Durchgezündet
In einer Zeit, in der Lüge&Heuchelei zu etwas Gutem&Gernen erklärt wurde, braucht es eigentlich niemanden zu wundern, dass es in unseren Köpfen nun zu zahllosen Kurzschlüssen und Verschmorungen kommt. Von Kindesbeinen an prasselt über eine nahezu unentrinnbare politisch-mediale-„wissenschaftliche“ Maschinerie eine Flut an „Aufklärung“ auf uns ein, die laut Rainer Mausfeld eigentlich eine Gegenaufklärung ist und jede Fähigkeit zu echter bürgerlicher Meinungsbildung zersetzt. Das hierbei vollzogene Kunststück der Illusion von Demokratie und freier Meinung wurde jedoch mittlerweile auf dermaßen raffinierte Weise professionalisiert, dass es selbst scharfsinnige Intellektuelle nicht bemerken, wie die Ansichten, von denen sie vehement überzeugt sind, dass diese vernünftig und richtig kombiniert seien, lediglich auf Ansichten und Daten beruhen, wie sie von der herrschenden Lehre und ihren Excel-Akrobaten samt angehängter Medienmaschinerie bereitgestellt werden – mundgerecht aufbereitet auf einem zugegebenerweise beachtlichen intellektuellen Niveau, das die Menschheit in ihrer Geschichte vermutlich nie wieder erreichen wird, nachdem die intellektuelle Entwicklung bereits jetzt unübersehbar in ihre Dekadenzphase eingemündet ist und wir mitunter nicht einmal mehr in der Lage sind, einfachste Schlussrechnungen zu bewältigen.
Der über Jahrzehnte ohne Unterlass in unsere Köpfe gestreute Schwefel wurde im Zuge der Coronakrise nun also durchgezündet. Das Ergebnis sind jetzt unübersehbare Verschmorungen und Kurzschlüsse. Das braucht uns aber nicht zu entmutigen. Im Gegenteil, oft führt ein Vulkanausbruch, der weite Teile des Landes unter schwarzer Asche begräbt, dann dazu, dass auf dem Ödland und auf dem Humus der zusammengebrochenen morschen Bäume wieder ganz neue Pflanzen wachsen können.
Damit diese Pflanzen aufkeimen können, braucht es jedoch entsprechende Samen. Diese Samen sind auch durchaus schon da, sie sind jedoch sehr fragil. Wenn wir jetzt nicht achtgeben, könnten wir sie zunichtemachen. Und dann besteht die Gefahr, dass die Landstriche nicht mit Blüten und Bienen bedeckt sein werden, sondern mit 5G-Masten und Drohnen.
Wurzellos
Derzeit erscheinen ja vielerlei Plädoyers, dass wir uns in der Coronadiskussion irgendwo in der Mitte treffen und nicht zu radikal argumentieren sollen. Vielleicht sind marktkonforme Akteure wie Merkel und Gates ja gar nicht so schlimm, sondern meinen es einfach nur gut & gerne. Warum also sich so erhitzen und nicht Fünfe grade sein lassen? Derartige Plädoyers sind allesamt zweifellos gut gemeint, aber das Vermeiden von Radikalität (im eigentlichen Sinne des Wortes lat. radix = Wurzel) im Denken und das Suchen nach einem scheinbar „vernünftigen“ Kompromiss verhindert eben auch, dass wir gewissen Problemen an die Wurzel gehen.
Man klingt in der derzeitigen, auf das Gute, Gerne und den von Merkel so gerne praktizierten „Weg der Mitte“ eingeschworenen Zeit fast schon wie ein Häretiker, wenn man daran erinnert. Aber haben uns die großen Philosophen nicht genau davor gewarnt: nicht lau zu sein, sondern heiß oder kalt? Denn die Lauen würden ausgespuckt.
Mit gehen Shitstorms inzwischen am A. vorbei. Deswegen sage ich es unumwunden heraus, auch wenn eifrige Faktenchecker gleich wieder den Holocaustvergleich bemühen werden (womit sie aber eigentlich auch gar nicht so danebenliegen):
Mit Corona ist es imho nicht anders wie mit Merkel: Es wird uns leider keinen Deut weiterführen, wenn wir einen lauen Kompromissstandpunkt einnehmen – zwischen derjenigen Meinung, die Merkel für verehrenswert hält und derjenigen, die dazu keinen Anlass sieht.
Solange wir Merkel und ebenso den Wahnsinn rund um Corona nicht ganz klar als das erkennen was er ist, werden wir aus der derzeitigen Nummer nicht herauskommen. Und wenn diese Nummer noch länger andauert, dann werden die vielbeschworenen – insbesondere auch gesundheitlichen – Katastrophenszenarien dann womöglich wirklich bald auch Realität (siehe dazu auch ein lesenswertes Essay von Peter Frey über die „fundamentale Desinformation über unser Immunsystem“).
Erst wenn wir die angebliche Alternativlosigkeit der „Wirrologen“ und einer „Virokratie“ (© Wolfgang Herles) als Treibsand erkennen, in dem wir immer tiefer versinken und uns wieder zu einer mutigen, eigenständigen Position gemäß dem gesunden Hausverstand aufraffen, wird es wieder aufwärts gehen. Die Chancen dazu stehen nicht einmal schlecht. Denn eine große Anzahl an Menschen bekommt gerade am eigenen Leib zu spüren, wie die technizistische und „streng wissenschaftliche“ Denkweise, an die sie bisher geglaubt haben, nun zu einer Art Selbststrangulation führt und sie von denjenigen guten&gernen Marktschreiern, an die sie bisher ihre Stimme abgegeben haben, nach Strich und Faden verraten und verkauft werden.
Was jetzt kommt, wird sehr schmerzhaft. Aber es könnte auch heilsam sein. Daher: Halten Sie durch und lassen Sie sich in einer Zeit des zur Normalität erklärten Wahnsinns nicht zur Verzweiflung treiben. Denn das Ergebnis nach überstandenem Gewitter lohnt trotz allem. Die Freiheit wird uns nicht geschenkt, wir werden sie uns erringen müssen.
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