Rotterdam: Polizei angegriffen – Randale bei Protesten gegen Corona-Ausgangssperre
Am Montagabend kam es in Rotterdam erneut zu schweren Ausschreitungen gegen die am Samstag landesweit verhängte nächtliche Ausgangssperre. Die dritte Nacht in Folge protestierten und randalierten hunderte Jugendliche. Die Demonstranten warfen mit Steinen und Gegenständen. Es wurden Brände gelegt, Schaufenster zerschlagen und Geschäfte geplündert. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Proteste zu zerstreuen. Es waren Schüsse zu hören. Es wurden über 50 Personen festgenommen. Der Rotterdamer Polizeichef Fred Westerbeeke sprach von mindestens zehn verletzten Polizisten.
In mehr als 10 Städten in den Niederlanden finden seit Samstag Proteste gegen die Corona-Ausgangssperre statt – die erste Ausgangssperre ihrer Art seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Bei Verstößen gegen die bis zum 9. Februar vorgesehene Maßnahme drohen Geldstrafen in Höhe von 95 Euro. Ausnahmen von der Ausgangssperre bestehen in Notfällen oder mit entsprechender Genehmigung. Seit Beginn der Corona-Krise liegt die Zahl der positiv getesteten Menschen in den Niederlanden bei 952.950. 13.579 Menschen sind im Zusammenhang mit einem positiven Corona-Befund gestorben.
Unpopular COVID rules prompt mass riots in Netherlands
Fires set, police vehicles burned, windows smashed – these are the scenes witnessed in the Netherlands, where anti-lockdown riots continued for a third night in response to some of Europe’s strictest COVID restrictions, which include nightly curfews.
Rotterdam in chaos | Riots over curfew rage for the third consecutive night
The streets of Rotterdam witnessed some truly chaotic scenes as anti-lockdown riots continued for a third consecutive night. Several arrests were made, as Rotterdam Mayor Ahmed Aboutaleb issued an emergency decree.
„Das ähnelt einem Bürgerkrieg.“ – Corona-Krawalle in Niederlanden
Am Tag nach den schweren Krawallen von Gegnern der Corona-Maßnahmen in den Niederlanden bieten viele Städte ein Bild der Verwüstung. Straßen und Plätze sind besät mit Glasscherben, ausgebrannten Autos und Steinen. Über die sozialen Netzwerke war zu Protesten gegen die Ausgangssperre aufgerufen worden. Am Samstagabend war erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie eine Ausgangssperre in Kraft getreten. Die Bürger müssen von 21.00 bis 4.30 Uhr in ihren Wohnungen bleiben. Verstöße werden mit Geldbußen von 95 Euro bestraft.
Die Ausschreitungen hatten am Sonntagnachmittag in Amsterdam und Eindhoven begonnen. Demonstranten hatten Polizisten mit Feuerwerk und Steinen angegriffen. Mit Wasserwerfern und Tränengas hatte die Polizei zuvor verbotene Demonstrationen aufgelöst. Am Abend kurz vor Beginn der Ausgangssperre um 21 Uhr hatten sich die Unruhen dann auf andere Städte im ganzen Land ausgeweitet. Erst gegen Mitternacht hatte die Polizei die Lage unter Kontrolle. Polizisten wurden mit Steinen und Feuerwerk angegriffen. Autos wurden in Brand gesteckt, Gebäude demoliert. In Enschede wurde ein Krankenhaus mit Steinen beworfen – große Schäden blieben aus, wie das Krankenhaus mitteilte. Auch Journalisten wurden angegriffen. Die Polizei nahm eine unbekannte Anzahl Personen fest. Große Unruhen wurden unter anderem aus Tilburg, Stein, Roermond, Den Haag, Eindhoven und Apeldoorn gemeldet. Besonders heftig waren die Krawalle in Eindhoven, im Osten des Landes. Der Bahnhof wurde demoliert, Läden geplündert. «Hooligans kamen aus allen Ecken des Landes, sie hatten sich über die sozialen Medien verabredet», sagte der Bürgermeister von Eindhoven, John Jorritsma. «Wenn man auf diese Weise das Land in Brand steckt, dann ähnelt das einem Bürgerkrieg.»
Ministerpräsident Mark Rutte verurteilte die Gewalt scharf. «Das ist absolut unzulässig, das hat nichts zu tun mit Protesten, sondern ist kriminelle Gewalt», sagte Rutte am Montag in Den Haag. In mehr als zehn Städten im Land waren am späten Sonntagabend Proteste gegen die Corona-Maßnahmen und Ausgangssperren eskaliert. Die Polizei sprach von den schlimmsten Krawallen in 40 Jahren und rechnet mit weiteren Unruhen in den kommenden Tagen.
Auch die deutsche Bundesregierung schließt Gewalttaten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie nicht aus. Sie hält Angriffe auf Impfzentren oder Hersteller von Corona-Impfstoffen für möglich.