten Rand wächst und für allerlei Unfug benutzbar ist (hier vor allem der immer mächtiger werdende „Flügel“) – eine voraussehbare Reaktion, wenn man bedenkt, dass es sich hier um eines der dichtbevölkersten Länder der Welt handelt, in dem das Migrationsexperiment unvorbereitet gestartet wurde (Kanada, Neuseeland, Australien und die USA liegen unterhalb der durchschnittlichen Bevölkerungsdichte, Deutschland hat das 5-6 fache der durchschnittlichen Bevölkerungsdichte) – zum anderen bekommen wir mehr „Kanonenfutter“ … nicht umsonst wurde von Jochen Bittner (ich darf nicht sagen, welchen transatlantischen Klubs der angehört – da gabe es schon mal eine Auseinandersetzung mit der Satire-Sendung „Die Anstalt“ und es wurde verboten, darüber zu reden) kurz nach der Öffnung der Grenzen die Aufstellung einer „deutsch-syrische Brigade“ gefordert, die aus der deutschen Armee eine ganz besondere Einheit machen sollte (siehe Zeit):
„Die Bundeswehr jedenfalls bekäme mit einer Öffnung für Flüchtlinge die Chance, die kulturell kompetenteste Truppe für die Dauerkrisenregion des Mittleren Ostens zu werden: mit nicht nur den meisten regionskundigen Soldaten, Übersetzern und Aufklärern, sondern auch mit dem besten Frühwarngefühl für falsche Wege.“
Und damit hätten wir eine Einheit, die auf dem „Eurasischen Schachbrett“ (Brzezinsiki, a.a.O., Seite 539) ideal an der Südfront einsetzbar wäre – während Europa die Westfront bildet und Japan die Ostfront. Und dann: marschieren wir wieder gegen die Slawen – und die Gelben. Die alten Feinde des britischen Empire.
Wie seit über einhundert Jahren schon – als wäre nichts geschehen.
Aber man weiß auf einmal, warum aus einem einst geachteten Politiker der Russenteufel Putin wurde: man braucht solche unmenschlichen Feindbilder, um die Massen für den Krieg zu begeistern, der – natürlich – wie immer in Russland ausgefochten werden wird.
Es bleibt nicht unbemerkt, das wir medial wieder auf den Krieg vorbereitet werden (siehe Zeit):
„Ebenso bemerkenswert: Das Misstrauen in die Medien und in den Westen nimmt mit der Höhe des Bildungsabschlusses und des Einkommens zu. Am höchsten ist die Zahl derjenigen, die die Medienberichterstattung für einseitig und politisch gelenkt halten, bei den Befragten mit Abitur und Hochschulabschluss sowie dem höchsten Monatseinkommen. Tendenziell ähnlich ist es bei der Frage, ob der Westen oder Putin für den Konflikt mit Russland hauptverantwortlich ist.“
Es sind nicht die Dummen, die misstrauisch werden – doch dürfte es zu spät dafür sein.
Die Würfel in den Klubs sind gefallen.
(Foto: Grabstätte für russische Kriegsgefangene in der Eifel)
Schon Altvater Bush meinte voll Hirn
Europa brauche einen atomaren Regenschirm
Auch Pence, im Namen Donald Trumps in München brummte,
Das Auditorium dabei schier verstummte:
Ihr braucht für Eure Verteidigung mehr Geld
Zu böse ist doch die schlechte östliche Welt
Und haben wir diesen, dann können wir den russischen Bären necken
wir wollen ihn dabei aus seinem Winterschlaf erwecken
Und wenn er dann trampelt und brüllt,
das unsere maroden Staatskassen füllt
Das sagte der kluge Mann nicht laut,
das hätte er sich doch nicht getraut
Der Bär, ein Tier im Inneren voll Frieden,
deshalb siedelt man ihn ja auch wieder an im Süden
ist gar nicht gerne böse und wild
und denkt sich auch, was gilt das gilt
doch wenn die Herren gerne trügen
und den Bären vollkommen belügen
Dann hält der sanfte Bär nicht still
man kann beruhigen was man will
Da braucht man den atomaren Regenschirm zum Schutz
sonst droht der Bär und brummt und trutzt
Doch betrachtet man den atomaren Regenschirm im Licht
So hält die Anlage nicht dicht
Denn unten bei den Muselmanen in Riad
da fand gar folgendes statt:
5 Patriot Raketen wollten eine Scud Rakete treffen
die alte Waffe konnte 5 neue Waffen äffen?
Das Geschoss schlug direkt neben dem Flughafen ein
kann das bei modernster Technik überhaupt sein?
Das heißt so viel: Meister Petz hat keine Mauer!
Er war schlauer, als die transatlantischen Sanktionserbauer!
Drum kommt auch Deutschland, das Land der Dichter und Poeten
durch falschen Rat aus Übersee in Nöten
auch die Waffen des zornig gemachten Bären könnten töten
und A Waffen töten auch Föten
Drum lichtes Europa such den Frieden
Tante Merkel und der Küsserkönig werden nicht siegen
Ein A-Waffen Krieg vernichtet alles
im Falle eines Falles
Und wenn man transatlantisch das nicht will
so sagt doch laut: „Seid still!“
Auch Onkel Donald ist nur eine Marionette
er liegt mit der Rüstungslobby schon lang im Bette
Der Bär will doch nur Frieden
den kann er durch uns ja kriegen
Europa mit Russland ist stark
ja förmlich autark!
Deutschland das Land der Mitte!
So such sie doch bitte!
Fotos:
oben: Münchner Pinakothek /Carl Spitzweg / PD / https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=159093
mitte: Angela Monika Arnold, Berlin – Eigenes Werk / CC BY-SA 3.0 / https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6451580
Freitag, 29.7.2017. Eifel. Willy Wimmer hat mir ein Buch geschenkt. Sein Buch. Akte Moskau heißt es, erschienen dieses Jahr im Zeitgeistverlag. Ich habe spontan meine Lesepläne umgebaut und muss sagen: es hat sich gelohnt. Willy Wimmer? 33 Jahre im Deutschen Bundestag – für die CDU. Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verteidigung und Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der KSZE/OSZE. Was machen die? Mit 57 Mitgliedstaaten daran arbeiten, dass eine Milliarde Menschen in Frieden leben können (siehe osce.org). War auch für den Mittelmeerraum/Nordafrika angedacht – doch die USA hatten daran kein Interesse … dabei sieht man heute, wie dringend das gebraucht worden wäre, um Kriege zu verhindern.
Schon jetzt kann ich sagen: es lohnt sich, das Buch zu lesen. Man erfährt nebenbei von einem kleinen Eklat: während einer militärischen Großübung wurde von unseren Verbündeten der Atomangriff auf Dresden und Potsdam simuliert, fester Bestandteil der militärischen Abwehrplanung – Willy Wimmer bewog die Bundesregierung zum Ausstieg. Man erfährt, dass schon damals die Bundesregierung nicht erfreut davon war, wenn Bundestagsabgeordnete zu viel wussten (was damals noch üblich war) und lieber „Regierungswissen“ für sich behalten hätte (was man auch „Herrschaftswissen“ nennt und in einer Demokratie nichts zu suchen hat). Wie das heute ist: einfach mal die Interviews zu Abgeordneten angesichts der Bankenrettung anschauen – die wissen nichts mehr, stimmen dafür für alles.
Es ist sehr entspannend, wenn man im Plauderton erfährt, was für ein bescheidener Charakter der viel gehasste Putin ist – der einen ganz anderen Auftritt hinlegt als seine westlichen Kollegen: menschennah, bescheiden, freundlich und verbindlich. Es wundert ein wenig, dass nicht ganz breit in der Öffentlichkeit diskutiert wurde, dass die USA sich aus allen Friedensprozessen verabschiedet hatten (die Folgen davon sieht man in Nordafrika, dem Balkan und der Ukraine) und auch 1990 die enge Zusammenarbeit mit der BRD aufkündigten – was erklärt, warum wir nun wie Irak und Nordkorea abgehört werden, ohne dass die Bundesregierung sich aufregt: unser Atompapa hat uns aus der Familie herausgeschmissen, schickt uns aber Privatdetektive hintereher.
Es ist erfreulich, einen Mann zu lesen, der Ahnung hat – und nicht nur Meinung. So etwas macht ihn heute schon verdächtig. Früher hätte man ihn „links“ geschimpft, heute „rechts“. Das passt auch, wenn man sich den USA anbiedern will: neben dem Kampf gegen den Sozialismus haben die sich den Kampf gegen Nazis auf die Fahne geschrieben, Filme, Bücher, Theaterstücke formen einen gigantischen Mythos des heldenhaften Kampfes der kleinen US-Kavallerie gegen die überlegenen, unmenschlichen, sadistischen Schlächter der Waffen-SS – einen Feind, den man insgeheim bewundert und dessen Kriegsstrategien noch heutzutage an allen militärischen Akademien gelehrt werden: „Blitzkrieg“ hatte gezeigt, wie eine unterlegene Armee mit durchschnittlichem Material unglaubliche Erfolge erzielen konnte – das lernt jeder US-Offizier und ist voller Bewunderung. Doch davon lesen wir selten in unseren Medien.
Ein Satz von Willy Wimmer ist mir besonders hängengeblieben … bzw eine Frage (a.a.O., Seite 58):
„Was hat sich in unserem Land eigentlich so verändert, dass die Bundeskanzlerin die Motive für ihr Handeln oder Nichthandeln nicht öffentlich darlegen muss? Rede und Antwort stehen: das zeichnet ein demokratisches Gemeinwesen schließlich aus.“
Ganz richtig – und deshalb darf es auch keine geheimen TTIP-Verhandlungen geben, keine vier-Augen-Gespräche mit dem US-Präsidenten, über deren Inhalt wir nichts erfahren, keine geheimen Bundeswehroperationen in der Ukraine, keine privaten Geburtstagsfeiern im Kanzleramt mit dem Hochadel der Wirtschaftsverbrecher und Steuerhinterzieher.
Und doch gibt es das alles.
Wir wissen, dass Deutschland lückenlos von der NSA überwacht wird: hier macht niemand auch nur ein Telefonat, ohne dass ein Geheimdienst mit nicht immer ehrbaren Absichten davon erfährt. Wir wissen von dem wahnhaften Mythos der USA, einen ewigen Krieg gegen den Nazi zu führen (den man insgeheim bewundert und dessen Methoden zur Bevölkerungskontrolle man – neben dem Blitzkrieg – auch gerne nachahmt – aber über die „Homeland-Security“ dürfen wir ja ebenfalls kaum reden).
Was hat sich eigentlich in unserem Land so verändert … seit 1990?
Nun – wir haben eine Bundeskanzlerin und einen Bundespräsidenten aus den neuen Bundesländern, die einen frischen Wind in die Politik gebracht haben. Darf ich vermuten, dass hier auch ein großer Einfluss aus den USA eine Rolle spielte – jenen USA, die viel diktiert haben, um ihre Zustimmung zur Wiedervereinigung zu erhalten? Verschwörungstheorie? Ich bitte Sie: da die Regierung immer mehr privates Herrschaftswissen anhäuft und die offene Kommunikation mit dem Volk zugunsten der Austeilung von Parolen und Sprechblasen aufgegeben hat, bleibt mir auf dem Weg zur Wahrheitsfindung gar nichts anderes übrig, als Theorien zu bilden – und Willy Wimmer zu lesen.
Wir haben uns von der sozialen Marktwirtschaft verabschiedet und uns in Richtung US-System auf den Weg gemacht: der deutsche Sozialstaat war dem Bankenclan schon immer ein Dorn im Auge, er schützte die Deutschen vor der Ausbeutung ihrer Lebenskraft durch skrupellose Geschäftemacher. Statt Sozialstaat haben wir nun eine eigene „Homeland-Arbeits-Security“, die pauschal Hausarrest verhängt, allgemeine Reiseverbote erteilt und verdeckte Todesurteile (vornehm: Sanktionen genannt) aussprechen kann, um die Masse der Bevölkerung zu disziplinieren. Absolute Befehlsgewalt wegen Leistungsverweigerung – als ob nicht jeder von denen gerne ein Jahresgehalt von 100 000 Euro hätte. Wissen Sie eigentlich, wie viele Deutsche 2012 in den Archiven der ARGE erfasst waren? Schade, dass wir uns nicht live sehen, ich würde sie gerne raten lassen. 42 Millionen waren es 2012. Nicht alle sind arbeitslos – aber existieren in ihrem Lebensumfeld. 42 Millionen absolut gläserner Bürger – weil die Kinder Hartz IV beantragen. Macht Ihnen keine Sorge? (die Zahl entstammt einem Artikel von Alan Posener über Beamte, von einem Beamten im Jobcenter, der die Zwangsenteignungen von Arbeitlosen „pervers“ nennt, siehe Welt).
Was hat sich noch geändert?
Nun – wir dulden seit Jahrzehnten subersive Lobbyorganisationen, die ungehemmten Zugriff auf höchste Regierungsämter haben und deren Aktivitäten … wie üblich … geheim sind. Sie sind öffentlich bekannt – doch nichts kann sie dazu zwingen, ihre Aktivitäten öffentlich zu erklären. Trilaterale Kommission, Atlantikbrücke, Bilderbergertagung: unsere politische Welt ist völlig durchsetzt von undurchschaubaren Netzwerken höchster staatlicher, militärischer, politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Macht, die die absolute Kontrolle über die Geschicke der Völker ermöglichen … weshalb wir es fraglos hinnehmen, wenn Fußballer und Sangeskünstler eine breite mediale Front bekommen, um politische Urteile zu fällen (oder für Konsumartikel Reklame machen) … obwohl sie von der Thematik keine Ahnung haben. Da könnte man besser meine Kinder fragen, die werden vom System nicht fürstlich für ihre Meinung belohnt. Es wird doch wohl nicht einen unter Ihnen geben, der die Märchen glaubt, dass all´ diese teuren Treffen nur aus Jux und Dollerei finanziert werden (mal abgesehen davon, das wir unsere Politiker nicht dafür bezahlen, dass sie mit unbekannten Gruppen aus unbekannten Gründen unbekannte Themen behandeln – aus völlig unbekannten Motiven heraus). Nein: das ist noch keine Verschwörungstheorie – ich kritisiere nur allgemein den Rahmen, der ist schon daneben, selbst wenn die nur über die Qualität der gereichten Buttercremetorte diskutieren.
Wir wissen über die „Plutonomie“ Bescheid. Wir wissen, dass z.B. die Atlantikbrücke sich als Agenten dieser Plutonomie verstehen (ja- ich drehe den Spieß hier mal um … und frage mich nebenbei, wo denn unsere Moskau- und Pekingbrücken bleiben), die die Interessen der zweihundert reichsten Familien der USA in Deutschland vertreten – und eine enormen, ja, beherrschenden Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ausüben, so sehr, dass unsere „soziale Marktwirtschaft“ in einem Putsch (oder Blitzkrieg) einfach hinweg gefegt werden konnte. Als ausführendes Organ dieser Macht braucht ein Bundeskanzler wirklich nicht mehr mit dem verhartzen Volk zu reden – im Gegenteil, Zug um Zug wird der Bürger in die Enge getrieben, von Agenten der Plutonomie an der Nase herumgeführt, einfach mit dem Ziel, an sein Geld zu kommen – was schon großflächig gut gelungen ist. Übrigens – nicht dass wir uns falsch verstehen (ich muss mich hier gegen aufdringliche Leser von Rechts schützen, die hier gerne mal herumwildern): „Plutonomie“ ist ein Begriff, den amerikanische Banken (Citybank) erfunden haben – er hat nichts mit dem Märchen der großen jüdischen Weltverschwörung zu tun, das Kapital in den USA (und die politische Macht) ist WASP: white anglo-saxon Protestant … und somit nicht jüdisch. Doof für eure Märchen, aber das ist halt Fakt.
Zurück zu Deutschland, zurück zu der Frage, was sich hier geändert hat.
Ich finde, die Antwort ist einfach: wir fallen – diesmal unter dem großen Banner des Kampfes „gegen Rechts“ – wieder zurück in urfaschistische Verhaltensweisen. Es gibt nur noch „gut“ (der Gutmensch) und „böse“ (der Nazi), wir haben ein Konfliktlösungsniveau und soziales Klima wie zu Zeiten der Hexenverbrennungen: es reicht ein Ruf – „die ist eine Hexe“ – und der Mob marschiert los, Folter, heiße Glut und gellende Schreie im Sinn. Ja, hört sich hart an: aber so endet Hysterie, wenn man sie nicht frühzeitig bremst, brennen lebendige Menschen an Laternenpfählen (oder in Gaskammern). Ein Grund, weshalb ich den „Gutmenschen“ sehr skeptisch betrachte, weil er ohne Selbstreflektion irgenwelchen Parolen hemmungslos und voller Inbrunst hinterher rennt – wie den Befehlen seines Führers. Demokratie aber – ist anders. Demokratie ist das harte Ringen um eine für alle tragbare und lebensfähige Wahrheit, eine Wahrheit, die auch den politischen Gegner einschließt; Demokratie ist Erörterung – und kein Parolenbrüllen.
Beispiele für die Hexenjagd?
