Antiamerikanismus

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Die Antisemitismus-Falle | Von Rüdiger Lenz – apolut

Ein Kommentar von Rüdiger Lenz.

Achtung, Minenfeld der Stufe sechs. Stufe sechs ist die höchste Gefahrenstufe eines Publizisten, die er eingehen kann, wenn er versucht, etwas zu beschreiben, was ihn den Ausschluss aus allen Bereichen des Mainstreams und des Regierungsframing einbringen kann. Dieser Kommentar wird sich ganz sicher zu so einem Werk entwickeln. Dem Autor ist das scheinbar egal, denn er steht schon in dem Verdacht, ein Abtrünniger in den genannten Bereichen zu sein. Psiram ist er nicht entgangen und, was gibt es da noch zu retten, denn, ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.

Was ist heute Antisemitismus?

Was ist für den Autor Antisemitismus? Die Antwort ist Judenhass.

Antisemitismus heute ist für viele das, was früher völlig normale Imperialismuskritik war.

Wer an der jetzigen Finanzsituation Kritik übt, ist Antisemit.

Wer von sich behauptet, er sei ein spirituelles Wesen, kann sich des Vorwurfs gewiss sein, er sei allein schon dadurch Antisemit. Rechtsesoteriker kommt noch hinzu.

Antisemit ist jeder, der öffentlich die israelische Regierung kritisiert. Alles, was mit Israel und Palästina an der israelischen Regierung kritisiert wird, ist Antisemitismus.

Schon die Kritik an der US-Regierung ist für viele Antisemitismus. Ausnahme ist und war, sobald man die Politik der USA des US-Präsidenten Donald Trump kritisierte, das war dann kein Antisemitismus, weil man Donald Trump als sehr weit rechts einstufte.

US-Kritik ist deswegen Antisemitismus, weil Antiamerikanismus der kleine Bruder des Antisemitismus ist.

Auch jegliches Einsetzen für irgendeine Verschwörungstheorie ist Antisemitismus, da schon die Verschwörungstheorie an sich mit der Theorie des Antisemismus begann. Was sicher falsch ist. Aber eine Ideologie ist eben das Einimpfen von irgendwas.

Für mich gibt es bloß Menschen und die teile ich genau so ein, wie es einst der Psychiater und Begründer der Logotherapie und der Existenzanalyse Viktor Frankl tat. Es gibt bloß anständige und unanständige Menschen, sagte er. Die Religion, Hautfarbe, Nationalität oder Gesinnung spielt für mich daher überhaupt gar keine Rolle.

Weltweit gibt es keinen Menschen, über den mehr geschrieben wurde als über Jesus. Jesus war Jude und stellte viele Dinge der damaligen jüdischen Hohepriester infrage. War Jesus Antisemit? Niemand behauptet dies. Die Bibel ist keine rein christliche Schrift. Sie ist eher eine Mischung aus dem Alten Testament, das aus dem Judentum kommt und dem Neuen Testament, aus dem das Christentum entsprungen ist. Jeder Christ, ob er es weiß oder nicht, ist auch ein wenig im Judentum verwurzelt, sobald er ein gläubiger Christ der Kirchen und der Bibel ist. Die Verbindung der westlichen Welt, das Abendland, ist untrennbar mit dem Judentum verbunden. Es ist nicht möglich, das Judentum zu hassen, also antisemitisch im Sinne eines Judenhasses zu sein, ohne sich selbst als Christen teilweise zu verleugnen. Aber darauf will ich hier nicht weiter eingehen.

Hier weiterlesen…

Klimahysterie, Migrantenkriege, Antiamerikanismus – über den Terror der Unwörter und die Zukunft Europas

Digital StillCamera

Sonntag, 19.1.2020. Eifel. Klimahysterie ist jetzt „Unwort des Jahres“. Wie überraschend. „Klimaleugner“ fand ich fiel schlimmer, setzt es doch Menschen, die auf einen seriösen Diskurs im Rahmen wissenschaftlicher Gepflogenheiten setzen mit Menschen gleich, die den industriell organisierten Massenmord an Polen, Juden, Russen, Kommunisten, Sozialisten, Sinti, Roma, Christen (also jene paar, die ihre Religion ernst nahmen) für ein Märchen der Propaganda halten. Zwar ist diese Position kaum haltbar – die Datenmenge zur Vernichtungsorgie ist (abgesehen von der immensen Zeugendichte) gigantisch – aber manche finden es halt schön, einen von Gott (genauer gesagt: der Vorsehung) geschickten unfehlbaren Führer zu finden, der einem sagt, wo es langgeht. Menschen, die den Begriff „Klimahysteriker“ benutzen – so wie ich – verweisen in dem Zusammenhang nur darauf, dass die ruhige, seriöse, nüchterne wissenschaftliche Debatte über mögliche Auswirkungen eines möglicherweise menschengemachten Klimawandels einer Stimmung gewichen ist, die ihnen hysterisch erscheint. Hysterie wird im Allgemeinen verstanden als neurotische Störung, die unter überschäumender Affektivität und einem gesteigerten Wunsch nach Anerkennung und Geltung einhergeht (siehe Wikipedia).

Wer das Wort „Hysterie“ gebraucht, hat mit Sicherheit auch die Folgen hysterischer Massenbewegungen im Auge, die allein in Deutschland Millionen Menschen – vor allem Frauen – das Leben gekostet hat. Die erste Massenhysterie die mir da in den Sinn kommt, ist die Hexenverfolgung zu Beginn der Neuzeit, die – beängstigenderweise – zu einem Zeitpunkt eintrat, als sich die Vernunft anfing, Raum in der Gesellschaft zu schaffen. Jenseits der hysterischen Christenverfolgung („die Kirche ist an allem Schuld“) weisen seriösere Untersuchungen andere Nutznießer aus: Juristen und Ärzte gelangten ab 1560 zu großer Macht und großem Ruhm, in dem sie die weisen Frauen des Dorfes (also: die Konkurrenz) ausrotten halfen (siehe dhm – Ausstellung und Aufsätze zum Hexenwahn).

Neben dem Hexenwahn war der Judenhass die nächste Hysterie, die allerdings schon viel weiter verbreitet war: bei jeder größeren wirtschaftlichen Krise (da gibt es auch Zusammenhänge mit den Hexenverfolgungen) schoben die Verantwortlichen dieser Krise die Verantwortung gerne dem jüdischen Volk unter, was immer leicht zu belegen war: da die meisten anderen Geschäfte für sie verboten waren, blieben Finanzgeschäfte als eine der wenigen Tätigkeiten übrig, die ihnen das Überleben ermöglichte – und außerdem hatten sie Christus verraten, für tumbe Gemüter guten Grund, der Hoffnung zu folgen, durch nur genügend Menschenopfer die unsichtbare Hand des Marktes so zu besänftigen, dass die Krise an ihnen selbst spurlos vorübergehen möge.

Vor diesem Hintergrund ist der Gebrauch des Wortes „Klimahysterie“ schon verständlicher: als Mahnung davor, auch angesichts eines möglichen menschengemachten Klimawandels (der erstmal – wie jegliche seriöse wissenschaftliche Aussage – eine Theorie ist, über die man möglicherweise in hundert Jahren ebenso lachen wird wie über tausend andere wissenschaftliche Theorien, die zwar anfangs überzeugend mit Macht und Kraft vorgetragen wurden, sich aber letztlich als Unwahr erwiesen) als Menschen untereinander ruhig und gelassen zu bleiben. Angesichts der massenvernichtenden Potenz jeder Art von Hysterie eigentlich eine sinnvolle Wahrnung, immerhin gab es schon einen staatlichen Lehrbeautragten aus Graz, der Klimaleugnung (und die Ablehnung von Kondomen!) unter Todesstrafe legen wollte (siehe Spiegel) – im Übrigen Grund genug zu sagen: es ist mal wieder soweit.

Es hätte natürlich auch andere Worte gegeben, die zur Wahl standen, eines, dass nicht zur Wahl stand, aber seit kurzem in den nationalen Diskurs mit Verweis auf Belgien eingespeist wird, ist den meisten wohl noch gar nicht bekannt: die „Migrantenkriege“.

Ich mag hierzu keine Quelle nennen – aber keine Sorge: ich bin mir sicher, dass dieses Wort sich sehr schnell verbreiten wird. Es wird von einer kleinen Geschichte begleitet, denn – angeblich – berichten namentlich nicht genannte Polizisten aus Brüssel davon, dass sie diese Kriege schon ausfechten – und das sie sich bald über ganz Europa ausbreiten. Namentlich nennen darf man sicherlich deutsche Qualitätsmedien die – so ganz am Rande – davon berichten, was in Brüssel eigentlich so geschieht: aus keinem Land der Welt sind so viele Kämpfer nach Syrien gezogen wie aus Belgien – in Brüssel gibt esStadtteile mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 45 Prozent (siehe Welt).

Und siehe da: wir sind schon wieder bei einer Hysterie – einer „überschäumenden Affektivität, begleitet von einer gestiegenen Geltungssucht und dem übergebührlichen Drang nach Anerkennung“ – der beide Seiten betrifft. Die eine Seite fürchtet fast panisch den Untergang des Abendlandes, die andere Seite die sofortige Rückkehr der NS-Vernichtungslager. Beides natürlich Humbug, aber alle geilen sich daran auf.

Humbug?

Ich sehe schon: darüber darf gesprochen werden.

Das „Abendland“ – speziell Deutschland – hat seit Jahrtausenden wichtige kulturelle Impulse aus dem Ausland bekommen … auch aus dem arabischen Raum. Körperhygiene zum Beispiel – die Kreuzritter waren fasziniert von den Möglichkeiten, die sich da eröffneten. Oder allein die Zahlen: die indo-arabischen Zahlen sind zuerst mit den Mauren nach Spanien gekommen und bildeten streng genommen die Grundlage für alle unsere naturwissenschaftlichen Erfolge, weil sie die „Null“ denken konnten (siehe typolexikon). Das, was wir „deutsch“ nennen, ist schon längst ein Sammelsurium aus vielen Kulturen, dereinst willkürlich herausgeschnitten aus der Sprachgemeinschaft der Mitteleuropäer – wobei darauf hinzuweisen ist, dass die deutsche Sprache in der Tat eine Sonderstellung innerhalb der Sprachenfamilien hat: ohne ihre Ausdrucksmöglichkeit wäre deutsche Philosophie nicht denkbar bzw. formulierbar gewesen. Diese Sprachfamilie hat schon viele Einwanderungswellen überlebt, war jahrhundertelang Schlachtfeld europäischer Großmächte, was nach Rudolf Augstein ein wichtiger Aspekt bei der Beurteilung der deutschen Mentalität sein sollte. Es gibt guten Grund anzunehmen, dass die Bewohner diesen Fleckens der Erde auch andere gesellschaftliche Zerrüttungen gut überstehen können – letztlich auch Stolz sind auf die Söhne der Einwanderer wie z.B. Kommissar Schimanski (polnischer Ursprung).

Viele denken uns da viel zu schwach.

