Foto: “Hungriger Falke”/ CC BY 3.0 / Gunnsteinn Jonsson
Die westliche Wertegemeinschaft hat es also tatsächlich getan: Entgegen allen völkerrechtlichen und rechtsstaatlichen Prinzipien, in Ermangelung eines einzigen verwertbaren Beweises und ohne die Untersuchung der unabhängigen UN-Expertenkommission der OPCW über einen angeblich von Assad angeordneten Giftgasanschlag abzuwarten, wurden letztes Wochenende 110 Raketen auf mehrere Ziele in Syriens Hauptstadt Damaskus und Homs abgefeuert.
Die Terrormilizen des IS nutzten die Luftschläge von USA, Großbritannien und Frankreich umgehend dazu, um eine Offensive auf christliche Stadtteile im Süden von Damaskus zu starten und von „Ungläubigen“ zu säubern. Die westlichen Tomahawk-Raketen (Stückpreis: EUR 800.000.-) haben laut Medienberichten keine unmittelbaren Todesopfer gefordert. Wie viele syrische Soldaten und Zivilisten aufgrund der im Windschatten der Tomahawks durchgeführten IS-Offensive getötet wurden, wurde nicht verlautet. Die Gefechte mit dem angreifenden IS sind angeblich immer noch im Gange (Quelle: almasdarnews).
Da die Einschläge der NATO-Marschflugkörper neben einigen Verletzten keine Todesopfer gefordert haben, könnte man also von dem sprechen, was man im Militärjargon gemeinhin einen „Präzisionsschlag“ oder eine „chirurgische Intervention“ nennt. „Der Luftschlag gegen Syrien löste selbstverständlich nicht einen Krieg zwischen den USA und Russland aus, den viele, gerade in Deutschland, befürchtet hatten“, meinte die Sueddeutsche am Day After des Beinahe-Armageddon. Nun, ich weiß nicht, woher der süddeutsche Qualitätsjournalist Stefan Kornelius seine unverdrossene Selbstverständlichkeit nimmt. Wir können von Glück reden, dass den transatlantischen Chirurgen bei ihrer Operation nicht die Hand ausgerutscht ist und sie mit ihrem Skalpell nicht einen vitalen Nervenstrang mit russischer DNA angeschnitten haben – der Schmerz, den dieser Nervenstrang über das zentrale Rückenmark ins Gehirn gesendet hätte, wäre womöglich der Auslöser für einen fatalen Gegenschlag und für einen Flächenbrand gewesen, der sich nicht nur auf den Nahen Osten beschränkt. Neben den hierbei aufeinanderprallenden nuklearen Großmächten hätten auch ihre europäischen Verbündeten in einen alles verschlingenden Strudel hineingezogen werden können, noch bevor sich der aus dem Bett aufgeschreckte Heiko Maas seine Hornochsenbrille aufsetzen hätte können. Keine Versicherung hätte den Schaden gedeckt – immerhin waren die transatlantischen Chirurgen ganz ohne UN-Mandat, also als nicht autorisierte Kurpfuscher unterwegs.
Doch selbst, wenn das offene russische Benzinfass durch die darüberfliegenden transatlantischen Feuerwerkskörper nicht in Brand gesetzt worden wäre: Bei einem massiveren Militärschlag in der Art, wie ihn die Welt bereits vom Angriff auf Bagdad bzw. den Irak kennt (der seinerzeit auch unter dem Vorwand der Existenz chemischer “Massenvernichtungswaffen” durchgeführt wurde), wären die Folgen ebenfalls verheerend gewesen. Am Vorabend des Schlages gegen Damaskus haben Militärexperten mit mehr als 100.000 getöteten Zivilisten und bis zu 5 Millionen neuen Flüchtlingen gerechnet. Womöglich wäre mit einer solchen neuen Flüchtlingswelle dann auch im Land, in dem derzeit noch alle gut und gerne leben, Schluss mit „Wir schaffen das“ gewesen.
Wir können also froh sein, dass sich US Präsident Trump mit dem Abfeuern von 110 Raketen laut Pressemeldung für die „minimalste der ihm von seinen Militärberatern vorgelegten Interventionsmöglichkeiten“ entschieden hat, und nicht für eine der weiteren Optionen, die im Oval Office ebenfalls am Tisch gelegen haben. Vielleicht ist Trump ja gar nicht so ein Hitzkopf wie er uns erscheint. Vielleicht ist er inmitten der ihn derzeit umgebenden, nunmehr ausschließlich den Direktiven des CFR gehorchenden Kriegsfalken sogar der noch verhältnismäßig kühlste Kopf. Wenn man bedenkt, dass sein neuer Nationaler Sicherheitsberater John Bolton schon zu den unseligen Zeiten George W. Bushs neben Dick Cheney, Donald Rumsfeld, Colin Powell und Paul Wolfowitz als Staatssekretär agierte – ein Gruselkabinett, bei welchem dem ehemaligen Geheimdienstoffizier und CIA-Analysten Ray McGovern noch heute der kalte Angstschweiß ausbricht. In einer jüngsten Stellungnahme bezeichnet McGovern den als Ultrahardliner und Russlandhasser bekannten Bolton schlichtweg als „Irren“: „Bolton war Cheneys Irrer im State Departement.“ McGovern schildert, wie er in seiner Stellung als CIA-Analyst alle Hände voll zu tun hatte, diese kriegstreiberischen Irren zu mäßigen und das Schlimmste abzuwenden:
„Unsere einzige Möglichkeit darin bestand, die “Irren” – die auf eine kriminelle Art wahnsinnigen Berater, die sein Vater so gut kannte – durch Ausweichmanöver zu stoppen …“ (Quelle: consortiumnews / siehe auch deutsche Übersetzung auf Nachdenkseiten).
