Montag, 16.10.2017. Eifel. Wohnt man in der Eifel, ist es schwer, diese ganzen Schreckensmeldungen der Millionärspresse ernst zu nehmen. Wir haben gesunde Wälder, zu viel Wild, saubere Luft, unser Dorf hat – unbestätigten Meldungen zufolge – angeblich das sauberste Trinkwasser Deutschlands, wir haben eine Arbeitslosigkeit von 3,4 Prozent, die Menschen sind freundlich und hilfsbereit – und selbst Kritiker der spontan beschlossenen Einwanderungspolitik der neuen reichsdeutschen Elite helfen jeden geflüchteten Menschen, wo sie können. Die Afd ist weit unter Bundesdurchschnitt, überall sieht man Schilder mit „Stoppt Tihange“ – eine Bewegung gegen ein belgisches Atomkraftwerk, an dem sich auch die Gemeinden beteiligen, wir beobachten seit einigen Jahren, wie als ausgestorben geltende Vogelarten wieder ansiedeln – Ozonloch, Waldsterben, Klimakatastrophe, russische Bedrohungen, irre Staatsführer in großen Ländern mit und ohne Atomwaffen sind hier völlig ohne Relevanz. Wasserknappheit besorgt niemanden, das Land ist voller Stauseen, die Winde der Nordsee sorgen für überreichliche Regenfälle, Bäche und Flüsse führen reichlich Wasser, Kriminalität ist kaum vorhanden – und wenn, dann wird sie durch Durchreisende von Außen praktiziert. Die letzte Vergewaltigung – die damals für Riesenschlagzeilen sorgte – ist viele Jahre her, der erste Mord seit 150 Jahren ebenfalls. Wohnt man hier, ist es schwer nachzuvollziehen, dass Menschen wie Dirk C. Fleck – einer meiner wenigen „Facebook-Freunde“ – offen über das Ende der Welt reden (siehe Rubikon): Dirk zeichnet das Bild einer unaufhaltsam sterbenden Welt, deren soziale und politische Strukturen völlig zerrüttet sind, so dass kein Widerstand mehr möglich ist.
Für uns in der Eifel – nur irre. Die einzigen Berühungspunkte, die wir hier in der Nordeifel mit der großen Politik haben (und Sie da draußen wahrscheinlich gar nicht) sind die Kinderfänger um Marc Dutroux: darum finden Sie hier im lokalen Blättchen immer wieder Warnmeldungen auf der ersten Seite, wenn Autos (Lieferwagen und PKW) mit belgischen Kennzeichen vor Kindergärten gesehen werden, für uns ist es keine Theorie, dass er vielleicht kein Einzeltäter war, wir wollen auch nicht riskieren, unsere Kinder zu verlieren, weil wir den Deutungsgeboten der Millionärspresse folgen.
