Seit Jahren drücken die Notenbanken dieser Welt die Zinsen, um verschuldete Staaten zu stabilisieren, Banken zu retten und Wachstum anzukurbeln. Eine noch nie dagewesene Geldflut führt zu neuen Blasen. Beispiel Immobilien: Nicht nur in deutschen Großstädten explodieren die Preise. In London kostet ein Einzimmerapartment leicht mehr als eine Million Euro. Und immer mehr Geld wandert weg von der realen Wirtschaft in den spekulativen Bereich. Im globalen Casino finden hochkomplexe Finanzwetten statt. Zocken ohne jede Kontrolle.
Gleichzeitig spaltet das billige Geld die Bürger immer mehr in arm und reich. Bei uns und weltweit.
Was läuft schief? Mit der Liberalisierung der Finanzmärkte entkoppelten sich Geldgeschäfte und Realwirtschaft. Heute benötigen nicht nur Banken immer neues, billiges Geld sondern auch Staaten, um ihre Schuldenberge im Griff zu halten. Ein Schneeballsystem. Geld ist die Droge, die alles am laufen hält. Und: viel mehr, als nur ein Tauschmittel, wie uns die Wirtschaftswissenschaftler Glauben machen wollen.
“Wer schützt die Welt vor den Finanzkonzernen?”
„Ich wär‘ so gerne Millionär“, sangen Anfang der 90er Jahre ein paar selbst ernannte Adelige und wurden damit berühmt. Eine Million Euro besitzen – das wäre schon was. Für diejenigen, über die wir heute im Jahr 2020 reden, ist eine Million aber kaum noch von Bedeutung. „Peanuts“, wie man so schön sagt. Die Rede ist von den „Big Playern“ am Finanzmarkt, und die kümmern sich lieber um die großen Nüsse – Kokosnüsse, riesige Kokosnüsse…
Um den Zahlendimensionen kurz ein einigermaßen vorstellbares Bild zu verleihen: 1 Milliarde sind 1.000 Millionen, 1 Billion steht für 1.000 Milliarden, also eine Million Millionen. Irgendwie ist das kaum noch begreifbar. Dennoch werden bei einem Vermögensverwalter wie BlackRock mehr als 7 Billionen US-Dollar in 2.000 Tochterfirmen verwaltet.
Hinter BlackRock steht Laurence D. Fink, der den Traum vom Sohn eines Schuhverkäufers zum Milliardär lehrbuchartig hat wahr werden lassen. Seine Fondsgesellschaft ist mittlerweile in nahezu allen DAX-Unternehmen investiert.
Doch BlackRock ist nicht der einzige Gigant auf dem Markt. Die Vanguard Group oder die State Street Corporation spielen ebenso in der Oberliga der „Geldverwalter“ mit. Doch was wird hier eigentlich verwaltet? Gewinnmaximierung. Und was ist das Ziel? Macht. Und wie gewinnt man? Indem andere verlieren.
So klar, so verständlich. Doch Jens Berger, der Autor des Buches „Wer schützt die Welt vor den Finanzkonzernen?“ geht tiefer. Er analysiert die Auswirkungen auf den Finanzmarkt, auf die Wirtschaft und auf den Endverbraucher. Er deckt auf, wie viele Steuern ein solch finanzkräftiges Unternehmen eigentlich bezahlt und erklärt, warum BlackRock immer gewinnt – egal ob Krise, steigende Kurse, Börsencrash oder Boom.
Im Gespräch geht es um einen Haufen Geld, um einen schwarzen Fels und um einen riesigen Berg von Erkenntnisgewinn. BlackRock‘n‘Roll!
Inhaltsübersicht: 0:02:00 Unterscheidung der Finanzunternehmen von Investmentbanken 0:08:19 Wie BlackRock, Vanguard und State Street den Weltkapitalismus steuern 0:13:49 Anonymisierte Finanzgeschäfte durch Schattenbanken und Darkpools 0:19:04 Über das Renten-Umlagesystem und die drohende Privatisierung 0:25.28 BlackRocks verschleierte Firmenorganisation und Steuerumgehung 0:28:15 Larry Finks Weg zum ‘Paten des Finanzsystems’ 0:43:45 Die absolute Macht Vermögensverwalter über das Finanzsystem 0:55:48 Über Indexfonds, ETFs und Vanguards Barclays-Coup 1:12:53 Verselbstständigung der ‘finanziellen Massenvernichtungswaffen’ 1:19:42 BlackRocks “Bankenrettung” in Europa 1:25:45 Wie man die Vermögenskonzernen reglementieren sollte 1:37:09 Ausblick auf die anstehende Privatisierung der Welt
Yet again our capitalist system is turning to socialism to save it with A MASSIVE multi-trillion-dollar bailout. Plus Trump is talking about bailing out everything from cruise lines to big banks to oil and fracking companies, to hotels, to airlines and weapons contractors like Boeing.
Wie ein Virus, so der Eindruck vieler, untergrabe die Finanzindustrie die „repräsentative Demokratie“. Ein aktuelles Beispiel ist der Kompromiss den Finanzminister Scholz als vermeintliche „Finanztransaktionssteuer“ präsentiert. Durch diese soll zudem die Mindestrente finanziert werden.
Nach der Finanzkrise war die „Finanzmarktregulierung“ in aller Munde. Als ihr Kernstück galt die „Finanztransaktionssteuer“, eine auch bei der Bevölkerung überaus populäre Maßnahme, um die Exzesse der deregulierten Finanzbranche in Zukunft einzudämmen.
Als 2017 ein Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus verübt wurde, schockierte das die gesamte #Fußball-Welt – und zugleich war man erleichtert, dass die Bomben für die Dortmunder Fußballer nicht tödlich endeten. Nach einer Weile fieberhafter Ermittlungen interessierten sich aber plötzlich vor allem Wirtschaftsexperten für den dramatischen Vorfall.
Bald nämlich stellte sich heraus, dass hinter dem Attentat ein #Börsenspekulant steckte, der mit Derivaten reich werden wollte. Was aber sind überhaupt Derivate? Und wie kann es sein, dass man sich am Unglück anderer Menschen an den Finanzmärkten bereichern kann? Wenn über die Börse gesprochen wird, denkt man unwillkürlich in erster Linie an Aktien, dabei ist der Handel mit Derivaten ganz entscheidend für die internationalen #Finanzmärkte.
So unglaublich das klingen mag, könnte Kryptowährung ein Produkt, künstlicher oder außerirdischer Intelligenz sein. Die Perfektion des Codes und die Tatsache, dass Bitcoin bereits von immer mehr Staaten als Zahlungsmittel eingeführt wird, könnte ein Plan zur Kontrolle der Menschheit sein.
In einer Zeit, in der wir dermaßen impffreudig sind und Wert auf „Herdenschutz“ legen, hat unsere gute und gerne Regierung leider darauf vergessen, uns gegen den Wahnsinn zu immunisieren, der sich nun zu einer Pandemie auszuweiten droht. Von der WHO aufgrund nicht vorhandener Kategorie im ICD10-Kodex noch nicht offiziell diagnostiziert, wird diese Pandemie womöglich breite Teile der Bevölkerung dahinraffen. Über die Krankheit zu sprechen, ist kaum möglich und würde im Selbstverständnis des durch Tagesschau und Bento geeichten Leitmedienbürgers womöglich einen Kurzschluss verursachen.
Bleiben wir also wie gewohnt bei einem der vielen Symptome dieses Wahnsinns, das gerade virulent geworden und in aller Munde ist. Eine Volksbank Raiffeisenbank in München hat also bereits damit begonnen, Negativzinsen auf Spareinlagen einzuheben. Die Commerzbank und die Deutsche-Bank haben angekündigt, nachzuziehen. Bereits jetzt werden für 25 Prozent der Sichteinlagen privater Haushalte in Deutschland Negativzinsen erhoben, allerdings betraf das bisher in den meisten Fällen nur Großsparer mit über 100.000 Euro Einlage (Quelle: Bundesbank / manager-magazin). Das soll jetzt auch für Lieschen Müller bereits ab dem ersten Euro gelten. Der bayerische Rundfunk spricht von „kalter Enteignung“ und zeigt ratlose Sparer, denen ihre Hausbank bestehende Verträge gekündigt hat.
Der umstrittene … – als politisch korrekter Mensch muss man dieses Attribut ja immer hinzufügen, wenn man eine Stimme zitiert, die nicht der Regierung bzw. der herrschenden Meinung entspricht – … also: der umstrittene Henryk Broder hat vor einiger Zeit geäußert, dass er vor Jahren noch der Überzeugung war, dass es reihenweise an die Laternen gehängte Politiker geben würde, falls die Regierung es in Deutschland wagen sollte, den Bürgern ihre Sparzinsen zu rauben. Broder hat sich doppelt geirrt. Nicht nur, dass die kalte Enteignung – so wie praktisch alles im Namen des Guten und Gernen Lebens Alternativlose –, zwar mürrisch, aber doch achselzuckend hingenommen wird. Eine Millionenschaft an Bürgern findet die alternativlose Politik, mit der ihnen gerade das Fell über die Ohren gezogen und ihren Kindern die Zukunft geraubt wird, sogar affengeil. Nachdem die Banken nach der Krise 2008 kurz ins Taumeln geraten sind und jedes Vertrauen verspielt zu haben schienen, haben sie jetzt erkannt, mit welchen Lifestyle-Bildern und Tönen sie das Vertrauen von Jung und Alt wieder zurückgewinnen und Begeisterung für die von PR-Profis an die Wand gemalte Zukunft wecken können (siehe Der Joker kommt: Ich reiß‘ euch jetzt gut und gerne den Arsch auf!).
