Freitag, 29.9.2017. Eifel. Es wäre nichts mehr zu schreiben gewesen: immerhin hatten wir das endgültige Endergebnis der Bundestagswahl 2017 schon wenige Tage zuvor veröffentlicht. Nun – manche hatten ja schlimmste Alpträume an die Wand gemalt: die AfD könnte zweistellig werden. Nicht auszudenken, was dann geschehen würde! Die Nazis kämen zurück, Hitler kommt wieder an die Macht, es gibt KRIEG und Massenverfolgung! Was gab es nur für einen Aufruhr, was wurde gegenseitig herumgefeindet: alle mussten wählen gehen, Nichtwähler waren komplett des Teufels, ja: gerade sie standen unter Generalverdacht, durch ihre Passivität geradezu persönlich verantwortlich zu sein für die drohende Katastrophe, für die Apokalypse der demokratischen Zivilgesellschaft, die Wiederinbetriebnahme der alten Konzentrationslager und den neuen Krieg gegen Russland und die ganze Welt.
Die Nichtwähler hatten verstanden – sie strömten unter dem gewaltigen Druck der öffentlichen Meinung zu den Urnen … und wählten die AfD. Nicht, dass es jetzt Stimmen gäbe, die jene verfluchen, die diesen Trend losgetreten und die Nichtwähler aus ihrem Tiefschlaf geweckt haben: nein, keinesfalls. Der „Gutmensch“ ist immer gut – anders als der gute Mensch, der sein Handeln und Denken ständig hinterfragt, sich in Demut und Bescheidenheit übt und ständig um das Verstehen des Gegenübers bemüht ist, ist der Gutmensch per Selbstdefinition immer und überall gut – egal was er tut. Dass die Jahre 1933-1945 nur möglich waren, weil der Typus „Gutmensch“ sich durchgesetzt hatte, wird kaum reflektiert. Ja – damals wurde „gut sein“ und was man dafür alles zu tun hatte einfach anders definiert, wieder wurde nichts gedanklich reflektiert: Hauptsache, es gab Parolen, die man nachbrüllen konnte. Der Gutmensch braucht – mangels Selbstreflexion – diese engen und eindeutigen Parolen, er will ja dabei sein, hinterherlaufen – und mit aller Kraft das Böse bekämpfen … jenes Böse, von dem der gute Mensch weiß, dass es auch in ihm schlummert … weshalb er mehr Verständnis für „böse“ Menschen hat, und schneller merkt, wenn eine Gesellschaft ins Böse kippt.
Schauen wir uns doch mal an, woher die bösen AfD-Wähler herkommen. Es gibt ja dafür Infografiken (siehe z.B. shz). Natürlich sollte man sich immer fragen, wieso die eigentlich immer, wie diese Analytiker in einem Land, in dem es freie und geheime Wahlen gibt, so genau wissen wollen, wer wen gewählt hat: aber offensichtlich wissen sie es ja irgendwo her … oder sie haben halt ihre „Modelle“. Laut Prognose sollte die AfD so um die 9 Prozent bekommen: dann kamen 1,2 Millionen Nichtwähler und hoben sie deutlich ins zweistellige Ergebnis hinein. Sind diese Wähler nun Nazis? Nun – es gab ja auch rechtsradikale Alternativen zur Wahl – wird bei dem Getöse gegen die AfD immer gerne vergessen. Egal. Gibt ja noch andere Wähler der AfD. CDU-Wähler zum Beispiel, die nach den Nichtwählern die nächste größere Gruppe bilden. 980 000 „Nazis“ marschierten geschlossen von der CDU zur AfD. Warum haben wir nicht voher vor dieser Gefahr innerhalb der CDU-Wählerschaft gewarnt?
Gruppe 3 der AfD-Wähler – 690 000 Stimmen – waren „andere“, die niemand näher aufschlüsseln wollte. Oder das ist irgendwo versteckt, wo ich es momentan nicht finde. Kommen wir zum Posten 4 der Nazis: den Sozialdemokraten. 490 000 – 500 000 SPD-Wähler gaben ihre Stimme der AfD. Ist die AfD eine Nazipartei, sollte uns das sehr zu denken geben. Sehr. Denke da nur an Hartz IV, Bomben auf Serbien, Einmarsch in Afghanistan. Ist aber ausgeschlossen, dass die AfD so nationalsozialistisch ist, denn: auch 400 000 der guten und edlen „Linken“-Wähler hoben diese Menschen in Bundestag. Nur noch Nazis in der politischen Welt? 40000 Grünenwähler und 40000 FDP-Wähler runden das Bild ab. Alles … Nazis?
