Freitag, 9.10.2015. Eifel. Manchmal stelle ich mir die Frage: warum schreibe ich eigentlich. Die Antwort könnte sein: weil ich es kann. Könnte reichen – stimmt aber nicht. Ich kann meine Zeit auch mit anderen Dingen verbringen – so lese ich wesentlich mehr, als ich schreibe. Armut hilft mir dabei: der Fluch, nicht „shoppen“ zu können – also dem herrschenden Kult dienen zu dürfen – erspart einem viel Zeit, man kann gut den Sokrates machen und die vielen Dinge auf dem Markt bewundern, die man überhaupt nicht braucht. Spart man dann noch Zeit durch strikte TV-Abstinenz, stellt sich ein ungeahnter Reichtum ein … den man für Unfug einsetzen könnte … oder für einen Blick auf die Zukunft. Für mich selbst ist dieser Blick nicht mehr so wichtig: ich bin Jahrgang 1959, viele Menschen, die jünger sind als ich, sind schon gestorben – und mein gesundheitlicher Zustand ist nicht mehr so, dass ich mir ein all zu langes Leben wünsche. Aber: ich habe Kinder, sieben an der Zahl. Für sie ist Zukunft schon wichtig: ich gönne ihnen ein volles, erfülltes Leben wie ich es hatte, wie vieler meiner Generation es hatten – doch was ich aktuell in den Medien lese, färbt ihre Aussichten düster: der Weltkrieg Reich gegen Arm – oder Mammon gegen Ethik – erreicht ständig neue Höhepunkte, die Armen werden brutal an die Wand gedrückt – mit Vorsatz, Plan und entschiedenem Willen.
Ich habe in den letzten Wochen viel über die Flüchtlingskatastrophe gesprochen – ohne jedoch dieses Wort zu gebrauchen. Das war ein Fehler, den es wäre angemessen gewesen, von einer Katastrophe zu sprechen: wenn Millionen Menschen ihre Heimat verlassen, um „woanders ihr Glück zu versuchen“ (oder sich „neuen Lebensraum im Norden zu suchen“, was eine andere Formulierung für den gleichen Tatbestand beschreibt), dann ist dies eine Katastrophe … in erster Linie für die Kinder, die direkt oder indirekt von der spontan losgebrochenen (oder von unbekannter Seite losgetretenen) Flüchtlingswelle betroffen sind: sie eignen sich am wenigsten als Wandervögel und werden an den Folgen dieser Aktionen lebenslänglich zu leiden haben: da hilft auch der Teddybär nicht, den sie von wohlmeinenden Neureichen geschenkt bekommen.
Es ist Wohlsprech angeordnet, ganz Deutschland feiert selbstverliebt seine soziale Seite – eigentlich ein Grund zur Freude, jedoch mit einer asozialen Fratze im Hintergrund. Vielleicht werden die Flüchtlinge auch aktuell dazu missbraucht, die eigene asoziale Visage etwas aufzuhübschen, etwas gegen die Erkenntnis zu tun, dass man selber Schuld ist an der Misere, am Hunger, am Elend, am Müll in der Welt, dass man mit einem kleinen Teddybär für Wohlstandsflüchtlinge wieder etwas gut machen möchte, während man den Rest des Tages wieder sein Bestes gibt, den Planeten weiter zu zerstören, mehr „Sondermüll auf vier Rädern“ zu produzieren, der in Afrika ganze Landstriche verseucht, mehr Kinder in Bangladesh auszubeuten (die für 17 Cent die Stunde oder 28 Euro im Monat die Kleider für unsere Wohlstandsknubbel nähen, dabei bis zu den Knöcheln in giftigen Abfällen stehen – das ZDF hat dies neulich schön dokumentiert) und mehr Arme zu Fremden im eigenen Land zu machen.