Bolton, seines Zeichens auch Mitglied des PNAC (Project for a New American Century“ -siehe auch Spiegel: „Der Krieg, der aus dem Thinktank kam“), hat aus seiner Agenda noch nie ein Hehl gemacht: „Es gibt eigentlich keine ‚Vereinten Nationen‘. Es gibt eine internationale Gemeinschaft, die aber nur von der einzigen verbleibenden Supermacht angeführt werden kann, den Vereinigten Staaten.“ Nach Ansicht des Zeit-Redakteurs Thomas Assheuer wolle Bolton die UNO „zu einer Spezialfirma für postmilitärische Nachsorge entmündigen, zu einer Mutter Teresa im Feldlazarett des Hegemon“ (siehe Zeit). Bolton gilt als Anhänger einer aggressiven, militärische Optionen ausnutzenden Außenpolitik („Falke“ statt „Taube“). Als solcher Falke fordert er nicht nur eine noch härtere Gangart gegenüber Russland, sondern rief bereits mehrfach dazu auf, gegen den Iran militärisch vorzugehen. Bolton ist bekannt dafür, zu klotzen, nicht zu kleckern. Im Falle des Whistleblowers Edward Snowden plädiert er dafür, ihn „an einer hohen Eiche aufzuhängen“ (Quelle: huffingtonpost).
links: „Falke“ John Bolton (Foto: White House/PD)
Bolton hat nicht mehr viel Zeit, um die PNAC-Agenda einer unipoaren Welt in Realität umzusetzen, er ist bereits 70 Jahre alt und somit kurz vor Ende seiner Karriere angelangt. Die Visionen des PNAC, sogar in der ansonsten streng NATO-konformen Schreibstube des Spiegel einst als „schockierend“ und „bizarr“ bezeichnet, sind nun in Reichweite: die westliche Wertegemeinschaft hat Russland wie mit einer Drahtschlinge um den Hals eingekesselt, ist mit NATO-Atomraketen unmittelbar an die russische Grenze herangerückt und nur wenige Flugminuten von Moskau entfernt, die globalen Medien ebenso wie die europäischen Regierungen befinden sich unter „full spectrum dominance“ (siehe swprs). Mit einem Wort: Die Endlösung ist nahe, da darf der alte Falke jetzt also nicht zaudern. Wenn er heute zaudert, ereilt ihn womöglich schon morgen der Herzinfarkt und es rückt ein friedliebender Sicherheitsberater nach.
So fragwürdig man also Donald Trump finden mag: Wäre in seiner Person jetzt nicht jemand im höchsten US Amt vertreten, der in den Krokodilsümpfen und Haifischbecken der New Yorker Immobilienmafia groß geworden ist, sondern z.B. die aufgrund ihrer bellizistischen Ader nicht ganz zu Unrecht als „Killary“ bezeichnete Hillary Clinton – wer weiß, ob am heutigen Montagmorgen noch die Sonne aufgegangen wäre? Dass uns der nukleare Winter bisher erspart geblieben ist – wer weiß, vielleicht nur deshalb, weil sich der amtierende US-Präsident für die „minimalste der ihm von seinen Militärberatern vorgelegten Interventionsmöglichkeiten“ entschieden hat.
Immerhin wurde von russischer Seite verlautet, jede US-Rakete, die auf Syrien abgefeuert würde, sowie ihre Abschussorte zu zerstören (Quelle: RT Deutsch). Als US Präsident Trump auf diese Aussage dann nicht mit einer bloßen Drohung, sondern mit der regelrechten Ankündigung reagierte: „Russland, mach Dich bereit! Unsere Raketen werden kommen, schön, neu und smart!“, musste man Schlimmstes erwarten – immerhin hatte der US Präsident die im besagten Tweet angekündigten Raketen nicht Assad/Syrien gewidmet, sondern Russland (sic!).
Nach einer kurzfristigen Anfrage aus Moskau hat der mit Russland verbündete Iran in der Folge bereits den Luftraum für die russische Luftwaffe geöffnet und der in höchster Alarmbereitschaft rotierenden russischen Armee den zu Syrien benachbarten Luftwaffenstützpunkt Hamadan zur Verfügung gestellt. Nachdem der US Zerstörer Donald Cook, ohne auf hoher See üblicher Ankündigung, sich auf eine Distanz von nur 100 km an den unter russischer Schirmherrschaft stehenden Hafenstützpunkt Tartus angenähert hatte, wurde der US Zerstörer von russischen Kampfflugzeugen viermal im Tiefflug überflogen und eingekreist (Quelle: theduran). – Was in Actionfilmen wie „Top Gun“ wie ein bloßes Protzen unter Kampfhähnen erscheinen mag, ist in Wirklichkeit eine extrem gefährliche Situation, wenn man bedenkt, dass die Flugabwehr von Kriegsschiffen heute mitunter automatisch oder halbautomatisch funktioniert.
In dieser Situation hat sich Moskaus Uno-Botschafter Wassili Nebensja an die US-Uno-Botschafterin Nikky Haley gewandt mit den Worten: „Ich fordere Sie erneut auf, FLEHE SIE AN, die Pläne zu unterlassen, die Sie derzeit für Syrien entwickeln“(Quelle: Spiegel). Wenn in der sonst sehr zurückhaltenden Sprache der Diplomaten einmal solche Worte wie „flehen“ verwendet werden, dann darf es einem durchaus kalt über den Rücken laufen und man sollte wissen, was es geschlagen hat.
