Politik

Frau Merkel? Post vom Souverän!

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Donnerstag, 14.1.2015, Eifel.

Liebe Frau Merkel, entschuldigen Sie die Störung, aber ich wollte mich angesichts der Zuspitzung der Lage im Land einfach mal bei Ihnen melden. Ich denke, es ist mal wieder Zeit. Wer ich bin? Ach – das wissen Sie gar nicht? Also: ich bin der Souverän dieses Landes. Das Staatsvolk. Also – der Boss. Nein, Frau Merkel – dass sind nicht Sie, dass bin ICH. Sie sind eine Verwaltungsangestellte mit Führungsrang, Sie vertreten mich, weil ich aus 80 Millionen Individuen bestehe, die schlecht alle immer zu allem ihre Meinung sagen können. Ja, ich weiß: dank Internet ändert sich das. Nicht mehr lange, und wir bekommen eine flüssige Form der Demokratie, die ihren Job den den ihrer Minister überflüssig macht, dann kann und darf das Volk wieder selbst über sich bestimmen.

Warum ich mich mal wieder melde? Nun, Frau Merkel: ich war beschäftigt. Es gab wichtige Dinge zu tun: Nahrung musste angebaut werden, Häuser errichtet, Trinkwasserversorgung eingerichtet, wir brauchten Stoffe für Kleidung und Holz für Möbel, Heizung musste organisiert werden, es wurden Kinder gezeugt und erzogen, der Sinn des Lebens gesucht, die Frage nach letzten Wahrheiten erforscht und sich mit der Sterblichkeit auseinandergesetzt: so etwas kostet Zeit, und damit wir dafür Zeit haben, haben wir Sie ja angestellt. Sonst – Frau Merkel, dass können Sie mir glauben – bräuchten wir Sie nicht. Sie sind nur ein Auswuchs der arbeitsteiligen Gesellschaft, beliebig austauschbar, jederzeit ersetzbar und nur für den reibungslosen Ablauf der Alltagsgeschäfte zuständig, damit wir Zeit für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens haben: Zukunftsgestaltung, um nur ein Beispiel zu nennen. Nein, dass meine ich jetzt nicht so drastisch wie es sich vielleicht anhört – ich wollte nur mit Nachdruck bestätigen, dass SIE nicht der CHEF sind – jedenfalls nicht MEINER.

Ich melde mich ja nur selten zu Wort, deshalb kann ich es Ihnen verzeihen, dass Sie mich vergessen haben. Nun ja – Sie haben ja auch eine andere Sozialisation als ich: bei Ihnen hat die Partei bestimmt, wer Volk war und wer nicht. Deshalb sind ja gerade die Leute in Ihrer alten Heimat so nervös: sie haben Angst, dass die Regierung sich jetzt einfach ein neues Volk ins Land holt, weil das alte falsch wählt und denkt. Vielleicht sogar aus Rache für den Mindestlohn, der vielen Ihrer Parteikollegen den Gewinn schmälert: holen wir uns einfach mal Leute aus der Welt, die glücklich für 1 Euro arbeiten und schmeißen die ganzen deutschen Nörgler einfach ´raus. Schaue ich mir die Entwicklung in der deutschen Wirtschaft (denke da gerade an so was wie VW und Deutsche Bank, um nur zwei zu nennen) an, dann muss ich sagen: kriminelle Energie ist inzwischen genug bei denen vorhanden, da kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob die überhaupt noch eine Grenze akzeptieren. Na ja, das wird die Zukunft zeigen.

