Dienstag, 12.11.2013, Eifel.
Liebe Bundesregierung.
Heute ist wieder einmal ein Morgen, an dem ich mich nur mit sehr heftigen Schmerzen bewegen kann. Der Grund ist einfach zu benennen: Rücken. Genauer gesagt, fehlen Bandscheiben im Lendenwirbelbereich. Wie alle anderen Leistungsträger auch habe ich alles gegeben, 1 000 000 Kilometer Autobahn (und viele Flugkilometer nebenbei – aber die waren nicht so schädlich, jedenfalls nicht für mich) habe ich in fünfzehn Berufsjahren hinter mich gebracht. Mir hat das nicht gefallen, obwohl ich gerne gereist bin: mir war jederzeit bewusst, dass ich der Umwelt keinen Gefallen damit tue. Aber: Arbeit muss ja sein.
Mit dieser Aussage renne ich bei Ihnen wahrscheinlich offene Türen ein, immerhin haben Sie die gesamte, mühsam gestaltete Sozialgesetzgebung so gestaltet, dass Arbeitslose mit Enteignung, Einschränkung der Bürgerrechte und öffentlicher Schmähung durch Staats- und Wirtschaftsfunk für ihren Frevel bestraft werden. Ich habe innerhalb von zehn Jahren mein Gehalt vervierfacht, mehrere Karrierestufen hinter mich gebracht, hatte ein sechsstelliges Gehalt in DM – und Euro und vor allem: Arbeitszeiten bis zu 120 Stunden die Woche. Manche Kollegen haben diese Belastung nicht überlebt. Es gab Tage, da habe ich mit einem einzigen Anruf eine Million Euro Umsatz gemacht: wenn ich mich Recht entsinne, definieren sie so den Leistunsträger, weshalb ich mich einfach mal als ein solcher vorstellen möchte, weil ich ja weiß, dass wir der Regierung liebstes Kind sind.
Momentan kann ich mich wieder nur mit Trippelschritten bewegen, alles andere führt zu Schmerzen gegen die Zahnweh ein Witz ist. In guten Zeiten kann ich nicht lange gehen, sitzen oder stehen, oft muss ich mich hinlegen, um meine Rückengymnastik zu machen und die eingeklemten Nerven wieder aus dem Würgegriff der Knochen zu befreien. Die Wohnung kann ich heute nicht verlassen – sind halt gerade keine guten Zeiten – werde den Tag wieder liegend verbringen müssen.
Nun – ich will nicht groß klagen. Mir geht es viel besser als meinen Leidensgenossen. Einen kenne ich persönlich, er ist 39 Jahre alt und völlig verzweifelt, ist ans Jobcenter angebunden, schreibt viele Bewerbungen und ist im Prinzip genauso unvermittelbar wie ich. Der Unterschied zwischen ihm und mir? Ich erhalte als letzter Jahrgang eine kleine Berufsunfähigkeitsrente, die Sie für die Jahrgänge nach mir einfach abgeschafft haben. Ich kann mich gut hineinfühlen in die Lebenssituation meines Kollegen, der sich wie ein kerngesunder Mensch bewerben und bewähren muss, obwohl er seine Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die Ausführung der eigenen Körperbewegungen richten sollte: ist man hier auch nur einen Moment unachtsam, befördert man Lasten von mehr als 2 Kilogramm Gewicht, so kann es sein, dass man schnell am Boden liegt, weil einem die Beine weggebrochen sind. Ein schwerer Wintermantel stellt da schon ein Risiko dar.
Wie sie sehen, bin ich Ihnen sehr dankbar für die kleine Leibrente, da ich ein zurückgezogenes, vergeistigtes Leben immer sehr geschätzt habe, komme ich auch mit der Ausgliederung aus der Konsumgesellschaft gut zu recht und bin auch dankbar dafür, dass ich mein Wahlrecht noch behalten durfte.
Und doch habe ich ein Problem.
Ich habe Kinder. Sechs davon kennen ihren Papa nur als Arbeitstier, aber sie haben auch erlebt, was man sich alles leisten kann, wenn man arbeiten geht. Das ist ja auch richtig: es war Wunsch der Bundesregierung, dass alle sehen können, dass Leistung sich wieder lohnt.
Doch nun, liebe Bundesregierung, habe ich ein Problem. Obwohl ich – neben vielen anderen Abschlüssen – auch ein pädagogisches Studium sehr erfolgreich beendet habe, komme ich nicht umhin, zuzugeben, dass meine Kinder mein Leben als Botschaft begreifen:
„Geht man arbeiten, wird man krank. Wird man krank, wird man arm und fortgejagt. Also geht man besser nicht arbeiten, damit man wenigstens gesund arm sein kann“.
In der Tat: ich würde viel dafür geben, gesund zu sein, kann also an dieser Stelle die Negierung von Krankheit gut verstehehn. Mein größtes Hobby waren lange Wanderungen durch die einsamen Moore Belgiens, ein Tag im Moor ersetzt leicht eine Woche Urlaub auf den Malediven. Nun darf ich nur noch in Begleitung wandern – oder mit Handy. Da es im Moor keinen Empfang gibt (diese Belgier! Noch nicht mal das kriegen sie hin!), ist diese Option für mich nicht lebbar. Aber was soll es: da jeder Schritt gewöhnlich von unterschiedlich starken, stechenden Schmerzen im Lendenwirbelbereich begleitet wird, ist das Wandern eh´ keine Freude mehr.
Nun – wie gesagt: ich will nicht klagen. So ein zerbröselter Zustand ist gut und nützlich, um sich mit seiner Sterblichkeit endgültig zu versöhnen: der Zeitpunkt, der ein absolutes Ende der Schmerzen und des elenden Leides bedeutet, rückt jeden Tag einen Tag näher heran, ohne dass man etwas dafür tun muss – das erfreut einen jeden Tag ein klein wenig mehr.
Was aber mache ich jetzt mit meinen Kindern? Immerhin weiß ich, dass Eltern in erster Linie durch ihr Vorbild erziehen, weniger durch Worte. Welche Worte soll ich denn auch noch wählen, um hier motivieren zu können? Auch wenn es jetzt übel klingt: meine Leistung hat dazu geführt, dass meine Kinder Leistungsverweigerer werden – und obwohl ich Sonderschulungen für Motivation und Führung erhalten habe, fehlt mir da völlig der Ansatzpunkt. Besser wäre es gewesen, ich wäre mein Lebtag lang arbeitsloser Alkoholiker gewesen – so wäre ich wenigstens ein schlechtes Beispiel, dass den Kindern im eigenen Leben einiges hätte ersparen können. So jedoch bliebe mir nur die Drohung mit Hunger, Obdachlosigkeit und zukünftigem Arbeitslager – doch derartiges Arbeiten entspricht nicht meinen beruflichen Fortbildungen.
Kein Konzern arbeitet mit Strafen als Motivationsinstrument, dort verlegt man sich lieber auf Bonuszahlungen – die es oftmals auch gibt, wenn gar kein Erfolg der Arbeit zu sehen ist: zur Not greift einem ja der Steuerzahler unter die Arme.
Für Bonuszahlungen kann ich trotz bescheidener Lebensführung kein Budget mehr einrichten – wie Sie vielleicht nachvollziehen können.
Es ist auch nicht nur die Armut durch Krankheit, die meine Kinder zu ihrer Einstellung führt – hier kommen sie eher nach ihrem Vater und schätzen den einfachen, rustikalen Lebensstil des Eremiten – es ist das völlig Fehlen der Würdigung der erbrachten Leistung, das Erkennen, dass Einsatz und Leistunsbereitschaft völlig nutzlos sind, weil am Ende nichts übrig bleibt außer Schmerzen und der Versuch der Entwürdigung – ganz unabhängig davon, dass man jahrzehntelang überdurchschnittlich viele Beiträge in alle nur denkbaren Kassen geleistet hat, von denen sehr viele heute noch sehr gut leben. Wo gibt es noch etwas Dankbarkeit für die vielen DM und Euro, die man für den Staat, für die Gemeinschaft erwirtschaftet hat – in meinem Falle sogar echter Reingewinn durch Rückführung der Umsätze ausländischer Konzerne in deutsche Steuerkassen?
Man könnte auf die Idee kommen, dass es besser gewesen wäre, Soldat geworden zu sein um im Ausland völlig fremde Menschen zwecks Rettung der von den Taliban unterdrückten Drogenproduktion zu erschießen – dort bekommt man für eine Verwundung wenigstens einen kleinen Orden, ist ein Held. Wird man krank durch Arbeit, ist man …. böse?
Nun – ich will aber nicht für mich sprechen – mir geht es um die Kinder.
Ich plage mich nun seit acht Jahren mit dem Problem der Motivation herum, stelle jetzt aber – dank eindringlicher Studien auf Facebook – fest, dass ich nicht allein mit dem Problem da stehe … nur geht es anderen noch viel schlechter als mir, der ich durch die kleine Rente sehr priviligiert bin, diese Priviligierung aber nutzen kann, mich öffentlich zu äußern. In diesem kinderarmen Land sind es Millionen von Kindern, die sehen müssen, wie die Lebensarbeitsleistung der Eltern im Falle von Alter und Krankheit mit Füssen getreten wird.
Ich weiß nun, dass Sie als Bundesregierung sehr beschäftigt sind. Beständig müssen mehr Posten für verdiente Mitglieder der Partei geschaffen werden, ständig steigende Bezüge verlangen nach gut überlegten Anlagemöglichkeiten, ebenso warten auf jeden Abgeordenten zehn Lobbyisten, um seinen Tag zu strukturieren und viele Unternehmen fragen einen als Vortragsredner an – was sich ja auch sehr angenehm in den eigenen Vermögenswerten widerspiegelt. Ich möchte aber die Hoffnung nicht aufgeben, dass Sie vielleicht doch ein wenig Aufmerksamkeit auf dieses Problem lenken, da es kein kleines ist.
Auf der Konzernebene kennt man es gut: die „innere Kündigung“ betrifft (je nach Studie) 24 – 90 % aller Mitarbeiter und richtet jährlich einen gesamtwirtschaftlichen Schaden von 250 Milliarden an, dass sind 3 Billionen Euro seit 2001, dem Jahr, in dem Sie die winzige Berufsunfähigkeitsrente für alle gestrichen haben. Auf Konzernebene kann man das Problem auf vielerlei Arten angehen – und tut das auch. Schöne Weltreisen, coole Sachprämien, kleine persönliche Präsente – da ist vieles machbar, was vor großem Schaden schützt – und den Schaden kennt man genau: nicht wenige große Firmen sind durch mangelnde Motivation der Mitarbeiter in den Ruin getrieben worden.
Was aber wird aus dem Problem der „inneren Kündigung“, wenn es die Jugend eines Staates betrifft?
Sicher: Ihre Kinder sind auf einer Privatschule, deren „Ehemalige“ für jeden Absolventen eine Führungsposition in Politik und Wirtschaft frei räumen – doch diesen „Häuptlingen“ werden in Zukunft wohl die „Indianer“ fehlen.
Ich jedenfalls bin noch bemüht, auch meine Kinder zu Leistungsträgern dieses Staates zu machen, trotz meiner üblen Erfahrung mit diesem Status – jedenfalls, wenn man ihn sich durch Arbeit verdienen muss. Jetzt gestehe ich aber: ich bin am Ende meiner Kunst angelangt. Darum wende ich mich nun direkt an Sie, denn immerhin haben Sie sich einer ganz besonderen Verpflichtung unterworfen:
„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Lösung meines kleinen Problemes vielen anderen Menschen helfen kann und somit geeignet ist, sehr viel Schaden von dem deutschen Volk abzuwenden – sogar Schaden in Billionenhöhe.
Mit besten Grüßen: Ihr Eifelpilosoph, Leistungsträger im Entsorgungszustand
Montag, 4.11.2013. Eifel. Wieder Montag. Ist ihnen schon mal aufgefallen, worin die Hauptkritik arbeitender Menschen an Arbeitslosen besteht? Noch nicht? Mir schon – gestern. „Die haben alle einen Flachbildschirm!“. Cool, oder? Mir persönlich würden andere Kritikpunkte einfallen, die meinen Neid entfachen. Die haben endlos Zeit, Bücher zu lesen. Die können ausschlafen, lange Wanderungen in der Woche unternehmen, haben Zeit für Yoga, Mediation, Kontemplation und vor allem: ganz viel Gelegenheit, selbst langwierige und komplizierte Gedankenstrukturen zu entfalten, ohne das Kunden oder Chefs diese mit dämlichsten Einwürfen stören. Die können sich selbst finden – oder Gott -, sich in einem Tempo fortbilden, das kein Arbeitnehmer mithalten kann und sich in Themenbereiche so tief einarbeiten, wie es sonst nur Akademikern im Elfenbeinturm möglich ist. Sie können die ganze Welt des Internet mit Worten füllen und so am politischen Meinungsbildungsprozess aktiv teilhaben.
Von der Arbeitsfron befreit zu sein, kann einen enormen Gewinn für die ganze Gesellschaft darstellen – weshalb wir Politiker und Akademiker, Geistliche und Beamte, Polizisten und Soldaten, Journalisten und Ärzte, Richter und Rechtsanwälte von der Arbeit freigestellt haben (doch, das ist so. Die könnten doch ihre Berufe alle auch in der Freizeit ausführen, nachdem sie im Straßenbau, im Bergbau oder an der Ladentheke geknechtet haben): unsere ganze Kultur schätzt den enormen Mehrwert, den man aus arbeitsfreier Zeit generieren kann. Doch was kommt an Kritik?
„Die sitzen den ganzen Tag vor dem Fernseher – dem FLACHBILDFERNSEHER!“.
Mehr scheint der deutsche Arbeitnehmer nicht mehr vom Leben zu verlangen: ein Flachbildfernseher im Haus ist sein größter Genuss, sein Lebenssinn, Flachhirnprogramme zu konsumieren, sein Lebensinhalt – weshalb er den wahren Reichtum, der in Arbeitslosigkeit liegen kann, gar nicht schätzt … noch sieht.
Nur Arbeitslose haben noch die Chance, sich einen sicheren Weg durch die Nachrichtenflut zu bahnen und ihre Mitmenschen vor unangenehmen Entwicklungen zu warnen, die schnell verloren gehen. Schauen wir allein heute das Handesblatt an. Wussten Sie zum Beispiel, dass Wasser, Sport und Schlaf ungesund sein können – obwohl man uns oft genug das Gegenteil gepredigt hat (siehe Handelsblatt)? War ihnen klar, dass das ganze Gesundheitsgefummel, diese Vitamingeschichten, das Joggen, die Aquakur, die Gymnastik und die Superultramatratze alles Mumpitz sind bei dem, was wir unseren Körpern antun (siehe Handelsblatt):
In unserem Blut fließt Plastik
Durch die Luft, über die Haut und vor allem über die Nahrung nehmen die Menschen mehr Plastik denn je auf. Studien deuten drauf hin, dass Krebserkrankungen, Fettleibigkeit und Unfruchtbarkeit darauf zurückzuführen sind.
Jeder Busenblitzer von Lady Gaga erregt unsere höchste Aufmerksamkeit … während wir uns langsam in Bisphenolzombies verwandeln. Irre, oder?
Dafür zahlen wir einen hohen Preis – wie jetzt in Berlin (siehe Handelsblatt):
Berlin hat einer von Bürgern kontrollierten Stromversorgung eine Absage erteilt. Der Volksentscheid des Berliner Energietisches scheiterte am Sonntag knapp an zu wenig Ja-Stimmen, wie Landesabstimmungsleiterin Petra Michaelis-Merzbach am Abend mitteilte. Mit dem Volksentscheid sollten ein vom Land unabhängiges Stadtwerk gegründet und das Stromnetz zurückgekauft werden. Am Ende fehlten 0,9 Prozent der notwendigen Stimmen.
Mit genügend Arbeitslosen wäre das nicht passiert. Die hätten sich genügend informieren können, die wären in der Lage gewesen, die Tragweite der Entscheidung zu begreifen: ohne Energie keine Souveränität, ohne Souveränität keine Demokratie. Das wäre ein wichtiger Schritt gewesen – nun hat die große Koalition ihren ersten Sieg davon getragen: die große Koalition oder die „Kein-Bock-Wohlstandsblasenlandsmannschaft“, die meint, wenn ihr persönlicher Lieblingsserienheld seinen Traumjob in der angesagten Werbeangentur bekommt, kann es mit der Welt doch gar nicht so schlimm aussehen.
Mit dieser Ansicht haben diese Menschen ja sogar Recht: solange das „sprechende Bild“ Serienschmarn am laufenden Band wiederholt, sollte man nicht meinen, dass irgendetwas Wichtiges vor der Tür passiert.
Das passiert aber trotzdem – und damit das seine Wahlentscheidung nicht beeinflusst, sieht man zu 99% inhaltslose Füllmasse im TV, die man nur mit Alkohol ertragen kann – was man aber auch weiß, denn die Arbeitslosen sitzen ja immer mit dem Bier in der Hand vor dem Fernseher … so klagt jedenfalls die deutsche Mobbingpresse – so, als hätte man eine andere Wahl. Schon mal Privatfunk nüchtern gesehen? Erinnert an LSD-Trips: alles bunt, nackt, durcheinander und völlig sinnfrei. Darum hängen die Leute auch davor und kommen nie wieder weg: sie können einfach nicht glauben, was sie dort sehen.
Und der größte Neidfaktor des normal arbeitenden Menschen aus dem bildungsfernen Sektor ist eben die Tatsache, dass die Arbeitslosen eventuell ja den ganzen Tag diesen geistigen Müll in sich aufsaugen dürfen, während man selber nur vier Stunden davon abbekommt.
Wie tief ist dieses Land eigentlich gesunken?
Gar nicht, will man dem Handelsblatt weiter folgen. Es scheint im Gegenteil wieder zu groß zu werden:
Seit über drei Jahren wird in den Krisenländern der Eurozone gegen das Spardiktat demonstriert. Die Proteste richten sich gegen eine (Austeritäts-)Politik, die nicht nur als falsch, sondern auch als fremdbestimmt wahrgenommen wird. Die Demonstranten vermuten, dass die wichtigen Entscheidungen nicht in Athen oder Lissabon, sondern allenfalls noch in Brüssel, vor allem aber in Berlin getroffen werden.
Die Lage wird ernst für die Flachbildschirmfantrupp, die sich der Tatsache stellen muss, dass Busenblitzer keine Probleme lösen. Da werden sogar wieder große, böse Bilder gezeichnet:
Sie transportieren die Botschaft, dass die Deutschen heute mit ökonomischen Mitteln nachholen, was ihnen damals militärisch nicht gelungen ist: die Dominanz über Europa zu erringen. Solche Vorwürfe werden nicht nur auf der Straße geäußert. Auch der ungarische Ministerpräsident Orban sprach im letzten Mai davon, dass Deutschland „schon einmal“ Panzer in sein Land geschickt habe.
Das Vierte Reich wird nicht nur im Inneren wahr genommen. Solche Töne sind sehr bedenklich – erst Recht, wenn man bedenkt, dass wir nur noch am Tropf des Exportes hängen und uns einen schlechten Ruf im Ausland gar nicht mehr leisten können.
Den haben wir aber schon weg – auch in den USA (siehe Handelsblatt):
US-Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman schaltet sich in die Debatte um den deutschen Exportüberschuss ein – und verteidigt die Kritik daran. Deutschland schade dem Wachstum der Weltwirtschaft.
Deutschland erobert nicht nur Europa, es schadet der ganzen Welt. Eine solch´ schlechte Presse hatten wir das letzte mal 1942. Auch die Staatsverschuldung war damals ähnlich hoch.
Der Bericht platzte mitten die erhitzte Diskussion um die Bespitzelung der Bundeskanzlerin und vieler anderer Spitzenpolitiker weltweit durch den US-Geheimdienst. Entsprechend scharf war die Reaktion aus dem politischen Berlin auf den Bericht. Der Überschuss sei Ausdruck der hohen Nachfrage nach deutschen Qualitätsprodukten.
Nun – die Nachfrage nach deutschen Qualitätsprodukten ist unter anderem deshalb so hoch, weil Deutschland Niedriglohnland geworden ist – und weil der Euro deutsche Produkte sehr billig gemacht hat. Allerdings dürfte die Reaktion der Bundeskanzlerin nicht nur deshalb so scharf (und falsch) ausgefallen sein, Krugman spricht ein anderes, viel peinlicheres Thema an:
Seine Exportstärke und die damit verbundenen exzessiven Leistungsbilanzüberschüsse führten zu deflationären Tendenzen im Euroraum und weltweit. Deutschland müsse das heimische Wachstum stärken und die Exportabhängigkeit verringern.
Über das heimische Wachstum haben wir schon berichtet: außer den Preisen steigt in diesem Lande nichts mehr, die Binnenkonjunktur liegt seit Jahrzehnten am Boden. Deutschland geht es prächtig – aber immer weniger gehören dazu. Richtig fett werden hier nur wenige – die wenigen aber kann man nur noch zu Tagungen rollen.
Die antideutschen Sprüche im Ausland gelten dem ganzen Land – dabei ist es nur eine kleine Clique, die für die Misere verantwortlich ist. Der Deutsche an sich begrüßt weder den Sozialabbau, noch die Kriegseinsätze im Ausland, er erfreut sich nicht an seinen Billiglöhnen oder den Luxuspreisen für Nahrungsmittel, Benzin oder Medikamente, noch jauchzt er vor Glück über die neue Autobahnmaut, mit der er seine lange von Steuergeldern abbezahlten Straßen noch einmal bezahlen kann (siehe Handelsblatt). Eben so wenig dürfte er glücklich darüber sein, in einer Bananenrepublik zu leben, in der sogar die alt-ehrwürdige Debeka zur Beamtenbestechung neigt, um sich einen wirtschaftlichen Vorteil zu sichern (siehe Handelsblatt).
Der „Leistungsträger“ sonnt sich im Ritterschlag der Lumpenelite, während das Ansehen seiner Heimat ebensolche Tiefstände erreicht wie der Wohlstand seiner Mitmenschen. Sympathie fühlt er nur noch mit der Macht – der Supermacht, siehe Handelsblatt:
In der Beliebtheitsrangliste Europas rangiert Amerika derzeit ganz weit hinten, irgendwo zwischen weißem Hai und Kettensägenmassaker. Monstergleich werden die USA verteufelt, und man traut ihnen alles zu: vom Abhören des Kanzlerhandys bis zum Ruinieren des Weltklimas, vom Big-Data-Krakengriff bis zum wahllosen Drohnenkrieg.
Ein seltsamer rhetorischer Trick, auf den hier zurückgegriffen wird: wir trauen den Amerikanern nicht alles zu – wir wundern uns nur darüber, was sie sich alles trauen. Sie ruinieren das Weltklima, hören das Handy der Kanzlerin ab, führen einen gigantischen Datenkrieg gegen die zivilisierte Welt und terrorisieren schwächere mit einem schrankenlosen Drohnenkrieg.
Doch hinter den großen Klagen über die Verteufelung der USA in Deutschland steckt eine ganz böse, bittere Erkenntnis über unsere Wirtschaft, eine Erkenntnis, die uns überhaupt nicht in den Kram passen sollte:
Die Klage über die neue Macht Amerikas ist darum in Wahrheit die Selbstanklage der eigenen Ohnmacht. In der gesamten modernen Digitalindustrie haben wir gegenüber Amerika einfach jämmerlich verloren. Wir stehen da wie die Wilden vor Kolumbus und bestaunen die digitalen Glasperlenspiele mit großen und nun eben meckernden Mündern.
Das Ergebnis der Arbeit der deutschen Lumpenelite? Wir können nur noch durch Korruption, Ausbeutung, Währungstricks und Zwangsabgaben mithalten, in Wahrheit hat unsere Wirtschaft (die deutsche und die europäische) den Schuss nicht gehört.
Umso bedrohlicher das dunkle Bild, das aus dem Ausland heraufzieht: der eingebildete Riese ist in Wirklichkeit ein kleiner, aufgeblasener Zwerg, der im 21. Jahrhundert keine Leistungen mehr erbringt, die zukunftsfähig sind – aber er führt sich auf wie Julius Cäsar in Gallien.
Die USA können sich Diskussionen darüber leisten, ob man lieber die Malaria bekämpfen oder das Internet weltweit ausbauen soll (siehe Handelsblatt, Bill Gates im Disput mit Mark Zuckerberg), während Deutschland in der neuen Bildzeitung darüber nachdenkt (falls man das überhaupt denken nennen kann), wer die neue Kommissarin im Tatort gewesen sein kann.
So ruht der Deutsche im Dämmerschlaf – und nur der Herr Snowden rettet seine Haut. Ohne ihn wäre das Freihandelsabkommen mit den USA wohl nicht in Gefahr, jetzt erst wird ein Stop der Verhandlungen gefordert (siehe Spiegel). Für die deutschen Bauern die letzte Hoffnung – gegen den hochsubventionierten US-Agrarmarkt hätten sie keine Chance. Aber auch die anderen dürften – jenseits der vielversprechenden Zahlen – ziemlich drum dreinschauen, wenn sie merken würden, wie der neue Supermarkt in ihr Leben eingreift. Die Mexikaner können ein Lied davon singen, siehe Quetzal-Leipzig.
Was für die Firmen wirtschaftlich sinnvoll ist, hat für die ArbeitnehmerInnen deutliche Schattenseiten. Zwar gibt es hier die im Rest des Landes rar gesäten Arbeitsplätze, aber die Beschäftigungsbedingungen sind oft schlecht. Wochenarbeitszeiten von 60 Stunden sind keine Seltenheit. Sicherheits- und Gesundheitsstandards sind niedrig, und die Bildung von Gewerkschaften wird unterbunden oder findet gar nicht erst statt.
Kommt die Freihandelszone, konkurrieren wir mit diesen Mexikanern. Siemens lässt da jetzt schon produzieren … und die ganze Welt wird jubeln, wenn es den Deutschen dann so richtig hart trifft.
Wer aber hat noch Zeit und Muße solche Entwicklungen zu beobachten, die Informationen zu sondieren, abzugleichen und ein Bildungsniveau aufzubauen, dass geeignet ist, die vielen Facetten der Fakten aufzuzeigen? Wer schafft es überhaupt noch, täglich genügend Zeit aufzubringen, um sich „auf dem Laufenden zu halten“?
Keiner, der Arbeit und Familie hat.
Anstatt auf Arbeitslose zu schimpfen, weil die unter Umständen auch einen Flachbildfernseher haben (wenn auch sonst nichts – wirklich gar nichts) täten wir gut daran, etwas mehr Arbeitslosigkeit für uns selbst zu fordern. Es gibt momentan eine ganze Reihe wichtiger politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen, um die wir uns dringender kümmern müssen als um die Reflexionen der Talkshows der letzten Woche, um den Büroalltag mit Pseudomeinungen füllen zu können.
Der ganz große Rahmen zeigt sogar, dass es ziemlich finster für den deutschen Arbeitnehmer und RTL-Fan aussieht, weil die deutsche Wirtschaft in der Tat so gut wir gar nichts Nützliches mehr produziert, während die US-Wirtschaft aktiv Zukunft in großem Stil gestaltet.
Was machen wir aber mit diesem kostbaren Faktor Arbeitslosigkeit? Nutzen wir ihn produktiv?
Nein – wir wählen die altdeutsche Lösung: Druck, Zwang, Essensentzug. Anstatt Utopien zu entwerfen, machen unsere Arbeitslosen Bewerbungstraining … und einen entwürdigenden, demotivierenden Niedriglohnsektor samt schwacher Gewerkschaften überhaupt erst möglich.
Und das einzige, was dem deutschen Vollmalocher dazu noch einfällt, ist:
„Wenn die auch noch alle einen Flachbildschirm bekommen, dann drehe ich durch!“ – was aber seine Enkel nicht davor beschützen wird, dass sie in Zukunft ihr (äußerst karges) Brot damit verdienen werden, für Vietnamesen, Nigerianer und Bolivianer Hemden zu nähen.
Mittwoch, 30.10.2013. Eifel. Momentan überschlagen sich die Entwicklungen – viel zu viel für einen armen kleinen Blogger. Erst recht, weil die Informationsfreiheit in diesem Land auf recht elegante Art untergraben wird. Nehmen wir das führende Online-Magazin – den Spiegel. Heute erfahren wir, dass Deutschland erstmal 42 Millionen Erwerbstätige hat – Grund dafür sei der Aufschwung. Falsch, sage ich. Grund dafür ist der Eingriff des Staates in den Arbeitsmarkt durch Hartz IV und die Einführung der indirekten Arbeitspflicht: „Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen“. Wer arbeitet, kriegt also Essen. Von Lohn ist da nicht die Rede, das ist die Beschäftigungsphilosophie für Sklaven (die ohne Essen auch nicht lange arbeiten können) – und das merken die 42 Millionen Erwerbstätigen. In den letzten Monaten sind wir nun überschüttet worden mit guten Nachrichten zu Binnenkonsum und Inlandsnachfrage. Alles Lüge, aber geschickt verpackt.
In der Tat sieht es gut aus, wenn man die nackten Zahlen anschaut: Im Jahr 2000 lag der Umsatz im Einzelhandel noch bei 411 Milliarden Euro, 2013 wird er (REKORD!) bei 432 Milliarden Euro liegen – er ist also innerhalb von 13 Jahren um 21 Milliarden Euro gestiegen (siehe Statista)
Das ist ein Anstieg um 5,1 % in dreizehn Jahren, gemessen an Euro-Umsätzen – also an reinen Preisen.
Ich weiß, ich langweile mit meinen Zahlenkolonnen – aber ich bin ja nicht zur Unterhaltung hier. 5,1% in dreizehn Jahren macht einen Anstieg von 0,39 % pro Jahr.
Jetzt verliert aber das Geld jedes Jahr seinen Wert – mal mehr, mal weniger. Nur in einem Jahr war die Geldentwertung geringer als der Umsatzanstieg im Einzelhandel – das war 2009.
Ansonsten kann man davon ausgehen, dass einem Anstieg des Umsatzes in Euro von 5,1 % eine Inflationsrate von weit über 20% (seit 2000, siehe Statista) entspricht – grob gepeilt.
Praktisch sieht das dann so aus, siehe destasis:
Ein Haushalt, der zum Beispiel im Dezember 2001 Waren und Dienstleistungen im
Wert von 2 000 Euro kaufte, musste ein Jahr später 23 Euro mehr ausgeben, um die
gleichen Güter wie im Dezember 2001 erstehen zu können. Und die Zusatzbelastung
steigt von Jahr zu Jahr. Im Dezember 2003 waren es schon monatlich 44 Euro zusätz
lich und im November 2011 schließlich musste der Haushalt 332 Euro mehr aufwen
den, um die Güter des Warenkorbs von Dezember 2001 kaufen zu können.
Das sind satte 16,6 % Preissteigerung (hier in einem kürzeren Zeitraum) – dementgegen stehen aber nur 5,1 % Gesamtwachstum.
Was heißt das fürs Volk?
Das hat 10-15% weniger WARE im HAUSHALT – also das, was BINNENKONSUM eigentlich für den KUNDEN bedeutet. Wir geben ja – Überraschung! – nicht Geld aus, um abstrakte Zahlen zu produzieren, sondern um Waren zum Überleben zu kaufen – und um uns kleine Belohnungen für unseren intensiven Arbeitseinsatz zu gönnen.
Diese realen, erlebbaren und fassbaren Belohnungen schrumpften in 13 Jahren um 15 %.
Mal einfach formuliert: geht die Entwicklung nochmal 26 Jahre so weiter, ist nur noch die Hälfte im Kühlschrank, ein Auto kann sich kaum noch einer leisten und auch die neuesten Produkte der Unterhaltungsindustrie werden unerschwinglich werden, dafür arbeiten aber alle Deutschen 60 Stunden die Woche bis zum 80. Lebensjahr (auch hier mal schon geäußerte Vorschläge der „Wirtschaft“ in die Tat umgesetzt). Das wird auch nicht anders gehen – aber greifen wir mal den weiteren Betrachtungen nicht vor.
Erstmal: wie blöd muss man sein, um das als Erfolgsgeschichte der deutschen Wirtschaft zu schlucken?
Ziemlich doof.
„Lügen mit Zahlen“ wird immer einfacher, je weniger die Menschen nachdenken. Unsere Zukunft aber – die wird immer dunkler, denn: je weniger man selber denkt, umso mehr denken andere für einen.
Blicken wir kurz noch mal auf einen anderen Sektor: den Bund.
Der gab 2011 352 Milliarden Euro aus – nur knapp 12 % weniger als der gesamte Einzelhandel an Umsatz hatte. Der Staat allein könnte mit seinen Ausgaben fast den kompletten Markt leerkaufen (siehe offenerHaushalt):
131 Milliarden Euro davon gingen in den Bereich „Arbeit und Soziales“ – wurden also für Menschen ausgegeben, die mit ihren Steuerzahlungen den ganzen Betrieb überhaupt erst mal möglich machen. Völlig legitime Ausgaben also. 222 Milliarden wurden für etwas anderes ausgegeben.
Allein die FINANZVERWALTUNG verbrauchte 2011 62,3 MILLIARDEN EURO! (sofern die Quelle „Offener Haushalt“ richtig informiert ist – dafür spricht, dass es schon Bücher über die besonders teuer Form der Finanzverwaltung in Deutschland gibt).
Das muss ein sehr reiches Land sein, dieses Deutschland, dass es solche Traumgehälter und Supermieten für seine Verwaltung zahlen kann.
Ist es aber nicht. Schaut man sich die Staatsverschuldung an, so liegt die im 1, Quartal 2013 bei 2150 Milliarden Euro – der ABSOLUTE EUROPÄISCHE SPITZENWERT!
Findet man bei Statista.
Nehmen wir mal Rumänien als Vergleich. Dieses Land gilt – so glaube ich – nicht als besonders reich. Mit 20 Millionen Einwohnern erreicht es ein Viertel der deutschen Bevölkerung. Seine Staatsverschuldung jedoch beträgt 52 Milliarden Euro. Ein VIERZIGSTEL. Und die halten wir für arm.
Dementsprechend auch die Verschuldung pro Kopf: 25 601 Euro in Deutschland gegenüber 2029 Euro in Rumänien (siehe z.B. KOW-Reflexionen).
Im Jahre 2000 betrug die Staatsverschuldung (bedingt durch die horrenden Kosten für die deutsche Einheit) 1,2 Billionen Euro (siehe Statista). 13 Jahre später ist sie um fast eine Billion auf 2,15 Billionen Euro angestiegen.
Waren das etwa die Arbeitslosen?
Die Kosten der Bundesanstalt für Arbeit beliefen sich im Jahre 200o auf 50 Milliarden Euro. Im ersten Quartal 2013 waren es noch 8,6 Milliarden Euro (siehe Statista). Scheint so, als würde das Arbeitslosengeld (nach Stieglitz die wirtschaftlich effektivste Form der staatlichen Wirtschaftsförderung) immer weniger Kosten verursachen. Allerdings stiegen die Ausgaben des Bundes für Arbeitslosigkeit von 14 Milliarden auf 32 Milliarden – ohne das auch nur ein Arbeitsloser einen Euro mehr davon gesehen hätte. Allein die „Aktive Arbeisförderung“ verursacht jährlich Mehrkosten von knapp 10 Milliarden Euro, gemessen seit 2005. (siehe Sozialpolitik-aktuell – hier Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit und des Bundes für Arbeitsmarktpolitik 2000-2010).
Wo aber bleibt der Rest?
33 Milliarden gehen zum Beispiel im Haushalt 2012 an die Grundsicherung für Arbeitslose. 86 Milliarden aus dem Budget Arbeit und Soziales gehen an … die Rentenversicherung (siehe Bundestag.de).
Trotz ständig steigender Rekordbeschäftigungen sank der Anteil der Lohnsteuer an der Finanzierung des Bundeshaushaltes von 35,7 % im Jahre 2000 auf 30,95 im Jahre 2012. 1987 waren es noch 41, 58%.
Die arbeiten zwar, verdienen aber nichts mehr, weshalb auch die staatlichen Zuschüsse zur Rentenkasse so gigantisch sind.
Dieses Land verarmt in Riesenschritten – aber nicht wegen der viel gescholtenen Arbeitslosen … noch wegen der Sozialleistungen insgesamt. Bei einer Steuerqu0te von fast 50 % (auch Arbeitslose zahlen von ihren schmalen Gehältern nochmal 19% Mehrwertsteuer an den Staat zurück) darf man von dem Staat auch mal was erwarten – wenn man in Not ist. Während aber die Zahl der Arbeitslosen ständig weiter sinkt (auch wenn die Menschen vor Ort dank Billiglöhnen nicht mehr viel davon haben), steigen die Verwaltungskosten für Hartz IV: 2010 lagen sie bei 4,4 Milliarden Euro, die Anzahl der Mitarbeiter stieg von 44000 auf 65000 (siehe Wiwo).
Doch das erklärt nicht die gigantische Staatsverschuldung – das Sinnbild für die verarmte Republik. Die kann man mit anderen Zahlen erklären siehe NRW.de:
Das Finanzministerium teilt mit:
„Jedes Jahr verlieren die Staaten der EU nach EU-Schätzungen rund eine Billion Euro durch Steuerhinterziehung und Steuervermeidung. Auf Deutschland bezogen sind das mehr als 160 Milliarden Euro“, sagte Finanzminister Norbert Walter-Borjans in der Brüsseler NRW-Landesvertretung am Montag.
160 Milliarden Euro im Jahr – macht in den Jahren 2000 – 2013?
2,08 Billionen Euro.
So werden die reich, die wir für die Steuerung und Organisation von Arbeitsprozessen bezahlen („Unternehmer“), weil wir ihnen direkten Zugriff auf die Geldflüsse erlauben anstatt – wie bei „Arbeitnehmern“ – das Geld sofort abzuführen.
Staat und Wirtschaft jubeln – bzw. lassen durch ihre Einflüsse über Parteibuch, Beziehungen und Werbeeinnahmen die Medien jubeln.
Jenseits des Jubels jedoch treibt uns eine kleine, geldgierige Lumpenelite in den totalen Staatsbankrott. Nicht, dass mir da noch mal jemand sagt, er hätte von all dem nichts gewusst.
Donnerstag, 17.10.2013. Eifel. Sind Sie auch so erleichtert? Die USA können wieder zahlen – das sollte uns doch mal ein Glas Champagner wert sein! Seltsamerweise lese ich die Zeilen anders, übersetze sie gleich familiär: „Du, Schatz, ich glaube, wir geben zu viel aus – das Konto ist schon wieder maximal überzogen“ „Macht nichts, Darling, ich habe den Überziehungskredit erhöht“, „Ach so, na ja, dann ist ja alles in Ordnung“. Eigentlich ist nichts in Ordnung. Die fahren einen klaren Pleitekurs – und als Familienoberhaupt hätte man den Privatkonkurs klar vor Augen. Wäre alles nicht so schlimm, würden wir mit diesen Leuten keinen großen Freihandelsmarkt planen – doch das ist ein anderes Thema, das uns wieder vorgelegt wird, wenn der Staatsbankrott wieder vor der Tür steht. Wir sollten erstmal vor unserer eigenen Tür kehren, denn dort warten die nächsten Herausforderungen auf uns: eine neue, gewaltige Welle von Arbeitslosen, diesmal aus dem IT-Bereich, siehe Zeit:
Verwundbar sind gut bezahlte Angestellte im Service-Bereich, die lange geglaubt haben, ihr Job könne niemals automatisiert werden und die jetzt feststellen müssen: Das stimmt nicht. Es gibt mittlerweile Maschinen, die sogar Anästhesien übernehmen können. Das ist eigentlich ein sehr gut bezahlter Job, der aber in Zukunft verschwinden wird. Genauso gibt es Computer, die Examen benoten, und sie tun das nicht schlecht.
Viele, die heute Mittelschicht sind, sich gerade für ihre Familie ein Häuschen gebaut haben, gehen jetzt schon den Weg der USA: in Zukunft wird mit Sicherheit der Zeitpunkt kommen, wo sie sich die Raten für ihr Häuschen nicht mehr leisten können und auf staatliche Hilfe angewiesen sind. Schlecht nur, dass der Staat zunehmend wie ein verantwortungsloser Unternehmer handelt, der viele Einnahmen hat, sich aber noch mehr Ausgaben leistet, um möglichst viele Menschen zu Millionären zu machen – aus dieser Ecke wird bald keine große Hilfe mehr kommen, hier greift schon die Lumpenelite (Regierungsdeutsch: Leistungselite) zu und privatisiert fortlaufend das Volksvermögen.
Selten hört man so deutliche Ansagen wie die von Tyler Cowen:
Aber zunächst hatten die Menschen Jahrzehnte schwieriger Anpassung vor sich. Ich glaube, die heutige Situation kommt dem sehr nahe. Die alten Technologien haben die Körperkraft ersetzt. Das führte dazu, dass Leute mehr und mehr in Berufe gewechselt sind, in denen sie ihr Gehirn benutzen. Die Technologien von heute ersetzen das Denken. Wohin die Leute jetzt ausweichen können, um neue Jobs zu finden, ist aber eine viel schwierigere Frage.
