Manche Nachrichten entfalten erst durch ihre Kombination Brisanz, manche Formulierungen werden erst dann bedenklich, wenn man sie mit anderen zusammenbringt – das ist eigentlich das erste Geschäft des Systemveränderers: aufwiegeln durch Tatsachen. Demgegenüber stehen die Pressesprecher und bezahlten Journalisten, deren Geschäft es ist, breiflächig abzuwiegeln.
Solche Erscheinungen sind sogar in Bereichen zu beobachten, die äußerst intim sind und jeden Menschen betreffen: bei der Gesundheit. Wer denkt, er sei hier durch die Medien optimal informiert, lebt noch auf einer Scheibe, wie Epoch Times zu entnehmen ist:
„Die Tendenz, den Einsatz eines Medikaments zu empfehlen, hängt von der Finanzquelle einer Zeitschrift ab“, schreiben die Mediziner um Annette Becker von der Universität Marburg im „Canadian Medical Association Journal“.
„Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“. „Eine Hand wäscht die andere“ – so funktioniert Wirtschaft.
Geht auch ohne Brot, zum Beispiel mit Reisen, hier pressetext.at:
„Einige Journalistenkollegen lassen sich gerne an exotische Plätze einladen. Durch dementsprechende Berichterstattung sorgen sie dafür, dass sie auch in Zukunft wieder eingeladen werden“, berichtet der Medizinjournalist Hans Weiss gegenüber pressetext.
Es lohnt sich also, selber zu denken – das kann ungeahnte postive Effekte auf die Gesundheit haben.
Natürlich kann man nie genau sagen, welches Geld nun gerade wofür geflossen ist und wer wem aus welchen Gründen etwas zukommen läßt. Zum Beispiel der Hartz-Kanzler Schröder und der Deal mit dem Maschmeyer, über den der Spiegel aktuell berichtet:
Der frühere AWD-Chef Carsten Maschmeyer pflegte zu Gerhard Schröder engere Beziehungen als bislang bekannt: Er hat dem Ex-Kanzler nach SPIEGEL-Informationen rund eine Million Euro gezahlt – für dessen Memoiren.
Spannend auch, wo das Geld herkam, das jetzt in Schröders Taschen steckt:
Der Finanzvermittler AWD hat unter Carsten Maschmeyer seinen Kunden in bisher nicht bekanntem Ausmaß riskante Finanzprodukte verkauft, für die er gleichzeitig die höchsten Provisionen kassiert hat. So hat der Bereich „Immobilien/steueroptimierte Anlagen“ in einem Jahr mit 31 Prozent so viel Umsatz gebracht wie kein anderer Bereich im AWD-Konzern. Dabei wurden in diesem Bereich neben Immobilien vor allem geschlossene Fonds verkauft, die Anleger in dieser Form in vielen europäischen Ländern gar nicht kaufen können. So hat der AWD rund 47.000 Kunden allein in die verlustreichen Dreiländerfonds und die IMF-Medienfonds vermittelt.
