(Bilder: Jacques Prilleau)
Ehrlich gesagt, hege ich insgeheim die Hoffnung, dass heutzutage professioneller Wahlbetrug stattfindet und die uns präsentierten Ergebnisse gar nicht echt sind. Sonst müsste ich mich nämlich fortan mit einem sehr flauen Gefühl in der Magengrube in den morgendlichen Straßenverkehr begeben. Denn wenn bei einer unerwartet hohen Wahlbeteiligung von immerhin 76,2% fast jeder dritte Wähler derjenigen Frau seine Stimme gegeben hat, die Deutschland und Europa so nah an den Verglühungstod herangeführt hat wie noch niemals zuvor (siehe „Angela Merkel und das namenlose Grauen“) und man nun weiß, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Autofahrer, die einem auf der Gegenfahrbahn entgegenkommen, potentiell suizidal veranlagt ist, stellt man sich schon die Frage, ob die Kriterien der Vernunft nun vollends außer Kraft gesetzt wurden.
Während sich unsere Leitmedien nach dem gestrigen Wahlabend darüber ergießen, ob sich der Bundestag nun in den Farben einer Jamaika-Koalition oder in den Farben einer Schinken-Käsepizza konstituieren wird, kann sich der Träger der unsichtbaren Hand des Marktes grinsend in seinem Schreibtischsessel zurücklehnen, die Füße auf den Tisch schlagen und sich genüsslich eine dicke Zigarre anrauchen. Für ihn sind die angeblich so überraschenden Wählerstromverschiebungen, die gestern stattgefunden haben, nur Ameisengetümmel. Alles läuft weiterhin wie geschmiert. Wie der Kognitionsforscher Rainer Mausfeld in einer jüngsten Analyse herausgearbeitet hat (siehe Rubikon), bereiten Wahlen in einer repräsentativen Demokratie den Mächtigen schon lange keine Sorgen mehr, sondern sind selbst im Falle vollständiger Politfrustration jedesmal aufs Neue nur eine willkommene Gelegenheit, um die neoliberale Schlinge der Verwertungslogik noch ein Stück enger zu ziehen.
„Mit dem Mechanismus der parlamentarischen Repräsentation lässt sich dies bewerkstelligen, da zwar die parlamentarischen „Volksvertreter” abgewählt werden können, jedoch nur durch andere Mitglieder aus dem Spektrum vorgegebener Elitegruppierungen ersetzt werden können. Diese Form einer repräsentativen Demokratie hat gegenüber offen autoritären Herrschaftsformen, wie etwa dem Feudalismus, den Vorteil, dass sich ein Veränderungswille der Bevölkerung nicht gegen die eigentlichen Zentren der Macht richten kann, sondern nur gegen ihre vordergründigen Erscheinungsformen, die parlamentarischen Repräsentanten und Regierungen.“
(R. Mausfeld)
Zur Wahl standen auch dieses Mal lediglich Komplementärfarben aus der transatlantischen Mottenkiste, dank deren wie auch immer gearteter Kombination jedenfalls eines feststeht: Das große Fracken der Umwelt- und Humanressourcen kann weitergehen. Wer also noch genügend Kleingeld hat, um in Aktienfonds der Zitronenpressenindustrie zu investieren, der wird in den nächsten Jahren bestimmt nicht enttäuscht werden … (siehe auch: „Heute Griechenland, morgen wir“)
Nachdem SPD-Führer Schulz ja bereits vor der Wahl im Fernsehduell durchblicken hat lassen, dass er mit dem Oppositionssessel liebäugelt und geneigt ist, das Schicksal Deutschlands vollends Merkels transatlantischer Flachmannschaft zu überlassen, steht nun eine schwarz-gelb-grüne Koalition im Raum. Albrecht Müller, dem ehemaligen Wahlkampfmanager von Willy Brandt, schwant bereits Übles:
„Mit Merkel, Lindner und Göring-Eckardt am Kabinettstisch wird das Land gesellschaftspolitisch vermutlich weiter in Richtung Neoliberalismus verschoben …. Vermutlich wird die absehbare Koalition in der wichtigen Frage unserer Abhängigkeit von den USA wie auch bei der damit verbundenen Frage des Verhältnisses zu Russland schlimmer agieren als die Große Koalition. Dort zeigte sich zumindest zuletzt bei Außenminister Gabriel ein Stück Vernunft und Friedfertigkeit gegenüber Russland, und Vernunft auch in Fragen der Sanktionen. Die Grünen Spitzenkandidaten Özdemir und Göring-Eckardt sind hingegen eingefleischte Atlantiker und Russenhasser.“ (Quelle: Nachdenkseiten)
Indem sich die SPD nun in die Opposition zurückzieht, ist die CDU von jenem Hemmschuh befreit, der sich aufgrund seines noch in sozialromantischen Zeiten festgeschriebenen Parteiprogramms berufen gefühlt hat, zumindest ab und zu „Pieps“ zu sagen und den Finger zu heben, wenn die fest in transatlatischen Lobbyverbänden inkorporierte Rautenkönigin das Zepter geschwungen und den Ausbau der Deutschen Bahngleise in Richtung Grand Canyon angeordnet hat. Die Transatlantisch-Nihilistische Kommerzpartei (TNKP), die sich aus wahltaktischen Gründen immer noch „CDU“ nennt, wird also ebenso wie Macrons „En Marche“ mit seinen sagenhaften 13,4% der wahlberechtigten Stimmen nunmehr schrankenlos durchregieren können. Zur Rolle der durch großzügige Bankspenden bedachten FDP in der kommenden Koalition brauche ich, glaube ich, nicht viel zu sagen. Die Definition des Eifelphilosophen (FDP = CDU, ganz ohne „Christlich“, nur noch Wirtschaft) sagt bereits, wohin die Reise gehen wird. Welche neoliberalen Qualitäten die AfD als Opposition einbringen wird, kann man unter anderem auf Telepolis nachlesen. Auch die grünen Schrumpelpfefferonis auf der demnächst servierten Koalitionspizza werden dem Zug Richtung Grand Canyon nicht im Weg stehen, sondern ihn nach Kräften mitheizen (siehe „SOS im Grünen Buntbarsch-Aquarium“).
Damit der Alltag unter dem knallharten neoliberalen Wirtschaftsprogramm von CDU und FDP nicht vollends die Lust verliert, werden die Grünen Koalitionspartner – die trotz reinem Katzenstreuprogramm immerhin einen Stimmenanteil von fast 9% eingefahren haben – dieses Wirtschaftsprogramm mit einer fortschrittlichen, liberalen Kulturoffensive garnieren: Dildos im Klassenzimmer, frühkindliche Masturbation für 0-4jährige laut WHO-Richtlinie, im Unterricht „ein Puff für alle bauen“ und Analverkehr simulieren, Sado-Maso und Dunkelkammer für Karottenkönige im Klassenzimmer (einfach selbst mal nach diesen Stichworten googeln), Gender-Madstream und die totale Digitalisierung unserer Kinder sind angesagt. Die mit der sexualpädagogisch nicht unerfahrenen Kirche eng verbundene CDU findet das alles offensichtlich „geil“ und will als bedingungslos fortschrittliche Partei auch auf dieser Ebene den Fortschritt nicht länger verhindern. Altbackene Familienmodelle mit stabilen Mann-Frau Beziehungen ebenso wie geschlechtliche Identitäten müssen schleunigst aufgelöst werden, wie soll man sonst den vollkommen entgrenzten, bindungslosen und zu allem bereiten „Arbeitskraftunternehmer“ züchten, den der freie Markt fordert? (siehe Rubikon: „Wenn Arbeit psychisch krank macht“) Um diesen Menschen zu züchten, müssen bereits in der Kinderstube alle analogen Rückzugsräume entzogen werden und unsere Kleinen so früh wie möglich an einen LED-Flatscreen angestöpselt werden, auch wenn dies allen bisherigen pädagogischen und neurophysiologischen Erkenntnissen widerspricht und kompetente Nervenärzte wie Dr. Manfred Spitzer die geplante digitale Bildungsoffensive als ein Ticket in die digitale Demenz ansehen. Siehe dazu auch ein Essay von Prof. Konrad Paul Liessmann:
„… Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es manchen nicht schnell genug gehen kann, bis die jungen Menschen jede Form des Denkens, Fühlens und Handelns, die nicht von den Algorithmen der Internetkonzerne bestimmt ist, nicht nur verlernt, sondern erst gar nicht gelernt haben und dadurch in jeder Hinsicht von ihren Geräten abhängig werden: digitale Drogen, nun auch staatlich verordnet.
Von der Seite der Pädagogen ist kaum Protest zu erwarten, wer möchte schon als technik- oder fortschrittsfeindlich gelten. Dass der vielbeschworene kritische Umgang mit den digitalen Medien eine Distanz zu diesen zur Voraussetzung hat, die sich aus Kenntnissen und Fähigkeiten speisen muss, die sich nicht der digitalisierten Welt verdanken, ist eine Einsicht, die ausgeblendet wird, obwohl gerade darin eine der zentralen Aufgaben von Schulen läge. Immerhin: Für das unmündige Leben in einer postdemokratischen Gesellschaft, deren digitalisierte Kommunikation zunehmend totalitäre Züge annimmt, werden diese jungen Menschen bestens vorbereitet sein.
Und nach der Katastrophe wird es wieder einmal niemand gewesen sein.“ (Quelle: nzz)
Fünf statt vier Jahre wollen die grünen Harlekins und ihre großen Onkels und Tanten nun Zeit haben, um diesen Fortschritt auf Schiene zu bringen. Wer in diesem Land dann immer noch nicht gut und gerne lebt, der ist wirklich von gestern und sollte am besten ebenso in einen Recyclinghof ausgelagert werden wie die Scharen an Minderleistern, die dann das Land bevölkern werden und die dem Fortschritt nur im Weg stehen.
Selbst wenn man die Pizzakoalition nach diesem menschheitsgeschichtlich einmaligen Regierungsprogramm wieder abwählen wollte, wird sich dem Zug, der dann auf Volldampf geheizt ist, womöglich niemand mehr entgegenstellen können, ohne dabei plattgemacht zu werden.
Viele witzeln gerade über das jüngste Wahlergebnis in einer Art von hilflosem Humor: „Nun, das gleiche wie immer, nur viel schlimmer.“ Aber was soll man auch sagen, wenn einem in Wirklichkeit die Worte fehlen? Wie soll man ein solches Wahlergebnis interpretieren? Ist der Wähler bloß der Logik des Gänsebratens gefolgt, wonach es für einen bereits gerupften, filetierten und im Ofenrohr befindlichen Braten keinen Sinn macht, eine Unterbrechung des ihm gemachten Garaus zu fordern und so zumindest eine schmackhafte Mahlzeit für die unsichtbare Hand des Marktes abzugeben? – Nun, vielleicht wäre wirklich niemandem geholfen, wenn der bereits leicht angeschmorte Braten vorzeitig aus dem Backrohr springt und sich die unsichtbare Hand womöglich ihren weißen Hemdsärmel bekleckert, wenn sie in einen Braten hineinsticht, der noch nicht durch, sondern noch halb blutig ist …
Salvador Allende (Foto: Che Mella / CC BY-SA 3.0)
Wieder einmal jährt sich ein unseliger Jahrestag, der wie eine Zäsur in der Geschichte der rechtsstaatlichen Demokratien dasteht. Doch wir wollen diesmal nicht von jenem 11. September sprechen, der kurz nach der Milleniumswende Anlass gab, um einen „Krieg gegen den Terror“ auszurufen, der auf Seiten potentiell terroristischer Länder mittlerweile über 1,5 Millionen Todesopfer gefordert und den Nahen Osten sowie zentrale Teile Afrikas in Brand gesetzt hat, – jenen 11. September, seit dem die Uhren wieder rückwärts gehen, die UN-Antifolterkonvention de facto ebenso außer Kraft gesetzt wurde wie das verfassungsmäßig verbürgte Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung, – jenen 11. September, an dem ein paar Terrorakrobaten das Kunststück zustande gebracht haben, mit zwei Jets gleich drei große Wolkenkratzer zu pulverisieren und dessen Bilder als Paukenschlag benutzt wurde, um ein globales Bürgerüberwachungssystem zu etablieren, von dem Honecker oder Ceaucescu nicht einmal in ihren kühnsten Vorstellungen zu träumen gewagt hätten.
Nein, wir gehen heute für ein paar Augenblicke zurück in das Jahr 1973, nach Chile, das ebenfalls am 11. September in eine lang andauernde Katastrophe gestürzt wurde. Wer sich etwas näher mit den Hintergründen auseinandersetzt, wird schnell merken, dass die beiden 9/11-Ereignisse, genauer gesagt: ihre Folgewirkungen für die Zivilbevölkerung, trotz ihres räumlich und zeitlich weit auseinanderliegenden Kontextes eine frappante Ähnlichkeit besitzen … und wir daher einiges daraus lernen können.
Bevor wir uns gleich einigen höchst dramatischen Szenen aus den letzten Minuten des Lebens von Chiles sozialistischem Präsidenten Salvador Allende widmen, kommen wir leider nicht darum herum, zuerst die naive Frage aufzuwerfen, warum denn Angela Merkels „verlässliche Freunde“ um Gottes Willen entgegen aller menschlichen Vernunft und entgegen allen Geboten der Humanität Milliardenbeträge aufwenden, um in fremden Ländern Regierungsputsche, sogenannte ‚Regime Changes‘ durchzuführen und dadurch ganze Völkerschaften in auswegloses Elend und Chaos stürzen, jüngst sogar eine nukleare Konfrontation und damit Game Over für uns alle riskieren (siehe „Angela Merkel und das namenlose Grauen“).
Oskar Lafontaine gibt darauf in einem jüngsten Kommentar (siehe Facebook) eine schnöde Antwort: Seiner Ansicht nach hat die Außenpolitik unserer verlässlichen Freunde schlichtweg das Ziel, „Rohstoffe und Absatzmärkte für Rüstungsindustrie, Finanzindustrie und Energiekonzerne zu erobern“. Er erinnert dabei an die Worte von US-Präsident Theodore Roosevelt, also von jemandem, der gewiss kein Verschwörungstheoretiker war, sondern der selbst unmittelbar im Brennpunkt des militärisch-industriellen Komplexes stand und daher wusste wovon er sprach – von einem Machtkomplex, vor dessen desaströsem Machtzuwachs uns sein Präsidentenkollege Dwight D. Eisenhower gleichermaßen eindringlich gewarnt hat (siehe Abschiedsrede auf YouTube). Roosevelt spricht hierbei von einer Interessensgemeinschaft an kapitalistischen Oligarchen, die hinter der Bühne die Fäden ziehen: „Hinter der angeblichen Regierung thront eine unsichtbare Regierung, die die Menschen nicht anerkennt, ihnen gegenüber nicht verpflichtet ist und keinerlei Verantwortung übernimmt.“
Die Liste der von US Geheimdiensten durchgeführten verdeckten Umstürze, jeweils gefolgt von einer Kaskade an Privatisierungen (von lat. privare = berauben) ehemals staatlichen Vermögens, ist erschreckend lang. Diese Liste wurde vor Kurzem auf Wikipedia gelöscht. Nur im Internetarchiv der Wayback Machine ist sie noch einsehbar: siehe „Covert United States foreign regime change actions“).
Zum Glück sitzen heute hinter Wikipedia ebenso wie hinter Facebook messerscharfe Gedankenpolizisten, die rein der naturwissenschaftlichen Rationalität verpflichtet sind und die politisch nicht korrekte Beiträge umgehend löschen. -Wie in Markus Fiedlers Film „Zensur“ aufgedeckt, wird Wikipedia von bestens vernetzten Administratoren der GWUP-/Skeptiker-/Brights-Bewegung dominiert; seit Anfang 2017 sind die GWUP-/Ruhrbarone rund um David Schraven, Stefan Laurin & Co. auch auf Facebook die Herren über Sein oder Nichtsein und dürfen dort über „correctiv.ruhr“ als Teil des Zensurbüros „Correctiv“ alles löschen, was nicht streng wissenschaftlich ist.