Kommen wir nun zum anderen Humbug: der Neueröffnung von Auschwitz auf deutschem Boden. Sicherlich, zugestanden: die Tatsache, dass diese Sprachgemeinschaft schon einmal industriell organisierte Vernichtungslager geschaffen hat, sollte nicht vergessen werden – die Deutschen können sowas. Haben sie von den Briten gelernt (siehe NZZ zu Konzentrationslagern – das sind die guten Ausländer, weshalb wir darüber nicht sprechen: immerhin war Boris Johnson kürzlich zwecks einer „Auszeit“ auf den karibischen Besitzungen des in London wohnenden Urenkels von Otto von Bismark zu Gast – siehe Handesblatt… worüber man sich erstmal öffentlich keine Gedanken gemacht hat, was das wohl für Allianzen sind). Und sicherlich gibt es in der Politik wieder einen erkennbaren, manchmal sogar glasklaren Vernichtungswillen … der sich aber in erster Linie massiv gegen die Verlierer des Kapitalismus richtet: die Armen (Schmarotzer, Parasiten oder Unterschicht genannt). Wer nach Götz Aly mal weitere Elemente der Vernichtungsmaschinerie untersucht, wird schnell finden, dass diese Stimmung gegen arme Untermenschen ein zentrales Moment für die betriebswirtschaftlich alternativlose Vernichtung der Insassen der Lager darstellte – hier droht viel größere Gefahr als von Menschen, die nicht gerne der Machtergreifung einer mittelalterlichen Religion auf europäischen Boden zusehen.

Sicher – mit dem Islam haben wir jetzt noch ein Fass aufgemacht, dass viel zu groß für einen Sonntag Vormittag ist – weshalb auch hier nur soviel gesagt sei: ein säkularer Staat darf zurecht Bedenken äußern, wenn sich wieder eine Religion erhebt, die Anspruch auf die Gestaltung des Alltagslebens der Bürger hat, erst recht, wenn Hinrichtungen, Verstümmelungen, Zwangsheirat von Minderjährigen und kolossale Frauenverachtung Grundfundamente des Alltagslebens jener Länder sind, in der diese Religion Macht ausübt. Wir haben gerade mühsam den Katholozismus und die protestantische Prüderie samt ihrem Arbeitswahn abgelegt (aber noch nicht überwunden), ich denke, wir dürfen zu Recht mal eine Pause fordern.  Aber dazu ein andermal mehr.

Klimahysterie und Migrantenkriege – da haben wir jetzt drüber gesprochen. Beide Unwörter haben miteinander zu tun.

Dürfen wir auch mal über die Ursachen der beiden Unwörter sprechen?

Nein, dürfen wir nicht.

Ein drittes Unwort verbietet uns überhaupt nur darüber nachzudenken – und wir haben eine breite Front von Agenten und Sympathiesanten, die darüber wachen.

Dieses Wort halte ich ebenfalls für ein großes Unwort. Es verbietet uns, auch nur den Hauch von systematischer Kritik an einer agressiven Gesellschaftsform zu üben, die nach dem Überrennen und Vernichten der indigenen Kulturen drauf und dran ist, sich auch den Rest der Welt untertan zu machen, einer Gesellschaftsform, die Migranten in ihren eigenen Ländern bedinungslos umbringt – ohne Kriegserklärung (wie es unter zivilisierten Staaten üblich ist), ohne Gerichtsurteil, ohne die Möglichkeit, sich zu verteidigen. Ich rede hier von einer Kultur der Räuberbarone, die auch in ihrem eigenen Land brutale Herrschaft ausüben gegenüber jenen, die ihrer Meinung nach den „american way of life“ (also: Massenmord an Grundstückseigentümern zwecks räuberischer Aneignung) in Gefahr bringen.

Ein Einschub, damit wir uns nicht falsch verstehen: ich kenne einige Bürger der USA persönlich, habe dort sehr viele nette Menschen kennen gelernt, die ich für überaus wertvoll halte – und war oft neidisch über die Lebensmöglichkeiten dort, von denen wir Europäer (und vor allem wir Deutsche) nur träumen können, ich vermute sogar, dass man dort überdurschnittlich viele freundliche Menschen trifft – anders als am Montag Morgen in Gelsenkirchen: nicht also, dass wir jetzt eine neue Hysterie anfachen wollen. Die USA haben sogar heute noch anarchistische Elemente (also: Elemente der Abschaffung jeglicher Herrschaft von Menschen über den Menschen) in ihrer politischen Praxis, die ich sehr begrüßen würde: auch ich würde den Polizeichef gerne persönlich wählen. Es geht beim dritten Unwort um größere, systemische Probleme, nicht um „Antiamerikanismus“.

Wer, liebe Klimahysteriker, ist denn die größte Umweltsau auf der Welt?

Die Armee der USA (siehe Heise). Jene Armee, die auch für die Migranten aus Afghanistan, dem Irak, Syrien, Lybien hauptverantwortlich ist und die zunehmend mehr Lebensmöglichkeiten im arabischen Raum vernichtet – vor allem gerne dort, wo der Islam keine Macht über den Staat hat, was seltsam scheint: ist doch der Kampf der Kulturen angeblich das neue große Weltdrama, das bevorsteht – aber die USA und die Kopf-ab-Staaten bilden dort eine geschlossene Einheit. Islam plus Neoliberalismus – das scheint zu gehen. Säkulare Staaten scheinbar nicht.

Natürlich dürfen wir die Armeen der anderen Staaten – und zwar aller – nicht außer acht lassen. Sie sind überflüssig wie Hundekot am Schuh, zerstören die Umwelt und rufen immer heftigere Migrantenwellen hervor. Aber wo finden wir noch die Stimmen, die die Abschaffung aller Panzer, Bomber und Atom-U-Boote fordern?

Nirgends.

Das hat auch Gründe: mit Atlantikbrücke und diversen anderen Vereinen sind unsere Politiker fest im System verankert, Lionsclub, Rotarier und andere Gruppen sorgen für eine feste Verankerung des Proamerikanismus in allen Schichten der Leistungselite, die Konzerne übernehmen sukzessive alle unsere Versorgungstrukturen. Sollte es die AfD jemals schaffen, dass isolierte Deutschland in die Welt zu bringen, werden die sich sehr wundern, wie arm und kläglich die Reste sind, die sie dann regieren dürfen – und den Kriegerischen unter Ihnen, die noch vom alten Reichsglanze träumen, sei gesagt, dass ein einziges veraltetes Atom-Uboot der Ohio-Klasse sämtliche deutschen Städte mit einem Schlag vernichten kann (mit 24 Raketen, von denen jede 8 Atomsprengköpfe trägt: damit wären 192 Städte Asche – mit nur einem Schiff) . Der Krieg des Vierten Reiches gegen die USA würde nur 8 Minuten dauern. Das ist die Realität, in der wir – und alle Länder dieser Welt – leben.

Die größten Antiamerikanisten leben aber in den USA selbst: in Gestalt von Präsident Roosevelt. Es lohnt sich, den ganzen Artikel zu lesen (Cicero – Roosevelt gegen Rockefeller), denn: diese Auseinandersetzung bestimmt im Prinzip die ganze US-Kultur bis heute (Roosevelt vs. Rockefeller), ist Grundlage des ganzen globalen (und vernichtenden) Konzernwesens, dass sich wie ein Krebsgeschwür ausbreitet und schon längst jeden Nationalstaat zur Bedeutungslosigkeit verdammt hat (außer Russland, China und dem Iran). Gut: Roosevelt ist tot, aber die Anhänger seines „New Deal“ bilden die hellere Seite der USA – und stellen auch unsere Hoffnung da: sie haben die Chance, den Konzernterror aufzuhalten wie sie es schon einmal getan haben. Schaffen sie dies, könne wir das Klima sofort massiv entlasten, ohne wieder dem „kleinen Mann“ alle Lasten aufzubürden, ebenso könnten wir Frieden in die aktuellen Völkerwanderungen bringen – und wieder eine Zukunft für uns gestalten, die Lebenswert ist – für alle Menschen auf der Welt.

Erstmal so, wie die Finnen: deren Regierungschefin die vier Tage Woche a´sechs Stunden täglich andenkt (siehe Kontraste.at). Das geht mit dem US-Konzern-Diktat des „shareholder value“ natürlich nicht: wir wären überrascht, wer alles in Deutschland auf die Barrikaden gehen würde, um unsere 48-Stunden-Woche zu verteidigen – im Dienste der Eigenkapitalrendite.

Nie.

Was uns als Sprachgemeinschaft helfen würde, diese Zeiten zu überstehen? Sowohl den Amerikanismus, als auch den Klimawandel wie auch die Verwerfungen durch US-Kriege?

Solidarität.

Oder besser: Menschlichkeit.

Aber gerade der Umgang mit Sprache sorgt dafür, dass diese im Alltag kaum noch lebbar ist. Wir zerfleischen uns lieber um die Frage, ob für die vielen Deutschen, die jährlich ins Ausland abwandern (180000) eigentlich auch mal Ausländer nach Deutschland dürfen, um die Lücken zu füllen – oder darüber, wie das Wetter in hundert Jahre sein wird  – alles aus Angst davor, über die wahren Ursachen zu reden.

Es wird weder Klima noch Europa geben, wenn der Moloch der Räuberbarone nicht aufgehalten wird.

Und das … können angesichts der gewaltigen Macht des Imperiums nur die Amerikaner selbst … was sie auch schon bewiesen haben. Und wir können – bis die es geschafft haben – nett zueinander sein, um das Leiden etwas erträglicher zu machen.

Auch zu den Kindern der Einwanderer, die unsere Zukunft mit tragen werden, weil viele Deutsche lieber „double income no child“ gelebt haben.

Vielleicht wird unser nächster Lieblingstatortkommissar Ahmed heißen – und mit Ruhrpottslang Cum-Ex-Verbrecher jagen.

 

 

 

Heimatflug der transatlantisch-außerirdischen Maasmännchen


Fotocollage: Rubikon-Magazin für die kritische Masse / CC 4.0

„Das Quecksilber fällt, die Zeichen stehen auf Sturm,
Nur blödes Kichern und Keifen vom Kommandoturm
Und ein dumpfes Mahlen grollt aus der Maschine.
Und Rollen und Stampfen und schwere See,
Die Bordkapelle spielt „Humbatäterä“,
Und ein irres Lachen dringt aus der Latrine.
Die Ladung ist faul, die Papiere fingiert,
Die Lenzpumpen leck und die Schotten blockiert,
Die Luken weit offen und alle Alarmglocken läuten.“
(Reinhard Mey, Das Narrenschiff)

Obwohl bereits alle Alarmglocken läuten und uns täglich mehrere Eimer kaltes Wasser über unsere wohlstandsverwöhnten Köpfe geschüttet werden, folgen wir weiterhin unbeirrt dem Blinde-Kuh-Spiel der Kanzlerin, lassen uns Schlaftabletten verpassen und die Augen verbinden … legen dann wie Schlafwandler die Hände auf die Schultern unserer Vordermänner/-frauen und trotten gemeinsam wie in einer Polonaise-Schlange hintereinander her – angeführt von einer offensichtlich suizidalen Rautenkönigin, die uns über die Atlantikbrücke auf einen Marsch ohne Wiederkehr Richtung Grand Canyon schickt. Der Weg in den Grand Canyon wird auf Anordnung der EU-Kommission gerade panzertauglich ausgebaut (siehe Spiegel), die Rutsche in den Abgrund verbal eingeseift (siehe „Zwei Minuten vor Mitternacht … Men in Black, eine durchgeknallte Bundeswehr-Chefin und die Friedenstauben-Verschwörung“).

