Inland

Mahatma Gandhi und die Autoprinzessin?

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Bild:  Rabindranath Tagore links und Mahatma Gandhi  rechts [Public domain/Wikimedia Commons]

Am 30.01.1948 wurde Mahatma Gandhi ermordet. Sein Todestag ist also in etwa 60 Jahre her. Er starb knapp vor der Nominierungsfrist für den Friedensnobelpreis (Quelle: sueddeutsche ). Er starb auch knapp ein Jahr vor der Deklaration der Menschenrechte. Wenn man vergleicht, wer heute auf der Liste der Nobelpreiskandidaten steht, dann ist das vielleicht in den meisten Fällen eine Inflation der inneren Inhalte, der Kandidaten? (siehe spiegel.de)

Zum Beispiel bei Snowden wäre der Nobelpreis durchaus angebracht. An dem von ihm offengelegten Netzwerk der politisch-informellen Dominanz kann man ersehen, dass das derzeitige US-amerikanische Imperium in gewissem Sinne die Nachfolge des British Empire ist. Gerade die Situation von D hat auch Ähnlichkeiten zu einem Kolonialstaat dieses US-amerikanischen Imperiums, der US-Präsidentenberater Zbigniew Brzezinski hat dies in seinem Buch „Die einzige Weltmacht“ sogar ganz offen heraus gesagt.

Mahatma Gandhi setzte sich genau dafür ein: aus einem Kolonialstaat einen freien Staat zu machen. Da seit zwei Jahren immer wieder der Name Merkel als Anwärter für den Friedensnobelpreis genannt wird, kann der aufmerksame Beobachter eventuell doch auf ein paar geringfügige Unterschiede zwischen den Verdiensten Gandhis und  Merkels aufmerken.

Merkel, die bereits einige Jahre vor der Flüchtlingskrise den Kalergi-Preis erhalten hatte, betonte bei der Preisverleihung, dass ihr dieser ein Ansporn sei, mit ihrer Arbeit für Europa engagiert fortzufahren. Eines der zentralen Anliegen der ehrenwerten Kalergi-Gesellschaft: Europas  antiquierte Eigenheit eigenständiger Ethnien endlich zu beseitigen und stattdessen eine „durchmischte Kultur“ zu etablieren. Barbara Coudenhove-Kalergi, die Nichte von Graf Coudenhove-Kalergi, dem Gründer der Paneuropa-Bewegung, im Januar 2015: „Europa bekommt ein neues Gesicht, ob es den Alteingesessenen passt oder nicht. Wir leben in einer Ära der Völkerwanderung. Sie hat eben erst begonnen und sie wird mit Sicherheit noch lange nicht zu Ende sein.“ Merkel also ein Werkzeug des „Kalergi-Planes“? (siehe epochtimes.de)  – Verschwörungstheorie oder einfach nur Fortschrittspraxis? – In postfaktischen Zeiten der Alternativlosigkeit eigentlich eine irrelevante Frage (Merkel: „Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin. Nun sind sie halt da.“ / Quelle: Wikiquote) – siehe auch  sueddeutsche.

Gandhi hingegen hat die Pläne derselben Leute durch seine Aktivität erheblich durcheinander gebracht. Er setzte sich für die Kastenlosen ein, vergleichbar mit den Hartz IV Empfängern in D. Merkel und Schäuble verschlimmerten hingegen die Situation der Ärmsten ihres Landes deutlich. Merkel und Schäuble verschlimmerten auch die Lage der Bürger in Griechenland und Südeuropa und schützten die Oligarchen dort. Ein Beispiel: Laut einer mündlichen Information müssen die italienischen Pensionisten ca. 50% mehr Steuern bezahlen, während Fiat in Luxemburg nahezu keine Steuern zahlt (Quelle: n-tv). Mahatma Gandhi verurteilte die Atomwaffen, Merkel setzt sich für Aufrüstung ein. Wer die Situation zwischen Ukraine und Russland genau kennt, der wundert sich, dass in den Friedensverhandlungen zwischen Ukraine und Russland das Wort Neutralität für die Ukraine nicht vorkommt. In einem Interview erläutert die Ostexpertin Krone Schmalz, warum der Konflikt in der Ostukraine besteht: Es gibt keinerlei Garantien für Russland, dass die Ukraine nicht dem Nordatlantik-Pakt beitritt (Quelle: krone-schmalz.de/presseschau). Wer wirklich an einem nachhaltigen Frieden in Europa interessiert wäre, der würde die Ukraine z.B. über die Sperrung von Schwarzkonten der Oligarchen zum Verzicht auf die NATO-Ambitionen bewegen. Das war auch der Weg, Janukowitsch zum Rücktritt zu zwingen. Doch wer nur an der Wirtschaft interessiert ist, der hat eben durchaus andere Interessen als den Frieden (siehe handelsblatt).