Gut, dass es diese Gedankenpolizisten gibt, sonst käme unter der Bevölkerung womöglich wieder der Glaube an Verschwörungen auf – dabei weiß ja heute jeder aufgeklärte Bürger, dass es Verschwörungen allenfalls noch zu Cäsars Zeiten gab, aber keinesfalls mehr im 21. Jahrhundert, wo doch jeder, der den Fernseher aufdreht, mit eigenen Augen sehen kann, dass unsere Politiker, Militärs und sonstigen Machthaber heute über alle Machtallüren, Korruptionen und destruktiven Vorteilsnahmen längst erhaben sind und nur noch dem Fortschritt und der reinen Effizienz huldigen.
Zurück aber nach Chile. Mit seinem Linksbündnis „Unidad Popular“ hat Salavdor Allende in den 1970er Jahren versucht, mächtige US Unternehmen, die sich an den Bodenschätzen des Landes einseitig bereichert haben, rückzuverstaatlichen. Nicht nur Kupferminen und Teile der Industrie wurden verstaatlicht, sondern auch Banken. Im Zuge einer Agrarreform wurde eine Fläche von 20.000 km² von Großgrundbesitzern entzogen und an Bauern und kleine Arbeitskollektive übergeben. Allendes Linksbündnis begrenzte des Weiteren die Preise für Mieten und wichtige Grundbedarfsmittel. Schulbildung und Gesundheitsversorgung waren fortan gratis, jedes Kind bekam kostenfrei Schuhe sowie täglich einen halben Liter Milch. Allendes Wirtschaftspolitik mit großzügigen Investitionen in die Sozial- und Infrastruktur des Landes erwies sich bereits im ersten Jahr seiner Amtszeit als außerordentlich erfolgreich und führte zu einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 9% sowie steigenden Reallöhnen der Arbeiter und Angestellten.
Allerdings hatte Allende seine Rechnung ohne die USA gemacht, welche die chilenische Wirtschaft gemeinsam mit europäischen Partnerstaaten gezielt sabotierte und das Land durch massive Geheimdiensttätigkeit samt Terroranschlägen auf Bahnlinien und Pipelines unter dem Projektnamen FUBELT zerrüttete. Richard Nixon verlangte vom CIA-Chef Richard Helms, dass er Chiles Wirtschaft an die Wand drücken und „zum Quietschen bringen“ solle („to make the Chilean economy scream“), einhergehend mit der Vorbereitung eines Putsches unter der Führung korrupter Militärbefehlshaber.
Der Rest ist bekanntlich Geschichte … wobei das Ausmaß der US-amerikanischen Verstrickungen in den Putsch zum Teil erst 30 Jahre später ans Tageslicht kam. So kam es etwa nur durch eine Anordnung von Bill Clinton im Jahre 1999 zutage, dass die CIA den deutschen BND bereits einige Tage vor dem Umsturz vom geplanten Putsch unterrichtet hatte, der damals bereits sehr eigenwillige Bundesnachrichtendienst es aber bewusst unterlassen hat, Bundeskanzler Willy Brandt über dieses Vorhaben zu informieren.
Nur wenige Monate nach Allendes berühmter Rede vor der UNO, in welcher er vor über 45 Jahren – also im Zuge des allgemeinen Wirtschaftswundertaumels – bereits mit ganz klaren Worten das benannte, was uns erst heute so augenscheinlich vors Gesicht tritt: die zunehmende Aushöhlung der Staatengemeinschaft durch rein profitorientierte Konzerne, die sich keiner Instanz mehr verantwortlich fühlen (siehe Youtube), war es dann am 11. September soweit: Unterstützt von der CIA, übernahm General Augusto Pinochet die Macht, indem er das Regierungsgebäude Allendes bombardieren und stürmen ließ. Unter seiner Herrschaft setzte in der Folge ein beispielloses Morden und Foltern unter der Zivilbevölkerung ein, von dem sich das Land bis heute noch nicht richtig erholt hat. Pinochet ließ den Kongress auflösen und führte die Zensur ein. Im Gegensatz zu Allende setzte Pinochet ganz auf die Errichtung eines „kompetitiven Mehrparteiensystems“ – ist es an dieser Stelle Häresie, wenn man schlussfolgert, dass ein solches scheinbar fortschrittliches, „demokratisches“ System in der Tat die geeignetste Regierungsform ist, um die neoliberale Agenda zu institutionalisieren?
Wie auch immer. Gedenken wir heute an seinem Todestag für einen Moment Salvador Allendes, der zu seiner Zeit noch etwas aufbrachte, was PolitikerInnen heutigen Zuschnitts schier unzumutbar erscheint: Die Kraft, der „unsichtbaren Hand des Marktes“ zu trotzen und aus Liebe zu seinen Landsleuten die Vision einer gerechten, menschenwürdigen und hoffnungsvollen Zukunft aufrechtzuerhalten. Allende hat bis ganz zum Schluss Rückgrat behalten – einer Aufforderung zur bedingungslosen Kapitulation bei freiem Geleit ins Ausland verweigerte er sich und wählte stattdessen ganz bewusst den ehrenvollen Tod.
Nachdem Jagdflugzeuge das Regierungsgebäude bombardierten, fand Allende schließlich durch zwei Kugeln eines Sturmgewehres vom Typ AK-47 seinen Tod. Die Umstände des Todes sind umstritten. Nach Aussage eines Arztes und nach Durchführung wissenschaftlicher Erhebungen hat er angeblich Suizid begangen, wobei ein solcher unrühmlicher Abgang nur schwerlich zu Allendes couragierten Worten passt, die er noch wenige Minuten vor seinem Tod via Radio an die Nation gerichtet hatte. Jedenfalls steht es heute so in den Geschichtsbüchern, von denen bekanntlich schon Napoleon festgestellt hat, dass sie – immer von den Siegern geschrieben werden.
Nachfolgend ein bewegender Zusammenschnitt aus Allendes letzten Worten, die er via Radio an sein Volk richtet, während sein Büro bereits von den Putschisten bombardiert wird:
Bei den Worten Allendes kurz vor seinem Tod kann man durchaus Gänsehaut bekommen – nicht nur aufgrund der seinerzeitigen Tragik, sondern auch, weil man sich frappant – wenn auch unter anderen Vorzeichen und perfekter Maskerade (Jean Ziegler spricht von „simulativer Demokratie“) – an die derzeit stattfindende Enteignung, Entrechtung und den Kahlschlag an ehemals verbürgten Grundrechten und Meinungsfreiheit in unserer Gesellschaft erinnert fühlt. Dieser Kahlschlag lauft heute scheinbar leiser und unspektakulärer ab, wird aber in seinen Folgewirkungen womöglich noch viel dramatischer und tiefgreifender sein … wenn wir ihn nicht rechtzeitig abwenden.
Der größte Feind, mit dem wir es diesbezüglich zu tun haben, ist aber womöglich weniger der nimmersatte Zugriff der neoliberalen Profitlogik bzw. ihrer Apologeten, sondern ein verheerender Nihilismus, der uns suggeriert, dass man ohnehin nichts machen könne und die bedingungslose Kapitulation vor dem technokratischen Wahnsinn eben alternativlos sei. Auf diese Weise wird jegliches kreative Potential im Keim erstickt und dem Menschen seine Fähigkeit zur aktiven Gestaltung der Zukunft abgesprochen – eine Gesinnung, aus der auch zwangsläufig nichts anderes entstehen kann als ein totales Bürgerüberwachungssystem (siehe auch „Breaking News – Die Maasmännchen haben übernommen“). Da die Zeit drängt und da angesichts der für die Bundestagswahl am 24. September 2017 prognostizierten totalen Sonnenfinsternis keine Zeit mehr für Schönrederei und political correctness ist – unzählige Blogger schreiben sich ja gerade die Finger wund, um die endgültige Selbstzerfleischung Deutschlands womöglich doch noch zu verhindern -, nenne ich diesen Nihilismus in Ermangelung passenderer Adjektive jetzt frecherweise einfach merkelanischen Nihilismus. Die große Zahl an Merkel-Fans auch unter den Jungwählern (siehe Bento: „Ich bin „Generation Merkel“ – und das ist auch gut so!“), möge mir das verzeihen. Mir geht es in Wirklichkeit auch gar nicht um die Person Merkel. Ich weiß nur zu gut, dass die Person Angela Merkel im Falle ihres Abdankens umgehend von einem Mausfried Meier, einem Knut Katzengruber oder einer Jutta Nilpferdh nahtlos ersetzt würde, die genausogut die transatlantische Raute machen. Es geht mir vielmehr um den erstickenden Nihilismus, der durch die derzeitige Bundeskanzlerin eben sehr bildhaft verkörpert wird. Peter Sloterdijk bezeichnet Angela Merkel in diesem Zusammenhang als bloße „Hohlraumfigur … in einer Lethargokratie … Wo Politik war, wird betreutes Dahindämmern“ (siehe Handelsblatt).
Der derzeit bei führenden Personen des Gesellschaftslebens erlebbare und leider auch in die allgemeine Bevölkerung metastasierende Nihilismus, der es in pathologischer Weise fast schon herbeisehnt, dass alles in den Untergang gerissen wird, wenn man denn selbst schon keine Hoffnung, keinen Sinn und keine Ideale für das Leben mehr zu fassen bereit ist, kann jedoch im Handumdrehen abgewehrt werden, sobald man sich als Bürger wieder zu einer gesunden Mündigkeit und zu einer klaren Urteilsbildung gegenüber den manipulativen Strömen der Massenmedien aufrichtet.
Jean Ziegler ermutigt uns dazu mit unmissverständlichen Worten:
„Ich sage es nochmal: Es gibt keine Ohnmacht in der Demokratie. Das Grundgesetz gibt uns alle Waffen, die wir benötigen, in die Hand – wir müssen uns nur bücken und sie aufheben. Wir haben ein Streikrecht, wir haben Wahlen, wir haben ein Demonstrationsrecht und viele Rechte mehr. Wir können die Regierungen zwingen, diese Strukturreformen durchzuführen.
(…)
Sartre hat gesagt: „Den Feind erkennen, den Feind bekämpfen. Den Feind erkennen heißt also, die neoliberalen Globalisierungslügen zu erkennen, zu entlarven, das Ohnmachtsgefühl des Bürgers zu eliminieren, ihm zu zeigen, wo seine Waffen sind, also zu zeigen, wie die kannibalische Weltordnung funktioniert und bekämpft werden kann. Und das ist die Aufgabe der Intellektuellen: Sie müssen Ihre Stimme erheben für die, die keine Stimme haben und ohne Möglichkeit der Verteidigung zerstört werden.
Es gibt eine Gerechtigkeit, die das Bewusstsein einfordert. Und ich sage Ihnen, dieses Bewusstsein für die Gerechtigkeit, es steigt, es wächst.“
(gesamtes Interview siehe Nachdenkseiten)
—
Nachsatz:
Natürlich könnte man angesichts der scheinbaren Übermacht an medialer Manipulation (siehe Medien-Studie von Swiss Propaganda Research) und verdeckten Machenschaften, die gegenwärtig die Fundamente unserer bürgerlichen Gesellschaft unterminieren, leicht verzweifeln. Andererseits darf man nicht unterschätzen, welche Kraft man solchen Machenschaften mit offenem Dialog, klarer Urteilsbildung und substanziellen Idealen betreffend eine lebenswerte, menschengerechte Zukunft entgegensetzen kann. Mit diesen Mitteln ist es z.B. der venezoelanischen Regierung und Nicloas Maduro gelungen, den aktuellen, durch westliche Geheimdienste inszenierten Lügen-/Putsch-Tsunami erfolgreich zu überleben und den medialen Kampf gegen die scheinbar übermächtigen Gegner zu gewinnen. Siehe dazu einen ermutigenden Bericht aus Venezuela: „Warum ging Venezuela siegreich aus dem jüngsten Krieg der vierten Generation hervor?“
Wird die totale Sonnenfinsternis, die uns für den 24. September 2017 prognostiziert wurde, tatsächlich eintreten oder lässt sie sich noch abwenden? – Wir haben, zumindest theoretisch, die Wahl …
Dazu ein paar schon ältere Verse von Reinhard Mey, von denen heute aber jede einzelne Zeile wohl aktueller ist als jemals zuvor:
Text: „Sei Wachsam“
Ein Wahlplakat zerrissen auf dem nassen Rasen,
Sie grinsen mich an, die alten aufgeweichten Phrasen,
Die Gesichter von auf jugendlich gemachten Greisen,
Die Dir das Mittelalter als den Fortschritt anpreisen.
Und ich denk’ mir, jeder Schritt zu dem verheiß’nen Glück
Ist ein Schritt nach ewig gestern, ein Schritt zurück.
Wie sie das Volk zu Besonnenheit und Opfern ermahnen,
Sie nennen es das Volk, aber sie meinen Untertanen.
All das Leimen, das Schleimen ist nicht länger zu ertragen,
Wenn du erst lernst zu übersetzen, was sie wirklich sagen:
Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
Halt du sie dumm, – ich halt’ sie arm!
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein! Pass auf, dass du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Du machst das Fernsehen an, sie jammern nach guten, alten Werten.
Ihre guten, alten Werte sind fast immer die verkehrten.
Und die, die da so vorlaut in der Talk-Runde strampeln,
Sind es, die auf allen Werten mit Füßen rumtrampeln:
Der Medienmogul und der Zeitungszar,
Die schlimmsten Böcke als Gärtner, na wunderbar!
Sie rufen nach dem Kruzifix, nach Brauchtum und guten Sitten,
Doch ihre Botschaft ist nichts als Arsch und Titten.
Verrohung, Verdummung, Gewalt sind die Gebote,
Ihre Götter sind Auflage und Einschaltquote.
Sie biegen die Wahrheit und verdrehen das Recht:
So viel gute alte Werte, echt, da wird mir echt schlecht!
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein! Pass auf, dass du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Es ist ‘ne Riesenkonjunktur für Rattenfänger,
Für Trittbrettfahrer und Schmiergeldempfänger,
‘ne Zeit für Selbstbediener und Geschäftemacher,
Scheinheiligkeit, Geheuchel und Postengeschacher.
Und die sind alle hochgeachtet und sehr anerkannt,
Und nach den schlimmsten werden Straßen und Flugplätze benannt.
Man packt den Hühnerdieb, den Waffenschieber lässt man laufen,
Kein Pfeifchen Gras, aber ‘ne ganze Giftgasfabrik kannst du kaufen.
Verseuch’ die Luft, verstrahl’ das Land, mach ungestraft den größten Schaden,
Nur lass dich nicht erwischen bei Sitzblockaden!
Man packt den Grünfried, doch das Umweltschwein genießt Vertrau’n,
Und die Polizei muss immer auf die Falschen drauf hau’n.
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein! Pass auf, dass du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Wir ha’m ein Grundgesetz, das soll den Rechtsstaat garantieren.
Was hilft’s, wenn sie nach Lust und Laune dran manipulieren,
Die Scharfmacher, die immer von der Friedensmission quasseln
Und unterm Tisch schon emsig mit dem Säbel rasseln?
Der alte Glanz in ihren Augen beim großen Zapfenstreich,
Abteilung kehrt, im Gleichschritt marsch, ein Lied und heim ins Reich!
„Nie wieder soll von diesem Land Gewalt ausgehen!“
„Wir müssen Flagge zeigen, dürfen nicht beiseite stehen!“
„Rein humanitär natürlich und ganz ohne Blutvergießen!“
„Kampfeinsätze sind jetzt nicht mehr so ganz auszuschließen.“
Sie zieh’n uns immer tiefer rein, Stück für Stück,
Und seit heute früh um fünf Uhr schießen wir wieder zurück!
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein! Pass auf, dass du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Ich hab’ Sehnsucht nach Leuten, die mich nicht betrügen,
Die mir nicht mit jeder Festrede die Hucke voll lügen,
Und verschon’ mich mit den falschen Ehrlichen,
Die falschen Ehrlichen, die wahren Gefährlichen!
Ich hab’ Sehnsucht nach einem Stück Wahrhaftigkeit,
Nach ‘nem bißchen Rückgrat in dieser verkrümmten Zeit.
Doch sag die Wahrheit und du hast bald nichts mehr zu lachen,
Sie wer’n dich ruinier’n, exekutier’n und mundtot machen,
Erpressen, bestechen, versuchen, dich zu kaufen.
