Volkswirtschaft

Die Hard 4.0: Arma5Geddon

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“Doctors Smoke Camels”: Internet Archive Book Images/Wikimedia/PD

Auch wenn es gerade voll uncool ist, dieses Thema anzusprechen und wir damit gegen das Wargame Memo der Mobilfunklobby verstoßen: Aber vor dem gerade heranrollenden Zug den Kopf in den Sand zu stecken ist wohl auch keine Lösung – nur weil behauptet wird, dass dieser Zug bereits so viel Fahrt aufgenommen hat, dass ihn sowieso keiner mehr stoppen kann. Wer sich durch das Lesen von Hiobsnachrichten nicht unnötig beunruhigen lassen möchte, da man „ohnehin nichts machen“ könne, der sei beruhigt. Ganz unten gibt es dann auch ein paar handfeste Tipps, wie man die Belastung im Eigenheim drastisch minimieren und damit der Gesundheit einen womöglich entscheidenden Dienst erweisen kann.

„Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich / bereitet sich vor.
Die Unverständigen/Einfältigen aber gehen weiter und müssen es büßen.“

(König Salomon, Sprüche 27,12)

Unter diesem Motto hält Ulrich Weiner, Deutschlands wohl bekanntester Elektrosensibler, einen Vortrag über die kommende Mobilfunkgeneration 5G und ihre Implikationen für unseren Alltag und unsere Gesundheit. Ulrich Weiner war selbst begeisterter Kommunikationselektroniker mit Fachrichtung Funktechnik und hat ein Unternehmen für Telekommunikation geführt, bevor er durch Mobilfunkstrahlung berufsunfähig wurde und nun in einem Wohnwagen im Schwarzwald leben muss. Der Overall, in dem er auftritt, ist auch kein Imkeranzug, sondern eine Strahlenschutzkleidung, ohne der er sich in der freien, zivilisierten Welt nicht mehr bewegen kann.

Wer denkt, dass es nur „Spinner“ seien, die Mobilfunkstrahlung abschirmen, der irrt. BMW etwa erlaubt bei seinen weltweit über 100.000 Arbeitsplätzen eine maximale Strahlenbelastung von nicht mehr als 100 µW/m2 – das ist ein Hunderttausendstel des angeblich unbedenklichen gesetzlichen Grenzwerts. Zu diesem Zweck werden DECT-Basistationen und WLAN-Router mit speziellen Deflektoren abgeschirmt bzw. deren Strahlungsintensität auf ein Minimum reduziert. Die Maßnahme wurde nach eingehender Konsultation mit Experten von Siemens durchgeführt. Die Experten der Industrie wissen also sehr genau um die problematischen Aspekte von Mobilfunktechnologien. Gleichermaßen werden diese nicht an die große Glocke gehängt, denn wie dies auch im oben verlinkten Interview zum Wargame Memo auf den Punkt gebracht wird: „Jeder Wissenschaftler weltweit, der ein Problem gefunden hatte, bekam selbst eins!“

Im Schatten dieser unausgesprochenen Direktive braucht es dann auch niemanden zu wundern, was Prof. Henry Lai vom Department für Bioengineering / University of Washington herausgefunden hat. Im Zuge einer Meta-Studie über 326 Studien zu biologischen Effekten von HF-/Mobilfunkstrahlung Strahlung kam er zu folgendem Ergebnis: 56 % der Studien weisen solche Effekte eindeutig nach. Besonders interessant dabei: Die Effekte werden bei 67 % der unabhängigen Studien nachgewiesen, aber nur bei 28 % der industriell finanzierten Studien.

Als jemand, der selbst in der Produktentwicklung, u.a. im Telekommunikationsbereich tätig ist, kann ich diese Sachverhalte – ebenso wie den größten Teil der Aussagen Ulrich Weiners in seinem u.a. Vortrag – leider nur bestätigen. Da ich selbst in mehrerer Hinsicht unter Verschwiegenheitspflicht stehe, möchte ich es hier einmal etwas salopp ausdrücken (nein, ich bin kein Fortschrittsverweigerer, sondern berufsbedingt selber ein Fortschrittskurbeltreiber – mit mehr Dreck am Stecken als jeder fortschrittsgeile Sheldon Cooper-Gwupper, der sich hier aufplustern möchte, sein Lebtag lang in der Pfeife rauchen könnte, ohne daran zu krepieren): Also, gelinde gesagt werden wir von der Mobilfunkindustrie, was die angebliche gesundheitliche Unbedenklichkeit von gepulster Hochfrequenzstrahlung betrifft, nichts weniger als: komplett verarscht. Ich könnte es natürlich auch nüchterner formulieren und sagen, dass wir hinsichtlich der Aufklärung über die Folgewirkungen von Mobilfunkstrahlung heute in etwa am gleichen Niveau stehen wie bezüglich Asbest oder dem Rauchen vor hundert Jahren, als die Tabaklobby noch stolz von ihren Plakaten prangen konnte: „Doctors smoke Camels!“, verbürgt von den Konterfeis einer überlegen lächelnden Hundertschaft an Göttern in Weißkitteln. Es bleibt uns also wohl wieder einmal nichts anderes übrig, als selbst den Hausverstand einzuschalten und Belastungen in Eigenregie so weit wie möglich zu minimieren (siehe unten).

