Inland

#WIRSINDMERKEL #UNTERALLERSAU #GUTENACHT

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Bild: „Die Konsensmoloch-Krähe“ cc by parkwaechter/nachrichtenspiegel.de

Pimmel mit Ohren

Warum sollte sich eine Regierung noch die Mühe zu sachlichem Dialog machen, wo es doch heute möglich ist, per Knopfdruck innerhalb von Tagesfrist Menschenmassen unter einem Hashtag zu versammeln und in eine bestimmte Richtung zu dirigieren so wie ein Hutmännchen beim Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spiel?

Sogar Zeitgenossen, die ihren Allerwertesten kaum noch hochkriegen und mit Dosenbier vorm Flachbildschirmen mehr oder weniger apathisch vor sich hinvegetieren – ein Hashtag reicht, um sie in Zigtausendschaften aus dem gesamten Bundesgebiet zusammenzukarren, um dort lautstark „ein Zeichen zu setzen“, wo die Regierung in geschlossener Front mit Promis und Leitmedien den Feind des Guten und Gernen Lebens verortet.

Im Gegenzug herrscht bei Friedensdemos absolute Flaute – obwohl wir derzeit so nahe an den Armageddon herangerückt sind wie noch nie (laut Bulletin of the Atomic Scientists „zwei Minuten vor Mitternacht“). Ob dies vielleicht einfach nur daran liegt, dass es bei Friedensdemos keine regierungsfinanzierten Freigetränke, Gratiskonzerte und Freifahrten gibt so wie beim jüngsten „Wirsindmehr“-Konzert in Chemnitz? Wie auch immer, wenn sich in Dunkeldeutschland „Pimmel mit Ohren zusammenrotten“ (Jakob Augstein), dann darf man wohl einfach keine Kosten scheuen. Jedenfalls konnte man dieser „Zusammenrottung“ nun eine noch größere Zusammenrottung („Wir sind mehr“) entgegenschicken und sie damit vorerst zum Schweigen bringen. Nach den Gesetzen der Marktkonformität, wonach die Quantität der Nachfrage den Wert bestimmt, ist die Sache damit nun ja erledigt und die Leitmedien können unisono verkünden, wer der eindeutige Sieger dieses demokratischen „Diskurses“ ist.

Nachdem die Augstein’schen Pimmel, die da im dunklen Osten des Landes gegen die grenzenlos wohltätige Politik der Kanzlerin aufbegehrt haben, nun – zumindest medial – plattgemacht wurden, kann der neoliberale Business as usual also weitergehen. Bevor wir gleich zu diesem Business kommen, der uns gerade pünktlich zum Jahrestag von 9/11 um die Ohren zu fliegen droht, noch ein paar Worte zum #wirsindmehr(kel)-Konzert. Mit welchem Wasser bzw. mit welchem hochprozentigen Brandy dort der vermeintliche Rechtsbrand gelöscht werden sollte, hat ja nicht wenige unbedarfte Bürger dann doch etwas verstört:

„Boom Boom Boom
Ich bring euch alle um
Bring euch alle um bring euch alle um!“,

schmetterte es mit über 100 Dezibel von der Bühne, zu der Bundespräsident Steinmeier persönlich eingeladen hatte. Rapper Maxim von der Gruppe K.I.Z. legte nach:

„Ich mach Mus aus deiner Fresse
Boom verrecke
Wenn ich den Polenböller in deine Kapuze stecke
Die halbe Schule war querschnittsgelähmt von meinen Nackenklatschern
Meine Hausaufgaben mussten irgendwelche deutschen Spasten machen …
Ich ramm die Messerklinge in die Journalistenfresse
Trete deiner Frau in den Bauch, fresse die Fehlgeburt
Für meine Taten werd ich wiedergebor’n als Regenwurm.

