Politik

Hitler kommt zurück. Auschwitz auch.

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Donnerstag, 21.1.2016. Eifel. Ich weiß: viele mögen Facebook nicht. Es ist halt „was amerikanisches“. Und ein Konzern. Beides Sachen, die bei nachdenklichen Menschen nicht gut ankommen. Amerika macht nun seit Jahren mit Rechtsbrüchen besonderer Art von sich reden, Konzerne sind die Erzfeinde der Menschheit: man sollte beides meiden. Ich meide es nicht. Gut – ich bin überredet worden, dort eine Filiale einzurichten., bin also nicht voller Eigenmotivation da. Mitlerweile habe ich dort auch einige nette Menschen kennen gelernt, mit denen man auf diese Weise locker Kontakt halten kann. Zudem ist das Protestpotential des Internet sehr groß, es stellt insgesamt einen weiteren Schritt zu einer planetaren Zivilgesellschaft da – einer Gesellschaft der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Und andererseits – kann man da schauen, was so gedacht wird. Dieses fand ich bei einem Betriebsrat, mit dem ich selbst keine Verbindungen habt:

„Traut euch für 5 Minuten vor zu stellen, wir hätten den Krieg gewonnen… gesund essen, kein Landverlust, keine Besetzer, keine Aliierten, keine Lügen, keine Unterdrückung, keine Versklavung, jeder könnte in Frieden leben, keine Massentierhaltung, keine Tierquälerei… vor was haben denn Deutsche Angst? Arbeit? Was machen alle heute über 50 Jahre lang unter Zwang? Mit ca. 15 Jahren kommt man aus der Schule und geht zur Arbeit bis 67. Aktuell… und ich denke, es wird noch höher gesetzt werden… oder haben sie Angst, weil sie homosexuell sind? Ist uns doch egal, wer mit wem ins Bett geht, solange man Kinder in Ruhe lässt… diese sollten sich bitte alleine entwickeln dürfen, was sie mögen… denkt mal wirklich für ein paar Minuten darüber nach! Wäre das wirklich schlimm gewesen? Auch für andere? Hitler sprach nicht nur mit Deutschen, möchte auch Menschen, die sich uns anschlossen… komisch, dass jeder denkt, Deutsche wären Rassisten… die gibt es in jedem Land, Franzosen und Engländer sind bekannt dafür und auch Italiener mögen ihre Rasse… ist das falsch? Wenn man niemandem etwas böses tut, aber sein Land mag und es für sich und sein Volk gut meint? Ich hab gelernt beim Erste-Hilfe-Kurs: zuerst muss ich mich schützen, mit Warnweste und Warndreieck… dann sehe ich erst nach dem Unfallopfer… Sicherung, damit mir nichts passiert und ich dem Hilfsbedürftigen helfen kann… liegt in unserer Natur… was sollen wir gerade lernen? Unseren Instinkt zu überleben, einfach ablegen? Idiotisch diese links Denker… idiotisch…“

Ja – denken wir mal eine Minute drüber nach. Es hätte Millionen Tote unter der slawischen Bevölkerung gegeben: die waren Untermenschen. Wären die tot, hätte man bei den Biodeutschen nachgeschaut, wer da Vorfahren aus Polen hat. Ja – Polenfeindlichkeit ist noch heute groß in Deutschland – und Hitler hätte sie als „niedere Rasse“ einfach aussortiert und vergast. Die höhere Rasse – nun, die wäre selbst gezüchtet worden: Ärzte und Naturwissenschaftler waren begeistert vom Nationalsozialismus, er gab ihnen ungeahnte Möglichkeiten, an Menschen herum zu experimentieren.