Zuerst muss ich sagen: ich gehöre nicht zu denen, die jetzt große „Merkel muss weg“ skandieren. Bin ja nicht blöd, sondern der Boss. Wie gesagt: Sie sind beliebig austauschbar, deshalb ist es völlige Energieverschwendung, sich jetzt auf Sie als Person zu konzentrieren. Sie sind ja keine Königin, sondern nur eine kleine Angestellte in einer großen, immer unüberschaubarer werdenden Welt – einer Welt, die sich in nächster Zeit gravierend ändern wird. Doch doch, fragen Sie mal ihre Philosophen – ja, ein paar davon haben den Umbau der philosophischen Fakultät zur Dienstmagd der Betriebswirtschaft überlebt. Sie kriegen dort eine passende Antwort – dafür sind die Leute doch da, dafür haben wir sie ausgebildet (siehe Spiegel):

„Wir sind am Ende der zentralen Lebenslüge einer ganzen Generation von Europäern angelangt. Ich bin jetzt 43 Jahre alt. Wie viele andere habe ich mir vorgemacht, das konkrete Leid, das in den Ländern des Nahen Ostens, Asiens und Afrikas den Alltag von Milliarden Menschen prägt, ließe sich für die kommenden Jahrzehnte lebensweltlich auf Distanz halten. Wir hegten die Illusion eines Kerneuropas als mauerloser Paradiesgarten in einer Welt des Elends. Damit ist es vorbei.“

Sehen Sie Frau Merkel: der ist noch lieb mit Ihnen, hat noch nicht darauf hingewiesen, dass wir (und damit vor allem: SIE und IHR AMT) für das konkrete Leid in den Ländern ursächlich mitverantwortlich sind: seit Jahrhunderten schon. Wir stehlen ihre Rohstoffe, wir beuten ihre Kinder und Frauen aus, wir versauen ihre schönsten Strände mit unseren Clubmauern, wie schicken ihnen unseren ganzen Müll, geben ihren Diktatoren dicke Kredite, damit die sich deutsche Luxusautos kaufen können – oder goldene Wasserhähne – und lassen dann die Völker für die Abzahlung knechten. Ja – unverschämt überfallen wir Jahr für Jahr ihre Länder und halten Ihnen unseren überbordenden Wohlstand vor die Nase, den wir nur dank ihrer Sklavenarbeit haben: unser Fleiß wäre nichts wert ohne Abnehmer in aller Welt.

Nein – ich will jetzt keine Moralpredigt halten, zudem schaue ich in die Zukunft: was vorbei ist, ist vorbei – darum melde ich mich ja jetzt mal persönlich. Ich weiß: Bürger, die sich Sorgen machen, sieht man nicht gerne in diesem Land. Hier herrscht die Parole: „Deutschland geht es gut“ – und wer sich Sorgen macht, ist ein Staatsfeind des mauerlosen Paradiesgartens. Ja, diese Philosophen immer: ständig schauen sie über den Tellerrand, doch bleiben in ihrem Elfenbeinturm der staatlichen Subventionierung, den man sicherlich als Paradiesgarten bezeichnen kann. Außerhalb sieht der Garten nicht so schön aus (siehe junge Welt):

„Jugendliche ohne Obdach, ohne Ausbildung, ohne Hilfe, die in Parks und an Großstadtbahnhöfen betteln: Dass mindestens 50.000 unter 27jährige, darunter etwa 21.000 Minderjährige, in Deutschland davon betroffen sind, schätzte im Juni das Deutsche Jugendinstitut in einer Studie.“

Ja, das ist eine linke Zeitung. Aber: eben deshalb dürfen die ja solche Geschichten veröffentlichen. Auch die des Julian K., der vom Jobcenter verurteilt wurde, bei seiner Mutter wohnen zu bleiben, um mit seinem Lehrlingslohn die Reduzierung staatlicher Leistungen für Mutter und Tochter möglich zu machen. Ja – das gibt es in Deutschland. Können Sie aber auch in der Millionärspresse lesen (siehe Spiegel):

„Innerhalb nur eines Jahres ist die Armut insgesamt von 15 auf 15,5 Prozent gestiegen, heißt es in dem Bericht, der sich auf das Jahr 2013 bezieht. Insgesamt gelten 12,5 Millionen Menschen in Deutschland als arm – und das Land zerfällt in wohlhabende und mittellose Regionen.“