Wenn du die Wahrheit sagst, lass draußen den Motor laufen,
Dann sag sie laut und schnell, denn das Sprichwort lehrt:
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein! Pass auf, dass du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
(Quelle: reinhard-mey.de)
(Bild: cc by Jacques Prilleau)
„Mir geht es gut, sonst ist mir alles scheißegal“ – mit diesem brillanten Essay über die bevorstehende Bundestagswahl hat der Publizist Dr. Werner Rügemer der Hydra des zur Normalität erklärten Wahnsinns wohl mit einem Streich mindestens sechs Köpfe abgeschlagen.
Wer kundig in der griechischen Mythologie ist, weiß allerdings, dass Herkules der Hydra dann noch mit einer Fackel nachgesetzt und ihr den Hals ausgebrannt hat, andernfalls die Schlangenhäupter schnell wieder nachgewachsen wären. Ein kluger Recke, dieser Herkules, könnte man schnellfertig meinen, aber was symbolisiert denn die Fackel eigentlich? – Nun, nichts anderes als das, was unsere Leitmedien (nach dem Interview-Zusammenschnitt mit dem ARD Tagesschau-Redakteur Volker Bräutigam sollte zu diesem Thema eigentlich schon alles gesagt sein) uns mit aller Kraft zu benebeln versuchen: den Willen, uns Einsicht zu verschaffen – zu versuchen, die Dinge zu durchschauen und zu verstehen … dann wird das Notwendige als Konsequenz schon ganz natürlich folgen und sich in der Welt auswirken.
Das kennt man eigentlich bereits aus dem ganz praktischen Leben: Wenn man in einem schon lange nicht mehr aufgeräumten, spinnwebversponnenen Keller plötzlich wieder das Licht anmacht, dann laufen alle Spinnen, Mäuse und Ratten, die sich dort in der Dunkelheit pudelwohl gefühlt und in Seelenruhe all unsere Speisevorräte angefressen haben, schnell wieder davon.
Das Feuer dieser Fackel muss zwar jeder selbst entzünden, jedoch bietet uns Werner Rügemer mit seinem jüngsten Essay dazu eine solide Reibfläche, an der jeder, der heute trotz medialem Dauerbombardement auf die Vernunft noch einigermaßen bei Trost ist, sein Streichholz anstecken kann.
—
Nachfolgender Text wurde unredigiert übernommen (veröffentlicht in: Das kritische Tagebuch / Nachdenkseiten.de)
Ich kenne Sie: Sie sind Vermieter oder Vermieterin. Sie müssten sich an das von der Merkel-Regierung gemachte Gesetz zur Mietpreisbremse halten. Sie lieben solche Gesetze, die man nicht einhalten muss. So haben Sie und Ihresgleichen seit Inkrafttreten des Gesetzes ungefähr 300 Millionen Euro zuviel eingenommen, jährlich, das sind 1,5 Milliarden. Zusatzprofit durch Gesetzesbruch: Glückwunsch – wieder die Merkel wählen!
Ach so, Sie sind kein Vermieter, sondern Reinigungsunternehmer, ja pardon, auch Reinigungsunternehmerin. Sie schließen mit Ihren Putzkräften Arbeitsverträge für 20 Wochenstunden. Aber um im Nobelhotel die Zimmer auf die geforderte strahlende Schönheit zu bringen, müssen Ihre Putzkräfte 30 und 35 Stunden arbeiten. Denen zahlen Sie aber nur 20 Stunden. Damit unterlaufen Sie zielgenau den vertraglich vereinbarten Mindestlohn. Die Merkel-Mehrheit im Bundestag hat kein Personal für die Kontrolle des Mindestlohn-Gesetzes beschlossen, genau wie bei der Mietpreisbremse. Sowas lieben Sie über alles – Glückwunsch! Die Merkel ist schon immer ihre Wahl – und jedes Mal wieder, weil es so schön ist!
Ach so, Sie sind kein Vermieter und kein Reinigungsunternehmer. Sie sind einer von den zweihunderttausend Arbeitsvergebern, ja pardon, auch Arbeitsvergeberin, die täglich das Arbeitszeit- und Befristungsgesetz verletzen und Ihren Beschäftigten ohne Einhaltung der Frist die Arbeitsstunden zuteilen, wie es Ihnen gerade passt. So ein Gesetz ist Scheiße, blöde Bürokratie, sagen Sie. Die Beschäftigten sollen doch froh sein, dass ich Ihnen die Arbeit zuteile, sagen Sie, sonst hätten die gar nix. Die Merkel stellt sich dumm und erzählt „Es geht uns allen gut“. Glückwunsch, jedenfalls Ihnen geht es sogar sehr gut – die Dummstellerin Merkel ist Ihre Wahl!
Ach so, Sie gibt es ja auch noch. Sie sind einer oder eine von unseren 120.000 Leistungsträgern und Leistungsträgerinnen, die sich in den letzten Jahren wegen fortgesetzter Steuerhinterziehung selbst angezeigt haben. Sie hatten die Hosen voll, weil es in Ihren Schweizer und Luxemburger und Panama-Banken immer mehr undichte Stellen gibt. Sie zahlen diesmal schnell und heimlich ein bisschen Strafe und lassen Ihren Wirtschaftsprüfer oder Wirtschaftsprüferin eine neue Finanzoase suchen. Sie können auf die unschuldige Wegschauerin Merkel hoffen und auf der Merkel ihren Schäuble im Rücken – Ihre Wahl steht auch diesmal fest.
Sie sind ein Bonus-Banker oder eine Bonus-Bankerin. Ihre Boni steigen mit der Höhe des Verlustes. „Ich will nie mehr in die Lage kommen, mich von Banken erpressen zu lassen“, gestand in einem halblichten Moment die Merkel. Die Bonus-Banker und die Bonus-Bankerin schicken die Banken in den Bankrott, und der Merkel-Staat zahlt. Die Merkel will sich nie mehr erpressen lassen und macht doch genauso weiter, nämlich freiwillig. Eine solche freiwillig erpressbare Politikerin – wunderbar. Glückwunsch – die Merkel ist wieder Ihre Traumwahl!
Und Sie, ja genau Sie meine ich. Hören Sie auf mit Ihrem salbungsvollen Grinsen. Sie sind Militärbischof. Auf Ihrem Bauch baumelt das goldene Christuskreuz. Sie segnen jeden Spähpanzer, der zum Hindukusch geflogen wird und Sie lassen Ihre Feldgeistlichen mit den wüstentauglichen Feldaltärchen unsere toten Soldaten segnen für den Dienst, den sie für Muttis und Obamas und Trumpels Leitkultur geleistet haben. Sie werden als Militärbischof bezahlt wie die richtigen Generäle der Bundeswehr, denn Sie sind ja Muttis christliche Heimat-Generäle – Glückwunsch! Christsein kann so schön sein – Sie und Ihre Wahlschafe wählen die Chefin Ihres christlich-tödlichen Arbeitgebers natürlich wieder!
Ach so, fast hätte ich Sie vergessen. Sie sind ja besonders wichtig und brauchen die Mutti-Hilfe ganz besonders. Die Autokanzlerin hat jahrzehntelang in Deutschland und in der Europäischen Union ihre schützende Hand über Ihre Betrügereien gehalten. Sie haben den Staat und die Bürger und die Autokäufer belogen und die Luft vergiftet. Das tut Ihnen jetzt leid, sagen Sie. Aber wir müssen mit neuer Software die Luft weiter vergiften. Weiter so mit Deutschland. Die Spenden für den Merkel-Wahlkampf sind auch dieses Jahr schon längst wieder überwiesen. Glückwunsch – die Schutzherrin der Gift- und Lügenindustrie ist Ihre Wahl!
Ach so, fast hätte ich gerade Sie vergessen! Die Merkel hat ja noch nie Ihren Namen in ihr kummervolles Mündchen genommen. Obwohl Sie, Sie großer Unbekannter, fast täglich im Bundeskanzleramt ein- und ausgehen. Man sieht Sie gar nicht, nie in der Tagesschau und im heute journal, obwohl Sie überall sind, jedenfalls im Bundeskanzleramt und in den Aufsichtsräten unserer DAX-Konzerne. „Unserer“ sage ich dummerweise, obwohl „unsere“ Wirtschaft ja Ihnen gehört. Sie heißen Blackrock und Blackstone und Capital Group und Wellington und Templeton und Vanguard und Fidelity und State Street und Sun Life und Katar Investment und sind Miteigentümer aller deutschen Autolügner und Kohleverbrenner und Atommüll-Verstecker und von noch viel mehr und Sie haben als Deutschland-Chef den Friedrich Merz, der ist auch Vorsitzender der Geheimschleimer von der Atlantikbrücke und er ist Miteigentümer der US-Wirtschaftskanzlei Mayer Brown und er ist seit knapp nach der Geburt im heimischen Sauerland Mitglied der Merkel-Partei – Glückwunsch! Die Merkel gehorcht Ihnen aufs unausgesprochene Wort! Da sind nichtmal Parteispenden nötig!
Ihr lieben deutschen Steuerzahler und Steuerzahlerinnen! Die Merkel hat ihren von Kohl geerbten christdemokratischen Bauchredner aus der größten europäischen Finanzoase zum Präsidenten der Europäischen Kommission hinbugsiert. Der kumpelhafte Biedermann Juncker beklaut seit Jahrzehnten mit den Banken und US-Beratern in seinem kleinen Großherzogtum Luxemburg die anderen EU-Staaten jährlich um Milliarden Euro Steuergelder. Davon haben Sie, liebe deutschen Steuerzahler und Steuerzahlerinnen schon mal gehört, oder auch nicht. Ist ja egal, ob in Merkel-Land ihre Regierung dann die Renten kürzt und die Schulen verkommen lässt. Die Schul-Klos sind kaputt, und Ihre Kinder können doch in der Merkelschen „Bildungsrepublik Deutschland“ hinter die Wand scheißen und in die Büsche im Schulhof pinkeln. Glückwunsch – die Merkel ist natürlich wieder Ihre bewährte Wahl!
Sie sind ein friedlicher und freundlicher Mensch. Sie sind selbstbewusst. Sie lassen sich von niemandem hereinreden. Sie sind ein Deutscher und eine Deutschin. Da gefällt Ihnen die Merkel. „Wir Europäer nehmen unser Schicksal selbst in der Hand“ – plustert sich die Merkel gegen den Trumpel auf. Aber von den US-Atombomben in Deutschland undsoweiter weiß sie nichts, lässt sie ihren Sprecher erklären, Seibert heißt er, den sie vom Staatssender ZDF gemietet hat. Bei allen offenen und verdeckten Kriegszügen der US-Supermacht gegen Russland, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Jemen undsoweiter macht die Merkel-EU mit oder tut so, als würde sie keine Panzer nach Saudi-Arabien liefern lassen. Von Wilhelmshaven aus lässt sie die US-Militärkonvois durch Deutschland zum Aufmarsch gegen Russland rollen. In keinem Land der Erde, das sowieso schon NATO-Mitglied ist, gibt es zusätzlich soviele US-Militärstützpunkte wie in Deutschland. Das wissen Sie nicht, Sie Merkel-Bürger und Merkel-Bürgerin. Vielleicht wissen Sie es, aber es ist Ihnen egal. Vielleicht ist es Ihnen nicht egal. Vielleicht lassen Sie sich gern verblöden, vielleicht aber doch nicht so gern. Aber die Merkel sagt: Wir gehen mit unserem amerikanischen Schutzherrn durch dick und dünn! „Nicht automatisch“, tut sie das, hat sie jetzt eingeschränkt. Nein, sie macht es nicht automatisch. Aber sie macht es fast automatisch. Den bösen Trumpel hat sie kritisiert, aber dann hat sie ihm in Washington brav versprochen: Ja, zwei Prozent des Bruttosozialprodukts für die Rüstung so bald wie möglich! Glückwunsch – diese halbautomatische Aufrüstungs-Schleicherin ist Ihre Wahl, jetzt erst recht!
Sie sind ein guter Deutscher und eine gute Deutschin. Sie fanden den netten Obama gut. Der war viel besser als der böse Trumpel. Der Obama hat nämlich den Abbau aller Atombomben versprochen. Das fanden Sie gut. Dann hat der nette Obama so viele neue Atombomben bauen und stationieren lassen wie noch kein US-Präsident zuvor, in Südkorea zum Beispiel. Das wissen Sie nicht, oder vielleicht wissen Sie es. Ist auch egal. Und was macht die Merkel? Sie macht nicht den Obama, sondern sie macht den Trumpel. Sie wollte die Abstimmung in der UNO zum Verbot der Atomwaffen verhindern. Als die große Mehrheit der Staaten der Erde trotzdem darüber abgestimmt hat, hat sich die Merkel-Vertretung feige aus der Versammlung gestohlen. Glückwunsch – die verdrückte Diskussions-Flüchterin Merkel ist Ihre Wahl.
„Wir Europäer nehmen unser Schicksal selbst in der Hand“. In diesem Merkel-Europa nehmen die US-Militärs in Ramstein und Stuttgart im AFRICOM-Sperrgebiet ganz selbständig die kleinen Hebelchen in die Hand und ermorden mit ihren Drohnen Menschen ohne Anklage und Urteil in fernen Ländern. Im Grundgesetz wurde die Todesstrafe abgeschafft, davon haben Sie schon mal gehört oder auch nicht. Die Merkel sagt dazu nichts und bricht mit leichter Hand das Grundgesetz und das Völkerrecht. Rechtsstaat? Scheißegal! Auch davon brauchen Sie nichts zu wissen. Oder vielleicht wissen Sie es, egal. Aber das Wichtigste ist: Für das ruhige Gewissen wieder Mutti Merkel wählen, oder doch nicht?
Als selbstbewusster Deutscher und selbstbewusste Deutschin wollen Sie nicht von fremden Mächten ausspioniert werden. Gut so. Aber der Merkel ist es egal, ob ihr Handy und die Telefone ihrer Minister von den US-Geheimdiensten ausspioniert werden. Sie erklärt pflichtgemäß und unbewegt: Unter Freunden darf das nicht sein! Und dann lässt sie sich und ihre Minister und ihre Bürger weiter ausspionieren. Wir haben ja die „Man kann ja doch nichts ändern“-Merkel-Demokratie. Glückwunsch – die Merkel ist wieder Ihre Wahl, oder doch nicht?
Sie sind Feministin oder Feminist und finden die Merkel gut. Weil sie als Frau aufgestiegen ist nach oben. Aber bevor sie zunächst in der CDU aufgestiegen ist als Vorsitzende, wurde sie vom Kölner Erzbischof Meisner, ihrem ostdeutschen Mitbruder in Christi, aufgefordert, erstmal kirchlich zu heiraten. Sie schlich mit ihrem Mann heimlich zum Altar: Glückwunsch – Feminismus pur, oder doch nicht?
Bevor die Aufsteigerin weiter aufsteigen durfte, vom Osten in den Westen, von der angepassten FDJ-Sekretärin zur führenden Politchristin, bekam sie noch weitere Aufsichten verpasst. Zuerst die FAZ aus Frankfurt, wo die deutscheste aller Banken in so mancher Hinsicht was zu sagen hat, bekam sie eine Seite für die Kritik an ihrem sowieso schon unmöglich gewordenen korrupten Lehrmeister Kohl. Und dann bei ihrem Wahl-Parteitag musste schnell noch ein gewisser Dr. Cartellieri in die CDU aufgenommen werden. Er war Vorstandsmitglied der Deutschen Bank. Die CDU brauchte wegen Kohls schwarzer Kassen einen neuen Schatzmeister. Jetzt musste der wichtigste Dauersponsor der christlich lackierten Partei dieses wahlentscheidende Amt selbst in die Hand nehmen. Dann durfte die Merkel endlich aufsteigen. Sie wurde zur CDU-Vorsitzenden gewählt. Sie strahlte. Glückwunsch – eine so gut betreute Aufsteigerin gefällt Ihnen, oder doch nicht?