Gern. Ich bleibe bei der Linkspartei – normalerweise sollte man dort eine Bastion der Vernunft, des Verständnisses und der Menschenliebe vorfinden – erst recht, wenn man schaut, was einst Basis dieser Bewegung war. Da haben wir aktuell eine Sarah Wagenknecht (diese Frau habe ich mal live erlebt – ich finde ihre Reden aber nicht so zündend), die „Hexe“ geworden ist. Bevor wir jetzt alle wieder in den Hysteriemodus verfallen („verbrennt die Hexe!!!!“), will ich ganz kurz auf der Metaebene bleiben. Was ist geschehen? Frau Wagenknecht hat die Allmacht Angela Merkels öffenlicht angezweifelt – und wird dafür von einer breiten Front ihrer eigenen Parteigenossen und einer breiten Front merkeltreuer Medien angegriffen (siehe Spiegel) … dabei sollten diese Lumpenluschen doch eigentlich Opposition sein. Was hat sie eigentlich gesagt, diese Sarah Wagenknecht, die das erstaunliche Potential hat, durch nüchterne Faktenanalyse auch Unternehmer und politische Gegner zu beieinflussen (siehe Spiegel):
„Die Ereignisse der letzten Tage zeigen, dass die Aufnahme und Integration einer großen Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern mit erheblichen Problemen verbunden und schwieriger ist, als Merkels leichtfertiges ‚Wir schaffen das‘ uns im letzten Herbst einreden wollte.“
Die Aufnahme und Integration von 1,5 Millionen Menschen – viele traumatisiert, einige hochfanatisch, einge mit völlig überzogener Anspruchshaltung – soll irgendetwas anders sein als hochproblematisch? Dieses Mammutprojekt soll durch eine einzige Parole „wir schaffen das“ zu lösen sein? Ich kenne Menschen, die arbeiten – leidenschaftlich und mit hoher Motivation – vor Ort an der Integration im Rahmen der Erwachsenenbildung … und sind verzweifelt, weil die jungen Männer von Frauen keine Anweisungen entgegennehmen. Man ist hoch geachtet als Lehrer – aber halt „Frau“. Also: vier Kamele wert. Zudem … haben wir hier eine Million pubertierender Jünglinge ohne Aufsicht, weitab von ihren Eltern, denen sie Respekt schulden – völlig ohne Blick auf Religion, Herkunft, Hautfarbe muss man sagen: jeder Pädagoge, jeder Lehrer auf Klassenfahrt weiß, wie brisant so eine Mischung ist – selbst wenn es eine Million Biodeutscher wären. Und machen wir eigentlich wirklich viel anderes, als sie in ein Lager zu sperren und sich allein zu überlassen? Dieses „wir schaffen das“ reicht noch nichtmal aus, den neuen Bürgern die Benutzung einer mitteleuropäischen Toillette zu erklären … weshalb sie dann aus reiner Not die Duschrinne dafür benutzen, worüber sich dann gleich jeder aufregt (ja: das erlebt man in der Eifel). So – schaffen wir gar nichts.
Aber vielleicht will man ja auch gar nichts schaffen – bis heute hält Angela Merkel geheim, welche Absichten ihr spontaner Entschluss, geltendes Recht zu brechen, verfolgte. Dafür aber … bereitet man sich gezielt auf einen Bürgerkrieg vor, der … Reichen einen ungeheuren Vorteil verschafft, wenn das Volk wirklich völlig ausrastet. Einerseits – wird eine Privatarmee geplant (siehe NTV):
„Laut Grundgesetz darf die Bundeswehr nicht im Inneren eingesetzt werden. Um im Krisenfall trotzdem schnell reagieren zu können, hat die Bundesregierung offenbar Pläne zur Aufstellung einer Reservisten-Armee in der Schublade.“
Begründet wird dieser Schritt durch „islamistisch motivierte Anschläge“… die man auch als Ausraster von Pubertierenden interpretieren könnte – wenn man wollte.
Doch man will noch mehr (siehe NTV):
„Die Bundeswehr will sich künftig für Flüchtlinge öffnen. Diese sollten in zivilen Fähigkeiten ausgebildet werden, so Verteidigungsministerin von der Leyen.“
Eine deutsch-syrische Brigade wurde von Jochen Bittner schon vor über acht Monaten gefordert (siehe Zeit) – ja, jener Bittner, dessen Vernetzungen die ZDF-Sendung „Die Anstalt“ so unvorteilhaft dargestellt hatte, dass Aussagen darüber nun verboten sind.
Wissen Sie, was ein anderes Wort für diese Armee aus Syrern ist, die im Inneren eingesetzt werden? „Fremdenlegion“. Junge Menschen ohne Verankerung in einem fremden Land an der Waffe auszubilden und gezielt Einheiten aus ihnen zu machen, stellt eine gewaltige Bedrohung der Bevölkerung dar, die in dieser besonderen Brigade keine Brüder, Onkel, Vettern oder Cousins hat, vom Idealbild des „Bürgers in Uniform“ verabschieden wir uns damit völlig, denn: diese Rekruten sind gar keine Bürger.
Umso mehr beunruhigen mich dann Wimmers Worte, dass bei strategischen Planungen auch Flüchtlingsströme genauestens eingeplant werden. Diese Flüchtlinge – und die Art, wie sie als heilige Kühe behandelt werden – werden das Gesicht des Landes verändern, das wurde ja schon gesagt. Aber vielleicht ganz anders, als man sich das vorstellt. Heilige Kühe? Ja – wer etwas „gegen Flüchtlinge“ sagt, ist eine Hexe. Es reicht sogar schon, wenn man „Flüchtling“ sagt. Soviel Politikunterricht hat hier wohl niemand mehr, um sofort umsetzen zu können, zu welcher Form von Politik Denk- und Sprechverbote gehören – völlig unabhängig, welches Thema es betrifft. Da soll wieder stramm im Gleichschritt marschiert werden – und Linke sorgen für Disziplin in Reih´ und Glied.
Das Ziel ist klar und wird auch offen formuliert: Bürgerkrieg. Das jedenfalls will der „IS“ in Europa erreichen (siehe Spiegel). Es ist jedoch nicht der IS, der den Irak destabilisierte – und Syrien oder Libyen. Es ist auch nicht der IS, der den Ausnahmezustand für Frankreich erklärte. Es ist auch nicht der IS, der wegen 1000 Putschisten (viele davon Wehrpflichtige ohne Ahnung) 10000 Soldaten und 50000 „sonstige“ verhaften läßt – verhaften und foltern (siehe Spiegel).
Ach ja: heilige Kühe. Als Antifaschist habe ich etwas gegen die Implementierung von Herrenmenschen – denn damit fängt der ganze Wahnsinn an: mit den „besseren“ Menschen. Wenn sich eine Sprecherin der Linksjugend bei ihren Vergewaltigern bedankt (siehe z.B. mmnews) und so Vergewaltigung als nebensächliches Kaverliersdelikt darstellt, dann haben wir wieder Herrenmenschen im Land – und die waren schon als „groß-blond-blauäugig“ eine absolute Seuche – ich nehme nicht an, dass die in anderen Farben besser sind.
Wir erleben die Widergeburt eines abscheulichen Totalitarismus im Land, der „Refugees“ nur als willkommens Mittel missbraucht, eine ganz neue Staatsform durchzusetzen, eine „urdeutsche“ Staatsform. Urdeutsch? Ja, das habe ich von einem Syrer gelernt, der unseren Wahn – akademisch geschult – etwas von außen beobachtet (siehe audiatur-online.ch):
„Ich lebe seit 54 Jahren unter Deutschen und auf der Basis dieser Erfahrung glaube ich, ein Urteil fällen zu können. Ich beobachte, dass die Deutschen unausgeglichen sind. Entweder sie sind für etwas oder dagegen. Ein Mittelmass gibt es nicht. Das sage aber nicht nur ich. Zwei deutsch-jüdische Philosophen haben dasselbe beobachtet. Helmuth Plessner schrieb, dass die Deutschen immer wieder «dem Zauber extremer Anschauungen verfallen». Theodor W. Adorno spricht von einer deutschen Krankheit, die er «Pathos des Absoluten» nennt.“
Der neue „Jude“, die neue „Hexe“ wird als „rechts“ bezeichnet (war früher gleichbedeuend mit „Kommunist“) – ohne ihm die Chance zu geben, seine politische Position zu erklären, ohne ihm einen Prozess zu gestatten, in dem er seine Meinung differenziert darlegen kann, ohne Erörterung des für- und widers seiner Ansichten: eine totalitäre Kommandowirtschaft etabliert sich, die nun bald auch ihre eigene Privatarmee im Inneren einsetzen kann … wenn sie will. Es läuft auf einen Bürgerkrieg hinaus – für den sich die „Elite“ jetzt schon rüstet (siehe hierzu auch: Informationsstelle für Militarisierung zur laufenden flächendeckenden Militarisierung der zivilen Bereiche der bundesrepublikanischen Zivilverwaltungen).
Was charakterisiert den Feind?
Die Ablehnung des totalitären Führungsanspruches der Bundeskanzlerin. Völliger Irrsinn, oder? Wird – so sieht man an der Kritik der Linken an Frau Wagenknecht – auch von führenden Linken getragen, die sich hemmungslos hinter die Bundeskanzlerin stellen. Soviel zu unserer „Opposition“.
Da nun der Autor dieser Zeilen auch unter Verdacht gerät, eine jüdisch-kommunistisch-rechte Hexe zu sein, ein paar persönliche Worte über meine Erfahrungen vor Ort. Mein privater Park (das Freibad in dem Dorf Rurberg, wo ich meinen Sommerurlaub verbringe) ist voller Menschen aus Kriegsgebieten. Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, die Frauen und Kinder zu sehen, die hier Sonne und Natur genießen können – fernab der Bomben der durchgeknallten Großmächte. Es ist unterhaltsam zu sehen, wie die Refugee-Jungmannen splitternackt (nein, ist hier nicht erlaubt) in den See springen und sich mit den gleichen pubertären Allüren gebärden wie ihre biodeutschen Altersgenossen (was in meinen Augen das wirkliche Problem ist – wäre Mama in der Nähe, würden sie sich anders verhalten – aber Mama ist ja in Syrien, dem Irak oder Afghanistan … wird also Zeit, sie einzuladen, um nach ihren Kindern zu schauen). Gleichsam macht es sehr nachdenklich, dass völlig irritierte Verhalten von gläubigen Familien beobachten zu müssen, die züchtig gekleidet neben fast völlig nackten deutschen Badenixen lagern und keine Sprache finden, das ihren ebenfalls sehr züchtig gekleideten Kindern erklären zu können. Seltsam ist die Erfahrung, dass die Flüchtlingshilfe vor Ort (CDU-Mitglieder und ihr nahestehende bürgerliche Kreise) meine Mitarbeit bei der Sprachschulung ablehnen und keinen Bedarf für meine Kleiderspenden sehen … dafür war ich wohl zu links, Flüchtlingshilfe soll von der CDU besetzt werden.
Dabei denke ich dann an die Kinder, die immer noch im Mittelmeer ertrinken – und die ich lieber ausgelassen mit ihren deutschen Freunden im Park spielen sehen würde: da geschieht Integration ganz automatisch. Das weiß auch die Regierung (siehe Zeit):
„Hundert Familien ließen sich besser integrieren, als hundert allein reisende Männer. „Die Kinder haben eine hohe Integrationskraft“, betonte Schwesig. „Sie leben sich schnell in Kita und Schule ein und bauen ihren Familien Brücken.““ – so Frau Schleswig, deren Meinung nicht als rechtsradikal gilt, obwohl man sie leicht „gegen Flüchtlinge“ interpretieren könnte. Nun – Minister dürfen das vielleicht, trotzdem hat die Regierung beschlossen, den Familiennachzug auszusetzen … was deutlicher als alles andere zeigt, dass hier keine humanitären Absichten im Spiel sind, allen Propagandasprüchen zum Trotz.
Im Park erlebe ich einen alten Traum – den Sieg der Vernunft, die Etablierung einer planetaren Zivilgesellschaft, die Gestaltung eines „ewigen Friedens“.
Doch in den Medien erlebe ich die Etablierung eines (urdeutschen?) Wahns, die Herrschaft des Irrsinns, des willkürlichen Aburteilens, die Rückkehr des Kadavergehorsams und der öffentlichen Hexenjagd auf Andersdenkende.
Das dies nicht durch Zufall geschieht, sondern Teil eines größeren strategischen Planes des US-Militärs und staatstragender Kreise ist, ist eine Vermutung, die sich durch die Lektüre von Willy Wimmer nahezu aufdrängt. Ob es wahr ist, wäre zu erörtern.
Aber … das dürfen wir ausch schon nicht mehr.
Was wir nun brauchen, ist ein Aufstand der Anständigen (die gerne aus jeder Partei kommen können – außer NPD, dort gibt es keine Anständigen, meiner Meinung nach) – gegen den Putsch der kriegslüsternen Irren und ihrer treudoofen Mitläufer.
Aber dafür haben die Menschen jetzt schon zuviel Angst….was sehr bezeichnend ist.
Der Marschtritt der totalitären Kultur schüchtert halt alle ein … weshalb nun aktuell ein Buch über islamischen Faschismus nicht veröffentlicht wird. Aus Angst (siehe Spiegel).
Montag, 7.3.2016. Eifel. Sagen Sie mal: kommt Ihnen Ihr Land nicht auch manchmal etwas seltsam vor? So, als ob da irgendetwas nicht mit stimmen würde? Ich meine: finden Sie es normal, dass wir Jugoslawien angegriffen haben? Ja, das war ein Angriffskrieg der Bundeswehr (Menschenrechtsbellizismus ist das Wort dafür, ist so ähnlich wie Tierschutzschlachtungen oder Naturschutzverwüstungen – der ganz normale Wahnsinn eben) mit vielen toten Zivilisten. Oder die Wiedervereinigung: finden Sie es normal, dass wir unsere „Brüder und Schwestern“ für hundert Mark Begrüßungsgeld enteignet haben? Warum durften eigentlich vom Volk wirtschaftlich erfolgreich geführte Konzerne wie der Mineralölkonzern Minol nicht als von der Belegschaft im Rahmen einer Genossenschaft geführten Form weiterlaufen – warum wurden also die Arbeiter, denen der Betrieb vorher gehörte, enteignet und verramscht (bis auf vier Minol-Tankstellen, die noch existieren). Wäre es im Rahmen von „Mehr-Demokratie-wagen“ (Willy Brandt, SPD) nicht mal spannend gewesen, zu sehen, wie sich solche Betriebe im Wettbewerb machen?
Nein – bleiben Sie noch eine Weile, ich habe noch ein paar Fragen, nicht nur zur feindlichen Übernahme der DDR (ja – so nennt man das in der Wirtschaft, wenn Firmen gegen ihren Willen übernommen werden), deren Preis wir nun in Form von brennenden Flüchtlingsheimen zahlen. Wie kann es eigentlich sein, dass sich unsere Regierung bzw. die in unserer Regierung vertretenen Parteien entgegen der UN-Charta (Artikel 2, Ziffer 7) in die inneren Angelegenheiten eines Landes einmischen (Ukraine) … bis hin zu Kriegsdrohungen nach Russland – einem Land, mit dem wir kurz zuvor noch gute Geschäfte gemacht hatten, was immer eine gute Ausgangsbasis für Frieden ist? In manche fernen, fremden Ländern sind wir sogar schon mit Bodentruppen einmarschiert (z.B. Afghanistan), ohne dass man uns vorher gefragt hat, ob wir deutschen Bürger das so gerne hätten. Ebenso beteiligt man sich an gefährlichen militärischen Abenteuern (Syrien) – auch wenn es direkt gegen die Meinung der Mehrheit des Volkes ist – wie alles, was an Sauereien die letzten Jahre geschehen ist. Man hat uns ja auch nicht gefragt, ob man den Sozialstaat abbauen und die Finanzmärkte destabilisieren soll, was uns viel Lebensqualität, viel Geld …und einiges an Menschenleben im Inneren gekostet hat.
Dreister noch, drastischer, ja, ein Schlag ins Gesicht des aufrechten demokratischen Bürgers ist die Aufdeckung der Existenz von Geheimverträgen (wie ANFA und TTIP … und was es sonst noch so alles an Geheimverhandlungen gibt, die wir aktuell noch gar nicht kennen), bei der wir uns kaum noch entsinnen, warum wir uns darüber aufregen sollten, dürfen … und müssen.
Vielleicht darf ich daran erinnern, dass eine Demokratie keine Geheimnisse kennt – jedenfalls keine der Regierung vor dem Volk. Hat eine Regierung Geheimnisse vor dem Volk (und sei es nur eine falsche Parkquittung), so kann zurecht man von Bandenbildung, Verrat, Diebstahl und Verschwörung reden. Das sind unsere Verwaltungsangestellten – mehr nicht, auch wenn sie sich gerne mal als unsere Herren aufspielen, wenn sie vor der Presse als ominöses „Wir“ auftreten – als wären sie etwas ganz anderes als ihre Wähler. Stellen Sie sich mal vor, wie Ihr Chef in der Firma reagieren würde, wenn er sie bei geheimen Verhandlungen mit anderen Firmen ertappen würde, wo es um sein Geld oder seine Rechte geht? Schnell könnten Sie die rudimentären Reste unseres Sozialstaates studieren gehen – von unten. Wir aber … reden nicht davon. Dürfen wir auch gar nicht – was meinen Sie, warum massiv gegen „Verschwörungstheorien“ vorgegangen wird, Theorien, die nichts anderes wollen, als jene Wirklichkeiten abbilden, in denen es absichtlich und umfangreich geplante Geheimoperationen von Machtkartellen innerhalb einer Solidargemeinschaft gegen eben diese Gemeinschaft geht? Oder – einmal anders herum gefragt: wer sollte schon etwas gegen die Bildung dieser Theorien haben, wenn nicht die Verschwörer selbst?
