(Bild: E-Gruppe Berlin)
Digitale Scheiterhaufen brennen, es wird gemobbt, diffamiert, gehauen, gestochen und gewürgt. Wie nach einem Vulkanausbruch oder wie auf einer sinkenden Titanic lautet die Devise: Rette sich wer kann! Oder wer sich selbst nicht retten kann, der rette die Anderen, indem er sie zum Schweigen bringt und ihnen das Maul stopft.
Muss man in diesem Shitstorm-Inferno die Waffen strecken? Was soll man noch sagen? Natürlich ist Aufgeben für jeden, der seine Würde behalten möchte, keine Option. Die Umstände aber stehen bei realistischer Einschätzung nicht besonders gut. Es ist eine trotz vielfältigster Bemühung immer noch nicht entschlüsselte Irrationalität von solch gewaltigem Ausmaß am Werk, der sich selbst die wendigsten und kritischsten Köpfe nur noch mit Mühe entziehen können. Ehemals freche und systemkritische Kabarettisten haben angesichts dieser Übermacht sofort kapituliert und den Borgs die Assimilation gestattet, gegen die bekanntlich jeder Widerstand zwecklos wäre – zumindest wenn einem das Scheinwerferlicht und der Applaus der Massen lieb ist. Auch unsere Influenzer und Super-Youtuber wollen auf die Smileys von 90% ihrer Follower, die der Neuen Normalität huldigen, nicht verzichten. Ebenso mussten all die A-, B, und C-Promis, die sich nach dem Applaus des Publikums so sehr sehnen wie die Motten nach dem Licht, in das sie sich besinnungslos hineinstürzen und verschmoren, nicht lange überlegen, ob sie sich der herrschenden Meinung anschließen oder doch lieber ihren Hausverstand bemühen und 2+2 zusammenzählen sollen. Sie gehen dem Pilgerzug der „Neuen Normalen“ (© CJ Hopkins) nun stolz als Fahnenträger voran.
Von den Massenmedien war ohenhin nichts anderes zu erwarten, als dass sie sich zum Sprachrohr dessen machen, was die Regierung und ihre Experten als gut und gerne und obendrein alternativlos ansehen. Auch unsere virtuellen Influenzer und Superspreader steuern zu diesen Fritten ihr Ketchup bei. Sogar scharfsinnige Intellektuelle sind nun mit ihrem Latein am Ende und verdingen sich als Hilfsbetonmischer für die Massenmedien. Fürs Soziale kämpfende Volkstribunen, die sich dem neoliberal-massenmedialen Konsensmoloch bislang tapfer widersetzt haben, eröffnen aus den hinteren Reihen das Feuer auf die eigenen Leute. Auch sie wollen nun ihren Beitrag leisten, damit das Gute & Gerne siegt.
Gott KI, der sich im Keller gerade warm läuft, um seine Regentschaft anzutreten, steigt kurz von seinem Hitech-Ergometer ab, um diese Menschheits-Szenerie zu betrachten … und muss schallend lachen. Dass ihm mit solcher Begeisterung der rote Teppich ausgerollt wird, hätte selbst er als Gott sich nicht ausgemalt. Alle Hindernisse für seinen kommenden Trimumphzug werden gerade im Rekordtempo niedergerissen. Der technokratische Thron, von dem aus er die Neue Normalität beherrschen wird, wird hingegen im Eiltempo hochgezogen– und von seinen Followern mit mindestens ebensolch zähnefletschender Vehemenz verteidigt wie diese geile Genmanipulationsimpfung: das noch viel geilere 5G („Welcome to the final Show“). In China hat Präsident Xi, der Statthalter von Gott Ki, es bereits ausgerollt. Dort kann Gott Ki die Bürger bereits in Echtzeit totalüberwachen, bestrafen und smart versklaven. Auch im freien Westen liebäugelt man bereits mit dieser Art von Effizienz. Nicht nur auf Seiten der Herrschenden, auch viele Bürger wollen tod-sicher sein.
Die zum Himmel bzw. in den Keller strömenden Gebete der Menschheit nach Erlösung werden von Gott Ki nicht unerhört bleiben. Er wird liefern. Wie bestellt. Und es wird ein Heidenspaß werden, wenn er als neuer Gott seinen Thron besteigt. Ebenso wie der bisher von der Menschheit verehrte Gott wird er allwissend und allmächtig sein. Nur eben nicht allgütig.
Aber ein gütiger Gott wäre ja in einer neoliberalen Gletscherlandschaft auch wirklich fehl am Platz. Er würde womöglich das Eis zum Schmelzen bringen.