Obwohl der Weg über die Atlantikbrücke ein breiter ist – er gilt nicht nur als alternativlos, sondern auch als deppensicher, man kann ihn sogar smartphonewischend mit zum Boden gesenkten Blick dahinschlendern – so ist trotzdem bereits eine unerwartet große Anzahl an Menschen nach links oder rechts abgedriftet und von der Brücke gestürzt – später wird sich herausstellen, dass die allwissende Cloud unsere Virtual Reality-Brille einfach mit falschen GPS-Daten versorgt hat. Die Spiegelbildbürger, die dieser Virtual Reality-Brille wie blind vertraut haben, sind von den transatlantischen Fluten für immer verschlungen worden. Während die Spitzen des Polonaise-Trecks – die Rautenkönigin und ihre transatlantischen Offiziere – bereits über die Brücke übergesetzt haben, mit ihren „verlässlichen Freunden“ am virtuellen Lagerfeuer sitzen und über die Herde schäkern, die sie gerade mit verbundenen Augen in ein Industrie 4.0-Katzenfutterwerk zur Endverwertung bzw. in die digitale Transformation lotsen, so passiert mit der über die Brücke marschierenden Herde allerdings etwas Unerwartetes:

Das GPS-Signal des transatlantischen Satellitennetzwerks ist nun vollends ausgefallen, die mitten auf der Atlantikbrücke befindlichen Bürger kämpfen mit ihrem Navigationssystem und wissen nicht mehr, wo links und rechts, vorne und hinten ist. Sie merken, dass sie keinen Boden mehr unter ihren Füßen haben und schon mit dem nächsten unvorsichtigen Schritt auf Nimmerwiedersehen von der Brücke stürzen könnten. Immer mehr Bürger reißen sich daher ihre Virtual Reality-Brille vom Kopf und schmeißen sie ins Meer. Sie sehen nun nicht mehr Tagesschau, sondern die Realität. Empörte Schreie werden laut, da nun für jedermann ersichtlich ist, wohin die Polonaise der Kanzlerin führt: Der gähnende Abgrund des Grand Canyon ist bereits in Sichtweite. „Verdammt noch mal, wir wollten doch gut und gerne leben und nicht als Faschiertes im Katzenfutter landen!“, tönt es von allen Seiten.

Da sich am Horizont gerade ein mächtiger transatlantischer Sturm zusammenbraut, der alle Bürger von der Brücke zu fegen droht, ist guter Rat nun teuer. Ein junger Startup-Unternehmer aus Bochum hat schließlich die rettende Idee: Er holt sein Smartphone aus der Tasche und ordert bei Elon Musk eine Space-X Rakete. Ursprünglich für eine Mission zum Mars gedacht, wird die Rakete kurzerhand für einen Flug zum Mond umprogrammiert. Die weiteren Aufgaben sind schnell verteilt: Ein Wildhüter fängt die außer Rand und Band geratenen Groko-Alphatiere mit einem Netz ein und übergibt sie an einige DHL-Paketboten des Trecks. Die chronisch unterbezahlten, aber in diesem Fall hochmotivierten Jungs machen sich fachkundig ans Werk und schnüren die Rautenkönigin samt ihren von der Leyne gelassenen Maasmännchen zu einem kompakten Paket, frankiert mit einem One-Way-Ticket zum Mond. Mit ohrenbetäubendem Getöse wird die Space-X Rakete schließlich gezündet.

Kaum hat die Rakete mit ihrer verstrahlten Fracht den Orbit verlassen, beginnt auf der Erde die seit Jahren verdunkelte Sonne wieder zu scheinen, auch die kollektive Depression löst sich auf wie die Abgaswolke eines softwaremanipulierten  VW-Motors im frischen Wind. Die Menschen müssen nun nicht mehr in den Abgrund schauen, sondern machen mitten auf der Brücke kehrt und wenden sich wieder einer hoffnungsvollen, durch Menschlichkeit und Gemeinwohl geprägten Zukunft hin.

Kopfschüttelnd rätselt man, wie man es nur so weit kommen lassen konnte und um Haaresbreite freiwillig ins offene Messer gelaufen wäre. Aber wie auch immer – Ende gut, alles gut. Wenn die Menschen abends mit ihren Kindern den Mond betrachten, dann reden sie über das Mondkalb, das sich dort oben befindet, fortan nicht mehr im Singular, sondern im Plural.


Bild: Jacques Prilleau /pixabay CC0

 


Lesetip:

Zur obigen Fotocollage von „Rubikon-Magazin für die kritische Masse“ findet sich ein weiterführender Link zu einer Reportage von Frieder Wagner über das wohl größte Kriegsverbrechen unserer Zeit:  Uranmunition – „Ein Menschheitsverbrechen“ – ein Thema, über das unsere DIN-ISO zertifizierten Leitmedien weiterhin eisern schweigen.

Auf Rubikon siehe auch: „Die geplante Zerschlagung Syriens“ und „Der provozierte Krieg“-„Der völkerrechtswidrige Angriff auf Syrien ist als Kriegserklärung an Russland zu verstehen“

Auf der unabhängigen Plattform „Swiss Propaganda Research“ finden sich weitere lesenswerte Analysen über das mediale und geostrategische Netz von Angela Merkels „verlässlichen Freunden“:

Über transatlantische Geopolitik und die Rolle des US Präsidenten

Über das globale Spinnennetz des CFR

„Der Propaganda-Multiplikator“ – Drei globale Nachrichtenagenturen als Zapfsäulen für die nationalen Massenmedien

Medien-Navigator

siehe auch:
John Perkins – Bekenntnisse eines Wirtschaftskillers (Kurzfassung via Youtube)

Die Weltherrschaft der USA – Methoden, Ziele und Auswirkungen. Über „Amerikanismus“.

Freitag, 4.8.2017. Eifel. Wissen Sie eigentlich, wann die „herrschenden Kreise“ in den USA die Pläne für die Weltherrschaft geschmiedet haben? Wann jene Nation, die in unzähligen Werbefilmen als „Hort der Demokratie, der Freiheit und der Menschlichkeit“ gepriesen wird, beschlossen hat, dass die Welt nur noch einen Herren zu haben hat? Wann beschlossen wurde, dass man nach dem Fällen der Bäume und Indianer und der Eroberung des Westens den unaufhaltsamen Siegeszug des „american way of live“ weltweit ausweiten würde? Ich kann ihnen den genauen Tag auch nicht sagen, aber mir ist bekannt, dass es mit Kuba begann – und dem US-Präsidenten John Quincey Adams … und zwar 1820 (siehe Noam Chomsky, War against People, Piper, 2. Aufl. 2006, Seite 64). Eine Kultur wie eine Mongolenhorde, ausgestattet mit räuberischem Personal aller europäischer Nationen, die zuvor von ihren Herren gelernt hatten, dass die Ausplünderung der Welt, der Schwächeren, der Friedlichen enorme Rendite verspricht und aus jedem Hanswurst einen Millionär machen kann. Sie wissen worauf ich hinaus will? Nach den ersten – vielleicht noch harmlosen – Auswanderern, die in friedlicher Koexistenz mit den Indianern lebten, kamen die Räuber, Gauner, Halsabschneider, die eine schnelle Mark witterten: Land, Fälle, Skalps, Vieh, Gold, später Öl – da gab es reichlich Beute zu machen (siehe hierzu: 500 Nations, Alvin M. Josephy, Weltbild 2007 – am besten mal das ganze Buch über die Geschichte der Indianer und ihre fünfhundert Nationen lesen). Eine gigantische Räuberbande durchzog die Länder, gesteuert von den „reichen Familien“  – zuerst jenen, die noch in den Herrschaftshäusern Europas saßen, dann jenen, die schon mit Geld ins „Reich Gottes auf Erden“ kamen oder eben jene, deren Vorfahren schon reichlich zugegriffen hatten. Und als man die Grenzen des Kontinentes erreicht hatte – die Grenzen des räuberischen Wachstums – was es nur logisch, dass man Flotten baute, damit das Wachstum weiter fortschreiten konnte.

Harte Worte, oder?

Ich weiß, dass ich mir nun harsche Kritik zuziehen werde, höre jetzt schon die bezahlte Meute toben, hier würde Antiamerikanismus gepredigt. Antiamerikanismus – haben  Sie sich über dieses Wort schon mal Gedanken gemacht? Nein? Wieso nicht, Sie hören es doch einmal die Woche – mindestens. Sie wissen auch, was damit gemeint ist: aufrührerische Reden gegen den großen Bruder führen – das ist verpönt. Aber mal was anderes: Antikommunismus kennen Sie auch, ist die Bewegung, die gegen den Kommunismus organisiert. Was aber organisiert der Antiamerikanismus? Was ist – jetzt mal genauer gefragt – Amerikanismus?

Antiamerikanismus kennen wir genau (siehe Spiegel):

„In der Auseinandersetzung mit Russland zeigt sich bei Teilen der deutschen Bevölkerung antiamerikanisches Denken. Das mutet an wie ein pubertärer Komplex.“

Später in dem hämischen Artikel erfahren wir, dass dieser „Komplex“ noch andere Dimensionen hat: Paranoia. Wer die USA kritisiert, muss geisteskrank sein. Und das schreibt ein Mainstreamnobelblatt, ohne zu stammeln oder rot zu werden … da läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken.

Ich halte mich nicht für antiamerikanisch. Ich war ein paar mal dort und fand, dass dort wunderbare Menschen leben – wie überall auf diesem Planeten. Gut – dass die die meisten Massenmörder der zivilisierten Menschheit ihr eigen nennen, hat mich immer etwas irritiert – doch von denen habe ich bewusst keinen kennengelernt. Ich habe viele tolle Erlebnisse mit den einfachen Menschen dort gehabt, die es mir unmöglich machen würden, blinden Amerikanismus zu predigen, auch heute habe ich noch Kontakte in diesem Land, auf die ich nichts kommen lassen möchte. Was haben jene Menschen auf mit ihren Führern zu tun? Sie machen das, was alle Lebewesen machen: erfüllen ihren Auftrag, in dem sie für ihr eigenes Überleben sorgen – und das Überleben der Art. Die Bühne jedoch für das Theaterstück – die Megastädte, die Auto- und Eisenbahnen, die ganze Infrastruktur … für die zeichnen andere verantwortlich. Gilt ja auch für Deutschland: wann hat Sie mal jemand gefragt, ob sie gerne eine Autobahn, eine Eisenbahnlinie oder einen Flughafen neben Ihrem Garten haben wollen? Oder Gift im Essen, Nanoplastik im Wasser, Feinstaub in der Luft? Das … organisieren andere – wie ich entsetzt erfuhr, werden inzwischen sogar Kinderleichen zu Nahrungsmittel verarbeitet … als Geschmacksverstärker (siehe liebeistleben). Gut, so darf man das nicht sehen: aktuell ist der Bürger, der Mensch, das Individuum – genau genommen also: NUR SIE! – für alle Übel der Welt höchstpersönlich selbst verantwortlich, obwohl er nie direkt zu einer der kritischen großen Entscheidungen befragt wurde.

