Die Bundesregierung steht auf dem Standpunkt, dass man dem Mindestlohn von 8,50 € mit entsprechender Qualifizierung entkäme. Das ist an Frechheit und Dekadenz nicht mehr zu überbieten – erstens leben wir in einer arbeitsteiligen Gesellschaft, wer maßt sich hier an – die einzelnen Produktionsschritte – bis hin zum fertigen Produkt, dahin gehend zu beurteilen, welcher Produktionsschritt, nun mehr oder weniger besser, oder schlechter, bezahlt wird?
Zweitens, würde man das an einem Kosten-Nutzen-Faktor im Sinne einer menschlichen Bedürfnisbefriedigung festmachen – so müsste die Putzfrau um einiges mehr verdienen als Hedgefonds Manager, die in einem guten Jahr bis zu 3,5 Milliarden € verdienen, umgerechnet täglich 10 Millionen €, oder gar Volksgaukler.
Und jetzt die Gretchenfrage: Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass Handwerker, Friseuse, Putzfrauen usw. akademisch gebildet sind – nur entkommt man denn auch mit diesem Bildungsgrad dem Mindestlohn von 8,50 €?
Erwerbslosigkeit muss als eine Errungenschaft gesehen werden und nicht als ein Stigma. Erwerbslose brauchen Anerkennung – und keine Jobs in dem über das Gehalt ihre Nutzlosigkeit ausgedrückt wird.