Politik

Abschiedsbrief des Eifelphilosophen: vielen Dank und auf Wiedersehen

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Donnerstag, 15.9.2016. Eifel. Es wird Zeit, sich zu verabschieden. Das kann man auf viele Arten und Weisen machen. Zum Beispiel in dem man einfach den Stecker zieht und sagt: „Das war es jetzt“. Oder man macht eine Runde Leserbeschimpfungen. Nur kurz winken geht auch. Ich beherrsche alle Arten. Es gibt Menschen, bei denen ziehe ich einfach nur den Stecker und erspare mir Debatten. Andere kriegen noch einen begründeten Vortrag über ihre Abscheulichkeit – aber nur, wenn sie mir viel bedeuten und meinem Herzen nahe sind. Bei manchen winke ich auch nur noch mal kurz. Euch liebe Leser möchte ich aber meinen Abschied ausführlich kundtun, weil ihr mir nicht nur am Herzen liegt, sondern auch wertvolle Menschen seid. Die sind selten geworden in diesen düsteren Zeiten.

Es gäbe viele Gründe, die Brocken hinzuschmeißen. Manche könnt ihr euch denken. Einer ist diese schreckliche, gemeine, unfaire aber unaufhaltsame Welle der Denunziation, wo wir – ohne Gerichtsverfahren, ohne Anhörung, ja – ohne es gewahr zu werden von einem haßerfüllten Mob und kühl kalkulierenden Behörden in die Ecke der massenmordenden Nazimonster gestellt werden. Ich habe erst kürzlich wieder eine BBC-Dokumentation über Auschwitz gesehen – und bin dort dem ultimativen Bösen begegnet. Mal wieder. 2700 Artikel und ca. 10000 Kommentare später im Kampf gegen die Neuauflage dieses Systems, das Menschen nur als Energielieferant für seine Profitspiele benutzt und steigende Probleme damit bekommt, wenn gewisse Individuen nicht mehr genug Profit abwerfen, nicht mehr ausbeutbar sind und nur noch kosten werden wir gleich gesetzt mit Mengele und Eichmann – und keiner hat ein Problem damit.

Wie ich erst heute morgen erfahren habe, werden wir von gewissen „Jugendschutzprogrammen“ als „rechts“ eingestuft. Haben sich diese Scharfrichter, die sich wie Hinrichter am Volksgerichtshof gebärden, eigentlich eine Vorstellung davon, was das für meine Kinder bedeutet – und deren berufliche Zukunft? Oder meine? „Papa ist ein Massenmörder, der gießt Säure über Zwillinge und schneidet sie nachher auf, aus ihrer Haut macht er Lampenschirme“. Ja – wir reden hier über „rechts“. Über jenen Moment, wo aus Menschen Kostenfaktoren wurden, die man nur noch aus Kostensicht beurteilte und jene ohne Ertrag auf erbärmlichste aber billigste Art und Weise umbrachte. Die Berechnungen dürften euch bekannt sein, das gleiche Denkmodell steckt hinter der Agenda 2010. Ich nehme jedoch an, dass dies „gutes“ „rechts“ ist. Ja – da wirken gleiche Prinzipien – und sowas lernt man im Philosohiestudium zu erkennen. Der Karneval drumherum – Liedgut, Uniform, Statussymbole, bekloppte Sprüche – ist da rein sekundär.

Das ist aber nur ein Grund für einen Abschied – und es wäre Grund genug. Lerne ich Leser persönlich kennen … bin ich immer wieder überrascht, was da für ein Bild von mir existiert. Nein – eigentlich bin nicht ich über das Bild überrascht (das pflege ich ja gelegentlich auch), sondern die sind überrascht, was für ein gut gelaunter, ausgeglichener Mensch hinter dem Eifelphilosophen steckt. Kein verbitterter, zerknitterter Menschenfeind, sondern ein Mensch der Tat. Oft wohl gelaunt, humorvoll, grundsätzlich optimistisch und reich an Worten – und der Fähigkeit, lange zuhören zu können, weil er Menschen mag. Alle Menschen. Sind alles ganz wunderbare Menschen- auch die, die Tiere essen. Oder SUV fahren. Oder Tarotkarten legen. Das liegt an einem Menschenbild, das ich in mir trage und das komplett urchristliche Züge trägt. Nein, ich bin in keiner Kirche, da Kirche zu oft ein Instrument zur Entwertung und Kontrolle der Religion ist. Darüber müsste man ein andermal noch reden. Gelegentlich neige ich zur Melancholie – sogar häufiger – aber die ist Quelle von Kreativität, wie mein Kollege Wilhelm Schmid (Lebenskunstphilosophie) mal so schön ausführte. Ohne die – nur aufgelöst in den Verlockungen und Verführungen der „Spaßgesellschaft“ – wäre kein kritischer, distanzierter Gedanke möglich. Und hat man klar vor Augen, wo die Reise der Menschheit hingehen könnte, welches Paradies wir einfach aus eigener Kraft aubauen können, hat man schon genug Grund für Melancholie und auch mal großer Trauer über das, was real aus dieser gigantischen Schöpfungskraft gestaltet wird: die Gesellschaft als Maschine, das „Kind Gottes“ zum Rädchen degradiert.