Aber auch das gehört zu dem, was ich jetzt mal … Amerikanismus nenne. Politischen Amerikanismus, denn in der Sprachwissenschaft gibt es den Begriff schon, er bezeichnet die besondere Art des Englischen, die dort gesprochen wird, ebenso wurde der Begriff schon mal in der katholischen Kirche verwendet – um die besondere Situation der katholischen Gläubigen in den protestantisch geprägten USA zu beschreiben.

1898 wurde der weltweite Raubzug der USA fortgesetzt: Kuba, Puerto Rico, die Phillipinen wurden erobert, ebenso wurde Hawai annektiert und als strategisches Ziel China ausgewiesen – und die Oberherrschaft über die Weltmeere geplant (siehe Chomsky, a.a.O.). Ja, Sie lesen richtig: die USA wurden nicht zufällig Weltmacht Nr. 1, die führenden Kreise führten die ersten notwendigen Schritte dazu bereits 1898 – nach langer Planung – aus. Natürlich brauchte man auch Panama, damit die großen – gerade im Bau befindlichen – Flotten zwischen beiden Weltmeeren schnell hin- und hergeschoben werden konnten. Schauen Sie sich mal einfach den Panamakonflikt an – Roosevelts Räuberei an Kolumbien. Wikipedia hat zu ihm eine interessante Formulierung  veröffentlicht (siehe Wikipedia):

„Zwischen 1903 und 1968 galt Panama als eine konstitutionelle Demokratie, die von einer kommerziell orientierten Oligarchie beherrscht wurde“

Irre, oder? Wie kann man sich Demokratie nennen, wenn man von einer kommerziell orientierten Oligarchie beherrscht wird? Nun – das ist halt der american way of life, der große „american dream“ – kurz: Amerikanismus. Wer das Geld hat, hat die Macht – und daran soll nicht gerüttelt werden. Wenn die Schriftstellerin Birgit Vanderbecke gerne wüßte, von wem wir regiert werden (siehe hinter-den-schlagzeilen), so vermag ihr ein Blick auf den „Amerikanismus“ in Panama helfen, eine Antwort zu finden.

Verlassen wir das 19. und 20. Jahrhundert, wagen einen Sprung in die Gegenwart. Wir überspringen einfach mal die beiden Weltkriege, die – ehrlich gesagt – dem Vormarsch der USA sehr dienlich waren. Im 21. Jahrhundert können wir von einer Weltherrschaft des Amerikanismus sprechen, die einhundert Jahre zuvor eingefädelt wurde – während man uns immer beibringt, dass Politik nicht länger als vier Jahre denken und planen kann. Die Methoden der Herrschaft haben sich jedoch weitgehend verändert: es sind nicht mehr die US-Kanonenboote, die für die Öffnung der Häfen sorgen (wie dereinst in Japan), das Modell Panama hatte sich als so erfolgreich gezeigt, dass man es heutzutage weltweit anwendet. Hören wir Noam Chomsky zu – einem Amerikaner, den ich zum Beispiel sehr schätze, weil er die helle Seite der freiheitsliebenden Bevölkerung präsentiert, der sich zu der Schuldenkrise der Welt äußert (siehe Chomsky, a.a.O., Seite 71):

„Das Geld wurde nicht von Campesinos, Fabrikarbeitern oder Slumbewohnern geliehen. Die Bevölkerungsmehrheit hatte wenig von den Anleihen, sondern oftmals unter den Folgen zu leiden. Aber der herrschenden Ideologie gemäß muss sie die Last der Rückzahlungen tragen, während die Risiken durch Stützungskäufe des Weltwährungsfonds (die an Kreditgeber und Investoren, nicht an die Länder gehen) und andere Maßnahmen auf die Steuerzahler im Westen übertragen werden. Kürzlich vergebene Kredite des IWF halten sich an diese Norm, weil „private Kreditoren die IWF-Gelder in die eigenen Tasche steckten, während die Schuldnerländer die Schulden der Privatwirtschaft im Endeffekt nationalisiert haben“. Durch solche Maßnahmen werden die Banken, die faule Kredite gewähren, ebenso geschützt wie die Eliten in Wirtschaft und Militär, die sich selbst bereicherten, während sie den Reichtum außer Landes schafften und die Ressourcen ihres Heimatlandes in Besitz nahmen.“

Erkennen Sie sich schon wieder? Ja, Sie sind der Campesino, Fabrikarbeiter oder Slumbewohner – und ihre Kinder und Enkel werden deren Lebensumständen immer näher kommen. Das ist der geniale Trick der Welteroberer: wozu Blut riskieren, wenn man auch anders zum Ziel kommen kann? Einfach den Regierungen Geld schenken – wofür die dann US-Waffen kaufen, Konzerne beauftragen oder hemmungslos Waren konsumieren – und dann die Zinsen und Rückzahlungen von den Bürgern leisten lassen, also: Amerikanismus verbreiten. Raten Sie mal, wer die massiv gestiegenen Diäten bezahlt, während die Mittelschicht – allen Unkenrufen zum Trotz – immer weiter schrumpft (siehe Zeit)? 1995 lag das Durchschnittseinkommen bei 2470 Euro, 2016 sind es 3898 Euro (Männer, Vollzeit, siehe Statista), also 1428 Euro mehr. Die Diäten eines Bundestagsabgeordneten lagen – ohne die zusätzlichen Pauschalen – 1995 bei … irrsinnigen … 5300 Euro, 2016 bei 9327 Euro (siehe Flegel): das sind 4000 Euro mehr. Fast das dreifache der Steigerungen – und mehr als das dreifache, wenn man die Löhne aller Arbeitnehmer einbezieht, denn dann kommen wir 2014 auf einen Medianlohn von 2990 Euro …. während ein Abgeordneter zu dem bestbezahlten obersten Prozent des Landes gehört (siehe Spiegel).

Für wen macht der wohl noch Politik? Erst recht, wenn man überlegt, dass nach Erkenntnissen jede Form von Macht auch die Ehrlichsten dazu verführt, sich zu bereichern (siehe Standard).

Ein riesengroßer Raubzug, den Chomsky an mehreren Beispielen belegt, die besagen, dass die Summe der außer Landes geschafften Werte in aller Regel der kompletten Staatsverschuldung entspricht. Allein die Summe der aus Deutschland abgezogenen Gelder in der Schweiz beträgt 400 Milliarden Euro (siehe Tagesspiegel): verstehen Sie langsam, warum Sie immer mehr arbeiten müssen, immer weniger Kaufkraft zugestanden bekommen aber andere immer reicher werden – ohne große Anstrengungen? Ja: das ist Amerikanismus. Das ist „Amerikas Strategie der Vorherrschaft“ (siehe Zbigniew Brzezinski, Kopp Verlag, 4. Auflage 2017), der Kampf um die eurasische Weltinsel, der gerade mit den Konfliktfeldern Ukraine, Nordkorea und Irak/Syrien in eine neue Phase des heißen Krieges eintritt, um dem Amerikanismus neue Plündergebiete zu besorgen. Diese Plündergebiete brauchen auch wir Deutschen – ohne das Lithium aus Bolivien sind unsere Träume vom Elektroauto schnell ausgeträumt (siehe Welt).

Man kauft sich einfach mit Krediten bei dem oberen Prozent ein, Kredite, die dann die unteren 99 Prozent bezahlen können – und übt so quasi kostenfrei Weltherrschaft aus. Die Abgeordneten kriegen unanständig hohe Diäten, die Konzernmanager Traumgehälter der Großfürstenklasse, die Aktionäre Renditen, die kaum mit der realen Marktlage in Einklang zu bringen sind – und bezahlt wird das aus den Kürzungen in der Sozialgesetzgebung. Darum arbeiten wir mehr und mehr, während unsere Schulen, Straßen und Krankenhäuser zerfallen. Amerikanismus halt. Und wer den beschreibt … bekommt dicken Ärger. Ist paranoid.

Ob das auch wohl die Griechen so sehen, die nach der gleichen Methode „behandelt“ wurden, deren Oberschicht ebenfalls gigantische Geldmengen ins Ausland schaffte, was der Bürger mit Rentenkürzungen bezahlten musste – und jetzt mit der Verramschung seiner lebensnotwendigen Grundversorgung, des … Wassers (siehe taz). Wer übrigens an weiteren Details interessiert ist, wie Außendienstmitarbeiter des Amerikanismus Regierungen auf Kurs bringen, der sei an das Werk „Bekenntnisse eines economic hit man“ verwiesen, dem wir ein paar Innenansichten des Amerikanismus verdanken (siehe Spiegel):

„Sein erklärtes Ziel: „Mit viel Geld Regierungen von Dritte-Welt-Ländern in ein Netzwerk aus US-Interessen hineinzuziehen und sie in eine finanzielle Abhängigkeit zu befördern, die sie für die USA wirtschaftlich und politisch steuerbar macht.“ Kurz: Volkswirtschaften zu ruinieren.“

Studieren Sie die hier genannten Quellen ruhig sorgfältig, ich erarbeite sie mir nicht umsonst. Ist ja auch alles bekannt, schon seit Jahren, seit Jahrzehnten. Wir wissen auch, wo das enden wird: in einer neuen Orgie des globalen Rassismus, die wir schon in jetzt erkennen können: hochedle Leistungsträger gegen nichtsnutzige Schmarotzer und Parasiten – das ist seit 2005 die Parole im einst so demokratischen Deutschland. Der Staat bürgt mit gigantischen Beträgen (Beispiel: Bankenrettung – um nur eins zu nennen) dafür, dass sich die großen Konzerne den so hoch gepriesenen „Gesetzen des Marktes“ nicht mehr stellen müssen – sondern ganz sicher immer vom Staat gerettet werden, während der Arbeitslose eine besondere Verfolgung zu befürchten hat. Merkt man doch an der aktuellen Dieselaffäre … die nun mit einer „Software“ gelöst wird (siehe ntv). Warum nicht gleich mit einer neuen Wagenfarbe? Ist wahrscheinlich teurer als die Software.

