Dienstag. 16.1.2017. Eifel. Haben Sie es schon gemerkt? Das große Drama? Die ganz große, existentielle Krise, in der sich dieses Land befindet? Nein? Noch nichts aufgefallen? Wirklich? Nun – wir werden seit einhundert Tagen nicht mehr regiert! Fühlen Sie sich nicht hilflos? Verängstigt? Allein gelassen – ohne das tägliche „Nudging“ der Bundeskanzlerin? Ach ja – dieses Nudging. Haben Sie wahrscheinlich schon vergessen. So, wie sie wahrscheinlich den Aufbau der britischen Facebookbrigade vor drei Jahren vergessen haben (siehe Spiegel). Haben Sie schon mal bei Facebook nachgeschaut, wo die Beiträge dieser Brigade zu sehen sind – mit dem Zusatz: „mit freundlichen Grüßen: Ihre Royal Army!“? Mir sind die Beiträge auch noch nicht aufgefallen – und ich zweifle auch daran, dass die da so offen auftreten. 1500 Mann schreiben in Facebook die Realität zu ihren Gunsten um: aber Sie fühlen sich immer noch gut informiert? Ja – und dann das Nudging. Irgendwo mal gelesen: „dies ist ein handlungssteuernder Impuls im Auftrag der Bundesregierung“? Nein, natürlich nicht. Es geht um Manipulation, massenhaft gesteuerte Meinungsbildung – manchmal zu einem guten Ziel: die Rettung der Ökosphäre (siehe Zeit). Gut – die haben wir jetzt offiziell aufgegeben: bei den Sondierungsgesprächen zur nächsten Groko wurden schon mal die Klimaziele abgeschafft (siehe Welt) während die gleiche Groko 2015 noch stolz verkünden ließ, dass Deutschland sein Klimaziel schafft (siehe Bundesregierung). Die Tagessschau informiert uns wenigstens, warum wir diese Ziele sowieso nicht schaffen (siehe Tagesschau):
1. Wir haben einen Wirtschaftsboom. Ja: Wirtschaft vernichtet Klima. Wenn die die Leute dazu animieren können (ja: Werbung ist auch Nudging, dass können nicht nur Regierungen – sind ja die gleichen Berater, die das organisieren), noch mehr SUV zu kaufen, ja, dafür sorgen, dass jeder, der kein SUV besitzt als vogelfreier Aussätziger anzusehen ist, dann ist´s aus mit dem Klima. Ja – es schafft Arbeitsplätze – aber nur jene, von denen keiner leben kann. Um die Arbeitsplätze zu erreichen braucht man – dank ziemlich eingestampften öffentlichen Nahverkehr – ein Auto, Jobcenter finanzieren die mit 1000 Euro – und was für eine Dreckschleuder man sich dafür nur kaufen kann, kann sich jeder selbst vorstellen. Nebenher gibt es noch einen anderen Grund, warum wir die Klimaziele nicht erreichen: wir fahren zu wenig Diesel, Diesel ist deutlich klimafreundlicher als Benzin – aber die Politik hat sich den Diesel gerade als Feind ausgedacht (jedenfalls: wenn Sie den fahren; die Megaproduzenten von Dieselabgasen in der Schifffahrt produzieren natürlich nur guten Feinstaub): deshalb wird er weniger gekauft, wer will schon riskieren, wegen Fahrverboten seinen Arbeitsplatz zu riskieren?
2. Wir haben zu niedrigen Kraftstoffpreise. Nun – sagt jedenfalls die Tagesschau, ich kann mich noch an Horrorschlagzeilen der Bildzeitung aus den neunziger Jahren erinnern (1991, wenn ich mich recht entsinne): KOSTET BENZIN BALD ZWEI MARK!??!?? … wir würden vor Freude tanzen, wenn wir diese Preise noch hätten. Gut – wir hätten schon längst das drei-Liter-Auto haben können … aber produziert, beworben und verkauft wird: der 16-Liter-Porsche-SUV, der im Stadtverkehr schon mal auf 66 Liter kommt. Nähme man die Werbeanzeigen der Klimakiller gar nicht mehr an, würde sie öffentlich ächten wie Arbeitslose: wir hätten das Problem nicht – und müssten nicht den Millionen Armen in Deutschland noch mehr Kosten aufbürden.