Nicht nur der ehemalige Bundeswehr-General und Vorsitzende des NATO-Militärausschusses Harald Kujat sah uns daher „an der Schwelle zu einem heißen Krieg“:
>> Wir stehen an der Schwelle zu einem heißen Krieg. Alles läuft auf eine Konfrontation zwischen den beiden nuklearstrategischen Supermächten, den Vereinigten Staaten und Russland, zu. Das ist eine Situation, die auch auf unsere eigene Sicherheit erhebliche Auswirkungen haben könnte“, sagte Kujat im phoenix-Interview. In der aktuellen Situation gehe es allein darum, Eskalation zu verhindern. Stattdessen sehe er eine Bundeskanzlerin, „die den Konflikt verbal anheizt und sich nicht darum bemüht, für Zurückhaltung und Mäßigung zu sorgen und nicht dazu beiträgt, das Vertrauen in die Großmächte wieder aufzubauen“, bedauerte Kujat. Das Ganze erinnere an die Lage vor dem Ersten Weltkrieg, „wo die Mächte auch wie Schlafwandler in einen Krieg hineingeschlittert“ seien, deren Folgen und vernichtende Kraft sie nicht einschätzen konnten. „Auch heute sind unsere Politiker offensichtlich nicht in der Lage, die sicherheitspolitischen und strategischen Konsequenzen eines möglichen Konfliktes und die Auswirkungen, die es auf unsere Sicherheit hat, richtig einzuordnen“, so Kujat. << (Quelle: presseportal.de)
Die Welt stand also, wie auch Ex-Außenminister Gabriel vor Kurzem auf der Münchner Sicherheitskonferenz meinte, „am Abgrund“. Und in dieser hocherhitzten Situation erfolgt nun ein mehr oder weniger sinnlos erscheinender Schlag auf einige offensichtlich zuvor evakuierte Gebäude, über deren Koordinaten die Russen von Trump noch vor Beginn des Angriffs informiert wurden. Man darf annehmen, dass die mit Syrien verbündeten Russen diese Informationen umgehend an die syrische Staatsführung weitergeleitet haben – was auch erklärte, warum in den bis in die Grundfesten ausgebombten Gebäuden (siehe ORF) kein einziger Mensch zu Tode kam.
An den Einschlagstellen sind die Wolken inzwischen verraucht, die transatlantischen Leitmedien von Spiegel, Bild, SZ, FAZ & Co. äußern sich in ihren Kolumnen enttäuscht, dass das alles gewesen sein soll (siehe z.B. Sueddeutsche), während die Syrische Armee gerade die letzte noch verbliebene, vom US Verbündeten Saudi-Arabien finanzierte Terror-Miliz Jaish-al-Islam aus Ghouta vertrieben und Trump entgegen dem Drängen von Macron soeben den Rückzug der US Streitkräfte aus Syrien angekündigt hat. Hingegen ist die russisch-syrische Freundschaft gefestigt wie noch nie. Mit einem Wort: Die von den „Falken“ und ihren Leitmedien angestrebte, in einem geheimen Washingtoner Protokoll dargelegte Zerschlagung Syriens durch die „Small American Group on Syria“ (USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und Jordanien) und die Verstrickung Russlands in einen militärischen Konflikt (den die NATO laut einem laut jüngsten Briefing ohne Zweifel für sich entscheiden würde), hat nicht stattgefunden. Die nach einem Bombardement geifernden Leitmedien müssen Trump nun loben, sogar sein Erzfeindsender CNN attestiert ihm nach dem jüngsten Raketenangriff, dass er sich jetzt endlich „zu einem richtigen amerikanischen Präsidenten metamorphosiert“ habe.
Hat Trump womöglich dasselbe gemacht wie seinerzeit Ray McGovern und „die Irren durch ein Ausweichmanöver“ ausgebremst?
Immerhin hat Trump in einem aus Wahlkampfzeiten stammenden Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters gezeigt, dass er womöglich nur halb so dumm ist, für wie man ihn hält und er als Immobilienexperte die abgründige Gefahr im Syrienkonflikt sehr viel realistischer einzuschätzen vermag als die offensichtlich in sauerstoffarme Zonen abgehobenen Falken und ihre medialen Claqueure:
„Der Syrienkonflikt wird in einem Dritten Weltkrieg enden, wenn wir auf Hillary Clinton hören. Wir müssen uns auf die Bekämpfung des „Islamischen Staats“ fokussieren und nicht gegen Assad vorgehen. Sonst kämpfen wir nicht mehr nur gegen Syrien, sondern gegen Iran und Russland. Russland ist eine Nuklearmacht, aber eine, in der die Bomben funktionieren, anders als in anderen Ländern, die nur reden.“ (Quelle: Spiegel)
Was in den letzten Tagen wirklich hinter den Kulissen abgelaufen ist, werden wir vom Fließtext, den uns die Tagesschau-Reporter vorlesen, wohl nicht erfahren. Jedenfalls können wir vorerst einmal durchatmen – und hoffen, dass eine jüngste Petition, in der vor dem Überschreiten des „Point of no Return“ gewarnt und eine Rückkehr zu politischer Vernunft gefordert wird, genügend Resonanz finden wird. Die Petition ist von namhaften Personen unterzeichnet wie dem ehem. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel, dem Geschäftsführer der Carl Friedrich von Weizsäcker-Gesellschaft Bruno Redeker, dem ehem. Generalinspekteur der Bundeswehr Harald Kujat, dem deutschen Historiker Jörg Baberowski, dem russischen Politikwissenschaftler Vladislav Belov, dem russischen Ökonomen Ruslan Grinberg, dem französischen Philosophen Rémi Brague, dem polnischen Philosophen Andrzej Bronk, dem österreichischen Physiker Christian Fabjan, dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck, dem Politologen Alexander Rahr und dem ehem. Bundesinnenminister Otto Schily. Die Unterzeichner rufen dazu auf, „in gemeinsam angewandter Vernunft neue Wege in der Gefahr zu suchen, zu finden und zu gehen – neue Wege zu einer ‚Friedens- und Sicherheitsordnung von Vancouver bis Wladiwostok‘, wie sie in der ‚Pariser Charta für ein neues Europa‘ angelegt ist“ (siehe Sputnik)
Jetzt müssen wir nur noch schnell ein paar Hundefänger zu Falkenfängern umschulen und über den Atlantik schicken, um dort ein paar schräge Vögel dingfest zu machen, die Angela Merkel immer als ihre „verlässlichen Freunde“ bezeichnet – dann könnten wir eigentlich wieder hoffnungsvoll in die Zukunft sehen, oder?