Tja – wohin sollen die Leute noch ausweichen? Körperkraft wird nicht mehr gefragt, Geist auch nicht. In Deutschland (dem Land, dass in dem Bereich „industrieller Massenmord“ international die besten Erfahrungen aufweist) haben wir schon sprachliche Regelungen, die Problemlösungen aufzeigen, den „Kosten auf zwei Beinen“ wird „sozialverträgliches Frühableben“ nahegelegt, oder, kurz gesagt: „wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen“.
Die politische Klasse hat schon längst vor dem Problem kapituliert. „Jahrzehnte schwieriger Anpassung“ – das wissen die Leute auch. Sie haben das Vertrauen ins Leben verloren … und kriegen deshalb keine Kinder mehr; nichts bringt einen schneller in Hartz IV als noch ein paar Blagen am Hals zu haben.
Genau genommen unternimmt die Regierung schon Schritte, um sich abzusichern: DIE wissen ganz genau, was auf uns zukommt; Technik verdrängt Mensch. Das ist im Prinzip äußerst wünschenswert: dafür haben wir uns ja auf den Deal eingelassen, dafür haben wir unsere Parzellen aufgegeben und sind in die Fabriken gegangen, um bei der industriellen Revolution mit zu wirken. Was uns nur niemand gesagt hat: für unsere Enkel und Urenkel ist in dieser arbeitsteiligen Lebensform, die wir mit aller Kraft und großen Opfern errichtet haben, kein Platz mehr: der Fluss des großen Geldes hat so viele Räuber angezogen, dass in unseren Haushalten kaum noch etwas davon ankommt. Weil wir das irgendwann erkennen werden (spätestens, wenn die Regale bei Aldi einfach leer sind, weil denen die Rendite in Europa zu niedrig geworden ist), plant die Regierung schon mal die nächsten Schritte, siehe TAZ:
Die Sicherheitsbehörden können in prekären Situationen künftig auf militärische Unterstützung zurückgreifen, wenn polizeiliche Mittel nicht ausreichend erscheinen. Aktuell stellt die Bundeswehr neue Einheiten im Rahmen des sogenannten Heimatschutzes auf. Die Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte (RSUKr) bestehen ausschließlich aus Reservisten der Bundeswehr. „In Bremen hat die Kompanie schon im Juni ihren Dienst aufgenommen“, bestätigt Oberstleutnant Uwe Roth vom Bundesverteidigungsministerium.
Es lohnt sich, mehr darüber zu lesen. Der Heimatschutz kann auch bei „zivilem Ungehorsam“ eingesetzt werden, bei politischem Generalstreik, sozialen Unruhen, Straßenblockaden – ich schäme mich ein wenig, dass ich wohl mit verantwortlich bin für diese Entwicklung: die Blockade von Autobahnen schwebte mir schon immer als letzte Möglichkeit gewaltlosen, zivilen Widerstandes vor. Jetzt aber erlischt auch diese Option, 27 neue Kompanien der Bundeswehr bereiten sich schon jetzt darauf vor, auch unbewaffneten Widerstand nieder zu schießen.
Bin ich der einzige, der das Denken der Planer jener Gesetze für ein kleines bischen pervers hält?
Nun – „Spiegelleser wissen mehr“ – weshalb es sich schon lohnt, täglich in dieses Blatt zu schauen, auch wenn es dadurch eine enorm systemstabilisierende Macht erhält. In einem Artikel über die Privatisierung von Krankheit durch den Kapitalismus finden wir einen bemerkenswerten Satz:
Die Folgen dieser Marktbürokratie sind vor allem auf der individuellen, psychischen Ebene spürbar. Denn das ständige Gefühl, gemessen und beobachtet zu werden, erzeugt eine Paranoia, die uns zu kafkaesken Sklaven unseres eigenen oder besser: fremdbestimmten Anspruchs macht. Damit sind wir längst in der „Kontrollgesellschaft“ angekommen, ein Begriff mit dem der Philosoph Gilles Deleuze eine Zeit beschrieb, in der die politischen und wirtschaftlichen Kontrollinstanzen weitgehend unsichtbar bleiben, dabei aber kaum an Macht einbüßen.
Deshalb haben wir Hartz IV bekommen, nur sind die meisten zu blöde, das zu merken: es ging nur darum, eine zusätzliche Kontrollbehörde zu bekommen, der Kapitalismus wollte eine Maschine, die auch jene nach neoliberalen Prinzipien kontrollierte, die nicht irgendwo von seinen Geldströmen abhängig und somit steuerbar waren. Gesellschaftliche Solidarität wird durch individuelle Verantwortung ersetzt – heißt es da: und so beschreibt man kurz und knapp die „Sozialpolitik“ der letzten Jahre.
Ein ganzes Volk wird durch äußere Zwänge in die Krankheit getrieben – und dort dann bar jeder Solidarität allein gelassen: auch eine Form von „Vernichtung durch Arbeit“ – wir wollen aber die historisch Ungebildeten jetzt nicht wieder durch Vergleiche aufbringen, die ihre romantischen Seifenblasenträume vom deutschen Wunderländle in Gefahr bringen.
Die Fakten in Deutschland sehen alles andere als rosig aus, siehe Spiegel:
Die Bundesregierung hat es geschafft, einen mühsam ausgehandelten EU-Kompromiss zum Klimaschutz zu torpedieren, um Ausnahmeregelungen für die mächtige heimische Autoindustrie durchzusetzen. Und danach für die eigene Partei Großspenden von Profiteuren eben dieser Regelung eingestrichen.
Die Bundesregierung ist eine Exekutive des Kapitalismus geworden, eines System, von dem ein Drittel aller Deutschen noch profitiert, während die Übrigen ihr eigenes Grab schaufeln dürfen. Dieses „System“ hat Deutschland seit 1945 im Griff, geplant wurde es schon im Dritten Reich – aber das will heute keiner mehr hören: Geschichten langfristiger Planungen überfordern den deutschen Geist der Gegenwart, der nur noch im „hier und jetzt“ lebt, wie es ihm tagtäglich von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gepredigt wird: nur solchen Deppen können die Einigung in den USA als großen Sieg begreifen, weil hier und jetzt wieder etwas Geld fließen wird … bis zum großen Knall, der sicher kommen wird: laut Handelsblatt am 15. Januar 2014.
Bis der kommt, bezahlt die Wirtschaft die Regierung für renditesteigernde Maßnahmen, während das Volk sich abstrampelt, der Enteignung zu entkommen: nichts anderes ist Hartz IV – ein gigantisches Enteignungsprogramm für die Mittelschicht, die selbst noch gar nicht weiß, dass sie in den nächsten Jahrzehnten keine Arbeit mehr bekommen wird, mit der sie die steigenden Kosten begleichen können, die die Wirtschaft ihnen aufbürdet.
Das wir hier Zeugen eines breit gefächerten Angriffes auf alle demokratischen Grundstrukturen werden, wird in den Medien nur sehr selten besprochen – und hat keinerlei Konsequenzen mehr. Es ist letztlich sogar ein Angriff auf die Menschheit selbst. Insofern ist es kein Wunder, wenn der Sprecher der Giordan-Bruno Stiftung die versammelte Leistungselite darauf trimmt, den Menschen in Zukunft ganz anders zu sehen (siehe Vortrag „Rationalität und Mystik“): wir sollten uns mehr darauf konzentrieren, uns mit unseren ewigen Atomen zu identifizieren als mit unserem „Ich“, dass nur eine Illusion eins „blumenkohlförmigen Organs“ ist. Es kommt aber noch viel besser:
Wir sollten endlich akzeptieren, dass der Mensch nicht die Krone der Schöpfung ist, sondern bloß der Neandertaler von morgen, eine vorübergehende Randerscheinung in einem unendlichen Universum, das noch lange nach dem Ende unserer Spezies fortbestehen wird.
Der Mensch als Neandertaler von morgen – und das vor einer Rede der deutschen Lumpenelite. Die Frage, was denn in den nächsten Jahrzehnten auf die Bevölkerung zukommen wird, wie die „Anpassungsprozesse“ auszusehen haben, ist schon beantwortet: sie sollen aussterben, dem NEUEN MENSCHEN in einer NEUEN WELTORDNUNG Platz machen. Wir brauchen uns auch keine Sorgen um sie zu machen, ihre Atome werden ewig fortbestehen – auch wenn heute noch wirklich niemand weiß, was ein Atom überhaupt ist.
Das alles sind nur ein paar Informationen, die gestern Abend und heute Morgen auf meinem Schreibtisch eintrudelten. Setzt man sie ein wenig anders zusammen, erscheint jede einzelne Information in einem ganz anderem Licht: wir nähern uns der Zeit, wo sich der Kapitalismus seiner Neandertaler entledigen wird, wieder einmal ist „die Wissenschaft“ ganz vorne mit dabei … bei der Selektion. Wieso darf eigentlich so eine private Organisation fragwürdiger Herkunft (ein ehemaliger Kirchenmann und Unternehmer ist hier der Initiator) im Namen der „Wissenschaft“ vor der politischen und wirtschaftlichen Elite Deutschlands reden – und nebenbei ihre Perspektive der Welt manipulieren?
Die Antwort ist einfach: wir werden in Zukunft nur noch für einen Bruchteil der Bevölkerung GELD haben, also müssen wir uns schon jetzt Gedanken machen, wie wir das Problem angehen werden – und dafür brauchen wir ein moralisches Fundament, eine gemeinsame Metaphysik, die ein robustes Mandat gegen die eigene Bevölkerung nicht unethisch erscheinen läßt, sondern als alternativlose flexible Anpassung an geänderte Umstände begreift, ja sogar als wissenschaftlich abgesicherte logische Fortentwicklung im Sinne der darwinschen Evolutionstheorie.
Freuen wir uns also, dass es Menschen gibt, die die Auslöschung der gesamten Menschheit als Grund zum Jubeln ansehen, weil wir ja sowieso im ewigen Reigen der Atome fortbestehen.
Und deshalb – können wir auch Schulden machen als gäbe es kein Morgen.
Ein Morgen ist nicht mehr vorgesehen.
Montag, 7.10.2013. Eifel. Die Bundestagswahl ist seit einiger Zeit vorbei. In breiter Front erklärten die Medien Angela Merkel zur Siegerin: das erste Mal in Deutschland, dass es solch´ einen irrationalen Jubel um eine verlorene Kanzlermehrheit gab. Irrationalität ist aber wieder angesagt. Man bereitet sich auf eine neue Runde vor: alte Hasen im Geschäft wissen die Zeichen der Zeit zu deuten. Den asozialen Artikel im Focus hatten wir schon hinreichend besprochen: so setzen PR-Profis Akzente. Mit solchen kleinen Bauernzügen fängt das großen Spiel erneut an. „Lügen mit Statistik“ ist ein Spiel, dass die Lumpenelite perfekt beherrscht: kein Gehalt ist ihnen zu hoch, um hier belanglose Posten mit absoluten Profis besetzen, die so lange rechnen, bis ein für die Regierung passendes Ergebnis herauskommt. Im Falle des Focus hat man in die Mottenkiste der Propaganda gegriffen und einfach mal acht Jahre addiert, um eine große Zahl zu bekommen: 380 Milliarden waren es dann auf einmal, die wir – scheinbar – nutzlos in den Sand gesetzt hatten.
Sieht man sich die enormen Einnahmeverluste der Bundesagentur für Arbeit an, wirkt die Summe, die für Arbeitslosigkeit aufgewendet wird, billig. Im Jahre 2000 nahm sie noch 49,6 Milliarden Euro ein (siehe Statista) waren es 2011 nur noch 37,5 Milliarden Euro: gut, dass man Hartz IV aus der Verantwortung jener Behörde herausgenommen hat, sonst würde man deutlich erkennen, dass der Trend zur Zeitarbeit, zum Halbtagsjob oder zur Leiharbeit dem Sozialversicherungssystem richtig viel Geld kostet. Stattdessen aber macht man lieber ultrarechte Propaganda, beschwört wieder den Geist des parasitären Sozialschmarotzers, den man in der Wirtschaft viel häufiger antrifft als am Arbeitsmarkt, wo die Kontrolle der Leistung viel einfacher ist. Im gleichen Zeitraum haben wir im Übrigen „der Wirtschaft“ und allem, was dazu gehört, Subventionen von ca. EINER BILLION EURO geschenkt – Geld für Reiche. Das wir für die Armen dann nur so wenig übrig haben, ist schon eine Schande und volkswirtschaftlicher Unsinn: nirgends bekommt man eine größere Wertschöpfung als bei der Unterstützung jener Menschen, die vom System abgelehnt werden, weil sie alt sind, krank, arm oder mit Kindern geschlagen. Völlig unsinnig sind dann auch die Ausgaben für „Gesundheit“, die bald im Jahr jene Kosten aufweisen wie das Hartz IV-System seit seiner Einführung: 300 Millionen Euro allein 2011 (siehe Spiegel). Wir können mit noch mehr Kosten rechnen, wenn wir die Arbeitsbelastung, den Stress, die Mangelernährung der Bevölkerung weiter forcieren – wie es beabsichtigt ist, addiert man diese Ausgaben wie die Zahlungen für Einkommenslose, dann ist man schnell bei ZWEI BILLIONEN EURO.
Weil aber die finanzkräftigen Schichten der Gesellschaft viel zu viel Geld zuviel haben (immerhin landen die oben erwähnten drei Billionen Euro größtenteils auf ihren Konten), können sie sich Zeitungen, Fernsehsender und Schriftsteller in Massen leisten, die dem Volk beibringen, dass die Erde ab heute wieder eine Scheibe ist: die Väter des Grundgesetzes haben sich halt fürchterlich geirrt.
Wer die Wählerwanderungen genau beobachtet, sieht die Folgen dieser Massenpropaganda: Deutschland hatte 2013 einen gewaltigen Rechtsruck erlebt. Sicher: die Kanzlerin hat ihre Mehrheit verloren – doch hier eilt die SPD schnell zur Hilfe, um die Wünsche des Kapitals zu erfüllen: in dieser Hinsicht ist auf diese Partei Verlass.
Schauen wir uns die Wählerwanderung nach den Angaben des Spiegel an:
Zu den Verlierern der Wahl gehören die Grünen, die sogar 420 000 Wähler an die CDU verloren hatten.
Zu den Verlierern gehören die LINKEN, die 370 000 Stimmen an die SPD verloren haben, 120 000 an die CDU und – ein Triumph von Faulheit oder Dummheit – 320 000 an die engagierte Nichtwählerfront. Zudem verloren sie – superpeinlich – 340 000 Stimmen an die AfD (zum Vergleich: von der CDU bekam diese Partei nur 290 000 Stimmen, nur von der FDP gab es noch mehr). Anders als die LINKE (die in ihrer Tradition Elemente hat, die per Dienstanweisung 99 % der Stimmen bekamen und deshalb „Wahlkampf“ scheinbar noch nicht so ernst nehmen) hat es die Union geschafft, 1,13 Millionen Nichtwähler zu mobilisieren.
Es geht also doch – wenn man außer Wahlboykott auch arbeitsintensivere Alternativen wahr nimmt.
Wir erleben den größten Rechtsruck der deutschen Geschichte. Er wirkt sich nicht im Parlament aus, in dem Angela Merkel sogar ihre Kanzlermehrheit verloren hat – und deshalb zu den Verlierern der Wahl gehört, was man im „Muttiland“ aber nicht offen äußern darf. Sicher – wer die Wahlergebnisse in Deutschland seit der Wende (und auch davor) aufmerksam studiert, wird höhere Ergebnisse für das „konservative“ Lager finden – nur war die FDP früher einmal etwas anderes als eine rein konservative Partei, während heute die SPD eher zum konservativen Lager gehört.
Dank intensiven Einsatzes der linken Nichtwählerbrigaden bahnt sich eine Situation an, die der Verfassungsrechtler Hans Herbert von Arnim in seinem Buch „Das System“ als Bedrohung der Demokratie anprangert: es gibt eine Zwei-Drittel-Mehrheit für die Regierung, die das Land in Zukunft nach Belieben umbauen kann, die Oppositionsparteien kommen auf 17% – dem niedrigsten Wert, den Opposition jemals seit 1949 hatte.
In der Opposition sitzen Grüne und Linke, denen – dank der Nichtwähleroffensive angeblich linker Kreise – nur noch eins übrig bleibt: Fragen zu stellen, deren Antworten niemanden mehr interessieren, weil die Regierung auch in der Länderkammer die absolute Mehrheit hat.
Es wäre die demokratische Pflicht der SPD gewesen, die Führerschaft der Antimerkelfraktion im Parlament in die Hand zu nehmen, weil sie den im Parlament abgebildeten Wählerwillen (und dem immerhin offiziellen Wahlziel der SPD) am Deutlichsten entspricht: stattdessen hat sie sich für die Vernichtung parlamentarisch wirksamer Opposition entschieden.
Dies entspricht einem breiten Trend in der Bevölkerung, die sich von demokratischen Werten verabschiedet – nur thematisieren die Medien diesen Aspekt nicht gern. Anstatt Frieden wählen sie Krieg, anstatt Gerechtigkeit Profit, anstelle von Freiheit den Zwang, anstatt Wohlstand die Arbeitspflicht und anstatt Sicherheit die Zukunft als Leiharbeiter. Jegliche Sensibilität für gesellschaftliche Grundwerte verschwindet, wird erfolgreich als „Sozialromantik“ abgewertet, währenddessen läuft eine breite Umerziehung hin zu anderen Werten, zwecks Unterhaltung inszenierte brutale Verletzungen der Menschenrechte bestimmen den Alltag der Jugend, siehe Spiegel.
Währenddessen wird der deutsche Bundestag immer realitätsferner – die Anzahl von Bauern, Unternehmern, Handwerkern und Forstwirten (also Menschen, die noch echte Arbeitsleistung erbringen) ist auf einem historischen Tiefstand, dominiert wird das Parlament von Lehrern, Juristen und Angestellten des öffentlichen Dienstes – also Menschen, die nur von den Leistungen anderer leben.
Hier erklärt sich auch die Ablehnung der Arbeitlosen auf breiter Front: die großen Schmarotzer bauen die Globalisierungsverlierer als kleine Schmarotzer auf und lenken so erfolgreich von sich ab: das Volk springt auf diesen Zug auf (das Schicksal der Zauberer, Hexen und Juden zeigt, dass Menschenjagd als Volkssport bei den Germanen Tradition hat) und gräbt sich dadurch selbst das Wasser ab.
Genau das aber war beabsichtigt, deshalb hat man Tittytainment eingeführt, finanziert durch überhöhte Preise für Konsumgüter: der Deutsche finanziert seine Verdummung gerne selbst.
Das Ergebnis sehen wir jetzt, der Trend ist eindeutig: Deutschland gibt sich einen strammen Rechtsruck, inhaltslose Parolen bestimmen die politische Diskussion, auf den Straßen herrscht immer häufiger der Polizeiknüppel unter tosendem Applaus einer hemmungslos manipulierten Masse (siehe u.a. Welt, Deutsche Welle, Zeit) die man zumindest virtuell langsam daran gewöhnt, dass Menschenrechte verachtungswürdige Sozialromantik darstellen und ohne große Probleme ignoriert werden können – zugunsten eines höheren Ideals: der lustvollen Ausübung von Gewalt.
Dafür braucht man Schuldige. Statt die im Reich der hemmungslosen Selbstbereicherer in der Politik und skrupellosen Ausplünderer in der Wirtschaft zu suchen, wird man sie wieder bei jenen ausmachen, die ihr Schicksal nicht mehr selbstbestimmt ändern können.
Das wird in Zukunft auch noch weitere Kreise treffen: mit einer ersatzlosen Streichung von Hartz IV ist in den nächsten acht Jahren zu rechnen (das bereiten Artikel wie der oben zitierte gerade vor), das Volk will wieder Leichen sehen. Zwangshypotheken für Immobilienbesitzer werden unausweichlich kommen, die Rente mit 80 wurde vom Erfinder des „parasitären Sozialschmarotzertums“ (Wolfgang Clement, SPD und FDP) schon ins Gespräch gebracht, massive Rentenkürzungen werden mangels Einnahmen unausweichlich sein.
Das weiß jeder, der rechnen kann.
Der Traum von einer humanen oder ökologischen Gegenbewegung ist jedoch im Jahre 2013 endgültig ausgeträumt stattdessen gibt es endlos „Merkel“ anstelle von politischen Inhalten.
Die Folgen für Umwelt und Gesellschaft werden katastrophal sein, die Elite der Asozialen jedoch wird sich weiterhin ungebremst die Taschen füllen können – wir werden neue Rekorde bei der Anzahl der Millionäre (auch unter Bundestagsabgeordneten) erleben – und neue Rekorde bei Staatsverschuldung und Gesundheitskosten.
Finanziell leisten können wir uns die nicht – das werden wir aber erst dann bemerken, wenn die letzten Hartz IV-Empfänger verstorben sind und die wirtschaftliche Gesamtlage sich trotzdem verschlechtert, weil ein wichtiger Konsumfaktor weggebrochen ist, der einen hohen „return-of-investment“ versprach.
Da rechte Politik immer Politik für einen offiziellen oder inoffiziellen Feudalstaat (d.h. die Herrschaft einer selbst ernannten Elite von Lumpen) war, werden wir uns damit abfinden müssen, dass unsere Infrastruktur immer weiter zerbricht: aktuell sind es die Hälfte aller Brücken in der Verantwortung der Gemeinden, die in einem desaströsen Zustand sind (siehe Spiegel).
Aber wer braucht schon Brücken, wenn der Staat und die Banken die Verteilung von Geldern so lenken, dass man fliegen kann. Wer braucht schon noch Kinder, wenn man seinen Wohnsitz jederzeit in die USA oder nach Dhubai verlegen kann, weil man mit den Profiten aus dem Geschäft der privaten Alterssicherung einen guten Schnitt gemacht hat. Wer macht sich schon Gedanken über die Zukunft der eigenen Solidargemeinschaft in einem Land, das die allgemeinen Menschenrechte zunehmend als romantische Spinnerei deklariert, wenn man in seinem eigenen Lebensbereich als Lehrer, Angestellter im öffentlichen Dienst oder Anwalt mit kundenfeindlicher Egozentrik ziemlich gut durchkommt?
Und dem Volk verkauft man via RTL den großen Traum von der Million, die allein das Leben lebenswert macht. Und da findet dann der wirkliche Rechtsruck statt: im Inneren der Vereine, Verbände und Parteien – in den Menschen. Und wie viel Millionen wären für das Volk übrig, wenn man auch noch die 380 Milliarden, die aktuell für die Verwaltung von Arbeitslosen ausgegeben wurden, bei RTL verlosen würde – welch´ ein köstlicher Traum läßt sich da träumen.
Und dafür sind schon ganz andere Leute über Leichen gegangen.
Sonntag, 18.8.2013. Eifel. Nach alter kirchlicher Tradition dürfen wir an diesem Tage ruhen. Sicher nicht mehr lange – im Feldzug gieriger Räuber gegen die Sozialromantik werden kirchliche Feiertage in den nächsten Jahren eine zunehmende Abwertung durch Abwertung der Religion selbst erfahren, so dass auch die mühsam erarbeiteten und erkämpften Ruhetage der Menschen dem modernen Moloch zum Opfer fallen werden. Üblich an diesen Tagen ist auch ein gepflegtes Essen, man feiert zurecht den Erfolg der letzten Woche. Früher war auch der Kirchgang üblich – heute fällt er uns sehr schwer: am Sonntag werden wir faul und träge, weil es der Tag ist, an dem wir den Montag am meisten fürchten. So schrecklich sinnentleert, verfremdet und unmenschlich ist unsere Arbeit geworden, dass viele am Sonntag schon das große Kotzen kriegen und äußerst neiderfüllt auf Arbeitslose schauen, deren staatlich durchgeführte Qual in dem Moment des Neides nicht ins Bewusstsein dringt. Ihre Tafel ist heute nicht gefüllt, ihr Sonntag ist ein Alltag. Sie könnten die ganze Woche das große Kotzen kriegen – nicht nur am Montag. Viele von ihnen haben heute gar nichts auf dem Teller, manche haben noch nicht mal mehr einen Ort, wo sie den Teller hinstellen können.
Der Grund für diese schnöden Alltagsprobleme ist ganz einfach: der Staat will sie vernichten.
Kein gutes Thema für einen Sonntag, nicht wahr?
Aber wahr.
Schauen wir einfach mal näher hin. Dazu muss ich nochmal auf die Seite eines Arbeitslosenaktivisten – jener Gruppe von Menschen, von denen ich zunehmend den Verdacht habe, dass sie auf Kosten der Arbeitslosen eine imagefördernde Egopflege betreiben, die sie selbst möglichst näher an die Fleischtöpfe bringen soll – eine Einstellung, die ich bei deutschen Parteien in der Regel auch durchgehend und nahezu ausnahmslos feststelle.
Ich nehme hier Rückgriff auf die Causa Boes, um die ich mich – zugegebenerweise – lange Zeit nicht gekümmert habe. Gründe dafür habe ich genug genannt- und könnte noch mehr dafür anführen. Was jedoch zu schätzen ist – und zu schätzen bleibt – ist die Bereitschaft zum persönlichen Leid jenseits allgemeiner Propaganda. Das widerfährt ihm jetzt: die totale Sanktion ist durch. Da der Prozess für alle öffentlich belegt ist, kann jeder Normalbürger einen Blick auf jene Mutation werfen, die den demokratisch-sozialen Rechtsstaat verschlungen hat. Man kann einen Blick auf jene Sprache werfen, die heutzutage den Tod in die Welt trägt (siehe Bürgerinitiative Grundeinkommen):
Da Sie wiederholt Ihren Pflichten nicht nachgekommen sind (vorangegangene Pflichtverletzung am 15. Februar 2013) wird für die Zeit vom 1. August bis zum 31. Oktober (Minderungszeitraum) ein vollständiger Wegfall Ihres Arbeitslosengeldes II festgestellt.
Im Einzelnen sind von der Absenkung betroffen:
– der Regelbedarf zur Sicherung des Lebensunterhaltes (§20 des zweiten Sozialgesetzbuches SGB II)
– die Bedarfe für Unterkunft und Heizung.
Bemerkenswert: das Arbeitslosengeld wird nicht gestrichen, sein Wegfall wird passiv festgestellt. Eine unbekannte Macht hat es wegfallen lassen. Kein Mensch trägt dafür Verantwortung. Schön auch das Wort „Absenkung“ – es erinnert an einen großen See, dessen Wasserspiegel man etwas senkt. Die Wahrheit ist: der See wird ausgetrocknet, der Mensch der Vernichtung preisgegeben – durch staatliche Macht.
Wir wollen jetzt nicht die Causa Boes im Besonderen diskutieren, hier gibt es viel für und wieder, das hier nicht hingehört. Zwar will auch nicht jeder Arbeitslose mit seiner Sanktion in den Bundestag, noch hat jeder einen anonymen Unterstützerkreis, der ihn im schlimmsten Notfall auffangen kann – aber die nackte Tatsache, wegen Befehlsverweigerung aus der Volksgemeinschaft ausgeschlossen zu werden, trifft alle gleich – und hat natürlich noch viel weitere Folgen.
„Töte einen, diszipliniere hundert“ – das hat man von Mao gelernt. Hitler hat das auch gewusst – und gleich Millionen ermorden lassen. Was war da für eine Disziplin im Land!
Was dort geschieht, ist einzigartig in Deutschland. Man darf da nicht einfach drüber hinweggehen – erst recht nicht, da diese Sanktionen – wie die Presse meldet – beständig neue Rekorde erzielt. Eine neue Qualität greift sich Raum – eine Qualität, die für unser Urgroßeltern noch Alltag war.
Da muss man ganz genau hinschauen. Das ist ein Akt unvorstellbaren Grauens, der dort vollzogen wird – und viele fleißige Hände machen mit.
Man entzieht dem Bürger das Essen.
Man entzieht dem Bürger die Wärme.
Man entzieht dem Bürger seinen Wohnraum – sein Zuhause, sein Heim.
Das ist nun seit 1933 deutsche Geschichte. Ja – bitte: jetzt mal nicht wieder herummaulen. Seit Gerhard Schröder wird der bundesrepublikanische Alltag immer mehr zum Großraum-KZ … wenn man auf die Prinzipien schaut. Nur darauf.
Ob ich nun einen Juden zum „Umsiedeln in den Osten“ abhole und ihn im Lager verhungern lasse oder ob ich einen Arbeitslosen zwecks „Druckausübung“ mittellos auf die Straße werfe: der Unterschied ist nur graduell, nicht prinzipiell . Wir formulieren genauso schön wie die Nazis – aber wir vergasen noch nicht. Wir haben gelernt: KZ´s und Vergasungen sind nämlich … INEFFEKTIV und TEUER. Besser ist, man wirft den Menschen mit Staatsmacht hinaus aus seiner Heimat (so wie es aktuell Frank Schönwetter geschieht) und lässt die Natur den Rest erledigen.
Sollen sich die Sozialromantiker doch bei der Natur beschweren – oder bei Gott, dass er den Menschen so mangelhaft gebaut hat.
Das Ganze geht aber auch noch ein Stück weiter. „Arbeitslosigkeit“ kann heutzutage jeden treffen. „Jude“ ist heutzutage ein Adjektiv, das JEDEN treffen kann: es sei denn, man ergötzt sich an den großzügigen Segnungen, die der Staat seinen Beamten zukommen lässt, jenen Staatsdienern, die schon im Dritten Reich „nur ihre Arbeit gemacht haben“.
Starben die Juden früher im KZ (man denke nur an die Transportkosten – jedem Neoliberalen schaudert dabei), stirbt man heute überall.
Wenig bewusst ist dem modernen Menschen, das man ohne Wärme nur einen Tag überleben kann (habe ich bei einem „Wie-überlebe-ich-allein-im-Wald“-Seminar gelernt). Einem Menschen die Wärme absichtlich zu entziehen, gleicht einem Todesurteil – auf jeden Fall kann man dem Auslöser des Prozesses zurecht Vernichtungswillen unterstellen.
Ich will hier auch nicht darüber diskutieren, dass es ja noch die Kann-Leistung der Lebensmittelgutscheine gibt. Dieses Feigenblatt kann nicht die Absicht der Vernichtung (bzw. der versuchten Tötung) verschleiern – zudem ist es eine Kann-Leistung und kein Rechtsanspruch. Außerdem bringen Lebensmittel keine Wärme.
Ich möchte die Absicht der Vernichtung noch ein wenig deutlicher beleuchten – dass hat sie aufgrund ihrer Ernsthaftigkeit verdient.
Der sanktionierte Mensch wird im Zeitraum seiner Sanktionierung ja nicht von seinen Pflichten entbunden. Weiterhin muss er sich um eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung kümmern. Das er keine Adresse mehr hat, hungrig, durstig, vielleicht schon im komatösen Wahn dirilierend sich übel stinkend und völlig verdreckt in den Konkurrenzkampf mit anderen Bewerbern beweisen soll, gehört mit zu der Last, die man ihm aufbürdet. Versagt er, wird vom allmächtigen Arbeitgeber abgelehnt (was immer als eigenes Verschulden gedeutet werden kann) werden die Sanktionen verlängert.
Da steckt ein elementarer Vernichtungswillen hinter, der gezielt ins Gesetz gegossen wurde.
Wir brauchen da keine Konzentrationslager mehr: die Straße eliminiert solche vogelfreien Gestalten selber – zur Not fallen sie gutbürgerlichen Säuberungskommandos zum Opfer, die schon immer einen Hass auf Arme geschoben haben. Das ist leider keine Zukunftsmusik, finden wir doch ein entsprechendes Hasspotential in weiten Kreisen der niederen Bevölkerungsschichten – angespornt von Medien, Wirtschaft und Politik.
Viele werden jetzt denken: das kann doch gar nicht sein! Wir leben in einer Demokratie, in der Menschenrechte absolute Gültigkeit haben!
Stimmt: das war die Bonner Republik. Jetzt haben wir die Berliner Republik, die einen Kurs eingeschlagen hat, den wir in Deutschland schon kennen. Hier herrscht ein ganz neues Klima.
Schauen wir doch mal, wie die neue deutsche Dauerkanzlerin (Erbin des Dauerkanzlers Helmut Kohl) sich hier positioniert, siehe Spiegel:
Oben auf der Bühne versucht die Kanzlerin, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Sie kennt das mit den Störern, diesen hier sagt sie deutlich, was sie von dem Radau hält. Wer glaube, nur weil er laut schreie, könne staatliche Unterstützung bekommen, dem könne man nicht helfen. Nett ist das nicht, die Demonstranten so abzustempeln. Die genervten Merkel-Fans aber jubeln dankbar.
Die „Störer“ waren Jusos, die gegen das Verhalten der Regierung beim NSA-Abhörskandal demonstrierten. Da standen keine Arbeitslosen – aber die Kanzerlin ist sich halt ganz bewusst, dass sie eine neue Rute hat, um das Volk zu disziplinieren: wer stört, wird „abgesenkt“, da muss man – fast selbst ganz überrascht! – einen Wegfall des Lebensberechtigungsscheins feststellen.
Das war eine brutale Morddrohung. Leider an die falsche Adresse – obwohl dank der vollständigen Überwachung die Arbeitgeber der Störer demnächst wohl gezielt informiert werden können, damit man sie den Jobcentern zur Sonderbehandlung überstellt.
Schlimmes Thema, nicht wahr? Und das an einem Sonntag. Ich verstehe die Abneigung, sich an einem solchen Tag mit diesem Thema zu beschäftigen – doch die Lage ist sehr ernst. Wir haben nicht mehr viel Zeit, den Moloch aufzuhalten, siehe Süddeutsche:
Überraschung im NSU-Prozess: Wenn Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt mit Weggefährten über den Einsatz von Gewalt diskutierten, war ein V-Mann des Thüringer Verfassungsschutzes dabei. Das Bundeskriminalamt geht davon aus, dass Tino Brandt zu denen gehörte, die Gewalt befürworteten.
Wir erleben Erscheinungen im deutschen Alltag, die aus einem Horrorfilm, einer üblen Dystopie unserer Zukunft zu stammen scheinen. Dabei waren wir gewarnt worden – siehe die Buchkritik zu „Deutschland-Clan“ bei Inkultura:
Fassungslos! So bleibt der Leser des Buches Der Deutschland Clan von Jürgen Roth nach der Lektüre zurück. Deutschland als Tummelplatz für kriminelle Aktivitäten jeglicher Art. Politik und Wirtschaft im engen Zusammenspiel mit der Organisierten Kriminalität. Geldwäsche auf hohem Niveau mit Kenntnis von Bankern und hochrangigen Politikern.
Ist das wirklich noch der Staat, der von seinen Bürgern alle vier Jahre neu gewählt wird? Ist unsere Demokratie so demokratisch, wie es von Politikern und Meinungsmachern immer wieder betont wird, oder wirken im Hintergrund bereits seit langem ganz andere Kräfte?
Der Autor legt eine Fülle an Beweisen vor, die den Leser daran zweifeln lassen, in einer freien und demokratischen Gesellschaft zu leben. Gesetze scheinen ausschließlich für, bzw. gegen die Bürger gemacht zu sein. Das Kapital und die Politik scheinen davon ausgenommen zu sein.
Das ist jetzt sechs Jahre her: unglaubliche Enthüllungen über die Strippenzieher der deutschen Innenpolitik. Folgen? Keine.
Nichts scheint den deutschen Michel aufrütteln zu können. Die kritischen, bewussten Bürger bleiben eine kleine, klagenden Minderheit, während die Masse verängstigt, verblödet und durch staatliche Tötungsakte eingeschüchtert in ihren Wohnungen bleibt.
Verübeln kann man es ihnen nicht: Hartz IV ist genau deshalb eingeführt worden – die so harmlos genannte „Reform des Arbeitsmarktes“ sollte der Zivilgesellschaft den Rücken brechen. Das zumindest war ein voller Erfolg.
Währenddessen schreitet die Verwirtschaftung des Menschen weiter voran – neue Verwertungsoptionen für entsorgte Arbeitslose eröffnen sich bei unsern Herren jenseits des Atlantiks, siehe Wissenschaft3000
Die Regierung Obama hat dem Unternehmen PepsiCo die Genehmigung erteilt, weiter die Dienste eines Herstellers für Geschmacksstoffe in Anspruch zu nehmen, der Zellgewebe von abgetriebenen Föten verwendet. Wie die WebseiteLifeSiteNews.com berichtet, hat Obamas Börsenaufsichtsbehörde Security and Exchange Commission (SEC) entschieden, die Zusammenarbeit zwischenPepsiCo und der Firma Senomyx aus San Diego in Kalifornien, die unter Verwendung von menschlichem embryonalen Nierengewebe Geschmacksverstärker für Pepsi herstellt, sei eine »ganz normale Geschäftstätigkeit«.
Vergasen ist teurer als verrotten lassen – aber verwerten ist noch besser als das.
Die ersten Weichen sind gestellt.
Samstag, 10.8.2013. Eifel. Ich bin ja nun schon seit einigen Monaten bei Facebook. Ich gebe zu: ich mochte es nicht. Bin auch jetzt noch kein großer Freund davon – habe aber dort nette Leute kennen gelernt. Im deutschen Zombieland ist man ja froh über jede Seele, die noch einen Ausdruck von Lebendigkeit, Menschlichkeit und sozialer gemeinschaftsfreundlicher Gesinnung besitzt. Menschen die innerlich schon tot sind aber trotzdem noch über die Düsseldorfer Kö wanken, haben wir genug. Manche versuchen sich auch, eine politische Meinung zu bilden – so wie diese hier, gefunden bei Facebook:
Sabine Ulrich
Ohne Worte……aber leider traurige Wahrheit.
Natalie Kemeter
Vor ein paar Minuten im TV: 2 Hartz 4 Empfänger Heiraten und ziehen logischerweise in einer gemeinsamen Wohnung. Der eine Partner davon hat schon ein Kind.
Natalie Kemeter – offenbar schwer beschäftigt – hat Zeit sich wirklich jeden Unfug unkritisch im Fernsehen anzuschauen und umgehend einen gedankenlosen Kommentar dazu abzulassen. Arbeitslose können das nicht, die suchen nach Jobs.
So jetzt kommts:
Sie beziehen beide noch Hartz 4…..jeweils ca 350 EURO entspricht 700 € + 180 € Kindergeld + 300 Mutteschaftsgeld. Der Mann will nur ein Minijob ausüben und bekommt im Monat 150 €. Das sind ingesamt Netto am Monatsende 1330 €. Miete , Nebenkosten usw übernehmen ja wir Bürger die sich den Arsch aufreisen und Arbeiten gehn.
Das Verb arbeiten wird hier klein geschrieben – aber die Frau kann nicht nur nicht rechnen, sie kann auch nicht schreiben. „Ingesamt“ sollte wohl insgesamt heißen. Das richtige Wort für „gehn“ in der deutschen Sprache heißt „gehen“ und der Mann will natürlich „einen“ Minijob ausüben.
Kindergeld und Mutterschaftsgeld sind Einkommen und werden (soweit ich mich in einschlägigen Foren informieren konnte) angerechnet, d.h. die beiden Eltern haben 700 Euro plus Regelsatz des Kindes, der deutlich unter 430 Euro liegt. Von den 150 Euro darf der Mann 100 Euro behalten. Die kommen so also nicht auf 1330 Euro, sondern nur auf 800 – plus den Regelsatz für ein Kleinkind, das sind 224 Euro. Nun rechnet unsere Legasthenikerin weiter:
So: Arbeitslohn von einem Verheirateten Mann mit Kind in Stuttgart…Mutter Hausfrau.
„Verheiratet“ ist hier ein Adjektiv und wird klein geschrieben – nur mal nebenbei bemerkt. Hausfrau ist in Deutschland schon lange keine Arbeit mehr – wie die Familie schnell merken würde, wenn der Verdienst des Mannes weiter sinkt und das Jobcenter anfängt, durchzuregieren.
Nettolohn: 1900 €
Kindergeld 180 €
Insgesamt Netto 2080 €
Jetzt ziehen wir ab:
Miete: 700 €
Nebenkosten : 300 €
KFZ Kosten weil der Mann ja zur Arbeit fährt c.a 300€ durch Spritkosten, Verschleiß usw.
Bleiben unterm Strich 780 €..davon muss die Familie leben und natürlich eventuelle Vereine wie zb..schwimmen, turnen usw finanzieren…..Hartz 4 Empfänger bekommen dies natürlich von den Steuerzahler finanziert….das heisst, auch von dieser Familie die am Monatsende 600 € weniger am Monatsende hat trotz Arbeit im gegensatz zu den Hartz 4 Empfänger.
Zum Beispiel wird z.B. abgekürzt, weil das Beispiel groß geschrieben wird. Heißt schreibt man mit ß, allerdings wird Gegensatz groß geschrieben. Der Sozialhilfeempfänger mit Kind braucht ebenfalls ein Auto – für Kind und Minijob. Also ziehen wir dem auch mal 300 Euro ab. Bleiben also 724 Euro gegenüber 780 Euro. Diese Familie hat also … mehr. Arbeit lohnt sich noch – und die Frau kann ohne Job einfach so zu Hause bleiben.