Ein Mensch der Tat – so weltanschaulich ausgestattet – neigt natürlich eher zu Veränderungen als nur zu bloßen Beschreibungen. Ausgestattet mit der Marketingkompetenz großer Pharmakonzerne (ja, da lernt man, wie man sicher und effektiv Meinungen baut), wäre es ein leichtes gewesen, die öffentliche Meinung zu gestalten. Die Methoden wären die gleichen, nur die Ziele wären andere. Darum habe ich 2011 ja die „Operation 100“ ins Leben gerufen (siehe Nachrichtenspiegel), das Konzept für den Aufbau einer eigenen Lobby der Armen und Ausgegrenzten, der „Unberührbaren“ – mit dem Ziel, die Regelsätze um 100 Euro zu erhöhen. Das mag vielen wie ein Traum vorkommen – für mich wäre das Alltag gewesen, den ich 17 Jahre lang gemacht habe. An dem Erfolg hätte ich keine Zweifel gehabt, habe doch oft erlebt, wie diese Methoden Wunder wirken. Was ist auch naheliegender, als im Kampf gegen die Lobbyisten in der Regierung eine eigene Lobby aufzubauen – eine Lobby, die vor Ort (vor JEDEM Ort) den Druck auf das Parlament erhöht und das mit guten Gründen: für jeden Euro, den die Regierung in Arbeitslose investiert, bekommt sie letztlich durch die Wertschöpfungskette 1,60 Euro zurück – behauptet ein Nobelpreisträger für Wirtschaft. Jetzt nur noch einen Außendienst geschaffen, der die Botschaft verbreitet – was hätte da noch schiefgehen können? Und wir hätten ein Instrument gehabt, dass nachher weitere Themen in den Bundestag tragen könnte. Doch leider – fehlte es an Personal…und echtem Interesse.

Darum ja auch die Idee der „Fünf Werte für Deutschland“ – als Bürgerbewegung. Extra einfach gehalten (da habe ich lange dran gesessen, damit es funktioniert) in Anlehnung an die „Fünf-Sterne-Bewegung“ in Italien (die in Deutschland nur unprofessionell umgesetzt wurde – trotz des enormen Potentials). Nur deshalb war ich bei Facebook, nur deshalb habe ich meine Anonymität aufgegeben – mit dem Erfolg, dass jene Frau, jene „FB-Marketingexpertin“, auf die wir angewesen waren, nach Erhalt einer Festanstellung die Brocken hinschmiss, alle Brücken hinter sich abbrach … und noch bis jetzt versucht, hintenrum gegen mich Stimmung zu machen: ihren Hang nach Münchener Nobelleben kann ich halt nicht teilen. Wieviel „Likes“ hat diese Bewegung – extra bei FB angelegt? 149. Stand heute. Eine weitere Seite mit positiven Perspektiven (Die planetare Zivilgesellschaft) kam auf 162 „likes“. Die Artikel auf meiner eigenen Autorenseite – Überbleibsel einer lehrreichen aber erfolglosen Kooperation mit einem Verlag – kommen gelegentlich auf einige zehntausend Leser (33000, um genau zu sein). Likes? Innerhalb kurzer Zeit 1112. Grund genug zu sagen: es will ja keiner wirklich was ändern. Andere würden jetzt resignieren und sagen: man kann ja sowieso nichts ändern, ich jedoch habe meinen Schopenhauer gelesen und kenne meinen Job: Wegweiser sein – und der Wegweiser geht nicht den Weg, den er weist. Er bleibt dort stehen, wo er gebraucht wird. Also kein Grund, den Eifelphilosophen wieder in den Schrank zu stellen – er soll ja Ideen liefern, aber hauptsächlich die Managementdevise leben: „even the worst case“ – anstatt „Deutschland geht es gut“.