Was den auf der Gender Madstreamwelle astroturfenden Fit-for-Fun-Bürger in Zukunft wirklich erwartet, hat ein weiterer umstrittener (!! – diesmal mit zwei Rufzeichen!!) ehemaliger Eliten-Banker schon vor einiger Zeit ausgeplaudert (siehe „The Devil’s Advocat“). Er spricht dabei auch ganz offen über die Rolle supranationaler und eigentlich jeder Rechtsstaatlichkeit enthobener Finanzinstitutionen wie der BIS und wie das gesamte Finanzsystem quasi als Schröpfegel dient, um von den Bürgern erwirtschaftetes Geld abzusaugen und nach oben zu einer Gilde superreicher Profiteure zu befördern, damit diese ein leistungsfreies Auslangen haben und sich voll und ganz ihren „Hobbies“ widmen können, für welche der Kleinbürger nicht einmal Begriffe hat.
Ebenfalls nicht ganz uninteressant ist auch, in welch bemerkenswerter und non-chalanter Weise uns Frau Alice Weidel, ihres Zeichens immerhin ehemalige Goldman Sachs-Bankerin, auf einem jüngsten Kongress das schildert, was in gewissen Kreisen offensichtlich bereits als unvermeidlich angesehen wird (siehe youtube).
In einem jüngsten Kommentar liegt der Eifelphilosoph also wohl nicht daneben, wenn er meint, dass wir, während im Fernsehen – unumstrittene – Bambipreise verliehen würden, so langsam ins Endspiel kämen und das Spiel Weltfinanzregierung gegen Menschheit bisher bei 8:0 stehe. – Man könnte hinzufügen, dass die Halbzeit des Spiels bereits weit überschritten und noch dazu der Schiedsrichter bestochen ist. (Ich will mich nicht in allzu negativen Schilderungen ergehen, aber bei gebotenem Realismus könnte man auch die These vertreten, dass die reguläre Spielzeit bereits vorbei ist und wir uns nun in der Nachspielzeit befinden, die der – bestochene – Schiri jederzeit abblasen könnte.)
Was soll man also noch sagen? Noch rollt er, der Ball und der Rasen ist grün. Und die Fans sind bester Laune und machen die Welle. Wer noch nicht SUV fährt, der ist damit beschäftigt von einem zu träumen. Aufbegehren? Gegen was? Gegen das Gute und Gerne Leben, dessen Zuckerwatte man jeden Tag schleckt?
Nachdem das Staatsvermögen verramscht („privatisiert“), die Sozialkassen durch Cum Ex-Gangster geplündert und unsere Zukunft und der Friede Europas zugunsten des Profits von Kriegstreibern verkauft wurden, sind ja nun auch die letzten Dämme am Brechen: Sogar die Organe wurden zum Staatseigentum erklärt und dürfen dem Bürger nun bei lebendigem Leib herausgerissen und profitabel ausgeschlachtet werden und sogar unseren Kindern darf die Pharmaindustrie nun zwangsweise jeden Dreck in die Blutbahnen spritzen. Wer das Wort „Dreck“ für unangemessen hält: Es stammt nicht von mir. Ich habe es von Medizinern, die selbst an Impfstoffen forschen und von praktizierenden Ärzten, die ihre Patienten selbst fleißig impfen, aber mir unter vier Augen versichert haben, dass sie ihren eigenen Kindern diesen „Dreck“ niemals injizieren würden und diese selbstverständlich ungeimpft lassen. Dazu hätten sie in ihrer eigenen Praxis bei vormals kerngesunden Kindern schon viel zu viele Fälle von fatalen Impfschäden erlebt (nein, die am Beipackzettel aufgelisteten möglichen Nebenwirkungen sind leider keine Verschwörungstheorie) – Ärzte, die sich gleichwohl hüten, das öffentlich zu äußern. Denn die „evidenzbasierte“ Gwup-Medizin hat ein flächendeckendes Inquisitionssystem installiert und ist bereit, jeden platt zu machen, der den Profit der Pharmaindustrie und den Triumph des Fortschritts stört. Aber zumindest ihre eigenen Kinder können die Ärzte schützen.
Auch bei ansonsten äußerst klugen Zeitgenossen, die an sich wenig vom Pharmalobbyisten Jens Spahn halten, kann man erleben wie sie die Zwangsimpfung gutheißen und in Foren – im Gegensatz zu Jens Spahn und Merkels sonstiger Flachmannschaft, die dafür opulente Honorare und lebenslange Versorgungsposten erhalten – vollkommen gratis mit aller ihnen zu Gebote stehender Vehemenz anderen Bürgern ihre Unvernünftigkeit und Unwissenschaftlichkeit austreiben wollen und mit Jens Spahn an einem Strang zur Rettung der Volksgesundheit ziehen: Zur totalen Durchimpfung. Es ist keineswegs böser Wille, der diese Menschen antreibt, im Gegenteil, es ist das überwältigend Gute, Vernünftige und Fortschrittliche, für das sie gerne eine Lanze brechen möchten. Aber selbst diejenigen gar nicht so wenigen, die man über den Intellekt nicht so leicht einfangen kann (das meine ich ganz ohne Ironie: gesegnet sind die, die heute keinen an der Uni hybrid zugespitzten Intellekt besitzen, denn mit solchem „evidenzbasiertem“ Intellekt ist man von der vorbezeichneten Pandemie am leichtesten einzukassieren) und die instinktiv ahnen, dass da irgendetwas gewaltig faul ist, schweigen oft lieber. Man tut sich ja auch wirklich schwer, gegen dieses überwältigend Gute und Gerne anzukämpfen, mit dem uns unsere alternativlose Netzwerkdurchsetzungs-, Organfledderer-, Herdenschutz- und Zwangsimpfungsregierung am laufenden Band beglückt. Obwohl man immer gedacht hätte, dass beim Griff nach den eigenen Kindern der Spaß vorbei sein und die Bürger mit dieser heuchlerischen Regierung endlich Schluss machen werden.
Wenn wir also sogar unsere Kinder so leichtfertig am Altar des neoliberalen Molochs opfern, nur damit der tagesschauguckende Leitmedienbürger sich von den benachbarten Mäusefriedhofsbürgern nicht nachsagen lassen muss, dass er womöglich „den Herdenschutz gefährdet“ … nun ja, warum sollte man diesen Grad der Apathie nicht ausnutzen und jetzt ganz direkt die Ersparnisse dieser Herde abgreifen?
Foto: Falcon Predator – Pixabay/CC0
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P.S.: Da derzeit ja vielgesehene Videos von (nicht umstrittenen, sondern „renommierten“) Ökonomen kursieren, in denen mit dem erwarteten Banken-/Systemcrash ein „reinigendes Gewitter“ und danach ein „Goldenes Zeitalter“ vorausgesagt wird: Bitte vergessen Sie das. Ein derartiger Crash wird nur dazu genutzt werden, um die Drahtschlinge um den Hals der Bürger noch enger zuzuziehen. Die meisten sozialen und zivilisatorischen Errungenschaften, die wir bisher gemeinhin als selbstverständlich angesehen haben, werden dann weg sein und uns auch nicht mehr zurückgegeben werden. Vergeuden Sie also nicht Ihre Zeit mit derartigen Hirngespinsten. Es wird für Deutschland kein neues Wirtschaftswunder geben, das Land ist nach 14 Jahren „evidenzbasierter“ Merkelregierung nun de facto abgewickelt und erledigt. Das momentan auf der Politbühne beobachtbare Possenspiel ist dazu nur der letzte Akt.
Damit wir nicht mit diesem düsteren Gedanken enden, die gute Nachricht: Die planmäßige Zerstörung und Abwicklung dieses Landes war im Kern dennoch erfolglos. Ja, es wird dramatische Kollateralschäden geben (gemeinhin als „Verwerfungen“ verharmlost) und der an Mensch und Kultur angerichtete Schaden wird gigantisch sein. Jeder, der diesen Schaden als – aktiv treibende oder passiv zustimmende – Kraft mitzuverantworten hat, wird von der Last seiner Verantwortung erdrückt werden. Aber ich wollte zur guten Nachricht kommen. Und diese ist: Das vielgeschmähte Deutschland im Sinne von dem, was unsere Politiker verraten, viergeteilt und verkauft haben (siehe auch „DOOSER – Warum wir so depressiv sind“), aber was es eigentlich sein hätte sollen, nämlich der philosophisch-humanistische Geist im Sinne der Dichter und Denker wie Goethe, Schiller, Hegel & Co. hat sich längst internationalisiert, ist nun über alle Welt verstreut und wird in der Diaspora weiterleben, so wie es schon das Schicksal von Armeniern und anderen war. Dazu aber, falls Zeit ist, ein andernmal mehr.
Keiner verfügt über mehr Geld als der amerikanische Finanzinvestor BlackRock. Über sechs Billionen Dollar verwaltet der Konzern. Wer über so viel Geld verfügt, hat großen Einfluss. Doch was genau bedeutet das für uns alle? Längst gibt es Experten, die in der unfassbaren Größe von BlackRock eine Bedrohung für den freien Wettbewerb und die Stabilität der Finanzmärkte sehen.
Geld regiert die Welt. Nur, wer regiert das Geld? Wirtschaftsjournalist Ernst Wolff erklärt jeden Freitagmittag um 12:00 Uhr Begriffe, Mechanismen und Gesetze aus der Finanzbranche, die uns täglich als alternativlos verkauft werden, aber nur Wenige verstehen.
Das soll sich ändern! THE WOLFF OF WALL STREET erklärt uns heute: „Die Finanzmärkte“.