Lesetip:
Auf der unabhängigen Plattform „Swiss Propaganda Research“ finden sich hochkarätige Analysen über das mediale und geostrategische Netz der „Falken“, in dem wir alle zappeln. Man erfährt darin unter anderem, warum Donald Trump in den Falkenmedien so erbittert bekämpft wird: Er ist schlichtweg der erste US-Präsident seit dem Zweiten Weltkrieg, der nicht Mitglied des Council on Foreign Relations (CFR) ist und der aus rein betriebswirtschaftlichen Erwägungen (miserables Kosten-/Nutzen-Verhältnis) schon mal öffentlich die Auflösung der NATO thematisiert. Nach der unerwarteten Niederlage der Favoritin Clinton ist mit seiner Person also nun ein Präsident im Amt, der nicht a priori CFR-konform agiert, während Eigentümer, Führungskräfte und Top-Journalisten nahezu aller etablierten US-Medien ebenso wie die Schlüsselpersonen der etablierten europäischen Medien CFR-Mitglieder sind und für eine entsprechend CFR-konforme Berichterstattung und Kommentierung des Weltgeschehens sorgen:
Über transatlantische Geopolitik und die Rolle des US Präsidenten
Über das globale Spinnennetz des CFR (Sept. 2017)
siehe auch:
John Perkins – Bekenntnisse eines Wirtschaftskillers (Kurzfassung via Youtube)
Foto: cc by Parkwaechter
„Es ist, als hätten alle den Verstand verlor‘n,
Sich zum Niedergang und zum Verfall verschwor‘n“
Reinhard Mey, Das Narrenschiff
Da wir angesichts der momentanen politischen Großwetterlage, dem apokalyptischen nuklearen Poker und den am Pokertisch servierten Salisbury- und Syrien-Giftcocktails nicht mehr den nötigen Humor aufbringen konnten, um unsere Leser mit einem getürkten Entenartikel in den 1. April zu schicken (- huch, jetzt hab‘ ich Doofie schon gleich zu Beginn doch echt ‚getürkt‘ gesagt – meine politische Inkorrektheit lässt sich leider trotz rotglühendem Seehofer’schen Gefährderbügeleisen, Merkel’schem Neusprech und Maaslosem Lauschangriff einfach nicht ganz ausbügeln), so seien mit Verspätung auch von uns zur Abwechslung mal ein paar vollkommen doofe Zeilen erlaubt.
Was soll man angesichts des Wahnsinns, der uns nun mit aller brachialen medialen Gewalt zur Normalität erklärt werden soll, auch machen? Soll man, wie der feinsinnige Beobachter Götz Eisenberg in seinem Buch „Amok und Alzheimer – Zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus“ (Verlag Brandes&Apsel, 2015) schreibt, „sich zum Chronisten des Wahnsinns machen“? Wäre es da nicht besser, einfach abzuhängen und nochmal eine Pulle Spaß zu haben, bevor der Sommerschlussverkauf bei H&M zu Ende ist und endgültig die Rolläden runtergehen … wo doch ohnehin bereits Alles in Butter ist?
Auch auf die Gefahr hin, bei diesem Unterfangen auf den Geschmack bzw. zur Erkenntnis zu kommen, dass Doofsein ja mächtig Spaß macht und uns fortan ebenfalls ganz der Doofheit zu verschreiben, so wollen auch wir also auch mal einen Hechtsprung in den Pool machen, in dem die grüne Gänsegrütze und der Krötenlaich schon aufgefuttert sind und nun die Aftershow-Schaumparty steigt.
