Im Gegensatz zum oberen Beitrag denke ich, dass gerade die nicht so wohlhabenden Menschen viele Möglichkeiten haben, doch ihre-unsere guten Ideen als freie Meinung zu äußern, immer wieder zu denken, daraus Ideale entstehen zu lassen und die langsam zu realisieren.
Auszug aus Recherchen eines Kollegen, die schräg gestellten Zeilen sind von einem versierten Kollegen recherchiert:
als Minimalanforderung und Zulassungsziel für die Covid Impfstoffe wurde ursprünglich eine Schutzquote vor Infektion von 50 % definiert (1). Deshalb ist der Curevac Impfstoff, der nur 47 % Schutz vor Infektion erreicht hat, gescheitert. Laut WHO liegt mittlerweile bei Delta die Schutzquote vor Infektion bei den aktuellen Impfstoffen nur noch bei 40% (2) , d. h. unter heutigen Bedingungen würden sie das Zulassungsziel verfehlen (es gibt durchaus auch Studien, die von einer Schutzquote vor Infektion von nur noch 20% oder weniger nach mehreren Monaten ausgehen). Die geringe Wirksamkeit für den Fremdschutz und den Schutz vor Infektion zeigt sich auch im letzten RKI Wochenbericht (3, Seite 24) In der Altersgruppe Ü60 waren 71.4 % der Neuinfektionen doppelt geimpft (gemessen an dem Anteil von wohl ca 85 % Geimpften in dieser Altersgruppe eine nicht gerade überwältigende Risikoreduzierung, noch dazu verzerrt durch eine vermutlich höhere Dunkelziffer bei Geimpften, die seltener als Ungeimpfte getestet werden).
Angesichts dieser dürftigen Quoten für den Fremdschutz wirkt eine allgemeine Impfpflicht und eine Impfpflicht im Gesundheitswesen fast absurd und rechtlich eigentlich auch schwer begründbar. Besser, wenn auch lange nicht mehr so beeindruckend wie versprochen, ist die Impfung in Bezug auf den Eigenschutz vor schweren Verläufen. Hier sind laut letztem RKI Wochenbericht 55 % der Hospitalisierten, 46,4 % der Intensivpatienten und 52,5 % der Verstorbenen doppelt geimpft, Tendenz seit Wochen steigend. Diese Zahlen zeigen im Vergleich zur Impfquote in dieser Altersgruppe weiterhin einen Schutzeffekt der Impfung, aber sie zeigen auch, dass in absoluten Zahlen in dieser Altersgruppe bis auf die Intensivstationen die Geimpften die Mehrheit der Betroffenen ausmachen (soviel zum Narrativ der Pandemie der Ungeimpften), auf Intensiv wird das in wenigen Wochen auch so sein. Die Zahlen sind zudem dadurch verzerrt, dass es sich um 4 Wochenzeiträume in der Vergangenheit handelt (vom 25.10. bis 21. 11) – die Zahlen in der letzten Woche des Zeitraums waren natürlich noch höher, da die Tendenz seit Wochen steigt, sie werden aber nicht wochenweise ausgewiesen. Für die Überlastung der Krankenhäuser spielt natürlich die absolute Zahl der Patienten die Hauptrolle, man müsste also nun auch Maßnahmen bei den Geimpften ergreifen, wie z.B. regelmäßige Testpflichten, wenn man diese Überlastung steuern will.