Sicher – dass Vögel und Insekten seltenere Gäste auf diesem Planeten geworden sind: das merkt man auch. Ebenso sind die ganz strengen Winter mit – 25 Grad und drei Meter hohen Schneedecken (inklusive Notversorgung der Dörfer mit Hubschraubern) verschwunden – doch die vermissen wir hier wirklich nicht. Und dann … lesen wir bei Dirk solche Sätze:
„Denn der Tsunami der Zerstörung, den das Dauerbeben eines ungezügelten Kapitalismus ausgelöst hat, reißt weiterhin ungebremst alles aus dem Gleichgewicht: das filigrane ökologische Netzwerk ebenso wie die sozialen Strukturen unserer globalen Zivilgesellschaft.“
Nur … es ist etwas bequem, von „Kapitalismus“ zu reden, weil: damit tritt man niemandem zu nahe. Wirkt, als sei das eine Krankheit oder eine Naturkatastrophe – ist es aber nicht. Nicht der Kapitalismus ist das Problem (das lesen jetzt sicher gerne viele, wüssten sie doch nicht, wie man Wirtschaft sonst organisieren sollte), sondern eine Hand voll Menschen niederer Moral, Neandertaler des ethischen Verhaltens – plakativ gesprochen. Es sind Menschen mit einer so großen inneren Leere, dass alle Güter der Welt nicht ausreichen würden, dieses Loch zu füllen – sie versuchen es aber trotzdem. Es sind zum Beispiel Menschen wie jene Anwälte, die dem reichen Trigemachef anboten, mit Hilfe eines fingierten Konkurses Millionen von Steuergeldern auf die Seite zu ziehen, während man gleichzeitig sein Privatvermögen bei Frau und Kindern in Sicherheit bringt (siehe Welt). Dabei können reiche Menschen ihren Steuersatz – anders als die Masse der Ausgepressten – sowieso heute schon weitgehend selbst bestimmten (siehe Stern). Das heißt: sie zahlen gar nichts, wenn sie nicht wollen, spielen mit fingierten Scheinfirmen herum, die sie steuersparend hin- und herverkaufen. Der superreiche Herr Rick kennt sich aus mit den Realitäten in Deutschland:
„Obwohl der 61-Jährige von diesem Privileg der Wohlhabenden profitiert, kritisiert er das deutsche Steuersystem. Die von der SPD geforderte Erhöhung des Spitzensteuersatzes gehe seiner Meinung nach an der Wirklichkeit vorbei. Rick glaubt, dass die Wohlhabenden bei einer besser durchdachten Besteuerung sogar das gesamte Steueraufkommen Deutschlands schultern könnten: „Man könnte die berühmte Krankenschwester, den Busfahrer, Feuerwehrleute, Paketdienstfahrer und Polizisten – also alle die, die durch Sozialbeiträge und Steuern erheblich belastet werden – weitgehend ganz von der Einkommenssteuer befreien. Indem man ein faires Besteuerungssystem für die Wohlhabenden entwickeln würde – mit vernünftigen Steuersätzen und einer breiten Bemessungsgrundlage.“
Die starken Schultern tragen die größere Last … mit der Konsequenz, dass sie wesentlich langsamer superreich werden als zuvor, ohne jedoch hungern zu müssen. Wolfgang Grupp, der Trigema-Chef, hat das Angebot abgelehnt und ist damit an die Öffentlichkeit gegangen, der Herr Rick riskiert seine zukünftigen Zuwächse, um für gerechtere Steuern zu plädieren, doch was machen Millionen anderer – in Deutschland und Europa? Plündern den Staat – und eröffnen eine Treibjagd auf normale Menschen, die immer absurdere Züge annimmt.
Nehmen wir den Dieselmotor, der ja jetzt gerade als Sau durchs Dorf getrieben wird. Stichwort: Feinstaubbelastung. Wissen Sie, was das Bundesumweltamt zur Feinstaubbelastung sagt? Lauschen Sie mal (siehe Umweltbundesamt):
„Feinstaub wird vor allem durch menschliches Handeln erzeugt: Primärer Feinstaub entsteht durch Emissionen aus Kraftfahrzeugen, Kraft- und Fernheizwerken, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern, bei der Metall- und Stahlerzeugung oder auch beim Umschlagen von Schüttgütern. Er kann aber auch natürlichen Ursprungs sein (beispielsweise als Folge von Bodenerosion). In Ballungsgebieten ist der Straßenverkehr die dominierende Staubquelle. Dabei gelangt Feinstaub nicht nur aus Motoren – vorrangig aus Dieselmotoren – in die Luft, sondern auch durch Bremsen- und Reifenabrieb sowie durch die Aufwirbelung des Staubes von der Straßenoberfläche. Eine weitere wichtige Quelle ist die Landwirtschaft: Die Emissionen gasförmiger Vorläuferstoffe, insbesondere die Ammoniakemissionen aus der Tierhaltung, tragen zur sekundären Feinstaubbildung bei.“
Viele Faktoren erzeugen Feinstaub. Darf ich mal fragen, ob die großen Reifen der Lieblingsautos der Elite – diese SUV-Panzer, die immer neue Umsatzrekorde brechen – und ihre großen Bremsen nicht viel mehr Feinstaub produzieren als ein kleiner Dieselmotor mit 4 Litern auf 100 Kilometer? Niemand wird Ihnen diese Frage beantworten können. Es geht ja auch gar nicht um Feinstaub, es geht um die laufende Treibjagd der Elite gegen alles, was ärmer ist oder Konkurrenz werden könnte. Kleine Fuhrunternehmer, kleine Taxiunternehmen, kleine Handwerker und arme, wirtschaftlich denkende Menschen, denen der CO2-Verbrauch wichtig war: sie sind das neue Verdrängungsziel einer Elite, die zuvorderst ihre eigenen Steuersparmodelle im Auge hat. Das die durchschnittliche PS-Zahl in Deutschland in den letzten 20 Jahren um 50 Prozent gestiegen ist (siehe statista) und jetzt bei – irrsinnigen – 150 PS liegt: wo ist das Thema mal aufgenommen worden? Die deutschen Herrsteller BMW, Audi und Mercedes liegen im Schnitt sogar nochmal weit darüber (siehe Spiegel) … welche Partei geht dagegen vor?