Es hört sich nicht gut an, was man da weiter erfährt:
Dorothea Mohn vom Bundesverband der Verbraucherzentralen kritisiert: „Das Gros der Bevölkerung kann weder die Risiken einschätzen noch kontrollieren, ob die Versprechungen überhaupt eingehalten werden.“
So etwas hört sich überhaupt nicht gut an. Klingt nach einer Betrügerbande, die durch die Lande zieht, um an Omas Erspartes zu kommen und davon dem Kanzler großzügig etwas in die Tasche zu stecken, vielleicht sogar als kleiner Dank dafür, das die Regierung ein schönes Umfeld für Anlageberater geschaffen hat. In Irland war das genauso, wie „Der Freitag“ berichtet:
Bald aber verselbstständigte sich der Boom. Banken, Bauunternehmer und Immobilien-Makler witterten ein riesiges Geschäft und warfen mit geborgtem Geld um sich. Innerhalb weniger Jahre stiegen die Hauspreise um das Vierfache. Und die Banken offerierten noch immer billige Kredite, als längst absehbar war, dass es mehr Häuser als Haushalte gab. Joyce: „Selbst intelligente Leute glaubten, der Immobilienboom würde ewig anhalten. ‚Lass doch dein Geld für dich arbeiten’, bekamen sie auf der Bank zu hören, so dass sich mancher ein zweites oder drittes Haus kaufte, um es zu vermieten.“
„Lass doch dein Geld für dich arbeiten“ … den kumpelhaften Rat haben sicher viele vernommen, auch in Deutschland. Eine wichtige Quelle in Deutschland ist dazu das Sozialwesen, genauer genommen: das Gesundheitsbudget, über das transparency.de schon vor sechs Jahren klagte:
Ein besonders anfälliges Gebiet für Korruption ist das öffentliche Gesundheitswesen, weil es intransparent und komplex ist. Die Verantwortlichkeiten verteilen sich auf ein Bundesministerium, 16 Ländersozialministerien, pro Bundesland mindestens eine öffentlich-rechtliche Körperschaft von Ärzte- und Apothekerkammern, kassen(zahn)ärztliche Vereinigungen und deren Spitzenverbände, sowie mehr als 250 gesetzliche Krankenkassen. Dazu kommen unzählige Fachverbände und Interessengruppen jeglicher Art. Mehr als elf Prozent des Bruttosozialprodukts fließen in das deutsche Gesundheitswesen. Damit ist das Gesundheitsbudget annähernd so groß wie der Bundeshaushalt (mehr als 240 Mrd. Euro 2005).
Missbräuchliches Ausnutzen der Intransparenz im Gesundheitswesen geschieht durch alle Beteiligten. Warenanbieter von Pharmazeutika und Medizingeräten, Leistungserbringer jeder Art, Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen, Versicherte und deren Arbeitgeber – alle machen sich die Schwächen des Systems zunutze.
Ein wichtiger Umverteilungsmotor in diesem System ist der Arzt. Ärzte sind in der Regel menschenfreundliche Wesen – und selber oft auch sehr menschlich. Sie arbeiten hart, oft rund um die Uhr … man kann sich bei ihnen darauf verlassen, das sie kaum Zeit dazu haben, Geld in großem Umfang auszugeben. Das weiß auch die Politik. Kippt man also ganz viel Gesundheitsbudget in die Arzthonorare, fließen automatisch Unsummen an Steuern und Versicherungsgeldern zu den Banken und Anlageberatern – letztere kaufen sich davon die Goldkettchen, mit denen sie dann weniger gut verdienende Schichten der Bevölkerung blenden und ihnen die Ramschpapiere andrehen, die irgendwer ja letztendlich bezahlen muß. Hierfür hat man immer gute Argumente „Gesundheit“ zum einen, „harte Arbeit“ zum anderen.
Warum aber ein Hausarzt für zweimal Händeschütteln und ein Rezept reich werden muß, während der Altenpfleger Patienten für ein Taschengeld vom Kot befreien soll, erklärt man uns nicht. Leistung soll sich halt nur da lohnen, wo ganz viel Geld wieder zurück in die Hände der Finanzmafia fließt, die alle Beteiligten an ihrem Ruhm teilhaben läßt – und damit das geschieht, brauchen wir ganz viel Geld in den Händen ganz weniger Leute, die möglichst zu beschäftigt sind, um selber was damit anzufangen. Ärzte eignen sich dafür ideal – und sich nur allzu menschlich genug, um nicht versehentlich ins Asketentum abzudriften und alles Geld den Armen zu spenden.
Das Gesundheitsbudget insgesamt frisst den Staat auf – bei fragwürdiger Leistung. Bezahlen sollen es dann die Arbeitslosen, ausbaden sowieso. Aber die Paten des Systems sitzen am Ende und füllen sich die Taschen ohne jegliche Arbeit, was – wie in Irland – nicht lange gut gehen kann. Irgendwann ist der Krug leer und wir müssen die Schulden bezahlen, denn letztlich, ganz am Schluß landen die Rechnungen für die Goldkettchen der Anlageberater bei uns – Stichwort „Bankenkrise“.