Stellt man an Schulen, Universitäten oder auch auf einschlägigen Seiten im Internet die Frage „Wie wird Geld geschaffen?, so erhält man fast immer folgende Antwort:
Die Banken nehmen das Geld von Einlegern und Sparern und vergeben es in der Form von Krediten an andere Kunden. Da man irgendwann festgestellt hat, dass ja nicht alle Sparer und Einleger ihr Geld gleichzeitig zurückfordern werden, dürfen die Banken sogar mehr verleihen als sie haben, also neues Geld schöpfen, müssen allerdings einen bestimmten Prozentsatz ihres Geldes als sogenannte Mindestreserve zurückbehalten.“
httpb://youtu.be/RRboPv4oqW4
Florian Homm (Foto aus Doku „From hell to heaven“ / DW / Youtube)
„Wir, die wir Zeit und Geld haben … !“ – posaunt der superreiche Bauunternehmer Christoph Gröner vom Rednerpult einer abendlichen Gala-Veranstaltung, bei der sich die High Society Berlins einfindet. Eigentlich ist diese Aussage nur zur Hälfte wahr. Ja, an Geld mangelt es dem 100%-Eigentümer der 2,5 Milliarden Euro schweren CG Gruppe AG wirklich nicht. Sein Aktiendepot sieht man dem fast zwei Meter großen Hühnen schon auf 100 Meter Entfernung an und sein Smoking platzt fast schon aus den Nähten vor lauter Geld. Wie bereits in Teil 1 unserer Freiherren-Saga berichtet, hat Gröner sogar Schwierigkeiten, sich das viele Geld, in dem er beinahe schon erstickt, wieder vom Hals zu schaffen: „Wenn Sie 215 Millionen haben und schmeißen das Geld zum Fenster raus, dann kommt’s zur Tür wieder herein. Sie kriegen es nicht kaputt. (…) Sie können’s nicht durch Konsum zerstören, das Geld.“
Dass er allerdings Zeit habe, wie er vorgibt, ist gelogen – oder zumindest eine arge Selbstillusion. Denn wie er in der ARD-Doku „Ungleichland“ selbst zugibt, ist der Vater von vier Kindern für seine Familie wochentags schlichtweg nicht verfügbar. In der Funktion der Fürsorge der Eltern für ihre Kinder falle er aufgrund seiner Tätigkeit „komplett aus“, die Erziehung muss indes von externen Dienstleistern zugekauft werden. Er habe daher mit seiner Familie einen Deal gemacht: „Von Montag bis Freitag ist der Papa nicht da. Die Zuwendung, die ihr bräuchtet, kann ich euch nicht geben.“ Im Gegenzug finanziert er seinen Kindern eine Privatschulausbildung, die ihnen beste Karrierechancen eröffnen soll. Alleine den Internatsplatz für ein einziges seiner Küken lässt sich der Baulöwe 3000.- Euro pro Monat kosten.
Bei aller scharfsinnigen Intelligenz und Eloquenz, über die Gröner zweifellos verfügt, mutet es für einen unbedarften Beobachter dennoch befremdlich an, dass der Baulöwe mit Finanzbelangen seines Konzerns zwar akribisch haushält, Projektterminpläne mit äußerster Effizienz handhabt und hierbei mit jeder Woche Bauplanverzögerung geizt, er aber im Gegenzug mit der allerwertvollsten Ressource, über die wir als Menschen verfügen – unserer Lebenszeit – so leichtsinnig umgeht.
Dabei unterliegt unsere Zeit einer erbarmungslosen Gesetzmäßigkeit: Einmal verloren, kehrt sie – im Gegensatz zu Geld – niemals wieder zurück. Ist man also wirklich ein so kluger Geschäftsmann, wie man der Welt erscheint, wenn man seine Zeit fast restlos opfert, um Geldwerte anzuhäufen, von denen man nicht einmal einen Bruchteil wirklich sinnvoll nutzen kann – schon alleine deshalb, weil man schlichtweg keine Freizeit hat?
Wie bei allem im Leben kann uns Erich Fromms Unterscheidung zwischen „Haben“ und „Sein“ auch am Parkett der Superreichen als Schlüssel dienen, um Illusionen an den rechten Platz zurechtzurücken – und damit kostbare Lebenszeit zu sparen, die man womöglich verschwendet, wenn man solchen Illusionen und Pseudo-Idealen leichtfertig folgt.
Denn genauso wie der Kabarettist Hagen Rether verzweifelt in die Kamera guckt, wenn er zuerst außer Frage stellt, dass der ehem. Deutsche Bank-Chef Ackermann zwar mittlerweile für die meisten Bundesbürger der Inbegriff von schamloser Profitgier sei, aber dann gleich selbst die Frage beantwortet, was denn die über 200.000 BWL-Studenten alleine in Deutschland am liebsten werden möchten („Na klar: Ackermann wollen die werden!“), so hat zwar auch die vorgenannte ARD-Doku „Ungleichland“ bzw. der darin portraitierte Baulöwe Christoph Gröning im Nachhinein für viel Aufregung und tausende empörte Postings über die vorgebliche Arroganz der Macht gesorgt.
Ich fürchte allerdings, dass die ARD-Reportage weniger den beabsichtigten abschreckenden Effekt gehabt hat, sondern bei vielen Erstsemstrigen eher eine unterschwellige Faszination und den Wunsch, auch so ein toller Hecht bzw. „ein Kerl mit Eiern“ (bild.de) zu werden, geweckt hat.
So wie ich einmal einen Hedgefonds-Manager in einem Interview gehört habe, der auf die Frage, warum er sich denn so einen Beruf ausgesucht habe, antwortet: Das sei ihm spontan eingeschossen, als er als 14jähriger im Hollywoodfilm „Wall Street“ den von Michael Douglas verkörperten Broker Gordon Gekko gesehen habe. Die Reporterin frägt zurück: „Aber Gordon Gecko war doch ein Arschloch!?“ – Antwortet der Hedgefonds-Manager: „Ja, schon, aber trotzdem … äh …“ (die Antwort versiegt, er kann seinen eigenen Motivgrund nicht erklären).
Bevor wir gleich zu Florian Homm kommen, einem realen ehemaligen Hedgefonds-Manager vom Kaliber eines Gordon Gecko, der nicht nur von seinen Geschäftsfeinden „Antichrist des Kapitalismus“ genannt wird, sondern sich in seiner Autobiographie selbst ein „Arschloch“ und als „psychopathischen Finanzinvestor“ bezeichnet, wollen wir zunächst noch kurz einige Illusionen beiseite räumen, die möglicherweise beim Gucken der ARD-Reportage „Ungleichland – Wie aus Reichtum Macht wird“ (siehe unten) aufgestiegen sind. Der darin portraitierte Baulöwe, der von sich selbst das Bild einer ständig mit Vollgas fahrenden bzw. fliegenden Leistungsmaschine vermittelt, die kaum Schlaf benötigt und selbst mit 40 Grad Fieber, Bandscheibenvorfällen und nach durchstrittenen Nächte mit seiner Frau morgens unverdrossen zur Arbeit antritt und am Schlachtfeld des freien Marktes seinen Mann steht, mag für viele als das gelten, was man gemeinhin einen richtigen Leistungsträger nennt, wie er im Bilderbuch bzw. im Managermagazin steht.
Zweifellos besitzt Gröner Fähigkeiten, die über den Durchschnitt des fernsehenden Spiegelbildbürgers hinausgehen. Würde er diese Fähigkeiten für altruistische, ökologische oder humanistische Aufgaben aufwenden, die in unserer heutigen – laut Sigmar Gabriel „am Abgrund stehenden“ – Welt dringend notwendig wären, dann könnte der Mann zweifellos viel Gutes bewirken, das weit über das „Gute“, das er bereits jetzt mit seinen Charity-Veranstaltungen tut, hinausginge.
Bei genauem Hinsehen nimmt man hinter der zunächst vital erscheinenden Fassade des Baulöwen, der von einem Termin zum nächsten prescht, allerdings ein ganz anderes Bild wahr. Zwei Jahrzehnte Workaholic-Dasein im knallharten Baubusiness haben unübersehbare Spuren hinterlassen. Gröner weist verhärtete Gesichtszüge auf, wirkt ausgezehrt. Bei aller Souveränität und Macherqualität, die er vermitteln möchte, erscheint er letztlich doch wie ein Gehetzter, der unter Termin- und Kostendruck weitgehend schmucklose Bauobjekte im Tankstellenklo-Kubus-Stil in den Markt pressen muss, die rein nach Effizienzkriterien errichtet werden, also an dasjenige gekettet sind, was Pythagoras das eherne „Gesetz der Notwendigkeit“ bezeichnet hat – ein unbarmherziges Gesetz, welches im Gegensatz zum „Gesetz der Kraft“ bzw. der Freiheit steht, in dessen Strom sich der Menschen ebenfalls hineinstellen könnte und das den Menschen und sein Lebensumfeld zum Erblühen im eigentlich-humanen Sinne führen würde, während das schnöde Gesetz der Notwendigkeit trotz aller glänzender und vordergründig imposanter Oberfläche zu nichts anderem als zu Auszehrung, Einschnürung und Sinnentleerung und letztlich zu Robotisierung führt.
Obwohl er sich laut eigenem Bekunden „mächtig“ fühlt, hat er eigentlich nur minimalen Handlungsspielraum und ist selbst ein Geknechteter der Effizienz und der unsichtbaren Hand des Marktes. Würde er aufhören, das zu bauen, was die unsichtbare Hand des Marktes fordert (kubische Tristessen für urbane Batteriehühner), dann wäre er schnell weg vom Fenster.
Immerhin verzichtet Gröner laut eigenen Angaben aus ökologischen Gründen auf den Einsatz von Styropor auf den Fassaden. Ein Umstand, der bereits sehr löblich ist, der allerdings noch nichts an der optischen Tristesse der bloß effizienzgetriebenen äußeren Formen ändert. Der französische Stararchitekt Rudy Ricciotti hat auf der Architektur-Leitmesse BAU München bereits letztes Jahr vor einem „pornografischen“ Baustil gewarnt, der die Schönheit verdränge. Ricciotti sehe für die Zukunft der Architektur des Bauens schwarz, wenn wir solch „pornografischen Vorstellungen“ weiter folgten (Quelle: BAUMuenchen/facebook).