Kartelle – darüber sollten wir mal kurz reden. Kartelle waren hundert Jahre lang für die deutsche Wirtschaft kennzeichnend, der größte Feind der Kartelle auf deutschem Boden war Ludwig Ehrhard, der Begründer der sozialen Marktwirtschaft. Wo es Kartelle gibt – also: Zusammenschlüsse von Menschen, die augenscheinlich konkurrieren, aber im Geheimen gemeinsame Ziele verfolgen (in der Wirtschaft wären zum Beispiel die Preiskartelle zu nennen – Bierbrauer und Zementfirmen waren da mal sehr engagiert … und über Ölkonzerne wollen wir da gar nicht reden) – wird die Freiheit hintergangen – und das Soziale ebenso, vom „heiligen Wettbewerb“ ganz zu schweigen. In der Wirtschaft kümmert sich das Kartellamt darum, verhindert marktbeherrschende Zusammenschlüsse, die die soziale Marktwirtschaft aushebeln würden, aber in der Politik?
Ich möchte Ihnen eins dieser Kartelle vorstellen (und betrete damit schon den verbotenen Bereich der Verschwörungstheorie, obwohl ich doch gar keine Theorien formuliere, sondern nur Fakten zitiere): die Atlantikbrücke, einen eingetragenen Verein, rechtlich ähnlich dem Karnickelzüchterverein Bottrop, nur halt mit ganz besonderen Teilnehmern (siehe Atlantik-Brücke):
„Die Atlantik-Brücke ist ein gemeinnütziger, privater und überparteilicher Verein, der das Ziel hat, eine Brücke zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten zu schlagen. Im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten steht das Bemühen um ein besseres gegenseitiges Verständnis.
Zielgruppe sind deutsche und amerikanische Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik, den Streitkräften, der Wissenschaft, den Medien und der Kultur, die bei der Atlantik-Brücke einen Rahmen für vertrauliche Gespräche finden, aber auch Nachwuchsführungskräfte, die auf den „Young Leaders“-Konferenzen Netzwerke schmieden und den transatlantischen Dialog in der kommenden Generation lebendig halten. Mit ihren Studienreisen für amerikanische Lehrer möchte die Atlantik-Brücke ein differenziertes Bild vom modernen Deutschland vermitteln.
Die rund 500 Mitglieder der Atlantik-Brücke kommen vorwiegend aus der Wirtschaft, der Politik, der Wissenschaft und den Medien. Die Mitgliedschaft erfolgt auf Einladung.“
Hätten wir ein politisches Kartellamt: die Alarmlampen müssten auf „rot“ stehen, allein wegen dem letzten Satz. Ja: selbst wenn Sie ein begeisterter Freund der USA sind und leidenschaftlich dafür werben würden, dass Deutschland ein weiterer Bundesstaat der USA wird: sie kämen da nicht rein. Der Verein ist „privat“, bestimmt selbst, welche Entscheidungsträger er für würdig erachtet, seinen Zielen zu dienen und welche nicht. Das hier eine Diskriminierung stattfindet – darüber wollen wir gar nicht reden.
Die Ziele der Atlantikbrücke – einmal abesehen von den oben genannten Beschreibungen – hatte einst der Puddingkönig Oettker (natürlich selbst Mitglied, fünf Jahre lang Vorstandsvorsitzender der Atlantikbrücke) beschrieben – bezeichnenderweise ist dieses Zitat aus dem Wikipediaeintrag zur Atlantikbrücke gelöscht worden, aber man findet es … noch … bei der Berliner Zeitung:
„“Die USA wird von 200 Familien regiert und zu denen wollen wir gute Kontakte haben“, sagt der Vorstands-Chef der Atlantik-Brücke, Arndt Oetker.“
Während wir noch denken, dass die USA eine Demokratie seien, in der nur zufällig gerade wieder eine Millionärin und ein Milliardär um das Präsidentenamt kämpfen, haben die Freunde der USA ein ganz anderes Bild davon: es handelt sich hier um eine Oligarchie nach ukrainischem (oder russischem bzw. chinesischem) Vorbild, in der 200 superreiche Familienoberhäupter das politische Geschäft organisieren – und das wollen wir in Deutschland auch. Sichern Sie sich dieses Zitat – ich fürchte, es wird bald auch hier gelöscht werden.
Denken wir es uns für einen Moment anders herum: dass diese 200 Familien über die Atlantikbrücke den Einfluss ihres oligarchischen Systems auf die Welt (hier: auf Deutschland) ausdehnen wollen – immerhin war der Gründer dieser Bewegung – die ursprünglich reinweg auf Hamburg begrenzt war – ein namhafter US-Banker: Eric Warburg, Sproß einer der reichsten Bankerfamilien der USA. Schon macht es Sinn, dass dieser „Verein“ sich seine Mitglieder selbst aussucht, anstatt den normalen Weg eines Vereins zu gehen und alle aufzunehmen, die die gleichen Interessen haben.
Wer wird aufgenommen? Entscheidungsträger. Helmut Schmidt, Angela Merkel, Guido Westerwelle, Sigmar Gabriel, Phillip Rösler, Hans-Peter Friedrich, Katrin Goehring-Eckhard, Martin Lindner, Jan Fleischhauer (der „schwarze Kanal“ vom Spiegel), Claus Kleber (ZDF), Martin Winterkorn – die Liste der bekannten Namen ließe sich endlos weiterverfolgen … wenn wir denn alle kennen würden. Denken Sie sich das mal so: all´ jene haben sich dazu verschworen, den Willen der 200 reichen US-Familien in Deutschland umzusetzen: die Agenda 2010 war übrigens nur eins der Projekte, die in Deutschland den Interessen jener „Anleger“ dienten.
Wie kann es eigentlich sein, dass sich so ein Kartell – das ja auch hunderte von Wirtschaftsbossen und Unternehmensberater vereint – mitten in Deutschland bilden kann, ohne dass sich da Widerstand bildet? Nun – der bildet sich: ein paar Wissenschaftler machen sich Gedanken darüber – denn die Atlantikbrücke ist ja nur eine jener Kartelle, die bewusst innerhalb der Entscheiderlandschaft der Welt geprägt werden: Bilderbergerkonferenzen, Weltwirtschaftsgipfel von Davos, die verschiedenen „Council of foreigen Relation“ wären da auch noch zu nennen … und belegen einen unheimlichen, antidemokratischen Trend (siehe Deutschlandfunk):
„Dass praktisch zwischen die Welt der Wirtschaft und die Welt der Politik kein Blatt mehr passt. Also diese beiden Bereiche gehen zunehmend nahtlos ineinander über, wenn wir das an den Personen festmachen.“ Wir erleben derzeit, so sein Eindruck, „Tendenzen der Re-Feudalisierung. Das heißt, dass neben den offiziellen Strukturen, neben den demokratischen Strukturen, dass die inoffiziellen Strukturen zunehmend wieder an Gewicht gewinnen. Und diese Eliten, diese selbst ernannten Eliten, die oben sitzen, die schotten sich zunehmend ab.“
So der Soziologe Rudolf Sturmberger.
Diese Eliten züchten sich aber auch ihren eigenen Nachwuchs heran. Schon frühzeitig werden „Eliten“ ausgewählt, die in Zukunft die guten Kontakte im Sinne der regierenden Familien der USA pflegen dürfen, lassen Sie sich mal überraschen, welche Namen dort alle auftauchen:
Hans-Gerd Pöttering (CDU), ehem. Präsident des Europaparlaments, Silvia Koch-Mehrin (FDP), ehem. Vizepräsident des Europaparlaments, Jens Weidmann, Chef der Bundesbank, Hubertus Heil (stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion), Cem Özdemir (Bundesvorsitzender der Grünen, stellvertretender Vorsitzender im ZDF Fernsehrat), Baron Guttenberg (CDU), Christian Wulff (Bundespräsident, CDU), Jürgen Großmann (RWE, VW, Deutsche Bahn, MTU) – alles Absolventen des „Young-Leaders-Programm„:
„Das Programm für junge Führungskräfte aus Deutschland und den USA gehört zu den erfolgreichsten Projekten der Atlantik-Brücke. Die Deutsch-Amerikanische Young Leaders- Konferenz bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, eine Woche aktuelle Themen mit transatlantischem Bezug intensiv zu diskutieren. Führende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens werden als Gastredner eingeladen.“
Erstaunlich, was für ein gutes Händchen das Auswahlkomitee hat. Oder … ist diese Auswahl Voraussetzung für die spätere Karriere? Ich weiß noch nicht, wie ich das verstehen soll. Jedenfalls ist nun auch ein Linker Mitglied geworden: Stefan Liebich soll dort für die Linke an wichtige Informationen kommen (siehe Gregor Gysi im Neuen-Deutschland) … Informationen, die wohl sonst geheim sind, so geheim in etwa wie ANFA (siehe ntv) oder TTIP.
Ja TTIP: so erklärt uns das die Atlantikbrücke:
„Erklärtes Ziel der Verhandlungspartner ist der bestmöglichste Abbau von tarifären und nichttarifären Handelshemmnissen, also sowohl den Abbau von Zöllen als auch von Schranken, die durch unterschiedliche Standards und Regulierungen bestehen. Von einer weiteren Öffnung der Märkte und größerer Investitionssicherheit erwarten beide Seiten positive Wachstums- und Beschäftigungseffekte. Preise für die Verbraucher sollen sinken, die Produkt- und Dienstleistungsvielfalt sich erhöhen. Im Einigungsfall entstünde ein Wirtschaftsblock für über 800 Millionen Europäer und Amerikaner, welcher rund die Hälfte der globalen Wirtschaftskraft in sich vereint. Beide Wirtschaftsblöcke sind bereits heute die wichtigsten Handelspartner füreinander, für Deutschland sind die USA größter Handelspartner außerhalb der EU. Das Handelsvolumen zwischen der EU und den USA belief sich in 2014 auf rund 516 Milliarden Euro, womit TTIP die größte Freihandelszone der Welt schaffen würde.“
Die informieren ihre Mitglieder ganz ausgewogen über TTIP – die Kritiker kommen dort mit einem inhaltsleerem Demoaufruf zu Wort (siehe DGB) – oder einer „Broschüre“ der Grünen (siehe GrüneEuropa), während die „Gegenseite“ (inklusive der Konrad-Adenauer-Stiftung) massiv Werbung machen darf: das doofe, primitive, immer meckernde Volk gegen die weisen Herren aus dem Abendland.
TTIP ist – als „Geheimvertrag“ – etwas, was die Bundespolizei schon direkt an der Grenze zurückschicken müßte … wäre das Land nicht untergraben von übermächtigen Netzwerken, die gerne am Bürger und der Demokratie vorbeiverhandeln. TTIP wird aber auch als wunderbare Rettung verkauft … als Rettungsmöglichkeit vor dem „Worst Case“ Szenario, dass der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Burkhard Schwenker seinen Vereinsmitgliedern auf den Weg mitgab (siehe Atlantikbrücke):
„Die Digitalisierung der Wirtschaft schreitet schnell voran, unsere Arbeitsmärkte verändern sich rasant und fundamental, und gleichzeitig bleibt das Wachstum aus. Das alte Schlagwort eines „industriellen Proletariats“ würde wahr und mit jedem Flüchtling nur noch verstärkt werden.“
Ja – viele Wissenschaftler warnen davor, dass diese Version der Zukunft wahr werden wird … genauer gesagt: man weiß überhaupt nicht, wie man ihr entkommen kann, da große wirtschaftliche Gewalten mit Hochdruck an der Realisierung arbeiten. Wie gut, dass wir einen tollen Zauber im Gepäck haben. Hören wir nochmal Professor Schwenker am 25.November 2015:
Hier kommt TTIP ins Spiel, denn TTIP bietet auch eine Chance auf das zusätzliche Wirtschaftswachstum, das wir brauchen, um auf unterschiedliche Szenarien vorbereitet zu sein. Ich möchte jetzt nicht so weit gehen, dass TTIP zur Bewältigung der Flüchtlingskrise notwendig ist – aber es ist ein Hebel, um sie in den nächsten Jahren besser zu bewältigen: mit mehr finanziellen Mitteln, mit einer positiveren Stimmung und mit besseren Zukunftsaussichten für Alt- und Neubürger.
Warum er nicht so weit gehen möchte, erzählt er uns nicht. Aber die Zeitschrift „Die Welt“ – unter dem Vorstandsvorsitzenden und „Young Leader“ der Atlantikbrücke Matthias Döpfner – informierte uns vorsorglich schon 2014 darüber, dass jeder zweite Job in Deutschland verschwinden wird (siehe Welt), „Worst Case“ also schon längst Fakt ist und wir – gerade wegen der vielen Neuzugänge am Arbeitsmarkt – jetzt TTIP so dringend brauchen wie noch nie zuvor.
Wissen Sie, was dort im Februar gepredigt wurde (siehe Atlantikbrücke):
„Bei der Veranstaltung in Berlin betonte sie, wie wichtig vorausschauende Planung und internationale Kooperation im Umgang mit Flüchtlings- und Migrationsströmen sei. Eine immer striktere Abschottung der Grenzen spiele nur organisierten Schleusern in die Hände. Napolitano hob hervor, dass Deutschland zurzeit eine mutige Führungsrolle bei der Bewältigung der Krise einnehme und mit seinem längerfristigen, multinationalen Ansatz auf dem richtigen Weg sei. Sie sieht die aktuelle Situation außerdem als eine Prüfung für die Institutionen der Europäischen Union. Es werde sich bald zeigen, ob die Strukturen der EU ausreichen, um eine gemeinsame Antwort auf die Krise zu finden.“
Eine mutige Führungsrolle … die nur durch TTIP nicht zum Desaster wird? Wussten Sie schon im Februar 2015 von einer Flüchtlingskrise? Sie müssen dieses Datum übrigens auf Umwegen finden: es existiert nur noch bei der Google-Beschreibung des Vortrages, auf der Seite der Atlantik-Brücke ist da nichts zu finden.
Wäre es wirklich zu weit gedacht, wenn man sich all´ die anderen, merkwürdigen Erscheinungen der gesellschaftlichen „Überraschungen“ der letzten Jahrzehnte durch diese Geheimbünde und ihre Aktivitäten erkären würde? Durch gezielte Meinungsbildung auf Veranlassung einer transatlantischen Oligarchie, die ihren Einfluss ständig erweitern möchte – und auch nicht davor zurückschreckt, Fakten zu schaffen?
Und was passiert eigentlich, wenn die Institutionen der Europäischen Union ihre „Prüfung“ nicht bestehen … welche „Reformen“ kündigen sich denn da an? Welche „neue Strukturen“ werden denn da notwendig werden, wenn „wir“ das – entgegen der Beschwörungen der Kanzliern – „nicht schaffen“?
Wer nun meint, die AfD sei hier die Rettung … den muss ich ein wenig enttäuschen. Der Versuch, auf der Seite der AfD Positionen zu TTIP zu finden, führte heute zu vielen toten Links und der allgemeinen Aussagen, dass es „in der bisherigen Form“ nicht aktzeptabel sei. Nun – umformen kann man das sicher, Hauptsache, man bekennt sich zur „transatlantischen Sicherheitsarchitektur, deren entscheidener Anker das Bündnis mit den USA ist“ (Zitat aus dem außenpolitischen Parteiprogramm der AfD). Aber sicher wird die Atlantikbrücke bald an die AfD herantreten, um ihre erfolgreiche Politik mit neuen Gesichtern fortzusetzen – und die werden begeistert annehmen.
Montag, 26. Oktober 2015. Eifel. Können Sie sich noch daran erinnern, wie es einmal war, als wir noch echte Linke hatten? Das waren Zeiten, da war klar: die Linken, dass sind die, die für den kleinen Mann da sind. Sie sind für Frieden, für Gerechtigkeit, für Fairniss, gegen Ausbeutung und Krieg. Sicher: manche von ihnen waren nur links, weil sie das Geld der Rechten wollten, um dann selber rechts sein zu können – ich denke, ab deutlichsten konnte man das bei den Grünen beobachten. Heute ist das etwas anders – um nicht zu sagen, völlig undurchschaubar. Liegt zum Teil daran – diese Theorie wage ich mal in den Raum zu stellen – dass es hier und heute überhaupt keine echten Linken mehr gibt: jedenfalls treten sie in der Öffentlichkeit kaum in Erscheinung. Ich kenne natürlich nicht jede Gruppierung, jede Splittergruppe und jeden Gesangsverein für Arbeiterlieder, ich beobachte nur das politische Spektrum und den Bundestag – und gerade im Bundestag sehe ich eine Uniformiertheit, die dem Traum einer „bunten“ Republik verhöhnt: ein Einheitsbrei von grau-schwarzen Schlipsträgern (oder Hosenanzügen und braven Kostümchen), dass man denkt, man wäre im Verein christlicher junger Männer (und Frauen) gelandet. Gut: manche sind äußerst waghalsig und tragen eine rote Krawatte zum gräulichen Äußeren – das war es dann aber auch schon mit dem Mut zu Freiheit und Unabhängigkeit.