Schwerer als die Denunziationen und die Erfolglosigkeit praktischer Änderungsvorschläge wiegen die zunehmenden Hemmnisse der Informationsbeschaffung. Von Anfang an wollte ich Zugang zu den Agenturmeldungen – bin mir sicher, dass ich da Nachrichten finden würde, die … interessant sind, aber es nicht durch die Zensur schaffen. Das war aber finanziell nicht zu schaffen. Gut – es geht ja auch anders, so, wie es der „Star-Journalist“ des Stern beschrieb: fleißig in den hinteren Teilen der Zeitungen suchen – und die Informationen kombinieren. Dazu muss man nur vernetzt denken können – das lernt man im Philosophiestudium (oder man wechselt auf ein anderes Fach – das machen einige, die dachten, dort könnte man „labern“). Das hat ja auch über sieben Jahre lang gut funktioniert (zuerst bei Blog.de, dann eben im eigenen Hause, dem Nachrichtenspiegel), 2700 Aufsätze habe ich daraus erstellen können … mit ca. 18000 „Links“ versehen, um meine Aussagen mit Fakten zu untermauern – meist aus den sogenannten „Mainstremmedien“. Sie sind alle noch im Netz – einige jedoch (die von Blog.de) ziemlich versteckt.

Diese Geschäftsmodell (wenn man es denn so nennen möchte) wird jetzt jedoch zunehmend erschwert. Zunehmend verlangen große und kleine Zeitungen (auch linke) Eintritt für interessante Artikel – man muss fürs Lesen bezahlen – anders als bei uns. Mehr und mehr stoße ich hier auf (für einen Frührentner) kostspielige Hürden, wöchentlich kommen mehr Informationsquellen hinzu, die Eintritt verlangen und es mir so unmöglich machen, Gedankengänge mit Fakten zu untermauern – und an wilder Spekulation liegt mir im Prinzip nichts. Diskussionen darüber, den Nachrichtenspiegel auf finanziell sichere Basis zu stellen, verliefen bislang im Sande bzw. scheiterten an unsere betriebswirtschaftlich ungünstigen Austellung: wir könnten Gewinne schlichtweg kaum ohne großen Aufwand reinvestieren – was aber dringend erforderlich wäre. Das wäre zudem noch mehr Arbeit für ein seit sechs Jahren ohne Streit, Zank und Missverständnisse perfekt funktionierendes Team (mal abgesehen von den Gastautoren, die hier herumpöbelten oder hintenrum Judenhass schüren wollten), das aus gesundheitlich eingeschränkten Menschen besteht. Wir haben halt Feinde da draußen. Roland Tichy (darf man den überhaut noch zitieren? Ja, der ist „rechts“ – aber ist auch Vorsitzender der Ludwig-Ehrhard-Stiftung … sitzen da jetzt auch nur noch „Nazis“? Die für soziale Marktwirtschaft kämpfen?) beschrieb dies (ohne das ich jetzt alle seine anderen Meinungen teile) mal sehr deutlich (siehe Ludwig-Ehrhard-Stiftung):

„Ich glaube, das Internet hat die Spielregeln verändert. Deswegen hassen die allermeisten Journalisten das Internet. Und wenn sie beten, beten sie am Sonntagabend: ‚Lieber Herrgott, lass es ein Montag werden, an dem das Internet wieder weg ist!’ Warum mögen sie das Internet nicht? Im Internet wird zurückgeschrieben. Die Anzahl der Reaktionsmöglichkeiten hat sich vervielfacht. Mit dieser Möglichkeit des Zurückschreibens ist die Deutungshoheit des Journalisten vergangen. Früher gab es einen Kathederjournalisten: Ich rede und schreibe, und Sie hören bitte zu. Sie können einen Leserbrief schreiben, der dann in die runde Ablage unter meinem Schreibtisch kommt, also den Papierkorb. Diese Deutungshoheit haben Journalisten verloren, und die Menschen rotten sich jetzt ihrerseits zusammen und schreiben ihre Wahrheiten auf. Das ist auch nicht immer ganz einig. Dann heißt es Verschwörungstheorie. Der Austausch zwischen diesen Gruppen findet nicht mehr statt. Das ist der Nachteil. Aber wahr ist, dass die Autonomie zurückfällt an diejenigen, die jetzt aktiv ihre Rolle selber variieren.“

Ja – wir kleinen Freizeitkommentatoren haben denen die Meinungshoheit geklaut. Wir haben denen ihre Leser geklaut. Und ihren Ruf zerdeppert. Ihre Macht zerschlagen. Und ihre wirtschaftliche Basis angegriffen – aus Liebe zur Wahrheit … und nicht aus Gier nach Geld.