(…)

Ich war in der Schule und habe nix gelernt
Doch heute habe ich ei’n Affen und ein Pferd…
In der Schule hatte ich eine 1 im Tiere quäl’n
Nach meinem Uppercut kannst du deinen Arsch ohne Spiegel seh’n…“

Bevor der Nackenklatscher seinen Song mit dem finalen Satz Zum Geburtstag wünsche ich mir, dass ihr aufhört zu atmen“ abschließt, lässt er noch eine gezielte Kanonade gegen die Nachrichtensprecherin Eva Herman los, der er androht, es ihr „von hinten wie ein Staffelläufer“ zu „geben“ und sie „grün und blau zu ficken“ (Persönlichkeitsrechte gelten für Regierungskritiker anscheinend nicht mehr):

„Ich fick sie grün und blau, wie mein kunterbuntes Haus
Nicht alles was man oben reinsteckt kommt unten wieder raus“

Nein, das ist nun kein von Edeljournalist Augstein gefürchteter „Pimmel mit Ohren“ (Quelle: Spiegel), der da vor 65.000 Zuschauern und vom öffentlich-rechtlichen Sender 3sat live ins gesamte Bundesgebiet übertragen androht, eine namentlich genannte Frau „grün und blau zu ficken“, steht er doch unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der seinen Bürgern den Besuch dieser Veranstaltung persönlich empfohlen hat.

Solche Songtexte sind auch kein „Fleisch gewordenes Rülpsen und Tölpeln“, das Augstein in Chemnitz beklagt, nein, das sind offensichtlich die Hymnen der Next Generation 4.0, wie sie dem Kultusministerium heute genehm ist. Wie im Video ersichtlich, hat das Publikum diese Texte, die an unsereins‘ normalen „deutschen Spasten“ irgendwie vorbeigegangen sind, bereits lückenlos auswendig gelernt und gröhlt sie aus voller Brust frenetisch mit:

„Ich hab ein‘ roten Knopf
Mit einem Totenkopf
Wenn ich ihn drücke, dann geht alles hoch am Block.
Boom Boom Boom
Ich bring euch alle um…
Keine Nazis – ihr seid brave Deutsche
Die sich nicht infizieren lassen mit der Affenseuche
K.I.Z. Selbstmordattentäter
Ich sprenge eure Demo und es regnet Hackepeter“

(dzt. leider kein tauglicher Link verfügbar, die Videoaufnahmen zu den obigen Hassbotschaften am #wirsindmehr-Konzert samt zugehörigen Diskussionen werden sowohl auf Youtube als auch auf Facebook laufend gelöscht)

Erg.: – hier dann doch ein paar bewegte Bilder gefunden:

(12.09.2018 / 19:59: Video wurde ebenfalls gerade gelöscht; neuer Upload, allerdings in schlechter Auflösung, derzeit noch verfügbar hier: Youtube2

(12.09.2018 / 20:07: o.g. Link leider nun auch gelöscht; also dann nochmal, letzter Versuch: Youtube3)

Wer sich nach diesen Songtexten motiviert fühlt, ins Handeln zu kommen, der kann sich auf der Homepage der Wirsindmehr-Band „Feine Sahne Fischfilet“ auch gleich die Bauanleitung für einen Molotow-Cocktail downloaden.

Wer sich mit solch geballten Hassergüssen allerdings nicht anfreunden kann und das öffentlich äußert, der halte sich gut fest. Ich habe auf Facebook hitzige Diskussionen erlebt, wo Kritiker solcher grenzenlos neoliberaler Songtexte umgehend entfriendet und als hoffnungslos von gestern gebrandmarkt werden. Ja wirklich, unsereins‘, der noch mit Liedern von Reinhard Mey großgeworden ist, ist heute wohl wirklich von gestern. Wie hat dieser doch zuletzt gesungen:

„Es ist, als hätten alle den Verstand verlor‘n,
Sich zum Niedergang und zum Verfall verschwor‘n“
(Reinhard Mey, Das Narrenschiff)

Tote Hose

Stimmt aber eigentlich nicht, dass die Bühne nur Merkels Next Generation gehört – waren ja auch ein paar Oldies mit von der Partie: Die „Toten Hosen“ rund um Leadsänger Campino etwa. Wer bereit ist, sich von der grünen Gänsegrütze mitspülen zu lassen und dem marktradikalen Imperativ seine Gurgel zu leihen, der darf also sogar als halbfossiler Oldie auf der Bühne noch sein Ausgedinge feiern. Ja, die „Toten Hosen“, was musste ich lachen, als ich diese schon unter der Erde geglaubten Relikte der 80er Jahre auf der Wirsindmerkel-Bühne plötzlich wieder spastisch auf der Bühne herumrocken sah. Während die übrigen Bandmitglieder allesamt wie reanimierte Wasserleichen wirkten, so bemühte sich zumindest Leadsänger Campino, mit nacktem Oberkörper einen auf Mick Jagger zu machen und zu zeigen, dass man die Tube bis zuletzt ausdrücken und Spaß haben kann. Das jubelnde Publikum konnte also mit eigenen Augen sehen, dass Rapper Maxim offensichtlich recht hat:

„Ich war in der Schule und habe nix gelernt
Doch heute habe ich ei’n Affen und ein Pferd“

Während die damals in den 80ern begonnene Sklerose der Geschlechtsorgane der „Hosen“ noch durchaus Unterhaltungswert hatte und zum Schmunzeln animierte, so muss man heute besorgt feststellen, dass diese Sklerose mittlerweile auch Kopf und Herz ergriffen hat. Campino empfiehlt, mit „Rechten“ in Chemnitz und Sachsen jeden Dialog zu verweigern. Ist ja auch sinnlos, mit „Arschlöchern“ zu sprechen, die „Faschisten sind, weil sie Schiss vorm Schmusen haben“ und die „Probleme haben, die keinen interessieren“, so der Songtext seines Gassenhauers „Schrei nach Liebe“, mit dem das Wirsindmerkel-Konzert dann schließlich wie mit einem Feuerwerk mit einem dreifachen „Arschloch! Arschloch! Arschloch!“ beendet wurde. Wie im Konzertvideo zu sehen, treibt dieser Song den jungen Leuten im Publikum hochemotionale Tränen in die Augen. Was ist es in unserer erosiven Zeit der „vollkommenen Blasphemie“ (©Hukhi Henry Quelcun) doch für eine Erleichterung, dass man sich einfach nur einer Masse anschließen und keinen Schiss vorm Schmusen haben muss, um kein Faschist und kein Arschloch zu sein, sondern sich zu den Guten zählen darf.

Gut und Böse

Die Guten, das sind bekanntlich „wir“, die Masse, die Mehrheit, #wirsindmehr eben. Der Einzelne, der Individualist, der Ketzer, dessen individuelle Anlage es ihm verbietet, sich einer gröhlenden Massse anzuschließen, hat da schon einen wesentlich schwereren Stand. So wie er in der Geschichte nicht selten auf dem Scheiterhaufen gelandet ist, muss er auch heute Acht geben, nicht den Inquisitoren der herrschenden Lehre und ihren Blockwarten in die Hände zu fallen.

Da wir zwar die NS-Zeit einigermaßen aufgearbeitet haben, die gar nicht so lange zurückliegende Kirchen-/Inquisitionsgeschichte in Bezug zu unserer subjektiven psychischen Verfasstheit jedoch immer noch vollkommen unterbelichtet ist, kann sich dieser Teufelskreis aus Angst und Ignoranz weiterhin ungehemmt fortsetzen und sogar ungeahnte Sumpfdotterblüten treiben. Solange wir das kirchliche Dogma, das uns heute immer noch in den Knochen sitzt – auch dem, der glaubt, dass er mit dem Kirchenverein doch schon längst nichts mehr am Hut hätte –, werden wir uns drehen und wenden können wie wir wollen, es wird immerzu noch weiter abwärts gehen und Angst und Ignoranz werden triumphieren. Dieses kirchliche Dogma lautet: „Nulla salus extra ecclesiam“ („Außerhalb der Kirche bzw. der herrschenden Lehre gibt es kein Heil“), das heißt implizit: „Gut ist, wer sich der herrschenden Lehre anschließt. Böse und aus der Gemeinschaft auszustoßen ist der, der eine andere Meinung hat und individuelle Wege geht.“

Und gerade das Ausgestoßenwerden bzw. Verächtlichgemachtwerden im Falle abweichender Meinung ist eine der größten unterbewussten Ängste, die wir heute in uns tragen. Wenn wir diese Angst nicht bald sprengen und uns mutig aus der landläufig herrschenden Meinung emanzipieren, dann wird sich diese Angst immerzu weiter auswachsen und letztlich alle unsere zivilisatorischen Errungenschaften und unser Menschsein erwürgen. Es wird sich dann schon demnächst selbst im Falle der haarsträubendsten Ungerechtigkeiten und Missstände kaum noch jemand aufzustehen wagen und sagen: „Ich bin anderer Meinung“. Er wird stattdessen auf den #METOO-Button drücken und sich der Wirsindmerkel-Community anschließen … obwohl er sehen kann, dass das pseudo-seriöse Förderband, auf das er sich damit begibt, zu einem Fleischwolf führt, aus dem nur blutiger Matsch herauskommt, welcher schließlich in Katzenfutterdosen eingebüchst wird.

