Politik

2017 … das deutsche Horrorjahr

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Donnerstag, 5.1.2017. Eifel. Na – gut ins neue Jahr gekommen? Ich auch, die Party war super – doch danach drohte gleich wieder Arbeit. Viel Arbeit. Weshalb ich kaum  noch zum Schreiben komme – und unsere Leser viel zu spät im neuen Jahr begrüßen kann. Viele, die mich privat kennen, wissen, dass ich ein gutes Gefühl für dieses Jahr habe. Ich gebe nicht so viel auf Gefühle zwecks Zukunftsschau – aber letztes Jahr habe ich überraschend richtig gelegen – die Jahre davor auch. Für mich – als undogmatischer Philosoph – ein interessantes Experiment: sich in Zukunftsverläufe einfühlen. Darf auch gerne scheitern, bin da – wie gesagt – völlig undogmatisch. Frage ich jedoch den Verstand – und nicht das Gefühl, das ja bekanntlich sehr trügen kann – so muss ich Ihnen eine schlechte Nachricht überbringen: uns droht – aller Propaganda zum Trotz – ein Horrorjahr. Eins das schlimmer werden wird als wir es uns vorstellen können – so wie auch 2016 schon schlimmer geworden ist, als wir es uns vorgestellt haben.

Nun gut – wir haben den heißen Krieg noch nicht. Doch er ist auch nicht weg. Im Gegenteil: als die Maschine mit dem russischen Armeechor kurz nach der Eroberung Aleppos abgeschossen wurde, hatte ich ein ganz mulmiges Gefühl, es schmeckte nach Rache einer Kriegspartei, deren Offiziere in Aleppo aufgegriffen wurden – an Orten, wo sie gar nichts zu suchen hatten, mitten unter den „Rebellen“. Rache – und ein deutliches Zeichen, so eine Art Mafiaangebot, das man nicht ablehnen kann: bis hierher und nicht weiter – sonst wird es heftig. Gleichzeitig werden US-Truppen an die russische Grenze verlegt: man hat den Eindruck, Diplomatie ist völlige Vergangenheit: blutrünstige Militärs greifen durch.

Wissen Sie, was mir dazu einfällt? Gedanken von Imanuel Kant – über „stehende Heere“. Sie wissen wahrscheinlich gar nicht, was das ist – dabei sind sie seltsamerweise inzwischen völlig normal geworden … obwohl sie allein durch ihre Anwesenheit Frieden und Wirtschaft enorm gefährden. Stehende Heere sind Armeen, die auch in Friedenszeiten unter Waffen stehen. Ja – das war nicht immer so: es gab Zeiten, der herrschte wirtschaftliche Vernunft: Heere stellte man nur auf, wenn Krieg drohte. Stehende Heere waren für die Wirtschaft völlig nutzlos (auch wenn sie heute von grenzdebilen Idioten als Wirtschaftsfaktor gepriesen werden – meistens Leuten mit Adelstitel und hohem  Militärsrang) und sogar schädlich: das Geld, das in sie floss, brachte keinen Nutzen; Soldaten wurden als nutzlose Esser angesehen, die man ohne irgendeinen Nutzen durchfüttern musste … jeder vernünftige König (und erst recht sein Wirtschaftsberater) wusste: das war ein richtiger Klotz am Bein. Dass wir diese Klötze immer noch am Bein haben, verdanken wir den Erfindern des „Feindes“, der immer und überall vor der Tür steht. Achten Sie mal drauf: wann immer Frieden droht, präsentieren Ihnen die Fürsprecher und Nutznießer stehender Heere einen Feind, der Ihnen an den Kragen will: aktuell ist es eine Welt voller islamistischer Feinde, die – welch´ Horror – oft unsichbar sind aber brutal zuschlagen: nicht auf wichtige Ziele in der Infrastruktur oder auf die Global Player der Manager der „stehenden Heere“, sondern … auf harmlose Zivilisten (sinnvolle Gedanken hierzu: siehe Heise).

Ja: stehende Heere fressen nicht nur völlig unnütz … sie können auch eine Eigendynamik zum Selbsterhalt gewinnen. Sogar – man höre und staune – in aufgeklärten Demokratien.

Ein Teil der Eigendynamik liegt natürlich darin begründet, dass jedes stehende Heer vom Nachbarn sofort als Bedrohung empfunden wird – und er auch eins will, weil der Faschist, die linke Sau, der Moslem oder der Türke vor der Tür steht.

Logisch, oder?