Wir müssen mal kurz ins Jahr 1932 zurückkehren. Ja – etwas Geschichte tut gut. Keine Sorge, wir werden jetzt nicht auf den massiven Einfluss des Großkapitals bei der Unterstützung der NSDAP zu sprechen kommen: Debatten dieser Art sind in Deutschland seit 1949 nicht erwünscht – obwohl sogar die CDU mit dem Ahlener Programm auf die Horrorjahre angemessen reagierte und sowohl „Kapitalismus als auch Kommunismus überwinden wollte“ .. also schon verstanden hatte, dass die Wurzel des Faschismus ein außer Rand und Band geratener, sich jeglicher staatlicher Kontrolle entziehender Kapitalismus war, der die Menschen dieses Landes nach ihrer Nützlichkeit ausselektierte und streng zwischen zu adelnden Leistungsträgern und zu entsorgenden Minderleistern unterschied. Kommen wir aber zum Jahr 1932:
„Im November 1932 waren die Nazis die stärkste Partei im Reichstag geworden – 196 Sitze, entsprechend 33 Prozent der abgegebenen Stimmen. Mehr als 11 Millionen deutsche Wahlberechtigte hatten für die Nationalsozialisten gestimmt. Die Sozialdemokraten (121 Sitze) und die Kommunisten (100 Sitze) waren nicht in der Lage gewesen, eine Koalition zu bilden. Da war es nur naheliegend, dass der „senile“ Marschall von Hindenburg, der Reichspräsident der Weimarer Republik, Hitler zum Reichskanzler ernannte“ (Jean Ziegler, Der schmale Grat der Hoffnung, Bertelsmannverlag 2017, Seite 289).
Was folgte, war klar: selbst nach dem Reichtstagsbrand und den Neuwahlen verfehlte die NSDAP die absolute Mehrheit, aber da die Kommunisten verhaftet und verfolgt wurden und viele andere für das Ermächtigungsgesetz stimmten, war Hitler nicht mehr aufzuhalten und schuf in den Folgejahren ein Ungeheuer, dass Winston Churchill wie folgt beschrieb:
„Aus den höllischen Tiefen des Abgrundes hatte er die dunklen und wilden Furien heraufgerufen, die in der zahlreichsten, dienstfertigsten, unbarmherzigsten, widerspruchvollsten und unglücklichsten Rasse Europas schlummern. Er hatte das fürchterliche Götzenbild eines alles verschlingenden Molochs heraufbeschworen, dessen Priester und Verkörperung er selbst war“ (Ziegler, a.a.O., Seite 290)
Ja – hätte die SPD sich endlich mal zu ihrem linken Charakter bekannt: es hätte keinen Hitler gegeben. Eine Koalition von SPD und DKP hätte den Schrecken verhindern können – aber wie heute täuscht die SPD lieber links an um dann rechts zu überholen.
Wie heute?
Nun – Angela Merkel hat für die CDU aktuell das schlechteste Wahlergebnis der Nachkriegsgeschichte eingefahren: die Volkspartei hat nur noch 32,9 Prozent der Wählerstimmen erhalten. Eine Koalition rot-rot-grün-gelb könnte Merkel ablösen, wenn die SPD als Oppositionsführer diese Front würde gestalten wollen. Das hätten sie aber schon bei der letzten Wahl machen können: rot-rot-grün hätte die Mehrheit gehabt, aber die SPD bleibt lieber bei der guten alten Tradition, Juniorpartner des Kapitalismus zu sein, eine Partei, die Arbeitslose hungern lassen möchte, sie per Ministerbroschüre in die Nähe von Parasiten rückt und sich bei rot-grün als eilfertiger Diener des globalisierten Finanzkapitals erwies und seine Bürger somit schutzlos den giftigen Lehmannpapieren auslieferte – was für viele den Bankrott und sichere Altersarmut bedeutete.