Als Feministin und Feminist haben Sie noch andere Gründe für die Merkel. Sie hat bewiesen, dass sie noch asozialer sein kann als ein Mann, ihr Vorgänger Schröder von der Konkurrenzpartei zum Beispiel. Der hatte bei dem Hartz IV-Gesetz den Arbeitslosen wenigstens noch den vom Jobcenter gezahlten Rentenbeitrag gelassen, so klein der auch war. Aber für die von der Merkel dann geführte Regierung war das zuviel, sie hat den Rentenbeitrag gestrichen. Wenn Arbeitslose in der Rente sowieso verhungern, dann brauchen die vorher auch keinen Rentenbeitrag mehr zu kriegen – das finden Sie logisch. Glückwunsch und Merkel wählen! Oder doch nicht mehr?
Sie sind eine gute deutsche Katholikin, oder Protestantin, egal, jedenfalls christlich. Deshalb mochten Sie damals die Bildungsministerin in der Merkel-Regierung, die hieß Annette Schavan. Schon vergessen? Die tiefgläubige Katholikin hatte ihre Doktorarbeit gefälscht und glaubte tiefgläubig, dass das nie rauskommt. Sowas kommt in Merkel-geführten Regierungen öfter vor, ok, das sind lässliche Sünden im freien Merkel-Land. Der Hüterin guter deutscher Bildung wurde der Doktortitel aberkannt. Sie wurde zurückgetreten. Die Merkel ernannte die Schavan zur Botschafterin Deutschlands beim Vatikan. Dort wird sie, weil für den christlich lackierten Merkel-Staat der winzige Vatikanstaat so wichtig ist, genauso hoch bezahlt wie unsere Botschafter in Washington und Moskau. Grundgehalt 11.241,02 Euro monatlich, mit ein paar Tausendern an Zulagen, freie Zweitwohnung und Spesen. Dafür muss die staatlich subventionierte Fälscherin für die Merkel jedes Jahr mal einen Besuch mit Foto beim Papst im Petersdom organisieren. Mehr braucht die nicht zu tun. Mit einer sündigen Schwester in Christi muss eine protestantische Bundeskanzlerin barmherzig sein, das gefällt Ihnen als ökumenischer Christenmenschin – Glückwunsch! Ihre Wahl steht fest, oder doch nicht?
Sie finden auch, dass wir christlichen deutschen Abendländer uns Abendländerinnen mit den vielen Flüchtlingen ein Problem haben: Schwierig, sehr schwierig. Die von der Image-Pflegerin der „Willkommenskultur“ geführte Bundesregierung hat Afghanistan zum sicheren Herkunftsland erklärt. Dort haben Terroristen unter den wachen Augen unserer teuren Bundeswehr allein seit Beginn dieses Jahres 1.700 Menschen ermordet. Dorthin lässt die Merkel-Regierung Flüchtlinge gnadenlos abschieben. Die Merkel pflegt ihr Willkommens-Image und lässt ihren kaltschnäuzigen Innenminister machen und ihren bayerischen Kläffer arbeitsteilig die harten Grenzkontrollen fordern. Glückwunsch – Sie waschen auch hier mit der Merkel Ihre Hände in Unschuld und wählen sie wieder, oder doch nicht?
Die CDU, wo die Merkel die Vorsitzende spielt, behauptet in ihrem Wahlprogramm: „In Deutschland gibt es mehr Beschäftigung denn je.“ Die Merkel lässt lügen. Denn die Beschäftigten in Deutschland arbeiten jetzt insgesamt weniger Stunden und es werden weniger Stunden bezahlt als nach der Wiedervereinigung. Das wissen Sie nicht, oder Sie wissen es. Es ist Ihnen egal, oder auch nicht. Sie lassen sich gern verblöden, oder auch ungern. Ihnen geht es gut, oder Sie tun so. Glückwunsch – Sie werden auch beim nächsten Mal wieder die Lügnerin Merkel wählen, oder doch nicht?
Sie als verbliebene Eingeborene in Ostdeutschland müssen länger arbeiten und werden noch geringer bezahlt als in Westdeutschland. Die ostdeutsche Merkel lässt Sie, ihre ostdeutschen Landsleute, noch ungerechter behandeln als die westdeutschen Brüder und Betschwestern, bei denen sie sich angedient hat. Sowas gefällt Ihnen oder auch gar nicht. Glückwunsch – Sie haben die Merkel gewählt und tun es wieder, oder doch nicht?
Sie sind einer oder eine von den Millionen Beschäftigten, die sich von Ihren Arbeitsvergebern oder Arbeitsvergeberinnen erpressen lassen. Die erpressen mindestens eine Milliarde unbezahlte Überstunden pro Jahr. Da gehören Sie zu denen, die den Arbeitserpressern jährlich ungefähr 40 Milliarden Euro schenken. Erpresser muss man beschenken, jedenfalls in Merkel-Land. Glückwunsch, Sie bescheißen sich selbst. Das ist blöd, finden Sie. Aber man kann ja doch nichts ändern, meinen Sie. Wir leben ja leider in der „Wir können ja doch nichts ändern“- Demokratie. Deshalb wählen Sie wieder die Merkel – oder vielleicht endlich doch nicht?
In Merkel-Land schreiben Sie als junge, gut ausgebildete Menschen hunderte von Bewerbungen. Sie werkeln fünf Stunden für Bewerbung, um bestenfalls mal eine Stunde Arbeit zu kriegen. „Ich nehme jede Arbeit an“, sagen Sie. Aber Sie kriegen keine. Das gefällt Ihnen nicht, aber was soll man machen? Vielleicht klappt es ja mal nächstes Jahr? Und Sie können ja noch bei Ihrer Mutti wohnen. Glückwunsch – Sie wählen die Übermutti Merkel, oder jetzt doch nicht mehr?
In der Merkel-EU verarmen Millionen Menschen in Spanien, Italien, Portugal – und in Griechenland sowieso. Wenn Alte dort keinen Arzt mehr bezahlen können und früher sterben, ist doch egal. Nicht nur aus Spanien, Italien, Portugal und Griechenland wandern hunderttausende Menschen aus. Und noch viel mehr wandern hunderttausende Menschen aus Bulgarien und Rumänien aus und schon länger flüchten sie vor der EU-produzierten Armut aus dem Kosovo, aus Slowenien, Serbien, Kroatien, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro. Dafür werden diese Staaten immer schneller in die EU und die NATO manövriert. Kanonen und Armut in der Merkel-EU – „Uns geht es gut“, sagt die deutsche Nationalistin Merkel. Sie sagt es ein bisschen netter als die AfD. Weil Sie ein gebildeter Nationalist oder eine gebildete Nationalistin sind, wählen Sie die Merkel wieder – oder endlich doch nicht mehr?
Was die Kanzlerin sagt, ist Ihnen ziemlich egal. Irgendwie haben Sie sogar recht. Aber Sie halten was auf gepflegtes Aussehen. Die Merkel holt sich jeden Morgen bei ihrer persönlichen Visagistin das Gesicht des Tages ab. „Sie legt ihre Maske auf“, sagen die Sekretärinnen im Kanzleramt. Dann kommt die Bekleidungsberaterin und legt die Farbe des Hosenanzugs oder des Festkleids fest, je nach Publikum und Thema, für Wagner in Bayreuth oder für die American Chamber of Commerce in Germany oder für das CSU-Bierzelt in München. Dann verpassen unsere privaten und öffentlichen Leitmedien zwischen New York und Passau ihr die passende mediale Tagesmaske. So eine vielverwendbar inszenierte Politikdarstellerin kann man wählen, sagen Sie – oder gerade diesmal doch nicht mehr?
Ich kenne Sie: Sie haben Stil, Sie lieben gut verpackte Produkte. Die Merkel ist Ihr Produkt. Aber das Wahlvolk in den weiten unteren Zonen ist unzuverlässig geworden. Diesmal soll es die PR-Agentur Jung von Matt richten. Sprüche wie „Bild dir deine Meinung“ hat sie hochbezahlt erfunden. Diese Agentur hat bisher nur unpolitische Werbung gemacht, für die Autovermietung Sixt zum Beispiel. Gerade deshalb haben die Merkel-Berater diese Agentur geholt. Es geht ja gerade nicht um Politik. Für die Merkel soll nur die Verkaufs-Richtung geändert werden, vorsichtig, ein bisschen: Mehr Emotion – jedenfalls ein bisschen. Nicht übertreiben, sonst unglaubwürdig! Ein bisschen Selbstironie – kommt gut an bei Jüngeren! Vor allem: Mehr „Deutschland“! Mehr Schwarz-Rot-Gold in die Plakate mit dem Merkel-Foto! Noch n‘ bisschen mehr Nationalismus, seit Adenauer immer gut, um rechts was abzufischen. Deutsche Staatsraison. Deutsche Leitkultur. „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben.“ Glückwunsch! Augen zu und durch, auch wenn es Ihnen nicht so gut geht – Merkel wählen, oder jetzt doch nicht mehr?
Sie vergiften mit Ihrem Diesel-Auto Ihre eigene Luft und die Luft Ihrer Mitmenschen. Sie sind einem Massenbetrug made in Germany aufgesessen. Die Schutzpatronin des kriminellen Autokartells hat sich für den Diesel-Gipfel weggestohlen und die gute Luft beim Urlaub in den Tiroler Bergen genossen. Glückwunsch! – Sie haben bisher diese Verkriecherin gewählt und werden es wieder tun, oder jetzt endlich doch nicht mehr?
Moment, fast hätte ich ausgerechnet Sie vergessen: Sie heißen Verband der Metall- und Elektroindustrie, Merck-Chemie, United Internet, Oetker, Daimler AG, Trumpf GmbH, VHB Grundstücks- und Beteiligungsverwaltung GmbH undsoweiter. Sie kalkulieren geizig mit jedem Cent, jedenfalls bei Ihren Beschäftigten. Aber allein im jetzigen Wahljahr haben Sie der Merkel-Partei schon mehrere Hunderttausender großzügig und steuermindernd rübergeschoben. Damit das Agentur-Produkt besser verkauft werden kann. Schon bevor Ihre abhängig Beschäftigten wählen können, haben Sie schon gewählt – Glückwunsch! Sie haben schon gewonnen – oder doch nicht?
[*] Dr. Werner Rügemer ist Publizist und Autor mehrerer Bücher. Er lebt in Köln. Seine aktuellste Veröffentlichung: Bis diese Freiheit die Welt erleuchtet… Transatlantische Sittenbilder aus Politik und Wirtschaft, Kultur und Religion. Ausgewählte Veröffentlichungen aus drei Jahrzehnten, aufgedeckte und wieder verdrängte Erfahrungen aus den USA, aus Deutschland, der Europäischen Union und aus Köln. Papyrossa Verlag, Köln 2016, 220 Seiten. 2. Auflage Februar 2017.
—
Lesetip:
Wer noch mehr Reibfläche für sein Zündholz braucht, findet auf der unabhängigen Plattform „Swiss Propaganda Research“ hochkarätige Analysen über das mediale und geostrategische Netz, in dem wir alle zappeln:
Über das globale Spinnennetz des CFR (Sept. 2017)
Über transatlantische Geopolitik und die Rolle des US Präsidenten
zum Thema Merkel siehe auch Nachrichtenspiegel:
Angela Merkel und das namenlose Grauen … wollen einfach nicht in Ruhestand gehen
(Bild: cc by Jacques Prilleau)
Nicht einmal am Sonntag hat man seine Ruhe. Während Merkel und Schulz bei ihrem gestrigen Duett – pardon: Duell natürlich, Schlaftabletten verteilten, zündete Nordkorea eine Wasserstoffbombe, nachdem es bereits eine Langstreckenrakete über das benachbarte Japan geschickt hatte. Doch nicht nur in Nordkorea droht die Lage zu eskalieren. Allerortens kriechen retardierende Kräfte aus ihren Löchern und mobilisieren zum Angriff. Die US Senatoren McCain und Graham haben 2017 zum „Jahr der Offensive“ ausgerufen, womöglich um einen durch eine jüngsten Pentagon-Studie prognostizierten Kollaps der USA (siehe Rubikon) doch noch abzuwenden. Indes übt sich die NATO im Abwerfen von Übungsatombomben an der russischen Grenze, „um einem Erstschlag der Russen zuvorzukommen“. Die deutsche Bundeskanzlerin reicht zum neuen Kalten Krieg eifrig ihre Hände und entsendet erstmals seit dem 2. Weltkrieg wieder Panzer an die russische Front. Russland schickt wiederum Schiffe mit nuklearen Marschflugkörpern ins Mittelmeer. Auch China legt als Antwort auf die von US-Außenminister Rex Tillerson angekündigte „härtere Gangart“ die nukleare Karte auf den Tisch und warnt vor einer „verheerenden Konfrontation“ (siehe Presse). Der russische UN-Botschafter Vasily Nebenzya bezeichnet die Beziehungen zwischen Russland und den USA mittlerweile als „schlechter“ als im Kalten Krieg, also dramatischer als in jener Zeit, in der die Menschheit mehrmals nur knapp an einer nuklearen Katastrophe vorbeigeschlittert ist.
In der Fülle an katastrophalen Bildern, die täglich auf uns einstürmt, geht womöglich an vielen vorbei, was solche Aussagen und scheinbar nüchternen diplomatischen Codes bedeuten. Wie auch Götz Eisenberg bemerkt, „verschlingen wir unentwegt eine derart hohe Dosis an Dramatik, dass wir jede Fähigkeit zur Verarbeitung und Wahrnehmung einzubüßen drohen (…) Die Fülle der Nachrichten wird zum Widersacher der Wahrheit, unsere Aufnahmefähigkeit und Verarbeitungskapazität kollabiert unter dem Ansturm schrecklicher Bilder.“
Den wenigsten, die gestern Abend dem TV-Duell zwischen Merkel und Schulz zugeguckt haben (bei dem das Kanzleramt bereits von vornherein diktiert hat, was angesprochen werden darf und was auf keinen Fall – siehe Spiegel) , dürfte z.B. bewusst sein, dass die entgegen den massiven Warnungen Russlands in Europa stationierten NATO-Raketenabwehrstationen auch als Angriffswaffe konzipiert sind und Russland Atomraketen mit großer Sprengkraft auf Primärziele in Ramstein und Kaiserslautern gerichtet hat, da sich dort die Kommandozentralen des US-Raketenschildes befinden. Im Falle eines US-Raketenangriffs von deutschem Boden bliebe Russland nur eine Vorwarnzeit von ca. 15 Minuten, sodass die gesamte Region schon bei einem nur irrtümlich gemeldeten Lenkwaffenanflug sofort komplett ausgelöscht und Deutschland durch radioaktiven Fallout weiträumig verseucht würde.
In Zeiten des Kalten Krieges gab es bereits mehrere irrtümlich von Computersystemen ausgelöste Raketenalarme, bei denen das Auslösen eines verheerenden Gegenschlages nur um Haaresbreite verhindert werden konnte – manchmal nur, weil ein couragierter Ziviloffizier entgegen der Vorschrift gehandelt hat so wie seinerzeit Stanislav Petrow (siehe Spiegel):
„Kurz vor Mitternacht jaulten die Sirenen, auf dem 30 Meter messenden Bildschirm vor Petrow leuchteten rote Buchstaben auf: START. Das System hatte den Abschuss einer Atomrakete von einer US-Basis registriert. Spionagesatellit Kosmos 1382, seit einem Jahr im All, meldete den Beginn der Apokalypse. 25 Minuten blieben bis zum Einschlag, irgendwo in Russland.
(…)
Petrow jedoch bewahrte Ruhe. Er erhob sich von seinem Pult. Jeder seiner Untergebenen sollte ihn sehen. Er konnte jetzt keine Panik gebrauchen, er brüllte: „Hinsetzen! Weiterarbeiten!“
(…)
Dann rief er seinen Vorgesetzten an. „Es ist ein falscher Alarm“, rapportierte Petrow. Die Leitung knisterte. „Verstanden.“ Als Petrow auflegte, jaulten die Sirenen erneut: Kosmos 1382 meldete den zweiten Raketenstart und wenig später den Anflug drei weiterer Raketen. Die Systeme in Serpuchow-15 liefen einwandfrei, sie melden keine Fehler. Petrow misstraute den Riesenrechnern, die in 16 Schränken leise schnurrten, dennoch: „Wir sind klüger als die Computer. Wir haben sie geschaffen.“
Niemals war die Welt der atomaren Vernichtung näher als in dieser Nacht, sagt Bruce Blair, US-Abrüstungsexperte und heute Chef des World Security Institute. „Die oberste sowjetische Führung hätte, wenn sie über einen Angriff informiert worden wäre und da sie binnen Minuten einen Entschluss fällen musste, die Entscheidung für einen Vergeltungsangriff getroffen.“ Andropow, der damals bereits vom Krankenbett aus regierte, hätte wohl den „roten Knopf“ gedrückt – und damit einen tatsächlichen Nuklearschlag der Amerikaner provoziert.