Ja, Frau Merkel: so geht es dem Souverän. Deshalb wendet er sich von der Politik ab – die ohne ihn nur noch eine Hülle ohne Sinn und Verstand ist, in der man aber immer noch supergut viel Geld abgreifen kann. Schauen Sie sich die Zahlen mal an: die Wahlbeteiligung sinkt, die Parteien leiden unter massiven Mitgliederschwund und massiver Überalterung (siehe Spiegel) … kurzum: die Parteiendemokratie stirbt gerade aus. Auch hier: das Ende einer Lebenslüge.

Mit dieser Parteiendemokratie sterben auch ihre Netzwerke: d.h., viele Journalisten, die ihre Luxuseinkünfte wegen „guter Kontakte“ haben, stehen vor dem Nichts – und kriegen Panik. Nun – Panik haben die sowieso, weil die Jobs immer knapper werden – auch beim „Spiegel“. Vielleicht dreschen die deshalb wie die Irren auf den Souverän ein, der ihnen irgendwie minderwertig vorkommt – wie alles, was die Preise im Cafe Einstein nicht bezahlen kann. Ja, wir sprechen derzeit so oft von dem bösen Rassismus, der … lange Zeit als sehr schick galt. Nun, das war noch vor Ihrer Zeit, aber ich möchte kurz daran erinnern: aus Bürgern wurden „Parasiten“ und „Schmarotzer“, die „Druck“ brauchten, weil es kein „Recht auf Faulheit“ gab – aber einen Zwang zur abhängigen Lohnarbeit zu jedem Preis. Für „die da unten“ ist das gut genug.

Auch in Ihrer Amtszeit setzte sich dieser Rassismus der Reichen und im Reichtum als schreibendes Dienstpersonal etablierten Mobs fort: die „bildungsfernen Schichten“ wurden erfunden und mit Adjektiven unterlegt: schmutzig, dreckig, verschwitzt, ständig rauchend und saufend, in Lumpen gekleidet (wenn überhaupt), reich an dicken doofen Kindern, völlig hingerissen von niedersten TV-Formaten (die allerdings selbst nicht von bildungsfernen Schichten produziert wurden – seltsamerweise), dementgegen stand das „wir“, der Herrenmensch mit Staatsexamen und staatlicher Festanstellung, der angepasste dienstbare Streber im System, der – dank Finanzkraft – sehr zur Förderung von Drogenhandel und Zwangsprostitution im Lande beitrug.

Ja, Frau Merkel, Sie vermuten richtig: ich vertrete die Meinung, dass der Fisch immer vom Kopf her stinkt – und das unsere gesellschaftliche Elite (genauer gesagt: die Lumpenelite der skrupellosen Absahner) den Rassismus in Deutschland erst eingeführt hat. Wenn Sie noch mehr Belege dazu wollen: nur zu, Material für viele Bücher ist vorhanden. Es ist sehr wichtig, dass Sie verstehen, auf welcher Grundlage die neuen Entwicklungen in Deutschland beruhen – und warum bei so vielen Menschen der Flüchtlingshype als purer Rassismus ´rüberkommt. Ja: die Menschen, die bislang unverblümt als „Minderleister“ in den Untermenschensektor verbannt wurden, weil ja kein Geld da war, schauen sehr verblüfft drein, dass es nun eine große Zahl von Fremden gibt, die mit offenen Armen aufgenommen werden. Sie dürfen sich über ihre Beobachtungen aber noch nicht mal beschweren, weil Sie sonst einfach nur „Nazis“ sind – und Nazis gehören erschossen, hingerichtet, lebenslänglich eingesperrt; sie sind das moderne Pseudonym für den Teufel höchstpersönlich und ersetzen in der Moderne den Begriff „Hexe“ oder „Jude“. Ja, Frau Merkel: das geschieht, wenn eine Kaste zur Sekte wird. Darf ich nochmal den Philosophen zitieren? Der erklärt uns, was eine Sekte ist (siehe Zeit):