Wundern Sie sich eigentlich nicht ein wenig, dass dies vor 200 Jahren – im Feudalstaat – offen (wenn auch nicht einfach) diskutiert werden konnte … und wir diese Diskussion gar nicht mehr führen, sondern stehende Heere als selbstverständlich hinnehmen … obwohl die mehr kosten als Hartz IV? Sie wissen: die bösen Sozialschmarotzer, die uns auffressen wollen – so jedenfalls die Propaganda und das Feindbild der Politik, mit der wir das stehende Heer der Arbeitspolizei legitimieren … in dem es für Politiker und Militärs gleichmaßen lukrative Pöstchen gibt. Gleiche Methode, anderes Heer, anderer Feind. 20 Milliarden kosten die Arbeitslosen, 34 Milliarden unser stehendes Heer, das – der Logik entsprechend – alle Nachbarn dazu verführt, selbst so ein gefräßiges unnützes Monster zu produzieren.

Bleiben wir bei dem Horrorjahr 2017. Hier müssen wir davon Notiz nehmen, dass es eine kleine, kaum bemerkte Gesetzesänderung gab: „Vorbereitung eines Angriffskrieges“ stand hier einst unter Strafe und wurde jetzt geändert hin zum „Aufstacheln zur Aggression“ (siehe Epochtimes). Der feine Unterschied? Wenn ich Sie dazu motiviere, über stehende Heere nachzudenken, könnten Sie aggressiv werden – einfach deshalb, weil die volkswirtschaftlich gesehen großer Blödsinn sind – und … ohne Feind …. völlig überflüssig.

Ach ja – der Feind. Die Natooffiziere in Aleppo – politisch gesehen eine Katastophe, sollte es sie denn gegeben haben – sind nur in nicht regimetreuen Medien präsent: in der Tagesschau habe ich sie nicht gefunden, noch in den „kritischen Medien“ der Großkonzerne. Unerwünschte Nachricht … oder „Fake News“?

Hier will man uns jetzt ja gesondert disziplinieren: wer das Feindbild der stehenden Heere verwässert, wird bald staatlich verfolgt … ich sprach schon über die Eigendynamik dieser Heere? In dem unsrigen haben viele Abgeordnete stolz gedient, sind ihm weiterhin verbunden – das schafft Kameradschaft, die über den Dienst hinausgeht. Um solche Informationen zu bekämpfen wird nun im Kanzleramt eine Stelle geschaffen, die „Desinformationskampagnen“ bekämpfen soll (siehe Spiegel): es geht speziell um russische Desinformationskampagnen – oder, sprachlich anders ausgedrückt: darum, die Verteidiger der politischen Position Russlands mundtot zu machen. Dem Angeklagten wird der Anwalt genommen, wer Schuld ist oder nicht, bestimmen die Profiteure des militiärisch-industriellen Komplexes – wie man „stehende Heere“ heute nennt. Der preußische König würde im Grab rotieren, würde er sehen, was aus den von ihm geförderten Gedanken der Aufklärung wurde … in einem System, das sich kackfrech noch Demokratie nennt. Das er selbst stehende Heere forciert hat … ist eine andere Geschichte, die mit ihm als Aufklärer wenig zu tun hat – mehr jedoch mit der Stellung Preußens im damaligen Europa.

Dabei wird in dem aktuell laufenden Krieg „Geld gegen Staat“ (ausführende Gedanken hierzu: siehe Werner Rügemer in den Nachdenkseiten) der Souverän dieses Landes immer weiter direkt unter Beschuss genommen. Früher war der Souverän zum Beispiel der preußische König, heute … sind Sie es. Ja: SIE. Nun schauen Sie nicht so entsetzt: das ist die Grundlage jeder Demokratie.

Wie sieht das aber für 2017 aus? Der Souverän wird zum Problem (siehe Jasper von Altenbockum in der FAZ):

„Von der Silvesternacht in Köln bis zum Massenmord in Berlin: Es gibt keinen Grund, dem Hassjahr 2016 hinterherzutrauern. Doch wer ehrlich ist, muss zugeben: Die größeren Defizite liegen auf Seiten der Bürger – nicht der Politiker.“

Ja – Sie lesen richtig. Silvesternacht in Köln: wer hat hier versagt?

Sie.

Massemord in Berlin?

Überlegen Sie sich mal gut, was Sie da falsch gemacht haben. Vielleicht nicht stramm genug hinter der Kanzlerin und dem Staat gestanden? Ja – ich merke: Sie fangen an zu denken. Brauchen Sie nicht, für Sie wird weitergedacht:

„Es verging kaum eine Woche, in der nicht über Hassausbrüche, Hassreden, Hetze und „Hate Speech“ geklagt wurde. Nach Jahren des Glaubens daran, dass die neue Öffentlichkeit, die das Internet herstellt, ein Reich der Autonomie sei, wird der Ruf nach dem Staat nun wieder lauter. Es ist ein Staat, dem schon angesichts der Flüchtlingspolitik in vielen Ecken seiner Domäne ein eklatanter „Kontrollverlust“ vorgehalten wird. Das zurückliegende Jahr wird vom Schrecken über die Konsequenzen geradezu eingerahmt, von der Silvesternacht in Köln und vom Massenmord in Berlin.“

