Politik

Das Erbe von Angela Merkel: ein sterbendes Land.

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Sonntag, 13.1.2019. Eifel. Ja, was waren das verrückte Zeiten die letzten Wochen. Wirklich: man konnte ja kaum Luft holen, so viel gab es zu lachen! Zum Beispiel diese Geschichte mit den erstunkenen und erlogenen Spiegel-Artikeln – wer hätte das gedacht. Nun – ich. Schon länger. Wenn ich mal mehr Zeit habe, betrachte ich manche Artikel ja schon gerne mal näher – vor allem damals die zu dem Thema Ukraine – und da waren einige bei, die selbst einfachen Lesern ohne Kontrollabteilung offenbarten: das kann so gar nicht gewesen sein. Nun – aber wer bin ich schon, dass ich das „Sturmgeschütz der Demokratie“ in Frage stellen darf, dass nun eher … der Mülllaster von Phantasten geworden ist. Aber es endet ja einiges in dieser Zeit. Zum Beispiel die Ära Merkel .

Ja – da gab es was zu Lachen. Haben Sie das nicht gemerkt, als das ganze Land plötzlich die Luft angehalten hat? All den Leuten, die jahrelang „Merkel muss weg“ skandierten, blieb auf einmal die Sprache weg: Angela Merkel hatte Friedrich Merz – Aufsichtsratsweltmeister und schwarzer Prinz bei Blackrock – als Nachfolger ins Gespräch gebracht … und damit hatte wohl keiner gerechnet: der wollte dann auch. Was für ein genialer Schachzug – und was für eine Rache an ihren Kritikern. Nun – der Kelch Merz ist an uns vorüber gegangen, dann regiert der Deutschland eben weiter über Blackrock. Die wird sich köstlich amüsiert haben.

Nun geht sie, die heilige Angela, die Dauerkanzlerin. Ich habe sie nie sonderlich kritisiert, weil sie auch nie sonderlich großes getan hat. Das mit den offenen Grenzen fand ich eine Zeit lang nicht ganz so verständlich, es war mir nicht angenehm dabei, dass eine Bundeskanzlerin im Alleingang den grundsätzlichen Charakter eines Landes ändert und ohne Rücksprache mit Volk und Parlament das Asylrecht zum Einwanderungsgesetz umbenennt. Ich kannte ja klassische Einwanderungsländer – schon lange: mein Vater wollte nach Kanada auswandern. Was wäre das schön gewesen. Freunde sind in die USA gezogen (und dort auch schnell verstorben), andere nach Neuseeland, Bekannte wohnen in Australien: das sind die großen, klassischen Migrationsländer, die – zusammen mit Großbritannien – die ominösen „Big Five“ bilden: einen Zusammenschluss von Geheimdiensten deren Zweck uns normalen Europäern erstmal verschlossen bleibt: vermute mal, die Allianz hilft den USA, Frankreich, Deutschland und Italien auszuspionieren, ohne dass die was merken.

Alle diese Migrationsländer haben eins gemeinsam: da wohnte vorher schon jemand. Crow, Siuox, Apachen, Aborigines, Maori, Hopi, Navajo … und viele, die schon völlig ausgelöscht sind. Ein großer Genozid an unschuldigen Völkern, der den Triumph unserer Kultur überhaupt erstmal möglich gemacht hat. Nebenbei war der Hunger nach Menschen der „Big Five“ so groß, dass sie auch Millionen von Afrikanern entführten und versklavten: Sie sehen – die ersten Afrikaner kamen nicht aus freiem Antrieb in den freien Westen, dessen Freiheit erst durch die Arbeit Millionen unfreier möglich gemacht wurde. Das jetzt hier im Westen Menschen unangenehm berührt sind, dass ihre sächsische Heimut nun zu den Black Hills der Sioux geworden ist, kann man ohne große Mühe verstehen – und auch ohne gleich alle zu ausländerfeindlichen Nazis zu deklarieren – es sind in erster Linie Menschen, die schon mal Western gesehen haben und nun fürchten, dass die Kavalerie ihre Dörfer niederbrennt und die neuen Siedler ihr Land stehlen, ihre Frauen vergewaltigen und ihre Kinder versklaven. Und jetzt schauen Sie mal nicht so: die Kavalerie haben wir schon: die perfekt mechanisierten Horden der IS, die arabische Länder terrorisieren. Sie werden immer dem Islam zugeschrieben – dabei sind sie eigentlich ein Produkt der USA: dieser ganze „Irre-Mufti-Wahn“ ist durch die von den USA erfundenen Taliban geschaffen worden, die gegen die Sowjets in Afghanistan aufgestellt wurden. Ach – das ist aber erstmal ein anderes Thema, ich wollte mich kurz fassen.