Jetzt zu euch Liebe Arbeitskollegen die Morgens um 2.30 Uhr in der Früh zur Arbeit Fahren um die Familie zu ernähren, aber natürlich auch alle andere Beschäftigte, die total gestresst sind, Schlafstörungen haben, Essstörungen usw , trotzdem arbeiten gehen Steuern zahlen, die Kinder kaum aufwachsen sehn und eventuell die Rente nicht erreichen oder erkrankt erreichen.
Liebe ist hier ein Adjektiv und wird klein geschrieben, fahren ist ein Verb und wird klein geschrieben, es sind „alle anderen“ Beschäftigten und aus „sehn“ machen wir lieber „sehen“. Für die miserablen Arbeitsbedingungen ist zudem kein Arbeitsloser verantwortlich.
Was haltet ihr davon…postet das weiter, so dass das alle sehn…..
Einfach unter aller Sau…echt traurig
Ja, in der Tat. Unter aller Sau und traurig: das deutsche Bildungsproletariat rechnet sich die Welt schön anstatt Deutsch zu lernen. Ja, ich weiß: Rechtschreibfehler suchen ist gemein. Mache ich auch sonst nicht, weil ich selbst genug Flüchtigkeitsfehler mache – nur diese Frau hat ein großes Problem mit der Groß- und Kleinschreibung … und das ist wohl auch der Grund, warum sie so wenig verdient. Sichere Beherrschung der deutschen Sprache ist in allen Jobs Voraussetzung, wo viel Geld fließt. Ob man sich mit lumpigen 1900 Netto unbedingt ein Auto und eine superteure Wohnung leisten muss, ist jedem selbst überlassen, wohnt man billiger und fährt mit der Bahn, dann hat man auch mehr Geld.
Natürlich könnte unser Stuttgarter Vater auch einfach mal mehr verdienen. Warum soll der Arbeitslose jetzt dafür herhalten, dass dieser Vater mit seinen Luxusansprüchen seine Arbeitskraft auf dem Markt nicht besser verkaufen kann? Oder dass ein Mitglied der Bedarfsgemeinschaft (die „Hausfrau“) kein Einkommen erzielt, dass die Finanzlage der Gemeinschaft aufbessert? Ist „Hausfrau“ ein ordentlicher Job, dann gilt das auch für die „Schmarotzer“: die Arbeitsleistung einer Mutter in einer Bedarfsgemeinschaft ist mindestens ebenso groß wie die einer Mutter in einer „Beschäftigtenfamilie“.
So sieht das unser „fleißiger“ Staatsbürger leider nie, er ist mit seiner Minderleistung immer perfekt – und damit das so bleibt, muss die Sozialhilfe weg. Er könnte sich ja nicht mehr als der unangefochtene König der Straße fühlen, wenn alle wüssten, dass er für seine Plackerei nur 56 Euro mehr als der Sozialhilfeempfänger bekommt.
Dieses üble Posting wurde knapp 100 000 Mal geteilt – das geht nur in Zombieland. Aber es kommt noch besser: unser Freund „Grilleau de Marigny“ hat einige Kommentare zu dem Posting gesammelt – Worte aus der deutschen Unterschicht:
Benjamin W: So ist das leider in Deutschland, als Arbeiter wirst du eh von vorne bis hinten verarscht und die Hartz4 Assies bekommen alles in ihren Ärschen geschoben–> kotz würg usw.
Nun – da hat das Fernsehen ja vollen Erfolg mit seiner Propaganda gehabt. Wer aber ist Schuld an der Verarschungssituation? Nun – der, der es tut … und der, der es sich gefallen lässt. Seltsam – an die denkt Benjamin gar nicht.
Kai S: Daran krankt unser Land!!! Und eine PS3 haben die auch alle, irgendwie müssen die ja den Tag rumkriegen während wir für die arbeiten!!!!!! Das stinkt doch zum Himmel……..
In der Tat brauchen „die“ eine PS3. Die müssen jede Sekunde erreichbar sein und dürfen den Wohnort nicht verlassen. Wenn man nun nicht nur die Rauhfasertapete anstarren möchte oder sich hemmungslos „DummTV“ ausliefern will, muss man sich schon mal was einfallen lassen. Videospiele werden auch im Rahmen der Traumatherapie empfohlen um einen „sicheren Raum für die verletzte Seele“ zu schaffen – ich denke, man kann davon ausgehen, dass Arbeitslose angesichts dieser Hetzpropaganda extrem verletzlich sind und sich nicht mehr auf die Straße trauen.
Michaela W: So ist unser Staat…nichts gegen 1950…da gab es noch Regelung….und Strafe an die Faulen….
Was diese Frau mit „1950“ meint, ist mir nicht klar. Offensichtlich lebt sie in einem Paralleluniversum, in dem die Aktion „Arbeitsscheu Reich“ weiter fortlebte. Dem Gedanken, dass „Faulheit“ (was immer das nun sein soll) „bestraft“ werden müsse, hatten viele Deutsche damals Bombenteppiche, Feuerstürme und völlig zerstörte Innenstädte zu verdanken: die Gemeinschaft der Demokraten hatte diesen Ungeist mit Feuer und Schwert ausgerottet.
Antje Z: Super da fragt man sich doch warum man so blöd ist u arbeitet. ..
Die Antwort ist einfach: weil die Rechnung falsch ist und jeder alles Mögliche an Erniedrigung und Hungerlohn akzeptiert, um bloß nicht in Hartz IV zu landen.
Wil MA: Armes Deutschland. .. solche Leute sollen sich echt in Grund und Boden schämen
Ja – in Grund und Boden sollten sich hier wirklich viele schämen – aber nicht die, die durch Staat und Medien sozial hingerichtet wurden. Was diese Strategie angerichtet hat, sehen wir ja jetzt: neue Juden braucht das Land – und hat sie auch bekommen.
Monika P: Alles streichen solchen faulen asozialem Abschaum ich könnte kotzen…..
Ja – da ist er wieder, der Geist, der die zivilisierten Nationen der Welt gegen die Deutschen aufgebracht hat – so sehr, dass sie nur die völlige Vernichtung dieses Ungeistes akzeptieren konnten, der in seinem hasserfüllten Wahn alle Träume einer aufgeklärten Welt mit einem Schlag vernichtet hatte. Das ist der Aufruf zum Mord durch Hunger – kann man inzwischen einfach wieder so sagen in diesem Land.
Tim B: Ist leider so…. Da schwillt mir echt der Kamm ! Wie sagt einer unser Baulummen mit versteinerter Mine : Hartz 4 und der Tag gehört Dir ! SCHÄMEN SOLLTET IHR EUCH ! ( auch wenn manchmal auch traurige Schicksale dahinter stehn, dass will ich ja gar nicht sagen ! )
Es wäre schön, wenn mehr Niedriglöhner eine solche Meinung hätten – dann würde niemand mehr diese Drecksjobs machen und man könnte über ordentliche Gehälter reden. Aber der typisch feige Deutsche hat da mal wieder keine Eier in der Hose. Judenhatz ist ihm da wirklich lieber – die hatten eine Religion, die Gegenwehr schwierig machte: „Du sollst nicht töten“. Solche Feinde sind dem Lumpenproletariat lieb.
Benny S Wiederlich!!!
Schreibt man mit einfachem i: widerlich.
Pidi B: Hartz 4 = sofortige Abschaffung.Grundgesetzverletz
Alle Deutsche werden am September ihrer Meinung nach das Kreuz an der richtigen Stelle machen. In der Tat habe ich den Verdacht, das Hartz IV eine Grundgesetzverletzung hoch drei ist, aber: in dem Kontext die Abschaffung fordern, ist erstmal Aufruf zum Massenmord an Aussortierten – und die allermeisten von ihnen haben sich nicht selber aussortiert. Das hat ein „Arbeitgeber“ getan, nachdem sie zu alt, zu krank oder einfach zu teuer geworden sind.
Sabrina B: Der Hammer ich merke es mom immer wieder das alle die das Geld beziehen überall die Sachen in den Hintern geschoben bekommen und ich als Arbeitnehmerin voll bezahlen darf…würden gerne nen zweites Kind haben geht aber nicht da die finanziellen Möglichkeiten nicht da sind…unfassbar sowas macht mich wütend und dann sin se noch am jammern
Na, Sabrina – dann arbeite an deiner Sprache, dann bekommst Du vielleicht auch noch mehr Geld. Oder kündige Deinen Job, um auch ins Hartz-Paradies zu kommen. Merke: auch noch so viel Arbeitslosenhatz beschert Dir keine Gehaltserhöhung. Die kriegen auch nicht „alles reingeschoben“ sondern müssen das in einem unwürdigen und in Europa einzigartig demütigendem Prozess beantragen, haben Lebensbedingungen wie ein Verbrecher auf Hafturlaub und müssen beständig mit der Drohung leben, dass ihnen dieser kleine Rest aufgrund einer Laune des Sachbearbeiters ebenfalls gestrichen wird. Im Übrigen: Kinder bekommen ist noch umsonst in Deutschland. Viele Hartz IV-Bedarfsgemeinschaften bekommen das auch gut hin – trotz erbärmlich niedriger Regelsätze für Kinder. Sie können halt wirtschaften. Kann man das nicht, hilft auch noch so viel Geld nicht.
Marcel S: Drecks Schmarotzer !!!
Schreibt man zusammen. Arbeitslosengeld ist die effektivste Wirtschaftsförderung, die man machen kann: alles, was man dort hineinsteckt, kommt der Gesamtwirtschaft zugute. Wir geben es aber lieber den Reichen, die es gewinnbringend im Ausland anlegen, während die Binnenwirtschaft darbt. Jeder zusätzliche Euro Arbeitslosengeld fördert Konsum und Arbeitsplätze, die an diesem Konsum dranhängen. Dieses Fluchwort sollte also lieber an die gerichtet werden, die ihren Porsche auf Kosten des Steuerzahlers fahren – was auf 70% aller neu zugelassenen Porsche zutrifft. Fördervolumen im Jahr: Knapp 165 Milliarden Euro – mehr, als der gesamte Sozialstaat (inkl. Rente und Gesundheit) kostet.
Pit B: arbeite schon dreißig jahre als alleinverdiener musste mir alles schwer erkämpfen….und die…bekommen es in ihren Arsch geschoben Armes Deutschland
Ich denke, der wird noch glücklich sein, dass hier in den Dingens geschoben wird, wenn seine Firma pleite macht. Bei den Rechtschreibfehlern wird eine Anschlussbeschäftigung schwer.
Die Krönung ist natürlich der Kommentar von „Sarah von Kackafurz“ (der Name scheint Programm zu sein – hat sich aktuell umbenannt), die auch Probleme mit der deutschen Sprache hat:
Am besten bei 40 Grad Hitze auf´n Ackerfeld schicken und foltern. Und den Gehalt an die Menschen verschenken, die es wirklich brauchen … damit solche Hartzer mal wissen, wie es wirklich ist.
Man merkt schon ein wenig, was sich da zusammenbraut, oder?
Doch bevor nun die Hasskeule kommt: ich habe mir ein paar Stunden Zeit genommen, um mich mit diesen Menschen zu beschäftigen. Facebook macht es möglich.
Was wir dort vorfinden, ist ein neues Proletariat (nicht zu verwechseln mit dem Prekariat, welches Staat und Wirtschaft zur Rettung der Zinsgewinne geschaffen haben). Marx hatte es schon mal im Visier – als Lumpenproletariat. Niedrige Bildung, schlecht bezahlte Jobs, asoziale Einstellung zur Gemeinschaft – und von Soziologen völlig ignoriert, weil sie einfach zu uninteressant sind.
Knapp 100 000 von ihnen haben den obigen Lügentext gedankenlos verbreitet und gedankenlos kommentiert (mal von Tim B abgesehen, der Ansätze zur Differenzierungsfähigkeit zeigt).
Die sind nicht abgrundtief böse, das merkt man, wenn man sich mit ihren Alltagssorgen beschäftigt. Sie sind auch schon seit hundert Jahren gut bekannt, siehe Wikipedia:
Dass das in seiner Zusammensetzung sehr heterogene „Lumpenproletariat“ sich nicht wie die Industriearbeiterschaft organisieren lasse, ein geringes Bewusstsein seiner Interessenlage habe und offen für Bestechung durch den Klassengegner sei, sah man in der Arbeiterbewegung als Problem. Es schied wegen seiner Unzuverlässigkeit und seiner Unfähigkeit zur Entwicklung eines proletarischen Klassenbewusstseins als Bündnispartner der Arbeiterklasse aus. Polit-ökonomisch bestimmt wird das Lumpenproletariat (Vagabunden, Verbrecher, Prostituierte) im marxschen Kapital als Teil des „tiefsten Niederschlags“ der relativen Überbevölkerung (der industriellen Reservearmee), die das Kapital produziert.
Zu diesem „Auswurf, Abfall, Abhub aller Klassen“ zählte Marx die „zerrütteten Lebeherren mit zweideutigen Subsistenzmitteln und von zweideutiger Herkunft, verkommene und abenteuerliche Ableger der Bourgeoisie, Vagabunden, entlassene Soldaten, entlassene Zuchthaussträflinge, entlaufene Galeerensklaven, Gauner, Gaukler, Tagediebe, Taschendiebe, Taschenspieler, Spieler, Zuhälter, Bordellhalter, Lastträger, Literaten, Orgeldreher, Lumpensammler, Scherenschleifer, Kesselflicker, Bettler, kurz, die ganze unbestimmte, aufgelöste, hin- und hergeworfene Masse, die die Franzosen ‚la bohème‘ nennen“
Heutzutage können wir noch weitere Berufsklasse hinzufügen: all jene, die mit ihren mittelmäßigen Jobs gerade so über die Runden kommen, die aufgrund ihrer beruflichen Qualifikation und ihres Bildungsgrades jederzeit durch jedermann ersetzbar sind – und dieses auch wissen. Sie sind sich auch ihrer Schwäche bewusst – und erst recht ihrer Ersetzbarkeit.
Der Zorn, die Angst, die Hilflosigkeit führen zu Aggressionen, die Politik, Wirtschaft und Medien gezielt gegen das künstlich dafür geschaffene Prekariat lenken – mit Erfolg, wie diese Dokumente deutscher Dämlichkeit belegen.
Wer nun meint, dieses Urteil sei zu hart, der sollte überlegen, dass uns die geforderte „Flexibilität“ am Arbeitsmarkt alle zu Vagabunden macht, das Steuerhinterzieher durch die Bank Verbrecher sind und wir uns alle prostituieren sollen, um überhaupt Arbeit zu finden – einer der Hauptgründe für die seit Jahren zunehmende Konformität. Was übrig bleibt?
Ein paar Beamte.
Mir scheint, die fortschreitende Industrialisierung der Gesellschaft hat ein neues Lumpenproletariat geschaffen, das die Mehrheit des Wahlvolkes darstellt. Offen für Bestechung, unfähig zur Erlangung eines politischen Bewusstseins, unzuverlässig als Teil einer solidarischen Wertegemeinschaft und unfähig, sich auch nur ein Minimum an Allgemeinbildung anzueignen.
Früher erschien dieses Lumpenproletariat nur am Rande einer arbeitenden Gesellschaft, heute macht es die Mehrheit einer Gesellschaft aus, deren Arbeit fortschreitend durch Maschinen ersetzt wird, die es einfach besser können.
Und das alles kann man erkennen, wenn man nur ein kleine Zeit bei Facebook verweilt.
Schon spannend, oder?
Denkt man aber darüber nach, welche Zukunft eine Gesellschaft haben soll, die überwiegend aus Lumpenproletariat besteht, kann einem schon schnell mulmig werden.
Samstag, 6.7.2013. Eifel. Haben Sie sich schon einmal Gedanken über Arbeitslosigkeit gemacht? Nein, nicht um Ihre persönliche (die ist sowieso Ihr Privatproblem, worum sich weder Staat noch Wirtschaft noch weiter kümmern wollen), sondern um die gesellschaftliche Bedeutung von Arbeitslosigkeit? Das sie eine hat, scheint klar: immerhin ist die Ver- bzw. Zuteilung von Flachbildfernsehen, Blue-Ray-Playern, I-Pods und Neuwagen direkt an einen Arbeitsplatz gekoppelt: gibt es diese Plätze nicht, produziert die Wirtschaft für die Halde – oder – wie momentan – für das Ausland, das die Waren dann mit Krediten aus Deutschland kaufen kann … Kredite, die sie niemals wieder zurückzahlen können. Damit wären wir im Herzen der Eurokrise, aber nicht im Herzen der Arbeitslosigkeit angelangt.
Der Nobelpreisträger Joseph Stieglitz hat in seinem Buch „Im freien Fall – vom Versagen der Märkte zur Neuordnung der Wirtschaft“ interessante Fakten erwähnt. In einer Fußnote (1.Auflage, Pantheon Verlag 2010, Seite 437) spricht er über echte Arbeitslosenzahlen, die zur effektiven staatlichen Steuerung von Wirtschaftsprozessen unerläßlich sind:
Die saisonbereinigte Gesamtquote der Arbeitslosen plus aller geringfügig Beschäftigten plus aller aus ökonomischen Gründen Teilzeitbeschäftigten in Prozent der gesamten zivilen Erwerbsbevölkerung betrug im Oktober 2009 17,5 %
Horrorzahlen, oder? Riesige Massenarbeitslosigkeit in den USA – und keiner merkts?
Nein, nur die Bezugsgrößen wurden verändert. Wer keinen richtig echten Job mehr hat, von dem eine ganze Familie leben kann, der ist im Rahmen der Ver- bzw. Zuteilung von Luxusprodukten so benachteiligt, dass er als arbeitslos gelten kann bzw. kaufkraftmäßig einem Arbeitslosen gleichgestellt ist.
Da stellt sich schnell die Frage – sie sieht das eigentlich für Deutschland aus?
Regierung und Bundesagentur für Arbeit jubeln stetig aufs Neue, wie toll man die Arbeitslosigkeit bekämpft hat – was aber wäre, wenn man mal genauer nachschaut und Stieglitz´Perspektive einnimmt?
Erstmal – was haben wir aktuell an Arbeitlosen? Richtig echten, von der Regierung offiziell genehmigt?
3 Millionen 46 ooo am heutigen Tag, siehe Jobbörse BA
Weniger als eine Million davon sind ALG 1 Bezieher (siehe Statista).
ALG 2 Bezieher haben wir 4,4 Millionen (siehe Statista), zusammen mit den ALG 1 Beziehern kommen wir auf 5,2 Millionen Arbeitslose.
Angesichts von 42 Millionen arbeitsfähigen Deutschen wären wir da schon bei einer Arbeitslosenquote von satten 12, 5 %. Andere Quellen erwähnen 39,7 Millionen arbeitsfähige Deutsche – da sehe die Quote schon schlimmer aus.
Wir wollen aber nicht kleinlich sein, denn wir haben noch andere, die wir zu den 5,2 Millionen addieren müssen – zwischen 3,1 und 4, 9 Millionen, die zwar Leistungsansprüche haben, diese aber nicht wahrnehmen (siehe yahoo).
Manche von ihnen werden Geringverdiener sein. 20 % der erwerbsfähigen Bevölkerung sind dort anzusiedeln (siehe Tagesschau), acht Millionen Menschen, jeder vierte arbeitet 50 Stunden die Woche (siehe Focus).
5,2 Millionen Arbeitslose ohne irgendeine Tätigkeit plus
3,1 Millionen Arbeitslose (minimal) ohne Leistungsbezug (oder Vermögen) plus
8 Millionen Geringverdiener.
Natürlich gibt aus auch noch Aufstocker – 1,2 Millionen – aber die sind schon in der Statistik der Hartz IV-Empfänger enthalten … hoffe ich.
Manch einer will jetzt vielleicht schon den Rechenblock zücken … was zu früh wäre.
Nach Stieglitz brauchen wie nämlich noch die Teilzeitarbeiter.
Zehn Millionen haben wir davon in Deutschland – ein Spitzenwert in Europa laut Zeit. Das sind 26 % aller Beschäftigten in Deutschland (wobei ich nicht genau weiß, ob da schon die korrigierten Bevölkerungsanteile enthalten sind … aber: wir wollen ja nicht kleinlich sein).
Welche Teilzeitbeschäftigte beziehen nun nicht als Aufstocker Hartz IV, sind keine Geringverdiener?
Gut die Hälfte der Aufstocker arbeitet in Teilzeit (siehe Frankfurter Rundschau) – ältere Daten, aber für die grobe Rechnung reicht das. Ziehen wir also 600 000 von den zehn Millionen ab: es bleiben 9, 4 Millionen. Alles Geringverdiener? Wäre schön … dann blieben aber mindestens 1,4 Millionen übrig – denn Geringverdiener haben wir nur 8 Millionen.
Damit haben wir 17,7 Millionen Arbeitlose in Deutschland – so wie Stieglitz sie zählen würde. Oder 19,5 wenn wir weniger blauäugig rechnen.
Das machte eine reale Arbeitslosigkeit – im günstigsten Falle – von 41,4%.
Beachtlich, oder?
Holen wir uns andere, aktuelle Daten zur Hilfe – aus der Berliner Zeitung:
„An die Stelle klassischer Beschäftigungsmodelle treten zunehmend befristete Arbeitsverhältnisse, Zeitarbeit und Teilzeitjobs“, sagt Eric Thode, der Co-Autor der Studie. Waren diese Beschäftigungsverhältnisse jahrzehntelang Sonderformen, machen sie derzeit immerhin schon 40 Prozent der Anstellungen aus. Tendenz steigend. In Branchen wie dem Dienstleistungssektor ist mittlerweile nur noch jeder zweite Arbeitnehmer unbefristet als Vollzeitkraft beschäftigt.
Nun ist die Branche „Dienstleistungsektor“ keine Branche wie jede andere. Dienstleistungsgesellschaft ist unsere Zukunft – nach dem Wegfall der Arbeitsplätze in der Agrargesellschaft oder der Industriegesellschaft. Das wurde uns lange Jahre gepredigt, die Gesellschaft, die sich gegenseitig die Hamburger serviert, ist unser Utopia – wenn wir genug Geld hätten, die Hamburger zu bezahlen.
Bleiben wir bei der Bertelsmannstudie. Die Teilzeitjobs machen ca. 20 % der Jobs aus – aber was ist mit den befristeten Arbeitsverträgen und der Zeitarbeit?
Stieglitz würde sie wohl auch nicht als ordentliche Arbeitsverhältnisse durchgehen lassen – immerhin schwebt man immer direkt über dem Jobcenter und bleibt in einer prekären Situation.
Manche der befristeten Arbeitsverhältnisse sowie der Zeitarbeit finden wir wohl auch bei den Geringverdiener. Aber selbst wenn es alle wären und es nur noch billigste Lohnsklaverei im Dienstleistungssektor gibt … bleiben noch ein paar Millionen übrig. 8,8 Millionen, um genau zu sein.
Drehen wir den Spieß aber einfach mal um und sagen: 40 % haben aktuell keinen tollen, echten Job, wie man ihn braucht, um im Kapitalismus angstfrei überleben zu können. Das sind 16,8 Millionen. Dazu kommen noch 5, 2 Millionen Arbeitslose, die definitiv keinen Job haben (die Aufstocker lassen wir mal draußen).
Da kommen wir auf 22 Millionen Menschen – von 42 Millionen.
Nur noch 20 Millionen haben einen echten Job, davon sind 1,7 Millionen Beamte (Arbeitslose mit Sonderfunktionen im Staatsdienst) und 4,6 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst (Arbeitlose mit Sonderfunktion in der Arbeitslosenverwaltung): macht 6,3 Millionen Menschen, die zusätzlich von staatlichen Subventionen abhängig sind.
Die wollen wir mal von den 42 Millionen abziehen, weil sie kaum wirtschaftlich produktiv aber ungemein teuer sind.
Bleiben als Grundlage: 35,7 Millionen echte Arbeitnehmer, von denen 22 Millionen arbeitslos sind.
Der aufstockende Teilzeitbeamte ist hier nicht berücksichtigt, dafür berechnen wir nur 3,1 Millionen Arme ohne Hartz IV – sonst sähe es noch schlimmer aus.
Damit haben wir eine reale Arbeitslosigkeit von 61 %.
Nur noch 39 % der Deutschen haben einen echten Job in der privaten Wirtschaft, der eine Familie ernähren kann. Tendenz: weiter sinkend.
Darum baut die deutsche Wirtschaft auf Export – und darum jongliert die Politik mit Zahlen genauso, wie ich es jetzt gemacht habe.
Selbst wenn ich mich um ein paar Millionen verrechnet haben sollte … diese Zahlen erklären hinreichend die Staatsverschuldung von 2 Billionen Euro.
Neuwagen werden übrigens zum überwiegenden Teil (60 %, siehe Jan Kluge, Unliebsame Wahrheiten, Seite 92) von Firmen angemeldet – und vom Steuerzahler bezahlt. So steht hinter den Rekordgewinnen der Automobilindustrie auch der Steuerzahler, was in Hinblick auch die zukünftige Entwicklung von Arbeitslosigkeit keine Hoffnung macht.
Die 39 % mit den echten Jobs müssen übrigens für all´ die anderen aufkommen – auch für 165 Milliarden Subventionen an deutsche Firmen: das sind allein 12000 Euro im Jahr für jeden von Ihnen. Aber: dafür haben sie ja wenigstens überhaupt Arbeit.
Noch eine Zahl, die die Realität der Arbeitslosigkeit jenseits der Regierungspropaganda unterstreicht? Ok, eine noch (aus Kluge, a.a.O., Seite 75): von 47 Millionen deutschen Haushalten zahlen 23,5 Millionen Haushalte KEINE Steuern. Mit einem Jahreseinkommen von unter 8004 Euro brauchen sie das nicht.
Wie diese Deutschen die 2 Billionen Euro Staatsschulden PLUS 1,57 Billionen Privatschulden (Tendenz: steigend!, siehe Spiegel) zurückzahlen wollen?
Nun – Kanzerlin Angela Pippi Merkel-Langstrumpf weiß wie (Text bei Golyr)
2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt und Drei macht Neune !!
Ich mach‘ mir die Welt
Widdewidde wie sie mir gefällt ….
Und so werden auch die Arbeislosenzahlen berechnet, um die Märkte nicht zu beunruhigen.
Montag, 13.5.2013. Eifel. Ich bin kein Freund von „Godwin´s Law„. Das liegt nicht darin begründet, das ich Godwin für einen schlechten oder dummen Menschen halte, sondern einfach daran, dass viele strunzdumme User Godwin´s Law in dem Sinne zitieren, das jeglicher Nazi-Vergleich sofort das Ende einer Diskussion bedeutet. Godwin selbst meinte etwas anderes … aber wen stört das schon. Wieder mal zeigt sich, das unsere technische Intelligenz nur allzu oft das geisteswissenschaftliche Niveau einer Briefmarke hat: zackiger Rand, aber ansonsten recht flach. Es wird zeitweise schon ziemlich schwer, nur über Hitler zu reden – am liebsten wäre es doch allen, wir würden über diese Zeit für immer schweigen, jene Zeit, die uns die Lust am Deutschsein so verleidet. Wie stolz könnten wir Deutschen wieder ungehemmt deutschtümeln – so wie bei der Fußballweltmeisterschaft – wenn es nur diesen Hitler nicht gäbe. Nun gut – reden wir eben nicht über Hitler. Reden wir heute mal über Himmler – bzw. lassen wir ihn selber reden, hier in der Freitag-Community
“Erwerbsfaehige, die angebotene Arbeitsplaetze zweimal ohne berechtigte Gruende abgelehnt oder die Arbeit zwar aufgenommen, aber ohne stichhaltigen Grund wieder aufgegeben haben, sind der Gestapo zu melden. (…) Diese Menschen sind in polizeiliche Vorbeugehaft zu nehmen. Vor allem sind hier zu beruecksichtigen:
Landstreicher, Bettler, Asoziale, Zigeuner und nach Zigeunerart herumstreunende Personen (…), die gezeigt haben, dass sie sich in die Ordnung der Volksgemeinschaft nicht einfuegen wollen.“
Sollte man zweimal lesen … bevor man sich das Pendant zu Gemüte führt, siehe Sozialhilfe 24:
Der Hartz IV Leistungsbezieher muss eine zumutbare Arbeit, Ausbildung oder Arbeitsgelegenheit wahrnehmen. Gegen diese Pflicht verstößt er nicht nur, wenn er sich ausdrücklich weigert, sondern auch, wenn er ein entsprechendes Verhalten zeigt, etwa bei einer Bewerbung unangemessen auftritt. Er muss sich als ernsthaft um eine Arbeitsstelle bemüht zeigen.
Verstößt der Hilfebezieher gegen diese Pflicht, so dies eine Absenkung der Regelleistung um 30 Prozent als Sanktion zur Folge.
Heinrich Himmler hätte seine wahre Freude daran gehabt. Und zudem ist diese Lösung sogar recht preiswert – man hat also gelernt aus dem Dritten Reich. Man kann die Leute doch einfach auf der Straße verhungern lassen – das ist ja noch billiger als die Lagerlösung! Im Dritten Reich wäre das nicht so gut gegangen, legte die „Partei“ doch wert darauf, dass man das vorhandene Elend nicht mehr auf den Straßen sah. Warum das heute keine Rolle mehr spielt, Parteien heute Elend auf der Straße in Serie produzieren … na, da soll sich mal jeder selbst seine Gedanken zu machen.
Auch heutzutage machen sich viele Menschen Gedanken über den rechten Umgang mit Arbeitslosen. Himmler wollte selbst die allerletzte Arbeitsminute für den Krieg herausschinden, auf welchen Krieg sich unsere politische Elite heute vorbereitet, kann ich noch nicht sagen. Unser Freund Grilleau hat da mal ein paar Aussagen gesammelt, die man in ihrer Gesamtheit ruhig mal auf sich einwirken lassen kann:
• Henner Schmidt, FDP-Fraktionsvize meint: Hartz-IV-Empfänger sollen Ratten jagen.
• SPD-Arbeitsminister Franz Müntefering meint: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.
• AltkanzlerGerhard Schröder meint: Es gibt kein Recht auf Faulheit.
• FDP-Chef Guido Westerwelle meint: Es gibt kein Recht auf staatlich bezahlte Faulheit und
Hartz IV-Empfänger sind eine Gruppe, die anstrengungslosen Wohlstand genießt, und bezeichnete diesen Zustand als „spätrömische Dekadenz“.
• Michael Glos, CDU Bundesminister für Wirtschaft und Technologie meint: Arbeitspflicht für alle Arbeitslosen muss eingeführt werden.
• Genozidsforscher Professor Dr. Gunnar Heinsohn, meint: Man müsse der Unterschicht den Hahn zu drehen, denn nur ein ungeborenes Kind aus diesem Milieu, ist auch ein gutes Kind, denn es schlägt einem schon keinen Baseballschläger den Kopf.
• Grünenpolitikerin Claudia Hämmerling meint: Hartz IV Empfänger könnten als
Hundekotkontrolleure eingesetzt werden.
• Vorstandsmitglied der Bundesbank, Thilo Sarrazin (SPD) meint: Finanznot wäre angeblich nicht das zentrale Problem bei Hartz IV-Beziehern, sondern ihr übermäßiger TV-Konsum, ihre Wortarmut und Fettleibigkeit.
• CDU-Philipp Mißfelder meint: Kinder von ALG II BezieherInnen solle es keine Anhebung des Regelsatzes geben, denn diese Maßnahme würde ja nur zu einer Absatzsteigerung führen bei Alkohol- und Tabakindustrie.
• FDP-Dr. Oliver Möllenstädt meint: Die Empfängerinnen würden das Geld eher in den nächsten Schnapsladen tragen, als es in Vorsorge und selbstbestimmte Familienplanung zu investieren.
• CDU-Vorsitzende Roland Koch meint: Hartz IV eine „angenehme Variante” des Lebens und fordert eine Arbeitspflicht für Arbeitslose zur Not in Billig-Jobs.
• Wolfgang Clement SPD vergleicht Hartz IV Empfänger mit Parasiten.
• Heinz Buschkowsky Bezirksbürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln und seit 1973 Mitglied der SPD meint: Elterngeld sei Fortpflanzungsprämie für Unterschicht.
• Gesundheitsexperte Peter Oberender meint: Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren. So muss er seiner Meinung nach die Möglichkeit haben, durch den Verkauf von Organen dies zu sichern.
• Frank Steffe CDU-Politiker meint: „Hartz IV-Familien“ die Bildungsgutscheine aus dem Bildungspaket nicht wollen, weil diese sich nicht „zu Bargeld machen lassen“ „Die Bildungsgutscheine sind ausschließlich für das Wohl der Kinder, man kann sie nicht für Nikotin und Alkohol benutzen. Sie lassen sich eben nicht verrauchen und versaufen.“
• Die bayrische Arbeits- und Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) meint: Fordert härtere Sanktionen bei Hartz IV. Nach ihrer Ansicht gebe es bei Hartz IV noch „zu wenig Leidensdruck“ für die betroffenen Menschen.
• Frank Steffe CDU-Politiker meint: „Hartz IV-Familien“ die Bildungsgutscheine aus dem Bildungspaket nicht wollen, weil diese sich nicht „zu Bargeld machen lassen“ „Die Bildungsgutscheine sind ausschließlich für das Wohl der Kinder, man kann sie nicht für Nikotin und Alkohol benutzen. Sie lassen sich eben nicht verrauchen und versaufen.“
• Dr. Dietmar Bartsch Die Linke meint: In Zeiten schlechter Wahlergebnisse die Mandate knapper seien, würden sich die Abgeordneten der Linkspartei um die Posten streiten wie die“ die Hartzvierer um den Alkohol“.
• Ehemaliger Hessischer Justizminister Dr. Christean Wagner meint: Die elektronische Fußfessel bietet damit auch Langzeitarbeitslosen und therapierten Suchtkranken die Chance, zu einem geregelten Tagesablauf zurückzukehren und in ein Arbeitsverhältnis vermittelt zu werden. Viele Probanden haben es verlernt, nach der Uhr zu leben, und gefährden damit gerade auch ihren Arbeitsplatz oder ihre Ausbildungsstelle. Durch die Überwachung mit der elektronischen Fußfessel kann eine wichtige Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden.“
• In einem Interview gibt der scheidende Vorsitzende des Vermieter-Arbeitskreises „Stadtspuren“, Ulf Hahn, zu, dass durchgespielt wurde, „wie es wäre, alle Potsdamer Hartz-IV-Empfänger“ umzusiedeln und in leer stehenden Plattenbauten unterzubringen. Auf Nachfrage gibt er zu, dass dieses Gedankenspiel zwar „absurd“ sei, aber angesichts der Tatsache, dass in Potsdam „jährlich 2.000 Menschen zuziehen“ und es an entsprechenden Wohnungen mangele, sei „querdenken“ erlaubt und Lösungen müssten gesucht werden. Durch eine Umsiedlung der Hartz-IV-Empfänger, so Hahn, würden dann wieder Wohnungen in Potsdam frei und die Umgesiedelten hätten es von Brandenburg/Havel auch nicht allzu weit nach …
Ein Haufen perverser Spinner – jedenfalls hätte das die Nachkriegsgeneration so empfunden. Meine Mutter gehörte dazu, ihre Meinung zu Hartz IV: ES GEHT WIEDER LOS. Das hat meine Meinung nicht unwesentlich geprägt. Schön auch, das die LINKE hier mit aufgelistet ist – ja, man buhlt um die „Regierungsfähigkeit“. Geht ja nicht, das die anderen Parteien einen für schwach oder nachher sogar für „sozial“ halten. Lieber KZ-Arzt als Sozialromantiker, das ist doch die Devise der harten Kerle der Neuzeit.
Dieser kulturelle Umbruch wird auch gezielt vorbereitet – da sind unsere Politiker nur ausführende Organe eines dunklen Zeitgeistes, der mit dem Ende des Dritten Reiches nur eine Filiale verlor, inzwischen aber in anderen Ländern munter weiter expandierte. Wir finden das Wirken dieses Ungeistes primär in der Wissenschaft, sogar in so harm- und nutzlosen Bereichen wie der Biologie, siehe Humanistischer Pressedienst:
Die auffälligste Ausprägung findet der Biologismus derzeit in der „Evolutionären Psychologie“. Diese führt menschliches Verhalten im Wesentlichen auf genetisch fixierte Programme zurück, die sich in der Steinzeit als vorteilhaft erwiesen und daher in der Evolution durchgesetzt hätten. Kaum eine menschliche Verhaltensweise bleibt von solchen Erklärungsversuchen verschont, evolutionspsychologisch argumentierende Autoren haben für so unterschiedliche Phänomene wie Selbstmordattentate, Sadomasochismus und die Vorliebe junger Mädchen für die Farbe rosa „Erklärungen“ parat. Diese Erklärungen werden gerne als wissenschaftlich bezeichnet, was verschleiert, dass es sich in vielen Fällen um Gedankenspiele handelt, die empirisch nicht überprüfbar sind.
Der Mensch als seelenlose Maschine. Ist er so – dann spricht nichts mehr gegen Lagerhaltung. Insofern führen die Politiker nur aus, was ihnen vorgegeben wurde – von einer Naturwissenschaft, die natürlich (wie auch bei der Erfindung von Atombomben, Automobilen, Giftgasen und tödlichen Seuchen) wieder alle Verantwortung von sich weist – gegen ihre Kritiker aber nichtsdestotrotz ganz entschieden vorgeht:
In Reaktion auf die moralistische Kritik haben die Biologisten sich eine Verteidigungsstrategie zurecht gelegt, die in Kritikern immer nur naive Gutmenschen sieht, die die Realität nicht wahr haben möchten – und die man daher auch nicht ernst nehmen muss. In dieser Atmosphäre ist eine vernünftige Diskussion über Wert und Grenzen der Evolutionären Psychologie kaum möglich.
So wird Wissenschaft zum religiösen (!) Dogma unter der Fahne es aufgeklärten Atheismus. Nebenbei bereitet man neue Leichenberge vor (an denen man natürlich gar keine Verantwortung hat, weil man ja nur harmlos und unschuldig die „Natur“ beschreibt), gibt den neuen Nazis (die ihre Uniformen gegen Brioni-Anzüge getauscht, ihre Moral aber beibehalten haben) einen „wissenschaftlichen Rahmen“, innerhalb dessen sie ihre „Bevölkerungspolitik“ ausführen können: die gezielte Schaffung eines Prekariats, über dessen Existenz man sich dann später fürchterlich aufregt … und bei dessen Beseitigung man immer absonderlichere Wege einschlägt. Dabei gäbe es eine ganz einfache Methode, das Prekariat zu beseitigen: einfach mal bei den reichen Bundestagsabgeordneten sammeln und das Geld dem Prekariat geben – schon ist es weg!
Aber dann könnte man ja seine sado-maso-Gelüste nicht mehr ausleben – deren Korrektheit ja die Naturwissenschaft bewiesen hat. Alles genetisch fixierte Programme, denen wir (gerne!) machtlos ausgeliefert sind. Eine Kultur der perversen Verantwortungslosigkeit – von höchster Autorität abgesegnet, alternativlos und undiskutabel.
1933 wurde in Deutschland der erste landesweite Feldversuch gestartet, 2013 ist die Welt so weit, eine weltweite Ausprägung des Horrors durchzuexerzieren.