Ja: Freiheit, das war auch mal ein linker Wert. Wohlstand für alle. Und Sicherheit – auch vor der Willkür des Arbeitgebers … oder der Regierung.
Es war mal gut zu wissen, dass man in einem Land lebt, dass ein gutes, gesundes, lebendiges linkes Korrektiv hatte, das jederzeit auf die Straße ging und lauthals Alarm schlug, wenn die Machtkungeleien der Reichen und Einflussreichen wieder einmal Überhand nahmen.
Zeiten, die lange vorbei sind.
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat „links“ keinen Boden mehr unter den Füßen, niemand träumt mehr von großen Enteignungen (auf die wir letztlich gar nicht verzichten können, wenn wir überleben wollen – behaupte ich hier einfach mal), niemand möchte mehr die Macht in den Händen des Volkes sehen (der Grundgedanke der Demokratie, der jeden Mächtigen zutiefst ängstigt), niemand träumt mehr den Traum von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Wir haben eine Gesellschaft, in der Brüderlichkeit durch den Kampf jeder gegen jeden ersetzt wurde, Gleichheit wurde ersetzt durch eine Gesellschaft, die sich in tausend Spiel- und Sangshows selber komplett durch“rated“, bzw. ausgewählte Gremien als Ratingagentur für jedermann akzeptiert und begeistert mitklatscht, wenn jeder auf seinen Platz verwiesen wird, während Freiheit … gar keine Platz mehr hat. Nein, dass weiß ich nicht aus der FAZ, wo Ranga Yogeshwar uns darüber aufklärt, dass in Zukunft jeder damit rechnen sollte, lebenslänglich als verdächtig zu gelten (siehe FAZ), sondern von einem Karriereberater aus dem Spiegel (siehe Spiegel), der uns eindrücklich schildert, welche Art von Leben uns noch bleibt:
Wir lesen dieselben Bestseller, pfeifen dieselben Hits, nutzen dieselbe Suchmaschine, tummeln uns im selben sozialen Netzwerk und schmieden die gleichen Karrierepläne. Und natürlich sehen wir im Fernsehen dieselbe Werbung, die Millionen Menschen individuelles Glück verspricht, sofern diese – aufgepasst! – alle das gleiche Duschgel, die gleiche Versicherung oder die gleiche Schlaftablette kaufen. Da weiß man, was man hat: ein Reihenleben im Reihenhaus.
Natürlich ist dieses Leben nicht für jeden: nur wer jung, gesund und gehorsam gegenüber der Obrigkeit ist, darf sich auf das Reihenleben im Reihenhaus freuen, wer in Amt, Parlament und Firma seinen Mann steht, ohne krank zu werden, wird belohnt. Ein Horrormärchen wurde Wirklichkeit und ein ganzes Volk wartet auf Weisung von oben, welches Buch gelesen werden darf, welches Lied man singen darf, welche Sendungen im Fernsehen man gesehen haben muss. Wir könnten Linke wirklich brauchen – aber was bekommen wir?
Die Amadeu-Antonio-Stiftung.
Kennen Sie den noch, diesen Amadeu Antonio? Er wurde am 12.8.1962 in Angola geboren und starb – während viele Kinder sich über Nikolausgeschenke freuten – um 6.12.1990. Die Täter leben heute noch unter uns, können jederzeit wieder zuschlagen: sie bekamen nur 4 Jahre Haft, viele auf Bewährung. Das ist oft so in Deutschland – Dr. Oliver Tolmein hat auf seiner Seite noch eine Bericht aus der Zeitschrift Konkret archiviert, der beschreibt, dass die Bundesstaatsanwaltschaft seit der Wiedervereinigung 300 Verfahren gegen Linke angestrebt hat, die zielgerichtet in Deutschland ausgerottet wurden … und gerade mal sechs gegen Neonazis, die mir viel Milde rechnen durften (siehe Dr. Oliver Tolmein). Als Amadeu von einer Gruppe Neonazis und 50 spaßigen Diskobesuchern zusammengeschlagen wurde, waren 23 Polizisten in der Nähe, bewaffnet und voll ausgerüstet … doch keiner griff ein.
Ein Geschenk der bundesdeutschen Demokratie an die Neubürger in der DDR: es war der erste Mord an einem Gastarbeiter auf dem Boden der ehemaligen DDR (Details: siehe Wikipedia), viele weiter sollten folgen. Die Verletzung des Gewaltmonopols des Staates, die Pflichtverletzung der Polizei, die Bankrotterklärung gegen einen mörderischen Mob blieb weitgehend folgenlos: ein weiteres Geschenk der neuen Herren an ihre neuen Sklaven. Echter Faschismus machte sich wieder auf den Straßen breit – und wurde durch mangelnde Eingrenzung gesellschaftsfähig. Sieht man, wie wild heute mit „Pegida“ und „Friedensdemos“ umgegangen wird … und wie still es um die wahren Faschisten wurde … versteht man die Welt nicht mehr.
Die entsetzliche Tat hatte auch Folgen. Nicht, dass der Kinderwagen von Amadeus kleinem Sohn mit Hakenkreuzen beschmiert wurde – es gab auch noch eine Stiftung, die nach ihm benannt wurde. Scheuen Sie sich nicht, besuchen sie die mal: es warten interessante Erfahrungen auf Sie. Warten Sie – ich nehme sie mal mit. Schauen Sie sich einfach mal die Selbstbeschreibung der Amadeo-Antonio-Stiftung an (siehe aas):
Seit ihrer Gründung 1998 ist es das Ziel der Amadeu Antonio Stiftung, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. Dabei ist es der Stiftung ein wichtiges Anliegen, gleichermaßen gegen Antisemitismus und Rassismus zu arbeiten. Nicht erst seit der Selbstenttarnung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ tritt sie daher konsequent gegen Rechtsextremismus ein. Antisemitismus, auch in Form von Israelfeindlichkeit, und Rassismus sind ein in Deutschland weit verbreitetes Problem, das noch zu wenig wahrgenommen wird.
Man möchte meinen: ein wichtiger und richtiger Schritt. Wirkt fast ein wenig „links“. Ja – mich freut, dass auch der Antisemitismus aufgenommen wurde: mein Endruck ist: wir haben den Nationalsozialismus nie wirklich verstanden noch je gründlich aufgearbeitet, wir haben ihn als schreckliche, einmalige, niemals wiederholbare Entgleisung abgelegt … und marschieren so im gleichen Tritt wie früher auf den nächsten Holocaust zu – doch davon ein andermal.
Es gäbe viel Gutes über diese Stiftung zu sagen – aber das machen ja auch schon genug Menschen. Ich hätte nie gedacht, dass mir da mal was unangenehm ins Auge fällt: was soll auch beim Kampf gegen Gewalt (der im Vordergrund stehen sollte; „linke“ Gewalt ist ja – jedenfalls im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung – nicht unbedingt „gerechter“ oder „fairer“) und beim Kampf gegen „rechts“ (was man besser eindeutig als Kampf gegen die Reaktivierung der NSDAP und des Reichsalltages auf deutschem Boden beschreiben sollte, weil „rechts“ ziemlich harmlos klingt) schon schief laufen?
Nun – einiges. Das liegt an den neuen deutschen Zeiten. Nach der Linkenverfolgung in Deutschland gibt es für die wenigen, die die Säuberungen überstanden haben, nur noch ein paar kleine Nischen, in denen sie existieren dürfen – Kampf gegen Nazis ist eine davon. Viele ehedem Linke halten sich daran, freuen sich darüber, noch einen Zugang zu den Fleischtöpfen zu haben, in dem sie andere diffarmieren, diskreditieren und mit übler Nachrede überziehen: ein – sehr bedauerliches – Beispiel ist u.a. die ex-grüne Baronin Jutta Ditfurth, die aktuell sogar in der linken Politikerin Sarah Wagenknecht (einer Frau, der ich zutraue, dass sie mal wirklich handfeste echt-linke Positionen entwickeln wird) eine Verbündete rechtsradikaler Aktivitäten in Deutschland sieht (siehe Facebookeintrag vom 25.10.2015. Nein – diesen Wahn verlinke ich nicht).
Natürlich geht es nicht nur um den Kampf gegen Nazis. Mehr und mehr wird „Nazi“ zum Synonym für jede kritische Stimme in der Gesellschaft, zum Totschlagargument gegen alle, die nicht ein Reihenleben im Reihenhaus begrüßen, sondern lieber aktiv an der demokratischen Gestaltung ihrer eigenen Lebensumstände mitwirken wollen: ein Albtraum für alle gestandenen Machthaber jeder Coleur und jeder Partei. Während man Totschläger, Mörder und erklärte Feinde der demokratischen Zivilgesellschaft weiter mit ihren Springerstiefeln und Baseballschägern durch die Gassen wandern läßt, werden andere dämonisiert … und da sorgt auch die Amadeu-Antonio-Stiftung für einige Überraschungen, wenn sie sich dem Thema „Verschwörung“ widmet (siehe aas):
„Verschwörungsideologien sind Begleiterscheinungen moderner Gesellschaften. Sie geben Menschen die Möglichkeit, deren Widersprüche als eine große Erzählung zu „verstehen“. Darüber hinaus bieten Verschwörungsideologien ihren Anhänger_innen Feindbilder, gegen die sie sich als vermeintlich „Gute“ zusammenschließen können. Verschwörungsideologien sind nicht nur wegen ihrer Benennung von Sündenböcken problematisch: Sie transportien antisemitische und andere antidemokratische Elemente und bieten einen Einstieg in die Szene der Querfrontler_innen und der Rechtsextremen.
Diese Webseite hilft Ihnen, verschwörungsideologische Inhalte zu erkennen. Dazu wird eine Auswahl aktueller und beständiger Erzählungen sowie Begriffe vorgestellt und knapp beschrieben. Es gibt verschiedene Signalwörter, die auf Verschwörungsideologien hinweisen können und bei denen es sich empfiehlt, einmal genauer nachzufragen.“
Schon der erste Begriff verstört: „Verschwörungsideologien“. Dieser Begriff setzt voraus, dass jedwede Theorie über eine Verschwörung nur eine Ideologie ist, was bedeutet, dass es in der realen Welt nirgends irgendwo Verschwörungen gibt – wie Watergate, die Lüge über Massenvernichtungswaffen im Irak, über Giftgasangriffe in Syrien, über auf die Bevölkerung schießende libyische Truppen, der Kauf der WM 2006 oder die Manipulation von Abgaswerten durch den VW-Konzern (um nur einige zu nennen). Verschwörungstheorien liefern auch nicht automatisch Sündenböcke (wieder eine Verkürzung der Realität), sondern suchen mit Methoden induktiver Logik Täter: auch dort, wo es den Machthabern unangenehm ist. Nur selten (eigentlich nie) ist der Täter ein Jude (obwohl viele das gerne sehen würden – das stimmt schon).
Nun will uns die Stiftung ja Signalwörter an die Hand geben, um – ja, ich sage es mal kurz: den Nazi zu erkennen. Manche stimmen eindeutig: „jüdisches Großkapital“, „Ausschwitz-Lüge“, „Reichsflugscheiben“ – und die Strömungen, die den Begriff „Zionist“ transportieren, haben ihren Ursprung in dem aberwitzigen Verlangen, Adolf Hitler und seine Mordbrenner wieder über die Gassen von Mecklenburg-Vorpommern hinaus gesellschaftsfähig werden zu lassen, ja, das untote Dritte Reich als alltagsbestimmende Größe wieder zu errichten.
Doch dann … kommen andere Signalwörter.
Atlantikbrücke – gleich zu Beginn. Die Atlantikbrücke ist eine dubiose Vereinigung, wie ich sie auf dem Boden einer Demokratie niemals sehen würde wollen – wie alle Vereinigungen, die handverlesen ausgewählte Reiche und Mächtige unter Ausschluß der Öffentlichkeit zusammenbringen – und das mit merkwürdigen Argumenten, die allerdings aktuell aus Wikipedia verschwunden sind. Dabei habe ich sie doch so gerne zitiert (siehe Nachrichtenspiegel):
„Die USA werden von 200 Familien regiert und zu denen wollen wir gute Kontakte haben.“ Arend Oetker, damaliger Vorstandsvorsitzender der Atlantik-Brücke in der Berliner Zeitung vom 17. April 2002″
Wahrheiten, die wir nicht mehr lesen dürfen. Ist ja auch – für sich genommen – eine Verschwörungstheorie. Allerdings ist das Zitat noch in der Originalquelle zu lesen (siehe BZ).
Mist – jetzt bin ich schon ein Nazi. Aber es kommt noch besser: auch CIA ist ein solches „Signalwort“, mit dem man sich verdächtig macht. Ebenso „Bilderberger“. Oder „Ukraine-Krise“. Seien Sie also vorsichtig, wenn sie im Einflussbereich der Stiftung (vor allem in der Nähe von Schulen und Kindergärten) darüber reden, dass sie Kenntnis vom US-Geheimdienst haben, sich über geschlossene Geheimtagungen ihrer gewählten Politiker wundern oder sich vor einer Krise in der Ukraine fürchten: sie stehen sofort unter Beobachtung … und unter Verdacht. Ebenso wenn Sie über „GEHEIMDIENSTE“ reden: lassen Sie es sein, das macht Sie verdächtig.
Wir kennen das ja: George Orwell und seinen Roman „1984“, lange Zeit „linke“ Literatur … jetzt jedoch: SIGNALWORT. Ja, „1984“ ist Signalwort. Aufpassen.
Schon schlimm? Keine Sorge, unter der Führung der ehemaligen inoffiziellen Mitarbeiterin des Ministeriums für Staatssicherheit Anetta Kahane (siehe Wikipedia) gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Signalwörter, die auf einen rechtsextremen Hintergrund hinweisen sollen:
„TTIP“ zum Beispiel. Jeder, der gegen das Freihandelsabkommen ist, ist verdächtig und muss verhört werden. Also … man muss „nachfragen“ – wie ja das Ministerium für Staatssicherheit auch immer nur „nachgefragt“ hat. Der Spiegel hatte ja neulich erst gemerkt, dass TTIP-Demonstrationen rechts seien, weil da diffuse „Rechte“ dran teilgenommen haben … nach der gleichen Logik ist Deutschland ein Nazistaat, weil Neonazis darin wohnen. Die Teilmenge wird Definitionsgrundlage, der Beliebigkeit sind Tür und Tor geöffnet … und es kommt noch mehr.
MONSANTO. Ein offen umstrittener Konzern, dessen Marktmacht zunehmend bedenklich ist, selbst das konservative „Handelsblatt“ gibt zu, dass es ernstzunehmende Zweifel an der Gesundheitsverträglichkeit der Produkte gibt (siehe Handelsblatt), für die hauptsächlich staatlich finanzierte Stiftung jedoch ein hinreichender Verdachtsmoment für rechtsradikale Aktivitäten.
Ebenso GENTECHNIK. Oder GMO (also: gentechnisch modifizierter Organismus). Oder GENMANIPULATION.
DRITTER WELTKRIEG. Oder NEUE WELTORDNUNG (die – von Bush ausgerufen- auch in der Bundeszentrale für politische Bildung kritische Gedanken hervorrief – sie bpb).
Wer über Freimaurer redet, ist verdächtig. Wer über die Studentenverbindung Skull & Bones berichtet, macht sich verdächtig. Wer über Wettermanipulationen berichtet, macht sich verdächtig. Wer das Wort Klimaschwindel benutzt, macht sich verdächtig. Wer Regierungstheorien zu „nine-eleven“ in Frage stellt, macht sich verdächtig. Wer den Film Matrix gesehen hat, macht sich verdächtig. Wer diesen Artikel liest, hat sich jetzt verdächtig gemacht. Wer sein Reihenleben nicht jubelnd begrüßt, macht sich verdächtig. Wer falsch parkt, macht sich verdächtig. Wer versucht, sich eine eigene Meinung zu bilden, macht sich verdächtig.
Oje – jetzt sind die Pferde mit mir durchgegangen. Bitte streichen Sie die letzten Verdachtsmomente aus Ihrem Gedächtnis.
Harmlos finde ich das allerdings nicht, was diese Stiftung breitflächig unter das Volk streut. Vergeblich suche ich Hinweise auf die neufaschistische gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die sich – in alter Nazi-Tradition – in erster Linie in breiter Front gegen die „unwerten“ Mitglieder des eigenen Volkes richtet, die „Parasiten“ und „Schmarotzer“, die sich öffentlicher sozialer Hinrichtung erfreuen dürfen: die Arbeitslosen. Ein Poster schränkt verkürzt „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ auf Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus ein (siehe aas). Wenigstens die zunehmende Gewalt gegen die (stark zunehmende) Gruppe der Obdachlosen wird thematisiert – ohne jedoch hier auf die Mechanismen einzugehen, die für diese Obdachlosigkeit sorgen: man könnte schnell als „links“ verdächtigt werden, was in diesem Land schnell zu Verfolgungen führt.