So manche Bauträger, die gerade stolz auf ihre Rekordumsätze der letzten Jahre sind, würden augenblicklich erbleichen, wenn sie die Folgewirkungen ihrer pornografischen Bauten auf die Psyche und Gesundheit des Menschen vor Augen geführt bekämen.
Zurück aber zu Erich Fromms Unterscheidung zwischen Haben und Sein. CG-Chef Gröner wirkt in seinem übermotivierten Unternehmerelan ein bisschen wie der bereits erwähnte Hedgefondsmanager Florian Homm am Höhepunkt seiner Karriere, der seinerzeit ebenfalls ein Milliardenimperium aufgebaut hat und Tag und Nacht damit verbracht hat, Geld zu scheffeln … – bis ihm irgendwann in einem Zustand des Burnout die Sinnlosigkeit seines Treibens vor Augen getreten ist. Beim legendären US Investmentbanker Peter Lynch in die Schule gegangen, hat es Homm in der Kunst des „Leerverkaufs“ an der Börse zur höchsten Meisterschaft gebracht und ein Vermögen gescheffelt. In der Branche war Homm als „Plattmacher“ bekannt, der sich darauf spezialisiert hatte, Schwachstellen von Unternehmen aufspüren, diese dann medial an die Öffentlichkeit zu spielen, und gleichzeitig auf den Kursverfall der ins Visier genommenen Unternehmensaktien zu wetten.
Als Direktor der Julius Bär Bank kam er in den Genuss üppiger Boni und fühlte sich zunächst als gemachter Mann, der „es geschafft“ hatte: «Ich war der Jüngste im besten Wohnviertel, verdiente das meiste Geld und hatte dazu eine schöne, kosmopolitische Frau und ein schickes neues Auto.» Ansonsten konnte er seinem Umfeld nicht viel abgewinnen. «Private Banking ist der Kern energiearmer, amateurhafter, konsensorientierter Ideenflüsse.» Über die Kollegen in Frankfurt schreibt er: «Sie waren Karpfen, die Haie sein wollten.» (Quelle: Handelszeitung).
(Foto: wikimedia/ CC-BY-SA-3.0/Terry Goss)
Florian Homm wollte nicht im Karpfenteich bleiben, sondern hatte Blut geleckt und wollte ins Hedgefondsgeschäft („Wenn Sie wirklich hinter Geld her sind, warum sollten sie etwas anderes werden als HedgefondsManager?“). Die scharf gezahnten Großfische, nach deren Gesellschaft sich der Oberurseler Harvard-Absovent sehnte, fand er schließlich in jenem Land jenseits des Atlantik, in dem auch Angela Merkel stets ihre „verlässlichen Freunde“ verortet. Zur Millenniumswende gründete er in Los Angeles den Hedgefonds Absolute Capital Management (ACM), ganz standesgemäß natürlich mit Sitz auf der Offshore-Steueroase der Kaimaninseln. Mit dieser Cash Cow sollte er in wenigen Jahren auf ein Firmenvolumen von drei Milliarden Dollar anwachsen und sich damit in die Liga der 300 reichsten Deutschen katapultieren.
Nachdem er drei Jahrzehnte lang 90 bis 100 Stunden pro Woche gearbeitet hatte, realisierte er jedoch, dass er bereits mehr als die Hälfte seines Lebens verschwendet und sich für nimmersatte Geldgeschäfte knechten hat lassen, die ihn im Innersten eigentlich „ankotzten“. Im Angesicht dieser Erkenntnis stopfte sich Homm etwas Geld in die Taschen und kehrte seiner gut gehenden Investmentfirma über Nacht den Rücken, um in den Weiten der Welt auf die Suche nach dem echten Leben zu gehen. Fortan war er für mehrere Jahre auf Tauchstation – die meisten seiner verdutzten Angestellten und betuchten Kunden wussten nicht, wohin der Meister verschwunden war. Seine stellvertretenden Geschäftsführer versuchten in den TV-Börsennachrichten stammelnd zu erklären, was passiert war, aber vergeblich – ohne den Mann, der wie der legendäre König Midas alles was er angreift, in Gold verwandelt (sein Motto: „Zuviel ist niemals genug“), brach der Aktienwert seines Firmenimperiums innerhalb weniger Stunden um fast 90 Prozent radikal ein.
In einem Spiegel-Interview erzählt Homm:
„Meine 300 Telefonate am Tag habe ich auf zwei im Monat runtergefahren. Ich habe mich abgeschottet. Der Hauptgrund war eine innere Leere. Ich hatte meine Ehe total verhunzt. Mein Chauffeur hatte einen weitaus besseren Kontakt zu meinen Kindern als ich. Das war ein bisschen armselig. Ich fand mich damals auch nicht mehr besonders sympathisch. Es war höchste Zeit, einen Sinn in meinem Leben zu entdecken. (…) Ich habe gemerkt: Ich brauche keine 1300 Quadratmeter zum Leben. Ich muss keinen Rolls-Royce Corniche fahren und brauche auch keine zwei Jets auf dem Flughafen. Es muss nicht immer bis zum Exzess konsumiert werden. Diese Einsicht kam nicht über Nacht, das war ein langer, schwerer Prozess. (…) Ich wünsche niemandem, einen Monat lang mein Leben zu führen. Dann müsste er sich nämlich freiwillig in der Nervenheilanstalt melden. Ich habe da einen Vorteil: Der Stirnlappen meines Gehirns ist nicht voll ausgeprägt, deshalb ist mein Risikobewusstsein unterentwickelt und auch die Schmerzempfindlichkeit ist relativ niedrig.“
Der Spiegel-Redakteur, der anscheinend keine Ahnung von der etymologischen Bedeutung des Wortes Privatvermögen hat (von lat. privare = berauben, erräubern), stellt dem als „der Plattmacher“ bekannten Homm noch eine naive Frage: Ob ihm seine Skrupellosigkeit geholfen habe, so schnell so reich zu werden. Darauf Homm: „Wie wollen Sie denn bitte von null auf 400 Millionen Euro durchstarten, wenn Sie nur nett Hände schütteln und 0,3 Prozent Fondsgebühren verlangen? Im wirtschaftlichen Umfeld damals gab es Marktlücken wie Neuemissionen, Wagniskapital und auch Leerverkauf. Und da bin ich mit Brachialgewalt reingestoßen.“
Der auf Merkel’sche Alternativloskriterien fokussierte Spiegel-Redakteur frägt weiter: „Werden Sie Ihren hohen Lebensstandard halten können?“ – Homm dazu: „Je mehr Geld Sie haben, desto mehr schotten Sie sich ab. In den vergangenen Jahren habe ich auch andere Seiten kennengelernt. Ich habe in Hotels gewohnt für 13 Dollar pro Nacht, ich war in den Achselhöhlen der Welt. Das hat mich mehr erfüllt als die 2000-Euro-Suite im Ritz. Früher steckte ich in einem endlosen Sandkastenspiel mit den anderen Vollidioten, die Flugzeuge und Boote verglichen haben. Da musste sogar die Klobürste einen Markennamen haben und 300 Euro kosten. Das war peinlich. Es geht auch viel bescheidener, ohne dabei gleich todunglücklich zu werden.“
Seine damaligen Skrupel bezeichnet Homm als „total unterentwickelt“. „Skrupel schaden ja auch der Gewinnmaximierung. Beim Versuch, schnell ein Vermögen zu schaffen, habe ich sicherlich viele Menschen verletzt. Meine Kinder hatten keinen Vater – die hatten einen Treuhandfonds.“
In einem Youtube-Interview erzählt seine Tochter, dass sie Ihren Vater immer als dermaßen surreale, vor Reichtum und Macht strotzende Pharaonengestalt erlebt habe, dass sie es vollkommen unpassend gefunden habe, „Papa“ zu ihm zu sagen. Wenn er zwischen seinen Geschäften doch hin und wieder auftauchte, habe sie ihn daher nur als den „Big Guy“ bezeichnet.
Inzwischen bereut Homm, was er seinerzeit als Vater verabsäumt hat: „Ich habe meine Kinder schriftlich um Vergebung gebeten. Und sie haben sehr großzügig reagiert. Ich hatte kürzlich sogar das Privileg, etwas mit ihnen zusammen zu unternehmen. Ich muss dabei natürlich vorsichtig sein, dass ich keine Kollateralschäden anrichte. Eine Kugel, die mich treffen soll, kann ja auch immer mal jemand anderen erwischen.“
Angesprochen auf den Stolz, der in seiner Autobiografie mitschwinge, meint der ehemalige Plattmacher: „Der Stolz und das Ego sind meine Todfeinde. Ich bin gut beraten, diese Faktoren zu reduzieren.“
Der „Antichrist des Kapitalismus“ ist mittlerweile bekennender Christ, der durch wohltätiges Engagement wieder gutzumachen versucht, was er in der Welt an Scherbenhaufen zurückgelassen hat. Nachdem ihm in Caracas bei einem Attentat eine Kugel verpasst wurde, die ihm immer noch im Rückenwirbel steckt und er nur mit Glück einen Gefängnisaufenthalt in Pisa überlebt hat, gibt er sich heute geläutert und als gläubiger Mensch, der dem Mammon widersagt hat (siehe Biografie auf florianhomm.org), muss allerdings ähnlich wie ein trockener Ex-Alkoholiker ständig auf der Hut sein, dass er nicht rückfällig wird. Wenn er nicht täglich in geistig erbaulicher Literatur studiere, dann würde er heute nach eigenem Bekunden schnell wieder „zum merkantilen Arschloch mutieren“.