Ach ja – welchen Player dürfen wir da auch nicht vergessen? Den Düsseldorfer Industrieclub – womit wir doch kurz mal nach dem großen Kapital schauen (siehe Nrhz):
„Plattform dieses Schulterschlusses zwischen Nationalsozialisten und Unternehmertum war der Industrieclub in Düsseldorf, der „Treffpunkt der Eliten“, wie der Titel einer vom Industrieclub herausgegebenen Veröffentlichung lautete. Einflussreichstes Mitglied im Industrieclub war Fritz Thyssen, der schon seit 1928 enge Kontakte zur NSDAP hatte. Wie der DDR-Historiker Kurt Gossweiler in seinen Untersuchungen nachwies, die später auch von bundesdeutschen Wissenschaftlern bestätigt wurden, pflegten außer ihm aber auch andere dieser „Eliten“ nicht nur informelle Kontakte zu den deutschen Faschisten, sondern gewährten ihnen darüber hinaus handfeste finanzielle Förderungen.“
Damit nicht genug: Hitler versprach diesem Club noch viel mehr:
„Schließlich entwarf Hitler das düstere Gemälde vom Aufstieg der bolschewistischen Herrschaft; Bolschewismus sei nicht nur‚ ‚eine auf einigen Straßen herumtobende Rotte‘, wohl in Anspielung der vor dem Parkhotel lärmenden Kommunisten, ja die in Düsseldorf überhaupt starke KPD, sondern er sei ‚im Begriff, den asiatischen Kontinent zu unterwerfen‘, das heißt, die Weltherrschaft zu erobern. Assoziativ mischt sich hierbei erneut das Bild von der ‚gelben Gefahr‘ mit dem des ‚sowjetischen Bolschewismus‘. ‚Aber es ist undenkbar‘, fuhr Hitler fort, ‚ein starkes und gesundes Deutschland zu schaffen, wenn 50 Prozent seiner Angehörigen bolschewistisch und 50 Prozent national orientiert‘ seien. ‚Um die Lösung dieser Frage kommen wir nicht herum!‘ (Lebhafter Beifall).“
Wie die Lösung aussah, erfuhr man ein Jahr später. Den Industrieclub gibt es immer noch, er feierte 2012 sein 100-jähriges Bestehen, eine Festrede dazu hielt der Bundesverteidigungsminister; nebenbei erfährt man, dass der Auftritt Hitlers maßlos überzeichnet wurde, wie US-Autoren belegen (siehe Zeit).
Kehren wir endgültig zurück in die Gegenwart, das Jahr 2017, in der die Millionärspresse wieder angibt, wie Deutschland regiert werden soll: JAMAIKA ist angesagt, wird anempfohlen, als alternativlos dargestellt. Man fordert von den Grünen, sich von den allerletzten ihrer ursprünglichen Prinzipien zu verabschieden – groß geworden im Kampf gegen Dauerkanzler Kohl sollen sie jetzt der Dauerkanzlerin Merkel trotz ihrer Rekordverluste und ihrer desaströsen Wahlniederlage die Kanzlerschaft sichern. 67,1 Prozent der Wähler wollten keine Merkel, 74,9 unter Einbeziehung der Nichtwähler, die diesmal zweitstärkste politische Kraft wurden (siehe Bundestagswahl 2017). Aber was tönt aus allen Medienkanälen? Jamaika. So sind die Gutmenschen halt, das ist ihre ganz besondere Art des „gut seins“. Wer sich selbst für unübertroffen und unfehlbar „gut“ hält, hat kein Problem damit, anderen vorzuschreiben, was sie zu tun haben. Kein Wunder also, dass seit Wochen bei Facebook ein Programm kursiert, dass einem zeigt, wer genau aus der eigenen „Freundesliste“ der AfD nahesteht. „Kauft nicht bei Juden“ ist aktuell wieder im politischen Programm zu haben – denn diese Freunde sind aus der Freundesliste umgehend zu entfernen, wer dies nicht tut, ist ein Judenfreund, denen ging es früher schon genauso schlecht wie den Juden selbst.
Haben wir also aus dem Horror der NS-Zeit irgendetwas gelernt?