Ich möchte nun den Namen dieser Person nicht preisgeben – es geht mir nicht um persönliche Hetzjagden zur Befriedigung der eigenen Menschenjagdlust, mir geht es darum, was inzwischen in Deutschland wieder gedacht wird – und welche Exzesse die Dummheit der Generation Doof gerade feiert. Sie sind ja auch nicht selbst Schuld an diesem Meinungschaos: die Schulen versagen da auf breiter Front. Wir setzen auf MINT: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik – dort lernt man nichts über die Gräuel des Faschismus, seine sozialen Ursachen und seine wirtschaftlichen Grundlagen aber viel darüber, wie man ihn mit besseren Waffen und tödlichem Gas ausrüstet, wie man Atomsprengköpfe und Interkontinentalraketen baut, Massen von Menschen elektronisch erfasst und kategorisiert, effektive Vernichtungslager in Szene setzt und gegen alles Geistige im Land ein Maximum an Ignoranz hervorbringt. Zu politisch oder philosophisch differenzierteren Gedanken ist man in jenen Fächern gar nicht mehr in der Lage, es gilt, Wirklichkeit zu vereinfachen und zu vergewaltigen, um an der Absolutheit von Macht zu arbeiten, einer Macht, die man im Prinzip vergöttert und er der man gerne teil hätte.

Im Internet findet man ein angebliches Mussolini-Zitat (eine Originalquelle konnte ich dazu noch nie finden, dieses stammt von Radio Utopie):

„Der Faschismus sollte Korporatismus heißen, weil er die perfekte Verschmelzung der Macht von Regierung und Konzernen ist.“

Unabhängig, ob dieses Zitat wirklich von Mussolini stammt, sollte uns der Gedanke interessieren, da die Alliierten die deutschen Konzerne komplett zerschlagen haben: sie wurden als ursächliche Basis des Nationalsozialismus und des faschistischen Staates definiert. Bei den Montagdemos fand ich hierzu Informationen (siehe lokalkompass):

„Im Industrieclub von Düsseldorf wurde Hitler der Weg zur Macht geebnet. Im Januar 1932 trafen sich die NS-Führung und Industrie zu einer Versammlung. Die Industriellen wie z. B. Krupp-Thyssen, Persil deren Chef Jost Henkel lud Hitler und Co. zu diesem Vortrag im Industrie-Club ein. Insgesamt ca. 650 Industrielle und Bankiers kamen zu diesem Treffen, um Hitlers Programm kennen zu lernen. Hitler kam gerne und brachte Hermann Göring und den damaligen Führer der Terrortruppe SA, Ernst Röhm, mit.

Sie wissen ja: Montagsdemos: dass sind die Bösen. Das sagt jedenfalls Jutta D aus F. – und viele folgen ihr bequemerweise da. Stimmt – die sind böse. Dort ist noch bekannt, was Hitler noch so alles anrichtete:

„Die Verfolgung der Juden war ein Alibi, in erster Linie ging es den Nazis um die Vernichtung von Kommunisten oder allen Andersdenkenden gegen deren Terrorpolitik. Das beweist das Verbot sämtlicher Gewerkschaften und Verfolgung aller „nichtarischer“ Gruppen wie der Romas, Sintis, aber auch Antifaschisten, Behinderte und wie schon genannt der Juden“, hieß es in einer Wortmeldung.

Hätte Hitler den Krieg gewonnen, wären heute die Brillenträger dran … ach was, die wären schon längst vergast, sind halt auch minderwertig. Wir merken aber, warum die Montagsdemos böse (also: „NAZI“) sein müssen: hier wird noch Wissen tradiert, dass in der breiten Bevölkerung gar nicht mehr vorhanden ist. Ach ja: auch zum Thema Flüchtlinge hatten diese Montagsdemonstranten eine einstimmige Meinung:

„Alle Montagsdemonstranten waren sich einig, dass nicht zwischen politischen und wirtschaftlichen Flüchtlingen unterschieden werden darf. „Diese Menschen verlassen nicht aus Lust und Laune ihre Heimat, sondern weil ein Überleben in ihrem Staate durch Krieg, Verfolgung oder Unbewohnbarkeit des Landes nicht mehr möglich ist“, argumentierte einer der Moderatoren.“

Nun – diese Andersdenkenden wurden von einer breiten Front politischer Aktivisten in Deutschland verfolgt, die Person, die so laut nach Hitler rief, wurde völlig ignoriert. Keine Massentierhaltung, keine Tierquälerei: für dieses Paradies kann man schon mal ein paar Millionen Andersdenkender vergasen, die mir ihren wirren Ansichten sowieso nur zu politischen Diskussionen aufrufen, was wertvolle Arbeitszeit kostet.