Lange Zeit habe ich herumspekuliert, was denn die gute Angela eigentlich getrieben hat, aus der alten „Ausländer raus“-CDU eine linke Partei zu machen. Ja: Linke sind naturgemäß für Migranten, die können gar nicht anders, das ist auch deren heilige Pflicht, denn: ärmere Menschen als Migranten gibt es nicht, die haben nicht nur kein Geld, keine Wohnung, keine Arbeit – die haben auch keine Sprache und keine Heimat mehr – und Hauptjob von Linken ist es, für die Armen da zu sein.

Wer mich aufgeklärt hat – ohne es zu wissen – ist Colin Crouch, jener Mann, der uns in seinem Werk „Postdemokratie“ über die Zeiten aufklärt, in denen wir leben. Wirklich: lesen Sie das mal: sie werden keine weiteren Fragen haben – und brauchen auch nicht mehr wählen gehen, er führt auf, warum Merz und Blackrock so oder so herrschen, ob gewählt oder nicht. Hören wir ihm mal zu:

„Ein Paar Jahre lang sah es so aus, als ob die niederländische Arbeiterpartei mit der Verknüpfung der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und einer Reihe neuartiger Arbeitnehmerrechte eine erfolgversprechende Formel gefunden hätte, die auch zum niederländischen „Beschäftigungswunder“ der neunziger Jahre beitrug (Visser/Hermerijck 1998)“ (Crouch, Postdemokratie, 11. Auflage 2015, Edition Suhrkamp, Seite 88)

Ja – die Linken in den Niederlanden hatten ein großes Problem gelöst, Wohlstand drang ins Land. Sie hatten Möglichkeiten gefunden, für die Arbeiterklasse zu sprechen – und in der Tat wunderten wir uns hier vor Ort, wie viel reiche Niederländer sich auf einmal hier niederließen … und was für tolle Immobilien sich holländische Sozialarbeiter in der Eifel leisten konnten, während es für uns immer enger wurde. Für einen Moment schien es so, als würde die Arbeiterbewegung europaweit wieder erstarken könnn, als wäre endlich jene Formel gefunden worden, die es schaffen würde, die immer unverschämter auftretende „Wirtschaft“ europaweit im Zaum zu halten … doch dann zerbrach der Traum – durch einen einfachen Trick: die Bewegung „Klarheit“ des Pim Fortuyn:

„Und da niemand versuchte, klassenspezifische Interessen zu artikulieren, konnte es diese „Klarheit“ eigentlich nur in einer einzigen Form geben: indem man nämlich die Angehörigen der eigenen Nation oder „Rasse“ gegen Immigranten und ethnische Minderheiten mobilisierte“ (Crouch, a.a.O., Seite 89″).

Genial, oder? Die zukunftsträchtige Bewegung der Linken wurde gezielt vernichtet. Pim Fortuyn wurde nach getaner Arbeit erschossen – von einem radikalen Tierrechtler, der – so Wikipedia – mutmaßlich unter Beobachtung der Geheimdienste stand.

Was lag näher, als das niederländische Erfolgsrezept auf Deutschland zu übertragen und alle „Linken“ nun völlig zu neutralisieren? Einfach mal Hinz und Kunz ins Land lassen und mal schauen, was passiert. Nun: das selbe wie in den Niederlanden – die normalen Menschen werden unruhig, wählen was Seltsames – aber keine Linken. Auftrag erfüllt. Ich selbst darf vor Ort beobachten, wie gut es Angela Merkel mit den Geflüchteten meint: 20 Leute auf 100 Qudratmeter, Christen, Muslime, Männer, Frauen – alles auf einen Haufen. Vielleicht – krachts ja irgendwann richtig. Und die Linken? Können gar nicht anders, als die rechte Kanzlerin zu unterstützen – siehe oben.

Ist das jedoch alles an Erbe der Angela Merkel?

Nein. Sie hinterläßt ein sterbendes Land. Ein zerrissenes Land – über das sogar in der New York Times geschrieben wird – am 7.Dezember 2018 erschien dort ein Artikel, der beschrieb, warum es egal ist, wer Angela Merkel ersetzt – sie hinterläßt ein zerbrochenes Land (siehe nytimes):

„Dreißig Jahre später ist diese Gesellschaft verschwunden. Die durchschnittlichen Realeinkommen sind seit fast 20 Jahren gesunken, beginnend 1993. Deutschland wurde nicht nur ungleicher, sondern auch der Lebensstandard für die unteren Schichten stagnierte oder fiel sogar. Die niedrigsten 40 Prozent der Haushalte sind seit rund 25 Jahren mit jährlichen Nettoeinnahmeverlusten konfrontiert, während die Art von Arbeitsplätzen, die langfristige Stabilität versprachen, schrumpfte“

Während die Arbeiterklasse – deren Begriff wir viel weiter fassen müssen als es Marx je getan hat – immer ärmer wird, werden Menschen ohne Gewissen und Hemmungen immer reicher – meist ganz ohne Arbeit und Anstrengungen, in dem sie Erben sind – und Zinseszinsbarone.