Warum sollen wir es uns denn nicht auch mal erlauben, in diesem Aquarium im Kreis zu rudern und das Doofsein immer nur der mittlerweile sogar in den Redaktionen von Spiegel, Tagessschau & Co. sitzenden Generation Doof überlassen? Außerdem: Sonst kommt womöglich noch die Meinung auf, dass wir ein zu intellektueller Blog und hoffnungslos von gestern sind. Also, in einer Zeit, in der sich ja jeder von jedem abgrenzen möchte, da er es selbst am besten weiß, grenzen auch wir uns mal von Intellektualismus und Schöngeistigkeit ab und sorgen für ein originäres Alleinstellungsmerkmal: Indem wir ein paar sinnbefreite Versatzstücke zu einer noch nicht markenrechtlich geschützten Melange rühren, bei den jungen und naiven Fragen, die wir dabei eröffnen, aber immer höflich und nett bleiben, so wie uns das von Mutti beigebracht wurde – und natürlich bei aller Böhmermannschen Selbstironie und Neunmalklugscheißerei keinesfalls die rote Linie überschreiten. Sonst springen womöglich Follower ab, die uns bisher immer für cool und abgefahren gehalten haben und geben uns keinen Like mehr.
So, wo nehmen wir den Faden also auf? – Am besten bei Jacques Prilleau, unserem unverzichtbaren redaktionellen Seismographen, der das Epizentrum der jüngsten Erdbebenwellen bereits wieder lokalisiert und mit spitzer Feder aufgezeichnet hat: Der Frühling ist ausgebrochen, der deutsche Wohlstandsbürger erwacht wieder aus seiner Winterstarre:
Bild: Jacques Prilleau
Kaum sind die Krötenteiche aufgetaut, machen sich auch schon wieder die Altlasten und kurz vor Ladenschluss des Weihnachtsmarktes versenkten Leichen bemerkbar, indem sie übel riechende Gärgasblasen an die Oberfläche senden, die dort platzen und für Vergiftungserscheinungen sorgen (siehe auch „Reiner Wahnsinn, verdünnt mit einem Schuss Essig“).
Nicht nur in Salisbury hat eine solche Gärgasblase einen russischen Doppelagenten samt Tochter umgeworfen. Auch in Syrien hat jetzt der böse demokratisch gewählte Machthaber Assad endlich bewiesen, dass ihn sein Volk zu Unrecht an die Macht gewählt hat: Nachdem nunmehr dank russischer Luftunterstützung fast ganz Ostghouta von IS- und Al Nusra-Terroristen befreit war und die Söldner der letzten noch verbliebenen islamistischen Terrormiliz „Jaish al-Islam“ auf Geheiß von Saudiarabien in Bussen unter freiem Geleit den Rückzug auf türkisch kontrolliertes Gebiet angetreten haben, Assad also quasi gesiegt hat – siehe auch aktuellen Bericht der Syrien-Expertin Karin Leukefeld sowie die u.a. Fotos von den dank russischer Unterstützung befreiten Geiseln, die von den Terrormilizen seit 5 Jahren gefangen und als menschliche Schutzschilde gehalten wurden – Fotos, wie man sie übrigens in unseren DIN-ISO zertifizierten Leitmedien nicht zu sehen bekommt (wie sollen solche Fotos auch zum Narrativ des Schlächters Assad passen, der seine eigene Bevölkerung vernichtet?): befreite syrische Frauen und Männer, die unter Tränen zum ersten Mal seit Jahren ihre schon verloren geglaubten Angehörigen wiedersehen:
(Bildmaterial: Markus Gelau/facebook)
– Und just in dieser Siegesfeier entscheidet sich der offensichtlich nach einer durchzechten Nacht noch nicht ganz schwindelfreie Assad, auf Duma, die allerletzte noch nicht von den Terrormilizen befreite Stadt in Ghouta, einen Chlorgaskanister abzuwerfen – natürlich so, wie man es von Assad bzw. von der in London lokalisierten „Syrischen Beobachtungsstelle“ kennt: als „Fassbombe“. Es ist also nicht eine Smartbombe, wie sie von Drohnen der westlichen Wertegemeinschaft abgesetzt wird, um alte und junge Menschen mit chirurgischer Präszision zu zerfetzen, zu welcher Assad greift, sondern eine „Fassbombe“ – also eine Bombe vom ganz brachialen, barbarischen Typ: Ein dickes rostiges Fass kann man sich dabei vorstellen, das man normalerweise nur kennt, wenn linke Vandalen darin Autoreifen abfackeln und die Hamburger Innenstadt mit beißendem schwarzen Rauch verpesten – ein solches Querfrontfass stopft der böse Assad nun voll mit Gift und Schießpulver und wirft es über einer Stadt ab, obwohl ihn alle Staatschefs der westlichen Wertegemeinschaft davor gewarnt haben, genau das zu tun und dies einen vernichtenden Gegenschlag der NATO-Westmächte auf sein Land auslösen würde.
Frankreichs Young Leader Macron – seines Zeichens Mitglied der „Small American Group on Syria“, die laut einem geleakten Washingtoner Protokoll jüngst unter Ausschluss der Öffentlichkeit beratschlagt hat, wie sie in Syrien trotz des Erfolgs Russlands „ihren Sieg einfahren“ und Syrien plangemäß zerschlagen kann (sic) – dieser Young Leader ist vor wenigen Tagen bereits mit der französischen Armee völkerrechtswidrig in Syrien einmarschiert und wartet dort nur noch aufs Zuschlagen. Wozu hat man denn auch eine im Niederschlagen aufmüpfiger Kolonien kampferprobte Fremdenlegion? Wann Macron seine Fremdenlegions-Cobra zuzubeißen lassen wird, hat er bereits verlautbart: „Sobald Assad in Syrien Giftgas einsetzt – dann wäre die rote Linie überschritten“ – jetzt soll noch jemand sagen, dass wir in postfaktischen Zeiten leben, wo doch Macron das bereits kurz vor Assads jüngstem Giftfassbombenabwurf gesagt hat.