Nun – gegen die Andersdenkenden wird ja jetzt vorgegangen, damit endlich wieder Ruhe im Land ist. Nachdem ein Professor für Kommunikationswissenschaften die Bundesregierung vor der Unberechenbarkeit der demokratischen Mehrheitsbildung im Internet gewarnt hatte, war es ja nur eine Frage der Zeit, bis die „Etablierten“ eine Polizei auf den Plan riefen. Zwar wird das solche Kommentare wie den obigen nicht stören (der ist ja nicht voller Hass, sondern nur voller Liebe für den guten Hitler, der uns das Paradies bringen wird), aber man hat ein effektives Werkzeug, mit dem man missliebige Meinungen breitflächig vergasen – quatsch – auslöschen kann. (Entschuldigung – ich bin da gerade sehr im Thema).

Verantwortlich für diese Arbeit ist nicht etwa die Polizei – die schon jetzt politisch bedenkliche Hasskommentare jederzeit ahnden kann – sondern eine Konzerntochter von Bertelsmann: jenem Konzern, der hinter den Kulissen (zum Beispiel durch Bertelsmannpartys, in denen man sich gezielt Netzwerke zur gesellschaftlichen Einflussnahme aufbaut) viele Fäden zieht und massiv Einfluss auf die gesellschaftliche Wirklichkeit nimmt (siehe z.B. Handelsblatt) – unter anderem haben wir diesem Konzern Hartz IV zu verdanken. Hartz IV? Hören wir mal eine erfahrende Schauspielerin, diese Berufsgruppe hat regelmäßig mit Hartz IV zu tun (siehe Süddeutsche):

„In gewisser Weise ist Hartz IV schlimmer als offener Strafvollzug: Kein Krimineller darf vor seiner Verurteilung bestraft werden, und die Lebensgrundlage (ein Bürger- und Menschenrecht!) wird nicht einmal einem Mörder genommen, „Hartzern“ dagegen schon, denn der „Entzug des Lebensminimums“ wird unter dem Schönsprechtitel „Sanktion“ gern und oft auch grundlos verhängt. „Widerspruch“ oder Klage haben keine aufschiebende Wirkung; doch wer nach dem (oft mehrjährigen) Prozess noch Obdach hat und lebt, hat gute Chancen, ihn zu gewinnen.“

Und das geschieht unter dem Banner der Demokratie, unter dem Siegel von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit? Nein, natürlich nicht. Das Banner ist ein anderes, wie schon vor 84 Jahren, als die deutsche Lumpenelite einen „Führer“ an die Macht brachte, der zu dem Zeitpunkt politisch wegen verlorener Wahlen schon längst erledigt war.

Hartz IV scheint das Äquivalent zu den ersten Konzentrationslagern (nicht zu den Vernichtungslagern – da bestehen noch Unterschiede), allerdings hat man gelernt: man setzt auf kostengünstige und renditefreundliche Freilandhaltung. „Arbeit macht frei“ ist allerdings schon wieder Leitspruch für die Opfer.

Nun löscht eine private Firma „Hasspostings“. Die Behauptung von „Mimikama.at“ – einer Plattform, die von sich behauptet, über Internetmythen aufzuklären, dass Bertelsmann und Facebook überhaupt nichts miteinander zu tun haben, ist schlichtweg falsch (siehe Mimikama.at):

„Zwischen dem Springer Konzern und Facebook besteht keinerlei Zusammenhang“

Den Zusammenhang stellen die Leute von „Mimikama“ zwei Sätze später selber her:

„Jene Task-Force wird von „avarto“ organisiert, ein Tochterunternehmen von Bertelsmann, welches sich weltweit als Outsourcing-Dienstleister anbietet.“

Zurück zur Realität: hier unternimmt nun ein privater Konzern hoheitliche Aufgaben. Welche politische Ausbildung haben diese Leute eigentlich, um unterscheiden zu können, was ein „hetzender Hasskommentar“ ist – und was regierungskritische Meinung? Ich denke schon, dass man hierfür ein hohes Maß an Differenzierungsfähigkeit braucht – oder einfach ein Blatt Papier, auf dem der Supervisor notiert hat, welche Wortkombinationen gelöscht werden – ohne dass sich je irgendeiner mit Ziel, Absicht und Inhalt der Botschaft auseinandergesetzt hat. Was wann wie und wo gelöscht wird: das wird man nur mühsam rekonstruieren können.

