Samstag, 29.10.2016, Eifel. Liebe Leser – so etwas machen wir selten. Es gibt viel Leid in der Welt – mehr, als wir mit unseren Ressourcen aufhalten können. Wir können gerade mal in Ausnahmefällen helfen – und dort helfen, wo man mit wenig Aufwand viel tun kann. Das ist dem Respekt gegenüber dem Leser geschuldet, von denen viele selbst nicht wissen, wie sie die nächste Woche anfallenden Rechnungen alle begleichen sollen. Das ist ja unser moderner Belagerungszustand: täglich können Horden von Geldeintreibern vor der Tür stehen, die unser Geld für Heizung, Wasser, Strom, GEZ-Gebühren und Steuern eintreiben wollen. Sie können nicht nur – sie stehen auch da … per Post Manche schaffen es, sich in der Flut der steigenden Preise über Wasser zu halten, manche nicht.
Nun habe ich gestern wieder von Menschen erfahren, die es nicht schaffen. Menschen, die hungern – obwohl sie einen großen Bauernhof haben. Es sind Menschen, deren Geschichte hier schon mal erwähnt wurde – in größeren Zusammenhängen immer, aber … nun: alles hängt immer irgendwie zusammen. Darf ich daran erinnern? Sind ja immer nur kurze Passagen, die konkret auf diesen Fall eingehen, zum Beispiel hier:
Die Vernichtung eines Bauern in der Eifel: die tödliche Gewalt von Ignoranz und Kriegsfolgen
Oder hier:
Der Tag der deutschen Einheit – Ausländerfeindlichkeit in Scheid/Eifel
Es ist nicht immer unbedingt seriös, persönliche schlimme Schicksals zur Illustrierung größerer Zusammenhänge zu benutzen – Fehler dieser Art machen die Bezahlmedien häufig … und nachher kümmert sich keiner mehr drum. Der Artikel ist gelesen, das Geld kassiert: die nächste Zeitung muss vollgeschrieben werden – selbst wenn eigentlich nichts passiert. Ist ja auch verständlich: die Vornehmheit, mal die Klappe zu halten, wenn nichts geschieht, können sich Auftritte wie der unsrige leisten … obwohl bei der aktuellen Degeneration der demokratischen Zivilgesellschaft jeden Tag mehrfach der aktuelle Grad des Zerfallsprozesses beschrieben gehört.
Ein Beispiel dieses Verfalls der guten Sitten ist das Schicksal jener Bauerenfamilie, die ich zweimal erwähnt habe. Bauern: der wichtigste Stand, den die Menschheit hat. Ein Überleben ohne sie ist einfach nicht möglich: Essen wächst nicht im Labor noch fällt es vom Himmel, es muss arbeitsaufwändig produziert werden – und Tierhaltung gestattet einem weder Wochenende noch Weihnachtsfest oder Urlaub. Arbeitsbedingungen, denen sich die meisten unsere Mitbürger niemals stellen würden – von Brückentagen mal ganz abgesehen.
Gestern las ich folgende Zeilen:
Möchten Sie informieren das sich langsam etwas bewegt in Scheid
>> Neben der Tatsache, dass sie von 80 % der Einwohner von Scheid ignoriert
>> werden, gibt es auch Menschen, die ihnen, anonym helfen. Die Familie findet
>> regelmäßig Essen und Trinken sowie Kleidung vor ihren Sohn vor dem Tür.
>>
>> Herr Detmer hat sich geaußert über diese Sache und ist ein wichtige
>> unabhängige Zeuge. Am wichtigste ihren R+V Rechtsschutz Versicherung hat
>> endlich nach 10 Jahre zugesagt die Kosten für diese Klage zu übernehmen. Mit
>> sicherheit hat hren beiden Schreiben/Zeitungsartikel an diese Entscheidung
>> beigetragen
>> In Name die Familie Vos, herzlichen Dank dafür
Ich wurde sehr stutzig. „Anonym Essen, Trinken und Kleidung vor die Tür stellen“?
In welchem Zeitalter leben wir eigentlich? Warum zum Teufel anonym? Ist der Hass der Eingeborenen inzwischen so groß auf die anderen Europäer, dass man sich Nachts mit einer Dosen Erbsen ungesehen zur Hintertür schleichen muss? Ist man als Bauer nicht reich, hat Land und Vieh? Ja – theoretisch schon … aber tauschen Sie mal bei Aldi eine Kuh gegen Kinderkleidung. Ein Bauernhof ist ein Betrieb – und der sollte ja erhalten bleiben. Und die Sozialämter – nun, die haben ihre Vorgaben: alles verkaufen. Und am Besten – wie es sich die Widersacher wünschen – ganz weit weg ziehen, damit man den maroden Hof billig zurückkaufen und einem neuen überteuert andrehen kann – samt der bestehenden Probleme aus deutschen Kriegen.
Ich fragte nach – weil ich es mir nicht vorstellen konnte: ist es wirklich so schlimm?