Wer steht ganz vorne auf der Seite – als Unterstützer (und Gründungskurator)? Cem Özdemir, wie Jens Weidmann (Bundesbankpräsident), Thomas de Maizière (Bundesinnenminister), oder Hans-Gerd Poettering (ehemaliger Präsident des EU-Parlaments) Mitglied des „Young Leader“ Programms der mit der Atlantik-Brücke „affiliierten“ American Council of Germany, ehemaliges Mitglied der Atlanikbrücke und „im September 2004 unter den Unterzeichnern eines von der neokonservativen US-amerikanischen Denkfabrik Project for the New American Century (PNAC) veröffentlichten Offenen Briefes an die Staatsoberhäupter und Regierungschefs von NATO und EU gegen die Politik des russischen Präsidenten.“ (siehe Wikipedia) … jene Denkfabrik, die sich zur Verwirklichung ihrer Träume ein neues Pearl Harbour herbeiwünschte und die Entwicklung rassespezifischer Biowaffen, die auf spezielle Gentypen zugeschnitten sind, begrüßte (siehe Wikipedia).
Ob der an der Gestaltung der „Tabu-Liste“ mitgewirkt hat – im Sinne seiner Freund jenseits des Atlantiks? Zufällig kam ja mit „nine-eleven“ jenes „Pearl Harbour“, das man so dringlich herbeisehnte, um der Welt ein neues amerikanisches Jahrhundert zu bescheren … aber halt: jeder Zweifel an den USA führt zum Verdacht des Antiamerikanismus, der – gleich gesetzt mit Antisemitismus – zu verstärkter Observation führen sollte (siehe aas).
Seltsame Gleichungen werden da aufgemacht, eingewoben zwischen vielen mutigen Texte über alltäglichen Rassismus oder über die Bagatellisierung des Rechtsextremismus durch deutsche Behörden werden Denkverbote erteilt und Bürgerproteste diffarmiert, die – welch´ Zufall – dem Projekt für ein neues amerikanisches Jahrhundert im Wege stehen.
Die Stiftung wird … transatlantische Lobby.
Und ich – nun, ich bin jetzt ein Nazi. Darauf muss ich jetzt gefasst sein: unter Beobachtung gestellt. Vielleicht sogar verfolgt. Und wenn ich erst mal meine Meinung zu Gentechnik veröffentliche (ja, ist in Arbeit), habe ich wohl Mahnwachen vor der Tür. Zumal ich ja gerne über diese seltsamen, neufeudalistischen Bünde der Eliten schreibe und sie für absolut unduldbar in einer offenen, demokratischen Gesellschaft halte.
Es könnte aber noch schlimmer kommen: man könnte mich für „links“ halten. Wie Gaddafi, Assad, Sadam Hussein oder Putin. Und was mit denen geschieht, weiß man ja. Das haben wir gelernt.
Wissen Sie, was der russische Milliardär und Held des Westens der Reporterin Freeland sagte – allerdings vor seiner Verhaftung?
„Wenn heute ein Mann kein Oligarch ist, stimmt etwas nicht mit ihm. Hier hatte jedermann die gleichen Startbedingungen, jeder hätte es schaffen können“. (Aus; Krysmanski, 0,1 %, Das Imperium der Milliardäre, Westend, 2.Auflage 2013)
Das ist der Faschismus, der den Holocaust der Zukunft leiten wird. Den Mann hat Putin verhaftet. Redet der über den Dritten Weltkrieg und die Ukrainekrise (siehe Spiegel), ist er natürlich kein Faschist. Das gilt nur für Untermenschen wie mich.
Wie man allerdings in diesem Klima noch Widerstand gegen die Refeudalisierung der Gesellschaft leisten kann, ist mir langsam schleierhaft.
Dienstag, 8.4.2014. Eifel. Manchmal funktioniert Politik nur dank des mangelnden Gedächtnisses der Bürger. Gerade darauf scheint man sich aber derzeit zu verlassen. Nun – ich habe mich noch daran erinnert, was der Herr Augstein am 3.2.2014 im Spiegel geschrieben hatte:
Denn in vielen Redaktionen sitzen Journalisten, die ihren Job wie Nato-Pressesprecher versehen. Diese Leute treffen sich auf der Sicherheitskonferenz in München, bei der Atlantik-Brücke, beim American Council on Germany, oder bei der Deutschen Atlantischen Gesellschaft. In diesen Kreisen ist man sich einig, dass die Zeit der „Zurückhaltung“ ein Ende habe müsse. Der deutsche Beitrag zu militärischen Interventionen seit dem Fall der Mauer reicht diesen Leuten noch lange nicht. Mehr Stahl, mehr Fleisch! Warum? Damit sie sich endlich auf internationalem Parkett ebenbürtig fühlen.
Damals wusste der deutsche Bürgern (im Unterschied zur Konrad-Adenauer-Stiftung) noch nichts von dem drohenden Ausmaß der Ereignisse in der Ukraine, noch konnte man erahnen, dass es um die Vorbereitung zu einem Waffengang mit Russland geht … und hätte man damals (also: vor ZWEI MONATEN) von einem drohenden Krieg der Nato mit Russland geschrieben, man wäre zurecht als Spinner dargestellt worden.
Dabei wurde Deutschland schon länger auf den Krieg eingeschworen. Der Außenminister verspricht, Deutschland früher, entschiedener und entschlossener einzubringen (Steinmeyer auf der Sicherheitskonferenz in München, siehe Spiegel), für die Verteidigungsministerin ist „Gleichgültigkeit“ keine Option mehr (von der Leyen auf der Sicherheitskonferenz in München, siehe Spiegel), der Präsident hatte sich schon im Juni 2012 auf Kriegskurs begeben, siehe Spiegel:
Gauck hatte am Mittag beim Besuch der Führungsakademie der Bundeswehr gesagt, „dass es wieder deutsche Gefallene gibt, ist für unsere glücksüchtige Gesellschaft schwer zu ertragen“. Er rief die Deutschen zu größerer Offenheit für Auslandseinsätze der Bundeswehr auf und bemängelte zugleich eine gewisse Ignoranz der Bürger gegenüber den Streitkräften. Der Präsident sprach in Hamburg auch davon, dass Gewalt „notwendig und sinnvoll sein kann, um ihrerseits Gewalt zu überwinden oder zu unterbinden“.
„Gewalt: ist sie zu blutig, bist DU zu schwach!“.
Man sollte Herrn Augstein aufmerksam zuhören. Er war immerhin der einzige Medienmogul, der uns von jenem denkwürdigen Treffen im Kanzleramt erzählte, bei dem die deutschen Chefredakteure der Kanzlerin die Treue schworen und fortan nur noch Genehmes publizierten. Aber nicht nur das ist der Grund, der eine aktuell nie dagewesene Kriegstreiberei in den Medien erklärt – es gibt auch noch einen anderen, einen kleinen Ausblick auf „Netzwerke“, über die zu sprechen bei uns verboten ist und als „Verschwörungstheorie“ gebrandmarkt wird, obwohl hier der Grund dafür zu erkennen ist, das die NSA-Affäre permanent für beendet erklärt wird, obwohl die weiter fleißig jedermann abhören.
Atlantik-Brücke, American Council of Germany, Deutsche Altlantische Gesellschaft (zusätzlich aber auch Rotarier, Lyons-Club und weitere US-Ableger in der deutschen Kultur) sind mächtige Netzwerke von „Transatlantikern“, die dem Bürger schon mal gerne frech ins Gesicht lachen. Man biedert sich gerne an bei den Cowboys jenseits des Atlantiks, auch wenn die mit TTIP gerade einen neuen Generalangriff auf die europäischen Volkswirtschaften starten, um die Staatskassen erneut auszuplündern – was leicht fällt, da man dank NSA so ziemlich jeden in Europa erpressen kann, der irgendetwas auf dem Kerbholz hat. Steuern hinterzogen? Nackte Jungs auf der Festplatte? Pornos auf Firmenkosten geschaut? Was mit der Sekretärin oder Kollegin gehabt? Jeder Fehltritt kann – dank NSA – sofort die ganze Karriere kosten … es sei denn, man tut den guten Freunden einen Gefallen – was man unter Freunden ja sowieso gerne macht.
Der Vorteil: wird es in Europa mal zu eng – wegen Massenarbeitslosigkeit, Hungersnöten, Kriegsgefahr oder erschwindeltem Doktortitel – bleibt die Hoffnung in „Gottes eigenem Land“ einen kleinen Schlafplatz zu bekommen.
„Diese Kreise“, die Herr Augstein erwähnt, betreiben nichts weiter als eine Verschwörung. Kein Wunder, dass sie jede Art von Theorien über Verschwörungen ablehnen wie der Teufel das Weihwasser – je länger das Volk davon abgehalten wird, eins und eins zusammen zu zählen, umso länger kann man völlig unbemerkt den Kurs des Landes steuern … egal, was der Wähler sagt.
Was man in „diesen Kreisen“ beschlossen hat, scheint offensichtlich zu sein: der geopolitische Feind NR. 1 muss ausgeschaltet werden. Offensichtlich ist man immer noch beleidigt darüber, dass sich die Sowjetunion nach langer Feindschaft einfach aufgelöst und die Rüstungsindustrie der USA ohne Argumente für ihr Fortbestehen allein zurückgelassen hat. Viele interessante Projekte konnten nicht mehr verwirklicht werden, weil der Feind fehlte.
Der – ist jetzt wieder da. Auf allen Kanälen.
Der einzige, der auf dem Weg zum großen Ostfeldzug noch im Wege steht, sind WIR – also Sie und ich. Der Souverän, sozusagen. Wir glücksüchtigen Idioten, denen unser Bundespräsident noch nicht mal eine Volksabstimmung zutraut. Ja – auf der Seite des Herrn Bundespräsidenten kann man das noch nachlesen, siehe Bundespräsident.de:
Diese Frage hat mich lange beschäftigt. Nach dem Ende der DDR erschien mir der Ruf nach Plebisziten wie eine Heilsformel. Nach vielen Jahren in der Bundesrepublik und auch im Hinblick auf die Entwicklung jenseits unserer Grenzen kann ich mir Plebiszite zumindest auf Bundesebene in Deutschland nicht gut vorstellen. Die repräsentative Demokratie hat doch erhebliche Vorteile. Sie reduziert schwierige Sachfragen nicht auf ein Ja-Nein-Schema und bietet weniger Raum für Populisten.
Für die sozialistische Diktatur im Osten waren Volksentscheide noch eine Heilsformel, doch seitdem der Gauck die glücksüchtigen Idioten aus dem Westen kennen gelernt hat, weiß er, dass die zu blöde sind, um die schwierige internationale Politik verstehen zu können – erst recht, wenn sie sich militärisch jenseits unserer Grenzen abspielt. Die verstehen ja noch nicht mal, wieso das Parlament durch beständig neue Rekordzahlungen ruhig gestellt werden muss, um transatlantische Interessen erfolgreich repräsentieren zu können.
Die Zeitung „Die Welt“ hat in ihrem Onlineauftritt ihre Leser deshalb kurzerhand entmündigt. Es gab einen Artikel über die „gefährlichen deutschen Befindlichkeiten“, in dem sich die transatlantischen Verschwörer (so darf ich die doch nennen, wenn sie ihre Politik und ihre journalistische Position in nicht öffentlich zugänglichen Zirkeln besprechen?) über das Volk beschwerten, das zu 60 % der friedlichen und vernünftigen Meinung ist, man solle sich aus dem Krieg zwischen USA und Russland heraushalten, weil „Frieden so schön ist“ … wie ein spöttischer Absatztitel aussagt. 255 Leser sagten ihre … eindeutige … Meinung zu dieser Beschwerde – dann war Schluß mit Demokratie und Meinungsfreiheit. Der Zugang zu den Kommentaren wurde gesperrt, es erscheinen sofort neue Artikel, die Putin als Diktator darstellten, der die Meinungsfreiheit unterdrückt, gefolgt von einem aktuellen Artikel mit dem direkten Aufruf zu einer harten Antwort, die – selbstverständlich – alternativlos ist, weil sonst weltweit „Anarchie droht“ und „jeder Schurke aus jedem Loch der Erde kriechen würde“ …. ja, Putin ist der Antichrist in Person, der die ganze Welt in den Abgrund stürzt.
Die Transatlantiker wissen das, nur der deutsche Michel, der für die schöngeistigen Schreiberlinge an der Ostfront bluten soll, ist zu doof, das zu verstehen.
Ebenso doof sind die Ukrainer, die nicht verstanden hatten, dass der gewählte Janukowytsch wirklich der falsche Präsident für sie war und die Konrad Adenauer-Stiftung den Hamburger Boxer Vitali Klitschko schicken musste, um dort für Ordnung zu sorgen (jener Klitschko, der jetzt dafür sorgt, dass jene Oligarchen an die Macht kommen, gegen die das Volk ureigentlich demonstriert hatte), doof sind die Leute von der Krim, die eine – nie stattgefundene aber oft von den Medien zitierte – „Invasion“ mit Jubel und Volksabstimmung anerkannten oder das Volk von Donezk, das nun ebenfalls nicht wegen der IWF-Kredite ihrer Führungsschicht in jene Sparpolitik rutschen will, die schon viele europäische Länder in die Armut gestürzt hat.
Während in Donezk Demonstranten nach dem Schutz durch russische Streitkräfte rufen, erklärt der tschechische Präsident Milos Zeman Russland schon mal im Namen der ganzen Nato den Krieg (siehe Spiegel):
„In einem solchen Fall würde ich nicht nur für die schärfstmöglichen Sanktionen plädieren, sondern sogar für eine militärische Bereitschaft des Nordatlantik-Pakts und den Einsatz von Nato-Soldaten auf ukrainischem Gebiet“
Das die Nato ein reines Bündnis zur Verteidigung der ihr angeschlossenen Länder war, ist schon lange in Vergessenheit geraten. Damit der Natoeinsatz gegen Russland auch gelingt, wird aktuell die gesamte Struktur des Bündnisses neu diskutiert, siehe Spiegel:
Nicht nur die Nato diskutiert darüber, wie sich das Bündnis gegenüber Russland verhalten soll – in der deutschen Regierungskoalition gibt es jetzt einen offenen Dissens darüber, ob die Krim-Krise grundsätzliche Änderungen in der deutschen Verteidigungspolitik bewirken soll. Der zuständige Sprecher der SPD, Rainer Arnold, sagte dem SPIEGEL: „Wir müssen darüber nachdenken, ob das unkontrollierte Absenken der Panzerflotte innerhalb der Nato richtig war.“
Hintergrund ist die Nato-interne Debatte um eine strategische Neuausrichtung des Bündnisses, die sich an einer anhaltenden, auch militärischen Konfrontation der Nato mit Russland orientieren soll. Sie wird, so verlautet es aus diplomatischen Kreisen, anders als bislang geplant im Zentrum des Nato-Gipfels der Staats- und Regierungschefs im September stehen
Nochmal?
EINE STRATEGISCHE NEUAUSRICHTUNG DES BÜNDNISSES, DASS SICH AN EINER ANHALTENDEN MILITÄRISCHEN KONFRONTATION MIT RUSSLAND ORIENTIERT.
Um das mal kurz für den doofen deutschen Michel zusammenzufassen: das ist der Beschluss der Nato zur Vernichtung Russlands … selbst, wenn die jetzige Krise friedlich beigelegt wird, wird ab September ganz offiziell der Waffengang vorbereitet.
Jetzt wissen wir als, was die Journalisten von den Transatlantikerstammtischen für Botschaften mitnehmen, die unter das glücksüchtige Volk gestreut werden sollen, um es endlich für den nächsten großen guten gerechten Krieg bereit zu machen … und wir können erahnen, warum der Bundespräsident davon abrät, dieses Volk – anders als die Bevölkerung der DDR – direkt zu befragen.
Befragt wird nur, wenn die Antwort im Interesse der Atlantiker ist.
Mittwoch, 3.7.2013. Eifel. Zunächst Grüße ich einmal unsere Freunde von den mitspeichernden Geheimdiensten, von deren Existenz ich immer wusste, über die ich mich aber nie zu sprechen gewagt habe. „Antiamerikanismus“, „Verschwörungstheorie“ und was weiß ich nicht noch alles an modernen Pseudodiagnosen wären einem um die Ohren geschlagen worden hätte man sich nur in die Nähe dieses Themas gewagt. Das ist nicht ungefährlich: immerhin leben wir in Deutschland, einem Land, in dem man schon in die Psychiatrie kommen kann, nur weil man – wie im Fall Gustl Mollath – über heute überall bekannte krumme Geschäfte einer Bank berichtet. Wir sind da immer noch gründlich.