Das in diesem Lande etwas nicht stimmt, merkt man auch beim Stern (ja: das waren die mit den gefälschten Hitlertagebüchern – womöglich versuchen die es deshalb noch manchmal mit etwas Ehrlichkeit). 14 Millionen Menschen sind in Deutschland arm, 41 Prozent davon sogar Vollzeit erwerbstätig (siehe Stern). Resultat der Armut: wir haben die niedrigste Lebenserwartung der westlichen Länder (siehe Zeit), die Armut in dem Land, in dem „wir gut und gerne leben“ bringt uns ins Grab.

Zeit für einen Aufstand der Anständigen – doch das Land ist dank Flüchtlingsfrage mit ganz anderen Themen beschäftigt: die holländische Lektion geht auch hier voll auf.  Und die „bösartigste Presse der Welt“ (so Michael Gorbatschow, siehe diepresse)? Ist in Deutschland fast vollständig in der Hand von ein paar Millionären (besuchen Sie mal eine Veranstaltung von Volker Pispers, der erklärt Ihnen im Detail, wer das ist) und flankiert ihre Kanzlerin hervorragend. Auf der einen Seite werden alle Taten von Asylbewerbern in großem Umfang breit getreten (ich hoffe, Sie haben den Wechsel der Berichterstattung bemerkt – was vorher kaum oder gar nicht erwähnt wurde, ist jetzt in aller Munde), auf der anderen Seite die Kritiker pauschal (und oft völlig ohne sachliche Gründe oder nachweisbare Fakten) als „Nazis“ beschriftet, so dass das Land beschäftigt ist – ganz nach dem holländischen Modell.

Und während dessen: stirbt das Land weiter.

Hunderte von Krankenhäusern sollen geschlossen werden (siehe Welt), das heißt: die medizinische Versorgung von Millionen von Armen wird gestrichen. Ja – die Armen können sich die Mieten nahe der Tempel der Medizin doch gar nicht mehr leisten, die müssen ´raus aufs Land – und dort „lohnen“ sich Krankenhäuser nicht mehr. Die SPD – die schon vor Schröder wusste, dass sie gegen die neoliberale Offensive nie ankommen würde – jedenfalls nicht ohne Verlust ihrer Bequemlichkeit – konzentriert sich jetzt auf die, die die Mieten noch zahlen können, auf die „tüchtige Mitte“ (siehe Zeit). Wer kein Geld hat, wird in Zukunft noch früher sterben als heute – da ist es nur konsequent, dass die SPD nun die neuen Zahnarztpartei werden möchte. Sobald die unter 10 Prozent gesunken sind, werden die merken, dass der Platz schon besetzt war – aber die Genossen haben halt Panik.

Was Merkel aber wirklich hinterläßt (allerdings wirklich nicht als persönliche Verantwortung, sondern als Namensgeberin einer Ära): eine ganz neue Gesellschaftsform, mit der wir endgültig in das Zeitalter der Postdemokratie eingetreten sind: aus der Leistungsgesellschaft wurde die Ständegesellschaft (siehe Tagesspiegel):

„Die Darmstädter Soziologin Cornelia Koppetsch spricht schon wieder von einer Klassengesellschaft. Die Privilegierten – Sie gehören wahrscheinlich genauso dazu wie ich – beherrschen den öffentlichen Raum, sie prägen die Debatten, geben einer Gesellschaft ihr Gesicht. Nur selten geht es andersherum: zum Beispiel, wenn sich in Frankreich Bürger gelbe Westen überstreifen. Oder, wenn in Ostdeutschland Einheimische und Flüchtlinge aneinandergeraten. Dann wird von oben nach unten verteilt. Meistens wird versucht, die Unzufriedenheit mit Geld zu kompensieren. Die Gestaltungsmacht aber bleibt oben.“

Eine Klassengesellschaft. Oben die Klasse jener, deren Eltern oder Großeltern in den fetten Jahren groß abgegriffen haben, unten jene, deren Eltern sich um Kranke, Alte, Asylbewerber und Minderbemittelte kümmerten. Und in einer solchen Gesellschaft braucht man sich nicht wundern, wenn eher gegen Journalisten ermittelt wird, die die systematischen Trickerseien der oberen Stände ans Tageslich brachten als gegen die Cum-Ex-Betrüger selber (siehe NDR).