Bleiben wir aber in Deutschland, in unserem Alltag – und schauen, wie die offenbar von Heinrich Himmler inspirierte Gesetzgebung unsere Nachbarn tötet … leise, heimlich, ohne große Öffentlichkeit, ohne großen Presserummel, ohne Lager und Giftgas. Grilleau´s Leser Andy 67 hat das zusammengetragen:
28.01.2005: In H4 abgerutschter, arbeitsloser Familienvater begeht nach Differenzen mit dem zuständigen Jobcenter in Höxter Suzizid durch Erhängen. [Quelle]
31.01.2005: In Berlin vergiftet sich das Ehepaar Stahl durch Autoabgase; ihr Abschiedsbrief besagt “Lieber tot als arm!” [Quelle]
23.02.2005: In Potsdam-Babelsberg erfriert der arbeitslose, 41jährige Maler und Familienvater Andreas H., nachdem er sich den Hausdurchsuchungen seitens der BA-Behörden verweigerte und es zur Zwangsräumung seiner Wohnung kam. [Quelle]
13.07.2005: 38jähriger Arbeitsloser in Pockau/ Sachsen begeht Selbstmordversuch durch Selbstverbrennung. [Quelle]
29.11.2005: In Schwerfen (Eifel) erschießt sich eine 48jährige Arbeitslose wegen Zwangsräumung. [Quelle]
18.08.2006: In Frankfurt (Oder) springt der arbeitslose Tim S. vor den Augen des Gerichtsvollziehers aus dem Fenster und in den Tod. [Quelle]
20.08.2006: Der 54jährige Uwe N., Ort unbekannt, begeht Selbstmord wg. Arbeitslosigkeit – achtung, diese Quelle ist NICHT verifizierbar! [Quelle]
19.04.2007: Die zuständige ARGE in Speyer macht Sascha K. zum Statistikbereinigten und lässt ihn verhungern. [Quelle]
16.07.2007: Der 47jährige Invalide, Frührentner und Familienvater Detlef Rochner (Journalist) springt aus dem 10. Stock eines Hochhauses in Berlin-Lichtenberg, weil er seitens der Behörden keinerlei Hilfe erhält und auch Wowereit für ihn keinen Finger rührt. [Quelle]
20.11.2007: Die Hartz-IV-bedingte Stromsperre zwingt eine Frau in Neumarkt St. Veit zur Verwendung von Kerzen; es kommt dadurch zum Wohnungsbrand und die Frau verbrennt. [Quelle]
13.12.2007: Der 58jährige, frühere Außendienstmitarbeiter Hans-Peter Z., arbeitslos und statistikbereinigt, verhungert zwischen Stehberg und Dingberg nahe Uslar. [Quelle]
07.12.2008: Mittellos gewordener Architekt erschießt sich in München wegen Zwangsräumung. [Quelle]
08.12.2008: In Taufkirchen bei München tötet die arbeitslose Silvia W. ihren Sohn und sich selbst wegen Zwangsräumung. [Quelle]
31.10.2009: Der 30jährige Fabian Rappel aus Aichach, Maschinenbauingenieur, begeht nach Schikanen und Demütigungen durch das zuständige Jobcenter Selbstmord. [Quelle]
19.05.2011: Die arbeitslose Christy Schwundeck wird im Jobcenter Gallus, Frankfurt/Main, von der Polizei “in Notwehr” erschossen, nachdem ein Antrag abgelehnt wurde und sie in ihrer Verzweiflung zum Messer griff. [Quelle]
07.08.2011: In Saarbrücken–Burbach verhungern eine arbeitslose Frau und ihr zweijähriges Kind, nachdem die Leistungen zwecks Statistikbereinigung eingestellt worden sind. [Quelle]
15.09.2011: Ein Arbeitsloser aus Berlin begeht wegen der Schikanen und Nötigungen seitens des Jobcenters Kreuzberg in Portugal Selbstmord durch Klippensprung. [Quelle]
04.07.2012: In Karlsruhe erschießt ein arbeitsloser Mann im Rahmen eines “Mitnahme-Suizids” sich selbst und vier Geiseln während einer Zwangsräumung. [Quelle]
10.09.2012: Nach Totalsanktion zwecks Statistikbereinigung verhungert eine 55jährige Arbeitslose in Halle/Saale. [Quelle]
26.09.2012: Die Jobcentermitarbeiterin Irene N. wird im Jobcenter Neuss von dem verzweifelten, dreifachen Familienvater und Arbeitslosen Ahmet S. erstochen. [Quelle]
13.10.2012: In Berlin überschüttet sich der 32jährige, arbeitslose Marius vor dem Reichstagsgebäude mit Benzin, zündet sich an und ersticht sich. [Quelle]
02.11.2012: In Thüringen sterben ein Vater und seine drei Kinder durch Kohlenmonoxidvergiftung, nachdem es – bedingt durch Arbeitslosigkeit – zur Stromsperre gekommen war und sie zur Benutzung eines Notstromaggregat gezwungen waren. [Quelle]
28.11.2012: In Höxter erhängt sich der 43jährige, arbeitslose Jörg G. aus Verzweiflung in seiner Wohnung. [Quelle]
Die Quellenangaben funktionieren nicht. Ich persönlich lese genug, um die Glaubwürdigkeit dieser Information nicht in Frage zu stellen – und könnte aus meinen Artikeln noch weitere Fälle hinzufügen.
Als ausgebildeter Geisteswissenschaftler schaue ich aber noch ganz anders.
Ich schaue aufs Prinzip.
Und im Prinzip stellt die Gesetzgebung der Agenda 2010 Arbeitslosigkeit unter Strafe – unter Todesstrafe, um genau zu sein. Über eine Million mal wurde im letzten Jahr versucht, einen Menschen durch Sanktionen in den Freitod zu treiben … wenn ich das mal so formulieren darf.
Was aber schlimmer ist:
2013 ist es wieder möglich, das Mitbürger aufgrund staatlicher Gewaltanwendung zu Tode kommen. Nicht als „Kollateralschaden“, nicht als Unfall oder Versehen, sondern aufgrund konkret geplanter Gesetze zur Bestrafung von Arbeitslosigkeit.
Der Unterschied zu 1933?
1933 war das noch nicht möglich. Da war erst das Jahr der Machtergreifung, erst im Zuge der Machtausübung wurde es schlimmer – und je näher der Krieg kam, um so monströser wurde es.
Um es mit anderen Worten zu sagen: der Zeitgeist ist wieder äußerst braun geworden. Merkt man jeden Tag – zum Beispiel an der Ministerin Haderthauer, die härtere Maßnahmen gegen Hartz IV-Abhängige fordert, Maßnahmen, die mir als Bürger eine Strafanzeige wegen unterlassener Hilfeleistung einbringen würden.
Der Mann dieser Frau verkaufte von Mördern in seiner Anstalt produzierte Modellautos für 30000 Euro durch seine eigene Firma (siehe Spiegel)… ohne sich irgendwie zu denken, dass das schon an die Geschäftspraktiken von Konzentrationslagern erinnert.
Warum denken wir uns schon nichts mehr dabei?
Weil wir aus lauter Angst, von einem naiven Gimpel wieder mit „Godwin´s Law“ angeprangert zu werden, viel zu selten über Hitler reden … und wie es sein konnte, das er in einem der zivilisiertesten Länder dieser Welt ungehindert sein Unwesen treiben konnte.
Und weil wir zu selten drüber reden, lebt das Unwesen eben einfach wieder auf – und selbst eine christliche Ministerin merkt nicht mehr, wie ungeheuerlich das ist, was sich in ihrer eigenen Familie und ihrem eigenen Denken abspielt.
Und die Vergleiche?
Haben wir viel zu lange nicht durchgeführt.
Dafür werden wir alle noch einen hohen Preis zu zahlen haben – selbst dann, wenn wir jetzt noch „Arbeit“ haben.
War früher auch so.
Erst hat es die Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Zigeuner, Arbeitslosen, Christen und freien Geister erwischt – dann den ganzen Rest per Weltkrieg.
Ach – das gibt es heute nicht?
Afghanistan – jenes Land, in das unsere Truppen schon vor einigen Jahren einmarschiert sind – hat eine direkte Grenze zu China … jenem Land, das unsere kriegswütigen amerikanischen Freunde als große Bedrohung empfinden – samt Russland.
Das passt aber zu dem Vergleich – die Behandlung der Arbeitslosen ähnelt dem Jahr 1938 – dem Jahr vor dem Beginn des großen, profitträchtigen Völkerschlachtens.
Samstag, 15.12.2012. Eifel. Gestern habe ich tief in die Wälder zurückgezogen und über das Ende des Eifelphilosophen nachgedacht. Das mag vielleicht überraschend kommen, gelte ich doch als enthusiastischer Schreiber, aber es gab auch zwei konkrete Anlässe. Der erste ist finanzieller Natur. Nun – ich lebe sehr glücklich mit wenig Geld, weil ich noch nie viel zum Glücklichsein brauchte. Natur, Stille, Licht, Wind, Kerzenschein – diese Dinge erfreuen mein Herz. Ich kann also gut und viel umsonst schreiben, einfach auch aus Dankbarkeit und Liebe zu einem Land, das so ein Leben ermöglicht: immerhin hat dieses Land meine Ausbildung und mein Studium finanziert: Zeit, ihm ein wenig zurückzugeben. Ich habe zwar auch enorm viel Steuern bezahlt – aber diese Steuern stammten alle aus Beiträgen der Bürger für die Gesundheitsversorgung. Aus Scham über diese Tatsache habe ich auch keinen Steuerberater genommen, um die persönlichen Erträge zu maximieren: das war doch eh´ alles Raubgeld. Jetzt aber wird dieses Geld langsam nötig: TAZ, junge Welt, Wallstreet Journal und Welt fangen an, Geld für Artikel zu fordern – was ich denen auch gerne geben würde, doch leider nicht mehr habe. Ich nehme an, das andere Zeitungen dem Nachfolgen werden.
Für einen Artikel hier durchstöbere ich gut 80 weitere – was keiner mitbekommt. Wenn ich einen schreibe -wie diesen hier, sind oben 20 Fenster geöffnet (manchmal auch 40), die Informationen erhalten, die dem Thema nützlich sind. Zahle ich also die 99 Cent pro Artikel, die gerade aufgerufen werden, kostet mich ein Artikel insgesamt (vom Strom und Arbeitszeit mal abgesehen) 80 Euro. Das werde ich nicht lange durchhalten. 2000 Euro pro Monat, um Nachrichten lesen zu dürfen, wird mich überfordern … und es ist ein sehr bedenklicher Trend, weil er mein „Geschäftsmodell“ unmöglich macht, das im Prinzip ja gerade daraus besteht, gegen die Regierungslügen anzugehen, in dem ich die Wahrheit aus Bruchstücken vieler Einzelmeldungen rekonstruiere um einen Gegenpol zu dem zu erhalten, was die Medien uns verkaufen wollen – even the worst case halt. Wenn Infomation zur Ware wird, wird mir meine Bescheidenheit zum Fluch.
Doch nicht nur das bringt mich sehr ins Grübeln, denn ich werde noch ziemlich lange durchhalten können – das Internet ist riesengroß. Nur: die Ziele der Meinungsbildung der Mainstreammedien werde ich dann nicht mehr ausloten können. Was mich nebenbei sehr getroffen hat, ist der Fall Boes, durch den ich mich ziemlich lächerlich gemacht habe. Immerhin habe ich für ihn geworben, aus ihm einen neuen Stauffenberg gemacht (die Mehrheit der Deutschen hätte das als eine Ehre empfunden – Widerstand gegen unmenschliche Systeme und den Namen Stauffenberg kann man hier synonym verwenden). Dabei habe ich den – unverzeihlichen – Fehler begangen, das ich ihm einfach so getraut habe. Ein Philosoph mit Geistesschulungen, prämiert von der Bundesanstalt für politische Bildung – was kann da schon schiefgehen?
Schiefgegangen ist eigentlich alles – und der Fernsehauftritt (seit dem die Spendenflut für Herrn Boes deutlich zurückgegangen ist) bestätigte diese Katastrophe. Gut, ich wusste, das er sich eine Position erarbeitete hatte, die einen großen Schlag möglich gemacht hätte – bei breiter Unterstützung der sozial engagierten Kreise in diesem Land – doch die war nicht gewünscht. Daraus hätte – wie aus der Piratenpartei – viel werden können. Denen hatte ich 2008 15 % vorhergesagt – und es hat sich gezeigt, das dieses Potential da war. Boes hätte den Auftritt des Herrn Ponader noch übertreffen können (sein Auftritt bei Jauch hat der Partei meine Stimme für die nächste Wahl gesichert), aber er hat sich zu einer anderen Art Auftritt entschieden. Heute entschuldigt er sich schon bei seinen Fans dafür, die noch glauben, er hätte etwas anderes im Sinn als seine persönliche Karriere zu fördern.
Nun Ralph Boes ist nicht von der Bundesanstalt für politische Bildung prämiert worden, er war nur als Referent da, als die BpB eine Qualitätssicherung des Veranstalters durchgeführt hat. Solche kleinen Lügen mag man noch verzeihen – allerdings bekomme ich dann doch Magenschmerzen, wenn ich sehe, das sich hier jemand als Alternative zum etablierten politischen System aufstellt (immerhin habe auch ich eine E-Mail mit der Bitte um Unterstützung bekommen), aber selber seinen Weg schon mit den handelsüblichen Schwindeleien eines Guttenberg beginnt.
Das ganze wurde aber noch schlimmer, denn der sogenannte Philosoph hat sich nur selbst dazu ernannt, ein Studium hat er nie abgeschlossen, siehe Zeit:
Boes begann ein Philosophie-Studium in Heidelberg, aber das war nichts für ihn: »Da steht man wie das dumme Vieh und muss immer gucken, was der eine und was der andere gesagt hat.« Das Universitätsstudium barg ihm zu wenig »innere Selbstbegegnung«, wie er sagt. Also verließ er die Universität. »Ich bin da nicht gescheitert, ich bin da ausgestiegen, weil die Universitäten vor meinem inneren Blick gescheitert sind.«
Das Studium war nichts für ihn – das hat er nach fünfzehn Semestern gemerkt, anderen zuhören zu müssen, war nichts für ihn und seine Perspektive ist die eines Königs oder Gottes, vor dessen „innerem Auge“ die Krönung der abendländischen Kultur scheitert. Aufgrund dieser nicht mehr zu übertreffenden Arroganz ist er auch bei Maischberger gescheitert und wird auch weiter scheitern: wenn man ein Produkt einer breiten Masse verkaufen will (nichts weiter ist die Verbreitung der Idee des allgemeinen Grundeinkommens), sollte man sich für seine Kunden interessieren.
Für einen „Eifelphilosophen“ ist dieser inflationäre Gebrauch des Titel des „Philosophen“ schwer zu ertragen – und bevor ich (nach dem Verrat der Linken) 2008 auf die Piratenpartei gestoßen bin, habe ich mir viel Gedanken darüber gemacht, ob ich es mir anmaßen kann, dieses Pseudonym dort zu verwenden. Da ich ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Philosophie vorweisen kann (also außer mir selbst auch andere der Meinung waren, das ich die Kunst der Philosophie in Grundzügen beherrsche – es stand auch ein „sehr gut“ auf dem Zeugnis), dachte ich mir: na, das geht schon. Hätte ich ein Physikstudium abgeschlossen, hätte ich mich Physiker nennen können – aber ohne abgeschlossenes Medizinstudium sollte sich … der Gesundheit seiner Patienten zuliebe … auch keiner Arzt nennen.
So aber schadet die Titelanmaßung des Herrn Boes einem ganzen Berufsstand, der hart für seine Abschlüsse gearbeitet hat – was nicht immer angenehm war. Wie viele würden ihm noch folgen, wenn sie von dieser Lüge erfahren würden? Welchem „Philosophen“ wird man noch zuhören, wenn solche Typen auf der Szene erscheinen?
Nun – für die Arroganz dem kleinen Mann gegenüber, den er mit seinem erschlichenen Titel blenden wollte, bekommt er jetzt Hassmails, die ihm bei Begegnung Gewaltanwendung versprechen – und ich verstehe, warum Katja Kipping diese Gestalt nicht bei den Linken sehen will: jegliche Seriösität wäre sofort flöten – und das kostet Wählerstimmen.
Fehlendes Geld, fragwürdige Reputation – gibt es noch etwas, das an das Ende denken läßt? Nun – das Thema Arbeitslosigkeit hat sich bald erledigt. Die Situtation kumuliert in einem bald nicht mehr zu versteckendem Ausmaße – und die ersten wahren und echten Arbeitslosenzahlen erreichen die Öffentlichkeit. 3,4 Millionen Deutsche verschulden sich für Weihnachten (siehe Handelsblatt), Deutschlands Mittelschicht schrumpft dramatisch (siehe Spiegel) das Lieblingskind des Deutschen – die Lebensversicherung – gerät ins Wanken, siehe Handelsblatt:
Der Garantiezins ist den Versicherern schon länger ein Dorn im Auge. Denn er steht bei Vertragsabschluss für die gesamte Laufzeit des Vertrages fest – doch den Versicherern fällt es schwer, Anlagen zu finden, die über eine so lange Zeit sichere Renditen abwerfen.
Was im Klartext heißt: das Kasino ist im Eimer, sichere Geldanlagen gibt es nicht mehr, das Kartenhaus stürzt in sich zusammen. Sagt man uns nur noch nicht so deutlich. Wir hätten das Wissen können, wenn man uns früh genug gesagt hätte, wie viele Arbeitslose wir wirklich haben: aber anstatt einer Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hatte man sich – mit großem Erfolg – der Bekämpfung der Arbeitslosenstatistik zugewandt. Hier hat man interessante Tricks angewandt: siehe Destasis:
Zu den Normalarbeitnehmerinnen und -arbeitnehmern zählen abhängig Beschäftigte mit einer unbefristeten und voll sozialversicherungspflichtigen Vollzeittätigkeit, die direkt für ihren Arbeitgeber, also nicht über eine Zeitarbeitsfirma vermittelt, arbeiten. Als Vollzeitbeschäftigte gelten hier Erwerbstätige mit einer wöchentlichen Arbeitszeit ab 21 Stunden. Betrachtet werden dabei nur Erwerbstätige im Alter von 15 bis 64 Jahren, die sich nicht in Bildung oder Ausbildung befinden (Kernerwerbstätige).
Ein Vollzeitarbeitsverhältnis mit 21 Stunden die Woche?
Dennoch lag im Jahr 2011 die Zahl der Normalbeschäftigten mit 23,67 Millionen noch niedriger als vor zehn Jahren (2001: 23,74 Millionen) und deutlich unter der von 1991 (26,83 Millionen).
Wie es aussehen würde, wenn man nur noch die Berufe zählen würde, in der ein Arbeitnehmer Kinder und Ehepartner mitfinanzieren kann (das klassische Familienmodell, auf dem unser aktuelles Grundeinkommen geplant war), kann man sich ausmalen. Da weiß man auch, was von den Meldungen zu halten ist, das 40 Millionen Deutsche „beschäftigt“ sind. Halbwegs richtige Arbeit haben nur noch 24 Millionen Deutsche – und einige davon sind Aufstocker, weil die 21-Stunden-Jobs nicht mehr soviel einbringen.
4,6 Millionen davon sind im öffentlichen Dienst beschäftigt – reduziert die Zahl auf 19 Millionen, zieht man noch die 1,7 Millionen Beamte ab, dann arbeiten nur noch 17, 3 Millionen – und viele davon nur noch 21 Stunden.
Diese finanzieren ein System, das beständig mehr Milliarden in den Sand setzt (wie Stuttgart 21, siehe Handelsblatt), das aus Steuern sparen einen Volkssport macht (ebenfalls Handelsblatt) und die Wohnungen der Bürger an Investoren verschachert (siehe Verkäufe des Bundes in diesem Jahr, Quelle: Bildzeitung).
Vor diesem Hintergund versteht man, warum die Springerpresse auf breiter Front die Agenda 2020 propagiert – mit deutlich gekürzten Regelsätze für Arbeitslose – siehe Gegen-Hartz. Viel Hilfe aus dem (echten, nicht eingebildeten) akademischen Sektor wird man beim Widerstand gegen diese Entwicklung nicht mehr bekommen, zunehmend drängen sich die Konzerne an die Universitäten, siehe Spiegel:
Die Sorge der Kritiker: Externe Geldgeber könnten verstärkt Einfluss nehmen auf Lehre und Forschung, deren Freiheit im Grundgesetz festgeschrieben ist. Tatsächlich werden bereits 660 Lehrstühle von Finanziers mit Eigeninteressen bezahlt. Die setzen dann zuweilen sogar durch, dass Gebäude und Räume nach ihnen benannt werden. So gehen Studenten in Wiesbaden, Düsseldorf und Würzburg zur Vorlesung eben in den Aldi-Süd-Hörsaal.
Die haben bald ihre eigenen Philosophen, die dann ihre Job für Aldi machen: die Welt verändern. Und was die tun werden, beschreibt Subcommandante Marcos aus seinem Versteck in den Bergen von Mexiko, siehe Freitag:
Wenn sich im Supermarkt der Globalisierung der Nationalstaat als ein weiteres Unternehmen versteht, die Regierenden sich als Geschäftsführer, die Polizisten sich als Wachschutz sehen, dann fällt den intellektuellen Rechten der Bereich der PR zu – sie sind die theoretischen Bodyguards des Fürsten, die Ansager der „neuen Geschichte“.
Die Entwicklung war spätestens seit 1996 bekannt – Vivianne Forrester schildert sie in ihrem Werk „Terror der Ökonomie“, ein weiterer Mahner bringt die Realität im Jahre 2012 auf den Punkt, siehe Junge Welt
Laut ECOSOC-Statistik sind vergangenes Jahr 52 Millionen Menschen Epidemien, verseuchtem Wasser, Hunger und Mangelkrankheiten zum Opfer gefallen. Der deutsche Faschismus brauchte sechs Kriegsjahre, um 56 Millionen Menschen umzubringen – die neoliberale Wirtschaftsordnung schafft das locker in wenig mehr als einem Jahr.
Für die Völker des Südens hat der dritte Weltkrieg längst begonnen. Solange wir schweigen, sind wir Komplizen der Mörder. Che Guevara hat gesagt: »Auch die stärksten Mauern fallen durch Risse« – und diese Risse werden zunehmend sichtbar!
Auch die stärksten Mauern fallen durch Risse – allerdings starb Che Guevarra derzeit in Bolivien, weil er die Lage völlig falsch eingeschätzt hat: ein Riesenfehler für Revolutionäre. Auch wir in Deutschland schätzen die Lage völlig falsch ein: der Anfang der achtziger Jahre begonnene Krieg des Kapitals gegen die Demokratie kommt jetzt langsam in sein Endstadium, sie fahren den Endsieg ein. Augenwischereien vom deutschen Mittelstand sind weit verbreitet, das Privatfernsehen verschenkt schon aus Spaß Millionen, um diese Illusion des Reichtums aufrecht zu erhalten – dabei sind wir bitterarm.
Mittelstand, dafür sind in Deutschland schon ein paar Millionen nötig, das hat the intelligence schön ausgeführt:
Wenn wir von Reichtum sprechen, dann bezieht sich der Begriff auf jene Familien, die über den wahren Reichtum herrschen. Diese Tatsache respektierend, wird die Gruppe der „Schmalspur-Millionäre“ zweifellos zum Mittelstand. Und wir, ungeachtet, ob wir nun 1.000, 2.000 oder 5.000 Euro im Monat verdienen, wir sind das Humankapital. Wir sind die arme Masse, die nur überlebt, wenn sie ihre wertvolle Zeit damit verbringt, sich als bezahlte Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen.
Und was diese Familien so besitzen, ist schon atemberaubend:
Allein der Crown Estate in Großbritannien repräsentiert einen Wert von sieben Billionen Pfund (€ 8.674 Milliarden). Dazu kommt noch der Kronbesitz in den Commonwealth-Staaten wie Kanada und Australien.
Konformisten mögen diesbezüglich behaupten, dass der Kronbesitz ja gar nicht dem Königshaus gehöre. Wem denn? Dem Volk gehört er nicht!
Das ist die Realität unserer Vermögensverteilung. Wir erfassen als Reiche nur die, die erfasst werden wollen. Die, die richtig Geld haben, sehen wir noch nicht mal – wir können nur in groben Zügen erfahren, was das bedeutet:
147 Unternehmen herrschen über die Weltwirtschaft, ist bei einer in der Schweiz durchgeführten Studie ans Tageslicht gekommen. Recherchen bezüglich der Besitzverhältnisse bringen immer wieder nur Namen von Konzernen hervor. Am häufigsten tauchen dabei „State Street Corporation“, „Vanguard Group“, „BlackRock“, „FMR, „J. P. Morgan“, „Capital World Investors“ und „Bank of New York Mellon Group“ auf. Ein Teil der Aktien befindet sich im Streubesitz. Doch wem diese Vermögenswerte, die hier geballt sind, nun tatsächlich gehören, ist nicht eruierbar.
Dabei sind die Informationen über die Besitzverhältnisse entscheidend, wenn man die reale politische Macht dieser Gruppe einschätzen will – hierzu nochmal Ziegler aus der (bald bankrotten) jungen Welt:
Wer also sind die Herren dieser kannibalischen Weltordnung? Da möchte ich zunächst die zehn größten multinationalen Konzerne nennen, die 85 Prozent der weltweit gehandelten Lebensmittel kontrollieren – sie entscheiden jeden Tag, wer ißt und lebt, wer hungert und stirbt. Ihre Strategie ist die Profitmaximierung.
Wenn wir das Grundeinkommen durchgesetzt haben, werden die die Preise erhöhen, weil sie nicht mehr genug aus diesem Land herausziehen. Wir werden gar nicht so schnell rennen können, wie die die Nahrungsmittel aus dem Euroraum herausziehen. Das erfahren wir aber nicht – nur der wirkliche Mittelstand in Deutschland hat Geld und Muße genug, sich – fernab von den Belästigungen durch Erwerbsarbeit – mit solchen Themen beschäftigen zu können … und die kommen dann zu dem Schluss, das es sinnvoller ist, so viele Millionen für sich an die Seite zu raffen, bevor der unvermeidliche große Knall kommt und der neoliberale Finanzfaschismus auch in Europa Massenmorde begeht … die Südfront Europas bricht gerade gewaltig zusammen.
Aber was geschieht hier? Wir werden belogen, siehe Zeit:
In der Öffentlichkeit finden Hartz-IV-Empfänger vor allem Beachtung als Jammerlappen, Fertiggerichtekocher, Flachbildschirmkäufer. Manchmal wird in Talkshows und Reportagen auch das Gegenbild vorgeführt, meist in Form einer tapferen Alleinerziehenden, die ohne Schuld in Not geraten ist. Meine Eltern gehören weder zur einen noch zur anderen Gruppe: Sie haben ein mittleres Bildungsniveau, sie legen Wert auf gesunde Ernährung, und sie hören Kulturradio, statt Bild zu lesen.
Wir haben die Rückkehr des Neger, des Juden, des Untermenschen zu verzeichnen, des niedrigen Insekts, das zertreten gehört. Das liest man aber nie in den Medien, obwohl es ein Superminister (SPD) in Deutschland war, der diese Klassifikationen eingeführt hat und damals für alle gebildeten Menschen deutlich verkündete, das der Dritte Weltkrieg (der in Europa noch ein Geldkrieg ist) ab sofort auch in Deutschland stattfindet. Und die Erfolge dieser Berichterstattung? Hören wir Dirk Mergel, ebenfalls Zeit:
Ich oute mich. Ich habe es lange vor meinen Freunden und Bekannten geheim gehalten. Ja, ich beziehe Hartz IV. Es ist ein erniedrigendes Gefühl. Es ist, als ob jemand dir den Boden unter den Füßen wegzieht. Es ist beschämend, sich auf dem Amt nackig zu machen, Kontoauszüge der letzten sechs Monate vorlegen zu müssen, bei einer Mitarbeiterin, die wahrscheinlich grade so die mittlere Reife geschafft hat, sich dir gegenüber jetzt aber wie eine Göttin aufführt.
So fühlt der Neger gegenüber dem weißen Massa. Erleben Millionen Menschen gerade – 42 Millionen in Deutschland, um es genau zu sagen. Diese erst unglaubliche Zahl, die man gar nicht oft genug nennen kann, wird nun plausibler, wenn man sieht, wie wenig Menschen noch einen echten Arbeitsplatz haben. Und die Superreichen, für die Neoliberalismus vor allem die liberale Freiheit bedeutet, mit ihrem Geld die gesamte westliche Wertegemeinschaft zu vernichten und hunderte Millionen von Menschen in den Hungertod zu schicken (zur Not – wie in Deutschland – auch per Gesetz).
Wenn es uns nicht schnell gelingt, eine Sammelbewegung zu schaffen, die sich gegen die treibenden Kräfte der Globalisierung zur Wehr setzt, dann werden wir jenes barbarische Zeitalter nichtaufhalten können, vor dem Herrmann Scheer so eindringlich gewarnt hat:
„Wenn wir so weiter machen, dann kommen neue Selektionsmechanismen zwischen Staaten, zwischen Rassen, zwischen Religionen, zwischen berechtigten Menschen und unberechtigten, zwischen wertvollen und nicht wertvollen Menschen, dann wird der monetäre Wert des Menschen irgendwann in den Vordergrund geschoben und dann beginnt ein neues Zeitalter der Barbarei. Das ist unausweichlich.“
Aktuell merken wir wieder, wie diese Barbarei aussehen kann: 20 Kindergartenkinder sind erschossen worden, der wie üblich aus gut situierten Verhältnissen stammende Täter galt als Genie (siehe Spiegel). Bevor man nun in großes, berechtigtes Wehklagen ausbricht, sollte man sich im Jahre 2012 mal eine Frage stellen: warum sollte der das eigentlich nicht tun dürfen? Er tut doch nur, was seine Eltern ihm vorleben: er macht, worauf er Bock hat, ohne Rücksicht auf die anderen.
Die Kultur der Eltern tötet jährlich 50 Millionen zur Finanzierung unseres Reichtums – was zählen da schon zwanzig Kinder mehr oder weniger?
Die Antwort auf diese Frage „warum eigentlich nicht“ wird den meisten Menschen von Jahr zu Jahr schwerer fallen, weil der Neoliberalismus zusehends die Moral verdrängt und einfach rücksichtslos die ganze Welt umbaut, fort von einer Welt der Moral hin zu einer Welt der … Barbarei der Stärkeren.
Und wenn man gegen diese Barbarei angehen will, dann ist es sehr förderlich, auf Moral zu bauen – und nicht auf Lügen.
Nun – das ich diese Lügen mitgetragen habe, sie empfohlen und befördert habe, schockiert und beschäftigt mich persönlich sehr – es ist ja nicht das erste Mal, das dies durch Politiker (oder solche die es werden wollen) geschieht. Ich werde heute wohl wieder grübelnd in meine tiefen Wälder zurückkehren und jene Pfade betreten, die mich über die grüne Grenze sicher ins Ausland bringen.Früher wurden hier Juden aus Berlin sicher über die Grenze gebracht, es scheint mir, als wäre es sinnvoll, jene geheimen Pfade lebendig zu erhalten.
Außerdem gibt es auch andere Entwicklungen, die zeigen, das meine Arbeit in dieser Form vielleicht auch gar nicht mehr benötigt wird: ein neues Bündnis für ein menschenwürdiges Existenzminimum hat die Bühne betreten, um die Armut in Deutschland bekämpfen zu können. Deutschlands führenste Erwerbslosenforen sind dabei. Das sagt eigentlich schon alles.
Donnerstag, 13.12.2012. Eifel. Ich möchte heute eine Geschichte vorstellen. Sie ähnelt ein wenig meiner eigenen, persönlichen Geschichte, in vielen Episoden habe ich mich wiedererkannt. Diese Geschichte verdient meines Erachtens eine möglichst weite Verbreitung. Sie wurde von einer Leserin als Kommentar bei uns abgegeben – und ich fürchte etwas, das sie dort untergeht. Diese Geschichte stammt von einer bewundernswürdigen Frau, einer starken, leistungswilligen, kreativen und sprachlich sehr begabten Frau. Es ist eine Geschichte, die es gar nicht geben darf – so jedenfalls sagen es uns die Medien, denn der Mittelstand, ja, der ist sicher vor Hartz IV. Kaum nur, ganz selten, fällt jemand durch die sozialen Netze, so heißt es: eine glatte Lüge. Es reicht schon, viele Kinder zu haben – oder überhaupt Kinder zu haben – und schon steht man auf der Abschussliste.
Eltern wissen, was ich meine. Man bekommt keine Mietwohnung, braucht Eigentum, die Schulen erwarten umfassende Hausaufgabenbetreuung und elterlichen Nachhilfeunterricht in großem Umfang. Ehrlich – ich habe noch (in meiner Privatsammlung: Dokumente des deutschen Schwachsinns) das Schreiben eines Lehrers an die gesamte Elternschaft, worin er die Eltern darum bat, den Schülern eine Reihe mathematischer Fertigkeiten beizubringen: ihm war es im Unterricht nicht gelungen. Nur ein Beispiel dafür, wie Arbeit in großem Umfang dank der Intervention der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft („Arbeitet Euch nicht kaputt, bezieht die Eltern mit ein!“) auf Eltern verlagert wird.
Die Geschichte ist eine schrecklich normale Geschichte, sie ergibt sich direkt aus dem Einfluss von McKinsey und Konsorten auf unseren Arbeitsalltag – aber das haben viele von euch leider nicht mitbekommen. Ich schon – ich war dabei, als diese Leute am offenen Herzen der Gesellschaft herumexperimentierten. Klingt ganz harmlos: „Führen mit Zielen“. Heißt aber nichts anderes, als das der Arbeitnehmer ausgequetscht wird bis an das absolute Ende seiner Leistungsfähigkeit. Die Zunahmen von „burn out“ konnte man schon in den neunziger Jahren prognostizieren: soll die Arbeitsleistung jedes Jahr um 10 % steigen, arbeiten wir in zehn Jahren doppelt soviel wie jetzt … bei altersbedingter nachlassender Leistungsfähigkeit. Anfang der neunziger wurde das eingeführt – jetzt kriegen die Krankenkassen die Rechnungen dafür präsentiert.
Will der Ackermann 25 % Rendite, dann müssen irgendwo im System 25% Leistungssteigerung erwirtschaftet werden – und das geht nur doch die komplette physische und psychische Ausbeutung.
Eine ganze Generation wird so verheizt – und die Renten- und Krankenkassen bis an die Grenze ihrer natürliche Belastungsfähigkeit in Anspruch genommen: zum Wohle der Rendite.
So ein Wahnsinn begegnet einem Menschen sonst nur noch in den düsteren Abgründen der finsteren Phantasien abgedrehter Autoren von unheimlichen Schauergeschichten – und doch bestimmt er unseren Arbeitsalltag. Und darum geht es primär in dieser Geschichte: um unseren Arbeitsalltag – und wie er uns kaputt macht.
Langsam, kaum merklich, schleichend – aber todsicher.
Betrifft Millionen und Abermillionen von Menschen – weshalb es mich nicht wundert, das aktuell von 42 Millionen Menschen Datensätze in den Computern der Jobcenter liegen. Irgendwann erwischt es jeden, der es nicht schafft, eine kleine Lücke im System zu finden, weil kein Mensch in der Lage ist, jedes Jahr 10 % mehr Leistung zu bringen.
Darum ist das Schicksal von Alexandra kein „bedauernswertes Einzelschicksal“ – wie einem die Presse so etwas gerne serviert – sondern ein typisch deutsches Schicksal im 21. Jahrhundert, das Schicksal eines normalen Deutschen mit Haus, Hund und Eigenheim: ein Paradies, das mit zunehmenden Jahren von immer mehr dunklen Kräften belagert wird, bis es zusammenbricht.
Doch hier erstmal … die Geschichte:
Die Vorgeschichte.
1987 geheiratet. 1988 Geburt der ersten Tochter, 1989 und 1991 nochmal zwei Mädels, 1994 Geburt meines Sohnes…
1991 Umzug ins Haus… schöne heile Mittelstandswelt – glaubt mancher noch heute…
1995 zog ich die Reißleine – wer mag, kann über Borderline-Persönlichkeiten nach lesen… es gibt Menschen, die mit Borderline-Persönlichkeiten (gut) leben können… ich schaffte es nicht, ich wurde in acht Ehejahren immer weniger.
Mit einer hochdramatischen Aktion endete die Ehe… ich blieb mit vier kleinen Kindern im Haus zurück. Keine Zeit für „Aufarbeitung“ – – – Ein Jahr verging wie in Watte gepackt, LEIDER bat ich in dieser Zeit die Rentenversicherungsanstalt um Auszahlung meiner bis dahin angesammelten Rentenanwartschaften… damals Not-wendig, jetzt einfach nur fatal…
Die furchtbaren Nachwehen seitens des Vaters meiner Kinder – habe ich pragmatisch weg gesteckt… keine Zeit für Aufarbeitung – ebenso fatal.
Aber wir lebten und langsam konnte ich wieder atmen.
1998 begann ich bei einem Bekannten einmal pro Woche „Raumpflegearbeiten“ – Kindergeld und Kindesunterhalt reichten einfach nicht…
2001 begann ich – durch Zufälle oder auch nicht – meine Zeit als Redaktionsmitarbeiterin, halbtags.
Eine wunderbare Zeit… unsere beste… ich arbeitete gern, weil mein Beruf eines meiner Hobbys war… aber in einer katholischen Tageszeitung geht die Pressefreiheit nicht so weit wie man glaubt…
Bei den Redakteuren war das alles kein Thema, aber die Leitung fand, dass wirtschaftliche Gründe es dringlich erforderlich machen würden, mir zu kündigen.
Mal eben so… ohne den Personallrat zu informieren, ohne Sozialplan…
2004 war das.
Schon lange hatte ich nebenbei und aus gegebenem Anlass (ich musste mir allen familiären Schreibkram den früher der Vater meiner Kinder erledigte inklusive allen möglichen Versicherungskram aneignen) gemeinsam mit dem Bekannten, dessen Büro ich geputzt hatte, viel über Versicherungen gelernt… und über schwarze Schafe der Branche…
DAS wollte ich machen… selbstständig werden und KEIN schwarzes Schaf sein…
Lautere Absichten.
Wo mir die einen halfen, in einem Männerberuf Fuß zu fassen, legten mir die anderen Steine in den Weg – ich wollte nicht mehr MIT einer Agentur zusammen arbeiten… ich wollte unabhängig von allem sein…
Laut EU-Richtlinen ging das nun ohne Schein nicht mehr…. eine Ausbildung also.
Anfang 2006 inzwischen…. und parallel dazu – machte mein Sohn Schwierigkeiten, vielmehr seine AD-Syndrom. Schon im Kindergarten war alles extrem schwierig geworden, aber nun eskalierten die Tage immer häufiger. Lehrer fragten MICH um Rat, Arztbesuche… eine andere Schule mit intensiverer Betreuung?! Suchen… Stunden nebenher – dazu Stunden… Hilfe beim Jugendamt gesucht und gefunden… dennoch: der Stress blieb ja. Zur genauen Diagnose, zur medikamentösen Einstellung – oder vielleicht doch nicht, stationäre Behandlung…
Nebenbei Arbeit, aber mir ging es schon schlecht…
NUR: wer sich richtig anstrengt, wer sich durch beißt und Knoten ins Kreuz macht… schafft das! Auch das: fatal!
Eine Einrichtung in Baden Württemberg für Gabriel gefunden… mit Pferden, Hühnern… nur für Jungs…
Eine Ausbildung für mich gefunden… ab August 2007. Jedes Wochenende, manchmal von Donnerstag bis Samstag… morgens nach Stuttgart, abends zurück…
Aber ich bin gern auf der Autobahn… ich fahre gern Auto… und wenn ich mich richtig anstrenge, dann werde ich das alles schaffen, im Winter die Prüfung machen und richtig durchstarten…
Die von einander unabhängigen Warnungen zweier Ärztinnen „Sie MÜSSEN jetzt etwas für sich tun!“ kann ich doch JETZT nicht beachten!
Die Story
Am Prüfungsmorgen im Dezember 2007 KANN ich nicht auf stehen. Ich kann nicht. Ich kann die Arme kaum heben. Und ein sonderbares Gefühl steckt in mir fest: es IST MIR EGAL. Das rein gesteckte Geld, diese Prüfung mit der ich doch durchstarten wollte…
Mein Kopf beschließt gegen 9 Uhr… okay, ich mache die Prüfung im Sommer mit der des nächsten Kurses nach. Ganz sicher. Auch eine Möglichkeit… und kann dann doch auf und nach unten.
Und arbeiten… im „Home-Office“ – später fahre ich in mein Büro in der Agentur (die Agentur brauche ich noch, solang ich keine Prüfung habe… um arbeiten zu können…)
Ich habe nicht bemerkt WARUM die beiden noch zu Hause lebenden Töchter so rebellieren.
Habe es nicht begriffen.
Über ein Jahr später erklärt mir meine Hausärztin schlüssig, dass es wohl Hilfeschreie auf mein „Nicht-mehr-Können“ hin waren.
Wieso? Ich kann doch… ich MUSS doch weiter.
Ja – seit einem Jahr ist meine älteste Tochter ausgezogen, in die Nähe ihres Gymnasiums wohnt sie zusammen mit ihrer Kusine in einer WG…
Die beiden anderen Mädchen – helfen mir nicht mehr im Haushalt. Müll wohin ich sehe… NICHT nur in ihren Zimmern… ich weiß an den Wochenenden oft nicht, wo sie sind… sie sagen sie wären beim Vater…
Das Jugendamt schalte ich selber ein… ich komme an beide nicht mehr ran…
Ich komme auch mit den mageren Einnahmen nicht mehr hin… kann immer weniger arbeiten. Dann steht fest, beide Mädchen wollen in eine eigene Wohnung ziehen – mit Betreuung durch die Jugendhilfe…
Was da genau abläuft… realisiere ich nicht. Fatal…
Aber: wenn nun alle weg sind und ich ohnehin das Haus – es müsste langsam mir Renovierungsarbeiten beginnen – zu teuer und zu groß ist… ich werde es verkaufen.
Werde weg ziehen, näher an die Argentur…
JA – ich werde hier ein break machen, weg gehen… und finde ein älteres kleines Häuschen mit Garten zur Miete! DAS wäre es, auch für die Hunde… und mit dem Auto zehn Minuten ins Argentur-Büro… okay: Haus verkaufen, weg ziehen, Prüfung nach machen… ALLES wird gut! Ich werde mich noch ein paar Monate viel mehr anstrengen müssen, bin euphorisch… fatal!