Amerikanismus live. Mitten in Deutschland. Erkennen viele, nur nennen sie es nicht so (siehe Zeit):

„Man muss sich noch einmal an den Ausgang der Geschichte erinnern, um die ganze Ungeheuerlichkeit dieses Verhaltens zu begreifen: Da täuscht eine Industrie nicht nur ihre Kunden, indem sie ihnen Autos verkauft, die nicht leisten, was die Werbung verspricht. Sie mutet wider besseres Wissen vielen Millionen Menschen zu, gefährlich schlechte Luft zu atmen und macht damit Rekordgewinne. Und jetzt erlaubt ihr die Bundesregierung auch noch, den Schaden nicht mal ganz zu reparieren, sondern lässt sie mit völlig unzureichenden Maßnahmen davonkommen.“

Der kleine Gangster kriegt Gefängnis, der große einen Gipfel. Wieder einmal wurde uns gezeigt, wer hier das Sagen hat. Und wer zahlen darf (siehe Spiegel):

„Das deutsche Auto ist systemrelevant. Was anderswo die Banken waren, könnten hierzulande die PS-Konzerne werden – too big to fail. Sollten sie in existenzielle Schwierigkeiten geraten, dürfte ihnen der Staat zu Hilfe eilen, wie bereits das Gezerre um Opel 2009 angedeutet hat.“

Wie Chomsky schrieb, was der Panamakrieg lehrte: Amerikanismus ist eine Demokratie, die von einer wirtschaftlichen Oligarchie auf Kosten der Bevölkerungsmehrheit fürstlich durchgefüttert wird – und das gerne weltweit, auch in den letzten Flecken der Erde. Schauen Sie sich mal die Liste der Dienstwagen der Ministerien an (siehe Deutsche Umwelthilfe): der dreckigste Diesel Deutschland (siehe Duh) befördert die meisten Minister, in der Aufstellung der dreckigsten Diesel wird er noch nicht mal erwähnt (siehe Duh), toppt der doch den Spitzenreiter fast um das Dreifache.

Und: lassen die Minister ihre Autos jetzt stehen? Wahrscheinlich sind sie damit stolz zum Dieselgipfel gebraust – und brausen auch weiterhin damit herum.

Ach ja: Rassismus. für den brauchen wir auch ein neues Wort.

Der alte wurde wie folgt beschrieben:

„Die Art (gedeutet als durch Geburt erworbene und vom „Blut“ erhaltene Rasse) ist für den Wert des Menschen ausschlaggebend. „Hohe Art“ (Rasse) wird durch niedrige Art (Rasse) herabgezogen (verunreinigt, gemindert), was für die „höchste Art“ (Rasse) immer nur abträglich sein kann“ (siehe: Friedrich Wilhelm Haack, Europas neue Religionen, Sekten, Gurus, Satanskult, Bertelsmann 1991, Seite 108)

Ersetzen Sie Blut, Art, Rasse durch …. Kontostand (ja, das wird nicht einfach zu formulieren, aber: Sie schaffen das). Und nennen Sie diese Form von Rassismus Amerikanismus – dann können Sie sich selbst ausrechnen, wie die Zukunft ihrer Kinder aussieht und warum die Gegenwart immer unerträglicher wird – trotz Demokratie. Geplant seit 200 Jahren, organisiert von 200 Familien (siehe Berliner Zeitung):

„Die USA wird von 200 Familien regiert und zu denen wollen wir gute Kontakte haben“, sagt der Vorstands-Chef der Atlantik-Brücke, Arndt Oetker. Um Probleme effizient zu lösen, ist es eben hilfreicher, wenn sich die Entscheidungsträger persönlich kennen.“

Und wir Bürger selbst? Nun – beweisen eins ums andere Mal, dass wir ganz feine Menschen sind (siehe Herzsfelder Zeitung):

„Nach drei Tagen mit 11 000 zahlenden Besuchern plus deren Kindern, die freien Eintritt haben, sagt Polizeioberkommissar Oliver Vogt, der seit Dienstag die Einsatzleitung beim Burg Herzberg Festival hatte, am Samstagabend: „Wir hatten bisher nicht eine einzige Strafanzeige, keine Diebstähle, Schlägereien oder Hinweise auf Belästigungen“

Und auch die Polizei zeigt ihr Gesicht als … Freund und Helfer.

„Dieses Lob an die Besucher, die vom Schlamm-Fest bis zum Tanz im Sonnenschein alle Festival-Wetter im Zeitraffer erleben durften, bekam die Polizei aber auch zahlreich von den Hippies zurück. Überall ein Dankeschön fürs Mit-Anpacken, wenn mal ein Wagen im Schlamm steckenblieb (was hundertfach vorkam)“

Eine kurze Notiz zum größten Hippiefestival in Deutschland. In Wacken – wo heftig gehardrockt wird – soll es ähnlich gewesen sein, hörte ich.

Das sind wir, wenn wir außerhalb des Amerikanismus leben.

Während unsere reiche Regierung die Ausweitung des Amerikanismus plant – wie jüngst beim G 20 Gipfel (siehe Spiegel):

„Erklärtes Ziel demnach: „Die Rahmenbedingungen für nationale und internationale Investoren sollen verbessert und der Zugang zu Krediten (……) erleichtert werden.“ Die afrikanischen Partner sollen im Gegenzug erneuerbare Energien fördern und den Finanzsektor reformieren.“

Noch Fragen?

 

 

 

 

 

Hurrikan Hillary und Tornado Donald im Anrollen auf die letzten Grünflächen unseres Planeten – über apokalyptisches Wahlgetrommel, Oktoberfestbieranstiche und nicht enden wollenden Antiamerikanismus

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Bild: Flickr / Rich Girard / CC BY SA 3.0 / Quellenlink

Die Vorbereitungen zum nächsten Oktoberfest laufen auf Hochtouren. Münchens Oberbürgermeister drückt im Rich Kings Club-Fitnesstudio bereits emsig die Hanteln, um den traditionellen Bockbieranstich am 17.9. standesgemäß über die Bühne zu bringen. Indes lässt er sich von seinen akademischen Stimmbildungscoaches die Stimme ölen, damit er dann mit einem zünftigen “O’zapft is”-Ruf dem nach Unterhaltung lechzenden Volk den erlösenden Startschuss zum kollektiven Besäufnis geben kann.

Ob er es dieses Jahr wieder schaffen wird, das Bierfass mit nur zwei Schlägen anzuzapfen (siehe das unten ersichtliche, in die Annalen der Bayerischen Landesgeschichte eingegangene Video), steht noch nicht fest. Niemand kann ihm jedenfalls vorwerfen, dass er den kompromisslosen Leistungsgedanken, den er seinen Bürgern täglich predigt, nicht auch selbst vorlebt. Während der Begründer der Tradition, SPD Oberbürgermeister Thomas Wimmer im September 1950 zum erstmaligen Anstich noch 17 Schläge benötigte, hält der amtierende  Oberbürgermeister Dieter Reiter bei bloßen zwei Schlägen, um das Opus magnum zu bewältigen. Falls er dieses Jahr seinen eigenen Rekord brechen und das flüssige Hopfengold mit einem einzigen Schlag zum Sprudeln bringen sollte, dann ist ihm wohl eine Wiederwahl ins höchste Stadtamt so gut wie gewiss.

Dass das Oktoberfest inzwischen sogar in China kopiert und zum größten asiatischen Volksfest avanciert ist (siehe Sueddeutsche), beweist jedenfalls, dass Deutschland auch 180 Jahre nach Goethes Tod immer noch kulturell impulsierend wirkt.

Während wir hierzulande emsig mit dem Vorbereiten des weltgrößten Volksfestes beschäftigt sind, brauen sich im Westen pechschwarze Hagelwolken zusammen, die die bierselige Idylle trüben. Ein Hagelschaden droht, den keine Versicherung der Welt abdecken kann. Sogar als seriös geltende Medien bedienen sich mitunter einer drastischen Wortwahl und bezeichnen die Anfang November im Land des Grand Canyon stattfindende US Präsidentschaftswahl als „Wahl zwischen Pest und Cholera“ (siehe n-tv).

Nachdem der links-soziale Hoffnungsträger Bernie Sanders nach allen Regeln der Kunst ausgebootet wurde (eine Studie der Stanford University zeigt auf, wie die Wahlen mit elektronischen Wahlmaschinen zugunsten Clintons manipuliert wurden, siehe hier auch eine prägnante Zusammenfassung sonstiger Machenschaften im US Wahlkampf) herrscht nun Katerstimmung.  Auch die Nominierung des konservativen Südstaatendemokraten Tim Kaine zum Vizepräsidenten an der Seite von Clinton erscheint gemäß den Worten des Nachrichtenportals Commondreams als ein offenes „Fuck you“ des Establishments gegenüber der auf Veränderung drängenden Parteibasis. Bleibt als Alternative zu Clinton also nur noch Donald Trump.

Der Kolumnist John MacArthur bringt das Dilemma bildhaft zum Ausdruck: “Of course I won’t vote for Donald Trump. He’s a wolf in wolf’s clothing. But I will never vote for Hillary Clinton.“ (Quelle:  The Spectator).

Auch die Einschätzung von  Paul Craig Roberts, dem ehemaligen US Finanzmister und Herausgeber des Wall Street Journal, ist alles andere als beruhigend. Die Wahl Hillary Clintons setzt er mit nichts weniger gleich als mit der nuklearen Vernichtung unseres Planeten: „We don’t know much about Trump but … if Hillary gets into the Oval Office, I predict nuclear war before her first term is over. A vote for Hillary is a vote for nuclear war.“ (Quelle: Gobalresearch)

Mit seltener Deutlichkeit führt er den US-amerikanischen Wählern die aktuelle Situation und ihre Verantwortung vor Augen: „If the result of Americans’ dereliction of duty is nuclear war, the American people will be responsible for the death of planet Earth. One would hope that with responsibility this great on their shoulders, the American people will reject the unequivocal war candidate…“

Obwohl Trump auch in den Augen anderer hartgesottener Patrioten wie Clint Eastwood (siehe Telepolis) das kleinere Übel wäre, werden auch jenem durchaus psychopathische Ambitionen bezüglich eines Atomwaffeneinsatzes nachgesagt. So soll Trump nach Angaben des amerikanischen Fernsehsenders MSNBC angeblich seine außenpolitischen Berater während einer Besprechung innerhalb einer Stunde dreimal wörtlich gefragt haben: „Wenn wir Atomwaffen haben, warum setzen wir sie nicht ein?“ Moderator Joe Scarborough, der angeblich Zeuge dieser Besprechung war, hat  diesbezüglich den früheren Chef von CIA und NSA, Michael Hayden angesprochen und ihn gefragt, wie genau das Auslösen von Atomwaffen durch einen amerikanischen Präsidenten ablaufen würde. Haydens Antwort: „Das Verfahren kann variieren, aber es ist definitiv auf Schnelligkeit und Entschlossenheit ausgelegt. Zeit für Diskussionen gibt es dann nicht mehr.“

Obwohl sie wie ein grotesker Klamauk wirkt, hat die anstehende US Wahl also etwas eminent Schicksalhaftes, nicht nur für die US Bürger, sondern ebenso für alle anderen Bewohner dieses Globus. Ob der Oberbefehl über die amerikanischen Streitkräfte und das weltweit größte Atomwaffenarsenal demnächst dem als Choleriker bekannten Baulöwen Trump in die Hand gedrückt wird oder der in Washingtoner Kreisen aufgrund ihrer bellizistischen Ader als „Killary“ bezeichneten Clinton, wird bei uns wohl gleichermaßen für unruhigen Schlaf sorgen.

Die US Wirtschafts- und Rüstungsmächte – von Präsident Eisenhower aufgrund ihrer intensiven Verflechtung schlicht als “militärisch-idustrieller Komplex” bezeichnet – bevorzugen Clinton als Präsidentin. Und dies aus gutem Grund: Sie bietet “Vorhersehbarkeit” (im Artikel “Why the Military-Industrial Complex Loves Hillary” in The American Spectator  wird ein Rüstungslobbyist zitiert: “Clinton offers what weapons makers crave most: predictability.” Hingegen wird Trump in der Branche als “totally unknown quantity” verschmäht.)

