Karneval. Wieder mal. Mit ohrenbetäubendem Getöse darf der fernsehende Spiegelbildbürger seine im Hamsterrad bereits halb zu Tode gehetzte Sau rauslassen. Gerade fahren die, die noch nicht unterm Tisch liegen, auf ihren Narrenwagen durch die Straßen, dass alten Menschen der Herzschrittmacher aussetzen kann.
Ich muss an Götz Eisenberg denken, wie er in seinem Buch „Zwischen Amok und Alzheimer – Zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus“ (Verlag Brandes & Apsel, 2015) meint, dass es heute eigentlich gar keinen Sinn mehr mache, Fasching zu feiern, um den Alltag mal „andersrum“ zu zelebrieren. Wenn man wirklich Abwechslung wollte, dann müsste man in einer Zeit, in der in den Straßen und Lokalen unserer Großstädte praktisch das ganze Jahr über Dauerparty und Exzess herrsche, eigentlich ein paar Tage der Askese einlegen, in denen man Stille, Besinnung und Mäßigung praktiziert.
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