Nun: obiger Post ist – wie gesagt – kein Hasskommentar, sondern eine ganz einfach Meinung. Sie steht auch nicht allein im Raum. Die Zeitschrift „Die Gießkanne“ hatte 2014 eine Umfrage veröffentlicht, bei der deutsche Schüler sich zu Adolf Hitler äußern konnten – hier ein Beispiel aus einem Gymnasium (siehe jan causa.de):

„er hat arbeit für deutsche vaterland geleistet, bruder, und hat nie Drogen genommen oder Tiere verletzt bruder deshalb war guter mann eh“

60,6 Prozent der befragten 2000 Schüler zeigten mangelhaftes Wissen über diese Zeit – und kommen deshalb auf lustige, aber in letzter Konsequenz gruselige Gedanken. „War ja nicht alles schlecht unter Hitler“ ist wieder absolut gesellschaftsfähig, aber Montagsdemos für den Frieden sind faschistisch … soweit sind wir schon. Der Schritt wieder einen Hitler zu bauen, ist nur noch winzig klein. Andere faschistische Aktionen laufen schon seit Jahren parallel, wieder einmal getragen vom Kapital und seinen MINT-Bütteln, zu denen wir auch die deutsche Ärzteschaft zählen dürfen.

Überrascht? Die träumten schon lange vor Hitler von der reinrassigen Gesellschaft und fanden in ihm den idealen Erfüllungsgehilfen für ihre lang gehegten Horrorphantasien – und in den Konzentrationslagern ideale Forschungsbedingungen, die sie weidlich ausnutzen. Heute träumt man in diesen Kreisen wieder den Traum vom „reinen Herrenmenschen“, der rein genetisch definiert wird, aber nicht mehr wie bei Hitler durch Zuchtauslese geschaffen, sondern gleich von vornherein als Herrenmensch konstruiert wird – mit politisch gravierenden Folgen:

„James D. Watson, einer der Initiatoren und für kurze Zeit Direktor des Humangenomprojektes“ hält „Menschenrechte“ für „leeres Gewäsch“, das „völlig daneben“ sei“. (aus: Stefan Rehder, Gott spielen, Pattloch 2007, Seite 23).

Eine typische MINT-Meinung: bildungsfern, menschenfern, ohne das geringste geistige Reflexionsvermögen – fehlt nur noch die SS-Uniform, um das Drama zu vervollständigen.

Unsere guten Ärzte machen da nicht mit? Schön wäre es. Hören wir dazu den Bonner Strafrechtler Günther Jakobs, der sich über die unaufhaltsam kommende Euthanasie äußerte:

„Die Ärzte machen das schon. Eine Profession, die keine Probleme damit hat, jährlich 200000 Embryos zu töten, wird auch mit der Tötung auf Verlangen keine unüberwindbaren Probleme haben – vorausgesetzt, die Gebührenordnung stimmt“. (Gott spielen, a.a.O., Seite 33).

Was dieser Jurist fordert, ist nicht weniger als die Lösung des Problems der Gesundheitskosten, die vor allem in den letzten Lebensjahren des Patienten explodieren: wie schön wäre es, wenn man sich dies ersparen könnte. Die christliche Ethik, die dem im Wege steht, ist von gestern – nicht umsonst sind MINT-Büttel streng materialistisch geprägte Atheisten:

„Meine Generation wird sich jedenfalls nicht gefallen lassen, dass eine religiöse Minderheit der Gesellschaft vorschreiben will, was sie tun und lassen darf“ (Gott spielen, ebd.)