(…)
„Die Welt kann froh sein, dass ich in dieser Nacht das Kommando geführt habe – und kein dumpfer Militär“, sagt Petrow heute. Vielleicht hätte ein Militär anders entschieden, streng nach Vorschrift, vermutlich falsch. Petrow dagegen vertraute seinem Gefühl. <<
Auch von amerikanischer Seite erfahren wir mit einigen Jahrzehnten Verzögerung, wie oft wir bereits am Abgrund vorbeigeschrammt sind. Computerfehler oder menschliche Fehlinterpretation hätten die Welt schon öfters beinahe in ein nukleares Inferno geführt. Der ehemalige Oberbefehlshaber der US-Atomstreitmacht, Lee Butler, erzählt: „Wir handelten wie Betrunkene!“ (siehe Spiegel):
Butler: Es gab viele Krisensituationen, die meisten wurden niemals bekannt.
SPIEGEL: Zum Beispiel?
Butler: Zum Beispiel wurde ein Nato-Manöver von den Sowjets als Vorbereitung eines realen Angriffs missinterpretiert.
(…) Die nuklearen Beziehungen zwischen den USA und der Sowjetunion waren voller Krisen. Lange Zeit, oft Jahre, passierte wenig, worüber wir ernsthaft hätten besorgt sein müssen. Plötzlich gab es einen simplen Computerabsturz oder die falsche Interpretation eines Radarbildes – schon stolperten wir in eine Krise und standen am Abgrund zur nuklearen Apokalypse.“
SPIEGEL: Sie hatten aber doch den nuklearen Krieg geplant, was haben Sie denn in das Papier hineingeschrieben?
Butler: Der strategische nukleare Kriegsplan bestand hauptsächlich aus mathematischen Formeln (…) Bei der Frage nach der Zahl der Opfer fühlte ich mich an Josef Stalin erinnert, der gesagt hatte, der Tod eines einzelnen Menschen ist eine Tragödie, der von Millionen aber eine statistische Größe.
(…) In den 50 Jahren des Kalten Krieges haben die Vereinigten Staaten rund sechs Billionen Dollar für ihre Nuklearbewaffnung ausgegeben. Wir haben 70 000 nukleare Sprengköpfe für 116 unterschiedliche Waffentypen entwickelt, die von 65 verschiedenen Trägersystemen abgefeuert werden konnten. Wir haben sogar Artilleriegranaten mit Atomsprengsätzen bestückt. Nein, wir haben niemals die volle Bedeutung unseres Arsenals verstanden.
SPIEGEL: Ob die atomare Zerstörung Hiroshimas und Nagasakis moralisch zu rechtfertigen sei, wurde außerhalb Amerikas oft diskutiert. Gab es in den USA offizielle Gremien, die sich damit befassten?
Butler: Nicht dass ich wüsste. (…)
SPIEGEL: Sie waren mitverantwortlich für die Auswahl der 12 500 Ziele, in die Amerikas Nuklearsprengköpfe im Ernstfall einschlagen sollten. Wussten Sie eigentlich, was Sie da geplant hatten?
Butler: Ich war als Direktor der strategischen Nuklearkriegsplanung im Pentagon mitverantwortlich; ich habe aber nie die Bedeutung des Gesamtplans begriffen.
(…)
SPIEGEL: Fühlt sich Russland bedroht?
Butler: Das wäre kein Wunder. Es gibt keinen Warschauer Pakt mehr, wir aber erweitern die Nato und versichern, das habe weiter nichts zu bedeuten. Und wir modernisieren unsere Atomwaffen. Wir verspielen die kostbare Gelegenheit, neue Regeln der internationalen Sicherheit zu entwickeln, in denen Nuklearwaffen keinen Platz mehr haben.
(…) Wir handelten wie ein Betrunkener beim russischen Roulett, der zehnmal die Pistole abdrückt und dann erklärt: Guck mal, es ist überhaupt nicht gefährlich. In Wahrheit war das Nuklear-Roulett überaus gefährlich und arrogant. Es ist ein Wunder, dass wir es geschafft haben, uns irgendwie durchzuwursteln. Nukleare Abschreckung ist ein Hasardspiel, das irgendwann verlorengeht.
Während also die derzeit praktizierte „Abschreckung“ laut dem ehemaligen Oberbefehlshaber der US-Atomstreitkräfte ein Hasardspiel ist, das jederzeit ins Auge gehen könnte und das wir bisher scheinbar nur durch höhere Fügung überlebt haben, so hat man heute vielfach den Eindruck, dass amtierende Spitzenpolitiker nicht mehr zwischen Videospielrealität und echtem Leben unterscheiden können. Nicht nur Verteidigungsministerin Von der Leyen erklärt in Hinblick auf die kommende WM in Russland lachend, dass „Deutschland auf jeden Fall schießendes Personal schicken wird“. Die gute Dame weiß anscheinend, wie leicht man mit solch sportlichen Ansagen eine Fußballnation begeistern kann, deren Sternstunde immer dann aufleuchtet, wenn die Bild-Zeitung wieder titeln kann: „Wir sind Weltmeister“ – wenn wir schon nicht mehr Papst sind. Im Windschatten solch sportlicher Ansagen wurden denn auch wirklich einige militärische Schachzüge gemacht, die den atomar bestückten russischen Bären jetzt ganz schön ins Schwitzen bringen und historische Traumata wecken (siehe „Wenn der russische Bär eine Anakonda am Hals und der Hund die Hausaufgaben gefressen hat“).
Aber was tut man in dem Land, in dem wir laut CDU-Wahlspruch “gut und gerne leben“ wollen, nicht alles für einen möglichen Weltmeistertitel? Um sicherzugehen, dass Deutschlands schießendes Personal dann am Rasen der kommenden WM auch wirklich gut in Schuss ist, wurde es einstweilen zum Training an die russische Grenze geschickt, um dort „für Abschreckung zu sorgen“ – erstmals seit Ende des zweiten Weltkriegs liegen also wieder deutsche Panzertruppen nur 120 km vor St. Petersburg und harren dort den ihnen erteilten Befehlen aus der NATO-Kommandozentrale.
Auch Angela Merkel sieht die zunehmende „Abschreckung“ und Konfrontation mit Russland als alternativlos an, obwohl sich diese Konfrontation sogar auf wirtschaftlicher Ebene – also auf derjenigen Ebene, der man in einer marktkonformen Demokratie alle anderen menschlichen Belange bedingungslos opfern muss – bereits als verheerend erwiesen hat: Nach Expertenschätzungen haben die gemäß transatlantischer Direktive ausgesprochenen Russland-Sanktionen alleine in Deutschland bisher 500.000 Arbeitsplätze vernichtet und hat Europa einen Verlust von 100 Milliarden Euro erlitten, sodass sogar EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kurzzeitig aufjaulte und öffentlich bekundete: „Wir können uns unsere Politik nicht länger von den USA diktieren lassen.“
In einem Spiegel-Interview bringt Kreml-Berater Sergej Karaganow jedenfalls unmissverständlich zum Ausdruck, was eine Eskalation im momentanen NATO-Säbelrasseln für Deutschland bedeutete: Es würde ins offene Messer laufen. Russland wäre nicht bereit, sich auf eigenem Territorium in Scharmützel verwickeln zu lassen, sondern würde uns in solchem Falle einfach per Knopfdruck verdampfen (siehe Spiegel):
„Russland wird nie wieder auf seinem eigenen Territorium kämpfen (…) Im Falle einer Krise werden genau diese Waffen vernichtet (…) Wenn die NATO eine Aggression beginnt – gegen eine Atommacht wie uns -, wird sie bestraft werden.“
Das „Gerede“, dass Russland das Baltikum angreifen wolle, bezeichnet Karaganow als „idiotisch“. Doch nicht nur der Kreml-Berater sieht Idiotie. Soweit ich das aus dem Baltikum vernommen habe, sehen das die Menschen dort durchaus ähnlich. Einen Angriff von Seiten Russlands halten die meisten dort für absurd, auch wenn sich die NATO-assoziierten staatlichen Propagandaorgane nach Kräften bemühen, eine solche Bedrohung an die Wand zu malen. Viel mehr Angst haben die Menschen dort vor einer unnötigen Provokation und Eskalation im Zuge der NATO-Manöver an der russischen Grenze (wir berichteten).
Doch egal wie es der russische Bär auch drehen und wenden mag, er gilt nun einmal schon ganz einfach deswegen so gefährlich, weil er eben ein Bär ist. Selbst wenn dieser Bär, der sein Militärbudget dieses Jahr entgegen dem globalen Trend zur Aufrüstung um 25% gekürzt hat und nun bei 41 Milliarden Dollar rangiert (im Vergleich dazu USA: 622 Milliarden), so stellte Russland selbst dann noch eine empörende Gefahr dar, wenn es sein Militär morgen auf Null reduzieren und all seine Militärbasen in Kloster für buddhistische Mönche umwandeln sollte. Denn in den weiten Steppen Russlands haust bekanntlich das namenlose Grauen, das die marktkonformen Demokratien westlicher Prägung bedroht: Russische Hacker, die es einfach nicht lassen können, nächtens in die Tastatur ihrer Laptops zu hacken.
Schon seit Jahresbeginn dreht sich im US Kongress und den amerikanischen Medien fast alles um sie. Haben sie die US Wahl manipuliert und wollen sie nun auch die deutsche Wahl beeinflussen? – Nicht nur die 27.000 Informationskriegs-Profis des amerikanischen Geheimdienstes (Quelle: Tagesanzeiger) und die 1.500 Mann der für „Kriegsführung im Informationszeitalter“ zuständigen“ 77. Social-Media Brigade Großbritanniens, die nichts anderes will als die „Herzen und Köpfe der Menschen gewinnen“ (Quelle: Spiegel) rotieren in ihren unterirdischen digitalen Bunkern bereits auf Hochtouren, um das namenlose Grauen aus der russischen Wildnis einzudämmen. In konzertiertem Einvernehmen mit unseren Leitmedien versuchen die staatlichen Dienste auch hierzulande alles in ihren Kräften stehende, um uns fernsehende Fußballfreunde vor dieser abgründigen Gefahr rechtzeitig zu warnen und unsere Herzen und Köpfe zu gewinnen.
Dabei ist es einem ambitionierten Journalisten-Team mit Namen „Veritas“ (lat. „Wahrheit“) bereits gelungen, die in internationalen Leitmedien wie CNN nonstop in immerzu neu aufgewärmten Varianten transportierte Russland-Bedrohung als Fake News zu enttarnen. Auf verdeckt aufgezeichneten Interviews mit leitenden CNN-Produzenten ist klar zu hören, was diese von den eigenen Stories über die Russland-Bedrohung und die angeblichen Wahlmanipulationen halten: CNN-Produzent John Bonifield gibt dabei wörtlich zu, dass die ganzen Russland-Geschichten „Bullshit“ von CNN-Chef Jeff Zucker seien, „um die Quoten zu steigern“. Auf die Frage seines Gesprächspartners, wie das Erzeugen solcher Lügenkonstrukte denn mit journalistischer Ethik vereinbar sei, die ja in Journalismus-Schulen so hochgehalten werde, antwortete der CNN-Produzent: „Dort ist das gut und schön, aber hier, das ist Business!“
So nebenbei erfährt man in den Veritas-Interviews auch, was Chefredakteure der Leitmedien von den wählenden Bürgern, die sie mit ihren Nachrichten informieren, mitunter halten: „Die Wähler sind dumm wie Scheiße“ (Zitat Jimmy Carr, CNN-Produzent). Unverblümt erklärt Carr weiter, dass es bei allem nur um die Einschaltquoten gehe und dass Entscheidungen über die Inhalte der Sendungen von ganz oben kämen: „Das sind Entscheidungen, die von Leuten viel höher als ich gemacht werden und wenn sie ‚Wow‘ sagen und die Quoten steigen, dann sagen sie, macht genauso weiter wie bisher. Nun, das tun wir, es ist Russland, ISIS …“
Interessanterweise waren diese Enthüllungen von „Projekt Veritas“ in den deutschen Qualitätsmedien kaum eine Erwähnung wert. Entsprechende Berichte findet man nur bei RT und alternativen Medien (siehe z.B. sott.net). Dabei könnten diese Enthüllungen Licht in die dunklen Keller der Informationskriegsprofis bringen und hätten durchaus das Potential, die derzeitige Konfrontation mit Russland im Handumdrehen zu entschärfen, indem man die dort zusammenlaufenden Fäden ans Licht hebt – immerhin ist CNN jener internationale Sender, der maßgeblich dazu beigetragen hat, dass heute die halbe Welt Angst vor der potentiellen Aggression Russlands hat und Spitzenpolitiker ungestraft eine „Abschreckung“ in Form nuklearer Konfrontation fordern können.
Selbst der verschwörungsresistenteste Fernsehbürger kann sich also nicht mehr ganz des Eindruckes erwehren, dass es offensichtlich eine gar nicht so unbeträchtliche transatlantisch vernetzte Interessensgruppe gibt, die das von der Kanzlerin verkündete „gute und sichere“ Leben langweilig findet und die wesentlich höhere Profitmöglichkeiten darin sieht, wenn wir „wild und gefährlich“ leben. Womöglich geht es in der aktuellen NATO-/Ukraine-/Russlandkrise aber nicht nur um „Außenpolitik mit dem Ziel, Rohstoffe und Absatzmärkte für Rüstungsindustrie, Finanzindustrie und Energiekonzerne zu erobern“, so wie Oskar Lafontaine das gerade via Facebook formulierte und dabei an die Worte von US-Präsident Theodore Roosevelt gemahnt, wonach „hinter der angeblichen Regierung eine unsichtbare Regierung thront, die die Menschen nicht anerkennt, ihnen gegenüber nicht verpflichtet ist und keinerlei Verantwortung übernimmt.“ Vielleicht geht es einfach auch um Lifestyle – das weiß man doch schon seit James Dean, dass ein wildes und gefährliches Leben mehr Spaß verspricht, während ein Spießbürgerleben in Todsicherheit auch todlangweilig ist. Warum lassen wir also nicht einfach so wie Merkel Fünfe grad sein und nennen wir diese unsichtbare Garde an Schattenmännern (siehe auch „Sex, Lügen und Videos – Über die Five Eyes, die auch in Ihrem Schlafzimmer live dabei sein dürfen“) einfach „unsere verlässlichen Freunde“, denen wir bedenkenlos die Schlüssel zu unserer Wohnung und unserer Zukunft in die Hand geben können? Geschult in den vier „D’s“ : „Deny/ Disrupt/ Degrade/ Deceive – Verleumden/ Spalten/ Erniedrigen/ Irreführen“ – so lautet im O-Ton das Trainingsprogramm auf einer von Edward Snowden geleakten Geheimdienstfolie (Quelle: The Intercept) – werden diese verlässlichen Freunde die Welt schon schaukeln.
Wer keine Zeit hat, sich über diese verlässlichen Freunde und die Fäden transatlantischer Netzwerke und Pressure-Groups, in denen auch Bundeskanzlerin Merkel fest inkorporiert ist, detailliert zu informieren (siehe z.B. free21.org, Medien-Navigator, Swiss Propaganda Studie), dem sei hier eventuell eine kurze, humorvolle Einführung in das Spinnennetz der Macht von Erwin Pelzig anempfohlen oder der immer noch aktuelle Klassiker aus „Die Anstalt“ vom 29.04.2014. Auf „Fäden“ und deren Zusammenlaufen kommen wir ganz unten gleich noch zurück. Sind solche Fäden etwa der Grund, warum Angela Merkel die Forderung von Martin Schulz, dass amerikanische Atomwaffen aus Deutschland verschwinden sollen (siehe FAZ), gar nicht so toll findet? Huch, wer so denkt, hat sich vermutlich bereits durch eine subliminale Kampagne russischer Hacker beeinflussen lassen.