Homm im Spiegel-Interview über seine Zeit der Wandlung: „Ich sehe das heute eher so, dass ich viel Zeit verloren habe in meinem Leben. Es gibt viele Dinge im Leben, von denen ich überhaupt keine Ahnung habe: Was ist denn eine Vaterschaft? Was bedeutet das Wort Reue? Das sind Dimensionen des Daseins, mit denen ich mich früher nie beschäftigt habe. Ich musste sogar lernen, wirklich zu lachen, von Herzen – und nicht nur das Gesicht zu einer Grimasse zu verziehen.
Seine Mission sieht er jetzt darin, notleidenden Menschen und Hilfsorganisationen durch sein Managementtalent zu helfen sowie Menschen allgemein davor zu warnen, ihr Leben sinnlos mit Illusionen und fremdgesteuertem Lifestyle zu vergeuden: „Mir ist wichtig, dass die Einnahmen aus dem Buchverkauf der Schule in Liberia helfen. Und ich würde mich freuen, wenn einige Leser, die sechs- und siebenstellig verdienen, sich in dem Buch wiederfänden und sich fragten: Was mach‘ ich hier eigentlich? Brauch‘ ich wirklich noch das fünfte Auto oder den zweiten Jet?“
Nebenher betreibt er einen Youtube-Kanal, in dem er sein Insiderwissen über unser Finanzsystem bzw. dessen bankrottöse Architektur nutzbringend an die Allgemeinheit weitergeben will, „bevor der alte Bock zum Schlachthof geführt wird“.
Welche Wünsche aus den Untiefen des eigenen Inneren aufsteigen, wenn man bereits superreich ist und mehr Güter besitzt, als man auch nur annähernd benützen kann, erzählt Forian Homm ganz frei von der Leber weg: „Irgendwann steigt dann das Gefühl auf: Mmmm, jetzt will ich ALLES!“
Gemäß dem alten Spruch „Hochmut kommt vor dem Fall“, hat Homm heute allerdings – NICHTS mehr. Der einst gefeierte Hedgefonds-Manager, dessen an einer dicken Zigarre saugendes Konterfei zum Ikonenbild für eine ganze Generation an Betriebswirtschaftsstudenten wurde (siehe oben), die ebenfalls an der Börse Kasse machen wollten wie der Meister des „Leerverkaufs“, hat heute sein gesamtes Vermögen eingebüßt. Ein Prozess wegen diverser unsauberer Geschäfte hängt immer noch wie ein Damoklesschwert über ihm. In einem Learjet abheben kann der ehemalige Direktor der Julius Bär Bank nicht mehr – sobald er deutsches Hoheitsgebiet verlässt, droht ein gegen ihn ausgestellter US Haftbefehl schlagend zu werden.
Homm, dem seit dem Attentat in Caracas immer noch eine Kugel im Rückgrat steckt, hat dennoch seinen inneren Frieden gefunden. Das viele Geld vermisse er überhaupt nicht. Auf Nachfrage des Reporters in der biografischen DW-Reportage „From hell to heaven“, mit welchem Verlust aus seinem alten Leben er sich am schwersten tue, antwortet er: „Nun, ich habe Macht gehabt.“
Diese Antwort darf nicht überraschen. Dass der Mensch bereit ist, für Macht einen besonders hohen Preis zu bezahlen, ist ja spätestens seit Alfred Adlers Individualpsychologie nichts Neues mehr. Zufolge Adlers Theorie des „Willens zur Macht“ hat jeder Mensch aufgrund in seiner Kindheit erlebter Ohnmachtserfahrungen und Demütigungen in sich den kompensatorischen Drang, zu weltlicher Macht zu gelangen, wobei Geld bzw. das Anhäufen möglichst vieler materieller Güter das genuine Mittel zur scheinbaren Erlangung von Macht ist.
Die Adler’sche These vom „Willen zur Macht“ – ebenso wie Sigmund Freuds „Wille zur Lust“ – wurden später von Viktor Frankl als zwar real im Menschen wirksame, aber erratische Antriebe erkannt, die den Menschen zielsicher ins Unglück führen, wenn er sie direkt anstrebt, während er wirkliche Erfüllung nur dann finden könne, wenn er den dritten Weg: den „Willen zum Sinn“ anstrebe (bei welchem Macht und Lust als Nebenprodukte ebenfalls auftreten – auf den richtigen Platz gerückt als verantwortliche Gestaltungskraft und als niveauvolle Sinnesfreude können sie im Leben durchaus etwas Positives darstellen, da dann im persönlichen Handeln nicht nur die eigene Egoität, sondern vor allem Mitmensch und Umwelt intentional einbezogen sind).
Ein potenter Baulöwe wie Gröner oder ein adeliger Vermögensverwalter wie Bechtolsheim zu sein, muss also nicht per se etwas Negatives bedeuten. Es kippt nur dann auf die problematische Seite, wenn eben der Wille zur Macht oder der Wille zur Lust über den Willen zum Sinn zu dominieren beginnt. Würden sich Gröner oder Bechtolsheim, die nicht nur über Geld und einflussreiche Netzwerke, sondern auch über durchaus bemerkenswerte Fähigkeiten und Intelligenz verfügen, auf den Frankl‘schen „Willen zum Sinn“,d.h. auf ein weiter gefasstes Ideal besinnen – sie könnten wirkliche Wohltäter der Menschheit werden und viele konstruktive Impulse in die Welt setzen, die diese heute dringend benötigte.
Ebenso wie auch jeder von uns, der weder über einen Learjet noch über ein Aktienportfolio verfügt, ungemein wichtige Impulse in die Welt geben kann. Auch wenn dies manchen wie ein Hohn erscheinen mag, da uns auf allen Kanälen unsere Unbedeutendheit suggeriert wird, aber geradewegs das Gegenteil ist wahr: Es kommt heute auf jeden Einzelnen von uns an, jeder von uns normalbürgerlichen „Ameisen“ ist wichtig und sogar entscheidend für Gesellschaft und Weltgeschehen. Alle kollektiven Systeme, Parteien und Institutionen sind de facto gescheitert, umso mehr ist heute das einzelne Individuum aufgefordert, aus diesem Trümmerhaufen aufzustehen und sich mutig von der herrschenden Meinung zu emanzipieren (die im Sinne von Noam Chomskys ‚manufacturing consent‘ heute höchst professionell „gemacht“ wird). Hat man sich gegenüber der politisch-medialen Manipulationsmaschinerie einmal innerlich emanzipiert, dann wird man merken, wie man auch ganz ohne dickes Aktiendepot ein kreativ-schöpferischer Mensch wird, der selbst in scheinbar ausweglosen und mittellosen Situationen eine nicht unbedeutende Handlungsfähigkeit besitzt. Durch eine bloße Begegnung, bei einem Spaziergang am Gehsteig, in jeder Situation am Arbeitsplatz, bei jedem Gespräch, beim Kaufen oder Verkaufen eines Brötchens, bereits mit jedem Blick wird er etwas vermitteln, das auch bei anderen Menschen etwas Konstruktives, Wahres, Menschliches in Bewegung setzt. Joseph Beuys hat das „Soziale Plastik“ (vom griechischen plastikḗ = Formen) genannt. Seiner festen Überzeugung nach wirkt jemand z.B. einfach durch die Art, WIE er in einer Schlange an der Supermarktkasse oder am Bankomat steht, bereits gesellschaftsverändernd.
Und wie wir in dieser Schlange stehen wollen, können wir täglich neu entscheiden: Als merkantiles Arschloch … – oder als Mensch.
An dieser Entscheidung, die eine höchstpersönlich-individuelle ist und rein gar nichts mit kollektiven Wahlergebnissen oder dgl. zu tun hat, werden sich in Zukunft die Geister scheiden.
Christoph Gröner (Bild aus Doku „Ungleichland“ / ARD / Youtube)
Über den Wolken in seinem Learjet sitzend, erzählt der Selfmademan Christoph Gröner über eine verblüffende Erfahrung, die er macht, seitdem er in die Riege der Superreichen aufgestiegen ist: Sein Geld sei einfach nicht kaputtzukriegen.
„Wenn Sie 215 Millionen haben und schmeißen das Geld zum Fenster raus, dann kommt’s zur Tür wieder herein. Sie kriegen es nicht kaputt. Sie kaufen Autos? Das Auto kriegt mehr Wert. Sie kaufen Häuser? Die Immobilien kriegen mehr Wert. Sie gehen in Gold? Das Gold wird mehr wert. Sie können’s nicht durch Konsum zerstören, das Geld.“
Die jüngst ausgestrahlte ARD-Reportage „Ungleichland – Wie aus Reichtum Macht wird“, in der solche Lebensweisheiten zum Besten gegeben werden, berührt zwar nicht einmal ansatzweise die wirklich zugrundeliegenden Probleme unserer heutigen Zeit und kratzt lieber an oberflächlichen Klischees, aber dennoch gibt sie einige interessante Streiflichter und macht uns bekannt mit Prachtexemplaren unserer Leistungsgesellschaft, denen man beim Einkaufen im Aldi in der Regel nicht begegnet.
So etwa Christian Lothar Ludwig Hugo Wilhelm Maria Reichsfreiherr von Mauchenheim, genannt Baron von Bechtolsheim. Der selbstbewusste Mann gehört zu jener Erblinie aus der Handelsdynastie der Fugger, die sich bis ins 21. Jahrhundert durchgefuggt haben und beim großen Festessen auch heute noch ganz vorne mit an der Tafel sitzen. Sein Brot verdient der Freiherr selbstverständlich nicht als Kühlregalschlichter bei Lidl, sondern ganz standesgemäß mit Private Banking für betuchtes Klientel: „Wir helfen dabei, das Vermögen von Familien über Generationen zu erhalten, das ist unser Anspruch.“ Die Frage des Reporterteams, ob er denn diese Art von Arbeit nicht als Teil des Problems [der zunehmenden Ungleichheit unserer Gesellschaft] sehe, bezeichnet der Freiherr als „frech“ – worauf er das feiste Lachen der mit ihm zu Tische sitzenden Finanzexperten erntet.