Ja – die Armen in Deutschland vermissen seit Jahren jene Fürsorgekultur, die nun Wohlstandsflüchtlingen entgegengebracht wird. Darf man überhaupt Wohlstandsflüchtlinge sagen? Nun – das ist nicht meine Sicht der Dinge, offiziell werden sie ja auch Kriegsflüchtlinge genannt – aber andererseits wird nur über ihre Verwertbarkeit im Arbeitsmarkt verhandelt, die gegeben zu sein scheint … wenn ich dem untereinander eng verzahnten deutschen Machtkartell der Spitzen von Wirtschaft/Medien/Politik glauben darf … was ich mir hier einfach mal erlaube, weil ich Menschen kenne, die Krieg erlebt haben und durch ihn traumatisiert sind. Glauben Sie mir: die sind im Rahmen unserer Hochleistungsgesellschaft überhaupt nicht vermittelbar, die brauchen einen Therapieplatz im Sanatorium … lebenslänglich. Die durch Kriegsfolgen ausgelösten Traumata sind kaum zu behandeln – und erst recht nicht zu heilen, da ist an arbeiten erstmal gar nicht zu denken … weshalb ich schließe, dass jeder weiß, dass es sich um Wohlstandsflüchtlinge handelt. Aber die Gier nach immer mehr, die Lust daran, Partner, Eltern und Kinder allein zu lassen für den Tanz um das Goldene Kalb: dafür hat die High Society der Republik viel Verständnis: da kommen Glaubensbrüder ins Land.
Währenddessen sterben unsere Armen an der gleichen brutalen Sanktionspolitik wie die Armen in Syrien, die kein Geld für die Überfahrt hatten, eine private Initiative listet gerade die Toten in Deutschland auf, reist durchs Land, um auf diese Sozialmorde aufmerksam zu machen (siehe DieOpferAngenda2010). Es gibt einzelne Helden in diesem Sanktionskrieg gegen „unbotmäßige“ Arme wie jene Landrätin, die den Jobcentern die Sanktionen verbot (siehe gegenhartz), der ganze Bundestag – voll mit leistungsfremden Neureichen – steht weiterhin voll hinter den scharfen, tödlichen Sanktionen gegen die eigenen Bürger (siehe grundeinkommen). Es gibt einzelne Stimmen, die eine deutliche Sprache sprechen und fordern, dass „Sozialrecht nicht mehr als Strafrecht zu missbrauchen“ (siehe Deutschlandradio) doch die gehen unter in dem Sanktionswahn deutscher Behörden … die für die Sozialmorde fürstlich honoriert werden, obwohl ja angeblich „kein Geld da ist“ (siehe gegenhartz):
„Nach einer Auswertung des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) haben sich die Vorstandsbezüge der Bundesagentur für Arbeit (BA) still heimlich, dafür aber drastisch, erhöht. So sind die Bezüge zwischen 2005 bis 2014 um 90,2 Prozent auf insgesamt „rund 871.000 Euro“ gestiegen.“
Ungeheuerlich, oder? Aber Teil der Superagenda 2010 – den neoliberalen Gedankenspielchen der „Entscheider“, die den ganzen Feldzug gegen die europäischen Sozialstaaten unterstützen und finanzierten – die sind sogar namentlich bekannt, haben sich in einer Anzeige öffentlich hinter den Hartz-Kanzler gestellt (siehe Nachdenkseiten, die diese Anzeige dankenswerterweise archiviert haben).
Die gleichen Entscheider verteilen nun Teddybären an Menschen, die vor Merkels Sanktionen in Syrien fliehen. Manche Psychoanalytiker sehen darin einen Wahn und denken, Merkel ist „von allen guten Geistern verlassen“ (siehe tlz), halten sie für nicht ganz zurechnungsfähig … dabei folgt sie doch nur der Agenda 2010 weiter, die die Wirtschaft dem „Kanzler der Bosse“ eingetrichtert hatte – jene Wirtschaft, die sich hier über verschenkte Teddybären genauso freut wie über Kinder in Bangladesh, die für 17 Cent die Stunde arbeiten und mit 30 schon reif für die nicht vorhandene Rente sind.