Nö. Kriegt der Gutmensch seinen Willen nicht durch, greift er zur Gewalt – und kennt in der Ausübung der Gewalt keine Grenzen mehr, denn sein Feind ist ja „das Böse“ – und gegen das darf man immer und überall gnadenlos durchgreifen, da wird Menschenjagd zum Volkssport, bei dem man alle zivilisatorischen Hemmungen fallen lassen darf. Das merkt man auch gerade in den USA (siehe Bazonline):
„«Etwas Seltsames geschieht an den amerikanischen Hochschulen.» So beginnt ein längerer Artikel mit dem Titel «Die Verhätschelung der amerikanischen Seele», der vor zwei Jahren im linksliberalen Magazin The Atlantic erschien, starke Beachtung fand und aktueller ist denn je. «Eine studentische Bewegung breitet sich aus», fährt er fort, «die alle Worte, Ideen und Themen von den Campus verbannen will, welche Unbehagen verursachen oder kränken können.» Als Mittel, solcherart gesäuberte Lehrstätten zu schaffen, dienen den hypersensiblen Jungakademikern Begriffe wie «Mikroaggressionen» und «Trigger Warnings» (Auslöser Warnungen).“
Es sind supergute junge Menschen, die sich dort ihr Überempfindlichkeitsnest schaffen – und wird diese Komfortzone durch unerwünschte Wirklichkeiten gestört, wird man gerne … rabiat:
„Wie alle verwöhnten Kinder verwandeln sich auch die ultraempfindlichen und opferseligen Trigger-Warning-Aktivisten in rabiate Zeitgenossen, wenn ihnen ein Wunsch abgeschlagen wird. Val Rust kam noch glimpflich davon. Andere unerwünschte Dozenten wie der Politikwissenschaftler Charles Murray oder die Publizistin Heather Mac Donald wurden niedergebrüllt, körperlich angegriffen und wie Diebe vom Campusgelände gejagt. Aber auch historische Statuen, Denkmäler, Gedenktafeln wurden umgerissen und verwüstet. Deren Anblick war für die feinnervigen Bilderstürmer angeblich nicht zu ertragen.“
Wir schauen nicht umsonst nach den USA. Wünschte sich der Autor der obigen Zeilen noch, dass diese Bewegung nicht nach Europa herüberschwappt, denkt sich der Autor dieser Zeilen hier, dass sie schon längst da ist, denn: viel weniger als den Tod der Demokratie zeigt die Diskussion der letzten Monate etwas viel schlimmeres, tiefgreifenderes an: den Suizid der Demokraten selbst. Hitlers Rede vor dem Club der Industriellen wirkt noch heute nach: die Verbannung der Linken aus der politischen Wirklichkeit des deutschsprachigen Landes ist in vielen Säuberungen besonders erfolgreich durchgeführt worden: wir haben keine Alternative mehr. Ok, wir haben noch eine Partei, die das Etikett „links“ trägt, aber hören Sie mal, was echte Linke von ihr denken (siehe wsws):
„Die Linkspartei, die wie die Grünen die Interessen wohlhabender Mittelschichten vertritt, spielt bei der Stärkung der AfD eine besonders üble Rolle. Sie hat die soziale Katastrophe, die viele Arbeiter in die Arme der AfD getrieben hat, als Regierungspartei in den ostdeutschen Bundesländern selbst zu verantworten. Sie unterstützte 1990 die Einführung des Kapitalismus in Ostdeutschland und hat seither unter dem Deckmantel linker Phrasen eine rechte, pro-kapitalistische Politik verfolgt. Das hat die politische Frustration erzeugt, die rechtsextreme Demagogen jetzt ausschlachten.“
Das jedoch … dieser „Rechtsruck“ in Deutschland … scheint mir das geringste Problem zu sein. Kommen wir mal zu dem Thema, das ihn ausgelöst hat: die „Flüchtlingsfrage“. Es ist schon schwierig, sich darüber zu verständigen: man trifft sofort auf ein Minenfeld von Begriffen, das eine zentrale Frage der damaligen Geschehnisse vernebelt: was bewegt die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, eins der dicht bevölkertsten Länder der Erde mit schon jetzt kaum noch in den Griff zu kriegenden sozialen Problemen quasi per „päpstlichen Erlass“ ohne jedwede politische Diskussion zum Einwanderungsland zu erklären?
Eine Antwort finden wir in dem Buch von Frederike Beck: Die geheime Migrationsagenda (Kopp 2016, Seite 8):
„Über die deutsche Politik und ihre Repräsentanten wird in diesem Buch wenig zu lesen sein. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass sie nicht zu den elitären Urhebern der Migrationsagenda gehören, sondern deren Ziele nur Stück für Stück, selbstverständlich im Namen der Menschlichkeit und Humanität, umsetzen“.
Kernessenz ihres Buches: es gibt eine Migrationsindustrie, die von wenigen Supermilliardären gesteuert wird, die nach der Globalisierung der Kapitalflüsse die Menschenflüsse globalisieren wollen – und sie zu dem Zwecke überhaupt erstmal ins Leben rufen, in dem sie dem afrikanischen Kontinent Nahrung, Wasser und Rostoffe stehlen und dafür aber jedem Gangster Waffen liefern mit dem sich die Überlebenden gegenseitig umbringen dürfen. Der Sinn ist klar: Weltherrschaft. Hitler wollte das auch.