Schallendes Lachen nach der „frechen“ Frage des Reporterteams; ganz re.: Baron Bechtolsheim
(Bild aus Doku „Ungleichland“ / ARD / Youtube)
Dass es für das Geschäft nicht förderlich ist, wenn man zu viele Fragen stellt, erfährt man auch während einer Konversation des Freiherren mit einem Team an Finanztradern, denen er das Geld seines Fonds zur Weitervermehrung anvertraut hat. Die Private Equity Fondsmanager agieren vollkommen emotionsfrei: Ein Computeralgorithmus, der die Weltwirtschaftslage scannt, entscheidet nach einem Rot-Gelb-Grün-Ampelschema, wann ein Wertpapier gekauft und verkauft wird: „Wir sind emotionslos gesteuert, wir haben keine Emotionen. Unser gesamtes Setup, unser Algorithmus ist rein quantitativ.“
Der Freiherr nimmt dieses emotionsfreie Geschäftsmodell seinerseits emotionsfrei zur Kenntnis, solange die Rendite stimmt. Da ihm die City Boys über 9% Rendite liefern, frägt der Fugger nicht näher nach, ob diese Rendite ohne Kinderarbeit und mit ökologisch nachhaltigen Produkten erwirtschaftet wurde oder mit krisensicheren Produkten, die etwa der „US Barrier / Vice Fund“ in seinem Portfolio hat: Waffen, Glückspiel, Alkohol und Pornografie. Dieses Portfolio ist krisensicher: „Selbst in schlechten Zeiten wollen die Leute noch trinken, rauchen oder wetten“, erklärte Fondsmanager Dan Ahrens bei der Gründung des Vice Fund (Quelle: FAZ).
Wenn man die Naturgesetze außer Kraft setzen will, dann darf man bei der Renditejagd nicht zimperlich sein. Immerhin weiß Baron Bechtolsheim aufgrund einer Studie, dass es weltweit nur vier Prozent der Unternehmerfamilien gelingt, das Vermögen länger als drei Generationen zu erhalten. Spätestens der Enkel setzt dann das erworbene Vermögen wieder in den Sand – wie gewonnen, so zerronnen. Die Focam AG des Fuggers will nun helfen, dieses eherne Gesetz zu durchbrechen, sodass auch noch so wohlstandsverwahrloste Kinder in Zukunft unbeschwert im selbstfahrenden Auto auf ihrem Smartphone herumwischen und Spaß haben können.
Nachdem der mit Karl-Theodor zu Guttenberg verwandte Freiherr in seinem exklusiven Frankfurter Büro die fein säuberlich durch Trennblätter vorbereitete Aktenmappe durchgeblättert und alle Kontrakte signiert hat – freilich ohne sie durchzulesen, er kann seinen Fachanwälten offensichtlich blind vertrauen – geht’s mit dem Reporterteam ab in sein Waldgut, in dem sich der Freiherr nach getaner Arbeit dann so richtig frei fühlen kann. Bedingung an das Journalistenteam für das Mitkommen: Diskretion. Das Fernsehpublikum dürfe nicht erfahren, wo sich das Paradies befindet, in dem der Freiherr nach Feierabend seine fröhlichen Urstände feiert. In seinem Forstgut stellt der Freiherr dann vor laufenden Kameras unter Beweis, dass er nicht nur Chef spielen, sondern nötigenfalls auch anpacken kann: Ganz ohne Nadelstreif und diesmal ohne Hilfe seiner Assistenz erlegt er einen morschen Baumstamm, der nach einem in Lederhose erbrachten Kraftakt des Freiherrn krachend zu Boden fällt. Sich kurz die Hände schüttelnd, erzählt der Freiherr alsdann frei von der Leber weg, wie er es in seinem Leben mit dem Thema „Besitz“ halte: Er könne die Frage, ob man denn immer alles auch besitzen müsse, was man liebt, gut verstehen. Wenn man diese Frage jedoch nicht in philosophischer Hinsicht [A.d.V.: wörtl. griech.: aus-Liebe-zur-Weisheit], sondern aus seinen natürlichen Instinkten heraus beantworte, dann könne er nicht umhin, als sie einfach mit „Ja“ zu beantworten.
Die im adeligen Blut liegenden Instinkte des Barons haben sich also noch nicht verwässert, obwohl der Baron laut eigenem Bekunden der erste Familienspross seit 900 Jahren ist, der aus nicht beiderseitig adeliger Linie, sondern aus der Ehe mit einer Bürgerlichen hervorgegangen ist (Quelle: sueddeutsche). Der halbbürgerliche Baron selbst setzt jedoch den traditionell blaublütigen Blutstrom seiner Familie wieder fort: Laut Wikipedia ist als seine Gattin eine ‚Annabel geborene Freiin Huber von Gleichenstein‘ verzeichnet, also eine Adelige. Wie auch immer, wir dürfen im Sinne der Chancengleichheit jedenfalls beruhigt zur Kenntnis nehmen, dass es in unseren neoliberalisierten Forsten nicht nur Freiherren, sondern auch Freiinnen gibt. In Zeiten von Gender Mainstream wäre es ja auch unerträglich rückschrittlich, wenn es keine Freiinnen gäbe, gab es doch sogar im alten Ägypten Pharaoninnen.
Der bei der Bayerischen Vereinsbank, HypoVereinsbank und Dresdner Bank in die Lehre gegangene Freiherr ist auch keinesfalls realitätsfremd. Im vorgenannten Interview mit der Süddeutschen zeigt er, dass er die heutige Realität, in der er selbst mit am Rad dreht, messerscharf erfasst: „Die soziale Marktwirtschaft wurde durch das angelsächsische Modell abgelöst, das einen brutalen Kapitalismus praktiziert.“ Über Bankmanager, die sich in dieses angelsächsische Fahrwasser hineinziehen haben lassen und damit ihre Banken wie Hypo Real Estate oder Dresdner Bank in den Ruin geführt haben, kann Baron Bechtolsheim nur den Kopf schütteln: „Die Zeiten haben sich geändert. Vor 100 Jahren hätte sich jeder von den Managern erschossen, der seine Firma zugrundegerichtet hat. Das war eine Frage der Ehre.“
Als Kontrastprogramm schwenkt die ARD-Doku auch immer wieder mal von den Freiherren weg hin zu gemeinen Unfreibürgern, die in prämerkelschen Zeiten, in denen die Demokratie noch nicht marktkonform war, einmal zu dem zählten, was man Mittelschicht nannte: Eine junge Familie aus Leipzig, die sich nach dem zweiten Kind nach einer größeren Wohnung sehnt, diesen Traum nach Sichtung des Immobilienmarktes jedoch schnell aufgeben muss. Obwohl der Vater einen an sich gut bezahlten Job bei Siemens hat und die Familie abends alle möglichen Finanzierungsvarianten durchspielt, erweist sich der Erwerb eines Eigenheims als unerreichbare Utopie. Am Ende der Dreharbeiten erfährt man, dass die Familie anstatt aufzustocken nun sogar abstocken muss: Das Siemens-Werk, in dem der Vater arbeitet, wird geschlossen und aus Rentabilitätsgründen nach Osten verlegt, die Miete in der derzeitigen Wohnung damit nicht mehr leistbar. Die Familie wird sich jetzt um eine noch kleinere Wohnung umsehen müssen, der ehemalige Siemens-Betriebsrat nach einem neuen Job.
Doch genug der Alltagstristesse, sonst zappen die auf die Welt der Reichen und Schönen geeichten Fernseher während der Doku womöglich weg. Zurück zum Story-Aufhänger Christoph Gröner, dem strahlenden Vorstandsvorsitzenden und 100%-Eigentümer der CG Gruppe AG, Deutschlands führendem Bauprojektentwickler mit einem Projektvolumen von 2,5 Milliarden Euro. Mit unermüdlichem Ehrgeiz – der heute 50jährige war während seiner gesamten Berufszeit nur dreimal krankgemeldet und schleppt sich auch mit 40° Fieber und mit Bandscheibenvorfällen in die Arbeit – hat sich Gröner in der Immobilienbranche innerhalb von 20 Jahren zu einer Art Minitrump emporgearbeitet, der heute in Berlin jede dritte Wohnung baut.
Gröners Spezialität: Die Sanierung von Altbauten. Dass nach erfolgter Sanierung und Steigerung der Energieeffizienzklasse zwar die Heizkosten etwas geringer ausfallen, dafür aber die Kaltmiete deutlich angehoben wird (siehe auch NDR-Doku „Wahnsinn Wärmedämmung“), sorgt bei den Mietern nicht immer für Begeisterung. Inzwischen ist die Wut auf Gröner mitunter so groß, dass er seine Baustellen nur noch mit Polizeischutz betreten kann. Der Baulöwe weiß, dass man bildungsferne Schichten manchmal eben zu ihrem Glück zwingen muss. So etwa in der Berliner Rigaer Straße, wo die Anrainer einfach nicht verstehen wollen, dass sein neues Bauprojekt keine Abzocke, sondern ein „äußerst soziales Projekt“ ist. Nachdem alles gute Zureden nichts genützt hat und sich die versammelten Bürger uneinsichtig zeigen, reicht es dem Baulöwen – in die Knie gehend und mit in die Horizontale vorgerecktem Oberkörper brüllt er in die Menge: „Wie blöd seid ihr denn? Wie dumm seid ihr denn?!“ (siehe Minute 13:25 der Doku).