Frühjahr 2008 – Freunde helfen mir, für einen normalen Umzug habe ich kein Geld. Ich lasse einen Container kommen und schrumpfe über fünf Tage hinweg einen ehemals auf sechs Personen ausgerichteten Haushalt. Dass das auch psychische Schwerarbeit für mich ist… bemerke ich gar nicht.
Der neue Vermieter duldet Hunde… im Garten. Okay. Drei Interessenten wollen mein Haus kaufen. Was so einfach nicht ist, denn ich hatte in den Notjahren den Grund an eine Stiftung verkauft und dann darauf Erbpacht bestellt… so hatten wir Luft, alle Haus-Kredite abgelöst!
Aber ein Haus mit Erbpacht… verkauft sich so leicht nicht.
Eine kleine Familie will es aber kaufen… das ist im April. Perfekt. So ist selbst wenn ich den Vater meiner Kinder noch zu einem Teil auszahlen müsste, bis zum Sommer Miete und alles weitere gesichert.
Da erreicht mich eine Mail aus meiner Argentur: „Wenn ich weiterhin so große private Probleme hätte, sollte ich mir überlegen, mein Büro zu räumen“!
Nun bin ich dabei – eigens dorthin! zu ziehen… ich muss doch noch unter dem Dach der Argentur arbeiten… bis ich Prüfung machen werde… im Sommer!
Egal, wenn das Haus verkauft ist… wird es bis zum neuen Prüfungstermin auch so gehen. Und DANN bin ich alleine auch jemand. Habe von einem älteren Kollegen einen alten Kundenbestand übernommen… einen Teil davon. Und ich werde die Zeit bis zum Sommer nutzen um nach zu lernen und mich in der neuen Umgebung einzurichten… ALLES wird gut.
Am ersten Mai 2008 bin ich mit der Hilfe vieler Freunde umgezogen.
Der Vermieter zeigt sich hilfreich: klar, bis der Hausverkauf unter Dach und Fach ist, würde er auf die Miete auch warten…
Eine Woche später sagt mein Käufer ab.
Ich sehe nicht mehr, fühle nicht mehr… ich weiß nichts mehr… kein Geld, mein Plan im Eimer und ich bin so kraftlos…
Später geben sich Freunde von mir die Schuld: sie werden sagen „wir hätten deutlicher zu dir sein müssen. Hätten sagen müssen, dass das alles zu viel wird. Kräfte mäßig, finanziell….
Ich gehe nur noch mit den Hunden nach draussen. Leere den Postkasten nicht oder lege alle Post einfach auf den Schuhschrank… klassisch!
Meine Hausärztin will dass ich sofort! In eine Klinik gehe.
Ich raffe nochmals alles zusammen… beginne Saisonarbeit in der Lebkuchenfabrik. Verkaufe mein schönes Auto… um ein paar Mieten zahlen zu können… fahre mit dem Rad zur Spätschicht – – –
Alles nur vorübergehend… ich muss mich nur noch eine kleine Weile über Wasser halten und anstrengen – dass ich ohne Auto auch nicht mehr arbeiten kann… fällt mir überhaupt nicht auf.
Zur Saisonarbeit fahre ich über eine halbe Stunde mit dem Rad quer durch die Stadt in den nächsten Ort.
Dann stellt man mir Telefon und Internet ab. Danach den Strom. Es ist Sommer. Und ich arbeite von 15.30 bis 22 Uhr. Komme um 23 Uhr nach Hause… wenn ich weg gehe am Nachmittag, lege ich schon Feuerzeug und Teelichte bereit, dass ich nicht im Dunkeln tappe, wenn ich nach Hause komme.
Dann sind die Hunde meine Welt… meine Zuflucht, meine Hilfe zum Leben.
Der Vermieter fängt an übel zu fragen… aber nicht wegen der Miete zunächst, sondern wegen meiner Hunde. Ich gabe einen weiteren Hund für die Dauer ihres Urlaubs von einer Freundin für drei Wochen in Pflege…
Auf den AB spricht er mir. Ungehalten und „er habe Zeugen hier am Tisch gegen über, er kündige mir, denn er habe mir nur drei Hunde erlaubt.“
Ein Bekannter Rechtsanwalt erklärt mir , dass er DAS nicht könne.
Ist aber ohnehin relativ egal… er wird nun auch wegen der Miete ärgerlich. Und habe festgestellt, das ich keinen Strom mehr hätte.
Und mit Mietnomaden hielte er sich nun schon gar nicht auf.
Ich mache überhaupt keinen Erklärungsversuch… muss die Saisonarbeit vorzeitig beenden, habe mir einen Bandscheibenvorfall geholt.
Muss dringend sehen, wie ich es schaffe, eine Wohnung zu finden… Alg2 beantragen… ich kann kaum irgendetwas.
Noch heute kann ich nicht beschreiben, welcher Art DIESE Kraftlosigkeit ist. Sie IST in jedem Fall umfassend und kaum zu durchbrechen… weil man dazu ja wieder Kraft bräuchte…
Ein anderer Bekannter erinnert sich daran, dass die GBW in der Stadt einige Wohnungen hat… womöglich wäre dort etwas zu finden… Mein Vermieter hat mich raus geklagt… mit letzter Kraft erkläre ich, dass ich zwei Wochen über den Zwangsräumungs-Termin brauche… denn ich hätte eine Wohnung gefunden, aber könne erst Mitte Dezember einziehen…
Die Hausärztin ist nun riguros – Sie schickt mir die Einweisung in die Psychosomatische Klinik – Ende September soll ich einpassieren… Das geht nicht… ich ziehe gerade erst um… ich muss eine Menge Dinge erledigen bevor ich vier Wochen weg bin…
Sie lässt sich erweichen… 29. Oktober!
Wieder helfen – nur noch wenige – Freunde alles wieder in verschiedene Autos zu wuchten… mein Sohn hilft auch… damals gerade 14 hält er die Stellung allein in der neuen Wohnung, wenn sie mit den Kisten und Möbelteilen an rücken… Nachkriegswohnung. Drei Zimmerchen. Ein Bad mit Energie fressendem Heizgebläse… zwei Gasöfen. Einer Küche… so klein, dass nichts unterzubringen ist…
Wenigstens hat die ARGE die Kaution vor gestreckt.
Ich sitze mit dem Bekannten, der mir zur Wohnung verholfen hatte bei der ARGE.
Mein Sachbearbeiter erklärt, dass ich in einer zu großen Wohnung wohne.
Aber mein Sohn kommt doch immer am Wochenende – er braucht ein eigenes Zimmer!
Ausserdem wäre ich nun einige Wochen in der Klinik, und möche deshalb bitten, dass Miete und Energiezahlungen direkt von der ARGE an die GBW und den Energieversorger gehen….
Ein Gezerre, ich kann nicht mehr argumentieren, will aber zur Vorgesetzten…
Ohne Termin? Das ginge ja gar nicht. Mein Bekannter drängte darauf… ich würde ja nun bald in die Klinik gehen und hätte dann keine Zeit mehr.
Wir gehen einen Stock nach oben…
Mein Bekannter trägt mein Anliegen vor…
Okay – ich solle drei Abtretungserklärungen verfassen, sie herein reichen und somit würde sowohl die restliche Kaution, als auch Miete und Energie direkt jeden Monat überwiesen….
Ich bin ein schreibfreudiger Mensch. Nie um den Stil und die Worte verlegen gewesen…
Ich brauchte für jene Abtretungserklärungen fast vier Tage!
Und der Leser merke sich die Sache mit den Abtretungserklärungen!!!
Wer jemals zu einer Kur fahren durfte… weiß, was man dafür alles braucht. Und wie viel Stress es für einen Gesunden macht, diesen Kram zusammen zu packen.
Decken, Badezeug, Jogginganzug, feste Schuhe, Sportschuhe für drinnen, für draussen…
Die Hunde mussten untergebracht werden…
Ohne die Regelmäßigkeit die die Hunde mir aufzwangen… hätte ich nichts mehr geschafft.
Ich musste eine Bleibe für sie finden…
Nochmals zu Ärzten und ich hatte plötzlich Schmerzen in der Brust… und Panik…
Und Anfang Oktober war draussen im Treppenhaus Geräusch zu hören… dann war der Strom weg.
Wieder Panik… ich brach heulend im Bad zusammen… unfähig etwas zu unternehmen. Rief einen Freund an… jener, bei dem ich vor Jahren die Büroräume putzte…
Der Energieversorger war darauf gekommen, dass ich ja noch Schulden aus der alten Wohnung hätte… deshalb: Safte weg…
Der Freund – ohnehin aussendienstlich unterwegs… raffte provisorisch die 200 Euro vom Sparkonto seiner beiden Kinder – fuhr direkt vor Ort und bezahlte. Jaaaa – aber das Wiederanstellen? Das koste extra… und auf das Geld vom September warte man auch noch!
Ich hatte ja noch gar kein Geld von der ARGE überwiesen bekommen! Selbst wenn ich die Energiekosten selber überweisen würde… könnte ich nicht, ich hätte kein Geld! Dazu käme die Abtretungserklärungen, das hätte ich erst vor zwei Wochen – Mitte September – fest gemacht!
Mitte Oktober habe ich noch immer kein Geld von der ARGE.
Mit einem meiner drei Hundenasen mache ich mich auf – Mitte Oktober – und laufe die vierzig Minuten zur ARGE, um die Abtretungserklärungen selbst dort einzuwerfen.
Und GLAUBE, damit vorgesorgt zu haben, wenn ich während meiner Abwesenheit nicht alles selbe regeln könne.
EINE Woche vor meiner Abreise erhalte ich eine Vorladung der ARGE für den 29. Oktober…
Weil man bei dieser ARGE so gut wie NIE mit dem Telefon durch kommt… schreibe ich vor Verzweiflung heulend einen Brief: es wäre doch in den vergangen Wochen immer wieder davon die Rede gewesen, dass ich ab 29. Oktober in der Klinik wäre… ich müsste bis spätestens 13 Uhr da sein und könne unmöglich vorher noch kommen!
Herbstferien, 28. Oktober – mein Sohn und ich bringen zu Fuß die Hunde in eine Tierpension im Nachbarort… ich bin so am Ende, dass ich den gesamten Rückweg nur heule….
In der Tierpension musste ich ohnehin betteln… es stünde mein gesamtes Geld ab 28. August von der ARGE noch aus… in der Klinik bräuchte ich ja von dem Geld kaum etwas… so könne ich bezahlen sobald das Geld da wäre…
Mein Bekannter wird mich in die Klinik fahren…
Aus dem Postkasten ziehe ich eine EINLADUNG der ARGE! Für den 10. November.
Mein Bekannter verspricht mir, gleich anderntags selber bei der ARGE vorbei zu fahren und nochmals mit Nachdruck klar zu machen… ich WÄRE NUN WEG.
In der Klinik gehen die ersten zwei Wochen an mir vorüber – irgendwie dumpf und durch Watte.
Ich will ja spätestens nach vier Wochen wieder heim… und merke, dass daraus nichts werden kann.
Ich habe dort einen von unzähligen Terminen im Psycho-Sozialen Dienst… Glück im Unglück!
In der dritten Novemberwoche wage ich einen Gang in die Stadt und will zur Bank…
und meine Karte bleibt – – – im Automaten.
WARUM!!!
WAS ist nun wieder los… es muss doch Geld da sein.
Nach mehreren vergeblichen Versuchen durch die Sozialdienst-Mitarbeiterin, die ARGE telefonisch zu erreichen… erfahren wir dies:
Man habe doch die Miete für September, Oktober und November an mein Konto überwiesen!
Die regulären Zahlungen allerdings seien sanktioniert, da ich die Einladungen vom 29. Oktober und 10. November nicht wahrgenommen habe!
1. Auf diesem Konto – das früher mein Geschäftskonto gewesen war – waren noch etwa 2000 Euro Soll…
2. fiel der Sparkasse just in dem Moment als drei Monatsmieten und das bisschen Rest des Alg2 auf dem Konto eingingen… und auch nicht sofort abgehoben wurden – ein, dass man wohl bei meiner Lage nie wieder zu Geld kommen würde, füllte man das Soll damit auf und strick ratzfatz den Dispo…
3. wofür hatte ich nun die Abtretungserklärungen geschrieben?
Zeitgleich steckte zu Hause in meinen Postkasten – den mein Bekannter leerte – die Räumungsklage der GBW weil ja schon die dritte Monatsmiete fehlte…
Der Zähigkeit dieser Klinik-Sozialarbeiterin ist es zu verdanken, dass die Räumungsklage abgewandt werden konnte…
Nachdem eine Aufenthaltsbestätigung der Klinik auf unbestimmte Zeit per Einschreiben UND Fax an die ARGE ging… wurden die Sanktionen aufgehoben…
Aber nur auf dem Papier.
DENN: ich wäre ja nun in der Klinik und deshalb dürften werweißwieviel Euro einbehalten werden…
Nur um mal eben einen Schnitt zu machen und sich darüber klar zu werden:
eigentlich war ich in der Klinik um in Ruhe mit meinem Zusammenbruch, den oberflächlichen und tieferen Gründen die dazu geführt hatten, klar zu kommen.
Stattdessen lieferte mir der Klinikaufenthalt durch die tolle Mithilfe der ARGE stetig neue Aufreger!
Ja – es holte mich auch all die lange nicht geöffnete Post ein…
Schulden, die sich aufgehäuft hatten… aber all diese Dinge waren in der Klinik und mit Hilfe der Menschen dort verhältnismäßig leicht zu händeln im Gegensatz zu den Böcken, die die ARGE auf Lager hatte.
Laut mehreren Gerichtsurteilen allein in 2008 darf die ARGE die Alg2 Leistungen NICHT aufgrund eines Klinik-Aufenthaltes kürzen.
Was der ARGE wohl komplett durch die Lappen gegangen war.
Dies versuchte die Sozialdienst-Mitarbeiterin im Lauf des Dezembers mehrfach zu erklären… hatte aber bis Weihnachten nichts erreicht…
So musste ich mir von Mitpatienten leihen oder schenken lassen:
Geld für neue Socken,
etwas Weihnachts-Deko,
Briefmarken,
Toilettenartikel, Briefkuverts… Instant-Kaffee,
ein Wasserglas fürs Zimmer,
warme Strumpfhosen, ein Paar Feinstrumpfhosen – da Weihnachten…
Papiertaschentücher,
Von der Klinik erhielt ich aus einem Spendentopf noch 20 Euro…
Aufgrund meiner Diagnosen und des zu Ende gehenden Klinikaufenthaltes gegen Ende Januar – empfahl man mir, baldmöglichst für die aufgelaufenen Ämterangelegenheiten einen Betreuer zu bestellen…
was ich zugegebenermaßen nicht ganz frei dann auch entschied, zu tun.
Im Januar endlich gab die ARGE klein bei, die Kürzungen seien unrechtmäßig… Geld kam aber immer noch keines.
So wurde ich – mit Besorgnis seitens der Oberärztin, denn ich wurde nur entlassen, weil die Krankenkasse einen weiteren Aufenthalt nicht genehmigte – bereits mit einer Vorladung am ANDEREN TAG!!!! bei der ARGE – entlassen.
Vom Frühstücksbuffet nahm ich noch zwei Brötchen und etwas Butter mit… denn ich würde in einen leere Küche mit nur einem Rest Kaffeepulver kommen…. ohne Geld.
Wie sich ein Mensch, der nach knapp drei Monaten Psychosomatischer Klinik wieder zu Hause ankommt, fühlt – – – beschreibe ich hier nicht, dafür gibt es keine Pauschalbeschreibung! Kann ja nicht.
Wie sich ein Mensch fühlt, der dazu keinen Cent Geld aber keine Lebensmittel zu Hause hat, dafür aber am nächsten Tag bereits zur ARGE traben darf – – – mit tausend Ängsten im Gepäck – darf sich jeder selbst ausmalen…
Die angegebene Zimmernummer kenne ich nicht… ich laufe im Irrgarten ARGE hin und her… in der Anmeldung fragen darf ich nicht… dort ist „rot“ … endlich treffe ich zwei Personen im Flur und frage nach der Nummer… beide ARGE-Mitarbeiter gucken sich an … wissen nichts.
Derweilen bin ich zehn Minuten über der Zeit, was eine weitere Mitarbeiterin auch nicht mehr raus reißt, die dann weiß, in welchem Winkel ganz vorn leicht zurückgesetzt neben der Putzkammer DAS Büro ist…
Am Schreibtisch sitzt ein vernichtender Blick.
Ich sei zu spät! Ich sage nichts.
Ich müsse zur ämtsärztlichen Untersuchung wegen Arbeitsfähigkeit.
Dazu bekäme ich aber noch einen Brief.
Ich frage, warum ich noch immer kein Geld auf dem Konto hätte… ich hätte nach drei Monaten Klinik überhaupt nichts zu Essen zu Hause!
„dann gehe Se halt zur Dafel!“
Damit klappte das Visier runter… Keine Antwort mehr auf meinen Einwand, die Tafel habe ja nur zwei Tage in der Woche geöffnet und heute eben nicht!
Visier unten.
Dafür war ich 40 Minuten her gelaufen.
Ich bestelle einen Betreuer.
Bis April dauert das Verfahren… derweilen rät mir der (wirklich sehr nette!) Gerichtsvollzieher in meinem Fall unbedingt, Privatinsolvenz anzumelden. Erklärt mir, was zu tun sei. Wohlgemerkt im Frühjahr 2009!
Mein Betreuer „scheint“ fähig zu sein.
Ich habe eine Klage meines Häuschen-VErmieters am Hals „wg. Betrug“. Sachverhalt bekannt.
Ich habe Mahnungen am Hals wegen Zahlungsverzug der ersten drei Monatsmieten! Sachverhalt bekannt.
Ich soll das vorgestreckte Kautionsdarlehen zurückzahlen… heute weiß ich, dass ich das überhaupt nicht gemusst hätte (Az: L 6 AS 145/07- veröffentlicht am 13.09.07) MEIN Betreuer hat mich darauf NICHT hingewiesen…
Ich gehe wöchentlich zur Psychotherapie… soll mich damit abfinden, dass nun alles anders laufen wird.
Und es läuft anders… ich kann mich bis zum heutigen Tag nicht mehr auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren… nix mit Mulit-Tasking!
Kann kein Buch mehr lesen – bekomme grade so meinen Haushalt geregelt. Mein Körper reagiert auf Stress – mit Panikattacken: „Festplatte voll“
Mein Leben ist bis zum heutigen Tag sehr langsam geworden. Ich muss mir alles genau einteilen.
Große Termine nur einen am Tag… danach immer ein Tag mit nichts… Ist mein Sohn am Wochenende da – bin ich zu nichts außer den Hunderunden fähig…
Es kommt vor, dass ich einen Augenarzt-Termin zur Kontrolle mache und am nächsten Morten es nicht schaffe, hinzugehen….
Die Klinikwochen haben mich jede Menge Energie gekostet.
Anfang Februar kommt endlich das Geld…
Mein Betreuer verfasst eine Erklärung zum Betrugs-Klage… hilft nix. Rechtsanwalts-Post.
Ich will auch beim Sozialgericht klagen wegen den Mietrückständen die ich der ARGE wegen habe.
Um derartiges zu vermeiden, hatte ich schließlich die Abtretungserklärungen geschrieben!
Im Herbst 2009 schmettert das Sozialgericht meine Klage ab mit der Begründung, dass Abtretungserklärungen erst nach drei Monaten wirksam würden!
Ich wende ein, dass mir das niemand gesagt habe. Die Leiterin der ARGE (kaspert lustig immer mal wieder mit ihrer Anwältin) sagt, ja sie könne sich daran erinnern dass ich bei ihr im Büro gewesen sei. Schon deshalb,weil sie meine ACHTUNG! Geschichte SO BEEINDRUCKT HABE, ob auch über Abtretungserklärungen gesprochen worden sei, wisse sie nun nicht mehr zu sagen.
Ich wende ein, dass ich gar keine geschrieben hätte… hätte ich von der Dreimonatsfrist gewusst!
Die ARGE musste also nicht für die drei Monatsmieten auf kommen…
Ich konnte es aber nicht.
Dazu kam, dass ich nach den drei Monaten meine beiden Windhunde völlig abgemagert in der Tierpension vorfand, meine Mischlingshündin dagegen – – – dick.
Haltungsfehler… Unwissenheit bei Windhunden gibt es oft… nur zugeben müsste man es auch…
Den Sommer über brauchte ich, um sie einigermaßen wieder hinzubekommen.
Wurde allerdings in dieser Zeit beim Amtsveterinär angezeigt – – –
Vermutlich durch eine Mitarbeiterin der Orga, von der ich die Windhunde hatte.
Ich lud den AmtsTA sofort ein, hatte mir nichts vorzuwerfen… hatte allerdings im Januar nicht den Zustand der Windhunden dokumentiert.
Ich erklärte auch, wenn ich die Hunde schlecht halten würde, dann wäre ja die Mischlingshündin auch dünn…
Der Amts-Vet war trotz allem kooperativ… bei der Orga war ich allerdings weiter auf dem Schirm… was ich erst einige Monate später fest stellen konnte. Wir kamen überein, er würde mich im Januar 2010 nochmals besuchen…
Ich bitte meine Therapeutin um eine Einweisung in die Klinik für Januar 2010 – ich kann einfach nicht mehr. Habe auch das Gefühl, es wäre aus dem ersten Aufenthalt noch vieles offen, dass irgendwie „abgerundet“ werden müsse.
Sie gibt mir sofort Recht, macht mir einen Termin für den 10. Januar 2010 – weil aber die Schweinegrippe grassiert und ich erkältet bin, soll ich lieber nicht einpassieren…
So warte ich. Mit dem Rücken zur Wand… denn die GBW will nun ENDLICH den Mietrückstand aus 2008, den die ARGE verschuldete… mein Betreuer schrieb mir dazu nichts weiter, als dass ich halt Raten zahlen sollte.
Von Alg2. Inzwischen – seit Herbst 2009 – war mir endgültig das dritte Zimmer gestrichen worden… wenn ich in der Wohnung bleiben wolle, müsse ich es selber zahlen… das dritte Zimmer.
Also 220 Euro für mich. Jeden Monat.
Ich zahle ja schon die Kaution zurück… nochmals Raten davon weg?
Im Januar sitze ich mit Erkältung und Räumungsklage – wieder einmal – auf dem Sofa… jeden Tag. Und denke mir: wenn mich diese Gesellschaft so offensichtlich nicht haben möchte. Und so offensichtlich nicht gesund werdend und lebensfroh….
dann habe ich immer noch den Gashahn in der Wohnung!
Der Betreuer schafft es nicht, die Sache mit der GBW zu regeln… Statt Klinik wieder ne Gerichtsverhandlung. Ich gehe nicht hin, sage dass ich eigentlich in der Klinik wäre… denke, mein Betreuer geht stattdessen.
Tat er nicht.
Pfff – wozu hab ich den eigentlich?
Immerhin bestand er darauf mir das Geld für eine Ikea-Küche vorzustrecken… ganz wohl war mir bei der Sache nicht… aber ich hatte ja nichts in meiner Küche ausser deinem Gefrierschrank und einer Mikrowelle sowie zwei Herdplatten nebst Kaffeemaschine.
Ich wies in darauf hin, dass er meine Lage ja kenne und dass es lange dauern könne, bis er sein Geld wieder sehen würde…
HEUTE WEISS ICH, dass das verboten ist. Er hätte beim Amtsgericht anmelden müssen, mit mir einen Vertrag über die Gewährung eines Kredites zum Küchenkauf abzuschließen…
Meine Hunde sind inzwischen wieder so weit aufgefüttert. Der AmtsTA ist zufrieden. Ich sage, dass ich im März nun in die Klinik gehen werde… er will die Woche davor noch mal gucken, damit nicht wieder was schief geht…
Eine – wie ich glaubte!!!! Freundin aus früheren Tagen, Hundepsychologin, betrieb damals noch (man beachte!!!) seit kurzem ein Tierhotel in NRW, bot mir an alle drei bis Ende Mai für einen geringen Festpreis zu nehmen… .
Am 18. März 2010 kontrollierte wie vereinbart der Amtsveterinär meine Hunde… OHNE Beanstandung! Am selben Tag abends hatte ich Termin bei meiner TÄ zum impfen fürs Tierhotel, dort wurden auch alle drei Hunde gewogen und alles war bestens!
Ich sollte nur mit meinem Galgo-Rüden nach meiner Rückkehr zum Zahnstein entfernen kommen…
Am 21. März fuhr mir eine Hunde-Freundin meine drei nach NRW… meinen Galgo-Buben und die Greyhündin sollte ich nicht mehr wieder sehen…
Am 23. März kam ich in die Klinik und wurde in der zweiten Mai-Woche entlassen – die letzte Maiwoche sollte ich in Norwegen sein..
Meine älteste Tochter lebte 2010 gerade in Norwegen und sie lud mich für die Zeit nach der Klinik zu einer Woche Norwegen ein… und schenkte mir den Flug!
.
Frisch aus der Klinik ging ich zur Bank, meine monatlichen Überweisungen – auch die Futterbestellung für meine zwei in NRW – zu bezahlen… schwache 90 Euro auf meinem Konto… Hundefutter, Hundehalterhaftpflich und das Geld für die Fahrkarte zum Flughafen… kein Geld mehr für mich übrig… für Lebensmittel bis zum Abflug… ich hatte 50 Euro Geschenk für „Norwegen“ bekommen… um halt mal was zu kaufen, einen Kaffee zu trinken…. das ging nun erst mal für Lebensmittel drauf…
Hektische E-Mail an meinen Betreuer, was die ARGE nun schon wieder geleistet hätte….
Antwort:
Er sei enttäuscht von mir, ich habe seit Wochen nichts darüber verlauten lassen, wann ich das Geld – 800 Euro – für die Küche zurückzuzahlen zu gedenke…
Nun habe der Energieversorger eine Rückzahlung von 300 Euro an mich überweisen wollen… die habe er nun auf sein Konto umgeleitet!
Und die ARGE habe – anteilig!!! – wegen der Rückzahlung das Alg2 gekürzt!
Tja… soviel zum Roman-Klischee vom Betreuer…
Ich weise einfach mal noch darauf hin, dass ich seit meinem 12. Lebensjahr nicht mehr geflogen bin… dass ich trotz meiner Erkrankung nach langer Zeit wieder mal reisen werde…
Und dies nun OHNE Geld auf dem Weg zu bewerkstelligen habe… das heißt, ich muss mit allem meiner Tochter auf der Tasche liegen…
Bedrückt ja alles überhaupt nicht…
Im Sommer 2010 wechselte ich den Betreuer… dem Amtsgericht liegt der gesamte Sachverhalt vor… Original-E-Mails habe ich noch – – – der Betreuer arbeitet munter weiter und ist guter Dinge… einzig die fehlenden 500 Euro werden ihm nach meiner Lage wohl auch weiter fehlen…
Während ich in Norwegen bin, erfahre ich, dass am Sonntag für den die Rückholung meiner Hunde geplant war (ich würde am FREitag zurück kehren), der Abholer „nicht könne“…
Fieberhaft beginne ich – per Internet nach Menschen zu suchen, die mir aushelfen könnten. Aber Leute die ich gut kenne, haben entweder nur einen Hund und ein zu kleines Auto oder gar keinen Hund und wollen nicht drei in ihr Auto lassen oder wohnen zu weit weg…
Und ich bin nicht kräftig genug… und kann auch niemandem sagen: da haste 100 Euro dafür….
Ich maile meiner „Freundin“, dass ich nach Ersatz fürs Abholen suche… aber am Sonntag… das würde nicht klappen. Bis Mittwoch – bereits Juni dann – müssten sie noch aushalten… bitte.
Am Dienstag bekomme ich einen frostige E-Mail, sie habe meine Windhunde an den Verein zurückgegeben… die Mischlingshündin würde sie behalten.. mich würden ja sowieso immer nur die Windhunde interessieren…
Ich glaube an das Gute im Menschen.
Deshalb und weil ich auch schon für diesen Verein arbeitete, dachte ich… gut, dann frage ich dort nach, ob man mir eine Fahrkette bildet… die beiden herunter bringt und mir bitte auch die Mischlingshündin mit holt…
Was dann folgte, war an Schmerz und Verleumdung nicht zu überbieten… E-Mails habe ich alle noch!!!
Ich bin da wohl ein weiteres Mal zusammen gebrochen.
Wo meine beiden Windhunde seither leben – weiß ich nicht und Freunde die es für mich heraus finden wollten… haben aber auch was erlebt…
Meinen dritten Hund holte mir dann liebenswürdiger Weise jemand heim… allerdings erst im Juli 2010…
Im Winter 2010/11 strengte das AG eine ärztliche Beurteilung meines Gesundheitszustandes 2008! an… hm!
Obwohl es ja möglicherweise ausgeschlossen sein könnte, beinahe drei Jahre später noch auf meinen unbehandelten Gesundheitszustand schließen zu können, gab sich der Arzt viel Mühe und verwandte viel Zeit auf die Begutachtung und auf das Gutachten selbst.
Dennoch kam das AG zu dem Schluss, ich habe mit Abschluss des Mietvertrages für das Häuschen im Februar 2008 den Vermieter betrogen und hätte nun nach Kräften Wiedergutmachung zu leisten.
Zumindest eine Geldstrafe von soundsoviel Tagssätzen…
Das Argument meines Anwaltes, dass ja dann wieder das Geld fehlen würde und ich ja schon die Klage hätte, weil ich eben zahlungsunfähig gewesen wäre, griff das Gericht auf und verwies darauf, ich hätte mich in den kommenden Monaten zu melden und den Willen zur Wiedergutmachung zu zeigen… die Kosten des Verfahrens…. blablabla… kann ja nicht…
Im November 2011 wurde man ungeduldig, weil ich zwar einen Brief an den Vermieter verfasst hatte… wie vom Gericht so erwartet… aber nun noch Taten sehen wollte.
Also wurde ich zu Arbeitsdienst – vier Stunden wöchentlich – verdonnert. Zu dieser Zeit ging ich wöchentlich einmal hier über die Straße ins AWO-Heim mit meiner Mischlingshündin zum Hundebesuch… dazu hatte ich mich aufgerafft… lange Anlauf genommen, aber dort auch erzählt, was mit mir los ist, warum ich nicht viel kann aber doch den Leuten diese Möglichkeit des Hundebesuchs geben möchte… so hilft diese Stunde mir nämlich auch, vor allem weil ich nur über die Straße muss.. und für mich ist sehr schlimm immer der WEG… das draussen sein, verletzbar sein… angesprochen zu werden…
Ich bot dem Gericht an, diesen Hundebesuch anzurechnen…
Nein, vier Stunden die Woche…
Ich nahm allen Mut zusammen, outete mich im Heim… und fragte, welche Möglichkeiten es da noch gäbe und man erbot sich, mir diese vier Stunden in der Wäscherei machen zu lassen… allerdings alle vier Stunden am Stück.
Im Dezember sollte ich den Einsatz beginnen – einen Tag davor ging es mir derart schlecht – ich fühlte mich so hilflos und fehl am Platz… so unverstanden auch.
Meine Ärzte bläuen mir regelrecht seit Monaten ein, ich müsste auf mich achten, ich könne nun mal nicht mehr das, was ich früher geleistet hätte…. und wahrscheinlich hätte ich das auch früher schon alles nicht leisten könne…. nur habe es keiner bemerkt…
Und nun entschied man hier einfach über mich hinweg…
Ich sagte ab, mit der Begründung, ich sei ja nicht ohne Grund nur unter drei Stunden arbeisfähig… und könne dies nun nicht…
Auf meine Beschwerde beim Landgericht im Frühjahr hierzu erhielt ich die Antwort, es wäre ohnehin nicht rechtens gewesen, die Auflage einfach so in einen Arbeitsdienst um zu deuten.
Worauf das Amtsgericht nun im Oktober acht Monatsraten zu 20 Euro ans Rote Kreuz zu zahlen, fest setzte…
IMMER wird in den Schreiben und Beschlüssen der Sachverhalt dahin gehend dargestellt, dass ich nicht „Willens“ oder „bereit“ sei, Wiedergutmachung zu leisten…
Was so nicht stimmt.
Ich bin seit Februar 2012 offiziell erwerbsunfähig mit Schwerbehindertenausweis.
Zur psychischen Erkrankung kommen noch kaputte Hüften, Knie und zwei Bandscheibenvorfälle… bin heilfroh, wenn ich meinen Haushalt schaffe, alles geht extrem langsam von statten. Ich kann keinen Arbeitsdienst leisten, zu dem ich weit gehen oder fahren müsste…
Und 20 Euro von meinen 220 Euro nach Miete und Energie… das kann nun auch nicht sein, das würde ja gesetzeswidrig meine Grundsicherung schmälern.
Denn EU-Rente bekomme ich ja nicht – – – mir fehlen die 1995 ausgezahlten Anwartschaften!
Das also wird meine Antwort diesbezüglich ans AG sein, denn auf meinen letzten Einwand, dass ich nicht nochmal 20 Euro abknapsen könne, kam vergangene Woche wieder ein Schrieb mit dem Vorwurf, ich wäre nicht Willens und man würde mich nun für den 2. Januar zur Anhörung vor laden!
Wohin ich nicht gehen werde, denn ich behalte mir vor, die Vorgehensweise jetzt mit meinem Anwalt zu besprechen, der hat aber vor Weihnachten keinen Termin mehr… und gegebenenfalls beim Sozialgericht zu klagen.
Das Jetzt
Ich bin nun fast 49 Jahre alt, erwerbsunfähig, soll im nächsten Sommer meine Hüfte operieren lassen… erhalte auf meinen Schwerbehindertenausweis kein G – muss alle Zusatzzahlungen zu Schuhzurichtungen, Massagen, Krankengymnastik usw. bezahlen.
Zahle das Zimmer für meinen Sohn immer noch selber… weil das Jugendamt es nicht schafft, eine Begründung als Rückzugsmöglichkeit für meinen Sohn beispielsweise – zu formulieren. Und dass der Vater meiner Kinder in seiner Eigentumswohnung!!! ja kein Zimmer für seine Kinder vorgesehen habe…
Soll für notwendigen Zahnersatz links 300 Euro bezahlen… und 300 Euro rechts… Dürfte dies auch auf Raten bezahlen… ABER die Raten sollen nicht unter 50 Euro liegen…
was also so schon gar nicht geht… Kein Zahnersatz – warum auch!
Ich habe keine Unterstützung für Fahrgeld – Mobilität kann ich mir nicht leisten…
Schwimmbad kann ich mir nicht leisten…
Wenn ich mich an manchen Tagen gut fühle – kann ich mich nicht mit einer Freundin in WÜ treffen… kostet 11,50 – und ich brauche das Geld für die zwei Fahrten zur Therapie in WÜ… (O-Ton Amt: „dann gehe se halt hier zur Derabie!“
Soviel zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und zur Freien Arztwahl!
Meine Privatinsolvenz liegt auf Eis, weil ich sobald der Antrag gestellt ist, keine Gläubiger mehr bedienen darf…
ABER dann dürfte ich auch der GBW die Mietschulden von 2008, von der ARGE verschuldet – wir erinnern uns – in 10 Euro-Raten nicht bezahlen… Die GBW signalisierte aber schon, dass sie mich dann raus wirft…
Wobei es meinem derzeitigen Betreuer nicht gelingt in Erfahrung zu bringen, ob das überhaupt ginge… denn ich bin ja schwerbehindert… das müsste ich nun wieder selber recherchieren….
Ich hätte so gern einen sauberen Schnitt!!!
Ich hätte liebend gern ein Auto. Das geht natürlich nicht… denn Menschen wie ich brauchen kein Auto.
Mir würde es so vieles erleichtern… grade auch wenn ich Mühe habe aus psychischen Gründen einen Weg zu nehmen… ins Auto gesetzt und „geschützt“ von A nach B kommen…
Von Einkäufen und anderen Erleichterungen, wenn die Hüften schmerzen… ganz abgesehen.
Die Tiere – ja ich habe wieder drei Hunde… es gibt noch Menschen mit Hirn und Herz – sind zwar wissenschafltich als hilfreich anerkannt… aber was stört das die Gesetzgebung!!!
Futterunterstützung von einer Frau aus der Nachbarschaft…
Ein Garten wäre ein Königreich für mich… Selber Gemüse und Obst haben… Sowas ist für eine wie mich nicht vorgesehen..
Es gibt Kulturen – – oder gab sie – die pfleg(t)en ihre Kranken! Und lassen oder ließen ihnen Fürsorge angedeihen…
Hier gilt nur: geh zur Tafel… hast Du keine Freunde die dir helfen?
Ich lebe in dieser Nachkriegswohnung mit zugigen Fenstern. Energietechnisch eine Katastrophe… was den Vermieter nicht stört, die Heizkosten fallen ja bei mir an… im letzten Frühjahr Nachzahlung…
Ich würde gern einfach Socken stricken… öfter mal. Wenn ich sonst schon ausgelaugt bin. Aber Sockenwolle ist teuer.
Ich kann „hund“ und ich würde gern mit meinem jüngsten Hund, den ich seit Januar habe Therapiehundarbeit machen. Ich muss Dinge tun, bei denen ich Sicherheit habe.
Aber eine Ausbildung für den Hund kann ich mir im ganzen Leben nicht leisten… so wie es grade aussieht.
Aber nur mit Ausbildung und Prüfung könnten wir dann einen Obulus für eine Stunde verlangen… so hätten wir bei einer Stunde die Woche im Monat vielleicht 50 Euro Taschengeld… wäre doch toll.
Ich bin es im Grunde müde, zu kämpfen für die Verwirklichung kleiner Träume…
Ich fand ein altes Häuschen mit Garten, der Mann der es vermieten wollte, meinte – er wäre froh, das Haus habe seiner Schwester gehört und er hätte so viel Last damit… wenn jemand im Garten ein bisschen was täte – und es mir Recht wäre, dass nur gestrichen wird aber nicht renoviert… aber die Miete hätte warm nochmal 50 Euro als die jetzige Miete gekostet… DAS darf ich nicht. Sagt das Amt.
Ich möchte niemanden erschrecken, aber nach wie vor ist für mich die Möglichkeit mein Leben zu beenden, wenn ich hier weiterhin nur reduziert auf ein bisschen Essen und Schlafen existieren darf, in einem reichen Land, das Armutsberichte schönt…, eine ganz nüchterne logische Handlungsweise.
Wenn mir diese Gesellschaft, diese Regierung mit ihren zweifelhaften Vertretern und Apparaten, ihrer Klüngelei und Wirtschafts-Hörigkeit nichts weiter zugesteht als Verachtung, sogar Mißachtung,
dann muss ich hier auch nicht leben. Wäre ich ja dumm… DAFÜR??? Um mir dauernd alles zu erkämpfen, zu erstreiten und zu erboxen, hinter allem herzurennen und ständig alles zu erbetteln? Dafür bin ich zu friedliebend, bin ich mir zu schade…
Noch geht es. Noch glimmt ein bisschen Rachelust… noch.
Der Autorin vielen Dank für diese Worte – und dem Leser vielen Dank für seine Geduld, bis hierher gefolgt zu sein.
Diese Geschichte ist kein Einzelfall – sie ist ein typisches Systemschicksal. Schon die geringste Schwäche führt heutzutage auf einen abschüssigen Weg, von dem es kein Entrinnen mehr gibt – soviel man auch strampeln mag. Immer wieder im Blick: die Ärzte, die verzweifelt versuchen, die Wunden zu heilen, die die Gesellschaft tagtäglich schlägt. Sie wissen, das das, was wir Arbeitsleben nennen, ein Programm zur Selbstverstümmelung ist – ein Programm, dem wir begeistert folgen, um bloß nicht in Hartz IV zu landen und von den Medienhyänen im Anschluss zerrissen zu werden.
Leider macht unsere Biologie dabei nicht mit. Wir werden schwächer im Alter – zu schwach für das Hamsterrad der Neoliberalen, die uns am Liebsten schon mit 35 aussortieren würden … uns aber gnädigerweise noch bis 40 durchfüttern, dann aber müssen wir endlich mal selbst sehen, wie wir über die Runden kommen.
Wie lange wird es dauern, bis wir verstehen, das nicht nur die Dritte Welt ausgebeutet wird? Das ein bisschen mehr Hartz IV oder ein Grundeinkommen nur noch an den Symptomen herumschrauben (und immer ganz vergessen, das erst nochmal 2 Billionen Euro an Schulden abbezahlt werden müssen, bevor das alternative System starten kann), während es aber dringend die Krankheit zu heilen gilt?
Besonders pervers: niemand kann Alexandra helfen – oder den Millionen anderer künstlich verarmter Menschen. Selbst wenn es jetzt einen Mäzen gäbe, der ihre kreative Ader zu schätzen weiß (ihre umfangreiche Webpräsenz befindet sich hier): alle Spenden gelten als Verdienst und versickern in dem Monster Hartz IV, denn DER STAAT WILL ARMUT.