2018: Mittelalter im Kopf

Eine sehr wirkungsvolle Sprengladung, um dieses in unseren Köpfen immer noch virulente inquisitorische Kirchendogma zu sprengen, wären z.B. die Bücher von Prof. Hubertus Mynarek, einem ehemaligen Dekan der Theologischen Fakultät, der als erster Hochschulprofessor der Neuzeit aus der Kirche ausgetreten ist und deren Machenschaften in zahlreichen Büchern schonungslos aufdeckt. Auch dass ihn die Kirchenfürsten in der Folge mit über 15 Prozessen überzogen und damit nicht nur sein Haus, sondern sogar seine Schreibmaschine gepfändet haben, konnte Mynarek nicht davon abbringen, seine Aufdeckungsarbeit fortzusetzen (empfehlenswert übrigens sein neuestes Buch über Papst Franziskus „Die  kritische Biografie“ – ein sehr wohltuendes Gegengewicht zum unsäglichen neuen Papstfilm von Wim Wenders, der gerade in allen Medien bejubelt wird). Dazu aber ein andernmal mehr. Gläubige Christen seien übrigens beruhigt: Mynarek ist keineswegs ein bornierter Atheist, ganz im Gegenteil: Mit brillantem Scharfsinn weist er nach, wie die Kirche und insbesondere der vielbejubelte neue Papst Franziskus jede Art von Christentum im ursprünglich gemeinten Sinne systematisch austilgen und mit der Institution Kirche heute eigentlich nur noch ein vollkommen nihilistischer, säkularisierter Machtapparat vor uns steht, in dem Willkür, Pädophilie und sonstige Perversionen blühen – die eigentlich am Ende angekommene Kirche heute aber gerade deshalb ein eminentes Interesse an unmündigen, obrigkeitshörigen und in einem Netzwerk an Abhängigkeiten gehaltenen Bürgern hat, wie sie symptomatisch z.B. bei vorgenannten Events herangezüchtet werden.

Zurück aber zu den Perversionen, die sich gerade auf der politischen Weltbühne abspielen. – Die nach Aussage von Hubertus Mynarek übrigens gar nicht so weit vom Kirchengeschehen entfernt ist, wie man zunächst meinen sollte: In einem jüngsten Interview antwortet er auf die Frage, was denn die Kirche mit ihrem vielen Geld mache – laut welt.de beträgt das Vermögen der Kirchen alleine in Dtld. mehrere hundert Milliarden Euro: „Menschen in entscheidenden Positionen in aller Welt schmieren“ (damit diese im Sinne der Kirche agieren). Nimmt man diese Aussage des Kircheninsiders ernst, dann erscheint auch die scheinbar konzeptlose Politik der offenen Grenzen, welche heute ja nicht nur in Sachsen für so viel Kontroversen und Chaos sorgt, vielleicht gar nicht mehr so konzeptlos, sondern womöglich von handfesten Interessen getrieben. Ist doch der Kirchenapparat mit Caritas & Co. selbst einer der größten Profiteure der mittlerweile milliardenschweren Versorgungsindustrie rund um die Migration. Auch dass mächtige CSU-Landesfürsten wie Horst Seehofer sich die Blöße geben, nach großem Poltern mit Verfassungsklagen etc. dann doch überraschend schnell klein beizugeben und der „Business Case for Migration“ weiterrollen kann wie bisher, mag einem dann gar nicht mehr so sonderbar erscheinen.