Elegant, oder? Massive sexuelle Belästigungen von Zivilisten oder Massenmord an Zivilisten ist nur dem Internet zu verdanken. Auf solche Ideen muss man erst mal ohne Drogen kommen. Rational nachvollziehbar sind sie nicht. Hatten Sie übrigens irgendwann mal das Bedürfnis, über „hate speech“ zu klagen? Oder … war es nicht eher eine Erleichterung, wenn mal ein anderer Ihren eigenen Frust in markige Worte gefasst hat? Über „Hassreden“ klagte nur eine kleine Subgruppe … gerade jene, die am Ende der Nahrungskette standen: nicht die, die vergewaltigt oder ermordet wurden.

Haben Sie nach dem Staat gerufen? Oder etwa sogar nach dem Einsatz der stehenden Heere im Inneren des Landes – so als wäre das die Raubritterschaft von Räuberbaronen? Immer daran denken: wenn die Polizei im Inneren eingesetzt wird, ist der Verbrecher der Feind – wird die Armee dort eingesetzt, ist das Volk der Feind.

Wollten Sie, dass der Staat jetzt ins Internet einmarschiert: dort, wo die Opposition (also: DER FEIND) ungebremst seine Stimme erheben kann, wo man mit ihm diskutieren kann, ja, sogar virtuelle Freundschaften mit den Bürgern des Feindlandes pflegen kann, wo man sich ein eigenes Bild machen kann, das bei einer sauberen öffentlichen Berichterstattung die Nachrichten sinnvoll ergänzen kann, bei unsauberer Berichterstattung (Propaganda) aber die Gefahr der Wehrkraftzersetzung in sich birgt … und die Lügen der Propaganda aufdecken könnte?

Verstehen können Sie das, wenn Sie an den Krieg Geld gegen Staat denken: der wahre Feind sind …SIE. SIE sind der Chef des Staates. Sehr hilfreich für die Herren des Geldes, wenn Sie mit dem Russen im polnischen, ukrainischem oder weißrussischem Schlamm ringen, während das Geld den Staat zerstört. Raten Sie mal, wie die Welt dann aussieht, wenn Sie versehentlich vom Schlachtfeld gesund zurückkehren.

Dann bekommt der Terror auch gleich ein anderes Gesicht: da kämpft der christliche Arme gegen den muslimischen Armen und umgekehrt – und für die wahren Verbrecher läuft das Geschäft super weiter. Dafür brauchen Sie nur diese „stehenden Heere“. Aufgeklärte Könige haben das verstanden … jedenfalls in der Theorie, in der Praxis haben sie aus dem Land eine Militärmaschine gemacht- doch dies ist ein anderes Thema aus einer anderen Zeit: festzuhalten bleibt nur, dass ein Herr Kant sich nicht scheuen brauchte, über die Last und Bedrohung stehender Heere zu reflektieren, obwohl er auf des Königs Gunst angewiesen war.

Wir … schweigen heute zu diesem Thema ganz.

Auch die Linke übrigens. Also – nicht die Partei, sondern die Gesamtheit der eher politisch sozial orientierten Bevölkerung. Anstatt Opposition zu machen, betreibt sie mit großer Leidenschaft das Spiel der Geldmächte: macht Jagd auf Abweichler, denunziert ihre Mitmenschen (selbst wenn die radikal für Frieden sind), setzt Hasskampagnen ins Land („gegen rechts“ genannt, aber „gegen Merkelgegner“ in der Realität gerichtet: als wäre die Bundeskanzlerin die Frontfrau der sozialistischen Internationale), produziert eine widerliche Menschenjagd nach der anderen – mit Methoden, die direkt aus den finsteren Werkzeugkästen der europäischen Diktaturen stammen. Wirklich „links“ ist da nur noch der Aufkleber, der Inhalt jedoch … stinkt nach Gülle.

Obendrauf noch eine dicke Portion antimenschlicher Arroganz: „Wer uns nicht versteht, ist dumm“ (siehe hierzu Hans-Dieter Rieveler bei Heise) – eine völlig irrwitzige Position, denn: wenn ich mich nicht verständlich machen kann, bin im Prinzip ich erstmal unfähig (also: dumm) und nicht unbedingt mein Konversationsopfer.