Doch die Medienkonzerne und ihre Lohnschreiber schlagen nun zurück. Das in Deutschland gescheiterte „Leistungsschutzrecht“ kommt nun durch die Hintertür zurück – durch Europa, aber dafür ist ja die EU auch da, um nationale Fehlentscheidungen zu korrigieren, dafür arbeiten da ja 15000 Lobbyisten – und bringt alle jene in Gefahr, die sich erlauben, die „Leistungen“ nicht nur zu bezahlen sondern auch zu benutzen – ganz wissenschaftlich, durch ordentlich gekennzeichnete und rechtlich bislang einwandfreie Zitate. Nur einmal sind wir in dieser Hinsicht angegriffen worden – durch den Berater der Bundeskanzlerin in Urheberrechtsfragen – aber die haben sich schnell wieder zurückgezogen. Der ganze „digitale Binnenmarkt“ wird in Zukunft erledigt sein (siehe Heise) – der Traum der Journalisten ist wahr geworden.

Doch nicht nur das. Hintenherum etabliert sich gerade eine Kommission für Wahrheit. Erstaunlich, was hinter unserem Rücken alles so läuft – und was da noch mehr angedacht wird, von dem wir gar nichts wissen. Facebook und Twitter treten einer „Initiative gegen Falschmeldungen“ bei (siehe Heise). Google, CNN, Aljazera und Washington Post sind schon dabei: eine mächtige Allianz, die in Zukunft bestimmt, was Lüge ist und was nicht. Wer also in Zukunft „Deutschland geht es schlecht“ verbreiten will … ist draußen. Jeder demokratischen Diskussion wird damit die Grundlage entzogen, anstatt „These und Gegenthese“ gibt es jetzt nur noch „Parole“. Aber „Sensationshektik“ wie beim Großbrand von Dubai – unter anderem von Qualitätsmedien mit krassen Lügen geschmückt – die geht durch (hierzu siehe Handelsblatt).

Ja – der Blitzkrieg gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung, in der auch konservative Menschen ein Recht auf Leben haben, läuft weiter. Mit unglaublicher Macht, Durchsetzungsstärke und Raffinesse. Ja – wir brauchen in der Demokratie auch Konservative (ebenso wie echte Linke, die wir leider irgendwie verloren haben), ganz einfach, weil Demokratie die Erkenntnis verarbeitet hat, dass Menschen nicht unfehlbar sind. Auch Linke nicht. Deshalb tritt bei uns an Stelle des Dogmas der Diskurs – das harte Ringen gegensätzlicher Positionen um eine Annäherung an die Wahrheit, die wir brauchen, um reale Probleme mit größtmöglicher Effektivität lösen zu können. Was reine Kopfgeburten – mit Staatsgewalt durchgepaukt – anrichten können, haben wir in der Geschichte oft genug erlebt.

Doch auch das führt nicht zum Abschied des Eifelphilosophen. Keine menschlichen Enttäuschungen, keine üble Nachrede, keine übermächtigen Gegner der Demokratie (und des freien Internet) waren dazu in der Lage, mich an der Veröffentlichung meiner (sicher oft absichtlich provokativ gehaltenen) Gedankengänge abzuhalten – ich muss mich aus einem ganz anderen Grund zurückziehen: ich habe wieder „Arbeit“. Einen ordentlichen Arbeitsvertrag mit einem ordentlichem (und mir sympathischen) Arbeitgeber für eine sinnvolle, erschöpfende Tätigkeit, für die ich optimal aufgestellt bin. Obwohl ich körperlich nur noch sehr eingeschränkt verwendbar bin, über 56 Jahre hinter mich gebracht habe und eine unperfekte Bewerbung abgeben musste, werde ich nun wieder „Angestellter“ – nach 11 Jahren freiberuflichen herumwurschtelns. Für viele – ein Wunder, hies es doch erst vor vier Wochen, dass meine Chancen, mit 56 noch eine Anstellung oder eine Lebensgefährtin zu bekommen, gleich Null sind. Nun – auf die Gefährtin werde ich weiterhin verzichten müssen (was mich mir allerdings nach 40 lückenlosen Jahren in Beziehungen auch mal verdient habe), auf die Arbeit allerdings nicht.