In seinem jahrzehntelang verbotenen und erst vor Kurzem neu aufgelegten Hauptwerk „Herren und Knechte der Kirche“ (wer keine Zeit zum Lesen hat, hier auch ein aktuelles Interview mit dem bereits 89jährigen Autor auf Youtube) schildert der ehemalige kaholische Dekan Mynarek, wie er  trotz aller Drohungen und Bestechungsversuche der Kirchenfürsten nicht gewillt war, sich kaufen zu lassen (ihm wurde eine neue Professur mit Amt und Würden samt allen erdenklichen finanziellen Gratifikationen angeboten). In einem palastartigen Anwesen der Kirche am Stuhl vor einem hochrangigen Kirchenfürsten sitzend, schrie ihn dieser schließlich an: „Hier hat schon Franz Josef Strauß gesessen. Der hat auch nicht an die Kirche geglaubt – aber an die MACHT der Kirche hat er geglaubt!“ Nun, wenn die Kirchenfürsten also sogar CSU-Politgiganten wie Franz Josef Strauß anleiten konnten, wo es lang geht, warum sollten sie dann nicht auch einen Horst Seehofer in die Schranken weisen können, damit die grenzenlose Barmherzigkeit der ansonsten knallharten Pastorentochter Angela Merkel ungebremst weitergehen kann? Wie auch immer, ich merke, dass wir uns mit solch ketzerischen Fragen schon wieder der roten Linie nähern. Da es uns als gemeinen Bürgern aber streng untersagt ist, Verschwörungstheorien anzustellen, lassen wir es hier vorläufig gut sein. Kehren wir also aus dem Bereich des Spekulativen wieder zurück auf den Boden der Realpolitik.

Suicide in blonde?

Auf diesem Boden geht momentan nämlich die Post ab. Unsere adrette Bundeswehrchefin, die bereits zu Jahresbeginn angekündigt hat, „Putin weh zu tun“, ist nun wild entschlossen, ihre  – demokratisch nicht legitimierte – Intention auch in die Tat umzusetzen. Indem sie laut Bild-Bericht unter Ausschluss des Bundestages deutsche Tornados (völkerrechtswidrig) zu Kampfhandlungen in einen Luftraum schicken will, in dem (völkerrechtskonform) die syrische Regierung und ihre russischen Verbündeten die Hoheit ausüben, will sie also einen Schwarm Wespen in ein Hornissennest oder besser gesagt: in einen brodelnden Vulkan schicken, in dem sich laut dem UN-Gesandten für Syrien, Staffan de Mistura, gerade ein „perfekter Sturm“ heranbildet (siehe „Willkommen im Nowitschok Nightclub – Happy Hour naht, Uncle Sam gibt einen aus!“). In diesen Sturm möchte Von der Leyen nun die Bundeswehr hineinschicken, um damit – laut n-tv auf Ersuchen der USA – den dschihadistischen „Rebellen“ von Al Kaida, Al Nusra, Jayash-al-Islam & Co. militärisch zu Hilfe zu eilen. Als Reaktion auf die Angriffspläne der Westmächte hat Russland bereits seine nuklear bestückten Flottenverbände vor der syrischen Küste zusammengezogen und ist nun auf alle Eventualitäten vorbereitet.

Kurz gesagt: Unsere kriegslüsterne Bundeswehrchefin ist offensichtlich akut suizidal – oder war sie auch am #Wirsindmerkel-Konzert und kriegt nun den Ohrwurm des K.I.Z-Rappers nicht mehr aus dem Kopf:

„Boom Boom Boom
Ich bring euch alle um

Ich hab ein‘ roten Knopf
Mit einem Totenkopf
Wenn ich ihn drücke, dann geht alles hoch am Block.

Zum Geburtstag wünsche ich mir, dass ihr aufhört zu atmen.“

Aber egal ob die transatlantisch vernetzte Dame nun suizidal ist oder bloß noch an Drehschwindel nach einem durchzechten Konzert leidet – gemäß rechtsstaatlichen Prinzipen sollten beide Umstände an sich nicht hinreichend sein, auch uns alle in den Untergang mitzureißen. Wie uns von juristischer Seite berichtet wird, befindet sich besagte Rechtsstaatlichkeit jedoch gerade in akuter Erosion (siehe Nachrichtenspiegel). Der Rechtsanwalt, welcher den vorgenannten Artikel verfasste, hat mir soeben mitgeteilt, dass er anlässlich des VdL-Plans zum Mitbomben in Syrien nun eigentlich eine neue Strafanzeige schreiben müsste, er damit aber angesichts des derzeit herrschenden Rechtsnihilismus auch gleich Klopapier bedrucken und an den Generalbundesanwalt schicken könne.