Wie auch immer, selbst wenn „Projekt Veritas“ bereits Wahrheit in die geostrategische Lügenmaschinerie gebracht hat und auch ein hochrangiges Konsortium ehemaliger US-Geheimdienstveteranen, darunter der ehem. technische NSA-Direktor William Binney, nach eingehender Analyse zum Schluss kommt, dass die angebliche Einmischung Russlands in westliche Wahlen haltlos ist (siehe Memorandum „Allegations of Hacking Election Are Baseless“), deutsche Gründlichkeit lässt trotz allem nicht locker und bleibt weiter am Ball. In einem jüngsten Artikel im Spiegel wird das namenlose Grauen erneut beschworen: „Im Raum steht eine perfekt terminierte Attacke auf den Bundestagswahlkampf“. Nicht nur ein „Kanzlerinnensturz“ wird befürchtet, auch über das das Bestreben, „ jene Kräfte zu pushen, die für einen russlandfreundlicheren Kurs stehen wie AfD, Linke und Teile der SPD“ wird gemunkelt. Tja, auf einen russlandfreundlicheren Kurs einzuschwenken – das wäre ja wirklich das Schändlichste, was man sich derzeit vorstellen kann, dann müsste man das bereits budgetierte Aufrüstungsprogramm womöglich wieder abblasen. Gut, dass uns der Spiegel rechtzeitig vor solchen Tendenzen warnt.
Doch selbst wenn sich das namenlose Grauen tatsächlich erheben sollte, ist alles in Butter – wie man erfährt, haben die Social Engineering Experten des BSI bereits alle notwendigen digitalen Abwehrgeschütze in Stellung gebracht: „Das BSI hat seine Lagebeobachtung bis zum Abschluss der Bundestagswahl 2017 intensiviert und hält erweiterte Krisenreaktionskapazitäten für eventuelle Vorfälle bereit.“
Vor nicht DIN-ISO zertifizierten Nachrichten in den sozialen Netzwerken wird dennoch gewarnt. Der Russe wird es am Wahlabend womöglich dort versuchen, uns von der Notwendigkeit eines „Kanzlerinnensturzes“ zu überzeugen. Da das namenlose Grauen so ganz ohne Namen nur halb so viel Gänsehaut erzeugt, liefert der Spiegel dem unbedarften Leser dann doch auch ein paar Nicknames an die Hand, unter welchen die russischen Hacker im Schlachtfeld des Internets mutmaßlich firmieren: „Die Gruppe kursiert in der Szene unter Namen wie APT28, Fancy Bear oder Pawn Storm.“ Mir läuft sogleich ein kalter Schauer über den Rücken – solchen und ähnlichen Nicknames bin ich in diversen Internetforen bereits zuhauf begegnet, ohne zu wissen, dass ich mich dabei in Tuchfühlung mit den Dämonen von Lord Valdemort persönlich befunden habe. Mannomann, was war ich nur für ein naiver Tropf … ja, jetzt rächt es sich, dass ich nie die Internet-Erkläranweisungen von Sascha Lobo gelesen habe und auch den Spiegel, die „Bild-Zeitung für Abiturenten“ (Volker Pispers) längst abbestellt habe. Möglicherweise bin ich also jetzt ohne mein Wissen bereits vollkommen indoktriniert und deshalb in der Wahlkabine bereit zu einem „Kanzlerinnensturz“ und somit zum Ende der nuklearen Abschreckung an der russischen Grenze.
Atemlos lese ich die Warnungen im Spiegel weiter: Von „prorussischen Aktivisten und wichtigen Multiplikatoren in sozialen Netzwerken“ ist die Rede, deren „Ziel dabei häufig Angela Merkel und die Einwanderungspolitik ist, für die sie tatsächlich und vermeintlich steht“. – Die Einwanderungspolitik, für die Merkel „tatsächlich und vermeintlich“ steht. Also, was ist sie nun, diese Einwanderungspolitik? Tatsächlich oder vermeintlich? Der politisch korrekte Spiegel-Journalist lässt dem Leser da ganz die Wahl. Progressive Leser dürfen Merkels Einwanderungspolitik als tatsächlich ansehen, eher konservative Leser dürfen selbige Einwanderungspolitik getrost auch als vermeintlich auffassen. Jedenfalls gilt die jüngste Aussage Merkels, dass es für Asylsuchende auch in Zukunft keine Obergrenze geben werde, als unbestritten tatsächlich. Der Widerstand ihres CSU-Opponenten Horst Seehofer, der ihr noch vor Kurzem mit Verfassungsklage drohte und versprach, dass er sich „bis zur letzten Patrone … gegen eine Zuwanderung in die deutschen Sozialsysteme“ sträuben werde, scheint ausgebügelt und alles wieder eitel Wonne.
Sogar der durch seine Wutrede bekanntgewordene Kongolese Serge Menga ist schon längst nicht mehr wütend, sondern lacht sich angesichts der paradiesischen Zustände im Schlamerkelland nur noch krumm (siehe YouTube).
Wäre ich einer der neoliberalen Finanz-Oligarchen, von denen Oskar Lafontaine in seinem oben erwähnten Blog spricht, dann würde ich mich jetzt ebenfalls krummlachen. Nicht nur die Gewerkschaften zerbröckeln (siehe FAZ), auch die Bürger sind zutiefst gespalten und dadurch marginalisiert wie noch niemals zuvor, sodass die neoliberale Agenda nun ohne nennenswerte Widerstände durchgezogen werden kann. Egal, wohin ich blicke, ob bei Bekannten, Freunden, in Büros oder in Familien: Fast überall sind gefühlte 50% der Gruppenmitglieder vehement für eine unbeschränkte Zuwanderung, da dies ein Gebot der Menschlichkeit darstelle, während sich die restlichen 50% vehement gegen eine solche Zuwanderung aussprechen. Nicht nur bei öffentlichen Kundgebungen bewerfen sich die einzelnen Gruppierungen mit Steinen und buhen sich wütend aus, auch in Familien herrscht seit der Grenzöffnung Zwist und so manche Freunde und Nachbarn reden seitdem nicht mehr miteinander. Damit haben wir eine Patt-Stellung par excellance und es freut sich der Dritte (die unsichtbare Hand des Marktes, die uns alle gemeinsam der Zitronenpresse zuführen will).
Der Bundeskanzlerin scheint die Grenzöffnung jedenfalls nicht geschadet zu haben. Laut aktueller Umfragen rangiert sie bei der Bundestagswahl mit 36-40%. Florian Rötzer resümiert in Telepolis: „Schulz und die SPD werden keine Chancen haben, die Zukunft wird schwarz getönt sein.“ Doch noch ist nicht aller Tage Abend. Wer weiß, was vor der Bundestagswahl in drei Wochen noch alles passieren wird. Vielleicht reckt ja das namenlose Grauen doch noch seinen unsichtbaren Arm aus der Wolga und stürzt die Kanzlerin, die derzeit noch wie eine Sumo-Ringerin breitbeinig und unbeirrbar auf der Matte steht. Wie wird es dann mit unserer von Peter Sloterdijk als „Lethargokratie … mit einer Hohlraumfigur als Kanzlerin“ bezeichneten marktkonformen Demokratie weitergehen? Man wagt es gar nicht auszudenken …
Nach Ansicht der deutschen Nachrichtendienste und unserer Leitmedien wie etwa der „Süddeutschen“ geben sich die russischen Hacker jedenfalls noch nicht geschlagen und verschwören sich unermüdlich – und das, obwohl es Verschwörungen laut einhelliger herrschender Meinung im 21. Jahrhundert ja gar nicht mehr gibt. Man lese und staune:
„Aus Sicht der deutschen Dienste besteht kein Zweifel daran, dass die Fäden – sollte es welche geben – im Kreml zusammenlaufen.“
(Quelle: Sueddeutsche)
Die Logik dieser Aussage in einem unserer DIN-ISO zertifizierten Leitmedien muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Also es gibt keine Beweise, dass solche „Fäden“ existieren. Aber sollten sie doch existieren, dann … laufen sie zweifellos im Kreml zusammen. Solch bestechende Argumentation inspiriert mich sogleich zu weiteren logischen Deduktionen, um die Rätsel unserer Zeit zu lösen: Neuerdings wird ja unter Physikern diskutiert, ob es Gravitationsstrahlen gibt. Also ich postuliere dann mal, dass diese Gravitationsstrahlen – sollte es sie geben – zweifellos aus der Raute der Bundekanzlerin entspringen. Woher soll eine solch unentrinnbare Schwerkraft, die derzeit alles wie ein Senkblei Richtung Meeresgrund zieht und Deutschland in die Selbstzerfleischung treiben will, denn auch sonst kommen?
—
Nachsatz:
Zum Glück erfahren wir gerade aus dem Postillon, dass an der Informationskriegsfront nicht alles so heiß gegessen wie gekocht wird:
„Beide doof“: Russischer Hacker unschlüssig, wen er bei Bundestagswahl unterstützen soll
<< Sankt Petersburg (dpo) – Der russische Hacker Anatoli Fadejew ist verzweifelt: Schon bald ist Bundestagswahl und der 27-Jährige aus Sankt Petersburg hat sich immer noch nicht entschieden, ob er Angela Merkel (CDU) oder Martin Schulz (SPD) attackieren soll, um den jeweils anderen zu begünstigen. Offenbar findet der direkt von Putin beauftragte Hacker beide diesjährigen Kanzlerkandidaten nicht überzeugend … >>
(Quelle: Postillon)
—
siehe auch:
Das namenlose Grauen – Teil 2: „Mir geht es gut, sonst ist mir alles scheißegal“
Freitag, 7.4.2017. Eifel. Na, sind Sie auch so begeistert? Von Martin Schulz? Dem Heilsbringer? Der sich vor allem um die „hart arbeitenden Menschen“ kümmern will? Klar, hört sich erstmal gut an. „Hart arbeitende Menschen“ sollten ja wirklich auch besonders gewürdigt werden. Kennen Sie eigentlich einen, der wirklich „hart“ arbeitet? Ich finde, das hört sich im ersten Moment immer nach Masochismus an: Härte gegen sich selbst, Härte gegen die Mitmenschen, Härte gegen die Umwelt, gegen Kinder, Arme, Alte und Kranke – Härte ist cool. Alle finden Härte toll: die Masochisten, weil Härte so richtig schön weh tut, die Sadisten, weil Härte so richtig schön weh tut – aber den anderen. Bestimmen geistig Kranke nun unsere Werte? Was ist mit den Normalen, die lieber schmerzvermeidend leben und arbeiten wollen – wie alle biologischen Lebewesen auf diesem Planeten? Gibt es für die keinen Platz mehr?
Haben Sie schon mal einen Baum gefällt? Vielleicht, mit den modernen Motorsägen ist das ja auch kein Problem – es sei denn, man ist blöd und steht völlig falsch … oder hat nicht auf die Reichweite der Äste geachtet, wenn der Baum fällt. Sie merken: ich habe Erfahrung in diesem Bereich. Ich wollte aber gar nicht über das Baumfällen reden, sondern über das Ausgraben der Wurzeln. Baumfällen – ist was für Weicheier, die richtig harten Typen graben Wurzeln aus. Ja: das ist knallharte Arbeit in oft ungünstiger Haltung, wer da dann abends nach Hause kommt, der sollte nicht auch noch selber kochen müssen: kann der auch gar nicht, dafür ist er zu kaputt. Insofern verstehe ich schon die Forderung von diesem Schulz: um diese Menschen muss man sich kümmern. Nur: Baumwurzelausgraber ist kein Hauptjob, das macht man, wenn man ein Feld braucht und den Wald roden will: die wirklich richtig fruchtbare Arbeit – das säen – kommt viel später und ist auch nicht hart: leise und sanft rieseln die Körner aus weicher Hand in kleiner Menge zu Boden: keine harte Arbeit, sondern sehr soft. Mit einer ausgegrabenen Wurzel können Sie – trotz aller Härte der Arbeit – nichts anfangen … außer vielleicht als Deko neben dem Haus.
Man fragt sich also: was will dieser Schulz also mit diesen hart arbeitenden Menschen, die er in den Mittelpunkt stellen will? Eine Sammlung von Wurzeln fürs Kanzleramt? Scherz beiseite: harte Arbeit machen heute Maschinen, fast überall. Die Gruppe der Menschen, die wirklich noch substantielle Bedingungen für das Prädikat „harte Arbeit“ erfüllen, ist winzig klein. Steinbruch, zum Beispiel: früher noch als Strafarbeit für Kriminelle angedacht, wird heute von dicken Menschen erledigt, die in dicken Maschinen sitzen und die Steine in dicke LKW´s laden, mit denen andere dicke Männer sie dann fortschaffen – ohne selbst auch nur einen Handschlag zu tun. Natürlich wollen alle harte Typen sein, weshalb jeder heute „harte Arbeit“ macht – wenn man ihn selbst fragt. Sie haben völlig Recht, wenn Sie jetzt meinen, dass die Psyche ja auch eine Rolle spielt, nur: da werden wir kein Ende finden, denn Psyche ist schon belastet und überfordert durch einen normalen Einkauf in einer großen Stadt: unser ganzer Lebensstil überfordert sie, nicht nur die Arbeit. Ich kenne auch genug Männer, die vor dem normalen Familienleben ins Büro flüchten – weil es ihnen psychisch zu hart ist. Büro ist leise, still, ruhig dagegen. Und erzählen Sie mir jetzt nicht, dass Sie für das hin- und herräumen von kleinen Handouts jetzt auch das Prädikat „harte Arbeit“ wollen.
Nun – der Schulzeffekt ist ja jetzt schnell zum Schulzdeffekt geworden: obwohl 100 % der SPD-Deligierten ihn gewählt haben – ein Traum wie in Nordkorea. Aber noch so viel Eigenlob und grundlose Euphorie kommt halt nicht gegen die Realität an, „positives Denken“ ist immer sehr weich und angenehm, bis die Wirklichkeit an die Tür klopft – und die klopfte mit minus einem Prozent für die SPD an. Vielen blieb ich „Schulz“ im Halse stecken. Auch hart – jedenfalls für eine Partei, die dort 1990 noch 54 Prozent hatte und nun unter dreißig Prozent liegt. Damit ist dann ja auch die Bundestagswahl schon gelaufen, wir werden uns aufs Dauermerkeln einrichten müssen.
Dabei hätte der Schulz doch viel erreichen können. Das meinte auch Jakob Augstein, der auf den urigen Gedanken kam, Schulz sollte – neben sozialer Gerechtigkeit – den Deutschen wieder eine Heimat bieten (siehe Spiegel), eine Heimat, die es bei zuviel Migration nicht mehr geben könnte. Erwartet man eigentlich eher bei anderen politischen Gruppen, solche Argumente – aber die deutsche Wirklichkeit ändert sich ja gerade wieder, kehrt zurück zu alten Wurzlen, bei denen mit Minderleistern einfach mal kurzer Prozess gemacht wurde – was alle Sadisten zutiefst erfreut. Auch ich würde sagen, dass wir ernsthafte Probleme haben – die allerdings nichts mit Migranten oder Weicharbeitern zu tun haben, sondern mit einem Genozid – einem Völkermord. Nicht schnell, hart und brutal … sondern langsam, schleichend, fast schon sanft und kaum merklich, wenn man nur kurze Zeiträume betrachtet. Ich weiß: Genozid ist ein hartes Wort. Aber was lernen wir in der Schule? Überschriften sollen Aufmerksamkeit erzeugen. Mehr nicht.