Naturwissenschaft ohne Geist findet im Faschismus ihre ideale Grundlage. Dort, wo der Mensch nur ein Zellhaufen ist, kann er bei mangelndem Nutzen jederzeit kostengünstig entsorgt werden: wir stoßen hier in Abgründe menschlichen Denkens vor, die allen anderen Menschengenerationen völlig fremd waren und die selbst den größten Barbaren abartig vorgekommen wären, von den MINT-Nazis aber mit Wollust in die Tat umgesetzt werden – aber nicht nur von denen.

Die rot-grüne Bundesregierung – der wir Hartz-IV zu verdanken haben, ein Gesetz, dass die Nutzbarkeit von Menschenmaterial per Staatsgewalt optimieren soll – hat durch die Deregulierung des Finanzsektors den Menschenausschlachtern der Finanzbranche Tür und Tor geöffnet, niemand findet den Mut, sich den „Märkten“ entgegen zu stemmen. Das führt zu Erscheinungen seltsamster Art, die jeden Bürger direkt betreffen – wenn er mal nicht mehr leistungsoptimiert werden kann. So ist es möglich, dass „Investoren“ Altenheimketten aufkaufen können und mit ihren Mathematikern deren Rentabilität optimieren. Was geschieht dann vor Ort?

„Ich habe kaum Zeit für die Bewohner, vor allem Nachts nicht, weil ich da allein für über 30 Senioren zuständig bin. Außerdem wird an Reinigungskräften gespart. Ich muss nachts die Bäder putzen, Wäsche austeilen, Rollstühle abwaschen und die Dokumentationen machen“,“Nach außen wird betrogen: auf den Dienstplänen stehen Mitarbeiter, die gar nicht mehr da arbeiten“ es wird berichet „dass Wäsche und Windeln gespart würden und die Heimbewohner oft im Nassen lägen. Andere Senioren würden – ohne ärztliche Versorgung – mit Tabletten ruhiggestellt“. (Aus: Jürgen Roth, Gangsterwirtschaft, Heyne, aktualisierte Taschenbuchausgabe 10/2012, Seite 293-294)

Wenn die im Nassen liegen, verfaulen die bei lebendigem Leib, kommt noch Kot dazu, werden sie bei lebendigem Leib verdaut – ein Grauen, dass Konzentrationslagern nahe kommt und das für die meisten von uns Zukunft sein wird, weil der Faschismus halt regelmäßig jene Probleme löst, die der Kapitalismus allein nicht lösen kann: zum Beispiel die Vernichtung der wachsenden Armut durch Massenvernichtung der Armen, gerne auch durch Arbeit.

Und hier kommt die Masse ins Spiel, die – wie der oben zitierte Hitler-Fan – vor allem strikt gegen „links“ ist. Ja – links ist böse, dass haben wir gelernt. Rechts ist auch böse – das hören wir gerade überall. Aber da ist ja noch der goldene Mittelweg offen, jener Weg, der früher – ausgeklügelt und perfekt berechnet – als „Nationalsozialismus“ verkauft wurde, demnächst aber sicher einen anderen Namen hat … „die Mitte“ klingt da ganz gut. Was war das doch für eine wunderbare Zeit damals: der Gutmensch hatte absolute Regierungsgewalt, die Arbeitslosen wurden von der Straße gejagt, der Führer wer tierlieb, kinderlieb, war Vegetarier und nahm keine Drogen, außerdem fuhr er immer in einem offenen Auto durch die Menge, die ihm zujubelte – ganz anders als der Merkel. Und seine Hetzreden gegen die vom Kapital unterwanderte und degenerierte Demokratie werden heute wieder gern gehört.

Ich habe übrigens auch noch andere hetzende Hasssätze im Internet gefunden.