Das sagt er uns nur nicht so deutlich – aber ohne die gewaltsam verursachte Armut rennen die Niedriglöhner nicht so schnell, wie es der Renditewunsch der Anleger verlangt.
„Sie müssen jetzt was für SICH tun“ … diese Warnung der Ärzte kenne ich selbst nur zu gut – und habe sie ignoriert, mit hässlichen Folgen. Ich kenne persönlich schon Dutzende, denen es so geht. Nicht alle landen beim Jobcenter, ältere kriegen noch Renten, die heute im Sinne der Armutszüchtung abgeschafft wurden – aber jeder, der eine Familie ernähren muss und einen Vollzeitarbeitsplatz hat, weiß, das „für sich“ nie Zeit da ist.
Die gehört den Anlegern.
Menschen mit einem solchen Hintergrund, einem solchen Leben möchte ich im Bundestag sehen – keine weltfremden Juristen, Lehrer und Historiker, die Leben nur durch Buchstaben erfahren. Damit wären wir schon einen Schritt weiter.
Und desweiteren möchte ich Alexandras Schicksal einfach mal allen vor die Nase halten: für die Produktion solcher Schicksale, solcher Lebensumstände zahlen wir wirklich JEDEN ZWEITEN EURO unseres Staatshaushaltes? Für solche Ergebnisse der Arbeit von Vermittlern, Helfern, Richtern, Anwälten und Beratern würde eine normale Firma keinen Cent vom Kunden sehen … und „Staatskunden“ sind wir ja seit der Einführung von Hartz IV alle. Manche haben nur augenblicklich noch Geld genug, das sie das nicht merken brauchen. Wenn ein Mensch Hilfe braucht, sollte er die Hilfe auch bekommen – und (wichtige Notiz für die Zukunft) selbst bestimmen, ob die Helfer ihr Geld auch wert waren.
Was ich hier sehe (als Mensch, der auch mal Personalverantwortung hatte) ist eine willensstarke, leistungswillige, engagierte und couragierte Frau, die die ganze Hilfe unseres „Sozialstaates“ erhalten hat – aber anstatt als selbstständige Versicherungsmaklerin arbeiten zu können nun als verarmte Suizidkandidatin endet … trotz des Einsatzes von großen Mitteln seitens der Versicherungen. Deutlicher kann man die erbärmliche Ineffektivität unseres Sozialstaates kaum beschreiben – das Geld wäre als Grundeinkommen besser angelegt, würden wir nicht alle damit beglücken, könnten wir uns Regelsätze von 3000 Euro leisten – im Monat, solange, bis der Mensch wieder auf eigenen Beinen stehen kann.
Zuviel Geld? Nicht mit Kinder – pro Kind würde ich nochmal minimal 1000 Euro drauflegen: Nachhilfe, Hausaufgabenbetreuung, Krankennotdienst, Fahrten zu Ärzten, Freunden, Vereinen, Arbeitsgemeinschaften: einen Leistungsträger zu produzieren und seine ganzen Kräfte zu entfalten ist sehr sehr teuer – und allein kaum zu schaffen.
Wir sollten aus diesem Schicksal etwas lernen, damit das Leid nicht umsonst in die Welt gesetzt wurde. Vor allem sollten wir daraus lernen, das Armut künstlich produziert wird, weil man in Wirklichkeit keine Hilfe bekommt – sondern mit aller Macht in die wirtschaftliche Vernichtung gedrängt wird. Ich will da jetzt auch kein Gemaule hören „die Frau ist ja krank“ und deshalb nicht der Regelfall: das Gegenteil ist die Regel – die beständige Bedrohung der Person durch wirtschaftliche Zwänge macht auch den Körper krank – gerade Rücken und Gelenke protestieren dagegen … und da der Mensch in Wirklichkeit doch keine Maschine ist, reagiert auch die Psyche irgendwann und zieht den Saft aus der Batterie (vor allem, wenn der Mensch so einen Unfug macht wie „arbeiten gehen unter Zielvereinbarungen“).
Ärzte wissen das – darum raten sie erstaunlich früh zu einer Schonung, die uns Staat und Wirtschaft aber ums Verrecken nicht gönnen wollen: sie verheizen uns lieber.
Darum zahlt der Staat den Ärzten aber auch fürstliche Honorare, würden die den Eid des Hypokrates ernst nehmen, so hätten sie schon längst zur Revolution auffordern müssen: unser Arbeitsleben macht uns nur krank, unser Arbeitslosigkeit macht uns nur noch kränker und irgendwann können die Krankenkassen das nicht mehr bezahlen.
Das sind die Tatsachen, denen wir uns Auge sehen müssen, wenn wir dieses Programm zum großen volkswirtschaftlichen Suizid im Dienste der Rendite der kolumbianischen Drogengelder (um es mal deutlich zu sagen) stoppen wollen.
Wenn nicht – werden wir Alexandra folgen, auf die eine oder andere Art und Weise.
Übrigens: es ist jetzt Weihnachten. Alexandra hat Bücher geschrieben – vielleicht braucht noch jemand ein Weihnachtsgeschenk. Dies wäre sogar ein Geschenk mit einer ganz besonderen Hintergrundgeschichte, die es noch wertvoller macht – weil es ein ganz besonders wertvoller Mensch ist, der dahinter steckt.
Mittwoch, 12.12.2012. Eifel. Ein wunderschöner Morgen voller Glatteis – vor allem in den Medien. Das Wallstreet-Journal zum Beispiel sieht 2013 ein Superaktienjahr aufziehen. Zehn Prozent sind drin. Also – wer noch Geld hat: anlegen! Oder Handelsblatt lesen. Das ist nicht nur umsonst (der Wallstreet-Artikel kostet Geld – ist aber ansonsten völlig umsonst geschrieben), sondern auch maßvoller: der Anleihemarkt wird um 15 % schrumpfen, heißt es da – und für Aktien sieht es auch nicht gut aus. Die Börsenprofis erwarten „herbe Rückschläge“ … ebenfalls im Handelsblatt. Vielen Millionen Menschen in Deutschland dürfte das egal sein, denn sie haben kein Geld, um Aktien zu kaufen. Trotzdem haut man ihnen die Börsenkurse nach jeder Nachrichtensendung um die Ohren, als ob unser aller Wohl davon abhinge … und das tut es auch. Man sagt uns das nicht so oft, aber … unser ganzes Versicherungssystem, unsere ganze private Vorsorge ist davon abhängig, das man an den Geldmärkten gute Gewinne erwirtschaften kann. Der alte sozialistische Versicherungstraum – wir zahlen alle in den großen Topf und im Notfall wird geholfen – gilt schon lange nicht mehr: heute zahlen wir alle in den großen Topf, damit die Versicherungen mit den Geldern spekulieren können, um uns dann die Leistungen erbringen zu können, für die wir bezahlt haben. Weil da soviel drin ist im Topf und die Gewinne lange reichlich sprudelten, haben wir aber auch ein System drumherum, das gewöhnt ist, ganz viel Geld zu verbrauchen – ich denke nur an das medizinische System – das ziemlich teuer ist, aber dafür auch ausserordentlich uneffektiv … was wiederum nach noch mehr Geld ruft. Und das – liebe Arbeitslose und sonstigen Überflüssigen – ist der Grund, warum ich Euch heute schreibe, denn es gibt viele, die Euch momentan umwerben, aber keinen, der Euch die Wahrheit sagt: ihr seit ganz unten – und sollt dort für immer bleiben, damit die anderen weiterspielen können.
Manche Parteien sprechen ja gerne von einem Grundeinkommen, das jeden vor der Armut und Ausgrenzung schützen soll. Im Prinzip – ein menschenfreundlicher Gedanke. Auch medizinisch macht er Sinn: da Arbeitslosigkeit krank macht, aber schon 42 Millionen Menschen bei den Jobcentern registriert sind, dürften dort riesige Kosten verursacht werden – an denen man auch mal jene Zeitungen und Medien beteiligen könnte, die Mobbing gegen Arme in großem Stil fahren und durch die menschenfeindliche Hetze viel Geld verdienen.
Die Idee des Grundeinkommens hat ihren Reiz, wenn man von unten guckt und nicht viel weiter denkt. Schaut man nur auf sich – den Armen – wirkt das wie ein Geschenk Gottes und man lässt sich leicht verführen, dem zu folgen. Es wirkt auch so schön unpolitisch: man bekommt einfach ein bisschen mehr Geld und hat dann seine Ruhe, um das reichlich vorhandene Unterhaltungsangebot genießen zu können, so wie alle Deutschen das tun.
Wie lange sitzt der Deutsche vor dem Fernseher? 2011 waren es 223 Minuten. Das sind 3 Stunden und 43 Minuten – jedenfalls bei denen, die zwischen 30 und 49 Jahren alt sind (siehe Statista). Macht sich da eigentlich keiner mehr Gedanken darüber, das die Menschen, die am meisten leisten können (und dies angeblich auch tun), fast vier Stunden am Tag vor dem Fernseher verbringen? Das ist wie Gefängnis, zu dem man sich selbst verdonnert, um ja nichts zu verpassen.
Helmut Schmidt hatte seinerzeit Privatfernsehen für gefährlicher als die Atomenergie gehalten. Er hatte recht damit: Privatfernsehen (als ungebremster Propagandafunk des großen Geldes) hat das ganze deutsche Volk in einen geistigen Tiefschlaf versetzt und es politisch vollkommen gelähmt. Arbeiten darüber bekommen wir nicht – nur die jährliche Auswertung von Statista, die zeigt, das die Droge noch mehr genossen wird – und ein paar klare Worte vom Spiegelblog dazu:
Der SPIEGEL hätte auch die Beschreibung vom Fernsehen zum Thema machen können, die Jürgen Roth in seinem Beitrag “Was Mist ist” in der aktuellen Ausgabe der Titanic gibt. Roth umschreibt “das Fernsehen, zweifellos, als die unaufhörliche Krönung dessen, was ‘das Scheißvolk’ (Charles Bukowsky, Tagebücher) und die von den ökonomischen Eliten in Grund und Boden Gedemütigten fürs Leben halten – es ist dies, ungeachtet der seit Reich-Ranickis ridiküler Fernsehpreis-Empörung orgelnden Fernsehqualitätsdebatte, keine allzufrische Erkenntnis, und doch bleibt sie angesichts der epidemischen Selbstentäußerung und -verblödung gültig”…
Das Scheißfernsehen hat aus uns ein Scheißvolk gemacht, das tief in der Scheiße steckt … wenn ich das mal so sagen darf.
Wie verblödet der Deutsche Verblödungsfunk ist, kann jeder selbst erleben – zum Beispiel an dem Interview von Günter Gauss mit Rudi Dutschke: da gibt es in 45 Minuten Diskussion mehr Inhalt als in allen Talkshows des öffentlich-rechtlichen in einem Jahr. Wie kann das sein, das 1968 noch über die Revolution im Fernsehen gesprochen wurde, heute dort aber nur noch quälend inhaltslose Talkshows laufen, die von allen als politische Autoritäten akzeptiert werden? Ja, die Sendungen, nicht die Gestalten, die dort auftreten. Man hält diese ganze Show, der man sein komplettes Rest-Privatleben opfert, für die Realität selbst. Schlägt draussen eine Bombe ein, erschrickt man sich nicht, wenn das Fernsehen sie herunterredet und in angenehmer Runde darüber diskutiert, wie alle die Bombe subjektiv erlebt haben, noch kommt man ins Handeln, um zu verhindern, das die nächste Bombe einen selber trifft.
Doch bleiben wir beim Grundeinkommen – jene Form des Sozialstaates, der die sozialen Menschenrechte konsequent ernst nimmt und dementsprechend kompromisslos handelt. Diese Idee ist – bei allem Reiz, den sie hat – nichts anderes als Augenwischerei und ein Programm, Reiche und Beamte noch reicher zu machen. Ja, die kriegen auch ein Grundeinkommen … nur damit die Armen weniger arm sind. So teuer ist Sozialstaat noch nie gewesen – und das wäre in Ordnung, denn Menschenrechte können nie zu teuer werden. Was nur aus den Augen gelassen wird, ist: solange andere als der Staat an der Preisspirale drehen können – zum Beispiel für Strom, Benzin und Miete – ist das Grundeinkommen nur ein kurzes Aufflackern von Gerechtigkeit in einem Orkan von Gier und Selbstbereicherung. Schon jetzt kann man die Klagen darüber hören, das es nicht ausreicht, dringend erhöht werden muss, weil die Preise so enorm gestiegen sind … es ist halt dann aber nur noch wenig Geld da, weil ja die Reichen und Beamten zu ihrem Reichtum noch ordentlich verteilbare Masse obendrauf bekommen haben.
Wir brauchen also auch einen starken Staat, der die Preise reguliert – und hier kollidiert die Grundeinkommensbewegung mit jenen Gewalten, die vom Finanzzirkus großartig auf Halbgottniveau leben: die wollen nämlich einen schwachen Staat und bestechen den gesamten Apparat mit Geld, Jobs, guten Worten, Reisen und vielen weiteren Annehmlichkeiten, damit die endlich merken, wer die Guten sind (die unendlich viel geben … ) und wer die Bösen sind (die immer nur haben wollen … jetzt auch noch ein Grundeinkommen fürs Nichtstun). Und letztlich brauchen sie den Abgeordneten auch gar nicht die Richtung vorgeben – je aufgeklärter die werden, umso schneller werden sie einsehen, das die Lobbyisten Recht haben: unser ganzes Gesellschaftssystem ist abhängig von den Gewinnen, die aus dem Geldsystem gezogen werden: wenn dieses System nicht den Geldwert durch kluge Geschäfte stabil hält und durch clevere Gewinne die Inflation ausgleicht, dann war es das mit unserer Rente. Deshalb könnt ihr wählen wen immer ihr wollt: sobald die „oben“ ankommen, werden die zu Apparatschiks oder Bonzen, die in grünen, schwarzen, braunen, gelben, rosa oder ganzroten Kostümen ein TV-Drama zwecks Aufrechtheraltung der Demokratieillusion aufführen. Das macht auch vor jenen nicht halt, die extra dafür gewählt wurden, die Armut gezielt zu bekämpfen: die Linken, siehe den Kommentar der WSWS zu derem neuen Programm:
Auffallend an den „Bausteinen für ein sozial-ökologisches Konjunkturprogramm“, die die Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger am Montag der Presse vorstellten, ist der vollständige Verzicht auf die sozialistische Phraseologie, derer sich die Linkspartei sonst gerne bedient. Begriffe wie „Sozialismus“ oder auch „Kapitalismus“ sucht man darin vergeblich. Stattdessen ist von einer „Krise der europäischen Finanzbeziehungen“ die Rede, die die Linkspartei durch ein Bündel von wirtschaftlichen Anreizen überwinden will.
Auch die Linkspartei hat sich vor dem Götzen Mammon verneigt, sieht nur noch eine kleine Krise, einen kleinen Schnupfen des Systems, anstatt das sie klar und deutlich über den groß angelegten ökonomischen Putsch redet, der die aufstrebenden westlichen Demokratien in Sklavenhalterstaaten verwandelt.
Sklavenhalterstaaten? Ja. Kein Imperium wird ohne Sklaven groß, das haben die Imperien bewiesen. Wenn oben Millionen Taler fürs Nichtstun aus dem Äther purzeln sollen, dann müssen unten Millionen Menschen umsonst arbeiten – oder eben für Leiharbeiterlöhne. Das ist so. Ohne die Arbeit der Sklavenhalter in den USA wäre das Land heute nicht so groß – und ohne die fortlaufende Ausbeutung der Schwarzen dort würde das ganze System zusammenbrechen (siehe Michael Moore, Stupid White Man, Seite 85 -119, Piperverlag, 41. Auflage 2004). Und weil die Apparatschiks das hier nach fünfzig Jahren Demokratie endlich verstanden haben, haben sie das System übernommen: eine ständig wachsende, verblödende Unterschicht zahlt für ein moralisch übles Gesochse, das sich parasitär und schmarotzerhaft von ihrer Lebenskraft ernährt, sich aber nicht schämt, jene Parasiten und Schmarotzer zu nennen, auf deren Kosten sie leben.
Ganz Europa übernimmt die Sklavenhalterkultur der USA, dafür werden ihre Apparatschiks reich gemacht und von Lobbyisten zu Bonzen gestaltet: der Kanzler der Bosse war in Wirklichkeit der Kanzler der Bonzen, die ganz schnell die verarmenden Wähler zu Parasiten erklärt haben … und diesen Gestalten wollt ihr mit einer Philosophie der Menschenrechte beikommen?
Warum meint ihr wohl, haben sie dieses menschenfeindliche Sanktionssystem, das gegen die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte verstößt, überhaupt erst eingeführt – unter großer Unterstützung der Apparatschiks in Kirche, Gewerkschaft, Partei, Medien und Staat?
Weil sie es so wollten! Das war VOLLE ABSICHT! Man wusste, das das Privatfernsehen (und die ganze, gesamte Unterhaltungsindustrie) dem Menschen den Boden unter den Füssen wegziehen wird, das dies für die Menschheit schlimmer sein würde als die Gefahren, die durch Atomenergie entstehen – und genau das wollte man auch. Es gibt heute mehr Unterhaltung, als man selbst mit zehn Leben genießen könnte, ein Überfluss an und ein Zuschütten mit Spaß auf allen Kanälen, das an jene Zeit erinnert, als den nordamerikanischen Ureinwohnern ihr Land für Glasperlen und Schnaps abgekauft wurde – ja, stimmt, das war die gleiche Kultur, die sich seit einigen Jahren gezielt dem Rest der Welt zuwendet: den Indianern kann man halt nichts mehr abluchsen.
Warum meint ihr wohl, das diese ständig manipulativer werdende Unterhaltungsindustrie nicht reglementiert oder ganz abgeschafft wird, obwohl man weiß, das gerade die Jugend unter ihrem Einfluss … arbeitsunwillig und arbeitsunfähig wird?
Warum glaubt ihr wohl, warum man Millionen von Kindern in Hartz IV verrotten läßt – in sicherem Bewußtsein, das das 2020 zum Ende unserer Volkswirtschaft wird – und zum Grund für den später folgenden Holocaust an den Alten, der dann aus alternativloser betriebswirtschaftlicher Logik stattfinden muss, um die Luxuszuwendungen an Banken und Politikern weiter bezahlen zu können?
Warum glaubt ihr wohl, das man diese Minijobs eingeführt hat, obwohl man wusste, das sie (wie der Spiegel heute beschreibt) echte Jobs vernichten, jene Jobs, die unser altes System so dringend brauchte, weil darauf unser gesamtgesellschaftlicher Leistungsaustausch basierte? Darf ich vielleicht mal kurz einen jener Herren zitieren, der diese Situation mit zu verantworten hat?
Hier, Herr Steinbrück, Kanzlerkandidat der SPD, zitiert im Spiegel:
„Die Fliehkräfte in dieser Gesellschaft nehmen zu: durch eine wachsende Kluft in der Vermögens- und Einkommensverteilung, durch unterschiedliche Startchancen von Kindern aus materiell besser gestellten Etagen unserer Gesellschaft und Kindern aus bildungsferneren Schichten, durch die Spaltung des Arbeitsmarktes, weil die Zahl der unsicheren und unterbezahlten Jobs zunimmt, und auch durch finanziell marode Kommunen, die ihre sozialen Brennpunkte nicht mehr in den Griff kriegen, weil ihnen das Geld dafür fehlt.“
Wir haben Wahl, da ist es schick, von den Armen jenes einzufordern, was sie noch zu geben haben: ihre Stimme. Ihre Zustimmung dazu, weiter in eine Zukunft geführt zu werden, die aus Deutschland ein Land der Dritten Welt macht. Steinbrück war bei der Auslieferung der deutschen Wirtschaft an internationale Ganoven ganz vorne mit dabei – damals war es wohl noch reine Blödheit oder die ewige, kaum gebremste Gier der Linken nach dem Geld der Rechten, hunderten von Kämmeren in den kleinen Gemeinden ging es ebenso – auf anderem Niveau.
Die ganze Entwicklung, die er jetzt so herzzerreissend beklagt, hat er selbst mit angestoßen – und jetzt will er unsere Stimme dafür, das er einen noch tieferen Griff in die Gemeinschaftskasse wagt.
Ich denke, es ist erkennbar, in welche Richtung dieses System abdriftet … wer noch Zweifel hat, dem empfehle ich einen Blick hin zu Berlin, siehe Spiegel:
Lohndumping? Prekäre Arbeitsverhältnisse? Beides nennt der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit schlimm – offiziell. Doch tatsächlich beschäftigen landeseigene Berliner Betriebe Mitarbeiter auf Dauer in Zeitarbeit und zu Niedriglöhnen.
Wie mit uns sonst umgegangen wird, zeigt ein Beispiel aus der Bundesagentur für Arbeit selbst, siehe MDR: hier wurde ein Behinderter gekündigt, weil er gesundheitlich nicht mehr in der Lage war, 20 Kilo Büromaterial mit seinem Rollstuhl durch die Gegend zu fahren, kaum war er jedoch arbeitslos, änderte sich die Perspektive des Amtes:
„Dies ist in meinen Augen ein himmelschreiender Widerspruch! Wenn die Bundesagentur als Arbeitgeber Gehalt zahlen muss, dann ist der Arbeitgeber wegen mangelnder kognitiver Leistungen nicht als Sachbearbeiter einsetzbar. Wenn er jedoch als Arbeitsloser Arbeitslosengeld I bezieht, dann wird ihm gutachterlich bestätigt, dass er vollschichtig die sachbearbeitende Tätigkeit verrichten kann.“
Nun werden sich viele Leser denken: ich gehöre nicht zu den Überflüssigen. Ich bin jung, gut ausgebildet, habe einen Spitzenjob und ein schönes Haus im Vorort. Leider muss ich auch Euch enttäuschen, denn die Geheimdienste der USA zeigen ein Bild von einem untergehendem Kontinent, dem man sich durch noch soviel Sonnenkollektoren auf dem Dach nicht entziehen kann. Die Welt berichtet heute darüber (und nicht vergessen: der Artikel gilt für die nächsten dreissig Jahre, auch wenn morgen wieder über Oben-Ohne-Auftritte von Prominenten berichtet wird, um von dem Untergang abzulenken):
Das Altersheim Europa geht dem Niedergang entgegen
Die Auswirkungen der zukünftigen globalen Herausforderungen scheinen in den wohlhabenden Gesellschaften noch immer nicht ernst genommen zu werden. Wir steuern blindlings in die Krise.
Und ihr könnt den Niedergang nicht entkommen – auch wenn ihr noch so stringent die Not eurer Brüder und Schwestern auf den Straßen ignoriert, weil sie nicht im Fernsehen erscheint.
Jene Kinder, die diesen Untergang aufhalten könnten, werden gerade nach Strich und Faden verharzt – mit Gabelstaplerfahrern kann man keine Märkte erobern noch sonst was sinnvolles erwirtschaften. Und das Geld für diese Kinder wird auf jenen Märkten verbrannt, die immer schneller immer mehr brauchen, um die Apparatschiks weiter schmieren zu können. Im Jahr 2050 (siehe Grafik zum Artikel) wird sogar das Wasser in Deutschland knapp: so gut haben die Apparatschiks dann vorgesorgt … und weil sie wissen, das das Schiff untergeht, raffen sie ja jetzt auch so schnell wie möglich so viel wie möglich zusammen, um selbst möglichst gut dazustehen.
Da schließt sich der Kreis – als einer der letzten. Die Zukunft hält sogar neue europäische Kriege bereit (wahrscheinlich unter Beteiligung arabischer Söldner, die dann hier die durstenden rebellischen Alten im Zaum halten), Polen fängt an, die deutsche Minderheit zu bedrängen (siehe Welt – das hatten wir schon mal), Berlusconis antideutsche Parolen entsetzen nicht umsonst unseren Außenminister (siehe Spiegel): da tauchen Schreckgespenster aus der Vergangenheit auf, die zu irreal sind, als das man sie ernst nehmen könnte … aber der Rachedurst an den deutschen Reichen und ihren Apparatschiks wächst von Tag zu Tag – nur ausbaden muss den jemand anders.
Für die Überflüssigen in diesem Land gibt es nur noch eine Alternative, um diese Entwicklung abzuwenden: die dritte Revolution. Die erste ging vom Leibeigenen aus, weil sein Elend unerträglich war. Die zweite ging vom Industriearbeiter aus, weil sein Elend unterträglich war und sein Alltag oftmals schlimmer als der der Sklaven in den USA. Die dritte kann nur von den Armen ausgehen – und wie alle Revolutionen wird sie lang dauern, blutig werden und viel Ungerechtigkeit in die Welt bringen.
Die Zeit zum Handeln wird knapp, denn die Apparatschiks zementieren zusehends ihre Macht, während sie für uns noch ihr Demokratietheater aufführen, nochmal aus dem Geheimdienstbericht zitiert:
Zugleich wird die neue Technologie Regierungen, demokratisch oder nicht, unerhörte Möglichkeiten verleihen, Bürger zu überwachen.
Zu dem Zeitpunkt wird dann der Apparatschik endgültig über die Demokratie gesiegt haben – und vielleicht auch schon wieder den Rest des Volkes mit Kriegen „beschäftigen“.
Wie fängt man nun eine Revolution an?
Wie die anderen auch: durch Aufklärung. Das ist der erste brotlose Knochenjob, der zu tun ist. Wir brauchen auch nicht viel moralische Rüstzeug für diesen Weg: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ reicht als Richtschnur vollkommen aus – und damit hat man sogar einen lebendigen Gott auf seiner Seite: das schafft Sympathien bei Milliarden von Gläubigen und hält jeden Apparatschik fern, die nicht umsonst das Christentum bei den letzten Revolutionen gleich mitbekämpft haben – mit bekanntem unmenschlichem Ergebnis.
Die Zeichen für eine Revolution sehen ausgesprochen gut aus, siehe Wikipedia:
Die heutige politikwissenschaftliche Revolutionstheorie nennt u. a. fünf Hauptfaktoren, die wesentliche Voraussetzungen zur Entstehung einer Revolution darstellen, wobei Entwicklungsländer nicht berücksichtigt werden:
Also – Überflüssige aller Länder: vereinigt Euch. Fordert einen New Deal, der auch Euch in Würde leben lässt. Und fangt an, Aufklärung zu betreiben – am Arbeitsplatz (wusstest Du schon, das die Rente futsch ist?), im Jobcenter (warum darf ich nicht in Würde alt werden?), beim Einkaufen (meiner Meinung nach verdienen Sie viel zu wenig!). Bildet Arbeitskreise, in denen ihr Argumente findet und trainiert. Das wird nicht leicht werden … aber zunehmend leichter werden, denn hier in Deutschland ist bald JEDER überflüssig.
Bildet Diskussionsgruppen, in denen ihr Reaktionen auf Argumente übt, übt den flüssigen Umgang mit dem Wort in kleinen Gruppen, gebt Euch menschlich Hilfe und Unterstützung auf jede Art und Weise – ihr werdet es brauchen können.
Bildet Räte, die eine außerparlamentarische Organisation gründen, die in der Lage ist, die Überflüssigen auf die Straße zu holen. Gründet Verlage, Zeitungen, Radiosender und Fernsehanstalten – und boykotiert die Systemmedien. Viele Arbeitslose können Euch dabei helfen – sie haben Zeit.
Und mit etwas Glück findet sich sogar ein Weg, alles im Rahmen des Grundgesetzes zu belassen, jenes Grundgesetzes, auf das sich viele gerne berufen – ohne seinen Sinn jemals zu achten. Das ist nicht schwer … denn eine Revolution gegen die von Steinbrück beschworenen Zustände ist in erster Linie eine Gegenrevolution, eine Revolution gegen jenen großen Umsturz, den das große Geld sein einigen Jahren durchführt: fein geplant bis ins Detail, von der Einführung des Privatfernsehens bis hin zu Hartz IV – wo viel Geld sitzt, kann man Revolutionen auch leise durchführen.
Natürlich kostet das alles viel Arbeit … aber ihr seit ja nicht wirklich so faul, wie Eure Feinde immer behaupten … oder?
Es wird natürlich auch blutig werden. Wer Arbeitslose mit Parasiten aus dem Tierreich vergleicht, wer nicht will, das Arbeitslose Essen bekommen und es ihnen streicht, wenn sie den Gehorsam gegenüber der Behörde auch nur im Ansatz verweigern, der schießt auch auf Menschengruppen, die eine Gegenrevolution der Nächstenliebe praktizieren: was wie nie vergessen dürfen, ist, das wir uns ein Grundeinkommen von genau jenen Menschen herbeiträumen, die es uns niemals geben würden.
Aber hier wird sich zeigen, das „wir“ besser sein können als „die“ – denn wer seinen Nächsten liebt wie sich selbst, fürchtet auch nicht den Tod, den er erleiden muss, um das Leiden für diesen aus der Welt zu schaffen.
Und so kommen wir 2000 Jahre nach Christi Geburt zu einem wunderbarem Paradox: die einzig funktionierende Parole gegen den Ungeist des Mammons ist jene Parole, die der Sohn eines heute noch weitgehend anerkannten Gottes geliefert hat.
Was kann denn da noch schief gehen?
Und wer trotzdem noch Fernsehen gucken möchte, da kann ja den Störsender einschalten.
Alternativ dazu könnt ihr es natürlich auch machen wie die Russen, siehe Welt:
„Für die Apokalypse kaufen wir Lebensmittel und Schnaps. Dann steigen wir in unseren Bunker hinunter und schließen feierlich die Luke“
Aber das …. machen im Prinzip heute schon Millionen von Menschen in Deutschland, woran man erkennt, das sie sich der Situation durchaus bewußt sind. Merkt man vor jedem Wochenende in den Geschäften. Und jeden Montag Morgen an den Gesichtern, wenn sie ihre Wohnbunker wieder verlassen müssen, um in eine feindliche Gesellschaft einzutauchen.
Dabei könnten sie mit Leichtigkeit eine Welt schaffen, in der jeder jederzeit gerne zur Arbeit geht, dort hochkreativ und produktiv arbeitet und die Gemeinschaft konkurrenzfähig zu allen Märkten dieser Welt macht. Mit Menschen die von der Behörde mit Amtsgewalt zur Arbeit gezwungen werden, wird man jedoch nur eine Gesellschaft schaffen, die sich mit viel Aufwand ins endgültige Abseits manövriert.
Sklavengaleeren sind auf den internationalen Meeren überhaupt nicht mehr konkurrenzfähig, deshalb haben Kriegs- und Handelsmarine sie abgeschafft, während wir aber immer noch rudern sollen, weil die Trommler sonst arbeitslos werden.
Also fangen wir an.
Der 12.12.2012 wäre ein schöner Starttag für den … Weltaufgang.
Montag, 3.12.2012. Eifel. In den USA ist ja gerade die Hölle los. Die hatten ja gemerkt, das sie langsam zum Dritte-Welt-Land werden (siehe: Hintergrund):
Ikea eröffnete vor kurzem eine Fabrik in Virginia, einem Bundesstaat, in dem gegenüber Gewerkschaften keine Gastfreundschaft herrscht. Im Heimatland Schweden bekommen Ikea-Arbeiter 19 US-Dollar die Stunde und erhalten mindestens fünf bezahlte Urlaubswochen pro Jahr. Das sind ziemlich hohe Arbeitskosten. Also ging das Unternehmen in die USA, wo es den Arbeitern gerade einmal acht Dollar pro Stunde und nur zwölf Urlaubstage pro Jahr zahlen muss.
Da sieht man mal, was im Mutterland des Kapitalismus möglich ist. Ikea brauchte auch so ein Land: die Gefängnisse in Ostdeutschland stehen nicht mehr zur Verfügung, da brauchte man Alternativen. Was lag näher, als in die USA zu gehen, einem Land, das sich zusehends in ein Riesengefängnis verwandelt.
Wir haben ja viel erwartet von der Homeland-Security, nur hört man nicht mehr sehr viel von ihr – außer jetzt. Auf der Seite der Regierung selbst findet man eine überraschende Ankündigung (siehe White-House.gov):
White House Homeland Security Partnership Council. There is established a White House Homeland Security Partnership Council (Council) to foster local partnerships — between the Federal Government and the private sector, nongovernmental organizations, foundations, community-based organizations, and State, local, tribal, and territorial government and law enforcement — to address homeland security challenges. The Council shall be chaired by the Assistant to the President for Homeland Security and Counterterrorism (Chair), or a designee from the National Security Staff.
Ein Sicherheitspartnerschaft, die sich auf alle gesellschaftlichen Sektoren ausweiten soll – sogar auf die Stammesregierungen der Reservate oder Nichtregierungsorganisationen. Jede lokale Behörde (und auch jede lokale Firma) werden Mitarbeiter der Staatssicherheit (übersetzen wir das heute mal so, damit wir besser verstehen, was dort gerade abläuft), Greenpeace, Amnesty International, Gewerkschaften, Bürgerinitiativen – alles Agenten der Staatssicherheit.
Gruselig, oder? Kommt aber noch besser.
In einem weiteren Memorandum kündigt Obama ein Programm zur Abschreckung von Insiderbedrohungen an:
This Presidential Memorandum transmits the National Insider Threat Policy and Minimum Standards for Executive Branch Insider Threat Programs (Minimum Standards) to provide direction and guidance to promote the development of effective insider threat programs within departments and agencies to deter, detect, and mitigate actions by employees who may represent a threat to national security. These threats encompass potential espionage, violent acts against the Government or the Nation, and unauthorized disclosure of classified information, including the vast amounts of classified data available on interconnected United States Government computer networks and systems.
Das verwirrt den fernen und landesfremden Leser nun ein wenig. „Violent acts against the Government or the Nation“ – von Insidern? Das hört sich an, als ob alle Alpträume der Verschwörungsanalytiker wahr geworden wären. Die reagieren auch gleich auf der Seite Veterans-today und skizzieren die Bedrohung, die – wie schon von anderen Präsidenten wahrgenommen – als Offensive des militärisch-industriellen Komplexes, auf die Obama sich vorbereitet. Vielleicht ist dies der Hintergrund für ein ominöses Treffen, das das Wallstreet-Journal ausgemacht hat: überraschend und unerwartet hatte sich Obama mit Mitt Romney getroffen, der sich zuvor mit seinem Jetzt-nicht-mehr-Vize Paul Ryan getroffen hatten. Angeblich haben sie sich Anekdoten aus dem Wahlkampf erzählt – aber auch der Wallstreet-Autor scheint nicht so ganz davon überzeugt zu sein.
Es ist schwierig, diese Aktionen zu bewerten, zumal uns unsere eigenen Geheimdienste und Medien dort völlig im Regen stehen lassen. Ginge es um Nordkorea, wäre die Gerüchteküche schon am Brodeln, es geht aber nur um die USA … und deren geheime Pläne sind für uns tabu. Immerhin sind wir mit denen verbündet, stellen ihnen Soldaten und Schiffe zur Verfügung, zahlen Unmengen an Geld für die Aktionen – was sollen wir uns da noch in Dinge einmischen, die uns nichts angehen? Warum sollen wir uns Gedanken darüber machen, das Obama gleich zu Beginn seiner zweiten Amtszeit erstmal die Sozialhilfe gestrichen hat (wir berichteten), jetzt eine große CIA-Offensive im Ausland beginnt (siehe Spiegel) und nebenbei eine der führenden Terrorgruppen der Welt aus der Terrorliste streicht (siehe Hintergrund).
Was sollen wir uns auch darum kümmern, wir haben unseren eigenen Terror, über den auch nichts geschrieben wird. Sicher, wir regen uns fürchterlich darüber auf, das beispielsweise der Strom immer teurer wird – auf Kosten des kleinen Bürgers, während die Industrie wieder einmal Geld geschenkt bekommen: 2000 Euro pro Megawatt haben die Gutachter als Ausgleichszahlungen für die Zeitweise Abschaltung stromintensiver Industrien gefordert … 20 000 Euro will die Regierung ihnen schenken (siehe Welt). Warum auch nicht? Ist ja nicht ihr Geld, sondern unser, was da aus dem Fenster geschmissen wird:
Nach „Welt am Sonntag“-Informationen haben sich wirtschaftsnahe Kreise sehr für diese Regelung starkgemacht.
Diese Prämie für die Nichtnutzung von Strom (siehe Welt) führt schon heute dazu,das die Firmen die Maschinen in der Nacht in Leerlauf durchlaufen lassen, um in jene Großverbraucherkategorie zu kommen, wo man für die Abschaltung der Maschinen bezahlt wird. Ich habe hier im Haus auch schon Bescheid gesagt, das wir alle Energiesparlampen abschaffen und alle Geräte beständig laufen lassen müssen – wenn wir nur genug verbrauchen, dann haben wir unser Grundeinkommen.
Das ist doch genau dieser Terror aus dem Inneren, den Obama gemeint hat, oder? Da versteht man auch, wie er islamistische Terroristen aus der Terrorliste streichen und dafür viel mehr CIA-Agenten im Ausland einsetzen kann: die deutsche Strommafia ist halt mit lokalen Behörden nicht mehr in den Griff zu bekommen.
Wir kennen sie auch – das wird nur immer wieder vergessen. Ein Blick in die TAZ hilft uns, uns daran zu erinnern:
Bezahlte Wissenschaftler, instrumentalisierte Frauen: Interne Papiere zeigen, wie die Atomkonzerne und ihre Lobbyorganisation die Öffentlichkeit beeinflusst haben.
Die internen Unterlagen zeigen auch, wie im Rahmen der Kampagne ein Verein von Frauen gegründet wurde, die sich für die Atomkraft einsetzten. Sie zeigen, wie die Agentur über Pressereisen und Hintergrundgespräche mit Journalisten ihre Botschaften in den Medien platzierte. Und sie zeigen, wie die Agentur Kontakte in die Politik kauft, indem sie ehemalige Abgeordnete und Staatssekretäre beschäftigt.
Wenn wir also heute wieder Artikel darüber lesen, wie teuer doch die Energiewende wird, können wir eigentlich auch wissen, wer den Artikel geschrieben hat: die deutsche Atomlobby im Auftrag des deutschen Atomforums.
Ein Jahr früher berichtete die Zeit darüber, das andere Branchen von den Erfolgen der Atomlobby so begeistert waren, das sie deren Methoden einfach mal übernehmen wollen:
„So dreist ist in Deutschland noch nie der Eindruck erweckt worden, Politik sei käuflich“, wetterte SPD-Chef Sigmar Gabriel. Und der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz, Hubert Weiger, moniert: „Die Gier der Atomstromkonzerne nach Extra-Profiten bestimmt die Energiepolitik der Bundesregierung.“ In jedem Fall habe die Kampagne „Einfluss auf die Entscheidungsfindung gehabt“, sagt Klaus Dittko, Geschäftsführer der politischen PR-Agentur Scholz & Friends Agenda.
Es ging immerhin um 57 Milliarden Euro. Ein dicker, hoch subventionierter Kuchen, dessen Kosten vielfältig verschleiert werden, um die goldene Atomkuh nicht zu gefährden. Ganz offen und unverblümt wird das Ende der politischen Souveränität in Deutschland beschrieben:
Allein in Berlin gibt es inzwischen mehr als 100 Firmenrepräsentanten, beinahe alle Dax-30-Unternehmen sind vor Ort. Die Folge: Das Know-how der Unternehmen über politische Prozesse und deren Korrigierbarkeit ist in den vergangenen Jahren rapide gestiegen. Das Vorgehen der Energiebosse belegt das eindrucksvoll.
Auch die Medien fielen auf diese Kampagne herein, die einen frischen amerikanischen Wind in unser Land brachte, siehe FTD:
Pro-Atom-Beiträge von Prominenten, wissenschaftliche Studien und versuchte Einflussnahme sogar in Frauenzeitschriften: Erstmals werden Details bekannt, wie sich die Atomlobby vor der Wahl 2009 bemühte, die Stimmung zu drehen. Viele Medien fielen darauf rein.
Und alle weisen vor allen Dingen auf eins hin: das ist in unsere Land erlaubt. Wirkt irgendwie anrüchig – ist aber völlig legal.
Wenn wir jetzt unsere Lehren aus dieser Stromposse ziehen wollen – was sagt uns das Stück dann?
Wählen gehen ist nutzlos, Zeitung lesen auch. Politik und Wahrheit kann man kaufen wir Frauen. Ja – das ist ein neuer Trend: der Frauenkauf wird gesellschaftsfähig. Erst informierte der Spiegel darüber, wie „glücklich und spirituell“ doch Pornodarstellerinnen sind, jetzt setzt die Welt nach und erwähnt nebenbei mal die lukrativen Stellenangebote in diesem Bereich: 2000 Euro die Nacht kann man dort verdienen – und nebenbei wird man glücklich und spirituell. Das wird den Jobcentern ganz neue Angebotsmöglichkeiten an die Hand geben. Nebenbei erwähnt der Autor aber etwas das uns eher nachdenklich stimmen sollte:
Wie weit das Geld schon vorgedrungen ist und selbst die letzten menschlichen Austauschverhältnisse besetzt hat: Wir scheinen es, zunehmend klaglos, hingenommen zu haben.