Und im harten Business geht es in der Tat um viel. Da ich selbst Berufspraxis im Bombenbau hinter mir habe (siehe Nachrichtenspiegel), weiß ich nur zu gut, wie Rüstungsexporte und der Wohlschand einer Nation voneinander abhängen.

The Intercept  hat unlängst veröffentlicht, wieviele Länder der Erde die Amerikaner gerade durch verdeckt operierende Killer-Kommandos (Special Operations Command / SOCOM) „befrieden“: Demnach sind es 147 Länder, in denen amerikanische Sondereinsatzkräfte wie Green Berets, Delta Force und Navy SEALs gewaltsam fuhrwerken. Die vorgenannte Zahl wurde durch SOCOM-Sprecher Ken McGraw offiziell bestätigt.

Wie das Handwerk der US SOCOMs abläuft, hat Filmemacher Jeremy Scahill anschaulich ins Bild gebracht. Nachdem man seine  preisgekrönte Doku gesehen hat, versteht man auch, wie es möglich war, dass wie aus dem Nichts plötzlich eine apokalyptische Reiterschar islamischer Fundamentalisten auf der Weltbühne auftauchen konnte, die so schrecklich ist, dass selbst friedliebende Bürger dafür dankbar sind, dass die Rüstungsindustrie nun Tag und Nacht im Akkord Drohnen, Bomben und Raketen produziert, um die barbarische Horde wieder einzudämmen. Gänsehautschauer laufen einem insbesondere am Ende der Doku über den Rücken, wenn ein inkognito gefilmter SOCOM-Veteran über das Abarbeiten immer endloser werdender Todeslisten erzählt – und er sein persönliches Fazit über die SOCOMs zieht: „We have created a big hammer – always searching for a nail.“

147 Länder – insgesamt haben wir 195. Mit anderen Worten: In 75 Prozent aller Nationen auf unserem Globus maßen sich die USA also an, gewaltsam zu bestimmen, wo es lang geht, demokratische Wahlen der ansässigen Bevölkerung zu ignorieren und sich zu Herren über Leben und Tod aufzuschwingen.

Da ist es ja wirklich vollkommen unverständlich, warum sich allerortens „Antiamerikanismus“ regt… dabei sollten die Menschen in den Ländern, die mittlerweile in totales Chaos und Schutt und Asche gelegt wurden, doch ihren Wohltätern zu Dank verpflichtet sein, dass sich über ihren Heimatboden nun die Segnungen von Fortschritt, Effizienz und Entertainment ergießen.

Aber lassen wir das heikle Wort (Anti-)Amerikanismus vorerst einmal beiseite, sonst laufen wir Gefahr, dass dieser auf Facebook verlinkte Artikel von einem Bertelsmann-Sonderkommando umgehend gelöscht wird. Das transatlantisch vernetzte Bertelsmann-SOCOM hat nämlich den Auftrag, das Web von „hatespeech“, insbesondere von Unmutsbekundungen über die ‚invisible hand of the market‘ bzw. die globalen Ambitionen der US Militär- und Wirtschaftsmacht zu säubern (über das gleichermaßen rätselhafte wie rechtsfreie Verschwinden von US-kritischen Beiträgen auf Facebook hier übrigens ein lesenswertes Essay von Jens Berger) .

Bleiben wir also stattdessen beim bloßen Geschäft. Geschäftstüchtige Gedanken anzustellen ist ja nicht verboten, sondern ist heute sogar oberste Bürgerpflicht. Auch Donald Trump stellte als ausgeschlafener, geschäftstüchtiger Kopf natürlich einige ganz nüchterne Berechnungen an. Hierbei kam er zum Schluss, dass sich der abgründig verschuldete US Haushalt milliardenschwere Militärinterventionen in fremden Ländern so wie bisher einfach nicht mehr leisten könne. Konsequenterweise hat Trump angekündigt, als Präsident die Expansionsstrategie der NATO zurückzufahren und auch mit Putin Frieden zu schließen.

Macht Trump mit dem was er sagt, Ernst, dann wäre das ein radikaler Kurswechsel, der im diametralen Gegensatz zu den über Generationen gepflegten Ambitionen der US Eliten steht. Die Welt hätte eine Chance auf eine neue kulturelle, wirtschaftliche und soziale Konsolidierung. Nach all den Enttäuschungen der letzten Jahrzehnte klingt es geradezu grotesk, dass ausgerechnet aus dem Mund eines egomanen Exzentrikers wie Trump nun eine solch hoffnungsvolle Verheißung in den Raum gestellt wird. Ob Trump seine angekündigte Linie durchhält, nachdem er im Amt ist, bleibt jedenfalls abzuwarten. Auch nach der Wahl eines Hoffnungs- und Friedensnobelpreisträgers wie Barack Obama zum US Präsidenten hatte man ja kurz gedacht, dass das globale Gemetzel nun doch einmal ein Ende haben und der ehemalige Bürgerrechtsanwalt den militärisch-industriellen Komplex, vor dem uns Eisenhower und Kennedy so eindringlich gewarnt haben (siehe unten), schon wieder zur Räson bringen werde.

Da menschliche Enttäuschung eine der wesentlichen Signaturen unserer Zeit ist, mit der wir heute fertigwerden müssen, hat sich auch diese Hoffnung leider nicht erfüllt. Wie auch immer, der Friedensforscher Daniele Ganser plädiert dafür, dass wir Obama sein Versagen nicht übelnehmen sollen: „Wenn Obama in den USA wirklich einen ‚Change‘ [A.d.V.: der Machtverhältnisse] gemacht hätte, dann wäre er genau dort gelandet, wo auch Kennedy seinerzeit gelandet ist: mit einer Kugel im Kopf unter der Erde.“ Dass Obama also statt Ehre im Jenseits lieber Ehre im Irdischen inklusive dem Friedensnobelpreis und den Genuss von Viersternemenüs in den erlesensten Golfyachtclubs vorgezogen hat – wer kann ihm diese pragmatische Wahl verübeln, noch dazu in einer Zeit, in der es ja laut herrschender Lehrmeinung gar kein Jenseits geben soll, sondern nur ein Diesseits?

Wenn also selbst ein ehemals wackerer Bürgerrechtsanwalt lieber den Spatz in der Hand anstelle der Taube auf dem Dach gewählt hat, dann möge man also auch gegenüber Trump nachsichtig sein, wenn auch er sich in ganz pragmatischer Weise für den Spatz entscheidet. Hat er doch aus seiner Eigennützigkeit noch niemals einen Hehl gemacht: „Ich bin Geschäftsmann. Ich gebe allen Geld. Wenn mich jemand anruft, gebe ich ihm Geld. Und wissen Sie was? Wenn ich zwei, drei Jahre später etwas brauche, ist er für mich da. Das System ist kaputt.“ (Quelle: FAZ)

Wenn der militärisch-industrielle Komplex demnächst statt 147 Länder nur noch 70 Länder bewirtschaften/bedrohnen darf, dann wäre das eine schmerzliche Geschäftseinbuße von mehr als 50 %. In einer Branche, die am liebsten zweistellige annuale Wachstumsraten hat, hört man solche Rückzugsbekundungen aus dem Bombengeschäft also gar nicht gerne.

Falls Donald Trump ab November wirklich auf dem politischen Parkett des Oval Office in Washington tanzen sollte, dann wird es wohl kein Problem sein, ihn auf Linie zu bringen. Wenn man selbst einen ehemals engagierten Bürgerrechtsanwalt und Friedensnobelpreisträger wie Obama auf Linie bringen konnte, dann wird man das mit einem rein profitorientierten Baulöwen ebenso zu tun wissen und diesem Löwen nötigenfalls ein paar fachlich versierte Dompteure ins Büro schicken. Keine plumpen Dompteure mit Peitsche wie in der Zirkusmenagerie freilich, sondern durchwegs diskrete, im Understatement routinierte Herrschaften in Nadelstreif, die dem blonden Baulöwen bei einem abendlichen Business-Dinner in der Lobby-Lounge milde lächelnd und mit der vollen Autorität des hinter ihnen stehenden Machtapparates klarmachen, in welche Richtung der Zug, den er als Präsident heizen darf, fährt. Als ausgebuffter Geschäftsmann, dem sein Leben lieb ist, wird Trump schnell verstehen, was Sache ist.

Aber vielleicht ist es auch gar nicht notwendig, dass sich einer der 12.281 in Washington registrierten Lobbyisten (Quelle: Wikipedia) die Hände schmutzig machen und mit Trump Klartext sprechen muss.  Wie Noam Chomsky oder Fabian Scheidler in ihren soziopolitischen Studien mit Brillanz darlegen, hat sich ja in den Mainstreammedien bereits ein quasi selbstregulierender Automatismus etabliert, der abweichende Meinungsmacher zuverlässig auf Linie bringt. Machtpolitische Verschwörungen werden also schon bald, erstmals in der Menschheitsgeschichte, wirklich vom Boden verschwunden sein – so wie das die Mainstreammedien heute bereits in visionärer Weise vehement konstatieren: Verschwörungen gibt es ganz einfach nicht. Verschwörungen gab es zu Cäsars und Christi Zeiten, aber doch nicht in unserem Zeitalter der totalen Vernunft. Verschwörungstheoretiker können dann endgültig einpacken (Tip des Parkwächters an alle Verschwörungstheoretiker: eine rechtzeitige Umschulung zum akademischen Briefmarkensammler oder zum diplomierten Schildkrötenzüchter kann helfen, die dann freiwerdende Zeit totzuschlagen; habe an einer Bushaltestelle unlängst auch ein großes Werbeplakat gesehen, das sich an den ganz normalen Kleinbürger wendet: „Ausbildung zum Lobbyisten“).

„Der Clou dabei ist: Wenn die Presse einfach der Logik des Marktes ausgeliefert wird, dann braucht es kaum noch offizielle Zensur, um das Spektrum der öffentlichen Diskussion auf systemkompatible Positionen einzuengen. Die Eigentümerstruktur, die Abhängigkeit von Anzeigen, die Auswahl der Quellen und der vorauseilende Gehorsam gegenüber mächtigen Interessengruppen filtern unbequeme, nicht systemkonforme Positionen effektiv heraus.“ (aus: Fabian Scheidler, Das Ende der Mega-Maschine; siehe auch: Noam Chomsky – Manufacturing Consent)

Erste Vorschullektionen in Sachen US Außen- und Militärpolitik  bzw. Wirtschaftsimperialismus erhält Donald Trump also bereits während der Interviews mit der Wahrheitspresse. So wurde er z.B. während eines Interviews  von David Sanger, dem Chefkorrespondenten der New York Times  (übrigens auch Mitglied im CFR/Council on Foreign Relations) darauf hingewiesen, wo der Hammer hängt. Auf Trumps Ankündigung, die NATO Expansion und die US Machtpolitik in Europa zurückzufahren, erwidert der New York Times – Korrespondent:

„Ich denke, viele in Ihrer Partei würden sagen, dass der Grund, warum wir Truppen in Europa haben (…) der ist, dass es in unserem Interesse liegt, offene Handelsverbindungen zu bewahren, (…) dass unsere Führerschaft nach dem zweiten Weltkrieg auf unserer Fähigkeit beruhte, überall auf der Welt unsere Macht zum Ausdruck zu bringen (‚to project power around the world‘)“  [Quelle: New York Times]

Wie Harald Schumann in einem Artikel im Tagesspiegel beschreibt, fürchten die Konzerne aktuell eine „Revolte der Verlierer“: „Die Alarmstimmung ist berechtigt. Mit dem Aufstieg der neuen Nationalisten in Amerika und Europa steht das ganze bisherige Modell der Globalisierung in Frage. Liberalisierung, Deregulierung und Privatisierung, das waren die Instrumente, mit denen die Regierungen des Westens über vier Jahrzehnte die Verschmelzung von Unternehmen und Kapitalflüssen über alle Grenzen hinweg vorangetrieben haben.“

Was die Globalisierung, die uns derzeit ökonomisch, ökologisch und allgemeinmenschlich an den Rand des Abgrunds treibt, ihrem Wesen nach eigentlich ist, hat der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger bereits ganz freimütig bekannt:

„Globalisierung ist nur ein anderes Wort für US-Herrschaft“ (Quelle: Wikipedia).