„Aber es hat sich – eher unabhängig von politischen Überzeugungen – insgesamt eine Netzöffentlichkeit erhoben, die in irritierend großen Teilen eine Fratze ist.“

„Denn intensiv diskutierte Ereignisse sind für viele Millionen Menschen in diesem Land eine fantastische Gelegenheit zum Schnauzehalten, die sie sämtlich verpassen. Es ist ein Segen, dass sich alle öffentlich äußern können, und eine Ernüchterung, auf welche Weise dieses Recht wahrgenommen wird.“

„Und meine Güte, was für ausgedehnte Ödsümpfe der Stumpfheit, die in der Kommentarlandschaft sichtbar werden.“

„“Es regnet, weil die Straße nass ist“, in den digitalen Fußgängerzonen fände man Aberhunderttausende, die diesen Satz nicht nur unterschreiben, sondern gleich zur Bundestagspetition ausformulieren würden, inklusive der Forderung, Regen zu verbieten und die Straße abzuschieben.“

„Besonders absonderlich ist dabei die fragmentierte Partialdumpfheit, bei der jemand zu Kultur oder Unterhaltung Kluges oder wenigstens Unterhaltsames äußert, nur um anschließend maximal hanebüchene Gedanken zum Weltgeschehen herauszututen.“

„Mit den sozialen Medien ist dabei eine nationale Größenordnung erreicht: Hättet ihr geschwiegen, wäret ihr weiter für potenziell zurechnungsfähig gehalten worden.“

Solche Sätze werden wohl nicht gelöscht, obwohl sie vor Verachtung triefen – einer Verachtung, die geradezu nach Vernichtung der unzurechnungsfähigen Fratzen schreit. Sie stammt von … Sascha Lobo, einem der hauptamtlichen Kommentatoren im Spiegel (siehe Spiegel-online).  Und diese Sätze sind noch mit einer Drohung versehen:

„Um so bitterer, weil man im Hintergrund bereits hämisch antidemokratische Elitisten lachen hört, die noch nie Vertrauen in die Zurechnungsfähigkeit der Vielen haben wollten.“

Der arme Herr Lobo: wir können nur bedauern, dass er gezwungen ist, sich den antidemokratischen Elitisten zuzuwenden, weil wir Bürger halt einfach viel zu „stumpf“ sind – im Vergleich zu ihm.

Und was sagen die Bürger?

Nun: Hitler kommt zurück – als Ikone des veganen antikapitalistischen Widerstandes … und als Exekutor der Rassenhygiene der genetisch optimierten Maximalleister. Auschwitz kommt auch zurück: als mathematisch zwingend logische Lösung finanzieller Probleme, die sich aus dem Gebot der Renditemaximierung ergeben (ist also nicht persönlich gemeint, wie es so schön heist).

Wenn ich nun daran erinnere, dass der NS-Staat auch eine SS-Division aus muslimischen Freiwilligen schuf, die mit „exzessiver Grausamkeit“ gegen „Kommunisten“ und „Partisanen“ vorging (siehe Wikipedia): sind dann endlich alle durcheinander … und verstehen, welchen Nutzen die „Elitisten“ spontan aus vielen jungen Männern schöpfen könnten, die hier keinerlei Wurzeln haben und völlig in der Hand des Staates sind, der ihre Versorgung jederzeit – per Sanktion – einstellen kann?

Ich denke: wäre ich ein „Elitist“ – von deren Existenz wir ja dank Herrn Lobo jetzt wissen – ich würde diese Gelegenheit erkennen … und im Notfall auch nutzen, gerade jetzt, wo der Kommunismus zeigt, wie leicht man allen Menschen zu großen Eigenheimen für 15 Euro im Monat verhelfen kann, welche Lebensqualität ein Leben unter der Parole „Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit“ erreichen kann: ganz fernab jeglicher Ausbeutung und Leistungsoptimierung (siehe die Erfahrungen im Dorf Marinaleda, einer demokratischen und antikapitalistischen, genossenschaftlich organisierten Gemeinde in Spanien, z.B. bei erhöhtesbewusstsein).

Wenn „die Vielen“ merken, dass es eine Alternative gibt, von der 99 Prozent der Menschen profitieren können, was dann? Dann hat jenes Prozent der Besserverdiener ein Problem, das man mit Hilfe kampferprobter und kriegserfahrener Söldner in den Griff kriegen kann.

Aber so schlimm denken die Elitisten ja nicht, oder?

 



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