3. Wir haben eine Bevölkerungszunahme. Nun – sagt jedenfalls die Tagesschau. Auf einmal … sind wir doch wieder das dicht bevölkerte Land, in das die Regierung gerade noch mehr Menschen importieren will, damit die Wirtschaft weiter boomt – will heißen: der Niedriglohnsektor noch mehr Ausbeuter reich macht. Mehr Menschen – mehr Verbrauch, so die Gleichung. Denke, es dauert nur noch ein paar Wochen, bis die ersten Schreihälse durchs Land reisen und messerscharf schließen, dass der Flüchtling uns die Umwelt kaputt macht.
4. Wir haben zu viele zu alte Kohlekraftwerke, die keiner mehr braucht – nun, jedenfalls keiner ausserhalb der Groko, die SPD braucht ihre Kohlekumpels weiterhin, denn sie sind die letzten Stammwähler, die ihnen noch geblieben sind – die wählen SPD, im Ausgleich dazu wollen die weiter Umwelt in großem Umfang zerstören.
Gut: das war jetzt Tagesschau, in Wirklichkeit nicht unbedingt die neutralste Quelle, die wir hierzulande haben. Regierungsnahe, extrem verkürzte Wahrheiten zum Mitschreiben – wie in der Schule, meist ohne die Zusammenhänge, die zu jeder Information dazu gehören.
Die Klimaziele haben wir übrigens nicht geschafft, während wir voll stark regiert wurden: Sie merken vielleicht, woher ich meinen Optimismus beziehe, dass nun nicht mehr regiert wird und deshalb vielleicht alles nicht viel schlimmer wird.
Gehen wir mal weg vom Klima, nach dem wir im Dezember den dunkelsten Monat hatten, der je aufgezeichnet wurde und Schnee sogar in der Eifel ein ganz seltener Gast geworden ist, scheinen wir ja zu verstehen, dass sich da was ändert. Warum man dann die Klimaziele fallen läßt anstatt Autos über 90 PS und über fünf Liter Verbrauch auf deutschen Straßen einfach zu verbieten, wird uns sowieso niemand beantworten können … weil wir da an den Wurzeln realer Macht angelangt sind, die unsere Regierungen regiert, damit die uns regieren.
Gehen wir doch mal zur Rente – ein Thema, das immer alle interessiert. Haben Sie sich schon mal gefragt, warum wir – trotz „Regierung“ – 60 Prozent weniger Rente bekommen als die Österreicher (siehe Telepolis)? Nun: die haben eine Bürgerversicherung, in die alle einzahlen. Und wir … haben einen Räuberstaat, der aus der Rentenkasse herausnimmt, was er kann, die Rentenkasse für einen Selbstbedienungsladen hält (siehe Stern). Wie viel das insgesamt war? Nun – einer Berechnung zufolge seit 1957 700 Milliarden Euro (siehe Epochtimes). Ganz schön viel, oder? Und: raten Sie mal, wer die 1000 Milliarden für den Aufbau Ost bezahlt hat … jene Wiedervereinigung, die für viele Ostdeutsche wie eine feindliche Übernahmen daherkam? Ja genau: Sie.
Oder schauen wir doch mal auf die große Arbeitsmarktreform, Agenda 2010 oder auch einfach: Hartz IV genannt, jene Reform, die Grundsätze in Frage stellte, die seit Bismark (das war noch: knallhartes Kaiserreich und keine Demokratie) Konsens waren: die Wirtschaft und die Gemeinschaft muss einen Ausgleich dafür zahlen – und zwar ewig – dass die Menschen von den Höfen in die Fabriken gelockt wurden und somit noch nicht mal eine kleine Chance darauf hatten, ein eigenes, selbst bestimmtes Leben aufzubauen, wie es Jahrtausende lang alle Menschen mit ihren kleinen Höfen hatten. Diese gigantische Enteignung (zugunsten einiger Großgrundbesitzer, deren Erben bis heute die Früchte dieser Enteignung genießen) ist die Ursache vielfältiger Probleme unserer Demokratie, da sie die ganze Bevölkerung in Abhängigkeit getrieben hat …weshalb ein bedingungsloses Grundeinkommen nur jenem Raub Rechnung tragen würde.
Ja, Hartz IV. Sogar die Friedrich-Ebert-Stiftung fordert jetzt, dass es weg muss – weil es den Aufstieg der Rechten befördert hat (siehe junge Welt). Schöne wäre es, man würde sich dazu bekennen, dass Hartz IV elementare Gerechtigkeitsgrundsätze massiv beschränkt hat, die Zwangsarbeit wieder gesellschaftsfähig gemacht hat (zu Zwangsarbeit in Form von Ein-Euro-Jobs siehe Gegen-Hartz) anstatt sich nur darüber aufzuregen, dass neue Räuberbanden sich aufmachen, die alten Räuberbanden zu ersetzen. Und Räuberbanden – plündern sogar die Arbeitslosen aus, ein Milliardengeschäft wuchs dort über Jahre, in dem Geld für sinnlose Maßnahmen gezahlt wird, nur damit die Arbeitslosen aus der Statistik herausfallen, was der Karriere des einzelnen Mitarbeiters ebenfalls nützlich ist (siehe Tagesspiegel).