Wir schauen viel zu selten aus der Perspektive des Krieges „Reich gegen Arm“, der aktuell als Weltkrieg quer durch alle Nationen läuft – und seltsame Allianzen offenbart (siehe Spiegel):
„Schröder nahm an einem Beraterkreis der kasachischen Regierung teil, für den auch Altbundespräsident Horst Köhler zunächst zugesagt hatte; Schily und Gauweiler beteiligten sich an der Verfolgung des früheren Schwiegersohns des Präsidenten, Rachat Alijew. Dieser war in seiner Heimat in Ungnade gefallen und hatte sich vor dem kasachischen Regime nach Europa in Sicherheit gebracht.“
Wer Geld hat, ist gut: so der Leitsatz der neoliberalen Moderne, des „kannibalistischen Neokapitalismus“. Diktatoren haben Geld, also sind sie bedingungslos gut. Flüchtlinge, die es bis nach Deutschland schaffen, sind bedingungslos gut, weil reich, also ist jede Kritik an ihnen böse – in etwa so böse, wie die mit Strafe verfolgte Armut. Mal ehrlich: können Sie sich vorstellen, dass deutsche Neureiche – wie etwa jene Superreichen, die sich in der „Agentur für Arbeit“ an den Versicherungsgeldern der Arbeitnehmer hemmungslos bereichern – Hartz IV-Abhängige (die Parias der Republik) mit dem gleichen Jubel umsorgen wir Flüchtlinge? Natürlich nicht: Flüchtlinge haben bewiesen, dass sie alles geben, um konsumieren zu können (um mal eine andere Formulierung für „Wohlstandsflüchtlinge“ zu gebrauchen): die passen zu „uns“, sind übereifrige Bewerber für eine neoliberale Funktionselite, reich an Jugend und Gesundheit (und Geld für den Schleuser): daran profitieren „wir“ gern. Das „die Wirtschaft“ und „die Politik“ sich dadurch ein eigenes Volk schafft, weil sie mit dem alten nicht klar kommt, wird Realität. Haben eigentlich schon alle vergessen, wie sich Helmut Kohl mit den Russlanddeutschen Wähler ins Land geholt hat? Ja? Ich kann da mal in meinem Archiv die Briefe suchen, die die CDU damals den Neuankömmlingen geschickt hatte: sie sollten nicht vergessen, wer sie ins Land geholt hat. Merke(l)n Sie nun, dass da eine gewisse Tradition gewahrt wird … und kein Wahn gelebt?
Die neoliberale Front in Deutschland wird mehr und mehr zu Minderheit, rot/rot/grün hätte schon bei der letzten Wahl eine stabile Mehrheit gehabt – die Eingeborenen haben zunehmend die Nase voll von dem Wi/Me/Pol-Kartell, der geschlossenen Front der Absahn- und Lumpenelite in Wirtschaft, Medien und Politik: Zeit also, die Eingeborenen etwas auszudünnen, sie etwas mehr mit anderen Themen zu beschäftigen, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen, Zeit, für etwas mehr „Druck“, der für unser hoch verschuldetes, dicht bevölkertes Land vor eine enorme Zerreißprobe stellen wird: es werden Milliardenkosten auf die Deutschen zukommen – Geld, dass für unsere Armen und ihre 2,6 Millionen Kinder nicht da war, aber für 1,5 Millionen Einwanderer jederzeit zur Verfügung steht … 1,5 Millionen jedes Jahr, wie jetzt zu hören ist (siehe n-tv, wo auch folgendes Zitat zu finden ist):
„Oftmals bringen sie eine überdurchschnittliche Motivation, Eigeninitiative sowie eine hohe Lern- und Leistungsbereitschaft mit, die auch zum Teil fehlende Sprachkenntnisse und Zeugnisse kompensiert“, schreibt die Arbeitsagentur.
Es wird also eng werden auf dem deutschen Wohnungsmarkt, der sowieso schon kaum noch Platz für Arme hat (siehe Tagesschau):
„Immer mehr Menschen in Deutschland sind ohne Wohnung. Deshalb schlägt die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe Alarm. „Wir haben für 2014 einen drastischen Anstieg der Wohnungslosigkeit ermittelt“, sagt Geschäftsführer Thomas Specht. „2014 waren etwa 335.000 Menschen in Deutschland ohne Wohnung. Verglichen zu 2012 ist dies ein Anstieg um zirka 18 Prozent.““
Da inzwischen Städte schon Mietern die Wohnungen kündigen, um noch mehr Flüchtlinge „mit überdurchschnittlicher Motivation, Eigeninitiative und einer hohen Lern- und Leistungsbereitschaft“ unterzubringen, wird die Obdachlosigkeit bald wohl die Millionengrenze erreichen: für „Flüchtlinge“ werden neue Sozialwohnungen gebaut (siehe Spiegel), das eigene Volk (gerne als „Pack“, „faule Säcke“, „Parasiten“, „Schmarotzer“ oder „bildungsferne Schicht“ bezeichnet) darf nun mit längerer Lebensarbeitszeit rechnen … an Stelle einer Sondersteuer für Reiche, die schon jetzt davon träumen, wie sie die Arbeitskraft der Einwanderer in Riesenprofite umwandeln können – ohne Rücksicht auf Verluste.