Die Impfpflicht würde für die bereits Geimpften eine regelmäßige Boosterpflicht bedeuten und vermutlich auch eine Pflicht, auch bisher noch nicht existierende Versionen des Impfstoffes, die im Falle von neuen Varianten wie Omikron schnell produziert werden sollen, obligatorisch akzeptieren zu müssen. Dieser Aspekt scheint mir vielen noch nicht bewusst zu sein und er wird natürlich auch in der aktuellen Debatte gezielt ausgeblendet. Was das im Einzelnen bedeutet, zeigt folgendes Statement von Biontech (4):
„Biontech teilte weiter mit, gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer habe man schon vor Monaten Vorbereitungen getroffen, um im Fall einer sogenannten Escape-Variante des Virus den Impfstoff innerhalb von sechs Wochen anzupassen und erste Chargen innerhalb von 100 Tagen auszuliefern „
Von irgendwelchen Studien zu einer neuen Version des Impfstoffes ist in diesem Statement nicht die Rede. Dabei kann eine neue Impfstoffversion natürlich auch neue Nebenwirkungen haben oder z. B. bei einer anderen Konfiguration des Spikeproteins auch eventuell noch höhere Myokarditisraten als NW erzeugen als die aktuellen Impfstoffvarianten. Vermutlich wird dann nach der Blaupause der Kinderimpfstoffzulassung agiert. Man macht kurz eine Studie an 2000 Personen, von denen nur 1000 das Verum erhalten. Dabei zeigt sich, dass natürlich durch die Impfung AK gebildet werden. Der Surrogatparameter AK reicht dann für den Wirksamkeitsnachweis. Ein Nachweis, dass tatsächlich weniger Erkrankungen auftreten, wird gar nicht mehr gefordert, das würde ja auch zu lange dauern. Da jede NW, die auch nur bei 1/1200 Patienten auftritt, methodisch durch solche Studien gar nicht erfasst werden kann, sind sie natürlich ideal designt, um zu beweisen, dass keine besonderen NW auftreten werden. Und schwubs ist der neue Pflichtimpfstoff, den sich dann ca 60 Mio Bundesbürger – zumindest alle über 18 Jahre – obligatorisch injizieren dürfen, quasi im Handumdrehen fertig. Falls es die Impfpflicht gibt, sind dann eventuelle Bedenken gegen einen solchen Hauruckstil der Zulassung natürlich irrelevant – Gesetz ist Gesetz und Pflicht ist Pflicht. Medizinberufe haben dann natürlich die Ehre, wenn es eine neue Variante gibt, wieder in der Priorisierungsgruppe 1 zu sein, was dann aber nicht mehr eine Option, diese Impfstoffe als erste auszuprobieren, sondern eine Pflicht bedeutet. Die Impfpflicht ist in diesem Sinn die Büchse der Pandora und wer weiß, was Biontech und Co aus dieser Büchse dann im Verlauf der nächsten Jahre noch herauszaubern werden.
Wenn schon bei Kindern, bei denen keine Eile besteht, die Zulassungsbehörden sich mit Studien mit 1000 Verumpatienten zufrieden gegeben haben, wobei man von den milliardenschweren Pharmakonzernen leicht Studien mit 20 000 Kindern als Minimum verlangen könnte, wenn einem die Kindergesundheit irgend etwas wert ist – in meinen Augen einer der größten Skandale innerhalb der aktuellen Epidemie – kann man sich leicht ausmalen, welche Schnellschüsse möglich sind, wenn Lauterbach und Co angesichts von Omikron oder anderen Folgemodellen in den Medien wieder in düstersten Farben ihre Weltuntergangszenarien malen dürfen.
Wie schnell sich übrigens das Ausgrenzungskarussell drehen kann, zeigt die Forderung der Leopoldina nach einem Lockdown für nur zweifach Geimpfte (5). Wer gestern noch mitfeiern durfte, ist dann ab morgen wieder außen vor und muss warten, bis er einen Impftermin zur Drittimpfung ergattert und sich die weitere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben mit erneuten Impfnebenwirkungen erkauft hat.
2)„Falsches Gefühl von Sicherheit“: Impfung senkt Übertragung von Delta nur um 40 Prozent – n-tv.de
3) Wochenbericht_2021-11-25.pdf (rki.de)
4) Forschung zu Variante B.1.1529: Biontech prüft Anpassung seines Impfstoffs – n-tv.de
5)Corona-Maßnahmen: Leopoldina fordert schnellstmöglich Verschärfungen | ZEIT ONLINE
Die Diskussion über die Impfpflicht soll von massiven Politikversagen ablenken