Assad hat diesmal auch keine Ausreden mehr, die „White Helmets“ haben alles dokumentiert. Die USA bereiten die Öffentlichkeit bereits medial auf einen Angriff gegen Syrien vor und haben soeben verlautbart, dass Syrien „einen hohen Preis dafür bezahlen“ werde müssen – für das, was die White Helmets der westlichen Wertegemeinschaft da auf ihren Fotos zeigen.
Bilder: Markus Gelau/facebook (09.04.2018)
Ja, unsere Freunde und Helfer, die sogar von der Deutschen Bundesregierung mit 7 Millionen Euro Steuergeld gesponserten „White Helmets“, die im Nahost-Thriller in der Hitze des Gefechts schon mal das Drehbuch durcheinanderbringen und sich in falsche Kameratakes verirren (siehe Fotos unten). Aber man muss die Weißhelme verstehen: Wer will auch schon dauernd die Helden spielen? Macht doch auch Spaß, mal in die Rolle der Al Nusra-Barbaren und IS-Kopfabschneider zu schlüpfen.
Bildercollage: Markus Gelau/facebook
(Auflösung des Bilderrätsels / Kommentar des Bildautors:)
/// bild 1
…zeigt „muawiah aga hassan“ terrorist und weißhelm (siehe bild in weißhelm-uniform), der es sich zum hobby gemacht hat, die von seinen homies der al kaida gefolterten syrischen soldaten abzulichten. die zwei abgebildeten soldaten wurden angeblich ermordet. hiervon existiert ein video, das ich euch jedoch erspare. ein weiteres video zeigt die soldaten vor ihrer ermordung. folgendes, von „muawiah aga hassan“ selbst gedrehtes selfie-video zeigt auch einen älteren, graumelierten mann, der gerne im video mal den gefangenen syrischen soldaten die köpfe zusammenschlägt. (video: https://www.youtube.com/watch?v=hnY2hlo0x_M) auch dieser mann auf bild 2: ein weißhelm. weiter: hier ein anderes, für jeden menschen dieser welt leicht auffindbares video, in dem obige weißhelme (unter anderem in der tat auch der genannte „muawiah aga hassan“) „allahu akbar“ schreiend die al nusra / al kaida flagge schwenken. so viele terroristen, so glücklich, so voller freude. lohnt: https://www.youtube.com/watch?v=GkGszvFrf-8
/// bild 3
…ein bild, das um die welt ging und von nahezu jedem deutschen medium von spiegel bis frankfurter rundschau genutzt wurde. es ist ein screenshot eines weißhelms, der vor dem jüngst (wahrscheinlich) von terroristen zerstörten un-hilfskonvoi posiert. sein name ist „ammar salmo“. der kräftige kerl im blauen polo-shirt hat aber noch andere hobbies. z.b. die islamistische revolution unter zuhilfename seiner ak47. das bild dazu war noch bis gestern auf seiner eigenen facebook-page zu finden.
/// bild 3
…zeigt unverkennbar eine exekution der al kaida. inkl. hilfe leistender weißhelme. das video davon auf nachfrage.
übrigens: es gibt natürlich einen echten syrischen zivilschutz. feuerwehren, ärzte, notfallretter – die seit jahren unmenschliches leisten. keinen von ihnen werden wir jemals in deutschen medien finden. dazu auserkoren hat sich die organisierte natopropaganda die #whitehelmets – die komischerweise NUR in gebieten aktiv sind, die von islamisten beherrscht werden, finanziert werden von der nato und sich aus terroristen rekrutieren. spread it.
Aber wie auch immer, gegenüber Assads durch alle Nachrichtenagenturen knallende Fassbombe verblasst jedenfalls die stille Tatsache, dass die westliche Wertegemeinschaft laut Statistik von justice now im Orient seit 27 Jahren jeden Tag 329 Menschen tötet. Sind ja die Guten, die da nonstop töten.
Russland warnt inzwischen, dass sich der von der Westgemeinschaft angedrohte Angriff auf Syrien, wo ja auch die Streitkräfte der Atommacht Russland stationiert sind, schnell zu einem Flächenbrand ausweiten könnte und ein Angriff der westlichen Wertegemeinschaft „ernsteste Konsequenzen für die Welt“ nach sich ziehen würde – siehe auch ein jüngstes Interview mit Russlands Präsident Putin vom 7. März 2018, in dem er die Frage nach einem möglichen Nuklearkrieg eindeutig beantwortet (ein Nuklearkrieg, von welchem die versammelten US Generäle laut jüngstem Meeting fest überzeugt sind, dass sie ihn „gewinnen“ werden / Quelle: New Eastern Outlook: „The Day of the Generals winning Armageddon“).
Ausschnitt des Putin-Interviews auf Youtube (zur sehenswerten Langfassung mit deutschen Untertiteln siehe Vimeo):
Während einer heutigen Kabinettssitzung hat US Präsident Trump soeben verlautet, man werde in den nächsten 24 bis 48 Stunden eine „bedeutende Entscheidung“ betreffend eines Eingreifens in Syrien treffen, wobei „das Tier Assad einen hohen Preis bezahlen“ werde (Quelle: orf). Was das bedeuten könnte, mag jetzt jeder für sich selbst ermessen. Ob sich der Einzelne dann in Ruhe eine Zigarette anraucht oder zu beten beginnt, mag je nach Naturell verschieden sein …
Vor wenigen Tagen wurde die Doomsday Clock des Bulletin of the Atomic Scientists ja auf zwei Minuten vor Mitternacht gestellt (Quelle: Spiegel), wer weiß, wo der Zeiger morgen stehen wird. Die von uns gewählten Politiker und ihre Leitmedien machen ja keine Anstalten, diesen tickenden Zeiger anzuhalten, sondern trommeln in suizidaler Trance unbeirrt weiter zur Konfrontation mit Russland.