Aber da spielt es auf einmal gar keine Rolle, dass wir unsere Klimaschutzziele nicht erreichen (siehe Spiegel): die Räder der Lumpenelite müssen rollen für den Sieg.
Doch nicht nur bei der Mobilität kommt es zu einer Treibjagd auf ärmere Teile der Gesellschaft, die nicht durch fingierte Firmenverkäufe Millionen scheffeln können, auch was die Arbeitszeit angeht wird kräftig vorangeschritten: wir werden in Zukunft noch deutlich mehr arbeiten müssen (siehe Wiwo bei Xing) – und wie zufällig reagiert die parteispendenfinanzierte Politik auch sofort mit einer Änderung der Arbeitszeitgesetze (siehe WDR): Schichtarbeitern droht der 12 Stunden-Tag.
Wo wir gerade bei der CDU und der FDP sind: da darf man genau drauf achten, wie die sich bei der Treibjagd anstellen – sie setzen auf massive Staatsverschuldung und fördern erstmal ihre Klientel (siehe WDR):
Hatten CDU und FDP Hannelore Kraft früher häufig als „Schuldenkönigin“ bezeichnet, so musste sich Armin Laschet nun von der SPD „Schuldenkaiser von Deutschland“ nennen lassen. Denn alle anderen Bundesländer machten 2017 zusammen deutlich weniger Schulden als NRW alleine
Sind Sie schon mal so veräppelt worden? Ist übrigens Ihr Geld, was da ausgegeben wird – nicht dass Sie denken, der Armin hätte vor, auch nur einen Euro davon selbst zu bezahlen. Aber es gibt viele Parteispender, deren Firmen jetzt Aufträge brauchen – unabhängig davon, ob wir uns das leisten können. Sie werden jedoch dafür zur Kasse gebeten: sicher werden wir bald wieder Kürzungen im sozialen Bereich „alternativlos notwendig sein“ … wie ich hörte, sind ja auch Rentenkürzungen im Gespräch … auch per Ausweitung der Arbeitszeit bis zur Beerdigung. Nebenbei bemerkt: es wirkt schon seltsam, dass gleichzeitig mit dem Griff in die Kassen die gerade erst eingeführte Kennzeichnungspflicht von Polizisten wieder rückgängig gemacht wird (siehe Taz) … so als würde man so manchen anonymen Übergriff auf Bürger durch uniformierte Unbekannte geradezu willkommen heißen – im Rahmen der Treibjagd.