Es ist eine reine Zeitfrage. Sicher – man ist mir in allen Punkten großzügig entgegen gekommen, ich darf sogar meine Lerntherapiegruppe weiter führen – aber ich werde meine Zeitreichtum einbüßen. Ich habe mal geschaut, was das so an Zeit kostet, die – aus Gründen der Sorgfalt immer länger werdenden – Aufsätze zu schreiben. Da kämen vier Stunden Schreibzeit zusammen – und wöchentlich ca. 24 Stunden Recherche durch lesen und surfen. Kann ich gut während meiner unverzichtbaren Ruhepausen machen – aber nicht während der Arbeitszeit. Hier habe ich ein Büro, in dem PC-Arbeit untersagt ist. Es waren letztlich nur noch zwei Aufsätze die Woche – unglaublich lang zwar, aber trotzdem … mit immer mehr Lesern. Das werde ich schlichtweg nicht mehr schaffen – bin nicht umsonst einem Schwerbehinderten gleichgestellt. Ich mache jetzt sehr Sinnvolles, kümmere mich um Motivation und Aufbau der Kinder der Unberührbaren – was ich sicher mit großem Einsatz  und großer Leidenschaft angehen werde, liegen mir doch gerade die am Herzen, die keine Chance mehr haben. Ich denke, da werden die Motivationsseminare der Pharmaindustrie und viel Lebenserfahrung mit jungen Menschen (dieses Jahr werden es vierzig Jahre, in denen ich mit Jugendlichen arbeite – nein, nicht nur mit selbst produzierten) mal sehr sinnvollen Einsatz finden. Doch zwei Artikel die Woche – kann ich nicht versprechen.

Was geschieht nun mit dem Nachrichtenspiegel?

Nun – der bleibt. Wir haben noch andere gute Autoren, sehr gute Fotografen, die mit Bildern mehr beschreiben als  ich mit Worten – und mit unserem Parkwächter sogar einen exzellenten vernetzten Denker, die extrem selten geworden sind. Außerdem liegen hier noch – bis zum Abschuss durch die EU – 6000 Beiträge, die wir hier nach neuem Urheberrecht neu durchsuchen müssten … und 23000 Kommentare – ganz viele Aufsätze herum, von denen ich viele einfach neu einstellen könnte, weil sie immer noch aktuell sind. Allerdings ist mir nicht nach aufgewärmten Essen.

Wir sind jetzt am Ende des Abschiedsbriefes angekommen. Er enthält einen ehrlichen Dank an die Leser – 15 Millionen sollen es seit dem 9.12.2011 gewesen sein. Hätte jeder einen Euro dagelassen – der Mainstream hätte nun werbefreie Konkurrenz – aber darum haben wir ja auch nie gebeten (aber doch manchmal erhalten).

Er enthält kein „Lebewohl“, sondern ein „auf Wiedersehen“. Wenn ich Zeit finde, die ich nicht zur Erholung brauche, nicht für meine Kinder, nicht auf die anstehenden Aufgaben, werde ich weiter hier schreiben. Wünsche mir, dass es wenigstens einmal die Woche klappt. Auf jeden Fall wird es Montag noch einmal klappen, doch darüber hinaus – kann ich nichts versprechen, jedenfalls nicht für die nächsten zwei Jahre.

Persönlich bleibt mir nur zu sagen: es war eine wunderbare Zeit, ich bin sehr dankbar, dass ich hier ganz wunderbare Menschen kennen lernen durfte. Hätte ich gerne noch länger gemacht … aber ich kann mich halt nicht klonen. Und würde das auch nicht wollen – es reicht, wenn es mich einmal gibt.

Und ich bin schon sehr gespannt, wie die Welt in zwei Jahren aussehen wird.

Fürchte nur – wir werden uns dann nicht mehr darüber austauschen können. Und wie wir sie zu sehen haben – nun, das wird dann auch vorgeschrieben sein.

Wie Wolfgang Herles erst dieses Jahr von sich gab: schon heute gibt es „Anweisungen von oben“ (bitte mal selber googeln, ich muss jetzt los), was Wahrheit ist – und was gelogen.

„Oben“ … ist also wieder zurück.

„Unten“ – dann auch.



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