Ach ja, … da hab ich doch gerade eben versprochen, ein wenig doof und lustig zu sein, und schon sind wir wieder in solch tierisch ernstes Fahrwasser geraten. Wir wollten doch feiern, nicht beten. Irgendwie kommen wir aus unserer Spurrille einfach nicht raus. Dann jetzt aber wirklich, Schluss damit. Stechen wir also endlich das Bockbier an und hängen wir ab. Wie soll man sich denn abends vor seinem 4K-extended-Ultra-HD-Smart-TV das Dosenbier schmecken lassen, wenn man sich mit solch postpraefaktischen Ungereimtheiten auseinandersetzen muss?
Zurück also zum Frühling und dem von Kollege Prilleau oben illustrierten Frühlingserwachen des westlichen Wohlstandsbürgers. Ein Facebook-Freund hat mir dazu gerade ein passendes Video gepostet. Da man ja nicht alle Tage ein Video zu Gesicht bekommt, das 107.066.185 Seher hat (in Worten: einhundertsieben Millionen) – das also in der gleichen Liga rangiert, in der sonst nur Camila Cabello mit ihrem mittlerweile von jedem kleinen Mädchen am Schulhof geträllerten Kinderlied „Wer ist die größte Schlampe?“ („Havana“) spielt – mit derzeit 578 Millionen – und ich schließlich nichts versäumen möchte, was die Welt bewegt, habe ich das Video angeklickt. In der Tat verstehe ich nun vieles, was mir noch bis vor Kurzem vollkommen unerklärlich war. Ein frisch aus dem Hähnchengrill vom Spieß gesprungener homo urbanus vollpfostus hat es mir vor Augen geführt:
(videopreview)
–>zum Video: https://www.facebook.com/jjenaut/videos/10210750957399837/
Anm: In Sinne der Genderkorrektheit darf ich natürlich nicht den Fauxpas begehen, nur die männliche Seite (den Ficktor) zu erwähnen. Im Video räkelt sich im Rausch der Frühlingsgefühle auch ein Vögelchen, das offensichtlich darauf wartet, von einem Alphatier begattet zu werden, um dann Eier legen und Brutpflege betreiben zu können. Obwohl, wer weiß das in Zeiten des Gender Madstream schon so genau? Vielleicht ist das oben ersichtliche Vögelchen ja nur ein unbespatzter Mann im falschen Körper, denn so dämlich kann ja gar keine echte Frau sein. – Ja, ich bin mir sogar ziemlich sicher: Das Vögelchen muss ein Mann mit abgesoffenem Testosteronspiegel sein. Da tanzen also zwei Schwule umeinander herum, die mit altbackener romantischer Mann-Frau-Beziehung eigentlich nicht das Geringste am Hut haben.
Das ist wahrscheinlich der Clou am Video, anders kann ich es mir nicht erklären, dass so ein Amateur-Vogeltanz über 107 Millionen Aufrufe erzielt. 107 Millionen. Das heißt, das Video sollte sich dann ja auch bis in die islamische Welt rumgesprochen haben. Verstehe also wirklich nicht, warum uns deren Fundamentalisten immer noch so hassen und uns einen Kopf kürzer machen wollen. Haben die Nusra-Boys trotz Youtube immer noch nicht verstanden, dass wir hier in der westlichen Wertegemeinschaft doch einfach nur unseren Spaß haben wollen – und wir uns nicht geschlagen geben werden, bis dieser Spaß die gesamte Welt erobert hat? Hat doch schon die transatlantische Senkbleikanzlerin nach den letzten Anschlägen in Deutschland verkündet: „Wir werden uns unseren Lebensstil von den Terroristen nicht austreiben lassen!“
Obwohl wir ja in Wirklichkeit gar keine abgefahrenen Islamisten mit Teppichmessern mehr brauchen, um uns den Garaus zu machen. „Wir schaffen das“ auch selbst. Wie ja der jüngste LKW-Amoklauf in Münster bewiesen hat, bei dem entgegen aller vorschneller islamophober und faschistoider Vermutungen in den sozialen Netzwerken diesmal kein Ahmed und kein Hassan am Steuer gesessen hat, sondern ein deutscher Jens, wie der Stern mit Nachdruck verkündete. Der Jens hat jedenfalls gezeigt, dass man sein Ding auch ganz ohne theatralischem Allahu-Akhbar-Geschrei durchziehen kann, sondern mit vollkommen kaltschnäuzig-depressivem alemannischem Duktus, so wie dies ja als politisch-korrekter Habitus bei der Neujahrsansprache der Kanzlerin für den anständigen Spiegelbildbürger als Jahreslosung ausgegeben wurde.
Laut chinesischem Kalender hätten wir heuer ja das Jahr des Hundes, aber es scheint mir eher das ‚Jahr der Giftmischer‘ zu sein … zuerst der Nowitschock-Cocktail, der uns an den Rand einer nuklearen Konfrontation gebracht hat, jetzt im brandgefährlichen Stellvertreterkrieg in Syrien erneut eine Giftgasattacke … im jeweiligen Kontext vom angeblichen Täter jedesmal so angestellt, dass es dümmer und kontraproduktiver nicht geht.