„Und zwar mit allen klassischen Attributen: Artikulationsverbote, totale Gemeinschaftssuggestion, unbedingter Erlöserglaube“

Totale Gemeinschaftssuggestion? „Wir schaffen das“. Artikulationsverbote? Wagen Sie es mal, öffentlich Kritik an der Flüchtlingspolitik zu äußern, ihre Hinrichtung wird sofort gefordert („NAZI!!!“). Unbedinger Erlöserglaube? Das ist doch die Grundlage der Flüchtlingslegende: die werden unsere Wirtschaft erlösen, unsere Gesellschaft von Grund auf verändern, uns von unserer eigenen erbärmlichen Mittelmäßigkeit erlösen … Annahmen, die oft formuliert wurden, für die es aber rational gar keine belastbaren Argumente gibt, wie unsere „Experten“ gerade mal wieder zugegeben haben (siehe Spiegel).

Ich möchte Ihnen aber hier gar keine weiteren Vorwürfe machen, sondern mal ein paar Empfehlungen mit auf den Weg geben, die Sie aber durchaus auch als Befehle verstehen dürfen. Kommen wir erstmal zum Kern der Frage: die aktuelle Flüchtlingsdebatte.

Es ist menschlich, human und lobenswert, in einem reichen Land jene aufzunehmen, die von Tod und Folter bedroht werden. Es ist auch menschlich, human und lobenswert, Reichtum vollkommen zum Zwecke der Elendsbekämpfung einzusetzen, dass will ich gar nicht kritisieren. Die Kosten dafür – sollten aber die tragen, die viel zu viel haben, und nicht die, die nicht wissen, wie sie ihre ständig steigenden Rechnungen bezahlen sollen – Rechnungen, die von Reichen geschrieben werden, Rechnungen, deren Beträge im Sinne von Wachstum ja täglich größer werden sollen. Ebenfalls müssen jene zur Begleichung der Kosten herangezogen werden, die für die Ursachen der Völkerwanderung verantwortlich sind: das wird für Sie besonders ungemütlich werden, weil das Ihre großen Freunde im Westen sind.

Dann, Frau Merkel, brauchen Sie aber vor allem einen Plan! Der kann nicht allein darin bestehen, dass Sie die Grenzen weit offen machen, ohne zu wissen, wer da reinkommt. Nein: ich will jetzt nicht das Bild des bösen Moslem an die Wand malen – das  hat die Millionärspresse die letzten Jahre schon genug gemacht – sondern Ihnen klar machen, dass das nicht IHR Land ist, über das Sie gerade bestimmen, sondern MEIN Land. Wenn Sie also aus einem der dicht bevölkertsten Länder der Welt mit einem großen Armutsproblem ein Zuwanderungsland machen wollen, dann müssen Sie zuerst den Souverän fragen. Ist eine ganz einfach Volksabstimmung: soll Deutschland Zuwanderungsland werden: ja/nein. Und ich möchte hier Wert auf eine Zweidrittelmehrheit legen, weil es den Charakter des Landes grundlegend verändern wird. Ob das gut ist, sollten die Bürger selbst entscheiden.

Sie werden sehen: es kann eine große Chance in dieser Herausforderung liegen. Eine Chance, nach all den mittelmäßigen Murkselkanzlern zur Jahrhundertkanzlerin zu werden, die gesehen hat, dass Nationalismus nicht die Lösung sein kann – auch nicht der Nationalismus des „Wir schaffen das“. Es ist die Chance, Lösungen zu erarbeiten, die globalen Charakter haben – und nicht versuchen, das Problem der laufenden Völkerwanderungen national zu lösen – weil am deutschen Wesen wieder mal die Welt genesen soll.

Und ich glaube fest: Sie schaffen das!

 

 



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