Die Linke macht mal wieder das, was sie am Besten kann: sie zerlegt sich im kritischsten Moment selbst, spielt „Spiele der Erwachsenen“ nach dem Motto: „mein Linkssein ist viel schöner, eleganter, wahrer, edler, lichter und wichtiger als Deins!“ – und gerade diese auf breiter Front versagende bürgerliche Linke ist der wahre Grund dafür, dass die Menschen sich nach den Rechten sehnen: als alte Militärs kennen Sie die Bedeutung von Disziplin und Geschlossenheit für das Erreichen politischer Ziele, sie versprechen Erfolge, sie greifen durch, demonstrieren Handlungsmacht an Stelle von Selbstzerfleischung.

Überlegen Sie ruhig mal selbst, wen Sie gerne dabei haben würden, wenn Ihr Haus brennt: den Rechten, der sagt „Ich geh´ mal Wasser holen, wir brauchen auch eine Eimerkette, ich trommle mal die Jungs zusammen“ oder den Linken, der erstmal debattieren möchte, mit wem er alle keine Leiterkette bilden möchte – vor allem mit jenen nicht, die nicht zuvor seine eigene Dogmenkette heruntergebetet haben -und der erst auch mal reflektieren möchte, ob die Rettung Ihres Hauses in seinem Dogmenapparat überhaupt abbildbar ist.

So einfach erklärt sich Trump – ganz ohne Fakenews über böse russische Desinformationskampagnen, die in allererster Linie Aggressionen gegen „den Russen“ schüren sollen – aber nicht verboten sind. Die neueste Blödheit in dieser Hinsicht kommt von Herrn Ganslmeier, er durfte damit in die Tagesschau (siehe dort):

„Und täglich grüßt das Trampeltier! Mit markanten Tweets scheint Donald Trump die Welt regieren zu wollen. Das mag komfortabel sein – für ein Oberhaupt einer Supermacht ist das aber ein Unding.“

Ja – Sie lesen richtig: das sind echte Hassposts, die zu Aggression aufstacheln sollen. Über gute Aggression und guten Hass sowie böse Aggression und bösen Hass müssen wir ein andermal reden: das läßt sich nicht mit kurzen Worten erklären.

„Wenn Trumps Mitarbeiter im Weißen Haus nicht wahnsinnig werden wollen, dann müssen sie ihm das iPhone wegnehmen – oder zumindest dafür sorgen, dass er seine Botschaften nicht mehr ohne jede Abstimmung aus dem Bauch heraus abschießt.“

Das muss man sich mal überlegen: für wen hält sich der von öffentlichen Beiträgen lebende Herr Ganslmeier denn, dass er den zukünftigen amerikanischen Präsidenten öffentlich so angeht, ihn verunglimpft, Richtlinien für das Verhalten von Supermachtsoberhäuptern herausgibt und zu körperlichen Aggressionen gegen ihn aufstachelt?

Was ich dem Herrn Ganslmeier raten würde: gehe mal in die echte Arbeitswelt und schaue Dir die Kommunikation bei der Feuerwehr, im Operationssaal, bei der Autoproduktion, bei Rettungsanitätern oder im Straßenbau an: die kommunizieren dort mit weniger als 140 Zeichen, weil die Zeit drängt.

Was Trump macht: er führt – mit Kommandos. Das ist sein Job. Sicher läuft das in Journalismusseminaren anders – aber da brennt´s auch nicht. Und für Trump brennt gerade vieles – und weil viele das genauso sehen, wurde er gewählt.

Verstehen Sie jetzt, warum mein Verstand für das Jahr 2017 nichts Gutes erwartet? Die Weichen sind auf eine sehr dunkle Zeit gestellt – die ich am liebsten nicht erleben würde.

Wir bekommen wieder eine Welt vorgesetzt, in der die Meinung der Führer der „stehenden Heere“ absolute Wahrheit ist – und ihre Feinde unsere Feinde werden. Und das heißt: Krieg. Und ohne machtvoll waltende gesellschaftliche Gegenkräfte, die sich mit Effizienz gegen diese Entwicklung stellen, werden wir den Krieg nicht mehr verhindern können … den heißen – mit Russland und dem Rest der Welt.

Den Krieg Geld gegen Staat verlieren sowieso wir zusehends auf breiter Front, weil er nicht so deutlich sichtbar ist. Wissen Sie, welche Nachricht dazu gut passt – so als Abschluss (siehe katholisch-info):

„Unter rätselhaften Umständen ist ein hoher NATO-Beamter ums Leben gekommen, der über die Finanzierung des Islamischen Staates (IS) ermittelte.“

Da stoßen wir nämlich in die Kernbereiche des Krieges Geld gegen Staat vor – und in die Kernbereiche des Terrors. Das ist lebensgefährlich.

PS: ich stelle natürlich nicht in Frage, dass die offizielle Version über die Todesursache „Selbstmord“ korrekt ist. Immerhin wurde kein Ausweis eines Täters am Tatort gefunden.



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