Gleichermaßen unverblümt hat sich seinerzeit auch Joseph Beuys ausgedrückt, für den glasklar war, dass „Amerika die ganze Welt versaut“ habe. Das auf Facebook zu posten, damit hätte er wohl heute einige Probleme. Beuys weiter über die Richtung Europa expandierende US Kultur:

„Auschwitz existiert weiter auf eine andere Art. Nicht mehr diese primitive Methode, dass man Menschen ins Feuer wirft und sie so vernichtet, aber heute vernichtet man sie durch diese Art von Wirtschaft, die die Menschen innerlich aushöhlt und zu Konsumsklaven macht.“

Natürlich wurde Beuys seinerzeit bei den Grünen genauso schnell ausgebootet wie Bernie Sanders bei den US Demokraten. Statt ihm haben dann eben die Joschka Fischer-Typen und die Ditfurthianer das Rennen gemacht – die heute unter Wohlgefallen der Amadeu Antonio Stiftung die letzten profunden Gründenkerzellen aus dem smart gewordenen Bioladen via Facebook entfrienden (siehe Meedia) und zur neuen Hexenjagd gegen Querdenker blasen (siehe z.B. Denunziationsaufruf auf Fefes Blog).

Zurück aber zur aktuellen US Wahl. Slavoj Žižek bezeichnet sie als Placebo und hält das US Zweiparteiensystem für die „Erscheinung einer Wahlmöglichkeit, die es im Grunde gar nicht gibt“. Die Studie „Testing Theories of American Politics: Elites, Interest Groups, and Average Citizens“ der US-Universität Princeton 2014 kam zum öffentlich publizierten Ergebnis, dass die USA de facto von einer elitären Wirtschaftslobby und einer kleinen Zahl einflussreicher Amerikaner regiert wird.

Aber vielleicht sollte ich an dieser Stelle aufhören … ich verwende schon wieder politisch unkorrekte Keywords und sammle Schlechtpunkte im globalen XKeyScore Bürgerüberwachungssystem. Dabei hat doch Bundespräsident Gauck bereits mit dem ganzen Gewicht seiner prähistorischen Autorität verkündet, dass „die Eliten gar nicht das Problem sind, die Bevölkerungen sind im Moment das Problem“ (sic, siehe Youtube).

Vielleicht ist Gauck ja gar kein Zyniker, vielleicht hat er ja Recht. Vielleicht sind wirklich wir das Problem. Denn unser Irrtum besteht ja vielfach darin, zu glauben, dass Demokratie fix da ist, sobald sie einmal als Staatsform durch Statuten, Verfassung etc. installiert ist und wir dann gemächlich am Oktoberfest einen auf „O’zapft is“ machen können. Weit gefehlt! – Demokratie braucht den DEMOKRATISCH BEWEGTEN MENSCHEN, d.h. Menschen, die wach denken, sich für das Gemeinwohl engagieren, Altes/Rigides/Unerträgliches erneuern, die Dinge weiterentwickeln wollen, kreativ und empathisch sind – sonst ist Demokratie schlichtweg nicht existent und es sprießen stattdessen giftige Sumpfdotterblumen bzw. Maulwurfspolitiker.

Würden wir aus unserer Unterhaltungsnarkose aufwachen und uns als mündige Menschen hinstellen, dann wären all die absurden politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse ebenso wie die bizarren Rappelköpfe, die auf der Politbühne allerortens ihre Siegeszüge antreten, von vorherein ausgeschlossen.  Denn in Wirklichkeit verhält es sich mit dem globalen Gleichgewicht wie mit einer Waage: In dem Moment, wo viele Menschen aufwachen und wieder mündig werden, müssen im Gegenzug die Machenschaften der Globalisierungseliten und Finanztechnokraten wieder absteigen. Bzw. wird man letzteren Persönlichkeiten dort einen Platz geben, wo sie hingehören und sich als nützlich erweisen können: z.B. als Baggerfahrer in einer Schottergrube, als Buchhalter in einer Nudelfabrik oder als physikalische Laborantinnen mit Mundschutz hinter einem Mikroskop. – Aber man wird sie um Gottes Willen doch nicht an die obersten Schalthebel der Macht setzen so wie jetzt gerade, von wo aus sie – an der Leine von US-Thinktanks, denen die europäische Kultur und die europäischen Sozialsysteme bei ihren Ambitionen zur totalen Verwertung und Digitalisierung der Umwelt- und Humanressourcen ein gewaltiger Dorn im Auge sind – über unsere Zukunft bestimmen.

Dann müssten alle Trumps, Clintons, Bushs, Poroschenkos, Erdogans, Merkels und Schäubles, die ihre Bürger derzeit über die transatlantische Brücke ins vorprogrammierte Unglück bzw. in den Grand Canyon führen, aus ihren schwarzglänzenden SUVs aussteigen und stattdessen in einem staubigen Fiat Panda zum Aldi fahren, wo sie dann zum ersten Mal in ihrem Erwachsenendasein erfahren würden, was ein Liter Milch und ein Kilo Äpfel kosten.

March against Monsanto – hier: Krefeld. Mal ein bischen uramerikanisch sein …

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Donnerstag, 22.5.2014. Eifel. Demonstrationen bringen nichts – so die vielfältige Meinung der Bevölkerung. Ich schätze mal: einige gezielte Entwertungen des Rechtes auf Meinungsäußerung (zum Beispiel durch den Altkanzler Helmut Kohl, von dem ich immer noch gerne wüßte, wer seine geheimen Spender waren … und was genau die zur Spende veranlasst hat) haben da speziell in Deutschland ihre Wirkung getan: Demonstrationen als Mittel der politischen Meinungsäußerung wurde von der Politik die Bedeutung völlig aberkannt … also geht man auch nicht mehr hin. Nun – ich selbst gehe ja auch kaum noch hin, aber bei mir hat das rein gesundheitliche Gründe: ich wäre schon nach der Anreise nicht mehr in der Lage, zu stehen – und erst Recht nicht, stundenlang durch die Stadt zu latschen. Habe ich früher immer gerne gemacht … aber irgendwann muss ich halt die Karte „Alter“ hochhalten, auf der bei mir kleingedruckt „durch Verschleiß“ steht. Aber dank moderner Technik stehen mir ja andere Möglichkeiten zur Verfügung, meine Teilnahme an der Demonstration sicher zu stellen – diesmal den Marsch gegen Monsanto: eine äußerst wirkungsvolle Art und Weise, Politik zu machen, ohne auf die Wahlurne warten zu müssen.

Erstmal stellt sich natürlich die Frage: warum Demonstration? Warum sollen wir auf die Straße, während der Eifelphilosoph gemütlich am Rechner sitzt? Nun – erstmal sitze ich nicht gemütlich. Sitzen verursacht mir Schmerzen, wenn es länger als 15 Minuten dauert. Was ich hier mache, ist NICHT gemütlich, es ist NOTWENDIG. Der Aufbau einer Gegenöffentlichkeit ist momentan dringend geboten, weil eine Hand voll Konzerne die Ausbildung, Schulung und Einstellung von Journalisten kontrollieren – ein einst freier Beruf wird so zum herangezüchteten Mietmaul. Nur: was ich hier mache, erreicht nur jene Leute, die danach suchen, die einen PC haben, die sich trauen, außerhalb der Informationsvorgaben der Tagesschau selber zu denken. Wäre ich besser zu Fuß: ich würde eine Demo auf der Straße vorziehen, selbst wenn ich allein mit meinem Schild dort stünde (oder mit meiner Rede – Schild halten steht mir nicht so gut, habe ich oft ausprobiert): nur dort erreicht man Menschen, deren politische Informationsaufnahme sich bislang auf die Sportschau beschränkte. Da wir in einer Demokratie leben und selbst für lebenswichtigste Entscheidungen Mehrheiten brauchen, geht an die Schaffung solcher Mehrheiten kein Weg dran vorbei.

Und gerade beim Thema Monsanto ist es geboten, zu erkennen, wie sehr wir von der Regierung allein gelassen worden sind – auch als CDU-Wähler und SPD-Sympathisant: selten – wenn nicht gar noch nie – hat eine Regierung so unverantwortlich arrogant öffentlich und offensichtlich gegen den bewusst wahrgenommenen Willen des Volkes agiert, den man sogar im Koalitionsvertrag festgeschrieben hat. In der Denkkategorien der politischen Philosophie ist das KEINE KLEINIGKEIT – sondern brutaler Vertragsbruch der Regierung gegen das Volk. Früher hätte es dafür die Guillontine gegeben – in einer Demokratie sind wir da begrüßenswerterweise aufs Wort angewiesen. Damit dieses Wort aber seinen Adressaten erreicht, muss es laut und öffentlich ans Ziel gebracht werden: die Regierung wird es nicht freiwillig im Internet suchen.

Bei Monsanto und dem Thema genveränderte Nahrungsmittel geht es noch um vielmehr. Wir greifen hier in ein biologisches System ein, das wir noch nicht mal zur Hälfte verstanden haben. Gut – das machen wir dauernd. So ist halt unsere „Wissenschaft“: sie ist noch jung, den Kinderschuhen noch nicht entwachsen, experimentiert sie erstmal herum: machen nicht denken ist ihr Motto. So kamen wir zur Möglichkeit der nuklearen Apokalypse – und machten die Erfüllung biblischer Prophezeiungen so überhaupt erstmal möglich. So kamen wir zum Klimawandel, zur Verseuchung und Verwüstung der Böden durch Chemikalien und Raubbau, zum Waldsterben – ja: auch der Volkskiller Krebs scheint durch die moderne Wissenschaft überhaupt erstmal in Mode gekommen zu sein.