Um Verschwörungstheoretiker zu werden, braucht man sich heutzutage nicht viel Mühe zu machen: es reicht schon, wenn man ein Gedächtnis hat. So etwas ist zwar selten geworden in der „Fit-for-Job“-Spaßgesellschaft, die wir nach US-Vorbild seit „Dallas“-Zeiten gezielt auch in Deutschland implementiert haben, aber manche leisten sich noch eins: Sascha Lobo gehört dazu. In einer aktuellen Kolumne für den Spiegel zitiert er einen 15 Jahre alten Artikel:
Amerikas geheimster Geheimdienst, die National Security Agency (NSA), lauscht weltweit und rund um die Uhr, ganz besonders in der Bundesrepublik. Von alliierten Sonderrechten ermächtigt und durch Gesetze geschützt, von […] elektronischen Schutzschilden umhüllt, hat sich die NSA zu einer Monsterorganisation entwickelt, die in einem politischen Vakuum weitgehend nach eigenem Gutdünken operiert.
Die Agentur ist auch nicht zufällig zu jenem Monster geworden, dass sie nun darstellt. Das war ein gezielter, undemokratischer Akt:
Einen solchen Freibrief für die NSA hatte der damalige US-Präsident Harry S. Truman wohl im Sinn, als er am 24. Oktober 1952 seine Unterschrift unter ein siebenseitiges Schriftstück setzte, dessen Wortlaut bis heute geheim ist. Das Memorandum des Präsidenten bedurfte nach amerikanischem Recht keiner Zustimmung des Kongresses. Mit der Geheimorder wurde die NSA gegründet. […] Der Auftrag an die NSA lautete verkürzt: Spionage zugunsten der USA in allen Fällen von nationalem Interesse – politisch, militärisch und wirtschaftlich.
Man sieht also: die alten Geschichten der UFO-Gläubigen, die Mythen um Majestic 12 haben einen ganz realen Ursprung. Ebenso gibt es für all die Anhänger von Verschwörungstheorien jeder Art einen handfesten Grund, so überkritisch und besonders aufmerksam zu sein: in ihrem eigenen Land existiert eine Superbehörde, eine „Monsterorganisation“ die jenseits aller politischen Kontrolle die Welt gestaltet, wie es ihr gefällt: Hauptsache, die US-Wirtschaft hat einen Nutzen davon.
Nun gibt es ein großes mediales Getöse um die Vorfälle, das sicher auch seine Berechtigung hat.
Hört man aber genauer hin, so hat dieses Getöse hauptsächlich einen Sinn: von dem wahren Skandal abzulenken.
Die Tagesschau – Leitmedium Nr. 1 – sagt uns Deutschen unverblümt, was wir zu tun haben:
Alle, die jetzt laut „Skandal“ schreien, müssten beim nächsten Terroranschlag auf deutschen Boden, der eben nicht verhindert wurde, weil man ja keine Informationen aus dubiosen Geheimdienstquellen wollte, den Rücken gerade machen und sagen: Das ist der Preis.
Das Abhören von EU-Botschaften und EU-Vertretungen, die Speicherung unserer E-Mails und Telefonate dient nur unserem eigenen Schutz. Wollen wir das nicht akzeptieren, dann sprengt man eben so lange Menschen an Bahnhöfen in die Luft, bis wir das endlich kapieren.
Eine ähnliche Strategie findet man im Handelsblatt, der Nr. 1 der Wirtschaftsmedien. Mit einem kecken „Na und ?!“ will man dort das Thema beenden.
Dabei ist der eigentliche Skandal nicht die Tatsache, wie skrupellos und kriminell ein außer Rand und Band geratener Inlandsgeheimdienst die Grundfesten der Demokratie auch im Ausland zersägt.
Der eigentlich Skandal, von dem alle ablenken wollen, ist: Deutschland muss sich bewusst werden, dass es immer noch (oder: wieder) FEINDLAND geworden ist. Jakob Augstein erwähnt es in seiner Spiegel-Kolumne:
Ähnlich eifrig wie in China, dem Irak und Saudi-Arabien überwachen die Amerikaner in Deutschland. Genau 50 Jahre nach Kennedys Ich-bin-ein-Berliner-Rede müssen wir einsehen: Wir sind ein Ziel, keine Verbündeten. Hier zerbricht ein deutsches Weltbild.
Das in China überwacht wird, ist klar: das ist das neu auserkorene Reich des Bösen. Die Cowboys brauchen halt ihre Indianer, sonst können sie nicht helfenhaft um sich schießen.
Das der Irak überwacht wird, ist klar: auf keinen Fall dürfen sich dort Strömungen etablieren, die den US-Interessen entgegenstehen. Hier hat man nach dem Einmarsch auch eine besondere Verantwortung.
Das Saudi-Arabien überwacht wird, ist klar: die Familie von Osama bin Laden ist dort zu Hause, die meisten der offiziellen Attentäter vom 11.9.2001 kamen von dort. Außerdem befindet sich das Land im Krieg mit Israel, ein Zustand, den deutsche Medien gerne ausblenden, weil er nicht ins offizielle Bild passt.
Aber Deutschland, dass demokratische Musterland Europas? Klar, wir hatten auch einen Diktator, wurden auch befreit – aber das ist bald siebzig Jahre her! Wir tragen alle Jeans, essen bei McDonalds, kaufen bei E-Bay und Amazon, schauen brav jeden Propagandafilm aus Hollywood, bomben mit in aller Welt und stehen unserem großen Bruder als Hilfstruppen mit Flugzeugen, Schiffen und Bodentruppen überall und jederzeit zur Verfügung! Wir haben US-Unternehmensberater in unsere Firmen gelassen und ihre Sicht der Dinge auswendig gelernt, wir haben unseren Sozialstaat nach US-Vorbild abgebaut und sogar angefangen, unsere Gefängnisse nach US-Vorbild zu privatisieren (wie den Rest der Staatswirtschaft auch). Wieso sind wir dann noch Feindesland?
Ja, wir sind nicht nur „Ziel“. Wir sind FEIND. Das ist eine äußerst unbequeme Wahrheit, vor allem, weil Generationen von Deutschen versucht haben, alles richtig zu machen um genau das zu vermeiden.
Warum wir Feind sind, erklärt Dirk Müller in einem Interview für das Handelsblatt:
Ich glaube, dass hier geostrategische Interessen im Spiel sind. Gehen wir ein paar Jahre zurück: Der Euro war auf dem besten Wege, den Dollar als Leitwährung anzugreifen. Davor hat unter anderem Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman gewarnt. Aus Sicht der Amerikaner wäre es fahrlässig gewesen, nichts dagegen zu tun. Amerika ist existenziell darauf angewiesen, dass der Dollar die Leitwährung der Welt bleibt. Weltweit gibt es Öl fast ausschließlich gegen US-Dollar. Wenn es hierdurch nicht eine beständige Nachfrage nach US-Dollar geben würde, würde das amerikanische Modell überhaupt nicht mehr funktionieren. Die Frage ist nicht: Kann es sein, dass die Amerikaner etwas gegen den Euro haben? Sondern: Ist es realistisch, dass sie tatenlos zuschauen, wie der Euro den US-Dollar als Weltleitwährung gefährdet.
Noch Fragen?
In seinem Film „Kapitalismus – eine Liebesgeschichte“ erwähnt Michael Moore nebenbei, wie überaus nützlich es war, dass im Krieg die deutschen und japanischen Autoindustrien zerstört wurden: so konnte die US-Industrie nach dem Krieg enorm wachsen.
Viele Jahre später droht der US-Wirtschaft wieder Gefahr aus dem Osten: Europa wird zu einem gewaltigen Konkurrenten, der Euro gefährdet den Dollar – deshalb muss er vernichtet werden. Ist auch nicht persönlich gemeint – es geht nur ums Geschäft. Die stärkste Wirtschaftsnation Europas? Deutschland – und damit der Hauptfeind. Von hier aus kann man – entsprechenden Einsatz vorausgesetzt – die ganze EU vernichten. Entsprechendes hatte man zuvor in Argentinien erprobt.
Zu weit gedacht?
Nicht weit genug.
Kann sich noch jemand an die Mittelmeerunion erinnern? Von Sarkozy 2007 initiiert, hätte sie Nordarabien und Südeuropa miteinander verzahnt – auf eine recht elegante Art und Weise sogar völlig neue Perspektiven für Palästina eröffnet … und die USA aus dem Norden Afrikas herausgedrängt. Sechs Jahre später sind Tunesien, Lybien, Ägypten und bald auch Syrien vernichtet, Spanien, Italien, Griechenland, Zypern und Portugal wirtschaftlich ruiniert, der Einfluss der USA in Nordarabien durch islamistisch gefärbte Rebellenbanden enorm gewachsen.
Zufall?
Vielleicht. Aber wenn wir eine monströse Macht im Hintergrund wissen, die gerne nichts dem Zufall überlässt, wird der Zufall unwahrscheinlicher. Ist die Macht aber wirklich „monströs“? Ist diese Wertung nach dem „gut“ und „böse“-Schema nicht hoffnungslos veraltet?
Vielleicht – aber eine Gruppe von Menschen, die „millionenfachen Rechtsbruch“ (auch gegen Nachbarn, Freunde und Verbündete) begeht (siehe Spiegel), kann man zurecht als böse – und ziemlich psychopathisch – definieren, ohne großartig moralisch zu werden.
Man stelle sich nur vor, wie groß das Geschrei gewesen wäre, wenn Nordkorea, Russland oder der Iran in diesem Umfang in Deutschland „aktiv“ gewesen wären – und man sollte sich jetzt mal vor Augen halten, wie das Weltbild jener NSA-Verantwortlichen aussieht, die in Deutschland ein wichtigeres Angriffsziel sehen als in diesen klassischen „Feindstaaten“.
Es sind jene Menschen, mit denen die Amerikaner selber unangenehme Erfahrungen machen – und es gibt sie nicht nur beim NSA, sondern auch bei der CIA, dem FBI oder der neu gegründeten „Homeland Security“ (neben den vielen anderen „Diensten“, die dort noch aktiv sind).
„Journalisten, die sich mit der Regierung und der militärischen Macht anlegen, sterben oft unter mysteriösen Umständen.“
So zitiert die Frankfurter Rundschau die US-Plattform „Infowars“ in bezug auf den tödlichen Unfall, bei dem der Enthüllungsjournalist Hastings bis zur Unkenntlichkeit verbrannte … obwohl wir ja wissen, dass diese „Auto-brennt-nach-Unfall-Geschichte“ nur höchst selten auftritt.
Natürlich überwachen sie auch das eigenen Land mit ihren Drohnen (siehe Spiegel) und morden mit dieser wachsenden Flotte von Terrorinstrumenten ungeniert in aller Welt herum – auch von Deutschland aus (siehe Tagesschau). Das schon allein ist Grund genug, Deutschland gezielt besser zu überwachen als Nordkorea. Noch besser ist es aber, wenn man sich dann dank gezielter NSA-Informationen die Sahnestücke der deutschen Industrie gezielt unter den Nagel reißen kann (siehe FAZ).
Der Feldzug gegen Deutschland jedenfalls war ein voller Erfolg – der Euro hat laut einer neuen EZB-Studie deutlich an Einfluss verloren (siehe Handelsblatt). Die Mittelmeerunion wurde zerschlagen, bevor sie überhaupt richtig loslegen konnte, wirtschaftlich ist Europa ein Wrack, das im Namen der Rendite von Goldman-Sachs nun völlig ausblutet: führend dabei auch die fünften Kolonnen des hemmungslos blinden Amerikanismus: Rotarier, Atlantik-Brücke, American Council of Germany, Deutsch-amerikanische Handelskammer und wie sie alle noch heißen.
Darf ich an Obamas Rede in Deutschland erinnern? Hier, zitiert aus dem Handelsblatt:
Wollen wir frei leben oder in Ketten? Unter Regierungen, die unsere Menschenrechte wahren oder unter Regimes, die diese unterdrücken. Wollen wir in einer offenen Gesellschaft leben, die die Unverletzbarkeit des Einzelnen achtet oder in abgeschotteten Gesellschaften, die die Seele ersticken?
Die Frage war rein rhetorischer Natur, wie in einer Nation von Verkäufern üblich.
Die NSA (samt den anderen Geheimdienstmonstren voller ungebremster krimineller Energie) hat diese Frage für uns schon entschieden. Wir leben schon in abgeschotteten Gesellschaften, die die Seele ersticken – in Form von Hartz IV, Jugendarbeitslosigkeit, Renditeterror, Arbeitsplatzunsicherheit, Zeitarbeit, massiver Staatsverschuldung, Bildungsarmut, Medienverblödung, Pressezensur, Netzwerkverschwörungen, minderwertiger Nahrung, beständiger Arbeitsbeschleunigung und fortschreitender Zerrüttung aller sozialer Strukturen – um nur ein paar der Erscheinungsformen des modernen Lebens zu nennen, die uns als ernst zu nehmende Konkurrenten auf den Weltmärkten mangels eigener Identität zunehmend ausschalten.
Berücksichtigt man dann noch die Folgen des Einsatzes der Massenvernichtungswaffe Derivate (siehe Neopresse), so wird schnell klar, dass wir Feindesland mit allen Konsequenzen geworden sind.
Und das ist der eigentliche Skandal: das man uns unsere Feinde tagtäglich als Freunde verkauft – und Freunde wie Edward Snowden als Feinde. Ja, ein „Verräter“ ist er in den Augen unseres Bundespräsidenten Joachim Gauck (siehe Zeit).
Gauck ist Mitglied der Atlantik-Brücke.
„Die USA werden von 200 Familien regiert und zu denen wollen wir gute Kontakte haben.“ – so 2002 der damalig Vorstand Arndt Oetker in der Berliner Zeitung.
Und so erklärt sich, warum die Medien in breiter Front von dem eigentlichen Thema ablenken: Deutschland ist wieder Feind der USA. Viele Deutsche arbeiten daran mit, dass es so bleibt.
Meine Lehre aus dem Husarenstreich der Geheimdienste?
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein unkontrollierbares Geheimmonstrum innerhalb der USA ein paar New-Yorker Bürotürme aus taktischen Gründen in die Luft jagd, um sich jahrzehntelang weltweit enorme strategische Vorteile (auch wirtschaftlicher Art) zu sichern, erscheint mir deutlich größer als herkömmliche Verschwörungstheorien über nierenkranke, ehemals in CIA-Diensten stehende saudi-arabische Millionäre, in von afghanischen Höhlen aus ohne Blutwäschegeräte mit saudi-arabischem Personal Anschläge auf der anderen Seite der Welt durchführen – im am besten gesichertsten Land der Welt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Monstrum auch in Deutschland mordet (siehe RAF-Phantom), scheint mir ebenfalls sehr hoch.
Immerhin sind wir Angriffsziel – ein Feindland Nr. 1. Noch vor Nordkorea.
Deutschland – der Schurkenstaat.
Schade, dass wir keine Konsequenzen aus dieser Erkenntnis ziehen werden, weil die Vasallen des Molochs über ihre „Freundesorganisationen“ schon längst alle zentralen Position in Deutschland besetzt halten. Sicher haben wir das auch bald wieder vergessen, die Medien arbeiten mit Hochdruck daran, überschütten uns mit Nebensächlichkeiten, spülen alles fort mit der üblichen deutschen Sauberkeit und Gründlichkeit.
Bald ist Kritik am Geheimdienstmoloch wieder Antiamerikanismus, der mit Psychiatrie nicht unter zwanzig Jahren bestraft wird.
Dabei fällt mir ein: ich hatte dieses Jahr schon drei Autopannen mit tödlichem Potential.
Da denke ich mir jetzt aber noch nichts bei.
Montag, 1.10. 2012. Eifel. Aus der „Welt“ erfahre ich, das gerade nachrichtenarme Zeit ist. Darum hat Günter Jauch Ackermann und Cohn-Bendit miteinander reden lassen – wie unglaublich brisant. Das ist ungefähr so, als hätte man früher den Fürst von Sachsen mit einem Landgrafen aus dem Rheinland diskutieren lassen: beide baden in den Trögen, die das Volk mit immer größeren Mühen zu füllen hat. Gut, man hat sich darauf geeinigt, das die Politik den Banken mehr Regeln geben sollte, weil die sonst so weitermachen wie bisher. Was die „Welt“ im Kommentar zu dieser Sendung nicht bemerkte, war, das der Herr Ackermann hier das Bankenwesen generell als kriminelle Bande darstellte, die keinerlei ethische oder soziale Richtlinien anerkennt, sondern weiterhin als professionelle Soziopathen deutsche Vermögen plündern wollen. Früher hätte der Sheriff solche Leute gleich nach der Sendung weggesperrt – an irgendeinen Ort, wo die ihr Monopoly mit Falschgeld weiterspielen dürfen anstatt mit unseren Steuern und Spareinlagen. Wir jedoch lassen sie weiter nach Rendite jagen, auch wenn diese durch Bestechung erzielt wurde. So zitiert das Handelsblatt aktuell eine interessante Studie: „Jeder Dollar Schmiergeld erhöht den Marktwert eines Unternehmens im Durchschnitt um rund elf Dollar.“ Das entspricht einer Rendite von 1100 Prozent. Da die Märkte Rendite wollen, können wir uns vorstellen, wozu das führt: es wird bestochen, was das Zeug hält. Und in dieses Haifischbecken kommt jetzt ein ganz besonderer Fisch, der gerade in allen Medien wichtige Nachrichten verdrängt (und somit ein Hauptverursacher der nachrichtenarmen Zeit ist): Peer Steinbrück, der neue Kronprinz der SPD.