Was also tun? Also wenn die Von der Leyne gelassene Dame nicht schleunigst psychiatriert wird, dann geht die Sache wirklich noch ins Auge (zur aktuellen Situation an der syrischen Front siehe Bericht in Rubikon + ein jüngster Bericht von Bewohnern Idlibs auf RT, wonach das Filmen eines inszenierten Giftgas-Angriffs durch die „Weißhelme“ gerade in Gange ist). Während wir in Chemnitz fröhlich Orwells Hasstage feiern, droht indes also jenes Szenario Wirklichkeit zu werden, vor welchem der Jurist und NATO-Experte Wolfgang Bittner in einem jüngsten Vortrag vor den „Ärzten zur Verhütung des Atomkriegs“ (IPPNW) eindringlich gewarnt hat.

Man ringt nach Worten. Obwohl man nach all den nuklearen Zitterpartien dieses Jahres (siehe „Men in Black, eine durchgeknallte Bundeswehr-Chefin und die Friedenstauben-Verschwörung“) fast schon keine Ressourcen mehr hat, um sich nochmals zu echauffieren und geneigt ist, sich nun einfach zurückzulehnen, möchte man schon anmerken:

Geht’s noch? Dass ausgerechnet Deutschland, das ja geschworen hat, dass „von seinem Boden nie wieder Gewalt ausgehen“ soll, nun den Benzinkanister für den globalen Flächenbrand beisteuern will … was soll man dazu noch sagen? Dass das genauso unter aller Sau ist wie das Wirsindmerkel-Konzert in Chemnitz? #binratlos

Nachsatz:

Viele fragen sich momentan, was es denn angesichts der vorhandenen politischen Realitäten überhaupt noch für einen Sinn hat, sich mit all den Machenschaften zu beschäftigen. Nicht wenige alternative Blogs geben aus diesem Grunde gerade auf.

Die in unserer scheinbar aufgeklärten Gesellschaft noch vor kurzem als absurd erscheinende Orwell‘sche Losung: „Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke“ wird uns heute auf breitester Front und mit aller medialer Macht allen Ernstes als Weg in die Zukunft verkauft. Die Meinungshoheit wird von einem „akademisch zertifizierten Diplom-Proletariat“ beherrscht (siehe nzz-Essay „Das Gastmahl der Geistlosen“). Auch die von Orwell prophezeiten „Hasstage“, an denen sich der Wust an innerer Frustration und Hass auf Andersdenkende in emotionalen Gemetzeln entladen kann, stehen bereits an der Tagesordnung.

Was also tun? Sich ins Privatleben zurückziehen und „abschalten“? Nun, so naheliegend das auch erscheinen mag – es wäre geradewegs das Fatalste, was man tun kann. Denn wer das tut, der merkt gar nicht, wie er von den ihn umgebenden Lügen- und Manipulationswolken immer mehr erstickt und von einem Kollektivzwang in ein depressives Konsumentendasein determiniert wird. Um von diesen allseits an uns herandrängenden Lügen- und Manipulationswolken – die heute dicht und beißend geworden sind wie schwarzer Rauch von brennenden Autoreifen – frei zu werden, braucht es innere Aktivität und klare Gedanken.

Wenn man der Manipulation einen klaren, inhaltsvollen Gedanken entgegenstellt, dann löst man die manipulative Wirkung wieder auf. Und umgekehrt: Lässt man die mediale Massenmanipulation unkritisch an sich heran und klinkt man sich einfach in herrschende Trends und Hashtags ein, dann erstickt dies jeden klaren Gedanken und zersetzt letztlich auch die eigene Individualität. Denn die WC-Glocke der Kanzlerin und ihrer medialen Claqueure ist gnadenlos. Wer sich ihr unterordnet, über den breitet sie sich aus wie eine große schwarze Gummiglocke, die alles, was sich unter ihr befindet, auf den Boden drückt und erstickt. Da sie selbst in vollkommener Resignation und Nihilismus angelangt ist, will uns die Glyphosat-Kanzlerin mit dieser WC-Glocke auf dasselbe Niveau hinabdrücken, auf dem auch sie selbst mit ihren neoliberalen und klerikalen Gesinnungsfreunden aus der Riege der Wirtschafts- und Finanzmächtigen vor sich hinvegetiert.