Erleben wir aber, wie sich die Menschen dieses Planeten gegen diese Übergriffe der neuen Halbgötter wehren? Jener Oberklasse von Menschen, die sich private U-Boote für 2,3 Milliarden Dollar leisten dürfen (siehe Yahoo), Boote, die sich am Kriegsschiffbau orientieren (siehe Ingenieur.de) und die „Meister des Universums“ auf ewig jedem staatlichen Zugriff entziehen werden?
Nein – wir erleben, wie sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen, wir erleben – den Suizid der Demokraten. Fronten haben Diskussionen ersetzt, Glaubenskriege die politische Debatte. Und die Weigerung der SPD, sich erneut in eine große Koalition zu begeben, hatte vor allem einen Effekt: die AfD wird nicht Oppositionsführer … und kann keinen Untersuchungsausschuss ins Leben rufen, der die Rechtmäßigkeit und die eventuellen Rechtsbrüche der amtierenden und zukünftigen Kanzlerin untersucht. So … funktioniert Berlin. Und in kurzer Zeit werden die Zuwendungen der Lobbyisten dafür sorgen, dass die AfD auf Kurs gebracht wird: daran habe ich anhand der Qualität ihres „Personals“ keine Zweifel.
Wir müssen auch das Maul halten in Deutschland – unsere Nahrungsmittelversorgung befindet sich in der Hand weniger Konzerne, die untereinander gut kooperieren. Dabei wäre es einfach, die wirklich neuen Fronten zu erkennen: sie stehen ganz offen in unseren Zeitungen (siehe Freitag):
„Die hochqualifizierten Arbeitnehmer der oberen Mitte stellen das transnationale Oben dar. Sie verfügen über transnational einsetzbares kulturelles Kapital, transnational verwertbare Bildung und Qualifikation und sind in dem Maße eher lose mit dem nationalen Wirtschafts- und Gesellschaftsraum verbunden, wie ihre transnationale Verflechtung in den globalen Metropolen zunimmt. Über ihre soziale Lage wird immer weniger allein im eigenen Land entschieden. Eine Unternehmensberaterin in Frankfurt, ein Investmentbanker in London und eine Architektin in Taiwan bewohnen einen gemeinsamen Verkehrs- und Transaktionsraum, selbst wenn sie sich nie persönlich begegnet sind und stets innerhalb ihrer Länder verbleiben.“
Das ist … das neue oben. Und unten?
„Auf der anderen Seite entsteht ebenfalls eine Klasse, ein „transnationales Unten“. Hier finden sich Geringverdiener aus unterschiedlichen Weltregionen, gering- und dequalifizierte einheimische Arbeitnehmer und Migranten aus Zweitwelt- und Drittweltstaaten als modernes transnationales Dienstleistungsproletariat wieder. Für die einheimischen Arbeitnehmer entstehen daraus gravierende Nachteile, weil ihre Löhne an die niedrigeren internationalen Maßstäbe angeglichen werden. Für sie existiert die „soziale Rolltreppe“ in die Mittelschicht nun nicht mehr, da sie als Arbeitnehmer innerhalb eines transnationalen Wirtschaftsraums faktisch nicht mehr unter dem Dach ihrer heimischen Volkswirtschaft angesiedelt sind, selbst wenn sie als Staatsbürger über alle politischen Rechte verfügen. Die Herausbildung des transnationalen Unten wird durch zwei komplementäre Prozesse vorangetrieben: durch die Verlagerung von Unternehmen in sogenannte Niedriglohnländer und durch Arbeitsmigranten aus ärmeren Ländern, welche die gleiche Arbeit günstiger anbieten. Die polnische Altenpflegerin, der Wachschützer aus Sri Lanka und die Haushaltshilfe aus Mexiko machen den einheimischen Arbeitnehmern Konkurrenz.“
Das ist nun nicht aus dem Parteiprogramm der AfD, sondern eine Aufzählung nüchterner Fakten in der Zeitung des Herrn Augstein. Und auf welcher Seite unsere Medien in diesem Prozess stehen, kann man sich denken, wenn man schaut, was so Intendanten des öffentlichen Rundfunks von den GEZ-Gebühren abgreifen (siehe yahoo): 33000 Euro im Monat bekommt der Intendant des lokalen WDR. Im Vergleich: die deutsche Bundeskanzlerin bekommt im Monat 18820 Euro (siehe Spiegel).
Aber anstatt das neue Unten zu solidarisieren, zu organisieren und zu mobilisieren folgen wir den Parolen der reichen Medienfürsten … und verraten durch ständig neue Menschenjagden die Grundsätze jeder Demokratie, begehen lieber den Suizid der Demokraten.