Der Normalbürger interessiert sich eigentlich eher für andere Themen. So trägt das Aachener Friedensmagazin Informationen zusammen, die den Verbleib der Bundeswehr in Afghanistan bis zum Jahre 2020 prognostizieren – viele Jahre über das offizielle Abzugsdatum hinaus. Die Bundeswehr scheint sich hier an den Überlegungen von „The Intelligence“ anzuschließen, die von „Konflikten ohne Ende“ sprechen – eigentlich genug Material für Nachrichten … und genug Stoff zum nachdenken:
Entweder ist die Menschheit nicht fähig, aus der Vergangenheit zu lernen – oder die Fäden werden von Individuen gezogen, denen es sowohl an Vernunft als auch an Skrupeln mangelt.
Welch´ ein gewagter Satz. Erinnert man sich allerdings an Ackermanns oben genannten Auftritt und die Renditen, die durch Verbrechen zu erzielen sind, dann ist der gar nicht mehr so gewagt: man kennt auf einmal schon ein paar von diesen Individuen, die seit vielen Jahren dafür sorgen, das immer wieder Ereignisse eintreten, die uns dann als „Zufälle“ verkauft werden:
Doch plötzlich gibt es auch Spannungen zwischen den traditionellen Rivalen China und Japan. Es geht um eine unbewohnbare Inselgruppe. Insbesondere die Tatsache, dass sich die beiden Staaten wirtschaftlich näherkamen, seit 1. Juni direkten Währungshandel betrieben, also ohne Umweg über den US-Dollar, lässt den entflammten Inselstreit äußerst sonderbar erscheinen.
Europaweit gehen die Bürger auf die Barrikaden (siehe z.B. Handelsblatt, Welt), auch in Deutschland gab es Demonstrationen, die aber von der Presse weitläufig ignoriert wurden, denn die Presse (so das Handelsblatt in seiner aktuellen Presseschau) wünscht einhellig, das die Regierungen die Sparkurse zu Lasten der Ärmsten weiter beibehalten, damit die Konzerne weiterhin großformatige Hochglanzanzeigen schalten können. Währenddessen machen in Spanien die Zinszahlungen schon ein Viertel des Gesamtbudgets aus (siehe Handelsblatt). Nebenbei erfahren wir, das es weitere Indizien für Ungereimtheiten im Umfeld der amtlichen Verschwörungstheorie zu den Anschlägen des 11.9.2001 gibt (siehe 911 Archiv), Ungereimtheiten in Form von weiteren Explosionen, um die wir uns aber wegen der aktuellen Nachrichtenflaute nicht weiter kümmern können.
Während nun die Welt den Bach ´runtergeht und wir vor lauter Krisen und Problemen überhaupt nicht mehr wissen, wovor wir zuerst weglaufen sollen (Plastik in der Umwelt, Pestiziden in Kindern, bakterienverseuchter Nahrung, Kriegen, kriminellen Vermögensverwaltern, geldgierigen Politikern oder dem bösen Moslem von nebenan), wird uns ein Retter präsentiert, der schon in der Schule demonstriert hat, das Wissen und Intelligenz nicht unbedingt seine Stärken waren (siehe Welt).
Er hat aber andere Qualitäten: seinen biographischen Angaben kann man entnehmen (siehe Wikipedia), das sein Urgroßonkel einer der Begründer der Deutschen Bank war. Vielleicht erklärt das die Tatsache, das Peer Steinbrück in seinem ganzen Leben noch nicht einen einzigen Tag richtig gearbeitet hat, sein ganzes berufliches Dasein bestand darin, als Referent und Hilfsreferent von Pöstchen zu Pöstchen gereicht zu werden: alten preussischen Adel (siehe Wikipedia zur Familie Dellbrück) hat die SPD immer gerne in ihren Reihen, man weiß ja nie, wann die Konterrevolution wieder das ganze demokratische Geschmeiß in die Kerker wirft. Wie viele andere Menschen auch, die in ihrem Leben nur von dem Geld anderer Leute existieren (eine Tatsache, die viele Politiker in diesem Land gerne vergessen), hat Peer Steinbrück eine Anzahl von zeitaufwendigen Hobbys: die Lektüre von Krimis, Thrillern und historischen Biographien, das Schachspielen (mit bemerkenswerten Erfolgen … und noch bemerkenswerteren Spendenaufrufen an die Konzernwelt, siehe Der Westen) und den Schiffsmodellbau (siehe Wiwo). Schaue ich in mein eigenes Zeitbudget, so muss ich sagen, das ich mir auch nicht eins dieser Hobbys leisten kann: ich muss halt noch richtig arbeiten.
Dafür ist er in anderer Hinsicht sehr geschäftstüchtig, wieder Wikipedia:
Im April 2012 wurde bekannt, dass Steinbrück von allen Abgeordneten des Deutschen Bundestages die höchsten der veröffentlichten Nebeneinkünfte erhält. So kam er zwischen Oktober 2009 und Februar 2012 auf mehr als 75 Vorträge, bei denen er fast immer ein Honorar von mindestens 7000 Euro erhielt. Zusätzlich wurde er in seiner Funktion als Aufsichtsrat beim Stahlkonzern ThyssenKrupp im Geschäftsjahr 2009/2010 mit knapp 50.000 Euro vergütet. Insgesamt habe Steinbrück laut Medienberichten in der Zeit zwischen 2009 und 2012 mindestens 500.000 Euro an Nebeneinkünften verdient. Verschiedene Beobachter schätzen seine Nebeneinkünfte mit knapp 1.000.000 Euro noch höher ein.
Das flößt doch gleich Vertrauen ein. Genau der richtige Kanzler für dieses Land: hochsubventioniert von der deutschen Industrie, die ihrerseits wieder vom Staat hochsubventioniert wird: so läuft das Geschäft – und da bleibt auch Zeit für das eine oder andere Schiffsmodell.
Der Focus nennt Details, die selbst Fachleute verblüffen: so bekam Peer Steinbrück viel Geld für ein Interview von Bilfinger Berger – jenem Konzern, in dem Roland Koch so gut untergekommen ist. Mindestens 7000 Euro flossen dort und erschloßen so dem deutschen Abgeordneten erstmalig eine neue Einkommensquelle: bislang gab es Interviews noch gratis. Schauen wir uns das Interview aber nochmal genauer an – immerhin baut Bilfinger Berger für das hoch verschuldete Deutschland Schulen, Gefängnisse, Kreishäuser, Thermalbäder und Autobahnen, in Großbritannien betreiben sie auch Polizeiquartiere, sind also bald umfassene Darbieter aller staatlichen Leistungen (siehe oepp-Plattform) und damit Vorreiter einer Übernahme des Staates durch die Konzernwelt. Im Geschäftsbericht 2010 finden wir Steinbrücks teuer bezahlte Meinung zu dem Thema:
Es wird kritisiert, durch ÖPP werde die öffentliche
Verschuldung kaschiert. Ist der Vorwurf
berechtigt?
Eine öffentliche Kreditfinanzierung schlägt sich
natürlich sofort in einer erhöhten Kreditaufnahme
der jeweiligen Gebietskörperschaft nieder.
Dagegen addieren sich die Mieten bei einem ÖPPProjekt
erst über viele Jahre zu der Summe, an
der sich die Gesamtbelastung für den Haushalt
ablesen lässt. Es findet also eine andere Verteilung
der Kosten statt. Als öffentliche Hand kaufe ich
mir mit solchen Projekten auch Zeit; ich verteile
die Belastung über den gesamten Zeitraum.
Man hätte die Frage auch einfach mit „JA“ beantworten können. ÖPP verschleiert einfach die Nettokreditaufnahme. Aber nicht nur das – Peer Steinbrück bekennt sich auch noch zu brisanteren Themen:
Was ist dran an dem Vorwurf, die öffentliche
Hand erleide Kontrollverluste durch ÖPP?
In der subjektiven Wahrnehmung derjenigen, die
bisher bei der öffentlichen Hand Projekte verwaltet
haben, gibt es diese Kontrollverluste. Und ich
bin mir ziemlich sicher, dass es sie auch de facto
gibt. Denn Sie werden keinen privaten Partner
finden, der durch Veränderungen der politischen
Mehrheiten von geschlossenen Verträgen abrücken
wird. Aber ich glaube, dass man diesen
Kontrollverlust auch zugestehen kann. Die öffentliche Hand darf nicht der Vorstellung erliegen,sie könne den Kuchen gleichzeitig essen und behalten.
Welchen Kuchen? Die Kontrolle über die Finanzen. Nun – wer will die schon. Ist ja immerhin nicht das eigenen Geld, das dort dem Konzern gegeben wird – und es sind nicht die eigenen Schulden, die mit Hilfe des Konzerns verschleiert werden.
Darf ich nochmal an die Kritik der ÖPP-Projekte erinnernm, siehe Wikipedia?
In Deutschland ist die mangelnde Neutralität der ÖPP Deutschland AG Ziel von Kritik, da Banken, Berater und Baukonzerne Anteile an der ÖPP Deutschland AG halten und gleichzeitig von Öffentlich-Privaten Partnerschaften profitieren. Ulrich Müller, Vorsitzender der Organisation Lobbycontrol, forderte, die ÖPP Deutschland AG aufzulösen, da sie eine Einladung zu Lobbyismus zulasten der Bürger sei. Die Vorsitzende von Transparency Deutschland, Edda Müller, äußerte, dass „klare Auftraggeber- und Auftragnehmerbeziehungen öffentlich-privater Partnerschaften aus Sicht der Korruptionsprävention eindeutig vorzuziehen“ seien.
Vielleicht sollten wir solche Warnungen ernst nehmen – denn dadurch könnten wir uns so seltsame Erscheinungen mit „Geschmäckle“ ersparen, wie sie die Süddeutsche ausgemacht hat:
Roland Koch soll Chef des Baukonzerns Bilfinger Berger werden. Dabei profitiert das Unternehmen von einem Projekt, für das Koch als hessischer Ministerpräsident massiv kämpfte.
So kriegt der Mann, der fleißig für eine neue Landebahn geworben hat, einen Posten bei dem Konzern, der die Bahn baut. Auch ein deutscher Held.
Offensichtlich hat Frau Edda Müller noch nicht gewusst, welch´ wunderbare Renditen man mit Korruption erzielen kann – und wie viel Geld dann auch für Interviews zur Verfügung steht.
Im Jahre 2007 äußerte sich die FAZ mal zu den Renditeaussichten jener ÖPP-Projekte:
Interessant ist eine Geldanlage in Infrastrukturprojekten vor allem, weil die Anleger in der Regel eine stabile Ausschüttung erwarten können. „Die Einnahmen des Fonds sind im Normalfall auf viele Jahre festgeschrieben“, beschreibt Raeke eines der zugkräftigen Verkaufsargumente. Die Ausgestaltung von PPP-Fonds ist im Entwurf zur Änderung des Investmentgesetzes, den das Bundesfinanzministerium in der vergangenen Woche vorgestellt hat, schon ziemlich konkret formuliert.
So können „Anleger“ sichere Zinszahlungen erwarten, auch wenn das Volk schon längst kein Geld mehr hat, die Projekte der Politiker zu bezahlen. Der Vorteil: Volk merkt das erst später – siehe Griechenland. Dort merkt man gerade, was es heißt, die Kontrolle zu verlieren, siehe Welt:
„Die Griechen werden eine Liste von Reformen erhalten, die zu einem bestimmten Datum vom Parlament abgesegnet werden müssen“, zitierte das Magazin Quellen in der Euro-Gruppe. Das Geld werde freigegeben, wenn die Abgeordneten zugestimmt hätten.
Da bekommt ein Parlament von Außen Dinge gereicht, die sie absegnen müssen: so geht man mit besetzen Ländern um. Und da die Abgeordneten das Geld ja auch für ihre eigenen Diäten brauchen, kann man sich vorstellen, wie groß der Widerstand gegen die Entmachtung des Parlamentes sein wird. Da haben wir auch einen Ausblick darauf, wie es in Deutschland aussieht, wenn die Finanzminister merken, das ihre Vorgänger via ÖPP viel zu viel Geld für Projekte ausgegeben haben, die ihnen dann einen Posten bei entsprechenden Firmen eingebracht haben – oder eben Geld für Interviews.
Und für diese Entwicklung steht in Deutschland: Peer Steinbrück. Toll, oder? Man merkt: wir werden den Kuchen wohl wirklich nicht behalten können.
Wer war übrigens Finanzminister, als in Deutschland die Bahnen für ÖPP freigeräumt wurden? Peer Steinbrück, der in dem Jahr als die FAZ über diese Entwicklung schrieb den Big-Brother-Award für die Einführung der Steuer-Identifikationsnummer erhalten hatte, Peer Steinbrück, der laut Süddeutscher Zeitung in NRW einen verfassungwidrigen Haushalt zu verantworten hatte, die Kritiker der Agenda 2010 in seiner Partei als „Heulsusen“ beschimpfte (siehe Der Westen) und zudem bis 2008 der Deregulierung der Finanzmärkte das Wort redete … wozu sich der Sprecher des „Seeheimer Kreises“ der SPD in beispielhafter Art und Weise im Deutschlandradio äußert:
Es gibt bestimmte Faktenlagen, die sind nicht wegzudiskutieren, dass wir 2008 diesbezüglich oder bis 2008 eine entsprechende Entscheidungssituation hatten, die da so zu entscheiden gewesen sind, wie Sie sie umschrieben hatten. Aber ich denke, es ist auch wichtig, dass man eine Haltung an den Tag legt, nämlich indem man seine Entscheidungen überprüft, und wenn man zu anderen Ergebnissen kommt, jetzt beispielsweise, dass Deregulierung an der einen oder anderen Stelle absolut falsch gewesen ist, denke ich, dass macht einen nur stärker, nicht schwächer.
„Eine Entscheidungssituation, da da so zu entscheiden gewesen ist“ – wer diktierte eigentlich diese Entscheidungen, die alternativlos über den armen Herrn Steinbrück hereinbrachen – und mit welchen Riesenirrtümern müssen wir in Zukunft rechnen, wenn er wieder in Situationen kommt, die „so zu entscheiden sind“? Kriegen wir noch mehr verfassungswidrige Haushalte, müssen aber dafür für Kanzlerworte bar bezahlen?
Nun, der „Spitzenreiter bei Nebenjobs im Bundestag“ (siehe Fokus) oder notorische „Parlamentsschwänzer“ (siehe Spiegel) wird sich wohl in Zukunft im Vorstand des BVB mit Friedrich Merz von der Atlantikbrücke darüber abstimmen können, inwiefern deutsche Politik den Märkten (d.h. den zweihundert reichen Familien in den USA) noch genehm ist. Und von diesem Mann erwarten wir nun jene Regeln, die selbst ein Ackermann anmahnt. Ich denke, wir werden in Zukunft mit mehr sprachlichen Konstrukten wie denen des Seeheimer Kreises rechnen müssen, hinter denen sich zunehmende Staatsverschuldung (Hand in Hand mit Bilfinger Berger) und zunehmender Einfluss von Lobbyisten in der Regierung (zu den in die Ministerien eingebetteten Banken-Lobbyisten bekannte sich Steinbrück noch im Jahre 2009, siehe Spiegel) verbergen, gepaart mit alternativlosem Sozialabbau.
Schade nur, das die Verschwörungstheoretiker mir ihren Orakeln schon wieder recht hatten: Steinbrücks Besuch bei den Bilderbergern scheint ihn wirklich als Kanzlerdarsteller qualifiziert zu haben.
Das gibt uns aber Hoffnung, denn wenn das oben genannte Zitat aus „the Intelligence“ stimmt und Politik wirklich durch Individuen manipuliert wird, denen es an Vernunft und Skrupeln mangelt, dann … haben wir als Menschheit eine Chance, aus Geschichte zu lernen – hoffentlich noch vor der nächsten Wahl.
Aber immerhin wissen wir jetzt, was 2013 zur Wahl steht: griechische Verhältnisse in Deutschland.
Mittwoch, 22.2.2012. Eifel. Wir kriegen einen neuen Präsidenten. Das ist so entschieden worden. Nachdem ein unbekannter Bankbeamter aus bis heute nicht klar ersichtlichen Gründen das Handtuch geschmissen hat, gab es einen bekannten Bankenkritiker, der leider zu wenig Geld für den Job hatte und deshalb gehen musste: „Freunde“ hatten dem armen Mann zuviel zugesteckt, andere „Freunde“ hatten das dann einfach mal veröffentlicht, während der Rest der „Freunde“ ihn politisch fallen gelassen hatte. Jetzt gibt es einen ausgemachten Bankenfan: Joachim Gauck. Der soll ein guter Mann sein, sagt man. So eine Art Johannes Rau aus dem Osten. Manche meinen, er sein kein guter Mann – meistens kommen die aus dem Osten: er soll, laut TAZ, die Gauckbehörde nicht gerade konstruktiv geleitet haben. Die Grünen mögen den Gauck auf einmal auch nicht mehr, siehe Welt:
Grummeln nach der Einigung: Grüne, Linke und Zuwanderer ziehen die Eignung Joachim Gaucks für das Amt des Bundespräsidenten in Zweifel. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele verlangte von Gauck am Dienstag Erklärungen zu Äußerungen über Hartz IV, die Occupy-Bewegung und den ehemaligen Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin.
