Dieses Magazin hat einen Leserbrief unterdrückt, der sich mit Wirtschaftsminister Robert Habeck und der Giordano-Bruno-Stiftung befasst. Sagen wir es zunächst einmal in aller Kürze für Leser, die nicht gern einen ganzen Aufsatz von A-Z lesen:
Da der Leserbrief sich gegen einen Aspekt von Habecks Auftritten wendet, konnte dieser Brief nicht erscheinen, denn Habeck ist eine der neuen Ikonen dieses Magazins. Er ist die führende Figur innerhalb der Grünen, und seine Halbbildung und seine fragmentarischen Kenntnisse der Wissenschaften ohne tieferen Einblick in die Wissenschaftsgeschichte entsprechen ungefähr dem Bildungs- und Wissensniveau der meisten „Spiegel“-Redakteure. Außerdem sind die Grünen für die Macher des „Spiegel“-Magazins ein nicht zu verharmlosender Wirtschaftsfaktor, wenn man bedenkt, dass die Anzahl der „Spiegel“-Leser rückläufig ist, während doch die Grünen jene Partei sind, deren Mitglieder im Vergleich zu anderen Parteien der Bundesrepublik noch am öftesten den „Spiegel“ zur Hand nehmen.
Also, mit der grünen Partei darf es sich der „Spiegel“ nicht verderben, und deshalb muss jede Kritik an Habeck unobjektiv und ungerecht sein und somit unterdrückt werden, selbst wenn es sich noch gar nicht um seine politischen Ideen handelt, die früher in dem Satz gipfelten, dass ihn das große Kotzen überkomme, wenn er an Deutschland denke.
Inzwischen hat er ja wenigstens gelernt, dass man dies so unverblümt und direkt nicht sagen darf, wenn man die nächsten Wahlen für sich gewinnen will. Es fällt einem in diesem Zusammenhang ein Gedicht des Gesellschaftskritikers Erich Kästner ein, das ich in meinem neuesten Buch „Betrug-Fälschungen-Fake News in der Politik des 20. und 21. Jahrhunderts“ zitiert habe.
Der zweite Grund, warum der „Spiegel“ meinen Leserbrief nicht veröffentlichte, hat wesentlich mit der Giordano-Bruno-Stiftung zu tun. Fast der ganze Artikel im „Spiegel“ mit dem Titel „Land der Gottlosen“ übernimmt die Daten zum Kirchenaustritt vieler Protestanten und Katholiken von einem fanatischen Atheisten, der noch vor einigen Jahren mit einem Bus durch fast alle größeren Städte der Bundesrepublik fuhr und simple Propaganda gegen die „Dummen“ machte, die noch an Gott glauben (als ob der Glaube aller Atheisten an die darwinistische Version der Evolution, die ohne Milliarden günstiger Zufälle kein Leben, keine Pflanzen- oder Tierart zustande bringt, nicht weit mehr Glauben verlangt, als es der Glaube an einen genialen Schöpfergeist erfordert).
Aber da ja die meisten jüngeren „Spiegel“-Redakteure oberflächliche Atheisten sind, deshalb auch in ihrer Unkenntnis der Philosophiegeschichte die Giordano-Bruno-Stiftung zu einer ganz neuen atheistischen Denkfabrik hochjubeln, können sie auch nicht zugeben, dass ihre statistischen Daten über die Kirchen und die Kirchenaustritte von einem Vorstandsmitglied der Giordano-Bruno-Stiftung, eben Carsten Frerk, restlos übernommen sind. Auch zwei weitere Glaubensthesen der Giordano-Bruno-Stiftung, nämlich, dass der „Mensch lediglich ein Tier ist“ und dass wir „ohne Moral die besseren Menschen sind“, sodass wir trotz unserer vielen Ausrutscher in unserer Entwicklungsgeschichte doch noch zu „freundlichen Affen“ werden können, übernehmen die meisten „Spiegel“-Redakteure in ihrer Gesinnung und zahlreichen Äußerungen vom „Denktank“ der Giordano-Bruno-Stiftung.
Zwar betont der „Spiegel“ sehr oft das Prinzip der Meinungsfreiheit, aber er gewährt, wie man am Beispiel des hier behandelten Leserbriefs klar erkennen kann, nur den Leserbriefschreibern einen Platz im Spiegel“, die genau seiner Meinung sind.
„Die Vernunft des Universums. Lebensgesetze von Kosmos und Psyche“ (nur noch über den Autor erhältlich);
„Religiös ohne Gott?“, NIBE Verlag, Alsdorf;
„Die Giordano-Bruno-Stiftung. Neo-Atheistische Variante der Humanität oder Affentheorie?“ Angelika-Lenz Verlag, Neu-Isenburg 2022
(Neuauflage von „Der evolutionäre Naturalismus ist kein Humanismus – Die Giordano-Bruno-Stiftung in der Kritik“
„Der Mensch – Sinnziel der Weltentwicklung“, Schöningh Verlag, Paderborn;
„Betrug-Fälschungen-Fake News in der Politik des 20. und 21. Jahrhunderts“, Angelika-Lenz Verlag, Neu-Isenburg 2022;
„Moderne Denker der Transzendenz“, NIBE Verlag, Alsdorf 2019.
Zum Autor:
Der Philosoph und Theologe Hubertus Mynarek gilt als einer der prominentesten Kirchenkritiker unserer Zeit. Er war Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und der erste Universitätsprofessor der Theologie im deutschsprachigen Raum, der aus Gewissensgründen aus der katholischen Kirche ausgetreten ist. In einem Offenen Brief an Papst Paul VI. prangerte er dessen Herrschsucht und die Machtstrukturen der kirchlichen Hierarchie an. Eines seiner Hauptwerke ist „Herren und Knechte der Kirche“. Mynarek ist Vertreter eines ökologischen Humanismus, den er u.a. in seinen Büchern „Ökologische Religion“ und „Die Kunst zu sein“ darlegt. Vita siehe mynarek.de.
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