Bei all den explosiven und medial hochgepushten Giftmischereien fällt uns aber womöglich gar nicht mehr die Giftmenge auf, die auf medialem Wege täglich in unsere Köpfe und Herzen geträufelt wird und die mittlerweile zu einer bedenklichen Intoxikation geführt hat, die wir innerlich kaum noch bewältigen können.
Aber womöglich ist der Durst nach Selbstbetrug und Illusionen inzwischen so groß, dass wir diese täglichen Gift-Infusionen brauchen wie der Junkie seinen regelmäßigen Schuss Crack.
Vielleicht hat der ehemalige ZDF-Journalist Wolfgang Herles recht mit seiner These, dass die meisten Menschen systematisch belogen werden wollen. Denn wirkliche Aufklärung würde das Weltbild derer, die die jeweiligen politischen Eliten als Führung akzeptiert haben, schlichtweg zerstören. Diese von Herles als „chronische Ignoranz“ bezeichnete Form der Stabilität basiere auf einem unsichtbaren Deal beider Ebenen – Herrscher und Beherrschte – die entsprechenden Tabu-Themen zu erkennen und im täglichen Leben zu umschiffen (siehe auch Interview Wolfgang Herles/KenFM auf YouTube).
Es wird in nächster Zeit also ganz darauf ankommen, wieviele Menschen bereit sein werden, diese – scheinbar bequeme und von unseren Leitmedien weidlich ausgenutzte – chronische Ignoranz zu überwinden. Wie schon zuletzt gesagt (siehe „Das Endspiel zwischen der menschlichen Individualität und dem Krokodil“), muss dies gar nicht die Mehrheit sein. Beim derzeitigen Durst nach Illusion braucht man sich die Hoffnung, diesbezüglich die Mehrheit zu gewinnen, wohl nicht machen. Da die Substanz von Humanität und menschlicher Vernunft aber eine tausendfach größere Hebelwirkung besitzt als diejenige der Ignoranz, braucht es gar nicht die Mehrheit, es braucht nur GENÜGEND Menschen – und das müssen gar nicht so viele sein, wie man gemeinhin annimmt. Genügend eben – jeder von uns, der sich zu dieser kritischen Masse auf die richtige Seite der Waage hinzugesellt, kann den Ausschlag geben.
In diesem Sinne wieder einmal allen Lesern: Good night. And good luck.
Vielleicht geht ja alles gut, die transatlantischen Maasmännchen und Bundeswehr-Chefinnen, die unbedingt „Putin weh tun“ wollen, werden rechtzeitig psychiatriert oder in Seehofer’sche Gefährderhaft genommen und wir sehen uns nächste Woche in aller Frische und frohgemut wieder.
Von Oppositionellen wurde berichtet, dass am 23. Dezember in der Stadt Homs eine Panzergranate in einer Rebellenstellung einschlug. Kurz darauf halluzinierten einige Soldaten oder litten an schweren Atembeschwerden. Mehrere Soldaten erstickten im Spital am eigenen Erbrochenen. Für die Ärzte war schnell klar, dass die Betroffenen einem Giftgas ausgesetzt waren. Von offizieller Seite wurde der Anschlag nicht bestätigt, doch aufgrund diverser Verdachtsmomente hat das amerikanische Konsulat in Istanbul eine eigene Untersuchung eingeleitet. Kurz darauf wurde eine geheime Depesche an das US- Aussenministerium geschickt.
Erst nachdem einige Medien über einen möglichen Chemiewaffeneinsatz in der Stadt Homs berichteten, erklärte State Department Sprecher Patrick Ventrell am 15. Dezember, dass die Chemiewaffen von der syrischen Regierung sicher verwahrt werden:
„Wir haben Assad klar gemacht, dass er zur Rechenschaft gezogen wird, falls er Gebrauch und Fehler bei der Sicherung der Chemiewaffen macht.“
Am Abend des gleichen Tages hakte National Security Sprecher Tommy Vietor nach: „Die Berichterstattungen, die wir von Medien-Quellen über angebliche Chemiewaffen Vorfälle in Syrien gesehen haben, ist nicht vergleichbar mit dem, was wir über das syrische Chemiewaffen-Programm wissen.“
Zwei Ärzte, die während des Anschlages vor Ort waren berichteten:
„Das waren Chemiewaffen, da sind wir uns sicher, denn Tränengas kann nicht fünf Personen töten.“
Ihre Behauptung ermittelten sie aufgrund von drei Faktoren: plötzliche Todesfälle, grosse Anzahl von betroffenen Personen und wiederkehrende Symptome auch 12 Stunden nach der Behandlung. Für einen wissenschaftlichen Beleg des Chemieeinsatzes fehlte ihnen eine entsprechende Ausrüstung. Sie hätten zwar Proben von den Betroffenen genommen, diese seien inzwischen aber unbrauchbar geworden.
Die öffentliche Reaktion der US-Regierung fällt bis jetzt sehr zurückhaltend aus. Washington will nicht näher auf die Erkenntnisse seiner Diplomaten in Istanbul eingehen. Im August erklärte Barack Obama, wenn Assad Chemiewaffen gegen sein Volk einsetzt, übertrete er eine „rote Linie“. Die Folge wäre ein militärisches Eingreifen der USA. Im Dezember schwächte er seine Drohung ab und erwähnte nur noch verhalten den Einsatz von Chemiewaffen. Aufgrund der sanfteren US-Rhetorik könnte sich Assad dazu entschlossen haben, seinen Handlungsspielraum weiter auszuloten.