Feuilleton

Aus dem Tagebuch des UN Generalsekretärs – Teil 7: Das Ende

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Dag Hammarskjöld, zwei Monate vor seiner Ermordung:
[Update vom 16.01.2019: Der Mord an Dag Hammarskjöld ist aufgeklärt – siehe KenFM und TheGuardian.]

„Öffnen seh ich geblendet
das Tor zur Arena
und geh hinaus, um nackt
den Tod zu treffen.
Kampf. Ruhig in
lusterfüllter Kraft fechte ich,
bis sie das Netz werfen
und ich gefangen bin. 

Die anderen sah ich.
Jetzt bin ich der Erwählte,
fest gespannt auf den Block,
Opfer zu werden. 

Stumm, mein nackter Leib trägt
Schläge der Steinigung.
Stumm, aufgebrochen,
das Herz entblößt –"

(zuvor:)

„Lächelnd, offen und ehrlich –
beherrscht der Körper und frei.
Ein Mann, der wurde, was er konnte,
und der war, was er war –
bereit, im einfachen Opfer 
alles zu fassen."

(aus: Dag Hammarskjöld, „Zeichen am Weg – Das spirituelle Tagebuch des UN Generalsekretärs“, Pattloch Verlag 2001)


Zur Person:

Aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes für den Weltfrieden und als Begründer der „Blauhelme“ gilt UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld als einer der wohl legendärsten Politiker der Neuzeit  (siehe Biographie auf hammarskjoeld.org). Geboren am 29. Juli 1905 in Jönköping/Schweden, ab 1953 Generalsekretär der UN und im Jahr 1957 wiedergewählt, starb er unter ungeklärten Umständen am 17. September 1961 bei einem Flugzeugabsturz in schwieriger Mission in Afrika/Kongo – laut jüngster Recherchen als Opfer eines Attentats von US Geheimdiensten (siehe Zeit), die in seinen Bemühungen um eine Entschärfung des Ost-West Konflikts ihre globalstrategischen Interessen durchkreuzt sahen.

Auch wenn sich auf UN-Ebene bisher kein Nachfolger fand, der Hammarskjölds Bemühung um eine nachhaltige Friedensordnung zielstrebig fortgesetzt hätte, so sind uns zumindest seine Worte auch heute noch ein Quell der Inspiration, die an die individuelle Verantwortung des Menschen appellieren und ein Zeugnis menschlicher Reife, wie man sie auf dem politischen Parkett heute auf weiter Front schmerzlich vermisst.

Nach seinem Absturz machte man eine erschütternde Entdeckung: Hammarskjöld hatte ein intimes Tagebuch geführt. Die Eintragungen, die ursprünglich nicht zur Veröffentlichung bestimmt waren, sind von radikaler Ehrlichkeit, poetischer Kraft und philosophischer Tiefe, wie man sie sonst nur von Marc Aurels „Selbstbetrachtungen“ kennt (siehe auch Nachrichtenspiegel: „Weine, wenn Du kannst, doch klage nicht …“).

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(Bild: cc by Parkwaechter/Nachrichtenspiegel)



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