In so einer Ständegesellschaft darf man immer darauf h0ffen, allen Irrsinn erleben zu können – das fängt an bei einem Kreuzzug für Elektromobilität, obwohl dies die „klimaschädlichste Antriebsart ist“ (siehe NOZ) – wenn man erstmal nüchtern darauf blickt, wo der Strom herkommt – über V-Männer in rechten und linken Lagern, die Extremismus überhaupt erstmal in die Welt bringen (siehe ntv bzgl G 20) hin zu Schadensersatzzahlungen für Rüstungsfirmen, die menschenverachtenden Diktaturen keine Waffen mehr liefern dürfen (siehe Tagesschau). Bürgerliche Vernunft – wie beim Widerstand gegen Stuttgart 21 – wird mit „sanfter“ Waffengewalt unterdrückt, während die – wie üblich – explodierenden Kosten das Projekt nur kurze Zeit später in völlige Schieflage bringen (siehe Frankfurter Runschau), was aber die selbstverliebte hippe Oberkaste nicht weiter stört: sie haben ihr Geld dank Niedriglohn gegen Staatsmillionen schon längst im Sack.

Und wer macht noch mit bei der Grablegung der deutschen Demokratie?

Ihr geliebter TV-Krimi, den Sie sich selbst so genüsslich ´reinziehen. Die Folgen des Tatortes und seiner hundert Ableger sind nun mal diskutiert worden (siehe Süddeutsche Zeitung):

„Wenn im Fernsehen alle Welt dunkler Absichten verdächtig ist und Gewalt an der Tagesordnung zu sein scheint, werden am Ende die Fremden als besondere Bedrohung wahrgenommen.“

So ist der „Tatort“ die Wurzel der deutschen Fremdenfeindlichkeit – aber das will ja nun wirklich keiner wahr haben. Da jagt doch nur der gute Kommissar die bösen Menschen – das war doch auch zu Führers Zeiten schon so. Nicht im Tatort, aber auf den Straßen

Die lebendige, offene, demokratische Zivilgesellschaft wird ermordet. Langsam, mit Gift. Übrig bleibt: das alte indische Kastensystem, für das besonders Deutschland schon immer ziemlich anfällig war. Man mag das hier so, wenn jeder einen hat, der ihm sagt, wo es langgeht. Wie ein schweizer Artikel zeigt, ist das allerdings ein nicht nur auf Deutschland zu beschränkendes Phänomen (siehe NZZ):

„Vom optimistischen Geist der Befreiung der 1960er Jahre findet man inzwischen kaum noch etwas. Heute herrscht eine Kultur der Angst und des Misstrauens vor, in der gerade ein Zuviel an Freiheit als problematisch gilt. So wurde auch der Genuss unter einen Risikovorbehalt gestellt: Sex, ja, aber bitte nur «safe» und idealerweise nach vorherigen «vertraglichen» Abmachungen, Drogen nur mit ärztlichem Rezept aus der Apotheke, Essen nur mit reduziertem Fett-, Zucker- oder Kohlenhydratgehalt, bloss kein Fleisch, und Alkohol selbstverständlich nur «bewusst geniessen».“

Ja – und kein Wunder, dass die Oberschicht auf breiter Front gerade gegen diese „68 er“ vorgeht. Ich meine: wir bräuchten die dringend wieder – allein, um die Kastengrenzen wieder aufzulösen. Und – um dem sterbenden Land wieder etwas Leben zu geben.

PS: ein Wort noch zum Abschluss, falls wirklich noch jemand glaubt, es gäbe hier in Deutschland eine gewaltige humane Strömung für die Armen in Afrika. Schon mal überlegt, was die Bundeswehr in Mali beschützt? Nun – Kinderarbeit. 20000 Kinder arbeiten dort in den Goldminen (siehe Tagesspiegel). Und die Bundeswehr sorgt dafür, dass ich an diesen Strukturen nichts ändert – anstatt diese Kinder nach Deutschland zu holen.

PS2: noch ein Wort zum Thema Arbeit, weil Sie das persönlich tangiert – oder tangieren wird:

„Insbesondere die Arbeit im rasch anwachsenden Bereich der persönlichen Dienstleistungen führt häufig dazu, daß sich er Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber und Kunden in einer Art und Weise unterordnen muß, die die demütigenden Bedingungen der alten Dienstleistungsgesellschaft wiederaufleben läßt“. (Crouch, a.a.O., Seite 87)

Wie gesagt: die alten Klassengesellschaft ist wieder da. Schlimmer denn je.

 

 

 



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