Gut, blicken wir nach … Delmenhorst. Dort ist etwas geschehen, was eine neue Qualität im Spiel zwischen Staatsgewalt und Bürger einbringt: die Massenabschaltung von Wasserversorgung. 350 Menschen müssen nun vor den Toren ihres Wohnblocks Wasser in Eimern in ihre Wohnungen schleppen: besonders cool ist das für die „hart arbeitenden Menschen“ (zu denen sich wahrscheinlich jeder zählt, aber die Delmenhorster nun zurecht: zehn-Liter-Eimer in den fünften Stock zu schleppen ist schon hart), die eine Stunde früher aufstehen müssen, um zehn Eimer für die Morgendusche, zwei für die Toilette und einen fürs Frühstück (Kaffee!) bereit gestellt zu haben. Auch Familien mit Kindern dürfen endlos schleppen, die ganz Alten müssen beten, dass noch einer im Block sozial denkt und ihnen was mitbringt. Der Grund für diese Strafmaßnahme, die ja auch Mieter trifft, die brav ihre Wasserrechnungen zahlen: die Eigentümergesellschaft hat den Wasserwerken die Wasserrechnung nicht bezahlt (siehe Spiegel). Anstatt dass man diese Gesellschaft umgehend enteignet und das Eigentum den brav zahlenden Mietern (oder der Gemeinde) überträgt, läßt man lieber die Mieter dursten. Wissen Sie eigentlich, was Wasser in der Produktion kostet? Richtig: gar nichts. Das fällt umsonst vom Himmel. Klar, die Leitungen, die Wasserwerke, die Kläranlagen: die kosten was. Und wer hat die bezahlt? Richtig: auch Sie. Schon lange. Trotzdem haben Sie – wie der Fall Delmenhorst jetzt zeigt – kein Grundrecht auf Wasser, das die Natur Ihnen schenkt.
Ähnlich ist es mit der Autobahnmaut. Sie haben die Autobahn gebaut, zahlen enorme Steuern (Benzinsteuern – bitte nicht vergessen: 64 Cent von jedem Euro gehen an den Staat … auch bei Geringverdienern, Arbeitslosen oder Rentnern) für Ihren Unterhalt und bekommen letztlich von Ihrem Minister eine Rechnung über 50 Milliarden, die nun für Reparaturen fehlen … obwohl die Groko die irrsinnige Summe von 265 Milliarden Euro unter anderem in Neubau von Autobahnen stecken möchte (siehe Spiegel), die nachher wieder Reparaturkosten verursachen. Würde ich so wirtschaften – ich wäre schon längst bankrott. Würde mein Finanzverwalter so wirtschaften – er wäre schon längst gefeuert. Wirtschaftet unsere Regierung so – erhöhen sich Abgeordnete die Diäten … inzwischen automatisch, weil das so angenehmer ist. Die Maut wird einer Betreibergesellschaft zugeführt, wodurch die Hoheit über die Autobahnen zentralisiert wird (oder soll ich: stalinisiert sagen?), die Länder bekommen dafür großzügige Geldgeschenke (siehe Berliner Zeitung) und wir saftige Rechnungen, denn: stetig steigende Maut ist eingeplant. Das ist vor allem schlimm für 40 Prozent der Bevölkerung, jenen Menschen, deren Nettoeinkommen real niedriger liegt als Mitte der neunziger Jahre (siehe Spiegel). Ist Ihnen klar, was das heißt – in einem Land, wo die Grundbedürfnisse … sogar das Wasser … nur gegen Geld zu haben ist? Nahrung, Wärme, Strom: alles nur gegen Bares. Essen wächst zwar nach wie vor umsonst, Sonne und Wind spenden Gratisenergie ohne Unterlass – aber einige wenige Räuber haben sich das Geschäft unter den Nagel gerissen.
Können Sie sich vorstellen, was mit diesen 40 Prozent geschieht (vor kurzem -also 2016 – waren es übrigens noch 33 Prozent: das „untere Drittel“, siehe Deutschlandradio), wenn der Trend so weitergeht? Ständig steigende Preise, Kosten, Steuern, Beiträge bei sinkendem Lohn – in einer Umwelt in der – ganz widernatürlich – nur noch Geld und nicht mehr Arbeit Zugang zu überlebenswichtigen Ressourcen sichert? Wie lange meinen Sie könnten Sie ohne Essen, Trinken und Wärme in den Straßen von Hannover überleben – nackt? Und zunehmend wird das ihre Realität, denn: sozialer Wohnungsbau ist eine aussterbende Angelegenheit. Vor allem die Begründung ist interessant: es gibt zu wenig Rendite und man kann die Mieten nicht schnell genug steigen lassen (siehe Spiegel). Wissen Sie, was das für eine Argumentation ist? Die von Feudalherren – oder von Sklaventreibern. Ja – Kapitalismus ist immer und überall die Reinkarnation der alten Sklavenhalterstaaten: viele arbeiten für fast nichts, damit wenige in Eselsmilch baden können: an diesem Prinzip hat sich nicht viel geändert, außer dass wir inzwischen ein paar Hofnarren des großen Geldes selbst mitbestimmen dürfen … also die Wahl zwischen Merkel und Schulz haben.
Irre, oder? „In vielen Unternehmen sind Mitarbeiter nur moderne Sklaven“ konnte ich kürzlich erst lesen (Magazin Bilanz auf Xing): und ich denke, Sie können das aus eigener Erfahrung bestätigen – oder? Ach, wollen wir mal nicht persönlich werden. Es ginge auch anders. Nehmen wir ruhig mal ein Wasserwerk. Was ist Sinn und Zweck dieser „Firma“? Wasser zur Verfügung stellen. Kommt das Wasser sauber aus dem Hahn, ist die Firma erfolgreich, die Investition sinnvoll und die Rendite gerecht. Wozu da noch irgendwelche hohen Tiere dazwischenschalten, die man zusätzlich noch auf hohem Niveau durchfüttern muss? Das kann man auch auf alle anderen Firmen übertragen, die Schuhe, Benzin, Äpfel oder Teppiche liefern. Das wäre eine gesunde Wirtschaft, doch unsere funktioniert zu einem anderen Zweck: um immer mehr Sklavenhalter auf hohem, arbeitsfreien Niveau durchzufüttern, damit die mit noch mehr luxuriösem Unfug die Umwelt noch weiter vernichten können. Hören Sie dazu mal den Soziologen Oliver Nachtwey (siehe Frankfurter Rundschau).
„Was gilt als Leistung in unserer Gesellschaft? Der Aufwand ist es offensichtlich nicht: Viele Menschen arbeiten hart, bekommen dafür aber wenig Anerkennung und insbesondere wenig Gehalt. Denken sie nur an Krankenschwestern oder Kindergärtnerinnen. Andere gelten als Leistungsträger, zum Beispiel Manager, vor allem weil sie viel verdienen. Und selbst bei objektiv schlechten Leistungen erhalten sie einen hohen Bonus, schließlich sind sie ja per Definition Leistungsträger. Der Begriff der Leistung hat heutzutage wenig mit Aufwand und viel mit Status und Macht zu tun. Zuweilen dient er dazu, andere gesellschaftliche Gruppen abzuwerten.“
Nehmen Sie ein aktuelles Beispiel – eins von vielen, in denen die dekadenten Sklavenhalter erfolgreiche Firmen ruinieren, um selbst dick abkassieren zu können: unser gutes, altes Langneseeis fällt dem gerade zum Opfer (siehe Spiegel):
„Die feindliche Übernahme hat Unilever abgewehrt, jetzt baut sich der Hersteller von Langnese-Eis komplett um. Sparten werden zusammengelegt, Jobs gestrichen, die Werbung gekürzt – profitieren sollen die Aktionäre.“
Aktionäre sind Leute die Geld in Firmen investieren. In der Werbung ist das der hart arbeitende Rentner, in der Realität sind das Banken und Versicherungen, die das künstlich neu gedruckte Geld in Billionnhöhe von dem Herrn Draghi zur Verwaltung fast geschenkt bekommen (da wurde nirgends hart gearbeitet, aber überall dick kassiert) und nun damit auf den Markt drängen, um damit noch mehr leistungslose Gewinne zu machen – auf Kosten der Warenqualität, der Arbeitsqualität und der Lebensqualität aller Bürger dieses Planeten. Solche Schmarotzer hätte man früher auf dem Dorf einfach enteignet … weshalb die auch diese dicken Burgen bauten, um sich vor den zornigen Bauern zu schützen und ihr Madenleben weiter genießen zu können.
Nur noch mal eine Zahl: der Schuldenstand der Welt stieg noch auf 215 Billionen Dollar – in Zahlen wären das 215 000 000 000 000. (siehe Handelsblatt auf Xing). Bei sieben Millarden Menschen wären das 31 000 Dollar pro Kopf – ein großer Teil davon entstand in den Industriestaaten durch die Rettung jener Banken, die nun unser Wirtschaftssystem wieder zu großen Raubangriffen einiger weniger auf das Vermögen der Mehrheit missbrauchen. Jene Banken, die schon mal fünf Milliarden irrtümlich falsch überweisen (hier mal die Staatsbank KfW, siehe Spiegel).
Da gäbe es für einen Schulz doch viel zu tun: den beständigen, rücksichtslosen Raubzug des Geldes durch die Wirtschaft hält eine Volkswirtschaft nicht ewig aus, wenn innerhalb eines Jahres aus dem unteren Drittel untere 40 Prozent werden, weiß man, wohin der Zug fährt: in den Abgrund.
Genozid ist Ihnen trotzdem noch ein zu hartes Wort?
Hinsetzen! Lesen Sie mal den Artikel aus der FAZ über die kollabierende Arbeiterklasse in den USA (siehe FAZ) und die neue Todesursache, die dort auftaucht:
„Die Weißen sterben demzufolge überproportional häufig an Ursachen, die Experten unter der Rubrik „Tod aus Hoffnungslosigkeit“ zusammenfassen. Zu dieser Kategorie gehören Selbstmord, Drogentod nach Überdosis oder an Krankheiten, die Alkoholmissbrauch folgen. Case und Deaton zufolge sinkt die Lebenserwartung der Gruppe seit dem Jahr 1999. Das ist eine dramatische Entwicklung angesichts der Tatsache, dass in nahezu allen Industrieländern über fast alle Bevölkerungsgruppen hinweg die Lebenserwartung stetig steigt.“
Und das ist unser wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Vorreiter. Verstehe auch, dass so viele Trump gewählt haben: alles ist besser als der Tod. Ist Ihnen das erstmal Tod genug?
Nun – in zehn Jahren werden wir uns wiedersprechen. Dann werden aus den unteren dreißig die unteren sechzig geworden sein – wenn „die Wirtschaft“ 18 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland durch Automaten ersetzt hat. Und wenn die Menschen ohne Arbeit dann keine Rendite mehr bringen – stellen wir denen das Wasser ab, verbieten ihnen den Zugang zu Straßen, schneiden sie komplett von der Geldversorgung ab… den Rest erledigt dann die Natur.
Ich bleibe mal dabei: ich nenne das einen schleichenden Genozid – auch wenn manch einem bei diesem Begriff die Stricknadel aus der Hand fällt.
Freitag, 24.2.2017. Eifel. Na, lieber Mitbürger? Wie geht es Ihnen? Mir? Ach, mir geht es hundsmiserabel. Habe einen dieser neuen Infekte im Leib, die überall Schmerzen verursachen und einfach nicht verschwinden. Werden wohl immer agressiver, diese Viren. Ich könnte gut Bettruhe gebrauchen, sagt der Arzt. Strenge Bettruhe. Die gönne ich mir auch, trotzdem aber möchte ich Ihnen ein paar Zeilen schreiben, weil es um wichtige Aspekte unseres Zusammenlebens geht – und ich möchte sicherstellen, dass alle aufmerksam die Welt um sich betrachten: sie könnte schnell zusammenbrechen, ohne das wir etwas dagegen tun könnten – ebenso wären wir ja gegen eine wirkliche Supergrippe machtlos, die schnell dafür sorgen könnte, dass die Spezies Mensch 2018 nicht mehr auf dem Planeten anzutreffen ist.
Ich möchte über die Wahl reden, die dieses Jahr stattfindet – die Bundestagswahl, um genau zu sein. Sie hörten sicher schon davon, dass sie getürkt wird. Kennen Sie noch das Verb „türken“? Es bedeutet „vortäuschen“ oder „fälschen“. Bald wird es sicher auch für „bespitzeln“ stehen, wenn Erdogans Pläne, seine in Deutschland lebenden Landsleute als Agenten und Spitzeln zu missbrauchen, aufgehen. Sie werden jetzt sicher vermuten, dass mal wieder etwas über Putin kommt – aber, ehrlich gesagt: die Beweislage für Anti-Putin-Artikel ist mir viel zu dürftig, ebenso fehlt es mir an Material für fundierte Anti-Trump-Artikel – ich komme halt mir diesem postfaktischen Zeitalter nicht zurecht, wo willkürlich Feindbilder aufgrund von Scheißhausparolen erzeugt werden. Ich mag noch das alte faktenbasierte Argumentieren, das ruhige, besonnene Vergleichen von Argumenten ist mir lieber als diese neudeutsche Hassart, so vielen Mitbürgern wie möglich ein „Nazischild“ umzuhängen ohne wirklich zu prüfen, ob es auch da hingehört.
Wo jetzt schon auf ganz breiter Front getürkt wird? Einfach mal nachlesen, die „Unternehmer“ machen gerade jetzt schon klar, warum Hartz IV der größte Erfolg in der Wirtschaftsgeschichte dieses Landes war (siehe INSM): über zwei Millionen Arbeitslose sind seit der Agenda 2010 jetzt aus der Statistik verschwunden – es wäre ein Wahnsinn, Hartz IV anzutasten. Das ist natürlich getürkt, das sind originale Fakenews. Zum Beleg verweise ich auf die letzten Auftritte des Kabarettisten Volker Pispers, der nachwies, dass wir für 14 Millionen Menschen in diesem Land keine ordentliche Arbeit mehr haben, von der sie leben können. Wir haben allein 8 Millionen Niedriglöhner (die verdienen im Monat zwischen 450 und 850 Euro – siehe boeckler), die Zahl der Leiharbeiter hat sich seit 2005 mehr als verdoppelt und 2017 das erste Mal die Millionengrenze überschritten (siehe Handelsblatt), das Gleiche beobachtet man bei befristeten Verträgen (siehe destasis). 2017 erwarten wir 871000 Bezieher von Arbeitslosengeld 1 (siehe destasis) und 4,3 Millionen Empfänger von Hartz IV (siehe destasis): da haben wir allein schon unsere fünf Millionen von früher. Die kriegen nur weniger und werden mit staatlicher (und potentiell tödlicher) Gewalt in den Niedriglohnbereich gezwungen, was unsere Regierungschefin wie folgt kommentiert: „Deutschland geht es gut und das ist ein Grund zur Freude“.
Nebenbei bemerkt, finde ich es wunderlich, dass die Regierung mir jetzt nicht nur diktiert, wie ich die Lage meines Landes zu sehen habe (nur als Verwaltungsbezirk gesehen, nicht als deutschtümelnder Nationalhaufen), sondern dass sie auch befiehlt, wie ich mich dabei zu fühlen habe – aber das ist nur eine der Verwerfungen, die wir aktuell bestaunen dürfen.
Natürlich geht es manchen Menschen gut. Wer von der Bank, von Papa, Mama oder Onkel mit soviel Kapital ausgestattet wird, dass er Arbeitsprozesse organisieren oder die Produkte billigster Arbeit importieren kann, der kann gut Gewinn machen. Mal eine Beispielrechnung. Nehmen wir mal an, Sie hätten genug Kapital, 1000 Niedriglöhner einzustellen, die ihre Arbeit 500 Euro im Monat billiger machen als ihre Arbeit wert ist, dann hätten Sie im Jahr 6 Millionen Euro Gewinn – bei entsprechender Investition in Steuerberater und Konten auf Steueroasen steuerfrei. Nur ein Jahr „Arbeit“ von Ihnen – und Sie wären aus dem Schneider. Das 1000 Menschen dafür ein erbärmliches Leben führen – wen störts? Wen man von vielen nimmt, sind erstaunliche Gehälter möglich, steht der Staat mit Polizei und Militär hinter der Entwicklung, können wir Millionäre ohne Ende produzieren. 2005 – dem Jahr der Geburt von Hartz IV – hatten wir 739 000 Millionäre (siehe statista), 2016 sind es fast 1,2 Millionen – bei einer Steigerungsquote von über 5 Prozent im Jahr (siehe FAZ). Der Preis für diese Entwicklung? „Burn out“, die Erschöpfungskrankheit durch Arbeit, verzeichnet Anstiege um 80 Prozent (siehe Münchener Institut), ebenso explodieren die Krankschreibungen wegen Depressionen (siehe Wiwo): wir sind wieder im Reich der Pharaonen. Gut für die Pharaonen, die ihren Reichtum mittels SUV auf den Straßen demonstrieren und dabei zeigen, dass ihnen die Schadstoffbelastung der Umwelt, die Sicherheit ihrer Mitmenschen sowie der schonende Umgang mit allen Ressourcen völlig egal ist.