Gandhi wollte, dass keine Kaste nobler galt als die andere. Das größte Verdienst der Autoprinzessin Merkel ist aber die immer stärkere Einführung des Wirtschaftsliberalismus in D und in Europa. Insofern ist sie eine geistige Schwester der Iron Lady Thatcher, die das in England bereits erfolgreich durchführte. Thatcher war immer unbeliebt, doch vor den Wahlen, da stiegen ihre Umfragewerte deutlich, so dass sie wieder weitermachen konnte. Es war für mich sehr schwer, die Autoprinzessin zu durchschauen. Maßgeblich dabei geholfen haben mir die Artikel von Parkwaechter über das namenlose Grauen. Aber auch die Artikel des Eifelphilosophen. Die Folge des Wirtschaftliberalismus sind heute wieder zwei Klassen, oder mehr, so dass da eine Spaltung der Gesellschaft entsteht. Ein direkter Gegensatz zum Wirken von Mahatma Gandhi.

Gandhi unterstützte die kleinen Bauern und Betriebe und eben nicht die Multis. Er wollte eben Indien in die Unabhängigkeit führen und nicht in die Abhängigkeit von der East India Company. Merkel ist eine klare Befürworterin von Freihandelszonen, die sowohl ökologische Gesetze, als auch Arbeitnehmerschutzbestimmungen in Europa untergraben. Bauern, kleine Betriebe, aber auch viele wissenschaftliche, ökologische Experten haben größte Probleme. Auch dürften viele ökologische NGOs von Uncle Sam gesponsert sein (siehe nrhz.de nachdenkseiten kenfm und wikipedia). Kein Wunder, dass der immense ökologische Schaden der Globalisierung weitgehend so unbekannt ist wie der Schaden des Flugverkehrs. Wahrscheinlich würde sich, bei bestehender Feinstaubproblematik, Mahatma Gandhi als erster auf das Fahrrad setzen, um andere Menschen zu begeistern. Es gibt auch keine Diskussion über das größer werdende Ozonloch. Ebenso gibt es keine Diskussion über Öko- und Menschenrechtszölle, die der gesamten Welt helfen würden, bessere Verhältnisse zu erringen.

Wenn jemand, so wie Edward Snowden unter großem Risiko, die Situation der Welt und auch von D aufdeckt, dann gibt es kein Asyl für Snowden in D und in Europa. Es gibt wenig Bearbeitung der Pädophilen-Problematik. Keine laut hörbaren Belohnungen für Hinweise auf Täter. Es gibt nicht einmal den Hinweis, dass D unabhängig ist. Nicht nur der US Geostratege Brzezinski bezeichnet Deutschland als „amerikanisches Protektorat“, auch Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble meinte am European Banking Congress 2011 mit einer wegwischenden Handbewegung, dass seit 1945 keine Rede mehr davon sein könne, dass Deutschland souverän sei (siehe Youtube). Oskar Lafontaine drückte es noch poetischer aus: „Wir sind kein souveräner Staat, sondern sondern der Flugzeugträger der USA in Europa.“ (siehe auch Wolfgang Bittner) – Wie soll also ein solcher Flugzeugträger Asyl für Snowden geben?

Merkel erfüllt die bestehenden Pläne auf Punkt und Beistrich (zum Gewirr der teilweise streng geheimen Verträge siehe auch süddeutsche). Es hätte Gelegenheiten genug gegeben, die nicht durchgeführten Reparationszahlungen von D gegen eine effektive Freiheit Deutschlands einzutauschen. Bei den Neuaufnahmen neuer EU-Staaten zahlt D erheblich für die ärmeren Oststaaten, aber durchaus auch für die Südstaaten. D hat sowohl durch die Einführung des Euro, als auch durch die Schuldenkrise der südeuropäischen Länder, erhebliche Leistungen erbracht (siehe manager-magazin). Trotzdem hat Merkel verabsäumt, diese Leistungen Deutschlands gegen einen Verzicht auf Reparationszahlungen einzutauschen. Die fehlenden Reparationszahlungen sind aber die Ursache für den fehlenden Friedensvertrag (Quelle: wikipedia ). Das wird uns als wirtschaftlich begründet verkauft. Wobei die wirtschaftlichen Nachteile, in Form von offener Wirtschaftsspionage und Überwachung durch Uncle Sam durchaus erheblich sind! Vor allem führt das D zu einer Situation am Abgrund, so wie es Gabriel jüngst bei der Münchner Sicherheitskonferenz ausdrückt. (Quelle:  tagesspiegel). Es fehlt D offensichtlich der außenpolitische Spielraum. Das Thema eines deutschen Friedensvertrages ist weiterhin tabu. Merkel hinterfragt die bestehende Situation nicht und möchte sie nicht ändern. Die Friedensnobelpreisanwärterin macht nicht einmal den leisesten Versuch, dass ihr eigenes Land einen Friedensvertrag bekommt! Wozu aber auch einen Friedensvertrag in einem Land, in dem alles Friede, Freude, Eierkuchen ist und es allen gut geht?

