Wie die Corona-Lockdowns viele Nationen in Schuldenkrisen treiben.
Ein Standpunkt von Christian Kreiß.
Das Institute of International Finance, eine globale Vereinigung von Finanzinstituten, betitelte im April 2020 eine Studie „Covid-19 zündet die Lunte an“.1 Die Banklobby-Organisation, die Sorge vor Schuldenausfällen hat, meinte damit die Lunte an der Schuldenbombe. Denn bereits im April betrugen die Schulden weltweit 322 Prozent vom Welt-Sozialprodukt. Mittlerweile dürften sie auf über 350 Prozent angestiegen sein, was unmöglich real zurückgezahlt werden kann. Zum Vergleich: Bei Ausbruch der Finanzkrise 2007 betrugen die Schulden etwa 282 Prozent vom Welt-BIP, was damals schon untragbar war.2
In einer beim IWF im Juni 2020 erschienen Studie3 heißt es, dass im vergangenen Jahrzehnt der größte, stärkste und breiteste Schuldenanstieg in Entwicklungs- und Schwellenländern der letzten 50 Jahre stattgefunden habe. Seit 2010 sei deren Schuldenstand im Verhältnis zum Sozialprodukt um 60 Prozentpunkte auf 170 Prozent vom BIP 2019 angestiegen. Ohne China sei dieses Verhältnis um 20 Prozentpunkte auf 108 Prozent angestiegen. Dabei sei der Anteil der von ausländischen Investoren gehaltenen Staatsschulden auf 43 Prozent und der Anteil von in ausländischer Währung aufgenommenen Unternehmensschulden von 19 Prozent 2010 auf 26 Prozent vom BIP 2018 gestiegen. In den besonders armen Ländern habe sich der Schuldenstand von 47 Prozent 2010 auf 65 Prozent 2019 erhöht.