Als der STERN 1983 die Hitler-Tagebücher veröffentlichte, glaubte man in Hamburg an eine Weltsensation. Wochen später erwies sich dieser Jahrhundertfund als plumpe Fälschung, von dem sich der STERN bis heute nicht wieder erholt hat. Die Glaubwürdigkeit war zerstört.
Ähnlich könnte es jetzt dem ehemaligen Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL gehen. Über Jahre hatte man Claas Relotius unter Vertrag und brüstete sich mit dem Talent dieses Star-Reporters. Relotius wurde vor allem für seine SPIEGEL-Geschichten mit Journalistenpreisen überhäuft. Jetzt stellt sich heraus, der Mann war ein Hochstapler, vergleichbar mit dem Fälscher der Hitler-Tagebücher. Relotius war weniger Reporter, er war mehr Märchenonkel. Seine Enthüllungsgeschichten waren entweder komplett erfunden oder massiv ausgeschmückt.