Man muß nicht lange suchen, um die Schatten der nächsten Krise zu sehen, zum Beispiel hier beim br:
Das Gesundheitssystem krankt, und das spüren auch die insgesamt 212 gesetzlichen und privaten Krankenversicherer. Einigen droht schon jetzt das Geld auszugehen. Die Branche sorgt sich, dass sich dieser Trend fortsetzt. Fachleute rechnen für 2011 mit einem Defizit von elf Milliarden Euro. Doch wofür braucht es eigentlich derart viele Kassen?
Wofür so viele Kassen, wofür so viele Leistungen, warum so viele Patienten … so wird die Fragerei weitergehen und am Ende dieser Fragekette wird der Kranke so dastehen wie der Arbeitslose: als böser Täter, ohne den es uns allen viel besser gehen würde.
Wozu das alles?
Für das Goldkettchen.
Ich bin mir sicher: wenn das alle wüßten, wenn es bekannt wäre, das das Märchen vom leistungslosen Einkommen, mit dem der Anlageberater sein Kettchen verdient, nichts weiter bedeutet als die Privatisierung des Gemeinschaftsvermögens und das Aufblähen der Staatsschulden auf Kosten (erstmal) der Ärmsten der Armen, dann würden sehr viele Menschen davon Abstand nehmen und neue Investitionsmöglichkeiten für ihr Geld und ihre Schaffenskraft suchen.
Wer nun meint, sich in Ruhe zurücklehnen zu können, weil sich das System schon von selbst eliminieren wird, der übersieht die Zeichen am Horizont, wo die Frontkämpfer des Märchensystems neue Ziele setzen und unsere Demokratie zu Grabe tragen wollen, siehe le Monde diplomatique
Als der deutsche Architekt Gerhard Starzetz in Peking seine Olympiabauten vorstellte, lobte er das zügige Verfahren: „Ein solches Vorhaben wäre in Europa undenkbar – aber hier geht alles schnell und ohne große Diskussion.“ Auch der BASF-Chef Jürgen Hambrecht verlangt mehr Respekt dafür, dass die Chinesen und Russen in Sachen Freiheit und Demokratie anders denken.
Noch mag die autoritäre Versuchung eines aggressiven Durchregierens im Westen so fern liegen wie Peking. Aber der Ruf der Eliten nach einem Ende von Diskussion und Protest wird lauter.
Natürlich wird dieses System irgendwann zusammenbrechen. Goldkettchen an sich sind halt kein echter zivilisationserhaltender Wert. Aber mit einer schönen straffen Führung könnte man noch ein paar Jahre bzw. Jahrzehnte länger das Volk ausplündern, tolle Bauten ins Gelände stellen, noch mehr sinnlose Pillen in den Himmel loben oder schädliche Operationen befördern und vor allem: die Beute aus Anlagebetrug sichern.
Man sieht ja jetzt, das sogar der Kanzler Schröder möglicherweise Betrugsgelder in der Tasche hat. Wenn der das wüßte … würde er sich wahrscheinlich ganz viel schämen, oder?
Es ist ja gerade mal wieder Notstand in Deutschland. Gestern dachte ich noch: alles wird heil, dann jedoch merkte ich schon heute Morgen: nein, nicht alles wird heil. Den Ärzten geht es noch sehr schlecht in diesem Land.
Bundesweit bleiben heute Tausende Hausarztpraxen geschlossen. Tausende Mediziner protestieren auf diese Weise gegen die Sparpläne von Gesundheitsminister Philipp Rösler. Die Ärzte sehen sich in ihrer Existenz bedroht, weil Rösler ihre Verdienstmöglichkeiten über eigene Verträge mit den Krankenkassen beschränken will. Rösler kritisierte in der Rheinischen Post“: „Den Protest auf dem Rücken von Patienten auszutragen, halte ich einfach für unfair – gegenüber ihren Patienten.“ Die Ärzte sehen dagegen die medizinische Versorgung der Patienten gefährdet und warnen vor einer Unterversorgung.