> Die finanzielle Situation ist sehr, sehr schlimm, ohne diese Spende von > Kleidung/Essen schaffen die es nicht. > Aber wie gesagt Rechtsschutzversicherung kommt, wie wir in Holland sagen, über > die Brücke und die Rechtsanwalt von Familie Vos ihren Klage mit > Entschädigung am 26. Oktober zum Gemeinde geschickt. > Hoffe das die familie Vos es noch länger aushalten können
Kurz vor Ende ausgehungert, wie bei einer mittelalterlichen Belagerung. Eiskalt abserviert von den Mächten und Gewalten, von dem „System“, das sich an allem gern bereichert. Auch an Menschen, die nur mit harter Arbeit einen jener Höfe retten wollten, für die sich der Deutsche zu fein ist – weil die Brückentage fehlen. Um Bauer zu sein, braucht es viel Liebe zu Arbeit, Land und Tier, ich kenne ein paar in der Umgebung: wäre das unsere gesellschaftliche Grundlage – es würde uns gut gehen. Wir haben uns für den Anlageberater, den Hedgefond, Fussball und halbseidene Gesangsnudeln entschieden – und sehen, was wir davon haben. Höfe dieser Art werden uns fehlen, wenn das Finanzkarussel mal wieder über uns zusammenbricht.
Ich habe gefragt, was fehlt.
Die Antwort kam Sekunden später:
Hab Monique gefragt und schick Sie nachstehend eine Liste mit was die dringend brauchen. Wenn jemand etwas überig hat dan sehr sehr gerne
Jungens Kleidung Größe 146 – 152
Winterstiefeln/Winterschühe Gröbe 35 – 37
Winterjacke (Damen) Größe 50 oder XXL
Jeans Größe 50 oder XXL
Pullover Größe 50 oder XXL
Adresse:
Familie Vos
Ringstrasse 9
54611 Scheid
Jeder Sach Spende ist so Wilkommen, und danke für diese Initiatieve
Natürlich habe ich gefragt, ob denn nicht das Sozialamt helfen kann: wir leben ja nicht mehr im Mittelalter, zahlen alle Steuern dafür. Die Antwort kam prompt: von Monique Vos persönlich:
Das ist unglaublich lieb von dir, Reiner!! Das Sozialamt hilft und ich darf zur Tafel in Prüm. Das alles war das Schwierigste in meinem Leben um zu tun, weil ich vom Kind ab gelernd habe das tut mann nicht…. es ist unglaublich schwierig die Hand „auf zu halten“ (hat mit Stolz zu tun) Weil wir zu wenig Kühe übrich haben um alle Kosten vom Betrieb zu zahlen geht das geld vom Sozialamt zur Bank, Futter für die Tiere, usw. Ich habe eine „Kühe weg, Bauer weg“ ehegatte. Dieser Wochenende ist viel zu tun, aber vielleicht ist es besser wir telefonieren mal, wenn Tijmen zur Schule ist. Das geht besser wie Schreiben… Vielen Dank, Sie haben ein unglaubliches grosses Herz.. Liebe Grüße, Monique Vos.
Nun – vielleicht habe ich gar kein so großes Herz – aber ich habe noch Anstand und Pflichtgefühl genug, um zu tun, was getan werden muss. Um nicht nur Worte zu machen, sondern da zu helfen, wo Hilfe wirklich ankommt … und zwar bei denen, die sie auch brauchen. Ich habe Verständnis dafür, das man seinen Betrieb nicht aufgeben möchte – „Bücher weg – Philosoph weg“, „Instrument weg – Musiker weg“, „PC fort – Eifelphilosoph weg“ … ich denke da ähnlich. Und ich kann es sehr gut nachfühlen, wenn Menschen, die Arbeit und Scholle so verbunden sind, beim Gang zu Bettelamt leiden – und schätze den Mut, wenn sie es trotzdem tun.
Meine Bitte an die Leser nun: schaut in Eure Vorratsschränke. Da sind doch vielleicht ein paar Nudeln über. Kartoffeln. Reis. Oder die ganzen Dosen, die man für das Ende der Welt gekauft hat. Klamotten, die man niemals anziehen wird. Es geht hier nicht um Geld – es geht um ESSEN! Lasst uns zusammen einen Bauernhof in der Eifel retten – den Hof einer ehrbaren Familie. Die brauchen sicher eine Zeit, wieder auf die Beine zu kommen … aber mit unserer Hilfe wird das leicht sein. Kommt – lasst uns mal was Tolles tun … etwas, was wirklich hilft gegen den Parteienfilz. Ärgern wir den heiligen Ortsvorsteher und seine komische Partei, die erst letztens wieder durch die Annahme illegaler Parteispenden aufgefallen ist. Lasst uns mal ein Zeichen setzen … ein deutliches „SO NICHT“.
Geben wir der Familie Vos (und ihren ängstlichen Unterstützern im Dorf) eine Botschaft, dass sie nicht alleine sind! Verdammt: irgendwann müssen wir doch mal anfangen, den grassierenden Vernichtungswahn aufzuhalten – warum nicht dort? Worte haben wir genug gemacht – jetzt sind Taten gefragt! Besser – Dosen! Wir sind viele, jede einzelne Dose kann helfen. Selbst eine Packung Nudeln für 79 Cent. Das können die Ärmsten schaffen – man muss sich nur aufraffen. Aber „Geben“ – kann auch ein schönes Gefühl sein.
Nun – ich mache zu viele Worte. Die Zeit eilt – und ich muss mich sputen, kriege gleich Besuch.
Zeigen wir denen da draußen, dass es neben selbstverliebten Gutmenschen noch … gute Menschen gibt.
(eiligst geschrieben – wer Rechtschreibfehler mokiert, ist ein Korinthen … äh – sag ich nicht).