Sich diesem Druck bzw. Sog der transatlantischen WC-Glocke zu fügen, erscheint zunächst sehr bequem und auch sehr seriös, klebt doch auf der schwarzen WC-Glocke ein TÜV-Siegel samt DIN ISO 9001-Zertifizierung. So bequem dieser Weg des #MEETOO bzw. der Vermassung anfangs scheinbar auch sein mag, so erbarmungslos und elend wird er aber mit zunehmender Wegstrecke. Und vice versa: So mühsam der Weg des eigenständigen Denkens und der individuellen Lebensgestaltung abseits von Wirsindmehr(kel)-Events anfangs ist, er wird mit zunehmender Wegstrecke immer freudiger und souveräner. Es ist dabei eigentlich nicht anders als bei einer Bergtour: Man kann von dem Niveau, auf dem man sich gerade befindet, downhill hinunterrodlen oder man kann sich Schritt für Schritt mühevoll nach oben zu sonnigen Gipfeln arbeiten. Wer sich fürs Hinunterrodeln entscheidet, der wird dabei zunächst gewiss seinen Spaß haben, er muss nur bedenken, dass wir gerade eine akute Polschmelze erleben und die Niederungen, auf die er gerade mit Affenzahn zuschlittert, schon demnächst überflutet sein werden. Der konsumfreudige Hipster darf es sich dort unten allerdings nicht wie in einem Party-Swimmingpool vorstellen, so wie ihm das bei Antritt der Reise in allen Hochglanzprospekten versprochen wurde. Es wird nass und arschkalt werden. Dantes Eishölle wird ihm im Vergleich zu dem Zustand, auf den er zuschlittert, noch als reinstes Wellnesspool erscheinen. Das aber nur als kleingeschriebener Verbraucherschutzhinweis am Rande, entscheiden darf natürlich jeder selbst, welchen Weg er einschlägt.

Zurück aber nochmals zu der Resignation, die sich gerade unter denen breitzumachen droht, die bisher im alternativen Mediensektor durchgehalten haben. Natürlich fängt man mit der Zeit an, zu verzweifeln bzw. am gesunden Menschenverstand zu zweifeln, wenn man sich fortwährend mit den Abgründen der Tagespolitik und den menschenverachtenden Machenschaften einer neoliberalen Agenda befassen muss. So wertvoll es auch ist, diese Machenschaften zu entlarven und ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, man wird es auf Dauer schwer ertragen, wenn man gegenüber dem Destruktiven nicht auch aktiv ein Gegenbild aufbaut.

Und nun der Clou: Dieses konstruktive Gegenbild kann man geradewegs an dem nackten Wahnsinn, all den Ungerechtigkeiten, Lügen und der Niedertracht, die einem täglich begegnen, heranbilden. Also dem Destruktiven nicht ausweichen, sondern es geradewegs nützen, indem es als schwarzer Kontrast dient, auf dessen Hintergrund man dann ein umso helleres und farbenfroheres Idealbild entstehen lässt – ein Idealbild menschlicher, sozialer, ökologischer, wirtschaftlicher oder künstlerischer Interaktion, wie sie derzeit zwar womöglich noch nicht existent ist, wie sie aber durch unsere Vorstellungskraft und unseren Willen in die Wirklichkeit umgesetzt werden kann. Diese Möglichkeit der kreativen Gestaltungskraft hat der Mensch – sie wurde ihm im Zuge jahrhundertelanger Obrigkeitshörigkeit insbesondere gegenüber der Kirche nur abgesprochen, sodass er heute als „Realo“ scheinbar nur noch das tun kann, was Marx gesagt hat: Sich von seinem Umfeld bestimmen lassen. Dass es auch – und sogar primär – der Faktor Mensch ist, der das Umfeld formt, wird dabei vielfach vergessen. Denn alle Probleme, die wir derzeit haben, sei es nun auf ökologischen oder sonstigen Gebieten: Wo kommen sie denn her, alle diese Realitäten? – Richtig: Sie wurden vom Menschen erzeugt. Und mit der gleichen Phantasie und Schaffenskraft, mit der der Mensch Schadstoffe und Ausbeutungssysteme erzeugen kann, ist er auch in der Lage, auf allen Ebenen nachhaltige und hoffnungsvolle Zukunftsperspektiven zu erschaffen.