Wenn wir jetzt noch überlegen, wer denn für diese Artikel bezahlt – in welche Gegenden kommen wir dann. Bundesministerium für Arbeit?
Das Handelsblatt führt den Gedanken des Welt-Autors weiter aus:
An die Stelle humaner und kultureller Ziele ist die Geldschein-Heiligkeit als oberste Wertinstanz getreten. Der Mensch und seine Errungenschaften sind zur Handelsware verkommen. Nun geht es darum, sich irgendwie zum eigenen Vorteil auf den Märkten zu behaupten. Das führt zwangsläufig dazu, dass jeder nur seine eigenen Interessen vertritt. Vor dem Hintergrund einer technisch, ökonomisch und medial vernetzten Welt hat diese Entwicklung desaströse Folgen, die nur durch scheinheilige Sprechblasen verschleiert werden.
Das ist nun ein Terror, der uns alltäglich umfänglich in allen Lebensbereichen betrifft – aber gegen diesen Terror suchen wir vergeblich nach Hilfe, erst recht, seitdem Konzerne unverblümt politische Macht einkaufen. Solche Zustände kennen wir zur Genüge aus der Geschichte, wo reiche Barone ihre Ansichten mit Bargeld verbreiteten. Das war aber Feudalismus. Na ja – wahrscheinlich ist unser Begriff von Demokratie auch nur noch eine scheinheilige Sprechblase. Wenn es jetzt im Mutterland der Atombombe ein Bündnis zwischen Regierung und Sicherheitskräften gibt, das auch den privaten Sektor mit einbezieht: dürfen wir dann hoffen, das die uns auch vor dem Terror in unserem Land schützen?
Wohl eher nicht. Ein Blick in die Geschichte der USA zeigt, wie dort schon wesentlich früher Gesellschaft von Konzernen gestaltet wurde – mit großem Schaden für die Umwelt, siehe Welt:
Damals wollte Los Angeles S-Bahnschienen verlegen in größerem Stil, und zwar immer die Freeways entlang. Die Ölfirmen hätten dann jedem einzelnen Mitglied des Stadtrates so lange Geld gegeben, bis der Plan fallen gelassen wurde. Keine Bahn bedeutet mehr Autos, und die brauchen wieder Sprit – die Investition in die Bestechung hat sich schnell ausgezahlt.
Eine gruselige Geschichte aus den Sechzigern – aber doch eine mit Tradition:
Kann das wirklich sein? Doch, das kann es wohl, denn es klingt wie eine Variation des „Great American Streetcar Scandal“: Von den 30er- bis zu den 50er-Jahren hatte die Firma National City Lines eine Menge Straßenbahnnetze und ihre Betreiber aufgekauft – um sie zu schließen.
Hinter National City Lines standen, wie sich später herausstellte, General Motors und auch ein paar Ölfirmen.
Und wie viele Aktionen dieser Art laufen in unserem Land? Immerhin: von dem erfolgreichen Atomlobbyfeldzug haben wir nur durch Zufall erfahren, hätte es das Informationsleck nicht gegeben: man hätte das als Triumph der Vernunft gefeiert.
Lehren daraus haben wir bis heute nicht gezogen, das merken wir ja aktuell an dem Thema „Euro-Rettung“, das nächste Superrenditethema, das den Kontinent erschüttert, siehe Welt:
In dieser Woche war Michel Barnier, der EU-Kommissar für den Binnenmarkt, zu Besuch: Er gehört zu den wichtigsten Köpfen der Kommission, ist er doch der Architekt der geplanten Bankenunion, ohne die eine Lösung der Schuldenkrise als unmöglich gilt.
Es geht um nicht weniger als gut 34 Billionen Euro, für die auch die deutschen Bankkunden bürgen könnten. Selbst wenn es nicht zu Pleiten und Verwerfungen kommt, ist jeder Bankkunde betroffen, denn mehr Bürokratie und eine europaweite Aufsicht drohen Gebühren und Kreditkosten hochzutreiben.
34 Billionen Euro. Das sind für jeden Deutschen 425 000 Euro. Angesichts der Tatsache, das jetzt schon 42 Millionen Deutsche im Umfeld ihrer Jobcenter dahinvegetieren, ein mutiger Plan. Und auf jeden Fall zahlen wir wieder für eine Menge mehr „Pöstchen“. Die haben wirklich total gut von der Atomlobby gelernt. Jetzt sieht man auch, warum man den Frauen in Deutschland solche Jobs schmackhaft macht: bei einer Tagesgage von 2000 Euro könnten die ihren Anteil an den Schulden in 212, 5 Tagen abarbeiten – und werden dabei noch glücklich und spirituell.
Klar, das Vorschläge, das Geld für diese Abenteuer der Reichen einfach mal von den Reichen selbst zu nehmen, in breiter Front nach Atomlobbymanier bekämpft werden: Reichensteuer wird uns alle nur noch ärmer machen, liest man immer wieder – aktuell gerade in der Welt. Es muß – das wissen wir alle – einfach andere Wege geben, diese Krise zu bewältigen – und wir sehen diese Wege ja auch schon.
Die aktuelle Mietpreisexplosion (neben steigenden Strom- und Versicherungskosten und den ständig steigenden Kosten für Benzin und Nahrung ein weiterer Terrorakt gegen die deutsche Bevölkerung) zum Beispiel führt bei Maybritt Illner zu der spannenden Frage, was denn der Staat dagegen tut, siehe Welt. Das gleiche Medium gibt in einem anderen Artikel die Antwort:
Falsches Parken wird im kommenden Jahr teurer. So verdoppelt sich der Preis für das bisherige Fünf-Euro-Knöllchen ab dem 1. April 2013 auf 10 Euro
Nach dem Motto „wer nicht wohnen kann muss parken“ eröffnen sich hier ja schon ganz neue Geschäftsfelder – wie auch bei der ständig zunehmenden Zahl von Menschen, die in Deutschland aus Kostengründen auf Campingplätzen leben. Der Spiegel berichtete über diese Kultur der neuen Armen schon 2009, die Welt legte 2012 nach: auch hier ahmen wir den US-amerikanischen Lebensstil nach, der uns mit Coca Cola und Walt Disney, McDonalds und McKinsey schon voll im Griff hat.
Deshalb denken wir uns ja auch nichts dabei, das die Deutschen jetzt mit viel Geld über die Griechenlandhilfe die Hedgefonds retten, siehe Welt. Geld ist unser neuer Gott, unser Lebenssinn, unser Lebensinhalt: und wir begrüßen jede Erniedrigung, Entwürdigung, Enteignung und Entmündigung, wenn sie uns doch nur ein kleines bisschen von dem heiligen Geld bringt.
Wäre es nicht schön, wenn wir wenigstens in diesem kleinen unwichtigen Land ebenfalls eine große Heimatschutzbehörde ins Leben rufen können, die eine Allianz von Parteien, Verbänden, Firmen und Vereinen schmiedet, um den Wirtschaftsterror, der uns in breiter Front heimsucht, zu unterbinden? Dafür können wir dann auch die muslimischen Terroristen von den Terrorlisten streichen … so aktiv wie befürchtet sind die ja gar nicht.
Aber in unserem Land gibt es schon längst andere Netzwerke, die Steuergelder im großen Stil verbrauchen, siehe Handelsblatt:
Mit keiner Lobby ist die Politik so eng verbandelt wie mit den Wohlfahrtsunternehmen. Rund ein Drittel aller Bundestagsabgeordneten hat zugleich eine Leitungsfunktion bei Diakonie oder Caritas inne, auf kommunaler Ebene sind die Verbindungen noch frappierender, mancherorts betreiben Staat und Wohlfahrt sogar gemeinsame Tochtergesellschaften. Unter so engen Verbündeten verzeiht man dann schon mal, wenn die Wohlfahrer gar nicht so gemeinnützig wirtschaften, wie es ihre Steuerklasse vermuten lässt. „Gemeinnützig ist an den meisten Wohlfahrtsunternehmen nur ihr steuerlicher Status“, sagt Wohlfahrtsskeptiker Graf.
Gerade hat das Diakonische Werk eine neue Hauptverwaltung für den Bundesverband in Berlin eröffnet, Kostenpunkt: 65 Millionen Euro. Auf kommunaler Ebene wird von Dienstwagen-Fuhrparks berichtet, die viele Politiker klein aussehen lassen.
Wir bereichern uns sogar an der Armut unserer Mitmenschen, das „Kartell der Gutmenschen“ hat uns fest im Griff:
Unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit haben Caritas und Diakonie ein trickreiches Geschäftsmodell konstruiert: Sie erfinden für sich selbst immer neue Aufgaben, der Staat und damit die Steuerzahler geben das Geld.
Und viele verdienen gut daran – nur nicht die, die es wirklich brauchen.
Hören wir doch zum Schluss nochmal eine Rat von einem sehr erfolgreichen Deutschen: Karsten Maschmeyer, hier im Handelsblatt:
Interessante Jobs findet man heutzutage viel eher durch die Nutzung von Netzwerken als durch Print- oder Internet-Stellenanzeigen. Viele Statistiken belegen, dass die meisten Menschen ihre Jobs durch persönliche Beziehungen finden. Machen Sie sich also nichts vor: Das gilt umso mehr für Politiker: Ihr Erfolg hängt auch von ihrem Netzwerk, von ihren Beziehungen ab. Man wird kaum in den Ortsbeirat gewählt, wenn man keine guten Verbindungen hat. Als Politiker brauchen Sie – gerade in Ihrer Partei – die richtigen Unterstützer, die sich für Sie einsetzen und propagieren, warum die Leute Sie wählen sollen.
Weil die meisten Menschen Jobs durch persönliche Beziehungen finden, macht es auch soviel Sinn, Arbeitslose mit Reisebeschränkungen und einer Residenzpflicht zu belegen: zu Hause vor dem Fernseher beim einer Scheibe trockenem Toastbrot wird man sicher seinen Traumjob finden.
Terror wohin man nur das Auge blicken lässt. Terror des Kapitals, Terror made in USA, ein Terror, der sicher noch wachsen wird, wenn die Konzerne in Zukunft ganz eng mit einer Regierung zusammenarbeiten, die schon jetzt die Sozialhilfe kürzt.
Was droht uns da erst, wenn die neue Agentenflut die Welt umgestaltet?
Freitag, 28.9.2012. Eifel. Es ist mal Zeit für ein paar klare Worte – zum Beispiel über uns. Dies hier ist ein Nachdenkmagazin – kein öffentlich-rechtliches Bauchpinselmagazin und auch kein privates Tittenformat. Hier sitzen Menschen, die zum Nachdenken anregen möchten – manche mit Worten, manche mit Bildern – und selten kommen auch kleine Filmchen ins Spiel. Weil wir wenige Menschen sind, ist der Hörfunkbereich noch unterrepräsentiert. Wir arbeiten daran. Wer aber zu den 1.08 Millionen Menschen gehört, die sich an diesen Ort begeben, muss damit rechnen, das hier klare Worte geäußert werden – Worte, die zum Teil gar nicht die Meinung der Redaktion sind – und in meinem Falle noch nicht mal immer die Meinung des Autors wiedergeben. Mit dem Artikel „Arbeit ist Scheiße“ habe ich mir erlaubt, einmal das auszusprechen, was die überwiegende Mehrheit der Deutschen denkt. Viele Studien belegen das – obwohl morgens alle mit eingestanztem Dauerlächeln vor dem Chef erscheinen – vorbei die Zeit, an der man die eigene Meinung offen am Gesicht ablesen konnte. Dies ist eine moderne Form von Tyrannei – breitflächig unterstützt von Bauchpinselmagazinen und Tittenformaten (mit ihrer virtuellen Dauerbotschaft: wer nur fleißig genug ist, darf auch mal anfassen!). Die Politik weiß dass … und hat deshalb „Druck“ erfunden (ja, DRUCK, das kann man überall nachlesen, damals wie heute noch). Ein Regime, das Druck auf das Volk ausübt, das das Volk sozusagen „pressiert“ – wie nennt man das? Nun – Tyrannei, Diktatur, Unrechtsstaat, Reich des Bösen … da haben wir viele Begriffe für, die alle eins besagen: dort, wo die Regierung das Volk auspresst, herrscht schon lange keine Gerechtigkeit mehr – und die Demokratie ist weit weit fort, denn sie steht immer und überall für die Werte „Freiheit“, „Gleichheit“ und „Brüderlichkeit“. Dort ist für Erpressung kein Platz.
Nun haben wir für diesen Artikel einen Kommentar erhalten, der mir besonders gefiel, ich möchte ihn hier nochmal zitieren (Schreibfehler sind entfernt worden):
Traurig
Das erwachsenen gut gebildeten Menschen nix besseres einfällt, als sich in die soziale Hängematte zu legen. Das ist schön einfach, das kostet keine Mühe. Mal abgesehen davon, das solche Artikel anderen Arbeitslosen, das Leben zur Hölle machen.
Herrlich, oder? Und so schön devot. Wahrscheinlich merkt es der Kommentator gar nicht. Was ist geschehen? Nun, einer wagte es auszusprechen, was alle denken: „Arbeit ist Scheiße“. Das ist auch der Grund, weshalb sie früher mal bezahlt wurde: die Umwandlung des menschlichen Wesens in einen Produktionsfaktor ist schmerzlich, weil sie seinem ganzen sozialen Wesen als freier Jäger und Sammler widerspricht – deshalb kriegt man ja auch Geld dafür.
Gut, jedenfalls früher. Heute ist das anders … heute bekommt man immer weniger, und wer Pech hat und wegen Geschlecht, Alter, Krankheit oder Erschöpfung aus dem System fällt, bekommt gar nichts mehr – soll aber trotzdem arbeiten. Das ist das Prinzip Hartz IV, die große Reform, die die damaligen linken Kräfte der Gesellschaft eingeführt haben. Hintergrund war die Annahme, das das Volk böse ist und nur in der sozialen Hängematte herumlungert. Diese Annahme ist schon eine Unverschämtheit einer Kaste von Berufspolitikern, die in ihrem Leben weitgehend nur von anderen gelebt haben – aber ich verstehe, das ihnen diese Unterstellung schnell über die Lippen kommt: selbst liegen sie nur allzugern in der von Diäten prall gefüllten Hängematte – da bleibt es nicht aus, das man anderen immer und überall die gleiche Motivation unterstellt. Ebenso unverschämt ist es, das sie im Weiteren die Versicherungsgelder für sich einbehalten haben (eine Sauerei, die jetzt die Krankenkassen nachmachen: Beiträge kassieren ohne Gegenleistung bringen zu müssen: ein Paradies für jeden Halsabschneider bzw. Renditejäger) und aus jedem Arbeitslosen einen Sozialfall gemacht haben. Gleichzeitig wurden die Schmierfinken von der Leine gelassen, seelenlose Lohnschreiber, die in alter „Stürmermanier“ über jeden herfallen, der ihnen von ihren Bossen aufs Tablett gelegt wird: der Arbeitslose wurde diskriminiert wie früher nur Ausländer, Juden oder Farbige in den USA … was, nebenbei, auch ein deutliches Licht auf den „demokratischen“ Zustand unserer Gesellschaft wirft.
Er wurde kriminalisiert bis zum geht nicht mehr, mit der Kamera bis ins Schlafzimmer verfolgt, wo die Behörde Art und Anzahl der Unterhosen zählte, die um das Bett herum verteilt waren. Gleichzeitig wurde der entrechtete Arbeitslose auch enteignet: die Täter wussten ganz genau, das es sich bei den Arbeitslosen nicht um chronische Sozialfälle handelte, sondern um fleissige sparsame Menschen, die was auf der hohen Kante hatten: Wohneigentum, Versicherungen, Sparbücher, Altersvorsorge: auf all das wurde hemmungslos zugegriffen, das Gesetz lies dort kein Schlupfloch zu – sogar die Weihnachtsgeschenke von Oma für die Kinder oder die Arbeitslöhne der Kinder fürs Zeitungsaustragen wurden einkassiert. Diese vernichtende Brutalität gegen eine willkürlich ausgewählte Gruppe der Bevölkerung fand medial nur ein geringes Echo. Von den großen Medien erlaubte sich nur der Stern eine Kritik zu veröffentlichen – eine Kritik, von der sich der Chefredakteur im Vorwort gleich distanzierte: Arno Luik´s Artikel über den Putsch von oben vom 21.10.2004 sprach mutig aus, worum es damals ging:
„Notwendige Reformen“, die „ohne Alternativen“ sind – dieses Reden hat einen totalitären Charakter. Ein Verdacht: Die Reformer argumentieren so apodiktisch, weil sie genau wissen, mit dieser Politik zertrümmern sie so ziemlich alles, wofür die „Soziale Marktwirtschaft“ der Bundesrepublik Deutschland einst stand: ein sozialer Staat, der dafür sorgte, dass die privaten Risiken Alter, Arbeitslosigkeit, Krankheit grundsätzlich kollektiv abgesichert wurden. „Modell Deutschland“ nannte das voller Stolz der sozialdemokratische Kanzler Helmut Schmidt
Das war das Ende der Bundesrepublik Deutschland, eingeleitet durch eine feindliche Übernahme der DDR, die damals so keiner wollte. Aber dieser offensive Schritt hatte soviel Staub aufgewirbelt, hinter dem man ganz schnell ein neues Deutschland aufbauen konnte: den BankenRettungsDienst. Man gewöhnte sich durch die Affären der Treuhand schnell daran, das kriminelles Vorgehen, Vetternwirtschaft und hemmungslose persönliche Bereicherung zum ethischen Standard in Politik und Wirtschaft geworden waren – und man konnte sich vorstellen, in welcher Form Staat das enden wird: in einem Staat, der zum Feind seiner Bürger wird und die Gelder der Bürger nicht als deren treuhänderisch zu verwaltendes Vermögen ansieht, sondern als Beute eines besonders cleveren Raubzuges. Wahrscheinlich verstehen sich deshalb Banker und Politiker so gut.
Und „Arbeit“, die früher Scheiße sein durfte (und schon immer war), war auf einmal … Pflicht. Ich möchte hier gerne mal auf einen anderen Kommentar zu dem o.g. Artikel hinweisen, in dem Karen mal die Wortbedeutung von ARBEIT ermittelt hat:
germanisch: arbaiþis, gotisch: arbaiþs, althochdeutsch: arapeit, mittelhochdeutsch: arebeit, arbeit = Mühe, Beschwernis, Leiden, wahrscheinlich gemeinsame Herkunft mit Altkirchenslawisch работа (rabota: Mühsal, Sklaverei)
das Wort war für Waisen ohne familiären Rückhalt, die sich als Mägde/Knechte verkaufen mußten um zu überleben …
Arbeit macht aus Menschen Roboter – jedenfalls solange, bis echte Maschinen die Arbeit übernehmen können. Und in einer Geldwelt erniedrigt sie uns zu Sklaven, die keine andere Wahl mehr haben, als sich jeden Tag ihres Lebens zu verkaufen – unter strenger Aufsicht des Staates.
Machen Sie nicht mehr mit, wagen Sie es, von ihren unantastbaren Menschenrechten wirklich Gebrauch zu machen … ja, dann droht der Entzug der Regelleistungen. Die Kontrollen greifen aber schon wesentlich früher: schauen Sie sich doch mal die Reaktionen in Ihrer Firma an, wenn sie mit Jesuskutte, Jesuslatschen, langen Haaren und Vollbart zur Arbeit erscheinen – als dem Outfit des Sohnes Gottes auf Erden, einer überall in diesem Land akzeptierten und respektierten Autorität. Sie werden schneller Leistungsempfänger, als Sie bis drei zählen können – dabei haben Sie noch gar nicht die angefangen, die „frohe Botschaft“ zu verkünden.
Weil Arbeit Beschwernis, Mühe und Leiden bedeutet (man sieht, die Erfinder dieses Wortes kannten noch Arbeit aus eigener Anschauung – anders als unsere politischen Marionetten der Hochfinanz) wird sie in der Regel nicht als angenehm empfunden. Wenn der Staat aber mit Gewalt darauf besteht und großen Druck auf Menschen ausübt, sich in ein Gefilde zu bewegen, in dem Beschwernis, Mühe und Leiden warten, so kann man sich vorstellen, das es irgendwann irgendwo mal knallt.
Meistens knallt es heimlich still und leise auf einem Hochstand im Wald oder im Keller des so geliebten Einfamilienhauses, für das man vierzig Jahre unermüdlich geschuftet hat. Davon erfahren wir weniger. Manchmal knallt es aber auch in der Behörde – wie jetzt. Ich habe eine Weile gewartet, um diesen Artikel zu schreiben, weil ich wissen wollte, wie die Medien den Täter beschreiben. Was werden sie aus ihm machen? „Achmed“ ist nun ein schon verdächtig klingender Name – leicht hätte man auf die Idee kommen können, das Al Kaida (eine der vom CIA finanzierten Rogue Groups) im Spiel ist der jahrelang angekündigte moslemische Terror endlich Deutschland erreicht. Heute kann ich sagen: man hat sich aus politischen Gründen gegen den Moslem und den Migrationshintergrund entschieden, sondern lieber nochmal gegen den deutschen Staatsfeind Nr. 1 geschossen: den Arbeitslosen.
Die deutsche Polizeigewerkschaft weiß, worum es da geht, hier zitiert aus dem Spiegel:
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hingegen hält die Übergriffe nicht für unvermeidbar. „Wenn es um die Existenz geht, dann sind Kurzschlusshandlungen aus Wut und Verzweiflung alles andere als unvorhersehbar“, so der nordrhein-westfälische DPolG-Landesvorsitzende Erich Rettinghaus.
Für Arbeitslose geht es beim Jobcenter nicht nur um Zuschüsse für einen Kühlschrank (nein, so etwas gibt es nicht wirklich – ist nur eine Illustration) sondern um DIE NACKTE EXISTENZ. Immer wieder, jeden Tag. Und die so von der Politik „zerdrückten“, „beraubten“ und hilflos gedemütigten Menschen werden betreut von Mitarbeitern, die aus den Privatisierungsorgien von Bahn und Post übrig geblieben sind … und nicht unbedingt deutlich viel mehr verdienen als die Arbeitslosen selbst.
Seit diesem Tag ist jedem Jobcentermitarbeiter bewusst, das er in Lebensgefahr schwebt. Der Arbeitgeber sieht das ähnlich – als Reaktion auf diesen Einzelfall sollen jetzt bundesweit alle Jobcenter umgebaut werden (ja, dafür ist immer Geld da – die Bauwirtschaft braucht Aufträge im Gegenzug für Parteispenden) – in Zukunft soll auch noch ein zweiter Angestellter bei vertraulichen Gesprächen mitlauschen dürfen.
Das Motiv des Täters? Gehe ich nach den Schilderungen des Focus, würde ich sagen: die übliche massive psychische Zerrüttung, die man bei Jobcenterkunden antrifft, die jahrelang in einem superreichen Land um ihre nackte Existenz fürchten müssen. Bei jeder Einladung, jedem Mitarbeiterwechsel immer die gleiche Furcht: hoffentlich kann ich die Auflagen diesmal noch erfüllen, bevor sie mir und meinen Kindern den Lebensberechtigungsschein entziehen, in dem sie die Regelleistungen streichen, hoffentlich gerate ich heute nicht an einen soziopathischen Idioten, der sich an meiner Ohnmacht weidet.
Vielleicht hat er aber auch nur einfach diesen Artikel bei „gegen-Hartz“ gelesen:
Wie erst jetzt bekannt wurde, verpflichtete das Jobcenter in Plauen Hartz IV Bezieher im Plauener Hammerpark zu arbeiten, um dort das Unterholz zu entfernen. Das Brisante: Stadtämter vermuten, dass in diesem Park noch zahlreiche Blindgänger-Bomben aus dem zweiten Weltkrieg lagern. Bevor jedoch der Kampfmittelbeseitigungsdienst anrückt, sollten die insgesamt neun als Ein-Euro-Kräfte eingesetzten Hartz IV Bezieher das Unterholz entfernen. Wer sich weigert entsprechende Maßnahmen seitens des Jobcenters durchzuführen, muss mit massiven Sanktionen in Form von Leistungsentzug rechnen.
Das ist in meinen Augen versuchter Massenmord. So etwas gibt es in Diktaturen in Südostasien, die unliebsame Mitbürger zum Minenräumen über Minenfelder laufen lassen – und das dieses in diesem unserem deutschen Lande wieder möglich ist, zeigt deutlich, wie weit wir schon von der alten demokratischen Grundordnung entfernt sind, wie brutal und grausam unser Asozialstaat schon geworden ist. Die Grausamkeit wird sich jetzt auch im Weiteren zeigen: das Opfer hinterläßt einen Mann mit einem kleinen Kind – zwei weitere Opfer der Folgen sozialdemokratischer Arbeitsmarktpolitik. Was den Opfern jetzt droht?
Nun: Hartz IV. So sozial ist unser Staat. Der Mann des Opfers ist zukünftig alleinerziehend und steht damit ganz vorne in der Arbeitslosenschlange. Das Kind – das hören wir oft genug – hat fortan nur noch ganz geringe Chancen, aus dem Hartz-Ghetto zu entkommen.
Der Täter hat alle Strafe des Gesetzes verdient – ich denke aber, das man letztlich auf „nicht zurechnungsfähig“ plädieren wird. Arbeitslosigkeit macht krank: körperlich wie psychisch. Eigentlich betreuen deshalb Jobcenter größtenteils Kranke – ohne dazu allerdings die notwendigen Perspektiven und Ausbildungen zu haben.
Dem Opfer jedoch – gebührt ein bundesweiter Gedenktag, wie man ihn nennen soll, weiß ich noch nicht. Tag der Schröder/Fischer-Opfer? Tag der Hartz-Toten? Tag der Renditeleichen? Kann sich ja mal jeder selbst Gedanken drüber machen.
Und die Familien der beiden … für die kann man in diesem Land nur noch beten.
Soweit sind wir wieder.
Doch seien wir fair: der Staat tut was für die Familien: beide kriegen jetzt den Alleinerziehendenzuschlag, jene Prämie, die der Staat jenen Menschen zahlt, die sich von ihrem Partner trennen. Warum man dafür Boni bekommt, habe ich noch nicht verstanden – aber es ist so.
Was ich mir für die Zukunft wünsche ist eine Gesellschaft, die die politisch Verantwortlichen für diese Zustände ihrer gerechten Strafe zuführt. Gibt es eigentlich noch „schweren Kerker“? So mit Steinbrucharbeit und allem?
Sicher haben wir aber noch mehr scharfe Bomben, die geräumt werden müssten … da wäre es nur fair, das die Täter auch mal Hand anlegen.
Für die meisten dieser Krawattenkomödianten wäre dies das erste Mal in ihrem Leben, das sie echter Arbeit begegnen.
Sonntag, 10.6.2012. Eifel. Heute wäre ich gerne woanders, meine Mutter wird 78 – aber leidlich bekannte Krankheitsgründe zwingen mich wie üblich an den Bildschirm – dort findet der geplagte Rücken etwas Ruhe … und der gelangweilte Geist etwas zu tun. Immerhin: wie es aussieht, drohen uns turbulente Zeiten: Kanzlerin Merkel hat laut Welt noch zwanzig Tage, den Euro zu retten. Die Wirtschaft – wie immer treu, selbstlos und nur dem Wohl des Kunden verpflichtet – gibt schon mal indirekt ihr Votum bezüglich Merkels Chancen auf Erfolg ab: sie bereitet sich – ebenfalls laut Welt – gezielt auf den Eurocrash vor. Können die es sich bei soviel Vorbereitung eigentlich noch leisten, das der Crash nicht kommt? Es gibt noch zwei weitere Nachrichten, die zum Thema passen.
Eine davon kommt aus den USA, unserer wirtschaftlichen Führungsnation, deren Wirtschaftsphilosophie die rot-grüne Koalition erfolgreich in Deutschland einführt – es lohnt sich deshalb, mal zu bemerken, wie erfolgreich diese Wirtschaftsphilosophie wirklich ist. Wieder einmal ist es die Welt, die uns darüber informiert: fast fünfzig Millionen US-Amerikaner sind mitlerweile auf Essensmarken angewiesen, die Zahl der Suppenküchen in New York, der Hauptstadt des Reichtums, sind im das 45-fache gestiegen, der volkswirtschaftliche Schaden wird auf 170 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt.
Es sind Verhältnisse, die an die große Depression in den dreissiger Jahren erinnern … allerdings nennen unsere Medien das nicht so. Wir feiern tolle Leistungen beim Fussball … und schauen dort weg, wo das Elend sich langsam über den europäischen Kontinent verbreitet. Aktuell werden wieder 100 Milliarden für die Folgen von Luxuskonsum und Leistungsträgerfixierung ausgegeben – obwohl man laut Spiegel noch nicht genau weiß, unter welchen Umständen diese Hilfe zustandegekommen ist. Während man im Handelsblatt noch das neue Kapitel der endlosen Eurorettung feiert, rechnet die Welt schon einmal vor, das sie inzwischen völlig alternativlos ist: Bürger, Firmen und Staat riskieren mit einer neuen D-Mark die Pleite.
Nur … wenn das so alternativlos ist, wie man uns da vorrechnet – wieso bereitet sich dann die Wirtschaft schon mal auf genau diesen Zustand vor? Wissen die etwas, was wir nicht wissen?
Auf jeden Fall.
Zum Beispiel, wie man 1,5 Milliarden bei einem Superdeal spart – siehe Manager-Magazin. Solche Schlupflöcher würden sich auch Arbeitslose wünschen … würden die aber welche finden, wäre sofort die gesamte deutsche Presse samt online- und TV-Medien parat, um den Vorgang massiv abzustrafen, während man den Konzernen für solche Betrügereien Hochachtung zollt. Konzerne bieten „guten“ Berichterstattern eben Arbeitsplätze, Arbeitslose nicht. Die Arbeiter von VW bekommen auch erstmal was von dem Deal ab: sie erhalten 4,3 % mehr Lohn.
Damit muss man heutzutage leben: auf der einen Seite stehen Großkonzerne, Politiker und Arbeitnehmer, auf der anderen Seite der Steuerzahler, der die Ansprüche der erstgenannten mit immer mehr Schulden bezahlen muss. Als Dank dafür droht im beständig Hartz IV und ganz sicher die Altersarmut.
Nun – wie wollen ja unsere Gesellschaft loben. Politik, Wissenschaft und Wirtschaft haben es geschafft, das der frühe Kindstod abgenommen hat. Zwar wurden Wolf und Bär, Giftschlange und Winter durch den Straßenverkehr und die Haushaltsgeräte ersetzt, aber die schaffen nicht die Ablebequoten, die früher üblich waren.
Die Entwicklung ähnelt jedoch leider jener, die wir gerade bei der Wirtschaft beobachten: ein jahrzehntelanges Wachstum, tolle Steigerungsraten, Rekordgewinne und Absatzwunder führen zu …. Armut, Arbeitslosigkeit und unvorstellbarem Leid.
Wo die Ähnlichkeiten sind?
Nun – das „moderne“ Leben führt heutzutage direkt zu einem Siechtum der besonderen Art: der Pflegebedürftigkeit im Alter.
Das ist auch ein Ergebnis unserer Gesellschaft: Wolf, Bär, Giftschlange und Winter sorgen rund um die Uhr dafür, das alte Menschen einen schnellen Tod haben. Wir haben diesen schnellen Tod durch ein langsames Siechtum ersetzt, einen Prozess, den wir nur deshalb als Sieg feiern, weil wir den Tod als natürlichen Bestandteil des Lebens ablehnen, ihn zum Feind erklären und damit im Prinzip jenen Autoimmunerkrankungen ähneln, die den Körper als solchen ablehen und ihn als Gefahr begreifen, die eleminiert gehört.
Auf dieses Siechtum in unseren chronisch unterfinanzierten Altersheimen sind wir sehr stolz: es stellt den Gipfel unserer zivilisatorischen Leistung dar. Gelegentlich darf ich mal einen Blick auf jene lebenden Leichen werfen, die in der obersten Etage eines Altenheimes vergessen und allen still vor sich hin wimmern. Manche sind sogar so reich, das sie diesen Zustand privat finanzieren, manchen wurde alles genommen, was sie ihren Enkeln als Erbe hinterlassen wollten, damit sie diesen tollen Zustand erleben dürfen.
Auch hierüber liest man nur selten in den Medien, dabei bedroht dieser Zustand uns alle – unabhängig von den finanziellen Mitteln, die wir während unseres Lebens ergaunert haben.
Doch auch hier sind wir gewappnet … die Lösung kommt wieder aus der Welt, aus der gleichen Ausgabe, aus der ich oben schon zitiert habe. „Assistierter Suizid“ heißt das Zauberwort. Ich möchte den interviewten Mediziner an dieser Stelle mal zitieren:
Physische Schmerzen fürchten vor allem die Gesunden. Am Ende des Lebens spielen sie nur eine untergeordnete Rolle bei den Ursachen für Wünsche nach Lebensverkürzung, das zeigen viele Untersuchungen.
Es sind vielmehr die psychosozialen Leiden, die den Menschen zusetzen, vor allem der Verlust des Lebenssinns. Oder der subjektive Verlust der Würde. Das Gefühl, anderen zur Last zu fallen. Die Menschen leiden also vor allem an der eigenen Existenz, und das manchmal fürchterlich.
Interessante Untersuchungen, oder? Warum werden diese Ergebnisse nicht auf das Problem „Arbeitslosigkeit“ angewendet, wo ebenfalls Menschen an dem Gefühl leiden, anderen zur Last zu fallen – oder an dem Verlust der Würde?
So gesehen … ist Hartz IV das gigantischste Suizidprogramm, das dieses Land in den letzten hundert Jahren hervorgebracht hat – und das will bei diesem Land etwas heißen.
Ebenso bekommen wir einen Ausblick auf unsere ganze Zivilisation: die Entwürdigung des Alters (die die meisten medizinisch angeblich noch „jungen“ Fünfzigjährigen schon beim Arbeitsamt erleben dürfen) betrifft jeden … und angesichts der laufenden wirtschaftlichen Turbulenzen wird sich der Trend noch deutlich früher zeigen.
Das ist die Krone unserer modernen Zivilisation: am Ende bleibt uns nur der Suizid … bald schon ab vierzig.
So erbärmlich war noch keine Kultur – auch wenn viele den Suizid differenziert betrachteten.
Noch kein Leben hat sowenig Sinn gemacht, wie das Leben der Moderne, das mit viel Glitzer und Glimmer die Jugend betört (die sich massiv verschulden muss, um sich diese „Glasperlen“ überhaupt leisten zu können), hinter dieser Dauerspaßmaske allerdings eine ziemlich verrottete Wirklichkeit versteckt: wir werden zu einer Kultur, die für den Menschen (für „Kosten auf zwei Beinen“) nur noch sehr bedingt Platz hat … und uns notfalls zum „sozialverträglichen Frühableben“ anleitet.
Ob es wirklich ein Gewinn ist, nach langem Siechtum vergessen von Kindern und Enkeln (die mit ihren „geilen“ Glasperlen den ganzen Tag beschäftigt sind) sich selbst das Leben zu nehmen?
Gelegentlich … hört man im Bereich der Nahtodeserfahrungen davon, das jene, die selbst aus dem Leben scheiden, ein ebenso dunkles Schicksal erleiden wie jene, die absichtlich Leben vernichten. Nun – daran zu glauben oder nicht, sei jedem selbst überlassen.
Im Rahmen eines „Nachdenkmagazins“ sei es aber mal erlaubt, kurz darüber nachzudenken, wie denn eine Kultur zu bewerten ist, die Seele in großem Maßstab in dunkle Jenseitswelten verbannen will.
So etwas Finsteres hätten wir dann noch nie gehabt.
Aber die systematische Vernichtung von Würde und Lebenssinn ist auch so schon schlimm genug – ohne metaphysische Implikationen. Nur gut, das momentan noch wenige Menschen zu diesem Ausweg neigen.
Aber Politik, Wirtschaft und Medizin arbeiten mit Hochdruck daran, das es sich ändert.
Donnerstag, 26.4.2012. Eifel. Überall redet man derzeit von Rechtsextremismus. Glaubt man dem Eindruck, den die Presse vermitteln will, dann sind alle Rechtsradikalen in der Piratenpartei. Ein paar denkwürdige Gestalten findet man da schon – ich hatte sie schon 2009 gefunden. Ebenso hatte ich 2009 darauf hingewiesen, das die Piratenpartei (sofern sie ihrer Agenda treu bleibt) zwischen 10 – 15% der Wählerstimmen bekommen kann: noch nicht mal die engagiertesten Piraten wollten mir in der Einschätzung folgen. Gut, vielleicht habe ich einen Fehler gemacht. Vielleicht werden die Piraten gerade wegen ihrer braunen Flecken gewählt, in Frankreich jedenfalls ist braun gerade ganz groß in Mode: jeder fünfte Wähler steht darauf. Andererseits: sollte man sich wundern, das in Deutschland eine neue Partei gewählt wird, die auf alte Fragen keine Antworten hat, während alten Parteien schon seit Jahren nichts Neues mehr einfällt? Reden wir doch auch mal über Rechtsextremismus – so wie alle. Über Rechtsextremismus in Deutschland. Über Rechtsextremismus in der deutschen Regierung der letzten zehn Jahre – jenen Rechtsextremismus, der schon real Menschenleben gefordert hat.
Dazu brauchen wir erstmal eine Definition. Wann immer wir die brauchen, können wir bei der Bundeszentrale für politische Bildung vorbeischauen und stellen dort fest: die haben auch keine. Trotz Hitler. Aber wenigstens haben sie ein paar Anhaltspunkte: Generell gilt: Rechtsextremisten lehnen die freiheitlich-demokratische Grundordnung ab und wollen − auch unter Anwendung von Gewalt − ein autoritäres oder gar totalitäres staatliches System errichten, in dem nationalistisches und rassistisches Gedankengut die Grundlage der Gesellschaftsordnung bilden sollen. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung – das erfährt man dort – zeichnet sich durch gewisse Qualitäten aus:
Das ist sie, die Freiheit, die wir noch haben. Oder haben sollten. Volkssouveränität zum Beispiel – das erleben wir doch gerade ganz dolle. Keiner will nach Afghanistan: trotzdem sind wir da. Keiner will den Rettungsschirm (der Bankmanager und ihre Anwälte und IT-Fachleute vor den Folgen ihrer eigenen Skrupellosigkeit schützt), trotzdem wird der immer größer. Keiner wollte Hartz IV – aber trotzdem kriegen das bald alle.
Ja, mit Hartz IV sind wir dann auch bei einem ganz interessanten Thema. Die politischen Parteien meiden es gerne, es ist ihnen peinlich – aber trotzdem ist es da, aktuell durch eine Gerichtseinscheidung wieder ins Bewußtsein geraten: ein Berliner Gericht hält den Regelsatz für zu niedrig. Ich verweise zu dieser Nachricht auf den Spiegel, der sie mit einem treffenden Bild untermalt: man sieht übergewichtige Frauen mit Kinderwagen.
So stellt sich auch die Politik den neuen Untermenschen, den modernen Juden vor: frisst einem verantwortungslos die Haare vom Kopf, vermehrt sich wie die Karnickel und ist verweigert sich völlig dem modernen Hochleistungstrend.
Der Untergang droht, wenn man diese „Parasiten“ nicht effizient bekämpft.
Es gibt sie wieder, diese Untermenschen – und ein weiterer Spiegelautor führt dies nebenbei beim Thema Betreuungsgeld nochmal deutlich aus: es gibt wieder gute Kinder und schlechte Kinder in diesem Land … also auch gute Menschen und schlechte Menschen. Der Fokus ist sich nicht zu blöde, gleich mal flankierend beizuspringen und den Untergang des Abendlandes durch den Sozialstaat an die Wand zu malen, das Wort „Wohlstandsmafia“ erblickt die Welt, logischerweise werden die Alten ebenfalls zur Zielscheibe der Kritik, das zwanzig Prozent von ihnen im Alter schon jetzt eingesperrt werden, scheint vielen wohl noch zu wenig.
Bis die öffentliche Kennzeichnungspflicht von Hartz IV-Empfängern durchgesetzt ist, wird wohl nur noch eine Frage der Zeit sein.
Dabei droht Hartz IV immer mehr Menschen. Der Bayrische Rundfunk informiert gerade mal aktuell darüber, wie Kommunen ihre Bürger ausnehmen, von kalter Enteignung mittels überflüssiger Gemeindebauprogramme ist da die Rede. Aus gleicher Quelle stammen die Berichte über die Armutsfalle Krankheit. Soweit ist es mit uns schon gekommen: Krankheit macht wieder arm, Eigentum auch – wenn man zu wenig davon hat.
Achtung vor den im Grundgesetz konkretisierten Menschenrechten?
Fehl am Platze.