Ja – das ist aus unserem Land geworden: ein Räuberland. Darüber – muss mal gesprochen werden. Das ist auch nicht vom Himmel gefallen: wir wurden als Gemeinschaft von Menschen gezielt dazu hingeführt, eine Gesellschaft des Gegeneinander zu schaffen, eine Gesellschaft, die das tausend Jahre alte „wir“ durch das neumodische „ich“ ersetzte – gezielt seit den fünfziger Jahren (siehe hierzu – bitte ganz lesen – EGO von Frank Schirrmacher).
Kennen Sie noch diese Geschichte vom alten Indianerhäuptling? Wie er seinen Söhnen klar machte, warum das Miteinander den Stamm überleben läßt? Er nahm Reisigstöckchen und zerbrach sie einzeln: das war die Gesellschaft des EGO. Dann nahm er ein ganzes Bündel und forderte seine Söhne auf, sie zu zerbrechen: die starken, zornigen, leidenschaftlichen und ständig wetteifernden Krieger scheiterten alle. Wir – sind das Land der Reisigstöckchen geworden – und deshalb haben die Räuberbanden leichtes Spiel. Andere Kulturen, die hier aufwachsen, haben die Umerziehung der fünfziger Jahre nicht mitmachen müssen, haben noch Begriffe wie Ehre, Treue, Familie … und merken schnell, wie viel Macht man bekommen kann – selbst nur mit einer Handvoll entschlossener Krieger … wenn man zusammenhält und entschlossen auftritt, so kann man ganze Stadtteile beherrschen. Das hat nun überhaupt nichts mit ihrer Nationalität zu tun – sondern mit der Schwäche des Umfeldes, wo jeder nur für sich selbst vor sich hinkramt, wo jeder nur geistlos für sich selber durch die Welt wieselt auf der Suche nach dem nächsten Euro, jenes seltsame Spiel spielt, also ob derjenige Gewinner des Lebens wäre, der die meisten Euro gesammelt hat (und damit – nicht vergessen bitte – den größten Schaden an der Ökosphäre anrichtete).
Gefährliche Themen? Könnte Ausländerfeindlichkeit schüren? Nein: die verhalten sich nur logisch in einer schwachen Umwelt, in der sie allein – aufgrund einer massiven Ausländerfeindlichkeit vor Ort, die vorhanden ist, aber nie thematisiert wird – aufgeschmissen wären, aber zusammen … Macht entfalten können, die ihnen Sicherheit gewährt und ihre Versorgung sichert. Könnten die Eingeborenen auch, wären sie nicht zu überlebensuntüchtigen Egomanen erzogen worden, die glauben, dass an ihrem Wesen die Welt genesen soll. Es gibt keinen Grund, jene wegen ihrer Nationalität zu verdammen, die als Gestrandete in einem fremden Land erfolgreich Überlebensstrategien anwenden, die der Menschheit seit Jahrtausenden bekannt sind.
Und wenn Sie meinen: nein, dass ist jetzt zu harter Stoff für mich – dann hören Sie mal genau hin, was der leitende Redakteur des konservativen Tagesspiegels von sich gibt (siehe Tagesspiegel):
„Eine solche Gesellschaft braucht vor allem junge, tatkräftige, durchsetzungsfähige, agile Menschen, um das psychologische Gesamtgefüge auszugleichen. Ein Volk, das schnurstracks in die Seniorenrepublik der Schneeköpfe tapst, schafft sich in der Tat selbst ab. Zu Recht beklagen wir die Kriminalität vieler ausländischer Jugendgangs. Aber das Maß an Phantasie, Mut und Vitalität, was deren Mitglieder oft aufbringen, zeigt auch: In diesen Menschen steckt, im Gegensatz zu den mentalen Altersheimern, noch ein Wille, ein Drang. Das sollten wir zu würdigen lernen – und uns fragen, wie wir die positiven Eigenschaften der Jugendlichen trennen können von den negativen Zielen, auf die sie sich richten. Wenn Deutschland nicht einmal mehr Jugendbanden hat, ist alles zu spät.“
Der Text ist von 2010 – und erklärt uns vieles, was in der Politik der letzten Jahre vielleicht sonderbar ´rüberkam. Heute gibt es dazu noch eine Erläuterung, warum der Autor immer noch der Meinung ist, dass wir die Jugendbanden brauchen. Einfach gesagt: die Räuberbanden brauchen Personal – und der Deutsche selbst wird denen zu friedlich.