Er muss nicht Kakophonie, Hassbotschaften und emotionales Gemetzel erzeugen so wie in den obigen Bildern gezeigt. Er könnte – welch ketzerische und scheinbar undenkbare Vorstellung –  auch Erbauliches, Versöhnlich-Empathisches und Inspirierendes ausdrücken. Ein Konzert z.B., nach dem das Publikum nicht polarisiert und gespalten, sondern an Dialog und Versöhnungsbereitschaft mit Andersdenkenden interessiert ist. Eine der perfidesten Taktiken der Macht ist es ja, einen solchen Dialog gar nicht erst zuzulassen, sondern die Bürger mit emotionsbeladenen Schlagwörtern in endlose Grabenkämpfe zu schicken. Würde man einen sachlichen Dialog zulassen (der natürlich nur in ruhigem Ambiente und nicht in emotionsgeladenen Hexenkesseln/Stadien möglich ist), dann stieße man sehr schnell auf den menschlichen Kern des scheinbar so unleidlichen Andersdenkenden. Man könnte bei aller Verschiedenheit auch viele gemeinsame Nenner des zutiefst Menschlichen und sogar eine wesentliche Bereicherung des eigenen bisherigen Standpunktes finden. Um diese Bereicherung und damit um jeden Fortschritt lassen wir uns aber bringen, indem wir der massenmedialen Manipulation folgen und uns gegeneinander aufhetzen lassen, während der neoliberalen Agenda zur Ausschlachtung der noch verbliebenen Umwelt- und Humanressourcen der Weg geebnet wird.   

P.P.S.:
Da dies sehr oft falsch verstanden wird: Sich mehr dem Konstruktiven zuwenden heißt natürlich nicht, sich von der (tristen) Alltagsrealität abzuwenden. Eine Auseinandersetzung mit dieser Realität des zur Normalität erklärten Wahnsinns ist leider unabdingbar. Die Kraft und den Mut dazu kann man allerdings nur schöpfen, wenn man auch Ziele im Sinne eines vorgenannten Ideals hat (jeder kann sich diesbezüglich einen oder mehrere Aspekte wählen und diese auf individuelle Weise beackern, man sollte sich nicht durch zu viele Themengebiete verzetteln). Natürlich ist es aufreibend, sich aktiv mit der gesellschaftspolitischen Realität auseinanderzusetzen, aber eine rege innere Aktivität ist das einzige Mittel, um sich den wabernden massensuggestiven Müll vom Leibe zu halten, der heute von allen Seiten ans uns herandrängt und uns zu ersticken droht. Diesbezüglich ist der Mensch wie ein Rad, das durch ein sumpfiges Gebiet rollen muss: Steht es still, sammelt sich sofort Morast an, während bei Bewegung des Rades der Morast keine Möglichkeit hat, sich anzuhaften und festzusetzen, sondern immerzu fortschleudert wird.

Und diese Bewegung des Rades ist aktives, inhaltsvolles Denken – der Gegenpol zur Massenmanipulation. Denken, das für längere Zeit auf einem Objekt oder einem Thema verweilen kann, ohne sofort abzuschweifen. Wir leben heute ja in einer medialen Welt, in der wir fortlaufend nur von Information zu Information springen. Ohne das zeitweise Verweilen bei einem Thema können wir jedoch nirgends in die Tiefe dringen. Die dadurch entstehende Frustration nötigt uns dann, ständig irgendwelche konsumatorischen Kompensationen oder Events zu suchen, die uns zwar einen emotionalen „Kick“ geben, uns danach aber nur umso leerer zurücklassen. Wer das durchschaut hat, der kann sich mit seinem Rad auch durch die übel stinkenden Sumpfgebiete des marktkonformen Neoliberalismus seinen Weg in die Zukunft bahnen.

Fazit: Wer in unseren dunkel umwölkten Zeiten geistig gesund bleiben und nicht vom „rülpsenden Konsensmoloch“ verschlungen werden will, für den ist eine aktive Auseinandersetzung mit dem Weltgeschehen trotz aller Unappetitlichkeit weiterhin (hätte niemals gedacht, dass ich diese unsäglichen Worte der Glyphosat-Kanzlerin selbst einmal verwenden werde, aber nur um zu zeigen, dass es niemals auf die Worte, sondern auf das Motiv dahinter ankommt): einfach alternativlos.



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