Alltagsterror

Google Autocomplete: Wie man linke Publizisten künstlich in Verbindung mit der AfD bringt

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Ein Standpunkt von Norbert Häring.

Ich wurde darauf hingewiesen, dass Google bei der automatischen Vervollständigung von Suchen nach mir (Autocomplete) die unplausible Option “Norbert Häring afd” ganz weit oben einblendet. Das ist auch bei einer Reihe ebenso unwahrscheinlichen Kandidaten für eine Suchverbindung zur AfD so. Auf Anfragen und Einwände hin mauert Google.

Zu denen, bei deren Namen Google im Lauf des Eintippens “afd” als Suchprognose hinter den Namen setzt, gehören auch Albrecht Müller, Chef der Nachdenkseiten, Jens Berger von den Nachdenkseiten, sowie Heiner Flassbeck, ehemaliger Finanzstaatssekretär, Unctad-Chefvolkswirt und Gründer des Blogs Flassbeck Economics / Makroskop, ein Keynesianer.

Das sind allesamt stramm Linke, die nichts mit der AfD zu tun haben und bei denen plausibler Weise kaum jemand auf die Idee kommen dürfte, Ihre Namen zusammen mit AfD zu googeln. Es gibt noch mehr solche Beispiele. Weiter in der Mitte, im Bereich der stärker marktorientierten Finanzpublizisten gehören Marc Friedrich und Dimitri Speck zu denen, die laut Google angeblich besonders gern in Zusammenhang mit “afd” gesucht werden, und weiter rechts zum Beispiel Roland Tichy.

Sie gehören alle dem kritischen Spektrum an, das nicht vor unerhörten Thesen zurückschreckt, wonach der eine oder die andere Mächtige gelegentlich auch einmal gemeinsam Absichten verfolgen, die nicht dem entsprechen, was sie öffentlich sagen, oder es nicht aus den Gründen tun, die sie angeben. Dieses publizistische Spektrum ist bereits im Fokus der indirekten Zensur und inzwischen zunehmend auch der direkten Zensur durch Google, Facebook, Twitter und YouTube (1).

Klickt man bei Jens Berger auf die Kombination seines Namens mit “afd”, so bekommt man als oberste drei Suchergebnisse zwei sieben und acht Jahre alte Beiträge in denen er die AfD kritisiert und seinen Wikipedia Eintrag. Bei mir ist es ein sechs Jahre alter Artikel über die (Bremer) AfD, ein zwei Jahre alter, in dem die AfD nebenher erwähnt ist, und ein fünf Jahre alter Artikel über einen AfD-Medienskandal.

Wenn der Algorithmus zur automatischen Vervollständigung von Suchanfragen dazu dienen soll, den Google-Nutzerinnen das komplette Eintippen der Suchanfragen zu ersparen, die sie wahrscheinlich stellen wollen, dann funktioniert er in diesen Zusammenhängen bemerkenswert schlecht, aber überall auf die gleiche Weise schlecht…



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