Wir – nun wir nennen Räuberbanden nicht mehr Räuberbanden – obwohl sie sich inflationär im Bundesgebiet breit machen und sich voll saugen, seit Jahrzehnten schon. Da sind auch keine Jugendbanden das Problem – sondern Banken, Versicherungen, Autokonzerne, Chemiegiganten, Energieriesen … jene Gruppen, die durch pure Wirtschaftsmacht in Märkte einbrechen und sich dort bedienen können – und auch nur zu diesem Zweck geschaffen wurden. Demokratische Gesellschaften kennen das Problem: wenn der Viehzüchter der Gemeinde sehr erfolgreich ist und sich hundert Cowboys leisten kann, die andere Farmer … indirekt oder direkt … zur Aufgabe und zum Landverkauf zwingen, damit der Rancher wachsen kann, dann hat die Gemeinde ein gigantisches Problem – und nicht immer ist ein Wyatt Earp und ein Doc Holiday zur Stelle, um die Angelegenheit wieder ins Lot zu bringen. Wenn wir erkennen würden, ab wann eine Wirtschaftseinheit zum Krebsgeschwür wird (die Wachstumsraten von Krebs würden jeden Aktienanalysten begeistern!) , ab wann sie nur noch Werte aus dem Wirtschaftskreislauf saugt ohne adäquate Gegenleistungen zu bringen … wir würden ganz anders dastehen. Ich empfehle zu dem Thema immer wieder gerne mal einen Film, der jeden Tag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gesendet werden sollte – zur besten Sendezeit – anstelle der Flut von Krimis, die uns vor allem eins einbläuen: das wir Angst vor Menschen haben sollen, vor jedem, immer und überall … weil der Mensch der Feind ist; der Film heißt „The Corporation“ … und hat erstaunliche Resonanzen hervorgerufen (siehe Wikipedia):
„Das als sehr wirtschaftsfreundlich bekannte Magazin The Economist schrieb über den Film: „Beide Lager der Globalisierungsdebatte sollten aufmerken. The Corporation ist ein überraschend rationaler und intelligenter Angriff auf die wichtigste Institution des Kapitalismus.“
Wir regen uns groß darüber auf, wenn die Zulieferer von VW streiken und keine Autos mehr vom Band laufen (siehe z.B. FAZ) … aber wir schlucken begeistert Jahre vorher die Nachricht, dass der knallharte Sanierer Lopez Gewinne vor allem durch massiven, „knallharten“ Druck auf die kleinen, abhängigen Zulieferer erzielte (vertiefende Gedanken dazu: siehe Print.de). Als Dank dafür hat uns die Räuberbande einen Skandal nach dem anderen präsentiert – erfreut sich aber großer Begeisterung bei der Regierung.
Mal abgesehen davon, dass das Wort „knallhart“ in einer Demokratie im Prinzip überhaupt keinen Platz haben und erst Recht keine Begeisterung hervorrufen sollte … es gilt ja nur im Gefälle von „Oben“ nach „Unten“. „Unten“ … sollte nie knallhart sein. „Unten“ – ist sogar Schwarzfahren ein Straftatbestand (auch wenn diese Blamage jetzt endlich angegangen wird – siehe Zeit), saniert der Kunde sein persönliches Budget knallhart dadurch, dass er ohne Bezahlung einen Fahrplatz benutzt, der sowieso leer gewesen wäre, ist er ein Straftäter. Manipuliert ein Konglomerat von Konzernen Abgaswerte zum Schaden der Wirtschaft, der Verbraucher, der Klimaziele der Regierung … greift man nicht knallhart durch. Knallhart ist man gegen alleinerziehende Frauen, deren Sexleben detalliert vom Amt erfragt wird (siehe Süddeutsche), knallhart ist man bei der Reduktion der Renten (die aktuell zur lebensrettenden Flucht von Rentnern ins Ausland führt – siehe Welt), knallhart ist man – durch lebensbedrohenden Geldentzug – bei Arbeitslosen, die ausbeuterische Arbeitsverhältnisse verweigern oder mal einen Termin verpasst haben.