Bei einer abendlichen Charity-Veranstaltung der „Laughing Hearts Stiftung” in Berlin ist der Baulöwe dann allerdings wieder in bester Partylaune zu sehen. Obwohl der gute Mann einen harten Arbeitstag hat und neben seiner Geschäftsführertätigkeit täglich durchschnittlich vier Termine mit hohen kommunalen Amtswürdenträgern hat, um „auf die Tube zu drücken“ und die Projekte der CG-Group durchzuboxen, so läuft er im abendlichen Smoking nochmals zu seiner Hochform auf. „Ich habe heute vier Stunden geschlafen, habe daher Energie für 10 Tage“, erklärt Gröner selbstbewusst in die laufende Kamera. Dass es Energiebündel gibt, die mit 24 Minuten Schlaf pro Tag auskommen, mag einen in Zeiten kollektiver Erschöpfung neidisch machen, aber so ist es nun mal: In den oberen Etagen gelten eben andere Gravitationsverhältnisse (siehe auch „Freshfields – ganz oben in der wunderbaren Welt der Schwerkraft“).
Durch die Kameraschwenks bekommt man Einblick in das Ambiente der Reichen und Schönen, in dem sich auch FDP-Chef Christian Lindner abends herumtreibt und in dem er alleine im Monat Januar für ganze zwei Reden zwischen 14.000 und 30.000 Euro an Zusatzhonoraren eingestreift hat –zusammen mit sieben weiteren Redeauftritten seit den Jamaika-Verhandlungen kam Lindner damit bereits im Februar dieses Jahres auf bis zu 111.000 Euro Zusatzeinkommen (Quelle: Tagesspiegel). Veranschlagte man eine Stunde Redezeit, dann ergäbe dies einen Stundensatz von bis zu 12.000.- Euro. Der „Bild“-Zeitung erklärt Lindners Sprecher auch, wie Redehonorare in solch stattlicher Höhe zustandekommen: „Wenn ein Unternehmen gewinnorientiert ist, ist ein Honorar üblich und angemessen.“
Wer also meint, dass der aus dem neoliberalen Thinktank der Hayek-Gesellschaft hervorgegangene Lindner nur deswegen die Werbetrommel für die totale Wirtschaftseffizienz, die digitale Transformation, eine „neue Generation“, die zuerst einmal Industriewünsche umsetzt und dann erst nachdenkt („Digital first. Bedenken second.“) und für bundesweiten Impfzwang unserer Kinder rührt (siehe Focus), weil er damit seinen gewinnorientierten Freunden aus der IT- und Pharmaindustrie einen Gefallen tun möchte, der ist ein unverbesserlicher Verschwörungstheoretiker.
Dass Impfungen mitunter fatale unerwünschte Nebenwirkungen haben können, so wie bei hunderten jungen Skandinaviern, die seit ihrer Impfung an der unheilbaren Nervenkrankheit der Narkolepsie / Schlafkrankheit leiden und nun „nicht einmal mehr Kraft haben, die Weihnachtsgeschenke zu öffnen“ (Quelle: Die Presse), stört aber nicht weiter, mag sogar regelrecht erwünscht sein – lassen sich doch bei schlaftrunkenen oder zumindest geistig herabgedämpften Bürgern selbst mit einem vollkommenen Nonsens-Programm bestimmt noch mehr als 10% der Wählerstimmen einfahren, wenn man bloß eine hippe Werbekampagne fährt.
Lassen wir aber solche schmuddeligen Verschwörungstheorierealitäten wieder beiseite. Wollen doch die Reichen und Schönen, die sich bei den erwähnten Gala-Diners ihr Stelldichein geben, nur das Beste für uns: „Wir, die wir Zeit und Geld haben, müssen Chancengleichheit auch für arme Kinder ermöglichen!“, verkündet Baulöwe Gröner im Smoking am Rednerpult der millionenschweren Charity-Veranstaltung – die er, so erfährt man auf Nachfrage, als Werbeausgabe steuerlich absetzen kann.
An dem Gala-Abend werden neben Rolex-Uhren und anderen Luxus-Accessoires auch der goldene Schuh des Fußballstars Messi versteigert, um „chancenlosen Kindern“ zu helfen. Die Berliner Senatorin für Gesundheit und Gleichstellung bedankt sich mit „vielem, vielem herzlichen Dank“ für „das Gute“, das die anwesenden Leistungsträger gleichzeitig tun, während sie „Spaß haben“. Die Senatorin ist zwar als Schirmherrin der Charity-Veranstaltung eingesetzt, mitentscheiden, was mit dem erlösten Geld passiert, darf sie jedoch nicht.
Es lohnt sich im Übrigen, in der ARD-Doku während der Kameraschwenks durch das Charity-Publikum immer wieder einmal kurz auf die Stop-Taste zu drücken und zu betrachten, welch restlos glückliche und zufriedene Gesichter die vor Geld strotzenden Dinnergäste ausgeprägt haben. Man achte ebenso auf die Gesichter von Gröners Mitarbeitern während der Besprechung des neuen, 350 Millionen Euro schweren Mammutbauprojekts „Cologneo“: Die restlose Begeisterung, die aus diesen Gesichtern spricht, kann jeden, der nicht auch so einen tollen Job hat, nur neidisch machen.
Der einzige, der beim Meeting nicht ganz begeistert ist, ist der Chef: Dem Umstand, dass sich die Stadtverwaltung mit der Baugenehmigungsprüfung des neuen Kölner Stadtviertels mehr als ein halbes Jahr Zeit lassen will, will er sich nicht fügen. „Nee, das geht nicht“, meint er kopfschüttelnd, und gibt Order, „auf die Tube zu drücken“. Wie man so auf die Tube drückt, demonstriert der Baulöwe dann ganz unbedarft vor laufender Kamera: Seine Mitarbeiter sollen der Kölner Stadtverwaltung androhen, dass die Niederlassung seiner Firma in Nordrhein-Westfalen eben nach Düsseldorf umziehen werde, falls es keine beschleunigte Baugenehmigung gebe. Die skeptischen Stimmen seines Teams wischt Gröner entspannt beiseite: „Wenn die Gewerbesteuerzahlungen der CG Gruppe wegfallen … das wird die schon beeindrucken, da bin ich fest davon überzeugt.“
Zu abendlicher Stunde, als das Filmteam den hemdsärmeligen Baulöwen in seine mondäne Wohnung begleitet, wird dieser dann besonders redselig. Entspannt am Sofa sitzend, gibt Gröner einige überraschende Einblicke in sein Selbstverständnis und seine zukünftigen Ambitionen. Die Frage, ob er sich denn mächtig fühle, beantwortet er schlichtweg mit: „Ja!“
Auch die weitere Frage, wer denn heute mächtiger sei: Er bzw. die Wirtschaftseliten oder die Politiker? kann Gröner nonchalant beantworten: „Wir sind schon mächtiger, wir sind deutlich mächtiger“ – und macht zum Schluss noch eine kryptische Andeutung: Er wolle gerne in die Politik gehen und verrät schmunzelnd, dass er gerade eine Partei gründe. „Denn ich glaube, es kommt bald eine Zeit, in der es wichtig ist, dass Akteure auf den Plan treten, die heute noch nicht sichtbar sind.“
Nun denn, wir dürfen uns dann also bereits darauf freuen, dass die dilettantischen PolitikerInnen, die derzeit auf der Bühne stehen und deren Heuchelei man ja kaum noch ertragen kann, endlich ins Wachsfigurenkabinett kommen und der Platz frei gemacht wird für „eine neue Generation“ im Geiste Christian Lindners, die Klartext spricht und die zuerst mal macht und dann eventuell über die Folgen dieses Machens nachdenkt, frei nach dem FDP-Wahlslogan „Digital first. Bedenken second.“ – Eine neue, smarte Generation, die endlich Schluss macht mit allen Querfronten und Fortschrittsverweigerern und die uns in die strahlende Zukunft der digitalen Transformation führen wird (siehe „Pig Business Monkey Events, Global Playboys und bezaubernde Jeannies – Auf dem Weg zur digitalen Transformation und zum Final Handshake“). Wlanfähige Plug-and-Play-Typen, die die bildungsferne Masse trotz deren unfassbarer „Blödheit“ und „Dummheit“, angesichts derer man als leistungsorientierter Unternehmer nur noch brüllen könnte, schon zur Räson führen werden.
In der ARD-Doku erklären uns schließlich Experten namhafter Universitäten, was sie nach ihren langjährigen Forschungen herausgefunden haben: „Eine wesentliche Erkenntnis unserer Forschung ist: Ungleichheit sorgt dafür, dass sich die Menschen voneinander entfernen, sie zerrt am sozialen Gefüge, zerfranst es. Ungleichheit treibt uns auseinander.“
– Na wer hätte das gedacht?
Nun soll niemand glauben, dass der Geist des Absahnens nur in den Wölfen der Wallstreet und in renditehungrigen Baronen lauert und nicht auch in jedem einzelnen von uns. Wenn der gemeine Kleinbürger bei seiner Schnäppchenjagd durch den Hornbach zum Billigbohrer aus China um 15 Euro greift, dann macht er in Wirklichkeit genau das Gleiche wie die neoliberalen Fondsmanager des Freiherrn im obigen Video, die mit ihren Investitionen „vollkommen emotionsfrei“ einfach nur die maximale Rendite für sich selbst einfahren möchten. Wer auf der anderen Seite des Globus für den Billigbohrer bluten muss, interessiert dabei nicht – könnte aber gleichermaßen zum Bumerang werden (siehe „Wenn aber das Schicksal gerecht ist ?“).
zum Weiterlesen:
Paul Schreyer ist Journalist und Autor und sieht sich, wie viele seiner Berufsgenossen abseits der Mainstream-Presse, mit dem Vorwurf des „Verschwörungstheoretikers“ konfrontiert. Schreyer beantwortet diesen Vorwurf treffend, dass auf diese Weise heutzutage Ansichten diskreditiert würden, die nonkonform sind. Diese müssten dabei noch nicht einmal Theorien im eigentlichen Sinne sein, es reiche der reine Dissenz mit dem Mainstream.