Wie auch immer: man wird dafür sorgen, dass Sie ständig am Rennen sind – zum Beispiel auf der Jagd nach bezahlbarem Wohnraum. Die Bauindustrie hat sich insgesamt schon längst von Ihnen verabschiedet, sie baut nur noch für die Luschenelite (siehe Spiegel):
„Die Bauwirtschaft konzentriere sich nur auf das obere Fünftel der Bevölkerung, das fast jeden Preis zahlen könne“ … während die übrigen 80 Prozent Angst vor Obdachlosigkeit haben müssen. Ja: Deutschland zeigt Herz: wir führen inzwischen auch Zangsräumungen bei Rollstuhlfahrern durch (siehe Berliner Zeitung). Und wer nicht schnell genug rennt – oder nicht mehr schnell genug rennen kann – der landet bei Hartz IV, dem „offenen Strafvollzug“ für „Minderleister“ (siehe Frankfurter Rundschau). Hartz IV ist der Jagdhund der Jagdgesellschaft, er führt die Meute an. Auch jene, die noch nicht von ihm gebissen wurden, hören sein Gebell durchs ganze Land … und rennen um ihr Leben. Hartz IV sei Armut per Gesetz, so wurde mal gesagt: dies hat jetzt das Bundessozialgericht nochmal ausdrücklich bestätigt (siehe epochtimes): wenn ein verharzter Mensch streng spart (das geht, ich kenne persönlich solche Fälle, die nur von Marmelade und Toastbrot leben) wird ihm das selbst angesparte Vermögen wieder als Einkommen angerechnet, bis er es verbraucht hat – er soll gefälligst wie alle anderen auch täglich mit der Angst leben, dass er sanktioniert wird, das geht ja nicht, wenn er Ersparnisse hat. Ach ja – Sanktionen: knapp zehn Prozent der Bundesleistungen für Hartz IV (also: zwei Milliarden Euro) werden den Ärmsten der Armen noch als Strafe gestrichen (siehe Zeit) … wir haben also keine Skrupel mehr, Menschen via Staatsgewalt unter das Existenzminimum zu drücken und kalt lächelnd zu beobachten, wie lange die so wohl überleben.
Zu hart gesprochen?
Schauen Sie mal, was man in Österreich – sachlich und nüchtern betrachtet – von Hartz IV hält (siehe OTS):
„Die Studie des Finanzministeriums, in der die die Einführung von Hartz IV in Österreich angedacht wird, zeigt, dass sich die Zahl der Personen in sozialer Not massiv erhöhen würde: 160.000 Menschen In Deutschland hat sich die Zahl der Menschen, die arbeiten und trotzdem arm sind, seit 2005 verdoppelt. Der Anteil an absturzgefährdeten Arbeitslosen ist einer der höchsten in Europa.“
Und das … wurde von Menschen angedacht, geplant, durchgeführt. Von einer nahezu geschlossenen Allianz von amoralischen Lumpen, deren größte Lust es ist, auf Kosten der Arbeit von anderen zu leben – und zwar auf möglichst großem, möglichst jährlich wachsendem Niveau.
Wo ist die Partei, die dagegen vorgeht?
Die Antwort ist einfach: in Island. Das kleine Land hatte sich den Auflagen der Lumpenelite entzogen und einen eigenständigen Weg gewählt, mit den Problemen der Bankenkrise umzugehen: einen Weg, der ihnen einen seit fünf Jahren andauernden Aufschwung und die niedrigste Arbeitslosigkeit in Europa bescherte (siehe Taz):
„Die Grundlage für den schnellen Aufschwung hatte Island mit der Verweigerung der von EU und IWF geforderten Sozialisierung der Schulden der Privatbanken gelegt. Schulden, hinter denen auch Bankbetrügereien standen. Deren juristische Aufarbeitung geht derzeit weiter: Am Freitag wurden drei Exmanager der „Landsbanki“ zu Haftstrafen von bis zu dreieinhalb Jahren wegen Kursmanipulationen, verbotenen Insidergeschäften und Veruntreuung verurteilt.“
Knast statt Rendite: ein Erfolgsrezept, dass wir uns mal merken sollten.Vielleicht kann man so auch Dirks Schreckensvisionen der Zukunft ungeschehen machen?
