Alltagsterror

Impressionen eines Coronabürgers (Gassi gehen am Trottoir tristesse)

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(Bild: E-Gruppe Berlin)

Wir sind Papst war gestern. Wir sind Weltmeister war vorgestern. Wir sind Corona!

Ein Coronabürger macht einen Coronaspaziergang, raucht sich hastig eine Coronazigarette an, zieht dann wieder seine Coronamaske über, geht am Coronakiosk vorbei um sich die Abendausgabe der neuen Coronazeitung zu kaufen, setzt sich auf eine Coronaparkbank um dort im Corona-Special zu blättern, während der Live-Ticker seines Coronaiphone in viertelstündlichem Takt neue Corona-Updates aufpoppen lässt. Der Hashtag #DrowningInTheLauterbach bringt die Timeline zum Überquellen. Ergriffen von namenlosem Grauen steigt der Coronablutdruck, Cornaschweißperlen suchen nach einem Ausweg aus dem coronabürgerlichen Verlies. Sogar die engste Pore ist ihnen recht, um der eisernen Coronajungfrau zu entkommen. Meier braucht jetzt dringend eine Stärkung, macht also noch einen Abstecher ins Coronacafe und schlürft eine Coronamelange, indes ihm die gnadenlos tickende Coronauhr signalisiert, dass er sich sputen muss, um rechtzeitig vor Beginn der Umnachtungsschau („Tagesschau“) wieder daheim vor dem Corona-TV zu sitzen und sich die Coronalosung für den nächsten Coronatag abzuholen. Nur ja nichts verpassen, was die Coronapolitiker sich an neuen Coronaregeln ausgedacht haben, ohne deren tagesaktueller Kenntnis man kein guter & gerner Coronabürger sein kann. Er weiß, zu Fuß am Coronatrottoir wird er es nicht mehr rechtzeitig schaffen, bestellt sich daher ein Coronataxi, das nicht sogleich kommt, sodass er noch Zeit hat, seine Corona-App zu checken, die ihm signalisiert ob sich unter den an ihm vorbeiziehenden Coronapassanten ein Gefährder oder ein Superspreader befindet. Doch die App, die App, sie veräppelt ihn heute, lässt ihn im Stich: Der Corona-Akku ist fast alle. Der Coronabürger erschaudert, nun ganz auf sich alleine gestellt, inmitten der noch nicht vorhandenen Herdenimmunität. Er kann sie fühlen, fast greifen, die krakenartigen Polypen, die aus vorbeigeschobenen Coronakinderwägen nach ihm greifen, um seinem guten & gernen Leben den Garaus zu machen. Die Coronaimpfung, die Coronaimpfung, zum Glück sie naht. Mein Coronagott, sei uns gnädig, lasse sie bald über uns kommen. Damit ich nicht mehr Angst haben muss, vor dem tödlichen Coronafurz, den mein Sitznachbar im Coronakino womöglich ausstößt.



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