Statt dessen wird für die Arbeitslosen ein autoritäres staatliches System errichtet, in dem – auch unter Anwendung tödlicher Gewalt (man nennt es vornehm: „Sanktionen“, die aber tödliche Folgen durch völligen Entzug von Nahrung und Wohnraum haben können) – nationalistisches und rassistisches Gedankengut („Wir sind Deutschland“ … und IHR nicht!) zur Grundlage der Gesellschaftsordnung machen, einer Ordnung, die sich – frei nach SPD-Mann Müntefering – in dem Satz erschöpft, das derjenige, der keine Arbeit hat, auch nichts zu essen bekommen soll.
Obdachlosigkeit und Hunger machen Menschen in der Regel tot. Mangels Bildung ist dies in Kreisen der SPD-Spitze scheinbar nicht mehr bekannt.
Verantwortlichkeit der Regierung gegenüber jenen Menschen, die infolge einbrechender Wirtschaften oder landesweiter Einstellungsstopps (bzw. Krankheit oder Steuerwahn der Gemeinden) in die Arbeitslosigkeit rutschen? Fehl am Platze.
Gesetzmäßigkeit der Verwaltung?
Einfach mal die Prozessflut zu Hartz IV sehen – sogar die Hungerregelsätze sind mit dem Gesetz nicht zu vereinbaren.
Volkssouveränität?
Einfach mal fragen, was denn normale, nicht beamtete Arbeitnehmer von der Tatsache halten, das kranke fünfzigjähre Arbeitnehmer, die fünfunddreissig Jahre wie die Blöden geschuftet und sich ihr kleines Häuschen mühsam vom Munde abgespart haben von der Tatsache halten, das arbeitsscheue Jugendliche das gleiche Geld bekommen das auch ihnen zusteht: aber erst, nachdem sie die angesparte Ausbildungsversicherung für ihre eigenen Kinder aufgebraucht haben.
Ich denke, würde man den Souverän fragen – jenseits der faschistischen Hetzpresse – so würde er das für asozial halten. Ungefähr für so asozial, wie die Tatsache, das Parlamentarier sich in Zeiten wachsender Armut ständig steigende Luxusdiäten gönnen.
Deutlicher kann man die Spaltung zwischen Volk und Parteien nicht deutlich machen.
Sieht man sich aktuelle Pressemeldungen an, so scheint es auch mit der Gewaltenteilung nicht mehr so weit her zu sein …. jedenfalls nicht mit der Trennung von Staat und vierter Gewalt, der Presse.
Dort sieht man den Bürger als solchen als eine Gefahr für Europa an – und seine Intelligenz als „nutzlose Idioten“, die man auch im Detail an ihren Berufen erkennen kann, siehe Welt:
Soeben hat die amerikanische Online-Zeitung „The Daily Beast“ eine Liste der dreizehn nutzlosesten Master-Abschlüsse veröffentlicht. Es sind: Politik, Geschichte, Musik, Touristik, Anthropologie und Archäologie, Journalismus, Literatur, Philosophie und Religion, Architektur, Grafik und Design, Film, Video und Fotografie, Theater und Kunst.
Aus der Geschichte lernen zu wollen, die Wiederholung alter Fehler in der aktuellen Politik vermeiden zu wollen, gar mit Weisheit und Wissen des Leben der Bürger schützen zu wollen macht einen zu einem Idioten. Und die Idioten, die so etwas behaupten, arbeiten weiter daran, einen unendlichen Rettungsschirm zu basteln, der die „erfolgreicheren“ Studiengänge vor den Folgen ihrer Taten auf Kosten des Steuerzahlers schützt, wie auch der SS-Mann von seiner Partei vor den Folgen seiner Taten geschützt wurde.
Wer sich nun groß über einen Braunen in der Piratenpartei echauffiert (der bei genauem Hinsehen einfach nur nicht differenziert genug gedacht hat und weit entfernt ist vom aktuellen Sozialfaschismus der SPD/CDU/CSU/FDP/GRÜNEN-Blocks – dem auch die Linken zugeneigt sind), der sollte auch mal einen Blick auf den aktuellen, lebendigen Faschismus in den Reihen der eigenen Regierung wagen.
Für Arbeitslose ist das Recht der Persönlichkeit auf Leben und freie Entfaltung doch nur noch ein schlechter Witz.
Und mal ehrlich: Arbeitslose haben nicht die Finanzmärkte reguliert und den deutschen Arbeitsmarkt für Heuschrecken freigegeben, sie haben nicht kurzfristige Superrenditen durch Massenentlassungen erzielt noch gestalten sie – ganz wichtig! – die Preise fürs Überleben, die heute von Regierung und Konzernen diktiert werden.
Sie wurden einfach nur in einer Welt geboren, die nur gesunde, junge, schöne Menschen bis 35 bei sich dulden möchte (und eigentlich noch nicht mal die, wenn man die aktuelle Entwicklung in Europa genau betrachtet) – der Rest soll sehen, wo er bleibt.
Sie sind Opfer einer modernen Form des Faschismus: des Sozialfaschismus, in dem immer weniger „gute“ Reiche gegen immer mehr „böse“ Arme ankämpfen – Rassismus pur, der sich eher am Geldbeutel denn an der Hautfarbe orientiert.
Zu krass formuliert?
Dann stellen Sie sich doch bitte mal gleich heute in der Hauptshoppingallee Ihres Heimatortes hin und halten ein Schild vor sich mit der Aufschrift: „Ich lebe von Hartz IV!“.
Trauen Sie sich das?
Ich denke, Sie wissen, warum Sie das nicht tun – genauso, wie Sie auch wissen, das „Verantwortlichkeit“ für unsere Regierung ein Fremdwort ist, weil jeder, der das Spiel des Sozialfaschismus gut vorantreibt und der Bewegung tüchtig dient einen Platz an der Konzernsonne erhält, wo man auf Kosten aller fürstlich speisen kann, während andere den Dreck der Tafeln fressen müssen, den Abfall, der wirklich jeden Wert verloren hat.
Aber es passt ja, das Menschen, die für die Regierung jeden Wert verloren haben, Essen bekommen, das auch jeden Wert verloren hat, während Politiker in ihrer Ausgabenwut keine Grenzen kennen und sogar in Pleiteländern großzügig zugreifen, wenn es um die Finanzierung von Wahlkämpfen geht.
In breiter Front Krokodilstränen über einzelne braune Piraten abzulassen, während man über tödlichen, erniedrigenden Faschismus im Alltag kein Wort verliert, ist eine Heuchelei der Superlative … und der billige Versuch, die einzige Partei in der deutschen Parteienlandschaft zu diskreditieren, die aktuell gegen den herrschenden Sozialfaschismus die Notbremse in Form des Grundeinkommens ziehen will und deren AG Geldordnung eine überraschend umsichtige Stellungnahme zum ESM verfasst hat (die man dem Hartz-Block in der deutschen Parteienlandschaft gerne zur Lektüre empfehlen darf).
Wenn wir über Rechtsextremismus in der Bundesrepublik reden wollen, ist das begrüßenswert.
Dazu gehört aber auch die Erkenntnis, das Hartz IV rechtsextremer ist, als es selbst die braunsten Piraten je sein werden – jedenfalls aus einer Perspektive heraus, die Rechtsextremismus umfassender beurteilt und ihn nicht nur als einen vergangenen, einmaligen und nie wieder zu befürchtenden Ausnahmezustand der deutschen Gesellschaft von 1933 – 1945 beschreibt, sondern als lebendiges, wirkendes Unwesen versteht, das seit einigen Jahren auch wieder in der deutschen Parteienlandschaft tobt – wenn auch unter anderem Namen und mit anderen, parteiübergreifenden Organisationsformen.
Wem nun noch das nationalistische Element in der aktuellen Politik fehlt, der ersetze einfach „Deutschland“ durch „Europa“ – und schon ist es da … das neue deutsche Reich, das man aber anders nennen wird.
Vielleicht Hartzland?
Passen würde es – nachdem die Rettungsschirme immer mehr Bürger in Arbeitslose verwandeln.
Mittwoch, 11.April 2012. Haben Sie schon Ihren Bunker gebaut? Nein? Wirklich nicht? Seltsam … die großen Regierungen der Welt haben angeblich sehr große Schutzräume … und die reicheren Menschen unter uns sind auch gerade dabei, sich etwas zu bauen – aus gutem Grund, wie es scheint, siehe Manager-Magazin:
Die Sonne durchläuft gerade das Solarmaximum, das 2013 einen neuerlichen Höhepunkt erreichen wird. 1859 legte ein Sonnensturm sämtliche Telegrafen lahm. Was wäre, wenn so etwas heute passierte? Wenn die Stromversorgung zusammenbricht, gibt es nichts mehr: Kein Wasser, kein Essen, die komplette Infrastruktur bricht zusammen. Und Leute werden zu Anarchisten, wenn sie nichts zu essen haben. Unsere Schutzräume sind moderne Festungen, in die sich unsere Mitglieder zurückziehen und überleben können, wenn der Rest der Welt brennt. Europa ist sehr verwundbar.
Man würde sich als Bürger eines Landes wünschen, das man über solche Entwicklungen informiert wird. Immerhin haben wir alle unseren Schutzraum – unseren Staat, für den wir viel Geld, Geduld und Lebenszeit opfern, um ihn funktionstüchtig zu halten. Schon klug, so ein Staat: Sinnbild der Überlebenskraft der Menschheit, die als Gemeinschaft Eiszeiten in Hamburg, Säbelzahntiger in Bielefeld oder die Pest in Frankfurt überstanden hat. Einzelgänger hatten da nicht so viel Erfolg.
Heute hat uns der Gemeinschaftsgedanke einen Lebensstandard beschert, wie ihn die Menschheit noch nie kannte – und womit macht man das große Geschäft?
Mit Bunkern.
Ich glaube nicht, dass die Katastrophe plötzlich kommen wird. Es wird sich allmählich entwickeln. Es wird eine Serie von Ereignissen geben. Wir wissen nicht wann, wir wissen nicht, was, aber es ist besser, vorbereitet zu sein als das Nachsehen zu haben. Die Regierungen der Welt haben große unterirdische Schutzräume gebaut. Was wissen die, was wir nicht wissen? Finden Sie es richtig, dass nur die Elite und die Regierung überleben sollen?
Es wird sich allmählich entwickeln. Was wir jedoch zuvor brauchen, ist die Erosion des Gemeinschaftsgedankens. Unser Bunker ist eigentlich unser Staat … aber der versagt zusehends, in Berlin führt er sogar schon offenen Krieg gegen die eigenen Bevölkerung – oder wie soll ich das sonst verstehen, was sich hier laut Welt abspielt:
Noch nie wurden bundesweit so viele Hartz-IV-Empfänger bestraft wie im vergangenen Jahr. Spitzenreiter ist Berlin. Gleichzeitig erhalten Bedürftige immer weniger Geld vom Staat.
Ich kenne da so eine Bedürftige – und auch eine ganze „Bedarfsgemeinschaft“. Eine Modellbauerin mit Kind. Erst Abitur gemacht, dann eine Lehre, Auslandsaufenthalt, letztlich sogar eine eigene Firma. Dann kamen die Computer – und die Ära der Modellbauer war vorbei. Architekten ließen die schönen Modelle am PC entwerfen – niemand brauchte mehr echte Modelle, sieht man auch in dem Artikel des Manager-Magazins: das Luxusinterieur der Privatbunker kann man rein virtuell am eigenen Rechner genießen. Das Ganze war schlecht für handwerklich spezialisierte Fachkräfte, die wurden dann mit 46 Jahren arbeitslos – ein Alter, in dem niemand mehr eine Umschulung bezahlt, keiner einem eine Lehrstelle gibt und auch das Arbeitsamt nur noch eins kann: abstempeln. Die Zeit, wo die Politik wusste, das sie Menschen schützen muss, weil sie im Gegensatz zu Firmen älter und schwächer werden, war vorbei. Die Zeit, wo man die Lebensarbeitsleistung von Menschen anerkannte, war ebenfalls vorbei – die Zeit der Bunker war angebrochen.
Im Dezember bekamen die 3,3 Millionen Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften im Schnitt 807,29 Euro. Das ist so wenig, wie nie zuvor in einem Dezember seit der Einführung des Arbeitslosengeldes II.
Und darauf ist man noch stolz – als Staat. Man sollte stolz darauf sein, das man von Jahr zu Jahr mehr Wohlstand schafft und den Menschen mehr Geld zahlen kann, nicht aber darauf, das man von Jahr zu Jahr weniger ausgibt – dieses Denken führte 1943 direkt in Gaskammern … die Häftlinge waren zu teuer geworden. Das wissen aber die jungen Politiker von heute nicht, deshalb fällt es ihnen leicht, wieder Selektionsmechanismen zu entwickeln, die sogar die Kirche beunruhigen.
Im Gegensatz zu der Wirtschaftselite des Landes zeigen sich die Hartz-Abhängigen erstaunlich gesetzestreu, während der Staat wieder zur Folter zurückkehrt … jedenfalls in seinen Gefängnissen. Arbeitslose sind nun nicht gerade die anarchistischen Horden, vor denen man sich im Bunker verstecken muss. Verstecken müsste man sich eher von anderen, die sich bemühen, die anarchistischen Horden vor der Bunkertür gezielt zu züchten, siehe Handelsblatt:
Wer Zeitarbeit stranguliert, läuft Gefahr, die in den vergangenen mühsam gebauten beschäftigungsbrücken für Geringqualifizierte einzureißen. Wer die Berufsausbildung mit Reglementierungen überfrachtet, läuft Gefahr, die mühsam erstrittene Bereitschaft der Betriebe zu einer Ausbildung über Bedarf wieder zu zerstören.
Solche offenen Drohungen kann man sich in diesem Land erlauben: „Haltet die Klappe, oder wir verhartzen auch noch den Rest der Republik!“. Die Politik gehorcht, druckt Geld, mit denen dann die „Heuschrecken“ zehntausende Wohnungen in Deutschland aufkaufen, bezahlt vom Geld der Steuerzahler, deren Mieten dann bei stetig sinkender Wohnqualität und Serviceleistungen deutlich erhöht werden. Von dem Gewinn kauft man sich dann Plätze in den privaten Bunkern. Die Heuschrecken haben sich auch schon im Nordseewindpark eingekauft und blockieren erstmal Helgolands nobelstes Hotel für zehn Jahre, was dem Tourismus auf der Insel einen derben Schlag versetzt … und mehr Menschen in Hartz IV treibt, auch dank der üppig sprudelnden Geldquellen der EZB, die durch diverse Rettungsschirme noch viel besser fließen.
Gut, das es – mal wieder – neue Griechenlandrisiken gibt und man auch mit Spanien drohen kann, da traut sich keiner, den Heuschrecken den Geldhahn zuzudrehen, auch wenn die noch so viel Realwirtschaft vernichten.
Merkt man nun, woher der Trend zum Bunkerbau kommt?
Die wissen, das sie sich brauchen werden.
Nur wir … wir wissen mal wieder überhaupt nichts, ausser … das unser Bunker gerade ausgeplündert wird, damit viele kleine luxuriös ausgestattet werden können.
Man rechnet damit, das wir ziemlich wütend sein werden, wenn wir nichts mehr zu essen haben, obwohl wir als Staat eigentlich mal superreich waren. Man möchte in Sicherheit sein, wenn die Früchte der aktuellen Politik aufgehen. Vielleicht schafft man ja sogar einen Atomkrieg mit China, die Häufung von Wetteranomalien ist ja auch kaum noch zu verstecken … und dann haben wir da ja auch noch die nicht enden wollende Serie von schweren Erdbeben, die den Planeten seit Jahren zunehmend durchschütteln und Rekordverluste für die Versicherer nach sich ziehen.
Falls das aber alles nicht hilft: gut, dann haben wir noch unsere Politiker und unsere „Wirtschaft“. Die schaffen den Weltuntergang schon ganz allein.
Schade, das nicht jeder 26000 Euro für einen Platz im ersten Privatbunker des o.g. amerikanischen Unternehmens erübrigen kann, jenes Bunkers, der jetzt schon in „Zentraleuropa“ steht.
Wir würden ihn gut brauchen können.
Jetzt haben wir nebenbei auch den konkreten Preis für unseren „Lebensberechtigungschein“.
26000 Euro.
Und wir wissen, was auf uns andere wartet:
Hunger.
Sonntag, 5.2.2012. Eifel. Ich respektiere ja die alte Mafia. Ich mag sie nicht – natürlich nicht – weil sie eine kriminelle Vereinigung ist, ihre Vermögen durch mehrfache regelmässige Gesetzesbrüche aufhäuft, vor Gewalt, Erpressung, Mord und Raub nicht zurückschrecken, was mit den Werten einer friedlichen Zivilgesellschaft nicht in Einklang zu bringen ist, aber ich respektiere die „alten Familien“, weil sie Werte haben. Werte, die die Mafia den westlichen Finanzspekulationsnationen (ich schätze mal, so wird man uns nennen, wenn alle gemerkt haben, das der Begriff „Industrienationen“ nicht mehr angemessen ist) bzw. „Zockernationen“ voraus hat: Gewalt gegen Frauen und Kinder steht bei der Mafia nicht auf dem Programm, das ist absolut Tabu und kann ganz schnell zu hässlichen Szenen von weiterer Gewalt führen. Die rot-grüne Bundesregierung war da schon anders drauf: rücksichtslos hat sie versucht, ihren Haushalt auf Kosten von Frauen und Kindern zu sanieren – Hartz IV trifft doch in erster Linie Alte, Kranke, Behinderte und ihre Kinder – sowie hunderttausende von alleinerziehenden Müttern. Da zeigt der moderne rot-grüne Politiker, das er vor Gewalt gegen Frauen und Kindern nicht zurückschreckt – oft genug mussten wir uns anhören, das die Arbeitslosen genügend „Druck“ brauchen. Den gleichen „Druck“ hat man ebenfalls auf ihre Kinder ausgeübt – ohne die geringsten Skrupel setzt man dies bis heute fort – und das ist noch nicht alles.
Schauen wir uns in Europa einmal um: was ist die grassierende Rekordarbeitslosigkeit in Europa eigentlich anderes als Gewalt gegen eine junge Generation, die zugunsten der hemmungslosen Raffgier von Bankern und Politikern auf ihre Zukunft verzichten müssen? Konkret nimmt das ja immer perversere Formen an: der erste Konzern fängt jetzt an, den Mietsklaven ganz offiziell als Hauptbeschäftigungsmodell der Zukunft einzuführen, siehe Spiegel:
Der massive Stellenabbau beim IT-Konzern IBM ist offenbar Teil eines radikal neuen Job-Konzepts. Nach Informationen des SPIEGEL soll das Unternehmen künftig nur noch eine kleine Kernbelegschaft haben – die meisten Aufgaben würden dann externe Kräfte erledigen, die von Fall zu Fall eingekauft werden.
Während in Deutschland zunehmend mehr von Arbeitslosigkeit gefährdete Arbeitsvermittler der Jobcenter versuchen, Arbeitslosen die keiner mehr will Arbeit zu vermitteln, die keiner hat, zerstören die Konzerne zunehmen jenes Beschäftigungsmodell, auf dem unser ganzer Staat beruht: den sozialversicherungspflichtigen Vollzeitarbeitsplatz, den Krankenkassen, Rentenkassen und der Staat selbst zum reibungslosen Funktionieren alternativlos brauchen.
Das als brutalen, terroristischen Angriffskrieg gegen die deutsche Volkswirtschaft zu werten, traut sich noch keiner – dabei sind die Folgen katastrophal:
IBM ist mit seinem Arbeitsmodell konsequenter Vorreiter einer Entwicklung, die sich in Deutschland bereits seit längerem abzeichnet. Nach bisher unveröffentlichten Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sank die Zahl der unbefristeten Vollzeitjobs von 1999 bis 2009 um 18,5 Prozent. Mittlerweile sind nur noch etwas über die Hälfte alle Arbeitnehmer so beschäftigt. Zugleich stieg die Zahl der atypischen Erwerbsformen – etwaLeiharbeit oder Solo-Selbständigkeit – um fast 79 Prozent an.
Von 1999 bis 2009 hatten wir also einen realen Anstieg der Arbeitslosigkeit von 18,5 % – wenn wir den sozialversicherungspflichtigen Vollertragsarbeitsplatz als Grundlage nehmen. Ja – Vollertragsarbeitslplatz anstatt Vollzeitarbeitsplatz. In einer Welt, wo wir unser eigenen Äcker für Autobahnen und Supermarktparkplätze abgeben mussten, brauchen wir Geld, um überhaupt etwas zu essen zu haben: es ist also sehr wichtig das ARBEIT auch GELD bringt und nicht nur BESCHÄFTIGUNG ist.
Beschäftigen … können wir uns nämlich gut selber. Zum Beispiel mit der Frage: wenn der Anstieg der Arbeitslosigkeit 18,5 % betrug und die Arbeitslosenquote 1999 bei zehn Prozent lag: wieso haben wir jetzt keine Arbeitslosenquote von 28,5 %?
Wieviele wären das denn überhaupt?
Im Dezember 2011 hatten wir – offiziell – 2,34 Millionen Arbeitslose und 40,13 Millionen Erwerbstätige. Macht: 42,47 arbeitsfähige Menschen. Hiervon die 28,5 Prozent genommen haben wir … 12 Millionen Arbeitslose. Seltsam – hierauf bin ich schon mal durch andere Perspektiven gekommen. Scheint also zu stimmen. Nimmt man also die grassierende Massenarbeitslosigkeit von 12 Millionen Menschen (oder 28,5 %) als reale Grundlage, dann versteht man auch, wieso die Staatsverschuldung nicht gebremst worden ist.
Schauen wir uns doch mal den Haushalt 2005 an. Die Agenda 2010 kam, wirtschaftliche und staatliche Gewalt gegen Frauen und Kinder wurde gesellschaftsfähig, weil wir einfach kein Geld mehr hatten. Das war nämlich auf den Konten der Großbanken, gehörte nur jemand anders, der besser zocken konnte als jene Menschen, die den ganzen Tag damit beschäftigt waren, den Laden am Laufen zu halten. Wir waren gezwungen, zu sparen. Es gab Hartz IV, alte, kranke und behinderte Menschen, die früher beim Sozialamt waren, weil sie nicht mehr arbeiten konnten, mussten auf einmal per Definition wieder arbeiten gehen – obwohl sie durch Hartz IV weder jung noch gesund wurden.
Sah ja auch düster aus: 1,52 Billionen Euro Schulden hatten wir, der Steinbrück war ausser sich vor Entsetzen.
Staatsverschuldung 2011? 2,07 Billionen – ein Anstieg von 33%. Solche Daten passen zu einem Volk, das sich eine grassierende Arbeits- bzw. Ertragslosigkeit leistet und Zocker tausendfach höher entlohnt als Arbeiter. Dort, wo das Hauptstandbein der Finanzierung zunehmend vernichtet wird (der sozialversicherungspflichtige Vollzeitarbeitsplatz), muss man sich nicht wundern, das Kürzungen im Sozialbereich kein Wachstum bringen, sondern nur zusätzlich auch noch den Einzelhandel vernichten. Alan Posener nimmt in der Welt eine interessante Position zu dem drastischen Sparwillen deutscher Politiker ein (der – wie schon erwähnt – auch Gewalt gegen Frauen und Kinder bedeutet):
Nachdem Angela Merkel mit der Abschaltung aller Atomkraftwerke die inzwischen im bequemen Hier und Jetzt angekommenen Grünen links überholt hat, führt sie nun mit ihrem europäischen Spardiktat die grüne Ideologie vom „Ende des Wachstums“ in die Haushaltspolitik ein. Aus einer Krise, die vor allem eine Krise der Produktivität ist, soll Europa nicht herauswachsen, sondern unter deutscher Aufsicht herausgespart werden.
Das ist etwa so sinnvoll wie die Rettung der Erde durch Fortschrittsverzicht. Im Gefolge der Kanzlerin krächzt ein Chor endzeitseliger Kommentatoren die alte Kantate vom Konsumverzicht, früher zur Beschwichtigung der Erdgöttin Gaia, jetzt zur Beschwichtigung des Finanzmarktgottes Gaga.
Schön zu sehen, das immer mehr Menschen den religiösen Charakter unserer Wirtschaftsordnung erkennen – immerhin haben wir diesem religiösen Element, diesem „Finanzmarktgott Gaga“, ja auch die Alternativlosigkeit in der Politik zu verdanken: zu Gott gibt es halt nur das Böse als Alternative … und wer will das schon.
Schön auch, das wir mal zwischendurch etwas über unsere reale Wirtschaftssituation erfahren:
Dass Europa, immer noch die größte Volkswirtschaft dieser Erde, „über seinen Verhältnissen lebt“, wenn es seinen Bürgern eine Grundsicherung verspricht, die übrigens auch überall eine Sicherung gegen den politischen Radikalismus ist, für den Europa im vergangenen Jahrhundert so anfällig war und immer noch ist, das darf man getrost als Mythos der neuen Endzeitpropheten abtun.
Wer ist eigentlich Alan Posener? Wikipedia klärt auf:
Väterlicherseits aus einer liberalen deutsch-jüdischen, mütterlicherseits aus einer englisch-schottischen Familie stammend, wuchs er in England, Malaysia und Deutschland auf. Posener studierte Germanistik undAnglistik an der FU Berlin und der Ruhr-Universität Bochum. Dabei war er als Kader des Kommunistischen Studentenverbands und der maoistischen KPD-AO aktiv. Nach dem Staatsexamen arbeitete Posener alsStudienrat am Kant-Gymnasium (Berlin) und an der Martin-Buber-Gesamtschule in Berlin-Spandau. Er verließ den Schuldienst, wie er sagt, aus „Langeweile“.
Ein Ex-Kommunist warnt 2012 in einem konservativen Blatt vor der christdemokratischen Kanzlerin: die Lage muss wirklich sehr ernst seien. Kein Wunder: wo die Mafia humaner ist als die Bundesregierung, haben wir ein moralisches Niveau erreicht, das kaum noch unterboten werden kann.
Konzerne … freuen sich über eine solche Entwicklung. Ist die Moral am Boden, darf man sogar Frauen und Kinder ausplündern (oder sogar vergasen), dann lassen sich Superrenditen einfahren, Quandt, Oekter und die IG-Farben-Sprösslinge Bayer oder BASF haben es vorgemacht: wenn wieder einmal die Losung ausgegeben wird: „Psychopathen aller Länder vereinigt euch„, dann werden sich die internationalen Konzerne wieder sofort umorientieren … immerhin sind sie selbst auch Kinder psychopathischen Geistes und nicht abgeneigt, auch an Arbeitssklaven, medizinischen Horrorexperimenten oder Lampenschirmen aus Menschenhaut gut zu verdienen.
Darum ist es auch kein Wunder, das Konzerne (wie jetzt IBM) gezielt daran arbeiten, die wirtschaftliche Grundlage des Staates zu vernichten – und so nebenbei den Psychopathen im Land enormen Auftrieb geben – Psychopathen, die kein Problem damit haben, im Namen der Finanzmärkte Schulkinder in Griechenland hungern oder in Spanien frieren zu lassen … und beständig noch mehr Leid einfordern, um ihre perversen Gelüste zu befriedigen. So zerschlagen sie die Sicherung gegen den politischen Radikalismus … der ihnen letztlich nochmal zusätrliche Renditen bescheren wird.
Toll oder? Das hat schon System. Kein Wunder, das Kommunisten und Konservative gleichermassen erschrocken sind. Jeder geistig im Normbereich funktionstüchtige Mensch wird über die Entwicklung erschrocken sein, denn man weiß, was renditeorientierte Psychopathen machen, wenn sie merken, das hungernde und frierende Kinder immer noch mehr kosten als tote Kinder.
Wer mit Lebensmitteln spekuliert und so tödliche Aufstände in Nordafrika und Hungertote im Süden provoziert, der vergast auch kleine Kinder.
Und wer das Schonvermögen verstorbener Arbeitsloser einkassiert, ist nicht besser als der, der sich jüdisches Vermögen durch die Zwangsarisierung angeeignet hat:
Erben des Hartz IV Beziehers müssen das vom Jobcenter gezahlte ALG 2 zurückzahlen, soweit es innerhalb der letzten 10 Jahre gezahlt wurde und 1.700 Euro überstiegen hat. Nicht zurückzuzahlen sind Einstiegsgeld und befristeter Zuschlag. Die Haftung des Erben ist auf den Wert des Nachlasses beschränkt. Von dem ererbten Vermögen kann der Erbe zuvor die Schulden und die Kosten einer angemessenen Beerdigung abziehen.
Wir sollten in Zukunft wieder die gute alte Gewissensprüfung einlegen: wer keins hat, bekommt Hartz IV und wird ausgesondert. Das wird Völkerwanderungen in den Vorstandsetagen von Politik und Wirtschaft geben … und der Menschheit Hoffnung auf ein Leben in Frieden und Wohlstand, die der Handel automatisch wieder bringen wird, wenn die Psychopathen inhaftiert sind. Anders wird man sie angesichts ihres Leistungsprofils nicht bremsen können:
Sie begehren nicht nur Besitz und Macht, sondern haben eine besondere Freude daran, den Besitz von Anderen in Beschlag zu nehmen. Was sie stehlen, erschwindeln und erzwingen können, sind Früchte, die viel süßer sind als diejenigen, die sie durch ehrliche Arbeit erlangen.
Und nachdem sie einmal eine Quelle bestmöglich ausgepresst haben, wenden sie sich jemand anderem zu, den sie ausnutzen, ausbluten und danach wegwerfen können; ihr Vergnügen am Unglück Anderer ist unstillbar. Leute werden als Mittel zum Zweck verwendet; diese haben sich unterzuordnen und müssen erniedrigt werden, damit der Antisoziale sich bestätigen kann…
Hier haben wir dann wohl den wahren Antrieb zur Agenda 2010, zu Hartz IV und … zur Freude an faschistischen Systemen.
Und jetzt können wir auch einschätzen, wie ernst die Lage wirklich ist.
Die Losung „Psychpathen aller Länder vereinigt euch“ ist schon längst wieder ausgegeben – und der Zeitpunkt ihrer Machtergreifung liegt viele Jahre hinter uns.
Jeden Tag verhungern weltweit 18000 Kinder unter fünf Jahren im Namen der Rendite – und diese Entwicklung hat jetzt in Europa Fuß gefasst.
Hoffentlich kann die Ethik der Mafia sie hier ausbremsen.
Mittwoch, 1.2.2012. Eifel. „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“ – kennt noch jemand diesen Satz? Nein? Der hat mal für viel Aufregung gesorgt. Man sah ihn zuerst auf Demonstrationen von Neonazis, die damit provozieren wollten. Dann nahmen ihn auch Politiker in den Mund, bis man dann anfing, sie auszubremsen:
„Die verstärkte und undifferenzierte Äußerung von Nationalstolz dürfte dazu beitragen, dass Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit zunehmen.“ Diese Ansicht vertritt die Arbeitsgruppe Sozialpsychologie an der Philipps-Universität in einer aktuellen Stellungnahme. Der Satz „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“ sollte nach Meinung der Marburger Sozialpsychologen im Repertoire von Politikern und Medien nicht vorkommen.
Auch einer der Heiligen der deutschen Politik, Johannes Rau, äußerte sich in diesem Zusammenhang:
Bundespräsident Johannes Rau hat in seinen Äußerungen zum Thema zu Differenzierung beigetragen und zwei verschiedene Objekte unterschieden: Es gibt nach Rau einerseits Dinge, über die man froh sein kann, und dazu kann gehören, dass man in Deutschland lebt. Andererseits gibt es Dinge, auf die man stolz sein kann, weil man sie selbst vollbracht hat. Dazu kann nach Rau nicht gehören, dass man stolz ist, ein Deutscher zu sein, weil dies keine Leistung ist, die man mit eigener Anstrengung erbracht hat.
Das Ergebnis der Studie war jedoch eindeutig:
Zusammenfassend stellen wir fest: Die Äußerung „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“, geht in Meinungsumfragen einher mit stärkerer Fremdenfeindlichkeit.
Darum war das ein PFUI-SATZ. Das war 2001. Heute haben wir 2012 … da sieht das etwas anders aus.
Schon 2009 war der Satz völlig akzeptabel, siehe Welt:
Doch zum Grundverständnis der Deutschen von sich selbst gibt die am Mittwoch vorgestellte Studie einiges her. 59,3 Prozent der Deutschen sagen mittlerweile: „Ich bin stolz, Deutscher zu sein.“
Man sieht: die Umerziehung war erfolgreich. Umerziehung? Ja – Umerziehung. Weg von einem solidarischen, demokratischen Staatsbürger hin zum finanziellen Nutzvieh, das klaglos den Geldbeutel öffnet, in dem immer weniger drin ist. Hauptsache: man bleibt deutsch und ist stolz darauf. Heute zum Beispiel in der Welt:
Ganz Europa klagt über eine grassierende Massenarbeitslosigkeit, nur in Deutschland ist ein Jobwunder angesagt. Das ist eine Lüge, aber wenn man sie nur oft genug wiederholt, glaubt sie jeder. Die Fakten sehen auch in Deutschland anders aus:
Der statistisch erfassten Arbeitslosigkeit stehen 7.092.183 Leistungsempfänger im Leistungsbezug im Rechtkreis SGB II/SGB III als (ALG I, ALG II, Sozialgeld) gegenüber das sind rund 64,3 % mehr Leistungsempfänger als im Dezember 2004. (Ohne Sozialhilfe diese 2004 als auch 2011 rund 1 Million Personen erhalten haben)
Darüber hinaus haben wir noch über 8 Millionen atypische Beschäftige, die ebenfalls keinen ordentlichen Job haben, von dem man leben und Steuern zahlen kann.
Da auch manche a-typisch Beschäftigten Leistungen empfangen, um nicht hungernd vom Baugerüst zu fallen, kann man die Zahlen nicht einfach addieren – aber dank Wikipedia mit dem „groben Daumen“ rechnen:
Der Arbeitsagentur zufolge waren 2007 im Bundesschnitt 23,1 % aller Leistungsempfänger „Aufstocker“ (= rund 1,22 Millionen).[4] Bis Juni 2010 hat sich der Anteil auf 28,3 % erhöht (= rund 1,4 Millionen). Den größten Anteil von Aufstockern gab es im Juni 2010 mit 32,6 % in Sachsen-Anhalt.[2]
Von Juni 2008 bis Mai 2009 wurden insgesamt rund 531 Millionen € zur aufstockenden Grundsicherung von unterbezahlten Beschäftigten allein in der Leiharbeitsbranche ausgegeben.
Gehen wir also davon aus, das 30% der Leistungsempfänger als „arbeitend“ gelten und deshalb in beiden Statistiken auftauchen, so kommen wir auf knapp 12 Millionen echte Arbeitslose. Das entspricht meinen Beobachtungen vor Ort – in einer Stadt, die wegen ihrer „Vollbeschäftigung“ beneidet wird:
Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Dezember 3,6 Prozent; sie war damit ebenfalls genau so hoch wie im Vorjahresmonat.
Damit liegt Monschau im Vergleich ganz weit vorn:
„Der Kreis Heinsberg und die Region um Monschau, wo die Arbeitslosenquote bei 3,6 Prozent liegt, sind in den positiven Entwicklungen immer schneller als Aachen und die Städteregion.“
Und weil alle so fleissig arbeiten, gibt es bei uns auch soviel Armut:
Auch in der Eifel gibt es arme Menschen. Und die Armut hier in der Nordeifel nimmt zu. «Da gibt es kinderreiche Familien, die sich schwer tun, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Da gibt es alleinerziehende Mütter, die mit ihren Kindern an der Armutsgrenze leben.»
Diese Erkenntnis gehören mit zur «Bilanz» des Vereins «Antoniusbrot» in Monschau, der jetzt seine Jahresbilanz zog.
Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, arme Menschen mit Brot zu versorgen. Mehr noch: Der Verein sorgt dafür, dass alle Kinder in den Ganztags-Grundschulen am gemeinsamen Mittagessen teilnehmen können.
Die Berichte waren auch für den Wohlstandsbürger erschreckend:
Erika Frank aus Simmerath, Mitbegründerin und Leiterin «Monschauer Tafel», berichtete auf der Versammlung über die Arbeit der «Tafel», sie nannte erschreckende Zahlen, die die Armut in der Nordeifel deutlich machen. Erika Frank ist froh und dankbar, dass die «Monschauer Tafel» kräftig unterstützt werde: vom Rotary-Club Nordeifel, vom Lions-Club, von den Supermärkten, aber vor allem auch von der Bevölkerung der Region.
Eine lange Zeit mussten die Menschen samstags vier bis fünf Stunden draußen (bei Wind und Wetter) anstehen, um ein Paket mit Lebensmitteln zu bekommen
Bei Wind und Wetter heißt bei uns in der Eifel: Regen oder Schnee. Man schämt sich, ein Deutscher zu sein, wenn man an den langen Schlangen vorbeifährt. Und manche äußern auch deutlich, was sie bei dieser Entwicklung fühlen:
Alexander Lenders dankte Erika Frank und der «Monschauer Tafel» für das große Engagement: «Vor Jahren hätte sich wohl niemand träumen lassen, dass Einrichtungen wie Antoniusbrot und Monschauer Tafel auch in der heilen Welt der Nordeifel einmal nötig sein würden.
In Wirklichkeit jedoch … haben wir eine reale Arbeitslosigkeit, die sich hinter der von Spanien und Griechenland nicht zu verstecken braucht – wir tricksen hierbei nur besser als die Griechen mit ihrem Haushalt. Ohne die Brotspenden, die bei uns in der Nordeifel auch wirklich in einem real verteilten halben Brot bestehen, würde es den Kindern in unseren Schulen wahrscheinlich so ergehen wie den Kindern in Griechenland: hier fallen unterernährte Kinder schon mal während des Unterrichts in Ohnmacht, dank einer funktionierenden Presse erfahren wir aber noch davon.
In Deutschland erfahren wir über Deutschland nicht so viel – es sei denn, wir gehen einmal ins Detail. Wenn die Armut in dieser kleinen Eifelgemeinde schon so schlimm ist, das dort (bei äußerst niedrigen Arbeitslosenzahlen!) schon ein halbes Brot die Woche hilft, echte Not zu lindern … wie schlimm ist sie dann in Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit.
Vielleicht gut, das die Medien uns vor der Wirklichkeit in diesem Lande bewahren und uns vielmehr Gründe liefern, das wir wieder Stolz sein können, ein Deutscher zu sein – ein Deutscher in einem Land, in dem inzwischen jedes dritte Kind Sprachprobleme hat, immer mehr Menschen wegen chronischer Überlastung suizidgefährdet sind und indem inzwischen ein Reperaturstau von 700 Milliarden Euro aufgelaufen ist:
Der Investitionsstau allein bei der kommunalen Infrastruktur Deutschlands – Kanalisationen, Schul- und Verwaltungsgebäude, Frei- und Hallenbäder, Sportstätten, Krankenhäuser, Feuerwachen, Straßen, Brücken – ist enorm: Er beträgt laut Deutschem Institut für Urbanistik über 700 Milliarden Euro – ein Reparatur- und Erneuerungsbedarf, der sich seit vielen Jahren hinzieht und vergrößert.
Insofern wundert es nicht, das Auswanderer nicht wieder zurückwollen. Ein Blick nach Signapur zeigt: wir sind schon längst Dritte-Welt-Land. Hören wir dazu Auswanderer bei „Spiegel-online„:
Alles in allem ist das Leben in Singapur deutlich teurer als in Deutschland. Andererseits hat man auch große Vorteile: Es ist sauber, es ist sicher und es gibt ein tolles öffentliches Nahverkehrssystem.
Bei uns ist es dreckig, unsicher … und wir gehen zu Fuß. Aber: wir sind wieder stolz darauf, stolz darauf, so blöd zu sein, das man uns wirklich alles verkaufen kann.
Wenn dann die Rechnung kommt, schauen wir nicht mehr so genau hin. Kann sich noch jemand an die Berichte über die Superkauflaune in Superdeutschland erinnern? Nein, was waren wir in Kauflaune. Die Umfragewerte waren phantastisch, super und voller Optimismus. Die Realität … sah anders aus, siehe Manager Magazin:
Die deutschen Einzelhändler haben im wichtigen Weihnachtsgeschäft weiter unter der fehlenden Kauffreude gelitten.
Liegt vielleicht auch daran, das Menschen, die kein Geld für Brot haben, auch keine Blue Ray Discs kaufen?
Eine kleine Meldung am Rande zeigt, wie schlimm es noch werden kann. Russland hat die Erdgaslieferungen an Europa drastisch reduziert, einige Lieferungen nach Italien wurden ganz storniert. Da sieht man deutlich, was man von uns hält – und wohin wir uns unsere ganzen „Euro“ im Ernstfall stecken können.
Und dieses Land soll in Zukunft allen Ernstes jährlich 60 Milliarden Euro zur Rettung des Euro nach Brüssel überweisen?
Ich schätze mal … das wird man mit noch soviel Trickserei und Optimismus nicht bewältigen können.
Aber Hauptsache, wir sind wieder stolz, Deutsche zu sein.
Superdeutsche.