Ich glaube … kaum. Weil wir immer noch keine Ahnung davon haben, welche Wucht, welche Gewalten entfesselt werden, um die Renditen der Lumpenelite zu sichern. Und wir sollen das auch nicht erfahren: entsprechende Bücher werden gerade aus der Bücherei entfernt – auf Antrag der Grünen (siehe BSZ). Ich war überrascht: eins der bösen Bücher lese ich gerade: Die geheime Migrationsagenda von Friederike Beck vom bösen Kopp-Verlag (1.Auflage August 2016). Ich habe es noch nicht ganz durch – aber jetzt schon einige Fragen … zum Beispiel zu den Worten des EU-Vizepräsidenten Frans Timmermanns:
„Aber die Multikulturalität ist das Schicksal der Menschheit. Es wird selbst in den entferntesten Gegenden dieses Planeten keine Nation mehr geben, die in ihrer Zukunft nicht mehr Diversität sieht“ (Beck, a.a.O., Seite 82). Ich denke voller Sorge an die Reservate der Sioux – und das endgültige Ende der Kultur der nordamerikanischen Eingeborenen, deren Reservate jetzt endgültig vernichtet werden.
Ich finde es auch interessant, dem UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon zu lauschen, wenn er seine Zukunftsvision veröffentlicht:
„Wenn ein Krankenhaus in London Krankenschwestern benötigt, wirbt es sie aus Ghana oder Sierra Leone an. Wenn Google Programmierer sucht, wird es oft in Entwicklungsländern fündig“. (Beck, a.a.O., Seite 113). Das hier die Dritte Welt nach ihren Rohstoffen auch ihre Menschen verliert, die ihnen eine bessere Zukunft sichern könnten – egal. Es wird weiter ausgeplündert, als wären die alten Sklavenjäger wieder da. Ban Ki-Moon wurde übrigens auf amerikanischen Druck hin Generalsekretär (siehe Jean Ziegler bei Deutschlandfunkkultur) – und es sind ebenso Amerikaner, die uns über Fernziele der US-Politik aufklären – hier der „leitende Direktor des Transatlantic Center des German Marshal Fund of the United States, Ian Lesser“:
„Eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen aus Syrien und anderen Ländern und ein Europa, das stärker an Multikulturalismus gewöhnt ist, würde den Vereinigten Staaten ähnlicher sehen und könnte eine Triebkraft für die transatlantische Angleichung werden.“ (Beck, a.a.O., Seite 101)
Deutschland zeigt Herz? Nur für die Bedürfnisse einer Lumpenelite, die mithilfe der Milliardenindustrie der Schlepperbanden aus dem europäischen Kontinent eine Kopie der US-Gesellschaft machen wollen – jener Gesellschaft, die – anders als Island – bald mit 20 Billionen Dollar einen neuen Schuldenrekord aufstellt, während Deutschland für das Abzahlen seiner Schulden 170 Jahre bräuchte (siehe Welt). Und wo bleibt das Geld der Staatsschulden, wer profitiert davon? Nun – jene 20 Prozent, die oben schwimmen … und mit aller Gewalt dort bleiben wollen.
Wer übrigens meint, Kritik an einer derartigen rücksichtslosen Migrationsagenda sei „rechts“, der sei an Zeiten erinnert (das Jahr 2010), wo die linke TAZ noch über die „linken Lebenslügen“ zum Thema Multikulti schreiben durfte (siehe Taz) – kritische Gedanken, die heute schon unmöglich wären: man wäre sofort AfD-Nazi und müsste damit rechnen, dass angeblich linke Sturmkommandos die Bücherstände auf der Frankfurter Buchmesse überfallen (siehe Achgut). Ja- soweit sind wir schon wieder: die „Generation Doof“ hat uns eine völlig instrumentalisierbare „Linke“ geschaffen, die sich leidenschaftlich rechtsextremer Methoden bedient, ohne groß darüber nachzudenken, was für eine Gesellschaft wir da schaffen.