Sicher, wir regen uns auf über China, dessen neues Bonitätssystem eine absolut konforme Gesellschaft schaffen soll … wie ähnlich das aber, was die Chinesen für die Zukunft planen, dem ist, was wir schon lange leben, wird nicht diskutiert (siehe NZZ):
„Was wäre, wenn jeder Bürger vom Staat eine Punktzahl zugeteilt bekäme, die sein Verhalten bewertet? Jene mit guter Bewertung geniessen Vorteile im System, jene mit schlechter Bewertung werden zu Bürgern zweiter Klasse herabgestuft und flächendeckend benachteiligt. Was nach Dystopie klingt, könnte in China bald zur Realität werden. Seit 2014 arbeitet die chinesische Regierung intensiv am Aufbau eines sogenannten «gesellschaftlichen Bonitätssystems». Ziel ist unter anderem, das Verhalten aller Bürger umfassend zu bewerten und zu steuern.“
Diese Dystopie ist ein Deutschland, den USA und in Europa schon lange Realität: wer knallhart gegen Schwächere ist, wird extra belohnt, wer seine Bande die größte Rendite bringt (auf Kosten der Allgemeinheit, selbstverständlich) wird zum Helden, bekommt die Villa mit Fernblick, die Vorzeigefrau, die Yacht und den Porsche. Wer jedoch verliert, sich verweigert, sich ziert … bekommt einen Schufaeintrag, eine Sanktion und später einen Freifahrtschein in die ständig steigende Obdachlosigkeit (siehe Süddeutsche).
Möglicherweise ist deshalb die Abwesenheit jeder Regierung so entspannend: es werden aktuell keine neuen, knallharten Maßnahmen zugunsten der Gewinne der Räuberbarone beschlossen. Keine Sorge – die kommen noch.
Zu dunkel?
Wenn uns erstmal bewusst wird, dass dieses Land Räuberland geworden ist, in dem die Regierung mit Überschüssen prahlt, als wäre sie irgendein Unternehmen der Fast-Food-Branche mit einem guten Jahr (siehe destasis.de) anstatt sich der Wahrheit zu stellen, dass sie einfach in diesem Jahr zuviel abkassiert haben, dann werden wir die Chance haben, knallhart gegen jene Missstände vorzugehen, die die Menschen knallhart aussaugen: finanziell, gesundheitlich und seelisch. Und dann klappt es auch mit den Klimazielen. Später dann … wenn das Gleichgewicht wieder hergestellt ist … können wir dann daran arbeiten, dass Wort knallhart wieder aus dem Sprachgebrauch zu verbannen – wo es nie hingehört hat.
Und wie soll das aussehen?
Nun – das Denken darüber hat Ihnen schon Kanzler Schmidt verboten: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“ – ein Satz von Helmut Schmidt, der heute modernen Managern ein Vorbild sein soll (siehe Manager-Magazin), die sich vor allem ihre Arroganz bewahren sollen. Das Knallharte eben.
Und dazu … brauchen wir Regierungen. Echte Regierungen. Regierungen, die ein „Wir“ visionieren können – statt eines „Ich“ der Parteien. Es darf ruhig ein planetares „wir“ sein, um das wir in einer globalisierten Welt sowieso nicht herumkommen. Und eine Regierung, die aus der Geschichte gelernt hat – der echten Geschichte, die eher in der Wissenschaft diskutiert wird denn in den Medien, eine Geschichte, die uns lehrt, dass die Arbeiter aller Welt sich in der Tat vereinigt haben und immer wieder vereinigen – auf den Schlachtfeldern der Welt. Eine Geschichte, die uns erzählt, dass Feudalismus nicht vom Titel, sondern von der Machtballung um eine Person abhängt. Und das Faschismus die logische Antwort auf die Systemfehler des Kapitalismus ist … und sich deshalb immer wieder wiederholen wird, solange wir glauben, ums Goldene Kalb tanzen zu müssen.
Und da – gibt es viel zu tun. Und wer uns da erzählt, wir sollten wegen Visionen zum Arzt gehen – den müssen wir knallhart selbst dorthin schicken, denn ohne Visionen einer besseren Welt würden wir heute noch als Molch im Ozean schwimmen … oder hätten als Affen die Bäume nicht verlassen. Wenn wir erstmal erkennen, dass die gigantische Industrie uns vor allem zu 90 Prozent mit Luxus versorgt, der als Krücke gilt, weil wir den menschlichen Zusammenhalt verloren haben … ja, dann werden wir auch sehen, dass wir ohne Krücken gut auskommen – und sparen uns 90 Prozent der apokalyptischen Unsinnsproduktion.
Nutzen wir also die regierungsfreie Zeit aus … anstatt sie sinnlos zu verplempern.