Bedenkliche Stimmen werden gnadenlos abgestraft – wie etwa jene griechischstämmige Bochumer Polizistin, die bezeugt, dass die Einwanderer mit Frauen nicht viel anfangen können (siehe Der Westen): wen interessiert das schon: wir sind ja nicht Russland, in dem 43 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt sind (siehe Spiegel), wir sind Deutschland, das Vergewaltigungen, Kindesmissbrauch und Zwangsprostitution in überfüllten Lagern billigend in Kauf nimmt (siehe Spiegel) …. und ignoriert, dass ein solches Sozialverhalten mit den Werten der westlichen Kultur nicht in Einklang zu bringen ist.
Doch … welche Werte werden das in Zukunft sein?
Werte, die es erlauben, den Charakter eines Landes zu ändern, ohne das eigene Volk zu befragen. Werte, die es erlauben, dass Scharfschützen – wir aktuell in England – auf friedliche Demonstrationen angesetzt werden (siehe Radio Utopie). Jene Werte, die bedingungslose Unterstützung für Räuberbanden fordern (siehe Spiegel):
„Kiew hat dabei versagt, das Gewaltmonopol des Staates wieder herzustellen. Noch immer ziehen schwer bewaffnete Freikorps durch die Lande. Manche stehen politischen Parteien nahe, manche Oligarchen, manche Kriminellen.“
Ein Traum der Reichen: mit Privatarmeen (wie der IS) plündernd durch die Länder ziehen zu können, ohne von sozialen Konstruktionen wie „Staat“ noch groß daran gehindert zu werden: genau das verdient natürlich „unsere“ Unterstützung, ebenso wie die zunehmend irrsinniger werdenden Bombadierungen des „Westens“, die sich ganz bewusst und absichtlich gegen soziale Einrichtungen mit globalen Charakter wenden – oder wie soll ich mir sonst erklären, dass trotz Kenntnis der Sachlage ein Krankenhaus der „Ärzte ohne Grenzen“ bombadiert wurde (siehe Zeit):
„Ärzte ohne Grenzen teilte mit, dass allen Konfliktparteien vorsorglich mehrfach die genauen Geodaten ihrer Einrichtungen übermittelt worden seien, zuletzt am 29. September. Nach Beginn des Angriffs habe man zudem das amerikanische und afghanische Militär erneut kontaktiert; dennoch habe das Bombardement noch mehr als 30 Minuten angehalten“
Oder soll ich wirklich glauben, dass das US-Militär mit seinen hoch gerüsteten Aufklärungsmitteln nicht weiß, wohin es seine Bomben „mit chirugischer Präzision“ schmeißt? Wäre ja auch blöd für unsere Arbeitsmärkte, wenn es den Flüchtlingen in ihrer Heimat zu gut ginge: deshalb ja auch die weltfremde und verantwortungsscheue Formulierung „da ist Krieg“ anstelle der Formulierung „da machen wir Krieg“.
Haben Sie auch nur einmal vernommen, dass die deutsche Bundeskanzlerin ihre Sanktionen gegen Syrien einstellen möchte – Sanktionen, die … wie schon im Irak … in erster Linie die Zivilbevölkerung treffen? Sie können sich die Liste der Sanktionen im Internet anschauen – ich fand interessante Details (siehe WKO):
„Die im Anhang X gelisteten Luxusgüter sind weitgehend durch Preisgrenzen präzisiert. Es handelt sich dabei beispielsweise um Fahrzeuge samt Zubehör, Bekleidung und Schuhe, Lederwaren, Besteck, Geschirr, Glaswaren, Parfums, Weise, Uhren, Kunstgegenstände, Sportartikel, Spielautomaten, etc.“
Wer das will … muss seine Heimat verlassen, sein Glück woanders suchen. Die Deutschen jedoch – sollen nach Ansicht „der Wirtschaft“ längere Lebensarbeitszeiten in Kauf nehmen und auf den Mindestlohn verzichten (siehe Welt): eine interessante Forderung für Bürger, denen man eine „Willkommenskultur“ abverlangt, die aktuell die kostengünstige Unterbringung von Flüchtlingen in Privatwohnungen anstrebt (siehe Spiegel). Wie lang soll das gut gehen?
Ich jedoch – wollte über die Zukunft schreiben, über die Zukunft meiner Kinder. Was geht mich auch der Rest der Welt an.