Genug Erfahrungen, die einem zu denken geben sollten. Genug, um den infantilen kleinen Frankensteinen erstmal die Reagenzgläser aus den Händen zu schlagen und sie zur reinen Denkarbeit zu verpflichten – doch leider haben sich während der Evolution Wesen entwickelt, die die Arbeit dieser kleinen Teufel gerne sofort umsetzen: aus den USA erreichte uns das Geschäftsmodell „Konzern“. Und JA: das ist ein Wesen. Jedenfalls juristisch – und nur das zählt. Es hat auch einen eigenen, vom Gesetz klar vorgegebenen Willen: Gewinn machen um jeden Preis, egal wie. Jeder CEO, der sich aus ethischen oder moralischen Gründen gegen diese Maxime verhält, kann vor ordentlichen Gerichten verklagt werden … und ist so gezwungen, jeden Blödsinn in die Tat umzusetzen: konzerninterne Mechanismen führen nebenher dazu, dass größtmöglicher Blödsinn geschieht … zum Beispiel, das Bonuszahlungen an Mitarbeiter den Gewinn des Unternehmens um ein vielfaches übersteigen (ein aktueller Fall: die Deutsche Bank, siehe Spiegel).

Solche Zahlungen sind jedoch innerhalb der Konzerne jedoch absolut überlebensnotwendig … weil kaum ein normal denkender Mensch den praktizierten Wahnsinn dort freiwillig mitmachen würde. Da muss man schon viel Geld locker machen, damit das Gewissen der Führungskräfte mit Konsumgütern erschlagen werden kann.

Beim Konzern Monsanto ist es nun der Genmais, der weltweit durchgedrückt wird. Ein gigantischer Freilandversuch am lebenden Menschen mit dem Risiko des totalen Kollaps des Ökosystems … wie allein schon die tödlichen Auswirkungen von Neonikotinoiden Pestiziden auf Bienenvölker zeigen. Ohne Bienen jedoch … bricht die Natur zusammen. Da kommt dann ein Frühling, an dem … überhaupt nichts mehr blüht. Manchmal frage ich mich, ob Bill Gates – Großaktionär von Monsanto – das vielleicht schon in seine Überlegungen hat mit einfließen lassen, als er Gelder für den Saatguttresor in Spitzbergen gespendet hat: Aktionäre werden ja manchmal über mögliche geschäftliche Risiken informiert.

Kein vernünftig denkendes soziales Wesen würde solche Gedanken auch nur im Ansatz gutheißen – aber Konzerne sind nicht vernünftig, sie ähneln als Wesen eher Krebszellen – und haben auch eine ähnliche Funktion in der Volkswirtschaft. Als reine Zusammenballungen wirtschaftlicher Macht – alles finanziert durch Bankkredite … also: unsere Spareinlagen …. verfügen sie auch über enorme politischer Macht – eine Macht, die so groß ist, dass es Pharmakonzernen in Deutschland immer wieder gelingt, tödliche Medikamente zu vermarkten … oder in den USA ein spezielles Gesetz zum Schutz für Monsanto-Geschäftsinteressen durchzusetzen, so geschehen im März 2013 mit dem Gesetz US H.R. 933 (siehe international business times).

Ein tödlicher Schlag gegen jeden Verbraucherschutz, geschrieben von Konzernmitarbeitern für den Konzern aus den Geschäfststellen der Regierung heraus: deutlicher kann man nicht klar machen, dass der Demokratie und sogar dem Verständnis von „Staat“ generell hier tödlicher Schaden droht … mal ganz abgesehen von den Produkten, mit denen die infantilen Frankensteine dann den Markt überschwemmen würden. Ja – wir dürfen hier die Wissenschaft NICHT außen vor lassen: ohne ihre Versprechungen könnte Monsanto auch in Bioprodukte investieren: Konzernen ist es grundsätzlich EGAL, wie sie ihr geliehenes Geld vermehren – in den allermeisten Fällen ist es jedoch was Übles, weil schlecht gemacht immer noch den meisten Gewinn verspricht – und Folgeaufträge nach sich ziehen kann.

Wer also meint, es ginge bei dem Marsch gegen Monsanto nur um das Anliegen von ein paar Oberschichts-Ökotanten … der irrt. Hier haben viele Menschen begriffen, dass es DIE Demonstration gegen die Verwerfungen der Kultur selber sind, die angeprangert werden, gegen die man Mehrheiten organisieren muss, denn einst sollte klar sein: wenn wir es auch unter Umständen schaffen, dem nuklearen Holocaust zu entkommen (was gerade wieder unwahrscheinlicher wird – aller menschlichen Vernunft zum trotz): dem genetischen Holocaust werden wir nicht entkommen. Genmanipuliertes Saatgut interessiert sich nicht für Grenzen, es verhält sich in der Natur wie ein Konzern: vernichtet natürlich gewachsene Strukturen zum Zwecke des eigenen Wachstums.

Ein paar Beispiele für das Wirken eines Konzerns? Findet man zum Beispiel bei Greenpeace – direkt über Monsanto:

Um Strafbares zu finden, muss man nicht lange suchen. Zwischen 1990 und 2001 setzte Monsanto 44-mal Gen-Pflanzen ohne Genehmigung frei und kontaminierte auch umliegende Felder. In Indonesien ist der Konzern wegen Bestechung zu einer Geldstrafe von 1,5 Millionen Dollar verurteilt worden. Monsanto hatte 50.000 Dollar Schmiergeld an Beamte bezahlt, um eine Umweltstudie für Gen-Saatgut zu umgehen. Die Geschichte des Konzerns liest sich wie eine Skandalchronik: Jahrzehntelang leugnete er die Gefahren von PCB, Dioxin und Agent Orange. Dieses Entlaubungsgift aus dem Hause Monsanto wurde im Vietnamkrieg eingesetzt und machte viele Millionen Menschen krank, und noch immer werden Kinder mit schwersten Behinderungen geboren. Eine neue Studie zeigt, dass Monsantos Roundup, das meistverkaufte Pestizid der Welt, Kaulquappen und Frösche gefährdet. Möglicherweise ist es für das globale Amphibiensterben verantwortlich – der Konzern streitet einen Zusammenhang natürlich ab.

Das ist keine Firma mehr … das ist eine verbrecherische Vereinigung. Im Prinzip ist das allerdings jeder Konzern – da darf man sich nichts vormachen.

Gründe genug, am 24.5.2014 in Krefeld auf die Straße zu gehen … aber natürlich nicht nur dort. Warum schaue ich eigentlich so konkret auf Krefeld? Nun – wir gehören zu den Unterstützern des Marsches dort, dass soll kein Geheimnis sein. Es gibt aber noch andere Gründe, dort genauer hinzuschauen …. immerhin ist bald Europawahl. Wer unterstützt den Marsch dort (siehe mam-Krefeld)? Greenpeace, eine Bürgerinitiative für Grundeinkommen, der BUND, die Arbeitsgemeinschaft für bäuerliche Landwirtschaft und eine ganze Reihe lokaler Initiativen. Keine – ich wiederhole: KEINE politische Partei.

Grüne und Linke haben ihre Teilnahme abgesagt.

Kaum zu fassen, oder? Es geht um nicht mehr und nicht weniger als das Überleben der Menschheit … und die Oppositionsparteien im deutschen Bundestag verabschieden sich. Der Grund? Es tritt eine Band auf, die schon mal in Zusammenhang mit „antiamerikanischen Verschwörungstheorien“ gebracht wurde – auch für die Jusos ein Grund, sich zu distanzieren (siehe Wikipedia).

Demonstrationen gegen Monsanto sind Demokratie pur … und die politischen Parteien halten sich fein heraus. Muss man verstehen: wer sich mit amerikanischen Konzernen gut stellt, profitiert. Die kennen nämlich keine Politik, es ist ihnen völlig egal, wer neben ihren Mitarbeitern in den Regierungsgebäuden sitzt: Hauptsache, die stören nicht bei der Arbeit. Politiker werden aus Konzernsicht eher als Entertainment-Einlage angesehen … und für Politiker sind Konzerne die große Hoffnung für ein Leben außerhalb der Partei: da riskiert man keinen Streit. Außerdem akzeptiert man – siehe NSA-Affäre – vollständig die Narrenfreiheit der USA in der Welt  … und gehorcht selbstverständlich wiederspruchslos der Anweisung des US-Präsidenten (hier: George W. Bush), keine Alternativen zur Regierungserklärung zu den Vorkommnissen vom 11.9.2001 zu formulieren.

Es ist unglaublich, wie sehr sich dieser Befehl in der westlichen Medien- und Parteienwelt durchsetzt … so unglaublich übrigens, wie die Macht von Monsanto … deren Geschäftsgebahren gerade der Beweis dafür sind, dass politsche Entscheidungen infolge von mächtigen Verschwörungen gefällt werden, die sogar einen Präsidenten wie Obama dazu bringen, sich bedingungslos für einen Konzern einzusetzen … von dem sich die Partei auch Spenden für den Wahlkampf erhofft. Gut – „die Linke“ wird nicht gerade auf Spenden hoffen … aber es reicht schon die Angst, in den Verdacht zu geraten, man würde die Regierungserklärung zum 11.9.2001 in Frage stellen, um in Deutschland erschrocken zurückzuweichen – was kein Wunder ist: die NSA verfügt bei Befehlsverweigerung jederzeit über genug Informationen über jedermann, um jede politische Karriere jederzeit beenden zu können.

Parteien werden uns Bürger beim Kampf gegen die Konzerne also nicht helfen. Aber: das haben wir ja schon durch Frau Merkel bestätigt bekommen. Grund genug, sich auf nach Krefeld zu machen … und gerade nach Krefeld – denn gerade dort kann man den politischen Parteien zeigen, dass ihre Wähler keine Angst vor der Macht von Monsanto bzw. die durch sie korrumpierte Regierung haben. Das macht denen vielleicht Mut, sich mal selber nicht nur aus ausführende Organe des Lobbyismus zu begreifen, sondern wieder als bezahlte Angestellte der Bürgergemeinschaft.

Und: „antiamerikanisch“ ist das überhaupt nicht, das ist sogar „uramerikanisch“ … denn der oben erwähnte „Monsanto Protection Act“ wurde auch und gerade durch den Druck durch die Märsche gegen Monsanto in den USA selbst wieder zurückgenommen (siehe international business time). Zeit also auch für uns, wieder etwas amerikanischer zu werden.

Immerhin: was Filme, Musik, Literatur und Kleidung angeht … sind wir doch eigentlich schon längst alle Amerikaner … und das hat auch was Gutes.

Und deshalb: Samstag mal bitte keine Sportschau, sondern ab 12 Uhr in Krefeld am Hansazentrum sein, Kundgebung ist um 13 Uhr, von 14 – 16 Uhr gibt es gratis Live-Musik auf dem Theaterplatz: ein Riesenhappening (siehe mam-Krefeld). Sicher auch cool für Leute aus Köln, Aachen und Mönchengladbach, die … soweit ich ermitteln konnte … nichts eigenes in dieser Hinsicht haben.

Wäre Krefeld in der Eifel  – also: ich wäre da. Trotz Rücken. Gibt manchmal wichtigere Dinge als die eigene Befindlichkeit.

Und – für die ganz Ängstlichen unter Euch: die Veranstalterin in Krefeld ist die Jazz-Sängerin Karin Mast. Jazz … ist auch amerikanisch.

 

 

 

 

 

 

 

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