Der Spiegel springt sofort in die Bresche und schützt den Präsidenten: alles falsch zitiert, so heißt es dort auf einmal. Ein Blick in die Bloggerwelt zeigt: hier hat ein Qualitätsmedium ausnahmsweise mal recht – die Zitate zu Occupy, Sarrazin und Hartz IV sind übel aus dem Zusammenhang gerissen. So ein Umgang ist nicht fair. Dabei erscheinen die Zitate wieder in einem anderen Licht, wenn man einen weiteren Zusammenhang sieht – ein Gauklertrick jagt halt den nächsten.
So ist der Herr Gauck Mitglied in zwei sehr erlauchten Gremien: zum einen der Atlantikbrücke, zum anderen der „deutschen Nationalstiftung“. Die Atlantikbrücke dürfte bekannter sein – zur Erinnerung hier etwas von den sehr empfehlenswerten Nachdenkseiten:
Alle Personen sind zu den Bilderberg-Treffen dabei als Privatpersonen eingeladen. Dagegen spricht nach meiner Kenntnis, dass deutsche Politiker auf Kosten des Steuerzahlers an den Treffen teilnehmen. Dagegen sprechen auch politische Schwenks, die unmittelbar nach Bilderbergtreffen politisch verwirklicht wurden.
Als Beispiel, auch wegen gewisser Ähnlichkeiten:
1982 waren Kohl und Lambsdorff auf dem Bilderbergtreffen und nachfolgend wurde mit dem so genannten Lambsdorff-Papier als Auslöser die sozial-liberale Koalition beendet und von einer schwarz-gelben Koalition mit Kohl als Kanzler abgelöst.2005 waren Schröder und Merkel auf dem Bilderberg-Treffen (Schröder war offiziell nicht eingeladen und stand auch nicht auf der Teilnehmerliste). Unmittelbar nach dem Treffen verkündet Schröder, dass er über ein Misstrauensvotum gegen sich den Bundestag auflösen und Neuwahlen einleiten will. In der Folge wurde Merkel Bundeskanzlerin.
Die Bilderberg-Treffen sind nur eine von vielen Aktivitäten, die von Leuten ausgeführt werden, die hierfür nicht gewählt wurden. Dazu gehören die zahlreichen als Think Tanks oder Denkfabriken bezeichneten Organisationen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang zu den Bilderbergern stehen, wie z. B. das Aspen Institut, die Atlantikbrücke und die Trilaterale Kommission, der Council on Foreign Relations, der Club of Rome und etliche weitere Institutionen und Stiftungen, die mit immensem politischen Einfluss ausgestattet sind. Ein direkter Zusammenhang besteht zu der ebenfalls von Rockefeller gegründeten Trilateralen Kommission, die auch wieder als harmloses Instrument politischen Austausches in der Öffentlichkeit ausgewiesen wird, während lt. Verschwörungstheorien ihr Einfluss größer als der westlicher Regierungen ist, einer Ansicht, der ich mich anschließe.
Bei den Teilnehmern der Trilateralen Kommission finden wir auch den Herrn Köhler wieder, zusammen mit Ackermann, Biedenkopf, Schröder, Leisler-Kiep, Helmut Schmidt, Bill Clinton und George H.W.Bush.
Das ist jetzt mal wichtig, um die Zusammenhänge zu sehen. Der in der Parteispendenaffäre sehr auffällig gewordene Walter Leisler-Kiep ist Ehrenvorsitzender der Atlantikbrücke, die er 16 Jahre lang geleitet hatte, Schmidt und Biedenkopf haben die deutsche Nationalstiftung gegründet. Schön, wie in Deutschland alles so zusammenhängt, oder?
Kommt noch besser: schauen wir uns die Atlantikbrücke einmal genauer an – zum Beispiel im Rahmen der Bertelsmannkritik:
„Dass von den Aktivitäten der Atlantik-Brücke wenig in der Öffentlichkeit bekannt wird, ist Absicht. Es ist kein Verein, der nach außen wirken will. Vielmehr wird in aller Stille agiert, was dem Verein zuweilen das Image eines Geheimbundes verleiht – und den Ruf eines elitären Clubs. Um eine Mitgliedschaft in der Atlantik-Brücke bewirbt man sich nicht, man wird dazu aufgefordert. So mag die Zahl von 360 Mitgliedern gering erscheinen, ihr Einfluss aber gilt als bedeutend. Die Atlantik-Brücke wird unterstützt von allen großen deutschen Unternehmen. Die Namensliste des Vorstands und Kuratoriums liest sich wie ein Who s who der Politik und Wirtschaft. Und auf der anderen Seite des Atlantiks engagieren sich nicht weniger einflussreiche Gesprächspartner.
Man wird zur Mitgliedschaft aufgefordert – sieh mal einer an. Jeden will man da nicht drin haben – aber den Herrn Gauck. Worum es der Atlantik-Brücke geht? Um Lobbyarbeit für die reichsten Familien der USA:
„Die USA wird von 200 Familien regiert und zu denen wollen wir gute Kontakte haben“, sagt der Vorstands-Chef der Atlantik-Brücke, Arend Oetker. Um Probleme effizient zu lösen, ist es eben hilfreicher, wenn sich die Entscheidungsträger persönlich kennen. Ein Missverständnis kann schnell mit einem Telefonanruf ausgeräumt werden – größere transatlantische Probleme, wie die US-Zölle auf Stahl, sorgen zwar auch innerhalb der Atlantik-Brücke für Stirnrunzeln. Die Freundschaft aber können sie nicht trüben.“
Diese Freundschaften bestehen eben auch dann, wenn es einen aktiven Wirtschaftskrieg der US-Finanzelite gegen Europa gibt. Lobbypedia bringt dies auf den Punkt:
Eingetragener Verein. Die deutsch-amerikanische Organisation ist ein logenähnlicher Interessenverband, dem führende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Medien angehören, die über das gemeinsame Netzwerk gesellschaftspolitischen Einfluss nehmen und Kontakte pflegen.
Über das gesamte Netzwerk wird gesellschaftspolitischer Einfluss genommen … und der Umbau der sozialen Bundesrepublik Deutschland zu einer US-Filiale durchgeführt?
Das amtierende Chef der Atlantikbrücke, Friedrich Merz (bekannt geworden durch seine Superhonorare für den Verkauf der WestLB oder seine viele Nebentätigkeiten, über die er lieber nicht reden wollte), arbeitet deshalb auch passenderweise für eine US-Kanzlei, die ihren Schwerpunkt dieses Jahr nach Düsseldorf verlegt hat. Was sie tun? Sie helfen Unternehmen, die Gesellschaft klein zu machen, siehe Beck.de:
Wir beraten Unternehmen vor allem im Gesellschaftsrecht, Bank- und Finanzrecht, Immobilienrecht, Steuerrecht, Kartellrecht sowie im Arbeits-, Prozess- und Wettbewerbsrecht.
Wo die erfolgreich sind, verliert die Gemeinschaft, der deutsche Staat und der Bürger.
Es gibt auch eine schön-brisante Verschwörungstheorie zur Atlantikbrücke, siehe Telepolis:
Auf ihrer Netzseite verweisen die Autoren dann auf Parallelen zwischen der von der CIA gesteuerten italienischen Geheimloge P 2 und der „Atlantik-Brücke“: In ihr sei die gesamte wirtschaftliche, politische und publizistische Führungsschicht der Bundesrepublik versammelt. Und sie diene der USA als politisches Steuerungsinstrument in Deutschland, weil sie direkt an den amerikanischen Außenpolitik- und Geheimdienstapparat angebunden sei, und zwar über die beiden Einflussgruppen Council on Foreign Relations (CFR) und American Council on Germany. – Und allein das ist ja schon eine kleine Verschwörungstheorie wert …
Aber es kommt noch dicker: Denn auch die Kohl-Spendenaffäre wurde angeblich von der „Atlantik-Brücke“ angezettelt und letztlich mit dem vorzeitigen Abgang der CDU-Führung gelöst. Fast alle Schlüsselfiguren des Parteispendenskandals sind nämlich tatsächlich in dem Verein organisiert, neben Walther Leisler Kiep auch der Waffenhändler Karlheinz Schreiber und Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein.
Ungeheuerlich, oder? Gut, das die „Qualitätsmedien“ die Verschwörer durch Verhängung eines Verschwörungstabus schützen – wir könnten ja nicht mehr ruhig schlafen – so wie jener Autor, der aus der Theorie einen Spielfilm gemacht hatte:
Obwohl auch Gansel zuvor ein wenig an der Verschwörungstheorie mitgestrickt hat. Dem Kölner Express erzählte er: „Ich wurde während der Recherche massiv bedroht. Ich habe Sätze gehört wie Wenn Sie das verfilmen, können Sie Ihr Leben lang nie wieder ohne Angst ein Auto starten'“
Ist jetzt der Moment gekommen, wo man fragen darf, warum die Atlantikbrücke sich gerade den Gauck ausgeguckt hatte?
Im Balkanforum erfahren wir einiges über die inoffiziellen Geschäftsaktivitäten der Atlantik-Brücke:
Neben den vorgenannten Zielen dient die Atlantikbrücke einflußreichen Kreisen aus Politik, den Medien und der Wirtschaft zum diskreten Aushandeln von nur noch als kriminell zu bezeichnenden Geschäftsaktivitäten – sowohl alle Beteiligten in der Affäre um den Waffenhändler Schreiber wie auch die Drahtzieher der skandalumwitterten Privatisierung der Leuna-Werke und der ostdeutschen Werften (Vulkan-Affäre) waren Mitglieder des verschwiegenen „old boy network“. Genannt seien nur die Namen Karl-Heinz Schreiber, Holger Pfahls und Dieter Holzer, bzw. Birgit Breuel als Treuhandchefin, Atlantikerin und Nachfolgerin der durch Mord aus dem Weg geräumten Carsten Rohwedder, nur weil dieser „nicht schnell genug“ privatisierte, um die ostdeutschen Werte in den Rachen der westalliierten Investmentgesellschaften zu schaufeln.
Und das mitten in Deutschland? Oh – es kommt aber noch besser … wenn wir den Blick auf die deutsche Nationalstiftung wenden. Auch hier ist der Gauck Mitglied – Netzwerke und Seilschaften brauchen halt Personal, das sich für die Durchführung ihrer Ziele eignet. Während die Atlantik-Brücke hinter verschlossenen Türen arbeitet, legt die deutsche Nationalstiftung ihre Interessen offen dar:
Wir brauchen in Deutschland politische Schritte mit einer längeren Perspektive. Folgende wichtige Komponenten sind für die Gesundung Deutschlands nötig:
Umbau der Sozialversicherung;
Renovierung der öffentlichen Finanzwirtschaft;
längeres Anhalten der Realeinkommen;
Verzicht auf weitere DM-Aufwertungen;
eine umfassende Deregulierung auf allen Gebieten.
„Umfassende Deregulierung auf allen Gebieten“ … das werden die Banken gern hören. „Anhalten der Realeinkommen“ … dabei ist man schon sehr erfolgreich. Die DM ist schon weg – da wird nichts mehr aufgewertet, die Sozialversicherung nimmt nur noch Beiträge ein, zahlt aber kaum noch was aus (was zu „Gewinnen“ der Bundesanstalt für Arbeit führt, Gewinne, für die man verdiente Parteikämpfer mit Pöstchen versorgen kann).
Auch sonst haben die auffällige Schwerpunkte: neben den Jugendprojekten findet man unter „weiteren Projekten“ nur ein einziges: Zusammenarbeit mit der Führungsakademie der Bundeswehr. Das ist natürlich völlig unbedenklich. Immerhin leben wir im Zeitalter der „zivil-militärischen Zusammenarbeit„, die unser Leben ganz neu prägen wird:
Der Begriff ist ein klassischer Euphemismus, steht er doch für Militarisierung – für die Präsenz des Militärs in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens.
Fügt man nun die Puzzlestückchen zusammen, so kann einem schnell mulmig werden: alle Anzeichen für einen potentiellen Staatsstreich sind vorhanden – zumindest sind Absicherungen zu erkennen, das bestehende Umverteilungssystem unter allen denkbaren Umständen schützen zu können.
Wozu man nun noch einen Gauck braucht?
Nun – die Frankfurter Rundschau zitiert ihn hier … hoffentlich vollständig:
Für ihn sei der Wert der Freiheit von allergrößter Bedeutung. Das sehe man im linken Spektrum zuweilen ganz anders, weil dort Werte wie Solidarität und staatliche Fürsorglichkeit vertreten würden.
Gauck sagte, Freiheit sei anstrengend und schwierig. Er kritisierte, für viele bestehe Glück darin, dass es ihnen morgen materiell besser gehe als heute. Diese Reduzierung des Lebensglücks auf Wohlfahrt und Wohlstand halte er für kindisch.
Stimmt. Lebensglück lässt sich nicht auf Wohlfahrt und Wohlstand reduzieren – aber Armut, Hunger, Kälte und Ausgrenzung aus der menschlichen Gemeinschaft sind für viele nicht-asketisch geprägte Menschen auch nicht gerade glücksfördernd. Lasst uns aber mal weggehen von dem kindischen Gerede der Sozialromantiker – hin zu den wirklichen Machern der Gesellschaft. Auch hier hat Gauck eine Meinung:
Zur schwierigen Haushaltssituation der Republik und der Staatsverschuldung sagte Gauck, es sei nicht zu erwarten, dass Politiker die Motoren dieser „dringend notwendigen öffentlichen Debatte sein werden“. Die Politik müsse lernen, deutlich über den nächsten Wahltermin hinaus zu denken. Es sei Aufgabe der Bürger und Intellektuellen, Schwung in diese Diskussion zu bringen. Die Politik stehe öffentlichen Konflikten ungeheuer furchtsam gegenüber.
Ob er deshalb einfach mal so in die Atlantikbrücke eingeladen worden ist? Die bringen ja auch Schwung ins Land – Leiharbeit, massive Kürzungen im Sozialbereich, Auslandseinsätze der Bundeswehr als Hilfstruppen der USA, massive Staatsverschuldung zur Rettung der Profite der US-Konzerne oder zur luxuriösen Suventionierung maroder Wirtschaftszweige … wie langweilig wäre unser deutsches Leben, wenn wir diesen Schwung nicht hätten!
Man sieht – man braucht die „bösen“ Zitate über Gauck nicht, um ihn unheimlich zu finden. Erstmal gibt es genug andere – und außerdem bewegt er sich in seltsamen Kreisen … in Kreisen, in denen man die Vorstellung einer Welt ohne Diktatur der Märkte „kindisch“, „albern“ und „romantisch“ findet.
Mein Hauptkritikpunkt an Gauck wäre jedoch der gleiche wie der an Merkel: Menschen, die ihr Leben lang in einer Diktatur gelebt haben, fehlt jegliche Erfahrung und jegliches Maß dafür, wenn eine Demokratie durch die Feinde der offenen Gesellschaft überrollt wird, wenn Netzwerke und Interessengruppen die Freiheit missbrauchen, um sich durch Absprachen und Kartelle das Volksvermögen anzueignen. Bis die beiden Ossis merken, das der goldene Westen bald nur noch aus Messing ist, ist es zu spät.
Dabei würde es reichen, den „Spiegel“ zu lesen und zu verstehen, um zu merken, woher der Wind weht:
Stoppt die 130-Milliarden-Überweisung!
Griechenland ist pleite. Das Land braucht nicht 50 oder 70, sondern 100 Prozent Schuldenerlass, soll es wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen. Doch das Hilfspaket, das die Euro-Finanzminister heute Nachmittag absegnen sollen, hilft nicht in erster Linie den Griechen, sondern ihren Gläubigern.
Das ist mal eine Riesenbeute, oder? Alles andere als kindisch, albern und romantisch. Der größte Bankraub der Geschichte auf Kosten der europäischen Union. Da wird auch wieder viel „Bakschisch“ fließen, viel hinter verschlossenen Türen verhandelt werden – die Strukturen sind ja da und äußerst erprobt. Und zur Sicherung der Beute schafft die Bundeswehr jetzt noch mehr Drohnen an, um die flächendeckende Beobachtung des Landes zu ermöglichen.
Nach Leuna und Vulkanwerft (wie eigentlich der ganzen Verschleuderung der DDR) ein weiterer Coup jener Menschen, die in aller Munde sind – über die man aber nicht reden darf.
Und für die wird Gauck augenscheinlich der ideale Präsident zu sein. Der wird alles unterschreiben, was den Interessen von Atlantikbrücke und deutscher Nationalstiftung nützt – oder?
Vielleicht … irre ich mich da aber auch. Ich will es hoffen.
PS: und nicht vergessen – am 4.Juli 2012 ist nationaler Kaufnix-Tag. Wer Atlantikbrücke und deutscher Nationalstiftung mal etwas Handfestes zum Nachdenken geben möchte, sollte den Tag nicht ungenutzt verstreichen lassen.