Sie werden in einem Land groß werden, dass entschieden hat, dass Flüchtlinge bessere, schützenswertere Menschen sind als sie selbst. Sie empfängt niemand mit einem Teddybären, ihr Vater ist Sünder – krank geworden durch Arbeit – und Sünder verdienen keine Gnade … sondern Sippenhaft. Sie werden in einem Land groß werden, das ihnen keine Heimat mehr sein will, gnadenlos Sanktionen in der Welt (und im eigenen Land) verteilt, um neues „Menschenmaterial“ zu importieren – ohne Rücksicht darauf, dass sie in ihren Heimatländern schmerzhaft vermisst werden.
Sie werden in einer Welt leben müssen, in der nackte Gewalt offen und vom Kartell gebilligt an der Tagesordnung ist (siehe t-online):
„Ich führe die größte Streitmacht der Erde, und ich werde nicht zögern, sie zum Schutze meines Landes oder eines Verbündeten einzusetzen“, sagte Obama vor den Vereinten Nationen weiter. „Aber wir können nicht in eine Welt der Konflikte und der Abschottung zurückgehen. Wir leben in einer verbundenen Welt, in der es andere Wege geben muss, um Streit beizulegen.“
Allerdings … schotten sich die USA selbst sehr gegen syrische Flüchtlinge ab, auch wenn sie nun bis zu 10 000 aufnehmen wollen, weil für sie „Umsiedlung keine Lösung ist“ (siehe Tagesschau) – es sei denn, es wird nach Deutschland/Europa umgesiedelt.
Sie werden in einer Welt leben, in der alle demokratischen diplomatischen Systeme vollständig versagt haben, in der jederzeit wieder ein „totaler Krieg“ droht – wie aktuell im Nahen Osten (siehe Spiegel), ohne dass sich jemand darüber wundert, wie das eigentlich geschehen konnte, wie es sein kann, dass sämtliche Sicherheitssysteme, die während des „Kalten Krieges“ aufgebaut wurden, vollständig versagt haben.
Sie werden in einer Welt leben, in der sie – politisch gesehen – nur noch die Wahl zwischen zwei Alternativen haben: bedingungsloser Gehorsam gegenüber den Parolen des Wi/Me/Pol-Kartells … oder „braun“ sein, was ein Synonym für „absolut böse“ ist.
Sie werden in einer Welt leben, in der der Krieg Reich gegen Arm eskaliert, in der reiche Machtkartelle den Staat beseitigen, wie sie ihn schon in Afghanistan, Lybien, der Ukraine und dem Irak beseitigt haben, um blutrünstigen „privaten“ Banden Tür und Tor zu öffnen … Banden, die von Reichen finanziert werden, Banden, die nun jenes Öl verkaufen, dass Syriens Regierung nicht mehr verkaufen durfte.
Ehrlich gesagt: hätte ich ihnen lieber eine andere Welt hinterlassen.
PS: sie werden mich nun zurecht fragen, wie man mit der Flüchtlingskatastrophe denn umgehen sollte. Ich möchte die Frage allerdings gerne weitergeben: ich hielt schon die Bombadierung ihrer Heimat für falsch, halte ihre Ausbeutung für ungeheuerlich und die Vorspielung des „Paradieses Deutschland“ für unverantwortlich … und ich kann nicht alle Probleme lösen, die die Lumpenelite produziert. So gedanken- und verantwortungslos wie derzeit agiert wird, nehme ich an, dass die Lösung „braun“ (noch brauner als bei der Europawahl) ausfällt … was der Lumpenelite ebenfalls sehr gefallen wird, erhöht es doch ihre Macht gegen den Staat als solchen, der Schutzgemeinschaft der Bürger. Die Flüchtlinge wird letztlich keiner haben wollen (außer denen, die man „nutzbar“ machen kann), sie werden sich überwiegend zu den deutschen „Parasiten“ gesellen müssen … und keine sonderliche Zukunft in einem Land haben, das ganz schnell wieder „Migrationshintergrund“ als „verdächtig“ ansehen wird. Eine perfide Entwicklung … an der vor allem die Reichen gut verdienen werden, die sich aktuell an der steuerfinanzierten Unterbringung der Flüchtlinge durch Traummieten eine weitere goldene Nase verdienen (siehe Süddeutsche). Verlieren werden die Armen.
Doch wen interessieren die schon.
Was mir jedoch … ehrlich gesagt … etwas fehlt, ist die große Solidarität der Reichen in diesem Land, die einfach mal die Hälfte ihres Vermögens spenden (sagen wir mal: 2,5 Billionen Euro), um diese „historische Herausforderung“ bewältigen zu können. Aus dieser Richtung kommen jedoch … wie immer … nur Forderungen „an alle“, die die Gürtel wieder mal enger schnallen sollen.