Kein Wunder, dass eine große Mehrheit der Deutschen dafür ist, den Sozialstaat auszubauen (siehe Spiegel), dem entspricht auch die aktuelle Zustimmung zu Kanzlerkandidat Schulzens Plänen, Hartz IV zurückzubauen (siehe Spiegel) – wenn es auch nur leichte, kosmetische Korrekturen sind. 29 Prozent jedoch lehnen diese Korrekturen ab. Warum eigentlich?
Nun – blicken wir mal auf die „Arbeit“ der Bundesagentur für Arbeit. In den letzten 5 Jahren habe die allein 4,5 Milliarden (also: 4500 Millionen) für die Entwicklung und den Betrieb ihrer IT-Sachen ausgegeben (siehe Gegen-Hartz): völliger Wahnsinn, was dort mit Versicherungsgeldern geschieht. Aber: davon profitieren viele, die zu den Empfängern dieser Luxusgelder gehören. Ebenso im Bereich der Millionärswirtschaft: jeder Millionär hat einen Hofstaat von Dienstleistern unter sich, die von seiner Beute leben: Autohändler, Handwerker, Versicherungs- und Bankmenschen, Gärtner, Hauslehrer, Architekten, Rechtsanwälte, Steuerberater, Modegeschäfte sowie die breite Front von Statussymbolproduzenten: Uhren, Krawatten, Hüte, Anzüge, Autos, Geschirr, Antiquitäten – jeder überflüssige Luxus findet dort seinen Absatz. Keiner dieser Menschen möchte die fetten Aufträge der Millionärsbratzen oder der Staatskonzerne verlieren – also stimmen sie für das System. Hat nur jeder Millionär 20 Menschen in seinem Hofstaat, die versorgt werden und direkt oder indirekt von diesem System der Ausbeutung der Niedriglöhner profitieren, dann haben wir schon 24 Millionen Deutsche, die an deren Tropf hängen – und so wählen, dass der Tropf erhalten bleibt, bar jeder Vernunft, jeder Moral oder jedem Gerechtigkeitssinne. Verstehen Sie, warum ich auch hier von einer getürkten – also vorgetäuschten – Wahl spreche?
Wie erwirtschaftet die BA und ihre Exekutivbehörden eigentlich die Gelder, über die sie so stolz herrschen? Nun – zum einen durch immer mehr lebensgefährdende Sanktionen … die moderne Peitsche für Galeerensklaven (siehe Spiegel): 135 000 Menschen wurden per Staatsgewalt unter das Existenzminimum gedrückt, um die Softwareexperimente der BA zu bezahlen. In 44000 dieser Haushalte lebten Kinder, die mit ihrem Hunger den SUV des IT-Unternehmers bezahlen, der die fetten Gagen der BA für nicht funktionierende Software kassiert. Der völlige Wahnsinn: 40 Prozent der Sanktionen halten vor Gericht nicht Stand, hier herrscht völlige Willkür. Ich verstehe, warum Amnesty International meinte, dass „die Welt finsterer geworden sei“ (siehe Spiegel) – auch wenn sie damit nicht das Elend in Deutschland meinen. Finster wie der Fall des 12-jährigen Mädchens, das vom Jobcenter eine Forderung von 20000 Euro erhielt, um die Hartz-IV-Bezüge seines Vaters zurück zu zahlen (siehe Gegen-Hartz): Enteignungen dieser Art sind eine andere Einnahmequelle der Arbeitslosenverfolgungsbehörde, die sich immer neue Strafkataloge ausdenkt: gegen die eigenen Versicherten, auf deren Kosten sie leben. Gegen die Praktiken der Jobcenter, auch Arbeitsunfähige per Kettenbrief zu sinnlosen Bewerbungen zu verpflichten, klagten sogar auch Mitarbeiter der Jobcenter, die noch über Anstand und Gewissen verfügen (siehe noz) – leider vergebens.
Wie frei sind eigentlich Wahlen in einem Land, in dem solche Zustände herrschen?
Die enden natürlich nicht bei der Arbeitslosigkeit. Die Enteignung durch die fetten Bonzen im „Traumschiff Berlin“ läuft auf allen Ebenen – jenseits der Lebensrealität der wieder akut durch Alter und Krankheit existentiell bedrohten Bürger. Beispiele? Gern.
Nehmen wir den aktuellen Bescheid des Bundesgerichtshofes (siehe Spiegel), nachdem Bausparkassen jene Verträge, mit denen ihre Kunden gute Gewinne erwirtschaften, nun einseitig kündigen können. Ja: da entwickeln sich manche Verträge für die Konzerne ungünstig – schon wird gekündigt. In Massen. Das geht. Auch eine Geschäftsidee, die immer mehr zum Standard wird – und an die Hartz IV-Prinzipien erinnert: solange der Kunde einzahlt, ist alles in Ordnung, wenn jedoch der Gewinn des Konzerns (oder der BA) in Gefahr ist, wird drastisch durchgegriffen: tritt der Versicherungsfall ein, wird zugeschlagen; macht der Kunde mal Gewinn (anstatt durch getürkte Papiere bankrott zu gehen), auch. Wird das irgendeine Wahl ändern? Wir befinden uns hier gar nicht im politischen Bereich – jedenfalls nicht offensichtlich. Schauen Sie sich aber mal unsere großen Nachrichtenmagazine an, unsere „Vierte Macht“ – und achten genau darauf, wer da alles Anzeigen schaltet: so macht man effektive Pressearbeit. Hat das Magazin Millionen an Werbeannahmen, kriegen die Mitarbeiter lukrative Festanstellungen – und achten bei jeder Zeile darauf, den Werbewert des Blattes nicht zu schmälern (siehe Spiegel):
„Die redaktionelle Qualität des SPIEGEL generiert eine enge und stabile Beziehung zwischen Leser und Magazin, was die Aufgeschlossenheit gegenüber werblichen Informationen fördert und damit die Werbewirkung steigert.“
Auf Deutsch: wir verkaufen Ihre Autos durch unsere „redaktionelle Qualität“ – sind also Werbeblättchen geworden … anstatt „Sturmgeschütz der Demokratie“. Und jetzt raten Sie mal, wie es in diesem heiß umkämpften Markt bei anderen Magazinen aussieht. Die sagen Ihnen sogar, wer Kanzler werden soll (siehe FAZ): Angela Merkel, sagen die „Entscheider“ – also 517 Menschen aus „Politik, Wirtschaft und Verwaltung“, sogar 87 Prozent der „grünen“ Entscheider wollen Merkel. Merken Sie, wie da getürkt wird? Wenn ich in meinem Dorf meine Nachbarn frage, so sind das auch Menschen aus „Politik, Wirtschaft und Verwaltung“. Ich könnte denen auch den Titel „Elite“ verpassen, weil es bodenständige, verantwortlich wirtschaftende Menschen im Nationalpark sind, die es schaffen, das sauberste Trinkwasser Deutschlands zu produzieren und ein Wohnumfeld mit hoher Lebensqualität zu erhalten – was über 50000 Gäste im Jahr zu schätzen wissen. Aber wer „Elite“ ist, bestimmen Redakteure, die wiederum von den Werbeeinnahmen leben, die ihnen die „Entscheider“ zukommen lassen. Da meine Mitbürger im Dorf der FAZ oder der Zeitschrift Capital nichts zahlen – jedenfalls nicht direkt – werden sie auch nicht befragt, welchen Kanzler sie für die nächsten Jahre wollen. Wieso man überhaupt solche manipulativen Artikel schreibt – ich weiß es nicht. Ich kann aber sagen, dass sie getürkt sind: weil wir noch nicht in einer Elitendiktatur leben – auch wenn viele sich das für die Zukunft wünschen.
Haben Sich schon mal genau auf diese „Elite“ geschaut? Ok nehmen wir ein Beispiel: Nestle. Wie machen die ihre Gewinne (siehe Spiegel):
Sklavenähnliche Zustände auf Krabenfischerschiffen, Erstickunganfälle durch Babykekse, Nudeln mit überhöhten Bleiwerten, mit überdosiertem Job versehene Babynahrung …. und eine Mobbingkultur gegen Abweichler der Konzernlinie, die auf diese Missstände aufmerksam mache. Jene „Entscheider“ werden also zu Rate gezogen, um dem Bürger zu suggerieren, welche Wahl der treffen soll? Wir sollen doch freie Wahlen haben – d.h. auch frei von Fakenews über die Wünsche einer nicht besonders qualifizierten Elite? Und doch … bekommen wir immer mehr davon.
Wissen Sie eigentlich, welche Arbeitsmoral diese „Elite“ an den Tag legt? Sie würden selbst nicht einen dieser Hanseln einstellen, das garantiere ich Ihnen, denn: die meisten von ihnen spielen nur Arbeit (siehe Süddeutsche Zeitung). Und die meisten Bundestagsabgeordneten spielen nur Parlament, so vermute ich – oder wie können Sie es sich sonst erklären, dass die jederzeit Zeit haben, Lobbyisten zu lauschen und lukrative Vorträge für die Industrie zu halten, zusätzlich für zehn Minuten Gequatsche soviel Geld bekommen, das ein Arbeitsloser zehn Jahre davon leben könnte? Allein schon das Wort „Fraktionsdiziplin“ gehört umgehend abgeschafft – es widerspricht in vollem Umfang dem Berufsbild des Abgeordneten und führt dazu, dass nur eine kleine Hand voll „Entscheider“ Politik gestalten – und dies meist zum Nutzen des eigenen Kontos … auf die eine oder andere Art. Ein Viertel des Deutschen Bundestages verdient sich was dazu (siehe Stern) – und niemand fragt, woher die eigentlich die Zeit dafür nehmen, noch, wieso wir ihnen den Hinzuverdienst nicht genauso gnadenlos von den Diäten abziehen, wie sie den Arbeitslosen kleine Nebeneinkünfte umgehend anrechnen. Wie kann man eigentlich von einer freien Wahl reden, solange diese Zustände der getürkten Demokratie noch anhalten?
Die Türkerei geht aber noch weiter – noch ein Beispiel. Nehmen wir Ihr Auto. Sie fahren Diesel, weil er günstig im Verbrauch ist? Ihn man zur Not mit Heizöl betreiben kann? Oder er für die Umwelt günstig ist? Nun – dann ziehen Sie sich gleich mal warm an, denn: die Politik erklärt gerade Ihrem Auto den Krieg. Warum und wieso – und weshalb das eine kleine Enteignung ist – erfahren Sie in einem Artikel über die anstehenden Fahrverbote für Diesel in der Innenstadt (siehe Spiegel); wieder einmal hat sich die Politik entschieden, „für das Wohl der Autohersteller einzustehen“. Gut, dass Diesel böse ist, hatten wir ja schon gelernt. Nur …. weil viele Menschen das verstanden haben, erreicht Deutschland seine Klimaziele nicht (siehe Spiegel). Verblüffend: vor allem das stetig wachsende SUV-Segment im deutschen Automarkt bereitet Probleme – aber ein Fahrverbot für dieses Elitepanzer gibt es nicht. Dieselpkw machen nur 22 Prozent der Feinstaubbelastung des Straßenverkehrs aus (siehe stmuv Bayern). Klar macht Feinstaub Krebs – inklusive aller Arten (auch Reifenabrieb) kommen wir auf 2 Prozent Krebserkrankungen, die auf diese Ursache zurückzuführen sind …. gegenüber bis zu 40 Prozent, die durch Ernährung verursacht werden (stmuv.Bayern). Wäre also auch sinnvoll, keine Nahrungsmittel mehr nach Stuttgart zu liefern. Der Gesamtverkehr beeinflusst den Feinstaubsektor mit 42 Prozent (davon 22 Prozent Diesel-PKW), die „Offroader-Fahrzeuge“ allein tragen jedoch 17 Prozent zur Gesamtbelastung bei.
Getürkte Wahl? Nun – versuchen Sie mal diese Zustände abzuwählen … ich verspreche Ihnen, Sie werden schnell den Eindruck gewinnen, dass Sie nur noch die Exekutoren der Millionäre wählen können – also die Farbe der Schürze des Kellners bestimmen können. Ist das „freie Wahl“?
Es gibt keine Alternativen zum herrschenden System? Nun- ich möchte Ihnen nur eine vorstellen, eine Alternative, die ihren Alltag massiv verbessern könnte. Sie stammt aus dem Mittelalter – und nicht vom Kommunismus (siehe gdg-Netz):
„In der Zeit von 1150 bis 1450 gab es in Mitteleuropa eine krisenfreie Zeit, welche durch eine geniale zinsfreie Währung erreicht wurde: Um 1150 begann Erzbischof Wichmann (1110-1192) aus Magdeburg damit, Münzen herauszugeben, welche zweimal im Jahr zum Umtausch aufgerufen wurden. Ziel war es, die Steuern einfach und regelmäßig einzutreiben. Dabei wurden 12 alte Pfennige gegen 9 neue ausgetauscht, die Differenz war Steuer.“
Irre Idee, oder? Und das von einem Bischof. Die Wirkungen dieser einfachen Maßnahme war unglaublich:
„Das Ergebnis war die größte Entwicklungsperiode der deutschen Geschichte. Damals waren die sozialen Unterschiede so ausgeglichen wie nachher nie mehr im historischen Verlauf. Wer viel hatte, erwarb den Wohlstand durch Arbeit, nicht durch leistungslose Zinsen. Das Minimum der arbeitsfreien Tage pro Jahr lag bei 90, oftmals über 150. Sehr bald wurde auch der arbeitsfreie Montag eingeführt.“
150 arbeitsfreie Tage im Mittelalter. Aber auch die Arbeitstage waren kürzer:
„Damit mussten die Handwerker nur vier Tage in der Woche arbeiten. Noch am Ausgang dieses Zeitalters, um 1450, konnte Erzbischof Antonin von Florenz es als selbstverständlich bezeichnen, dass für die Gewinnung des notwendigen Lebensunterhaltes eine kurze Arbeitszeit genüge und dass nur derjenige lange und viel arbeiten müsse, der nach Reichtum und Überfluss strebe. Die tägliche Arbeitszeit war zum Beispiel bei Bergwerksknappen in Freiburg auf sechs Stunden begrenzt.“
Das – wäre eine echte freie Wahl. Wollen wir weiter das Lottosystem, das nur jenen zum Millionär macht, der gute Beziehungen zu Kapitalgebern hat – oder wollen wir mehr Lebensqualität für alle? Ich kann Ihnen sagen: eine Partei, die solches garantieren würde, käme auf 65 Prozent der Wählerstimmen – also all´ jener, die keinen Millionär im Umfeld haben, der ihre Rechnungen fürstlich entlohnt. Darum werden ja aktuell alternative Denker wie Sarah Wagenknecht zu Aussätzigen erklärt (die offizielle Sprachregelung lautet aufgrund der besonderen deutschen Geschichte hier: =rechts = rechtsoffen = für rechte Argumentation nützlich = Nazi), eine Entwicklung, in denen britische Wissenschaftler einen offenen Angriff auf die Demokratie erkennen (siehe la bohemien):
„Wie die FAZ berichtete, schlug kurz vor Weihnachten 2015 eine Gruppe von britischen Professoren Alarm und sprach von einer „zutiefst besorgniserregenden Entwicklung“. Eine Kultur, die den freien Austausch von Ideen beschränke, fördere die Selbstzensur und mache Menschen Angst, ihre Meinung zu äußern“
Verstehen Sie nun, warum ich von einer „getürkten Bundestagswahl“ sprechen kann ohne rot zu werden?
Es sind die Netzwerke der Räuber, jene 29 Prozent, die von dem Irrsinnssystem profitieren, die verhindern, dass eine einer freien Wahl unabdingbar vorauszugehenden öffentliche Diskussion über Alternativen stattfindet; vielleicht sind sie auch identisch mit jenen 27 Prozent der Europäer, für die Vergewaltigung eine normale menschliche Verhaltensweise darstellt (siehe Stern) – das ethische Niveau dazu haben sie auf jeden Fall schon im Sektor „Wirtschaft, Politik und Verwaltung“ hinreichend demonstriert.
Und weil die Wahl gerade vor der Tür steht, schreibe ich auch trotz Krankheit.