Gandhi führte sein Land in die Unabhängigkeit, Merkel führt ihr Land in die immer größere Abhängigkeit von Uncle Sam und macht D zum transatlantischen Wurmfortsatz (siehe spiegel). Nicht der geringste Versuch einer eigenen Linie, wie z.B. bei Schröder und auch bei Kohl. Soll das unwidersprochene Vorbild einer Verwalterin ihres Landes, als Werkzeug der Lobbyinteressen, für alle Bürgermeister/ innen für alle Verantwortungsträger/ innen, dazu führen, dass keine eigene Aktivität mehr stattfindet und nur noch die Wirtschaftsinteressen zählen? Das beste Geschäft ist hierbei der Krieg. Der führt aber nicht immer zum Sieg (Quelle: orf.at). Wenn Gandhi der Welt den gewaltfreien Widerstand gegen das System gelehrt hat, so lehrt Merkel der Welt, dass Widerstand zwecklos ist und mit Gewalt verbunden ist (Quelle: nachrichtenspiegel und epochtimes). Wenn Gandhi uns zur Selbstständigkeit führen wollte und durch seine Methode die Zivilgesellschaft gegründet hat, so führt Merkel Europa und die Menschen in Europa in die verzweifelte Abhängigkeit. Es entsteht der Wutbürger, an Stelle des „Mutbürgers“.

Es besteht aber nicht der geringste Grund zur Verzweiflung und zum Aufgeben. So wie Parkwaechter immer sagt, die Meinung, wir können ohnehin nichts machen, ist unrichtig und gilt einzig unserer Demoralisierung. Vielleicht diesbezüglich eine kleine Insider-Info: Die Medien sind voll von Informationen von Frauen, die sexuelle Gewalt auch Jahre später mutig zur Sprache bringen. Doch sind manche dieser Informationen, meiner Information nach, auch Gewaltdelikte gegen Kinder im Rahmen pädophiler Ringe.

Wir können auch von der Schweiz oder Italien lernen. In Südtirol kämpfte ein Dorf erfolgreich gegen die Agrochemie. Das Dorf ist jetzt pestizid- und herbizid-frei und wird dadurch wesentlich weniger Krebs bekommen (Quelle: nzz.ch). In Zeiten, wo der Mangel der Sonne immer wieder zu Depression führt, wäre es auch wichtig, seine eigenen tiefen Quellen zu entdecken und zu pflegen. Je mehr wir unsere Ziele und Ideale kultivieren, desto weniger kann uns das System manipulieren und schwächen. Wer aber ohne das System zu erkennen an diesen Zielen in Form einer abgehobenen Positivität verweilt, den wird das System rasch eines Besseren belehren. Es gibt Licht und Liebe an vielen Stellen, wir dürfen es nur suchen. So wie Gandhi durch sein Leben uns gezeigt hat, wo Liebe und Licht sind, so gibt es auch jetzt Menschen, die uns nicht hinter das Licht führen, so wie die Autoprinzessin, sondern uns frei zum Licht führen können. Da wo die Not am größten ist, dort kann man auch das größte Licht und die größte Liebe finden. So konnte der französische Widerstandskämpfer Jacques Lusseyran, obwohl erblindet, uns vom „wiedergefundenen Licht“ erzählen (so auch der Name seiner Autobiographie).

Auch Jean Ziegler erhellte uns erst vor Kurzem die Erinnerung an unsere – in der Ära Merkel fast schon versunken geglaubte – Handlungsfähigkeit:

„Es gibt keine Ohnmacht in der Demokratie. Alle mörderischen Strukturen können morgen auf verfassungsrechtlich friedlich demokratische Weise aus dem Weg geräumt werden. … Ich sage es nochmal: Es gibt keine Ohnmacht in der Demokratie. Das Grundgesetz gibt uns alle Waffen, die wir benötigen, in die Hand – wir müssen uns nur bücken und sie aufheben. Wir haben ein Streikrecht, wir haben Wahlen, wir haben ein Demonstrationsrecht und viele Rechte mehr. Wir können die Regierungen zwingen, diese Strukturreformen durchzuführen.“ (Quelle: Nachdenkseiten)



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