Quelle: Tagesschau
Die Fakten sprechen für sich:
Während der größten Wirtschaftskrise der Bundesrepublik ist das Honorar der rund 150.000 niedergelassenen Ärzte im vergangenen Jahr auf 30,8 Milliarden Euro gestiegen. Im Vorjahr hatten die Mediziner noch rund 1,8 Milliarden Euro weniger verdient. Gegenüber dem Jahr 2007 bedeutet dies sogar ein Plus von 11 Prozent, wie aus einer Erhebung des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hervorgeht, die der Nachrichtenagentur dpa vorlag. Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte zunächst darüber berichtet. Die Aufstellung bestätigt dem Bericht zufolge die Einschätzung, dass die Mediziner-Honorare in den vergangenen drei Jahren sehr viel stärker stiegen als der Durchschnitt der Löhne und Gehälter in Deutschland. In Hamburg lag das durchschnittliche Honorarplus der Mediziner sogar bei gut 24 Prozent. Den geringsten Anstieg gab es in Bayern mit 2,6 Prozent.
Quelle: Die Welt
Heutzutage müssen sich die Krankenhäuser selbst um die Finanzierung kümmern, mit der unerquicklichen Folge, den Patienten die Kosten aufzubürden, was vielfach offenbar nur bzw. am einfachsten durch unnötige Untersuchungen und unnötige Behandlungen zu bewerkstelligen ist.
Hinzu kommen die Extrazahlungen an die oftmals vergleichsweise unterbezahlten Ärzte. Sei es durch die Patienten selbst bzw. deren Angehörige, oder aber durch Pharmafirmen, die dann den Einsatz von ihren Präparaten erwarten.
Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen sind im vergangenen Jahr erneut um 4,8 Prozent gestiegen – auf mittlerweile 32,4 Milliarden Euro. Verantwortlich für den Anstieg sind vor allem Spezialpräparate für Bluthochdruck-Patienten, Diabetiker oder Krebskranke, die zwar neu und teurer sind, deren Zusatznutzen aber oft fraglich ist.
Diese Präparate „erklären bereits 80 Prozent des Kostenanstiegs“ der gesetzlichen Krankenkassen, wie der Heidelberger Pharmakologe Professor Ulrich Schwabe an diesem Dienstag in Berlin bei der Vorstellung des neuen Arzneiverordnungsreports (AVR) erklärte.
Die ständige Suche nach günstigem Essen und geeigneten Paragraphen will mir den Blick auf meine Mitmenschen rauben und die vielleicht einzige menschliche Regung müsste eigentlich Selbstmitleid heißen. Je mehr man mich jedoch reduziert und anscheinend von meinen Mitmenschen abtrennt, desto mehr bildet sich mein Inneres gegenüber der Welt da draußen, mit all den anderen Menschen ab. Ich fühle, wer ich bin und gerade deshalb, wer ich wirklich bin.
Es fallen mir diese eher trüben und teilnahmslosen Kinderaugen auf, die erst Glanz bekommen, wenn man das Kind per Gespräch und Blickkontakt auf sich fixiert. Vielleicht das Kind von Reduzierten?
Reduziert auf nacktes Überleben ist mein Inneres eingedampft worden und auf etwas konzentriert und deshalb spürbar. Was schert mich das reduzierte Äußere, wenn etwas eingedampftes Mentales in mir vorhanden ist?
Kognitive Fähigkeiten sind vorhanden, immer noch, nicht schlecht. Was also tun, wenn die innere Freiheit noch vorhanden ist und sich anscheinend auch gar nicht abtöten läßt? Eingesperrt in mir selbst bin ich und neben aufgestellten Nackenhaaren treibt es mir Tränen der Wut in die Augen. Wut ist schon mal irgendwie produktiv und somit ist nichts verloren. Irgendwie muss sich das ändern. Auf keinen Fall darf das so bleiben. Schreck lass nach! Was, wenn ich nicht der Einzige bin, dem es so ergeht ?