Damit niemand glaubt, ich verlasse mich bei diesem Thema nur auf Studien irgendwelcher Weißkittel, die ja laut Mobilfunklobby im Falle bedenklicher Ergebnisse verfälscht seien: Ich habe vor Kurzem selbst eine umweltmedizinische Studie begleitet, deren Messergebnisse ich also aus erster Hand habe. Niemand konnte sie manipulieren. Und ich kann auch sagen: Niemand kam überhaupt erst auf die Idee, sie zu manipulieren, denn die Ergebnisse betreffend Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung auf den menschlichen Organismus waren eigentlich nur ein Abfallprodukt eines ganz anderen Projektfokus. Entsprechend verblüfft waren auch alle Beteiligten über diese Ergebnisse.

Was diese Messergebnisse eindeutig zeigten: Bereits ab einer Strahlungsflussdichte von 20 µW/m2 treten im menschlichen Organismus – unmittelbar, nicht erst als Langzeitfolge! – sehr bedenkliche vegetative Anomalien auf. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass wir durch den geplanten 5G-Ausbau (mit Sendern im 100 m-Abstand) eine durchschnittliche Leistungsflussdichte von Zigtausend bis Millionen µW/m2 haben werden, kann einem durchaus anders werden.

Lassen wir aber Ulrich Weiner zu Wort kommen. Der ehemalige Techie-Freak hat bereits am eigenen Leib erlebt, was in Zukunft möglicherweise genauso ein Breitenphänomen werden wird wie „Burnout“.

Weiner spricht auch an, was mancher schon geahnt hat: Dass hinter der Errichtung des 5G-Netzes noch andere Motive stehen als das, womit man Sheldon Coopers Fortschrittsfreunden gerade den Mund wässrig macht (Youtube-Videos in Sekundenschnelle downloaden). Hier auch der im Vortrag erwähnte Beitrag über die „smarte“ Situation in China, der aus Urheberrechtsgründen nicht gezeigt werden konnte:


Nachsatz:

Damit unter denen, die noch den Mumm haben, der Realität in die Augen zu sehen, während die anderen fröhlich pupsend das Gute und Gerne Leben im Fortschrittsrausch zelebrieren, keine Panik ausbricht, noch kurz zur obligaten Frage „Was kann man tun?“

Nun, einiges kann man tun.

Was BMW macht (die Strahlungsintensität von WLAN-Routern auf ein Minimum zu reduzieren), kann man daheim mit relativ kostengünstigen Maßnahmen ebenfalls machen (siehe z.B. hier – dämpft um den Faktor 1000, das WLAN strahlt dann also nicht mehr mit 5.000 µW/m2 ins Wohnzimmer, sondern nur mehr mit 5 µW/m2).

Wichtig ist vor allem, dass die nächtliche Regenerationsphase, also der Schlafplatz möglichst unbelastet ist, dann darf man darauf vertrauen, dass man die unvermeidliche Belastung tagsüber schon gut überstehen wird. WLAN also nachts und bei Nichtnutzung ausschalten. Auch Laptop u. Smartphone daheim bei Nichtnutzung möglichst auf Flugmodus schalten. Noch besser, da komplett strahlungsfrei: kabelgebundenes Internet. Bluetooth- und WLAN-Funktion beim Drucker deaktivieren. Im Auto möglichst wenig telefonieren – die Blechkarosserie wirkt wie ein Faraday’scher Käfig und da ein Handy leistungsgeregelt ist, wendet es mehrhundertfach höhere Energie auf, um durch die Blechhülle durchzudringen. Smartphone nicht direkt ans Ohr halten (steht auch so als Empfehlung im Kleingedruckten der Bedienungsanleitungen von Apple & Co.), sondern Freisprechtaste drücken und vor sich am Tisch legen. Oder spezielle (Luftleiterschlauch-)Headsets verwenden.

Eine empfehlenswerte Zusammenstellung mit vielen weiteren Tipps, was man bei sich zu Hause konkret tun kann, gibt es zum Download von der Sanitätsdirektion des Landes Salzburg/AT: „Informationsmappe Elektrosmog“ (herausgegeben von Dr. med. Gert Oberfeld, einem der europaweit erfahrensten und profiliertesten Köpfe im Bereich Umweltmedizin, der sich im Wolfsrudel der Experten nicht hat kaufen lassen).



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