Treibjagd auf die Menschheit bedeutet auch: Jagd auf 60 Millionen Menschen, die gerade auf der Flucht sind – vor Kriegen, die mit westlichen Waffen geführt werden, vor Wasserknappheit, die durch westliche Konzerne verursacht wurden, durch Nahrungsmittelknappheit, die durch westliche Nahrungsmittelspekulationen angeheizt wurde … und durch Kürzung der Entwicklungshilfen für schlimmste Notregionen. Zeigt Deutschland etwa Herz für 145000 Flüchtlingsfrauen aus Syrien, die in erbärmlichsten Verhältnissen leben? Die Mittel, solchen Menschen zu helfen, sind um 10 Prozent gefallen, das World Food Programm der UNO steht „am Rande des Bankrotts“, eine massenhafte Schließung von Krankenhäuser in Krisengebieten war die Folge (siehe Beck, a.a.O, Seite 117).
Treibjagd in Zahlen? Finden wir in Wirtschaftsblättern (siehe Handelsblatt):
„Weitgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit spielt sich in der Sahara und der Sahelzone mutmaßlich eine humanitäre Katastrophe ab. Die Flüchtlingskrise hat nach Einschätzung des Entwicklungsministeriums und namhafter Experten zu einem Boom der organisierten Kriminalität in Nordafrika und der Türkei geführt, der mutmaßlich weit mehr Flüchtlinge und Migranten das Leben gekostet hat als bisher bekannt.
„Nach vorsichtigen Schätzungen sind über eine Million Menschen in der Sahara ums Leben gekommen“, sagt Entwicklungsstaatssekretär Thomas Silberhorn (CSU)“
Hätte man alles verhindern können … aber hinter der Entwicklung stehen knallharte wirtschaftliche Interessen einer Elite von Lumpen, denen Millionen Tote gar nichts mehr ausmachen. Und wenn ich die – angeblich mal „Linken“ Grünen so höre, dann steht die Regierung davor, mit Hilfe der Bundeswehr noch mehr Fluchtursachen zu schaffen (siehe Cem Özdemir):
„Soft power ist wichtig, und gerade deswegen brauchen wir auch die hard power. Ohne auch die harten Mittel der Außenpolitik im Instrumentenkasten zu haben, ist unsere soft power nur wenig wert!Natürlich brauchen wir eine starke, eine leistungsfähige Bundeswehr.“
Ja – sie lesen richtig. Der zukünftige deutsche Außenminister, Erbe der ehemaligen Friedensbewegung, wird noch deutlicher:
„Um soft power ausüben zu können, müssen wir auch über hard power verfügen. Dass wir manchmal, im äußersten Notfall, auch militärische Mittel brauchen, haben uns Srebrenica, Kosovo und Afghanistan gelehrt. Diese Erkenntnis ist Grundlage eines wertegeleiteten Realismus.“
Soft Power könnte ja dem anderen noch die Freiheit lassen, sich für andere Wege als den gewünschten zu entscheiden, steht Hard Power dahinter, kann schnell weltweit durchregiert werden. Wer nicht hört, wird erschossen – ihre Grünen! Das wird dann so eine Art Welt-Hartz-IV, wo jeder jederzeit mit Sanktionen oder sofort mit Waffengewalt zum Schweigen gebracht wird.
Harter Stoff, oder?
Und doch … enthält ein unverblümter Blick auf die Realitäten immer auch die ersten Schritte zur Lösung. Nur: leicht … wird es nicht werden. Die Mächte und Gewalten, die mit dem Planeten spielen, als hätten sie noch drei weitere im Schrank, sind gigantischer als je zuvor. Und doch … sind es nur eine Hand voll Menschen, die aus dem Traum einer planetaren Zivilgesellschaft den Alptraum einer Menschheit macht, auf die gerade eine Treibjagd stattfindet. Vielleicht noch nicht mal hundert. Kaum über tausend – wenn man ihren Dienerscharen mal außen vor läßt. Das … sollte zu schaffen sein. Island – hat es auch geschafft.