Als Journalist arbeitet Schreyer unter anderem für die Online-Portale „Telepolis“ und die „NachDenkSeiten“, als Buchautor landete er zuletzt 2014 gemeinsam mit Mathias Bröckers mit „Wir sind die Guten – Ansichten eines Putinverstehers“, ein Spiegel-Bestseller.
Im Gespräch mit KenFM stellt der gebürtige Rostocker sein aktuelles Buch „Wer regiert das Geld?“ vor, welches sich auf leicht verständliche Weise der komplexen Thematik des Bankenwesens und der Geldschöpfung nähert.
Im Interview werden Antworten auf Fragen wie „Was machen eigentlich Wirtschaftsprüfungskonzerne?“ oder „Wer kauft eigentlich Staatsanleihen?“ herausgearbeitet, die sich der politikinteressierte Bürger sicherlich schon einmal gestellt hat, jedoch von der hiesigen Presselandschaft weitgehend unbeantwortet bleiben.
Schreyer besitzt ein weit umfassendes Wissen für Finanzgeschichte und macht auch darauf aufmerksam, dass die Geldschöpfung nicht immer in privater Hand lag. Wie immer gilt es also, aus der Vergangenheit die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Teil-Transskript über das Geldsystem (Mitschrift)
Wie wird Geld geschaffen? Jetzt werden Sie vielleicht sagen durch den Staat bzw. Zentralbanken. Nun – einerseits stimmt das, andererseits wird eine viel größere Menge an Geld durch Geschäftsbanken geschaffen. Und wie machen die das? Durch die Schaffung von Kredit. Letztere Auffassung zu sein, war in der Vergangenheit oftmals Anlass für Sport und Angriff.
Der Handelsblatt Redakteur Norbert Häring schrieb dieser Tage:
„Im ökonomischen Wissenschaftsbetrieb stehen bis heute Geldschöpfungstheoretiker in der Nähe von Leuten, die sich Hüte aus Alufolie basteln, um sich gegen Gedanken lesende Außerirdische zu schützen.“
Da trifft es sich gut, wenn wie Norbert Häring ebenfalls berichtet, die Bank of England – mit einigen Geldmythen aufräumt. Aus einem Papier, das die sogenannte Mutter aller Zentralbanken veröffentlichte, habe ich drei wesentliche Punkte für sie übersetzt.
„Statt dass Banken Einlagen erhalten, wenn Haushalte sparen und sie dann verleihen, schafft die Drittvergabe der Banken Einlagen. Statt dass Banken Einlagen herleiten, die bei Ihnen hinterlegt sind, schafft der Akt der Kreditvergabe Einlagen – die Umkehrung der Reihenfolge, die in der Regel in Lehrbücher beschrieben wird.“
Haben Sie es halbwegs verstanden? A.) die Geldscheine, die Sie benutzen sind, im Grunde genommen nichts anderes als Schuldscheine. Geld wird geschaffen über Kredit. Kredit gleich Schulden ohne Schulden kein Geld im ganzen System. Sehr simpel, aber sehr interessant …
B.) die Schöpfung von Geld durch Geschäftsbanken ist ein Buchungsvorgang. Stellen Sie sich vor Sie sind Kunde bei einer Bank, haben ein Girokonto, gehen zu der Bank und beantragen ein Kredit über 100.000 Euro, aus irgendeinem Grund, wird Ihnen der Kredit gewährt, und dann passiert Folgendes:
„Die Bank bucht in ihrer Bilanz auf der Aktivseite eine Kreditforderung von 100.000 Euro gegenüber dem Kunden ein. Gleichzeitig schreibt die Bank dem Kunden auf dessen Girokonto 100.000 Euro gut – welche in der Bankbilanz auf der Passivseite geführt werden. Die Gutschrift erhöht die Einlagen des Kunden auf dem Girokonto – es entsteht Giralgeld, das die Geldmenge erhöht.
Die Tatsache, dass Geschäftsbanken Geld schöpfen und in welchem Umfang sie das tun, ist von großer Relevanz Steve Keen einer der bedeutendsten Wirtschaftswissenschaftler unserer Tage sagt beispielsweise – das eine Mangelerscheinung in Wirtschaftswissenschaften gerade darin besteht, dass Wirtschaftswissenschaftler diese Tatsache nicht in ihren Modellen mit einbauen.
“Warum?
Würden Sie zugeben, dass Banken Geld durch die Vergabe schaffen, und das Geld durch die Rückzahlung der Schulden vernichtet wird, fliegen all die einfachen Gleichgewichtsgleichnisse der konventionellen Wirtschaftswissenschaften zum Fenster raus. Insbesondere hängt das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität nun von den Kreditvergabeentscheidungen der Banken ab und von den Rückzahlungsentscheidungen der Kreditnehmer. Wenn Banken schneller herleihen oder die Kreditnehmer langsamer zurückzahlen, wird es einen Boom geben; wenn es umgekehrt ist, wird es einen Konjunktureinbruch geben.“
Ein weiterer wichtiger Punkt, wo sich die Spreu vom Weizen trennt, für welche Aufgaben und Zwecke werden diese Kredite eigentlich verwendet?
Nicht selten landen diese Kredite in Spekulationsgeschäfte. Zur Vertiefung in das Thema möchte ich Ihnen zwei Bücher empfehlen, das ist zum einen von Matthias Binswanger – „Geld aus dem Nichts“ wie Banken Wachstum ermöglichen und Finanzkrisen verursachen. Und da ist der Titel im Grunde genommen auch schon Programm. Und das andere Buch, ebenfalls über Wechselwirkung zwischen Geld, Kredit, Schulden und den Finanzmärkten – Hymann P. Minsky „Instabilität und Kapitalismus“ worin vorgestellt wird, was die sogenannte Hypothese der finanziellen Instabilität ist. Und ich denke, nach den beiden Büchern sind Sie schon viel besser aufgestellt um ein besseres Verständnis der Finanzkrise, die ja noch immer andauert und sich eventuell dadurch dagegen auch abzusichern. ~Transskript-Ende
Meine Oma hat schon früher gesagt: wer den Hafer verdient, der kriegt ihn nicht – so auch Egon Kreutzer nicht. Denn ihm ist im Jahr 2000 erstmals aufgefallen, dass mit unserem Geldsystem etwas nicht stimmt. Viele Schläge hat er einstecken müssen, gar als Antisemit hat man ihn beschimpft, weil er herausfand, dass Privatbanken Geld verleihen, welches sie eigentlich gar nicht haben – oder besser ausgedrückt, sie schöpfen Geld, aus dem Nichts. Nicht nur dies, sie verkaufen dieses Geld und belasten damit die Wirtschaft und die Staaten. Da es kein Geld netto gibt, und alles Geld nur über Kredite entstehen kann – zumindest in diesem Geldsystem, es also nicht über Arbeit entsteht, wie so manch einer meint, muss sich zwangsläufig immer einer aufs Neue verschulden, damit der Reichtum auf der anderen Seite wachsen kann. Nur, was ist, wenn sich keiner mehr verschulden kann? Aber hier lest selber, wie er seinem Zorn darüber freien Lauf lässt. http://www.egon-w-kreutzer.de/002/tk150604.html
Die international privatisierte Bankenmafia hat es geschafft, ein Geschäftsmonopol zu errichten, indem nicht nur Geld verkauft, sondern auch mittels einfachem Buchungssatz – das unvergängliche Tauschmittel erschaffen wird. Jeder, der Bargeld benötigt –, legt der Mafia ein Versprechen, ein Stück Papier vor, also ein Schuldbrief, mit dem er im Umfang der benötigten Geldbeträge plus Gebühren, Zinsen und Tilgung auf seine Freiheit verzichtet. Sein Haus, seine Anlagen, sein Land oder künftiges Einkommen – muss, für diese Transaktion als Sicherheit hinterlegt werden.
Über Schatzbriefe von Staaten, die die Fähigkeit haben – die Staatsbürger, über Steuern zur Kasse zu bitten, wird das Staatsvolk als Ganzes Kunde – dieser Bankenmafia. Die Mafia lässt Geld in die Wirtschaft fließen, indem es Leben, Güter und Wirtschaft belastet – dieses Kartell, durch die Kontrolle über diese Tauschmittel, ist zum Pfandleiher für Bürger und Staat geworden.
Wenn dann die Produktivkräfte, die Zinsen nicht mehr bedienen können, ist dies das Ende. Die Banken leiten die Kündigungen der Darlehen an die Unternehmer ein; und gehen somit – bankrott, Arbeiter werden entlassen und das Bargeld zieht sich in die Kanäle des Geburtsortes zurück. Die Krise und das damit verbundene Elend, würgen das gesellschaftliche Leben ab.
Ich weiß, ich hatte diese Frage schon mal gestellt, doch komme ich nicht umhin sie noch mal zu stellen, mit ein paar Ergänzungen!
Wenn Privatbanken per schöpferischem Akt, Geld aus dem Nichts schöpfen können; und dies auch tun – warum wird dann Arbeit besteuert und bei jeder Lohnerhöhung von 1 € schnappt sich der Staat nochmals 0,70 €?
Warum wird das Tauschmittel nur gegen Zinsen, also gegen Kredit auf den Markt gebracht, und dies muss noch mit Eigentum besichert werden? Was machen die Menschen, die kein Eigentum haben, dass sie als Pfand bei den Banken hinterlegen können? Man zwingt uns quasi, um Güter auf dem Markt anbieten und kaufen zu können, dieses Tauschmittel gegen Zinsen von Privatbanken zu leihen – erst dann wird uns eine gesellschaftliche Teilhabe gewährt. Also – die Weltbürger auf diesen Planeten Erde müssen sich bei einer kleinen Clique von Bankern erst verschulden damit sie das Tauschmittel in Händen halten können, erst ab dann dürfen sie an wirtschaftlichen Produktionsprozessen teilhaben – sind wir denn eigentlich alle verrückt geworden – dass wir uns diesem Diktat beugen?